• Buch,  Technik

    Zwischenfazit mit dem Tolino Shine

    Es ist jetzt schon eine Zeit her, dass ich mich schrecklich über das Ableben meines geliebten Kindles geärgert habe. Grund war nicht ein technischer Defekt, sondern einfach ein Einfrieren des Supports – was mich maßlos geärgert hat und letztlich dazu bewog, für den Nachfolger einen weiten Bogen um Amazon zu machen – selbst wenn die neuen Kindles immer wieder die Bestlisten der eReader anführen. Nimm das, Herr Bezos!
    Und so wurde es dann irgendwann ein Konkurrenzprodukt – nämlich ein Tolino Shine – ich glaube Version 3. Nach mehr als einem Jahr hab ich damit ein bisschen herumgelesen und kann nun einen kleinen Zwischenbericht geben, wenn auch mit einer gewissen Verspätung.
    Da isser!

    Preis

    Mit knapp 140€ hat mein Tolino Shine damals doch ein gutes Stück mehr gekostet als ein Kindle, der 30 Tacken weniger gekostet hätte. Aber dafür ist man dann auch dem Griff eines Amazon entwischt… und begibt sich gleich in eine andere systemische Umarmung…


    Installation

    Denn anders als beim Kindle stehen auf einem Tolino mehrere Shops zur Verfügung, aus denen man sich mit Literatur eindecken kann. Neben Hugendubel stehen auch Osiander, Thalia und die weniger bekannten Anbieter ebook.de und meineBuchhandlung zur Auswahl. Die Shops kann man bei Bedarf wechseln. Allerdings erfordern diese dafür eine Eröffnung eines separaten Kundenkontos – neben einem eigenen Konto bei Tolino. Wenn man also das Gerät mit Hugendubel nutzen möchte, benötige ich eine Kennung für Tolino und für Hugendubel. Beides lässt sich online einrichten und hinterher mit dem Gerät verbinden. Anders als ein Kindle lassen sich auch Online-Ausleihen von Stadtbibliotheken anzapfen – sofern man dort ein Konto hat. Alles, was man dazu machen muss, ist auf dem Browser auf dem Tolino die Homepage der Bibliothek ansteuern, auf einer für eReader vereinfachten Seite die Kennung eingeben und schon kann man über die reguläre Suchmaske der Homepage suchen und Bücher über sein Bibliothekskonto auf den Tolino laden. Ist ein tolles Feature (danke an Markus auf Mastodon für den Hinweis, das hatte ich bislang immer ignoriert), ist aber auf dem Gerät selbst eine ziemlich Qual. Stichwort: Touch-Display:
    Mein alter Kindle verfügte nämlich dafür über eine Tastatur, entsprechend tue ich mir mit dem Tippen auf einem Ink-Display schwer. Es reagiert verzögert, verschluckt gerne mal eingetippte Buchstaben, oder wählt mir einen anderen aus als den, den ich eigentlich antippen wollte. Das kann natürlich auch gut an meinen bayerischen Weißwurstfingern liegen. Aber dennoch: Das nervt. Kann gut sein, dass das bei einem Kindle mit ähnlicher Technologie genauso ist. Aber das macht es nicht wirklich besser. Daher würde ich für so Dinge wie Online-Ausleihe erst über den Rechner zuhause machen und hinterher die ausgeliehenen Titel nach dem Login auf dem Tolino mit zwei Klicks einfach unter “Ausgeliehene Medien” herunterladen. Wie das funktioniert, sieht man in diesem Video von Youtube.

     

    Dieses Video auf YouTube ansehen.
    Die Verbindung zu YouTube wird erst bei einem Klick auf den Screenshot hergestellt.

    Alles andere finde ist sehr suboptimal und frustbehaftet. Und das ist leider auch bei der üblichen Navigation so.


    Formfaktor

    Der Kindle mit Tastatur hatte aufgrund seiner Abmessungen für mich schon immer etwas Buchähnliches. Deutlich höher als breit, hatte man immer das Gefühl einen Mini-Schmöker in der Hand zu halten. Entsprechend gut lag das gute Stück auch in der Hand. Bei den jetzigen Geräte ist das für mich ein bisschen anders. Das ist jetzt nichts Tolino-eigenes, da die Standard Kindlegeräte aktuell ähnliche Maße haben, die Richtung quadratisch tendieren. Entsprechend schwer tue ich mir mit der buchstäblichen Handhabung. Aufrecht ist es mir zu klein. Horizontal liegt es wie ein zu großes Smartphone in den Handflächen.
    Meine eReader im Direktvergleich. Der Kindle kommt deutlich buchartiger daher.


    Handling

    Der alte Kindle hatte an den Seiten kleine Tasten, mit denen man bequem nach vorne und hinten im Buch blättern konnte, ohne seine Hand großartig bewegen zu müssen. In der Regel reichte eine kleine Verlagerung des Gewichtes der Lesehand an den Rand, um mit dem Daumengelenk eine der Tasten zu betätigen. In Ermangelung von echten Tasten gehört das beim Tolino der Vergangenheit an. Leider…
    Um nun umzublättern, tippt man auf dem Display auf die rechte Seite. Ein Wisch auf der linken Seite blättert nach hinten. Ein Tipp in die Mitte lässt das Optionsmenü einblenden. Dort lassen sich dann die Standard-Funktionen des eReaders einstellen. Hier ist alles versammelt, was man so kennt: Beleuchtung, Schriftgröße und -art (letztere kann man angeblich um eigene erweitern, wenn man sie auf den Tolino lädt, das habe ich aber noch nicht in Angriff genommen) nebst Zeilenabstand einstellen, Lesezeichen setzen, Notizen nachschauen. All das ist übersichtlich am oberen Rand angeordnet und verschwindet sobald man noch einmal in die Mitte tippt. Und hier muss man für meine Begriffe sehr genau sein. Andernfalls interpretiert der Tolino den Finger als Wisch nach links oder rechts und blättert einfach eine Seite weiter oder zurück. Mit ein bisschen Übung kann man das aber trainieren. Das hat jedoch gedauert. Ebenso wie so manch anderer Handgriff. Das Markieren von Passagen zum Beispiel:
    Das lief seinerzeit am Kindle nach einer kleinen Eingewöhnungszeit wunderbar. Dank Steuerkreuz konnte man zeichengenau innerhalb von Zeilen seinen Startpunkt setzen und Absätze, ja ganze Seiten markieren – und damit über die Seitengrenzen hinaus. Beides ist beim Tolino bei mir nur mit einer gewissen Fummelei möglich. Einmal tue ich mir wirklich schwer auf dem Touchscreen wirklich punktgenau einen Marker zu setzen. Gelegentlich wird der Handgriff vom Gerät sogar missinterpretiert und beginnt dann auf die vorige/nächste Seite zu blättern. Zum anderen – und das nervt schon mehr – habe ich keine Möglichkeit gefunden eine Markierung über eine Seite hinaus zu setzen. Ich muss umblättern und dann von Neuem markieren. Auf dem Gerät werden diese beiden zusammengehörigen Passagen dann als zwei Zitate abgelegt.


    Batterielaufzeit

    Großes Meh. In der Hinsicht hatte mein Kindle auch noch nach 12 Jahren Langzeitdienst die Nase deutlich vorn. Wo ich mit einem aufgeladenen Kindle oftmals über zwei Monate hinkam (3G-Modul ausgeschaltet, solange ich es nicht brauche), ist beim Tolino nach spätestens 3 Wochen die Luft raus. Und ich bin kein exzessiver Leser. Auch hier war das Gerät im Flugmodus, sobald ich die Bücher hatte, die ich brauchte, und trotzdem musste das Gerät einmal im Monat an die Steckdose. Ist jetzt kein Supermanko, aber im Vergleich zu einem 12 Jahre alten Konkurrenzprodukt doch sehr auffällig.


    Sonstige Features

    In dieser Hinsicht erwarte ich von einem eReader bestimmt kein Innovationsfeuerwerk. Aber was 2012 auf dem Kindle unter dem Menüpunkt experimental features im Menü zu finden war, war für damalige Zeit schon sehr funky: Neben einem kaum nutzbaren Browser versteckte sich dort auch eine Sprachsynthese, die für damalige Verhältnisse auch ganz brauchbare Ergebnisse lieferte und Textpassagen der eBooks vorlesen konnte. Dazu noch ein Kopfhörerausgang für die Wiedergabe von MP3s und Audiobooks. Man kann meine Begeisterung für das ganze Gerät auch heute noch nachlesen. War immerhin einer meiner ersten Artikeln vor zwölf Jahren auf diesem Blog hier…
    Tja, nun ist es 2024 und ich finde nichts davon in einem Tolino. Außer den Webbrowser. Und der ist in seiner Geschwindigkeit echt genauso wie 2012 auf dem Kindle. Und damit eigentlich unbrauchbar. Aber ganz ehrlich: Wer surft auf einem eReader schon im Internet…


    Machen wir’s kurz…

    Ich hab einen eReader gebraucht, weil der andere nicht mehr wollte, ohne große Ansprüche zu stellen. Der Tolino tut, was er soll, aber auch nicht mehr. Er ist auf ein Minimalpensum reduziert, und das ist ok. Nicht ok ist diese Langsamkeit und die Umständlichkeit bei vielen (buchstäblichen) Handgriffen. Das vergällt es mir schon ein bisschen zu sehr.
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  • Technik

    KO mit KI?

    KI und Unterricht? Puh, für die meisten fast schon wieder kalter Kaffee. Für mich persönlich aber tatsächlich fast immer noch ein Novum, wenn ich ehrlich bin. Denn mit dem Thema habe ich mich bislang nur marginal beschäftigt. Klar habe ich ein bisschen damit herumgespielt, als vor knapp zwei Jahren ChatGPT durch die Nachrichten rauschte und die sozialen Netzwerken vor Seiten und Beiträgen nur so explodierten, was sich damit alles anstellen ließe. Wie viele Screenshots ich noch von alten Twitter-Posts abgespeichert habe, in denen eine AI-Seite nach der anderen in irgendwelchen Top 10-Listen zusammengestellt ist, kann ich gar nicht mehr zählen. Aber angesehen habe ich mir bis heute keine einzige davon. Mir war das zu schnell und zu viel. Wenn man das Thema in einem laufenden Schuljahr sinnvoll angehen will, muss man da schon ordentlich Zeit mitbringen, die ich mitten in Schulumzügen und Admin-Tätigkeiten einfach nicht hatte. Zumindest nicht in dem Umfang, den das Thema eigentlich haben möchte. Zu kleinen Mini-Einheiten hat es aber gereicht.

    Erste Schritte

    Eine schulinterne Lehrerfortbildung in unserem Physiksaal zu dem Thema hatte ich brav besucht und ein paar Anwendungsbeispiele gesehen, aber eher für den Alltag. Für den Unterricht habe ich kaum etwas genutzt, außer vielleicht mit KIs zur Bilderstellung.
    Dall-E2 habe ich regelmäßig im Unterricht im Konversationskurs bemüht, da die seltsamen Ergebnisse in vielen Stellen besprechenswert, amüsierend, meistens sogar furchterregend waren.

    Typisches DallE-Ergebnis aus dem Jahre 2022

    Deutlich besser wurde es mit Mid-Journey, bei dem ich für ein halbes Jahr ein 10€-Monatsabo hatte, mit dem ich das eine oder andere Bild für Mebis-Kurse oder den Unterricht erstellt habe. Aber auch das fiel eher in die Kategorie “mal ein bisschen rumprobieren und diffus vor sich hin wurschteln”. Ich konnte mich mit dem Thema nie so anfreunden. Ein bisschen fühlte es sich wie Schummeln an. Immerhin will ich in meinen Stunden ebenso der Chef sein wie in der Vorbereitung darauf.
    Zum anderen hat mich tatsächlich auch die CO2-Bilanz von KI immer etwas abgeschreckt. Wenn man man liest, was das Thema umwelttechnisch für Spuren hinterlässt, bin ich schon doppelt vorsichtig bei der Nutzung und frage mich, ob ich mein Gehirn nicht weiter nutzen möchte.

    Neue Schritte

    Aber jetzt mit der neuen KI der ALP, von der Herr Rau schon sehr eingängig gesprochen hat, habe ich im Zuge des Selbstlernkurses mal ein bisschen mich auf Spur bringen lassen, was damit so im Unterricht möglich ist.
    Die Ankündigung, diese erst nach Bestehen eines Moodlekurses nutzen zu können führte unter anderem auch auf Mastodon zu ziemlich heftigen Reaktionen, weil der oder die eine oder andere Gängelung vermutet. Aber für jemanden wie mich, der bislang immer eher diffus an dem Thema herumgedoktert hat, war dieser Kurs tatsächlich ein super Überblick, um einfach mal mit dem Thema warm zu werden, anstatt sich nach Trial and Error mal durchzuwurschteln. Und für die eine oder andere nervige Aufgabe ist KI tatsächlich eine große Erleichterung.
    Meine Ergebnisse mit dem Thema will ich ab und an auch hier in den Blog schreiben. Ob es daraus gleich eine Serie wird, keine Ahnung. Auf jeden Fall dient es für mich vorrangig als kleine Erinnerungsstütze, wenn ich mal wieder in einem Inspirationsloch hocke.

    Die neue KI der ALP Dillingen: ByLKI. Wollen wir?
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  • Technik,  Unterricht

    Die US-Wahlen in der Oberstufe… und in ByCS

    Was für eine verrückte Woche war das denn!?
    Die Präsidentschaftswahl in Amerika hat einfach alles andere in den Nachrichten überschattet. In sämtlichen Formaten wurde darüber der Kopf geschüttelt und gestritten, wie die Amerikaner (noch dazu mit einem solchen Abstand) einen verurteilten Verbrecher ein weiteres Mal in ein Präsidentenamt wählen würden, der in den letzten Wochen mit extremsten Auffassungen und einem Weltbild schockiert hat, das die Gesellschaft um mehrere Jahrzehnte nach hinten wirft. Das einzig positive an der Sache: Ich muss für meine Oberstufe in Englisch für die nächste Zeit nicht mehr aufwändig nach Artikeln suchen und forsten. Die extremen Ansichten von Trump garantieren, dass fast wöchentlich wieder irgendetwas Radikales in der Medienlandschaft aufploppt, was ich nur aufgreifen muss.
    In der Oberstufe lege ich die Präsidentschaftswahl und das Wahlsystem immer in die letzten Wochen des Oktobers, damit wir mit entsprechend Hintergrundinformationen gerüstet in die tatsächliche Wahl starten können. Glücklicherweise fiel der Super Tuesday dieses Jahr bei uns in eine große Doppelstunde am Dienstag. Dort hatte ich unmittelbar vor der Bekanntgabe der Ergebnisse im Kurs noch einmal die Frage über mebis online gestellt, wem der beiden Präsidentschaftskandidaten sie die größeren Siegeschancen einräumen und warum. Als Aktivität drängte sich dort das Feedback gerade zu auf. Als Feedback-Elemente hatte ich Multiple Choice und ein Eingabefeld ausgewählt. Die Ergebnisse waren, wie bei geheimen Wahlen üblich, anonym – und natürlich mit einem Zeitdatum versehen. Schließlich machen Wahllokale ja auch irgendwann mal zu 😎 Und so sah es am Ende aus:
    Ich bin sehr von den Socken, wie reflektiert die Lerngruppe über diese Wahl gedacht und letztlich auch das Ergebnis vorausgesagt hat. Man merkt den Antworten, genau an, wie sehr die Leute dazwischen differenzieren, wer ihrer Meinung nach der bessere Kandidat ist und wer der wahrscheinlichere. Die Schülerantworten lassen sich prima in der Lernplattform über einen Excel-Export herunterladen, nach der Wahloption ordnen und in der nächsten Stunde als Diskussionsgrundlage nutzen. Das geht in Sekunden.
    Über diese Option lassen sich die Antworten des Feedbacks in der ByCS-Lernplattform auslesen und in gängigen Dateiformaten abspeichern.

    Und da soll einer sagen, die Kiddies seien unpolitisch und naiv…

    Auszug aus dem Feedback in der ByCS-Lernplattform als Excel Sheet
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  • Prüfungen,  Technik,  Unterricht

    H5P Olé – Teil 22: Dialog Cards

    Dialog Cards sind den schon behandelten Flashcards an sich nicht unähnlich. Bei letzteren lässt sich allerdings auch Wissen aktiv eingeben und abprüfen. Das ist bei Dialog Cards nicht der Fall. Diese sind ausschließlich zur Präsentation von Wissensinhalten gedacht und lassen sich mit allerhand medialem Beiwerk ansprechend gestalten. Grundsätzlich notwendig ist das aber nicht.

    In der Reinform würde die Aktivität so aussehen:

    Mit zusätzlichem Material lässt sich allerdings auch ein bisschen mehr daraus machen:

    Wie wird’s gemacht?

    In der Grundidee ganz ähnlich wie bei Flashcards – nur deutlich einfacher. Im Hub wird Dialog Cards einfach als App ausgewählt und danach im Freifeld Titel ein schlagkräftiger Name für die Aktivität gewählt. Unter Dialoge werden die einzelnen Karten zum Umdrehen erstellt. Nach einem Klick auf die erste Karte befüllt man die Zeilen Vorder- und Rückseite jeweils mit dem Text, der darauf zu sehen sein soll (in unserem Fall jeweils das englische Wort mit der deutschen Übersetzung). Danach werden mit einem Klick auf Dialog hinzufügen weitere Karten angelegt, bis man seinen Stapel fertig erstellt hat. Damit hat es sich auch schon in der Grundversion.

    Die Erstellung von Dialog Cards sind in der Grundausstattung in Sekunden erledigt.

    Wenn’s dann aber doch ein bisschen mehr sein soll, kann man seinen Zettelkasten über das übliche Maß hinaus aufhübschen und mit diversen Optionen versehen. In Modus lässt sich die Einstellung Nicht gewusste Karten wiederholen auswählen. Damit mutiert H5P zur unerbittlichen Mutti, die bei falschen Antworten erneut nachbohrt, bis auch diese sitzen.

    In den einzelnen Dialogkärtchen spielt die Aktivität dann ihre Optionsstärken aus. Zu jeder Karte sind diverse Medien möglich, die zur Unterstützung beim Lernen zusätzlich Platz finden können. Ein Bild im JPEG- oder PNG-Format ist hierbei ebenso möglich wie eine Audiodatei, die sich zum Anhören anklicken lässt. Bei besonders schweren Nüssen kann man zu alledem Tipps hinterlegen, die in Form einer kleinen blauen Sprechblase auf der Karte erscheinen. Was in ihnen als Text hinterlegt ist, wird vorher in der jeweiligen Karte in der Zeile Tipp zur Vorder- bzw. Rückseite festgelegt.

    Darf’s ein bisschen mehr sein? Dialogkarten lassen sich ordentlich aufhübschen, wenn gewünscht.

    Noch mehr Extraflausch gibt es im Menü Bezeichnungen und Beschriftungen. Hier lassen sich die einzelnen Buttons und Menüs mit alternativen Texten beschriften – Emojis inklusive. Für Dialog Cards in der jeweiligen Fremdsprache eine feine Sache!

    In den Beschriftungen lassen sich sogar die einzelnen Schaltflächen individualisieren.

    Anbei hier auch noch eine tolle interaktive Anleitung von villon auf apps.zum.de Tausend Dank für den Hinweis!

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  • Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    Mebistage 2024

    Anfang letzter Woche fanden in Dillingen wie jedes Jahr im Oktober die (bald Ex-)mebis-Tage statt. Zu diesem Ereignis treffen sich interessierte Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern in der pittoresken Mittelalterstadt mitten im Donautal, um in Workshops rund um das digitale Überportal neue Ideen zu präsentieren und zu entwickeln.

    Dillingen hat zu den mebis-Tagen den Himmel schön

    Künstliche Intelligenz als Überthema

    In diesem Jahr stand das Thema KI sehr im Vordergrund. Die Akademie-KI mit ihrem geplanten Riesen-Update, die Möglichkeiten der Anwendung im Fremdsprachunterricht, aber auch auf der Lernplattform selber, um die Kurse in entsprechendes Licht zu rücken, waren gut besucht. Auch Veranstaltungen zu digitalen Übungsformaten wie der Test oder diverse H5P-Aktivitäten waren gefragt – auch bei mir.
    Ich selbst habe zu dem Thema einen kleinen Einsteigerkurs gegeben und dabei unzählige Fragen zu diesem kleinen digitalen Schweizer Taschenmesser beantwortet: Für mich als Referent auf den mebis-Tagen eine Premiere, bei der ich vorher ordentlich aufgeregt war. Aber die Arbeit hat sich gelohnt.

    Ulrike Bussmanns mebis Kurs zur KI war ein Erlebnis

    Gerahmt wurden die Workshops von diversen Vorträgen und Keynotes zum Thema Cybermobbing, Hatespeech oder aber auch Neuerungen und angedachte Ideen zur Lernplattform in der Beta-Phase.
    Ein Nachfolger zur mebis-Tafel wurde dabei ebenso gezeigt wie eine PIN-Wand, die ähnlich wie taskcards oder Padlet schnell und unkompliziert zur Verfügung steht.

    Die Stimmung auf den mebis-Tagen? Wie immer ausgelassen

    Diese Leute…

    Was die Veranstaltung aber am wunderbarsten ist, sind die Leute und die Möglichkeiten der Vernetzung mit ihnen. Man trifft auf alte Bekannte, aber auch neue spannende Leute, die jenseits des eigenen Tellerrandes tolle Sache auf den Weg bringen. Die mit exakt derselben Technik so komplett andere Produkte erstellen und in ihren Unterricht integrieren. Oder aber auch unbekannte Bekannte, die in den sozialen Netzwerken schon seit Jahren folgen und sich mit großem Hallo zu erkennen geben. Beim Austausch nach dem Kurs, beim Mittagessen in der hübschen Kantine, beim abendlichen Glas Rotwein im Akademie-Keller. Ich liebe es. Und das Mindset auf den mebis-Tagen noch viel mehr.
    Frei von toxischem Gerede und Negativität einfach mal drauf los machen und schauen, was so geht. Sehen, was andere machen. Und so selbst auf neue Ideen kommen. Mit diesem inspirierenden Gefühl wird man dann nach drei Tagen in die wohlverdienten Herbstferien entlassen. Besser könnte die erste Zäsur des Schuljahres eigentlich gar nicht anfangen.

    Bis zum nächsten Jahr! In welcher Form auch immer…
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  • Technik,  Unterricht

    H5P Olé – Teil 21: True/False Question

    Dass ich diesen wirklich einfachen Typus (wenn nicht so gar den einfachsten) im H5P-Kosmos so schamlos übergangen habe, ist mir etwas peinlich. Deshalb wollen wir nicht lange um den heißen Brei reden und die Aktivität True/False Question schnell nachreichen.

    Der Typus ist in Windeseile erklärt. Zu einer gestellten Frage ist per Klick der Wahrheitsgrad entweder zu bestätigen oder abzulehnen. Die Fragestellung lässt sich hierbei mit Medien unterstützen – wie zum Beispiel in den folgenden Beispielen:

    Wie wird’s gemacht?

    In Rekordschnelle, wenn man sich mit H5P auskennt. Denn die Maske ist uns grundsätzlich altbekannt:

    Wie immer wird im Feld Titel ein aussagekräftiger Titel für die Aktivität eingegeben, damit man sie bei Bedarf schnell findet. Unter Frage wird die eigentliche Aufgabe gestellt, in der Kategorie Richtige Antwort markiert man, ob die richtige Antwort in der Zustimmung der Aussage (wahr) oder der Ablehnung (falsch) liegt. Damit wäre der H5P-Typus in seiner Grundfunktion abgehandelt.

    Wer möchte, kann mit einem Klick auf das Drop-down-Menü Medium nun wahlweise ein eigenes Video hochladen, von Youtube verlinken oder ein Bild uploaden, auf das sich die Frage bezieht. In letzter Option lässt sich die Abbildung mit einem Klick darauf sogar vergrößern (siehe obige Flaggenaufgabe). Bei Arbeitsaufträgen, in denen eine gewisse Beobachtung von Nöten ist, (Stichwort Wimmelbilder oder Details in einer Aufnahme) kann das durchaus von Nutzen sein.

    Alles kann, nichts muss: Wer will, fügt der Frage Medienmaterial hinzu.

    Ebenso optional sind die Möglichkeiten individueller Rückmeldung für die richtige oder falsche Antwort. Hierzu gibt man im Drop-down-Menü  Verhalten in den Textfeldern Rückmeldung bei richtiger bzw. falscher Antwort ein entsprechendes Feedback ein – das war’s.

    Eigentlich ganz einfach. Aus die Maus.

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  • Technik,  Unterricht

    H5P olé – Folge 20: Image Pair

    Die Aktivität Image Pair ist eine hübsche Variante eines klassischen Matching Game: Zwei bebilderte Karten, die thematisch zusammen gehören, müssen durch Anklicken zu einem Pärchen verbunden werden. Hierfür wird zuerst eines der Bilder links angeklickt, dann das zweite, das nach Ansicht des Users dazugehört. Das macht man so lange, bis jedes Bild seinen Partner gefunden hat. Mit einem Klick auf Überprüfen lässt sich abschließend nachprüfen, ob man richtig lag.

    Sowas lässt sich für einen Haufen Übungen nutzen:

    • Zitate einem Autor/Charakter zuordnen
    • Flaggen entsprechenden Ländern zuordnen
    • Liebespaare aus Literatur zusammenbringen
    • Gemälde Künstlernamen oder Epochen zuordnen
    • Blätter den dazugehörigen Bäumen zuordnen
    • Namen vorgegebenen Götterabbildungen zuordnen (wie im Folgenden gezeigt)

    Wie wird’s gemacht?

    Wie üblich wird die Aktivität Image Pair aus dem H5P-Hub ausgewählt und die übliche Anfangsmaske angezeigt.

    Unter Titel kommt für die bessere Orientierung und Auffindbarkeit hinterher eine einschlägige Überschrift, in die Aufgabenbeschreibung eine Anweisung, was in der Aufgabe zu tun ist. In meinem Beispiel sollen lateinische Formen gebildet werden und in die Lösungsleiste eingegeben werden. Die dazu  nötigen Karten werden darunter angelegt.

    Jede Karte wird mit den blauen Button + Karte hinzufügen angelegt. Diese lassen sich später in der Reihenfolge verändern, indem man den jeweiligen Pfeil am linken Rand der angelegten Karte betätigt.

    Mit dem Klick auf die jeweilige Karte werden die jeweiligen Kategorien zur Eingabe geöffnet. Jede enthält dabei dieselben Kategorien: Unter Bild wird jeweil22das Bild hochgeladen, das später in der linken Seite der Aktivität auftaucht. Das dazu gehörige zweite Bild wird in der Maske Matching Image hochgeladen. Dieses erscheint später auf der rechten Seite.

    Auf diese Weise legt man beliebig viele Bilderpaare an. 7

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  • Allgemeines,  Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    Von Kinderkrankheiten im System – Teil II: Das Ergebnis

    Letzte Woche hatte ich zwei Umfragen in den Blog gestellt. Wann wird an Schulen in Technik und Programme eingeführt? Und durch wen? Jetzt, knapp eine Woche später kann ich ein erstes Zwischenergebnis bekannt geben, das sich prozentual wohl nicht mehr als zu viel ändern wird (Stand Anfang September).
    Spannend die Ergebnisse schon bei der ersten Frage:
    Die meisten Stimmen fielen auf eine Einführung in die Technik gleich in den Anfangsklassen. Auf Platz 2 folgt dann gleich das Kontrastprogramm: Bei einem knappen Viertel der antwortenden Lehrkräfte besteht an der Schule noch das System “Wilder Westen”: Eingeführt wird dort überhaupt nicht, man setzt es einfach voraus. In diesem Spannungsfeld zwischen “so früh wie möglich” und “überhaupt nicht” tummeln sich die weiteren Optionen.
    Wer in die Technik einführt, ist auch sehr interessant: In den meisten Fällen ist das an den Schulen die Lehrkraft, die die Technik benötigt. Gleich danach folgen die berühmten Lehrpersonen, die qua Amt immer gerne damit betraut werden, weil sie ja “irgendwie was mit Computern machen”. Abgeschlagen (leider) die Einführung durch Lernende. Hier würde sich so viel Potential zur Entlastung verbergen. Schade!
    Man sieht aber, wie vielfältig dieses Thema von den verschiedenen Bildungseinrichtungen angegangen wird. Daher tausend Dank fürs Mitmachen! Hier zwei Screenshots zu den aktuellen Zahlen:
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  • Alltag,  Technik

    Sommerferien – Bergfest

    6 Wochen frei? Von wegen! Die erste Hälfte der Sommerferien waren tatsächlich dem Runterkommen gewidmet, ab jetzt geht es aber wieder langsam los. Und zum Glück macht mir das nichts aus. Der Moment, in dem das nicht mehr der Fall ist, wird es Zeit schleunigst was zu unternehmen.
    Als Systembetreuer werde ich ein paar Tage im leeren Schulgebäude verbringen, um mit einem Mitarbeiter aus unserem Field Service der Stadt München ein paar Brachen in Angriff zu nehmen, die aus diversen Gründen von diversen Leuten unbearbeitet blieben. Unsere neuen Klassenzimmer zum Beispiel. Die sind nach Abschluss der Bauphase angeblich bezugsfertig. Aber haben sie alle ein Whiteboard? Haben sie Strom? Haben sie Internet? Waren die Jungs, die jedes Jahr sämtliche Kabel auf Isolierungsfehler untersuchen, wieder tätig und haben uns sämtliche Kabel unter den Lehrerpulten rausgerissen und so auch liegen gelassen?
    All diese Fragen will ich nicht unbedingt am ersten Schultag beantworten müssen, wenn die ersten langen Gesichter ob der Defizite in der Lehrerkonferenz sitzen.
    Daneben geht es mit den ersten Unterrichtsvorbereitungen los. Da es aktuell für die Englisch-Oberstufe immer noch kein Lehrbuch gibt, plane ich zumindest für die ersten Wochen des Schuljahres eine eigene Suppe und baue meinen G8-Oberstufenkurs bei mebis entsprechend um. Ähnliches plane ich auch für die sechsten Klassen in Informatik. Über Jahre arbeiten wir in Informatik mit Schulbuch und Heft – und für die Praxisteile mit dem PC. Aber warum nicht alles für dieses Fach auf den PC verfrachten? Wenn man schon den Umgang damit lernen soll, machen wir es doch mal richtig. Als Admin bin ich künftig wohl das Mädchen für Informatik für alle künftigen sechsten Klassen. Da bietet sich die perfekte Gelegenheit im Umgang mit Rechnern und ByCS-Programmen die Weichen zu stellen. Ist natürlich wieder mit Arbeit verbunden. Aber vieles ist tatsächlich nur eine Überführung von meinen bisherigen Unterlagen in ein digitales Format.
    Man sieht, es ist gut was los. Aber es ist gut so.
    Für den einen oder anderen Ratsch und Biergartenbesuch bleibt daneben auf jeden Fall Zeit. Und fürs Kochen.
    Wie schon angekündigt hat Griechenland kulinarische Spuren hinterlassen. Und hier ist nun der erste Versuch: unser erstes Bouyourdi.
    Bouyourdi

    Nachtrag: 

    Auf mehrfache Anfrage hier unser Rezept fürs Bouyourdi:
    • 700 Gramm Tomaten
    • 2 rote Paprika
    • 300 Gramm Fetakäse
    • 150 Gramm würzigen Käse, z. B. Gruyère, geht aber auch jeder anderer nach Belieben
    • 5-6 Knoblauchzehen (sic!)
    • 1-2 Chilischoten
    • 1 TL Paprikapulver
    • 1 TL Oregano
    • 50 ml Olivenöl
    • Salz und Pfeffer nach Belieben

    Tomaten in Scheiben schneiden; ebenso die Paprika in kleine Scheiben; Knoblauch schälen und klein hacken, ebenso die Chilischoten; das alles in eine Schüssel befördern, mit Öl übergießen, Paprikapulver und Oregano dazu und alles schön durchmischen und durchziehen lassen. Nach Belieben Salz und Pfeffer zum Abschmecken dazu geben. Nicht wundern, wenn das Ergebnis wegen des Chilis scharf schmeckt. Da muss so.

    Währenddessen den Feta auspacken und klein krümeln. Den Gruyère-Käse grob raspeln und zur Seite legen.

    Ofen auf 200 Grad vorheizen.

    Kleine Auflaufformen vorbereiten. Dann wie bei einer Lasagne abwechselnd marinierte Tomaten, Fetakrümel und Gruyère in Lagen schichten, bis die Auflaufformen aufgefüllt sind.

    Die Formen mit Alufolie bedecken und für ca. 20 Minuten in den Ofen stecken. Danach die Folie abziehen und weitere 20 Minuten im Ofen lassen. Wenn der Gruyère an der Oberfläche angebräunt ist und alles schön vor sich hinblubbert, ist das gute Stück fertig.

    Die Formen aus dem Ofen nehmen, ein bisschen mit Oregano bestäuben und servieren.

    Achtung, saumäßig heiß zu Beginn!

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  • Allgemeines,  Alltag,  blog,  Technik

    Exkurs zu Runde 5 der Edublogparade 2024: Wie ich Texte schreibe

    Susanne Posselts toller Beitrag zu Runde 5 der Edublogparade ist gespickt mit wundervollen persönlichen Einblicken in ihre Biografie und ihren Schreibprozess. Grund genug, dass ich auch mal in mich selbst reinhorche und ein bisschen darüber erzähle, wie meine Blogartikel entstehen. Und vor allem nach welcher Vorgeschichte. Schreiben ist nach wie vor für mich ein sehr persönlicher Prozess – und das eigentlich schon immer.

    Exkurs: Schreibgenese

    The Early Years

    Lesen und Schreiben konnte ich schon, seit ich denken kann. Meine Oma brachte es mir bei, weil ich meiner sechs Jahre älteren Schwester bei den Hausaufgaben zusah und zunehmend neidischer wurde, was sie da mit Stift und Heft anstellte – so geht zumindest die Anekdote im Hause der Familie Mess. Mit vier Jahren lief ich daher schon mit meiner Kinderfibel durch die Gegend und las munter vor mich hin. Welche das war, kann ich leider nicht mehr sagen. Ich kann mich nur noch an den Umschlag erinnern, auf dem ein hingekritzeltes Kind in blau-rot eine Fibel hochhielt, auf der es selber dargestellt wurde, wie es eine Fibel hochhielt, auf dem ein Kind dargestellt wurde, wie es eine Fibel hochhielt, auf dem… (you get the idea).

    Ich gab nie großartig damit an, weil es für mich einfach selbstverständlich war, und wurde immer sehr genervt, wenn man es als etwas Besonderes herausstellen wollte. Eine meine ersten Erinnerungen im Kindergarten an der Hiltenspergerstraße in München ist ein Nachmittag, wo ich von den Erzieherinnen mehr oder weniger genötigt wurde den anderen Kindern aus einem Buch vorzulesen. Ich fand das ganz furchtbar wie eine Zirkusattraktion in der Mitte des Raumes zu sitzen, mit 30 Augenpaaren auf mich gerichtet. Entsprechend bockig war ich dem Wunsch zu entsprechen: Erst habe ich gar nicht gelesen – dann mit gehörigem Widerwillen. Und in passiv-aggressivem Flüsterton. Geschadet hat mir das natürlich nicht. Aber ich kann mich an die Episode auch noch knapp 40 Jahre später erinnern. Das sagt schon einiges.

    The School Years

    Einen Vorteil hatte die Chose aber: Da ich mit Schreib- und Lesekenntnissen in die Schule kam, waren die ersten Jahre dort für mich ein Klacks. Mit so einem Vorsprung konnte ich mich gechillt auf den Vorschusslorbeeren ausruhen und bei wenig Arbeitsaufwand gute Ergebnisse einfahren. Und so kam es dann auch: Niederschriften, Aufsätze, Rechtschreibübungen – ich frühstückte sämtliche dieser Prüfungsformate und kam in der Regel mit fehlerlosen Ergebnissen nach Hause.

    Das hatte allerdings einen gewissen Preis: Der Prozess des Lesens und Schreibens hatte für mich nicht den Reiz des Neuen, den meine Klassenkameraden beim Erlernen dieser essenziellen Zauberkraft empfanden. Es gehörte für mich einfach dazu. Als Konsequenz sah ich keinerlei Notwendigkeit im Lesen und Schreiben besser zu werden. Ich las einfach nichts mehr. Bücher waren schick im Bücherregal, aber aus eigenem Antrieb ein anderes Buch als die in der Schule in die Hand nehmen? No way.

    Die Lektüren, die wir in der Schule lasen, taten ihr Übrigens mir das Lesen madig zu machen. Ich erinnere mich noch an Rokal, den Steinzeitjäger. Das Wirtshaus im Spessart (in der fünften Klasse!). Oder Hexen in der Stadt. Ich fand das alles ganz fad. Entsprechend plumpsten meine Noten in Deutsch irgendwann mal in halbgares Mittelmaß – vor allem, als es irgendwann in Richtung Sachtexte ging. Ohne Zeitungen oder Artikel zu lesen hatte ich schlichtweg keine Ahnung oder ein Gefühl dafür, was einen Sachtext lesenswert macht. Aber ich fand mich damit ab. Mehr als 3 wird es halt nicht mehr.

    The University Years

    Und so tippte ich meine ersten Seminararbeiten im Grundstudium auf gewohnte, uninspirierte Weise. Da dort vorrangig der Inhalt und nicht die Art der Verpackung zählte, waren die Noten dort immer ganz ordentlich. Was sich allerdings für mich komplett neu gestaltete, war der Weg zu einem solchen Schriftstück: Eine längere Zeit an einem Thema sitzen und für sich recherchieren, die Gedanken ordnen und durchdenken, bevor man auch nur eine Silbe geschrieben hatte, war für mich eine neue Erfahrung. Es reichte nicht mehr auf eine Initialthese spontan zu reagieren und in einem Korsett von 90 Minuten irgendein Schriftstück hinzuschneuzen, wie ich es aus der Schule kannte. Für ein gutes Ergebnis war eine entsprechende Vorarbeit notwendig. Zunächst nur inhaltlich. Später aber auch stilistisch. Aber das lernte ich vor allem bei einem meiner Nebenjobs im Studium.

    Von 2002 bis 2006 war ich Teilzeit – Mitglied einer Redaktion in München, die sich auf Videospiele spezialisiert hatte. Wer von den Zeitschriften Cube und 360 Live aus der Zeit noch Exemplare auf dem Dachboden liegen hat, hat vermutlich ein paar meiner Artikel gelesen.

    Meine echten Lehrjahre: Die des Videospielredakteurs
    Redaktionsmitglied

    Am Anfang waren das noch kleine Beiträge. Kleine Snippets und Previews von den neuen Titeln. Dann kamen Testberichte dazu. Und mit ihnen der innere Antrieb mehr und mehr am eigenen Stil zu feilen. Denn mit einem Lesepublikum im Rücken wollte man den Leuten auch Schreibstücke bieten, unter die man guten Gewissens seinen Namen setzen konnte, bevor sie in den Druck gingen. Der Durchbruch in dieser Hinsicht folgte bei mir automatisch, als ich Ende 2004 zu meinem assistant year nach England aufbrach. Tagsüber war ich Deutschlehrer an einer Schule in Lincoln, Lincolnshire und abends Redaktionsmitglied im Außendienst – wenn auch mit stark eingeschränkten technischen Möglichkeiten. Da in unserem Haus kein Breitbandanschluss vorhanden war (anno 2004 definitiv noch kein Standard), mussten wir die Telefonleitung für das Internet nutzen, die wie damals üblich im Minutentakt abrechnete. Entsprechend waren wir gezwungen unsere online Zeit optimal zu nutzen, um nicht am Monatsende beim Öffnen der Telefonrechnung aus den Latschen zu kippen. Großartige Online-Recherche war für mich damit kaum möglich.

    Stattdessen kaufte ich mir in den örtlichen Zeitschriftenhandlungen Publikationen der englischen Presse, die in Sachen Videospielen der deutschen damals schon um Meilen voraus war, und exzerpierte die Inhalte wie bei Seminararbeiten auf Papier. Seitenweise. Blätterweise. Ich versank in den Artikeln, die in einem für mich sehr erfrischenden Ton geschrieben war, den ich so noch nicht kannte: Informativ, hoch fundiert, aber dennoch immer in einem grund-frotzeligen Ton, stets unter leichter Missachtung von gängigen Regeln der Punkt- und Kommasetzung. Satzreihen wie diese hier, die keinen grammatikalisch akkuraten Hauptsatz aufweist. Einfach durch einen Punkt abbrechen? Darf man das? I guess they don’t care. And neither did I.

    Ich begann unbewusst diesen Stil auf mein eigenes Geschreibsel zu übertragen. Bekam ein Gefühl für Satzrhythmen und den Atem, den man für seine Sätze braucht, um einen Effekt zu erzielen. So etwas ging mir zunehmend besser von der Hand. Ich fühlte langsam, wann ein Satz zu kurz war. Wann zu lang. Und wann genau richtig. Das ging so weit, dass ich in Sätzen Worte gegen entsprechende Synonyme austauschte, die in ihrer Silbenanzahl divergierten, und so nach meinem Empfinden besser in den Rhythmus des Satzes passten. So wurden meine Artikel in der Genese immer komplexer und herausfordernder. Daher musste ich meine Arbeitsweise umstellen – und setze sämtliche meiner Artikel handschriftlich auf.

    So hatte ich das Gefühl näher am Text zu sein. Worte wurden nicht einfach nur getippt. Sie wurden geformt. Ein leeres Blatt Papier, ein Bleistift und ich. Und über allem mein aufkeimender Perfektionismus. Jeder Satz wurde auf die Stilwaage gelegt, bewertet – und erweitert, umgestellt oder mit rabiaten Bleistiftstrichen vom Papier gelöscht. Ich wünschte, ich hätte noch irgendwo einen alten Block in einer Schublade, in dem man die Genese eines solchen Artikels sehen kann. Für den Uneingeweihten sah das aus wie ein Din/A4-Fiebertraum. Für mich hingegen war dieses Geschmiere das lebendige Ergebnis eines Schöpfungsaktes. Und das merkte ich. Und mein Chefredakteur. Meine Artikel lasen sich in Deutschland spürbar flotter. Entsprechend bekam ich zunehmend größere Fische zum Berichten. Erst die News-Seiten (12 Seiten Text, die monatlich zu füllen waren!). Dann die Leserbriefe, in denen der bayerische Grundgrant so richtig zur Geltung kam. Dann folgten die Testberichte zu den monatlichen Toptiteln (bis heute mein Favorit: der Bericht zu Resident Evil 4 – da war ich stolz wie Bolle drauf). Und zum Schluss die Reportagen, die eine nicht enden wollende Bandbreite an Themen bot: Die Geschichte von Donkey Kong, ein Bericht über die furchtbarsten Versoftungen von Kinofilem auf heimischen Konsolen, eine Abhandlung über das Erfolgsgeheimnis von Nintendo, ein Artikel über die berühmtesten urban legends in der Videospielindustrie. Ich forschte mich durch alles, was man mir vorlegte. Und ich liebte es.

    Meine gesammelten Werke auf CD-Rom

    Wenn es etwas gegeben hat, was meinen Schreibstil maßgeblich geformt hat, dann sind das die erfüllenden Jahre im Redaktionsbüro Löwenstein am Tassiloplatz in München. Von den Erfahrungen zehre ich bis heute – im Unterricht, beim Schreiben von Tutorials beim ISB – und im Blog.

    Heute: Schreiben im Blog

    Am Anfang ist der Gedanke – und die voice to text Funktion am Smartphone, wenn die Inspiration zuschlägt. Denn ein Blatt Papier zum Skizzieren meiner Artikel würde an einem normalen Arbeitstag hoffnungslos in den Tiefen meiner Tasche verschwinden. Mein oftmals nur schemenhaftes Geschwafel landet als Text in Evernote, wo ich – genauso wie Susanne – von jedem meiner Geräte darauf zugreifen kann. In einer Freistunde am Tablet, in der Ubahn am Handy oder zuhause am Arbeits-PC. Meine Notizen sind alle in Evernote in einem Ordner abgelegt, wo sich Ideen, Bilder, Soundschnipsel oder Screenshots lose in einem Ordner tummeln, den ich völlig uninspiriert “Blog” betitelt habe.

    Hier geht jeder Artikel los

    Darin passiert die Arbeit, die ich früher mit einem Blatt Papier vollzogen hätte. Ich schreibe, ich lösche, ich lese. Ich tausche aus. Ich markiere. Ich formuliere aus, gliedere. Und wenn ich mit dem Ergebnis irgendwann mal zufrieden bin, schiebe ich das Ergebnis in einen neuen Ordner, wo sich meine “Endredaktion” befindet, die automatisiert alles Richtung Blog schiebt. Dies passiert mit Hilfe des Dienstes Zapier, der alle Evernote-Notizen, die in diesem Ordner landen als Artikel-Entwurf in WordPress abspeichert. Dort muss ich den Artikel nur noch mit endredigieren und mit einem Mausklick in die weite Welt schicken.

    Ta-Dah!

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    4.5