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    Runde 8 der Edublogparade 2024

    Es wird mal wieder Zeit für eine neue Folge in der Blogparade des Jahres 2024. Susanne und Erik haben dazu aufgerufen und ein tolles Thema gewählt: (Fast) rechtzeitig zum Tag der Lehrkräfte wird die Frage gestellt, warum man in den heutigen Zeiten überhaupt noch Lehrer werden soll. Denn der Berufsstand hat in den letzten Jahren gut gelitten:

    • Negative Publicity über Jahre,
    • unbezahlte Überstunden,
    • eklatanter Mangel an Lehrkräften
    • leere Kassen im Bildungsbereich
    • ständige Mehrung von Zusatzaufgaben, administrativer oder bürokratischer Art
    • hohe Krankheitsstände und Burnout-Raten

    Wozu also das auf sich nehmen? Das kann ich objektiv vermutlich nicht bewerten – aber privat. Daher erzähle ich einfach mal, warum ICH damals Lehrer geworden bin. Vielleicht findet sich ja jemand in meinem Geschreibsel wieder

    Vom Hausabreißer zum Arzt: Alles dabei

    Als Kind hatte ich so wie alle anderen beständig schwankende Wünsche, was meine Berufswahl angehen würde. Los ging es mit der Berufung des Hausabreißers. Als bei uns in Schwabing Mitte der 80er Jahre die alte Bibliothek dem Erdboden gleichgemacht wurde, war ich fasziniert von der Wucht, mit der die Abrissbirnen in die Fassaden gedonnert wurden. Das wollte ich auch! Allerdings nicht lange. Im Kindergarten war es die mittlerweile fast schon stereotype Vorstellung eines jeden Jungen vorherrschend ein Feuerwehrmann zu werden. Ab Gymnasium wollte ich alles werden, vom Tontechniker hin bis zu Chirurg oder Anwalt. Der Lehrberuf war für mich gar nicht so naheliegend, auch wenn ich ihm unbewusst schon über Jahre ausgesetzt war. Und damit meine ich nicht ausschließlich meine eigene Schule, an die ich großenteils tolle Erinnerungen habe.

    Mein Vater – der Held

    Mein Vater war selbst passionierter Lehrer und Schulleiter eines Gymnasiums im Rosenheimer Umland. Durch ihn bekam ich hautnah die Schattenseiten des Berufs vorgelebt, von denen in den Medien nie gesprochen wird: Die Überstunden in Hochzeiten, die unser Abendessen regelmäßig kalt werden ließen, die gelaufenen Ferien, wenn wieder Beurteilungen anstanden. Die Selbstverständlichkeit, mit der erwartet wurde, dass man auch mal seine Freizeit dafür aufopfern musste, um die Schule voranzubringen. Dann war da aber auch wieder die tiefe Dankbarkeit, mit der dieses Engagement belohnt wurde. Die ehemaligen Abiturienten, die regelmäßig bei uns vor der Haustür standen, um sich persönlich für die tolle Schulzeit bei meinem Vater zu bedanken. Die positiven Zeitungsartikeln in der Presse, die meine Mutter für die Familie sammelte wie Kinder ihre Paninibildchen. Und auch die Erfüllung, mit der mein Vater immer wieder am Mittagstisch von seinen Erlebnissen im Unterricht erzählte. Mein Vater hatte nicht nur einfach einen Beruf. Er hatte eine Berufung.

    Mein Werdegang

    Dass mir Unterrichten selbst Spaß macht, wurde mir in der 10. Klasse schlagartig bewusst, als ich in Deutsch ein Referat zu deutscher Exilliteratur halten sollte. Das Vermitteln von Inhalten, das Aufbereiten, die didaktische Reduktion, das machte mir über ein reguläres Maß hinaus irre Spaß – und zwar so, dass ich ernsthaft darüber nachdachte, diesen Beruf selbst zu ergreifen. Der Wunsch hielt sich über mehrere Jahre, über das Abitur hinaus und über den Zivildienst. Es war ernst.
    Als es langsam Richtung Studium gehen sollte und sich das Thema Lehramt herausschälte, platzte mein Vater vor Stolz. Wir hatten nie offen darüber geredet, dass seine Profession eines Tages meine werden könnte. Aber auf einmal stand das im Raum. Prompt er lud mich zu einem “Männergespräch” für zu einem griechischen Restaurant in Miesbach ein, in dem er mir damals alles über den Lehrberuf erzählte: wie er ihn wahrnahm, wie er sich nichts anderes vorstellen könne als das, aber auch über die Belastungen, die dieser Beruf nach sich zog. Er sollte recht behalten.

    Das Studium selbst war für mich eine kleine Achterbahnfahrt mit all den Problemen, die man heute noch von Studierenden im Seminar oder auf den sozialen Medien hört: realitätsfremde Dozierende, die kaum oder nie vor Klassen standen, Einfordern von unnötigen Zusatzqualifikationen für seine Fächer, kaum Möglichkeiten zu Unterrichtspraxis, riesige Diskrepanz zwischen Lehrstoff in den Seminaren und dem tatsächlichen Nutzen für den Unterricht. Aber das Ziel stand für mich fest. Im Studium, im Auslandsjahr, im Referendariat. Und die Realität lernte man schnell kennen: Der Job ist irre anstrengend. Um ihn gut zu machen, fordert er gnadenlos ein. Aber langweilig wird er nie. Jede Stunde ist anders, jede Lerngruppe ebenso, auch der Lehrplan ändert sich ständig und zwingt permanent zu neuen Mikroentscheidungen in Bezug auf Inhalt, soziale Formen und Organisation. Er ist intim, weil man seine eigene Persönlichkeit auf so vielen Ebenen einbringt und im Unterricht auf Klassenfahrten, Exkursionen oder Auslandsaufenthalten auch mal mehr sein muss als Lehrkraft. Dompteur zum Beispiel. Oder Reiseleiter. Oder Sekretär. Oder Papa, wenn sonst keiner da ist. Das macht den Beruf hochemotional und die Lehrkraft nahbar… Man freut sich wie Bolle über jeden Lernerfolg seiner Schützlinge und ist zu Tode beleidigt, wenn sie mal einen Test kollektiv in den Sand setzen.
    Der Job ist sinnstiftend, da wir in diesen unruhigen Zeiten einen Ruhepol zu schaffen versuchen, in dem für junge Heranwachsende konzentriertes, sicheres Lernen möglich ist. In dem wir Bildungsinhalte vermitteln, die unsere Schützlinge zu mündigen, klugen und weltoffenen Bürger machen. Wo wir Demokratieprozesse in der Schulentwicklung über Klassenrat, Schulforum und AKs einüben, um dem Nachwuchs die Werte nahezubringen, die eine moderne, offene Gesellschaft aufrechterhalten. Wenn das kein Grund ist in der Frühe aufzustehen, was dann?

    Ich habe in den 15 Jahren, die ich im Beruf bin, meine Entscheidung kein einziges Mal bereut. Natürlich gibt es Tage, an denen man sich schlaflos hin und her wirft, wenn Kummer einen bis in die Träume verfolgt. Aber das liegt an Details. Äußere Zwänge, toxische Personalien oder eine Entscheidung vom Ministerium, die ungut im Magen liegt. Aber an der Entscheidung, die richtige Wahl im Beruf getroffen zu haben, zweifle ich keinen einzigen Tag. Lehramt ist mein Traumjob, aber ein easy Halbtagsjob ist er definitiv nicht – wenn man ihn ernst nimmt.

    Weitere Beiträge gibt zum Thema :

    1. Erik Grundmann
    2. Jan Martin Klinge
    3. Katharina Mowitz
    4. Lars Fengler
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  • Allgemeines,  Alltag,  Buch,  Unterricht

    Ein guter Plan – Teil 1

    Es ist ein schöner Spätsommerabend. Mit 21 Grad haben wir tolle Temperaturen für Ende September. Für das heute angehende Oktoberfest sind das beste Voraussetzungen. Aber das ist mir heute egal. Wiesn hin oder her, ich habe andere Pläne. Bzw. einen guten Plan.
    Vor zwei Wochen hatte ich mir das Stück online bestellt, um mein Schuljahr besser zu planen – und vor allem auch zu reflektieren. Bis er allerdings ankam, dauerte es fast eine komplette Woche. Genervt war ich davon allerdings nicht. Im Gegenteil: die Vorfreude stieg an. Das war bei meinem Standard-Planer nie der Fall. Da wusste man Jahr ein, Jahr aus, was man bekommt. Umso glücklicher habe ich das gute Stück dann heute aus der Post gezogen und aus der liebevollen Verpackung befreit.

    Erster Eindruck

    Der Leineneinband ist ein echter Handschmeichler und liegt toll in der Hand. Wie ein richtiges Hardcover. Dazu noch schöne, wertige Lesezeichen, der Buchvorsatz mit schöner Prägung, über die man gerne mal die Handfläche gleiten lässt. Das Ding ist schon mal zum Anfassen ein echtes haptisches Erlebnis. Und der Rest?
    Fühlt sich gut an: Der gute Plan

    Aufbau

    Teil 1: Lebensplaner

    Bevor der Ernst des Lebens mit dem Terminplaner losgeht, ist mit Teil 1 ein so genannter Lebensplaner vorgeschaltet. Auf knapp 50 Seiten findet man dort jede Menge Übungen zur Bestandsaufnahme über sein Leben und zur Formulierung von Verbesserungen. Bucket lists, Befindlichkeitsgrids, Selbsteinschätzungsbögen finden sich dort ebenso wie Schreibübungen, in denen man über seine Rollen, Erwartungen, Haltungen, Werte und Normen reflektiert. Sämtliche dieser Übungen sind mit tollen Beschreibungen eingeleitet und vermitteln den Aktivitäten einen gewissen Grad der Notwendigkeit und Ernsthaftigkeit. Immer wertschätzend, vielleicht ab und an eine Spur zu woke für den bavarian grantler from Munich, aber nach einer gewissen Zurückhaltung geht das tatsächlich ganz gut. Mir persönlich ist noch nicht so ganz klar, ob man diesen Lebensplaner komplett durchgehen soll, bevor es mit Teil 2, dem Terminkalender, los geht, aber so wie ich das Konzept des guten Plans grundsätzlich verstanden habe: Alles kann, nichts muss. Man kann auch gleich in den Terminkalender starten. Dann kann man aber auch wirklich einen stinknormalen Planer für 5€ aus dem Schreibwarenhandel erwerben.
    Eine klassische Übung

    Teil 2: Terminplaner

    Teil 2, der Terminplaner ist auf den ersten Blick klassisch aufgebaut mit den typischen Tagesübersichten im Stundenformat. Aber da gibt’s mehr zu sehen. Viel mehr. Jeder Monat wird von einer Doppelseite eingeleitet, auf der man Ziele, Wünsche und Projekte für den bevorstehenden Monat formulieren kann, ebenso wie gewisse Vorsätze, auf die man in den nächsten Woche ein besonderes Auge haben möchte. Das finde ich eine tolle Möglichkeit zur Internalisierung von Terminen und Vorhaben, bevor es mit den Arbeitstagen losgeht, die sich ohne so etwas alle gleich anfühlen würden. Einen Schritt zurücktreten, bevor es los geht. Durchatmen. Fokussieren. Und erst dann ab dafür. Das fühlt sich gut an.
    Die Tagesübersicht lässt für jeden Tag ein paar Zeilen für Selbstreflexionen übrig: Auf einer Befindlichkeitsskala kann man seine Stimmung schriftlich fixieren, seine Gewohnheiten tracken oder zusätzliche Aufgaben zur Erledigung niederschreiben. Geboten ist hier viel. Umsetzen muss man es natürlich nicht, aber ich will mal ausprobieren, wie das in den nächsten Wochen damit geht. Wer möchte, kann dies auch mit Hilfe der App erledigen, die die Macher zur Verfügung stellen. Dort sind auch viele Übungen und Tests aus dem Lebensplaner zur Verfügung stellt – und ein paar Soundkulissen zur Beruhigung nach einem stressigen Tag.
    Am Ende eines jeden Monats folgt eine Doppelseite zur Selbstreflexion um zu überprüfen, wie gut man seine zu Beginn gesteckten Ziele erfüllt hat. Dazu existieren wieder Übungen und Aktivitäten zur Kontemplation und Wertschätzung, bevor es auf der nächsten Doppelseite mit dem nächsten Monat los geht – aber natürlich nicht, bevor auch für diesen wieder Ziele und Erwartungen formuliert sind.

    Teil 3: Listen und Notizen

    Teil 3 des Planers beinhaltet zuletzt Platz für Listen und Notizen: Was muss ich für die Arbeit besorgen, was habe ich an wen verliehen, welche Deadlines gilt es einzuhalten? Hier gibt es nichts, was man nicht von anderen Schulplanern kennt. Mit einer Ausnahme, die mich dann doch verwundert: Listen für Klassen. Ich vermisse schmerzlich Übersichten für Klassen zum Abhaken oder zum Eintragen von Noten. Wenn das in einem Schulplaner fehlt, kann ich einem großen Bestandteil meiner Arbeit mit dem Planer nicht nachgehen, der in meinem alten Schulplaner fast 80% ausgemacht hat. Daran merkt man, dass die Edu Version vom guten Plan nicht exklusiv auf Lehrkräfte zugeschnitten ist, sondern einfach an alle Personen, die im Bildungsbereich arbeiten: Dozenten, Lernende, Lehrkräfte – jeder hat in dieser Hinsicht andere Bedürfnisse. Das haben die Macher wohl auch erkannt und bieten gewisse Vorlagen zum Download auf ihrer Seite an. Notenlisten zum Beispiel. Die gibt es als PDF zum Herunterladen. Aber was mach ich dann damit? Klebe ich sie ein und versaue mir damit das haptische Erlebnis? Und wo? Lege ich die Listen in den Planer ein? Und wenn die da lose drin liegen? Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich die verliere… und das ist nicht der einzige Vorbehalt, den ich aktuell hege.

    To be continued…

    Ich hadere noch ein bisschen mit dem Konzept an sich. Ich habe kein Problem damit, dass dieser Planer ein paar Finger in Wunden legt. Ganz im Gegenteil. Ich mache mir tatsächlich eher Sorgen, wenn dieses Ding mal abhanden kommt. Wenn ein Schulplaner verloren ging, war das schlimm genug, da dort persönliche Daten und Noten von Klassen drin standen. Wenn der gute Plan verloren geht, gehen damit meine eigenen persönlichen Daten verloren und geraten womöglich in Schülerhände. Und da steht ja ein bisschen mehr drin als nur meine Adresse. Im Planer liest sich mein Gemütszustand, meine Wünsche, meine Ziele, meine Verletzlichkeit, für jedermann und -frau. Meine Psyche ist für diese Leute ein offenes Buch. Das wäre bei einem Standard Timetex-Planer natürlich nie der Fall.
    Was mir auch noch nicht so ganz klar ist, ist, wie ich den Plan in meinen derzeitigen Workflow einbaue. Das meiste meiner Terminverwaltung ist mittlerweile komplett digital, weil es so einfach geht. Schultermine werden per importiertem ical automatisch geupdated, alles andere tippe ich händisch ein, sodass ich es am Smartphone, am Tablet und in Evernote über eingebundenen Google Kalender eingeblendet und jederzeit vor mir habe. Für die Arbeit mit dem guten Plan würde das ja bedeuten, dass ich wieder alles händisch aus dem digitalen Kalender übertragen muss. Das fühlt sich im ersten Moment schon sehr nach Zeitverschwendung an, weil ich ja etwas händisch einschreiben muss, was ja eigentlich schon digital vorhanden ist. Und besseres Zeitmanagement ist ja einer der Kernfaktoren, warum ich mir diesen Planer statt eines anderen gekauft habe.
    Man sieht, ich brauch immer ein bisschen, um mich von etwas Neuem überzeugen zu lassen. Aber ich probiere es einfach mal. Und berichte, wenn ich mich zu einem Urteil durchringen kann.
    Schau mer mal, dann seng mas scho…
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  • Alltag,  Buch,  Unterricht

    Erste Woche – erste Maßnahmen

    Boah, war das ein Kackstart. Pardon my French. Aber die erste Woche hatte es echt in sich. Nach dem letzten doch recht ruppigen Jahresverlauf der letzten Saison hätte man glauben können, dass jetzt alles anders wird – jetzt, wo die Renovierung offiziell abgeschlossen ist. Aber nun ja… dem ist nicht so. Über die Ferien sind viele Arbeiten einfach nicht fertig gestellt worden. Klassenzimmer waren ohne Strom oder Stühle (schlimmstenfalls ohne beides), das Putzteam hat bei der Bodenreinigung achtlos Kabel abgezogen oder verbogen, die Accounts der Neuen im Kollegium wurden nicht angelegt, bestehende Netzwerkdosen waren nach dem Besuch der berüchtigten Elektronikfirma wieder tot, was die Arbeit an ganzen Arbeitsplätzen sabottierte.

    Entsprechend bin ich die ersten Tage in meiner Funktion als Systembetreuer die meiste Zeit die Gänge entlang gehetzt. Es war echt viel zu tun. Aber ich bin ja auch noch Lehrer im Vollzeitdeputat. Und Klassleiter. Und AK Leiter. Und Ausbilder der Medienwarte. Man spürt, die erste Woche verspricht schon jetzt wieder so zu werden wie das letzte Jahr, das ich in dieser Form nicht nochmal durchstehen möchte bzw. kann. Ich muss auf mich aufpassen. Und nach einem lieben Tipp von einem mir noch lieberen Kollegen habe ich eine erste Mini-Maßnahme zur Selbsthilfe ergriffen. Nämlich in Form eines Schulplaners der besonderen Art. Einer, der nicht nur organisiert, sondern auch die Arbeitsbelastung und den Umgang damit und sich selbst ins Zentrum stellt. Ein guter Plan. Buchstäblich. Oder besser in Buchform. So sieht er aus:

    Ein guter Plan! Oder?

    Hübsch, gell? Aber das ist ja nicht alles. Die inneren Werte sind es, die ihn wohltuend vom Rest der üblichen Planer abheben. Das gute Stück ist nämlich in drei Teile eingeteilt. Dem Terminkalender ist eine sehr umfangreiche Sektion vorgeschaltet, die den schicken Namen “Lebensplaner” trägt. In ihm finden sich zahlreiche Übungen zur Selbstreflexion und Achtsamkeit, in denen man regelmäßig seine eigenen Stärken, Schwächen und Wünsche an sich und sein (Arbeits-)leben in kontemplativem Schreiben ermittelt. Das klingt für einen bayerischen Grantler wie mich im ersten Moment etwas arg esoterisch. Aber warum nicht mal ausprobieren? Schlimmstenfalls bleibt der Planer bis zum Ende des Jahres unbeschrieben im Regal stehen. Aber bestenfalls nehme ich ein paar Lektionen für mich selbst mit und kann behaupten, aktiv etwas gegen die Arbeitsbelastung unternommen zu haben.

    Ich werde berichten.

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  • Technik,  Unterricht

    H5P olé – Folge 20: Image Pair

    Die Aktivität Image Pair ist eine hübsche Variante eines klassischen Matching Game: Zwei bebilderte Karten, die thematisch zusammen gehören, müssen durch Anklicken zu einem Pärchen verbunden werden. Hierfür wird zuerst eines der Bilder links angeklickt, dann das zweite, das nach Ansicht des Users dazugehört. Das macht man so lange, bis jedes Bild seinen Partner gefunden hat. Mit einem Klick auf Überprüfen lässt sich abschließend nachprüfen, ob man richtig lag.

    Sowas lässt sich für einen Haufen Übungen nutzen:

    • Zitate einem Autor/Charakter zuordnen
    • Flaggen entsprechenden Ländern zuordnen
    • Liebespaare aus Literatur zusammenbringen
    • Gemälde Künstlernamen oder Epochen zuordnen
    • Blätter den dazugehörigen Bäumen zuordnen
    • Namen vorgegebenen Götterabbildungen zuordnen (wie im Folgenden gezeigt)

    Wie wird’s gemacht?

    Wie üblich wird die Aktivität Image Pair aus dem H5P-Hub ausgewählt und die übliche Anfangsmaske angezeigt.

    Unter Titel kommt für die bessere Orientierung und Auffindbarkeit hinterher eine einschlägige Überschrift, in die Aufgabenbeschreibung eine Anweisung, was in der Aufgabe zu tun ist. In meinem Beispiel sollen lateinische Formen gebildet werden und in die Lösungsleiste eingegeben werden. Die dazu  nötigen Karten werden darunter angelegt.

    Jede Karte wird mit den blauen Button + Karte hinzufügen angelegt. Diese lassen sich später in der Reihenfolge verändern, indem man den jeweiligen Pfeil am linken Rand der angelegten Karte betätigt.

    Mit dem Klick auf die jeweilige Karte werden die jeweiligen Kategorien zur Eingabe geöffnet. Jede enthält dabei dieselben Kategorien: Unter Bild wird jeweil22das Bild hochgeladen, das später in der linken Seite der Aktivität auftaucht. Das dazu gehörige zweite Bild wird in der Maske Matching Image hochgeladen. Dieses erscheint später auf der rechten Seite.

    Auf diese Weise legt man beliebig viele Bilderpaare an. 7

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  • Prüfungen

    Wie lange korrigiert man an einem Abitur? Part II

    Kurz vor Start des neuen Schuljahres gibt es noch ein paar Altlasten zu erledigen. Ich bin euch nämlich noch eine Antwort schuldig. Ich habe erstmals letztes Schuljahr mit Hilfe des Tools Working Hours die Arbeitszeit gemessen, die ich für das Englisch-Abitur benötige. Zum Warmwerden gab es für alle ein kleines Guessing Game, wie lange ich wohl für eine solche Mammutaufgabe brauchen würde.
    Das Ergebnis der Umfrage fiel doch recht deutlich aus:

    Vorläufiges Ergebnis der Umfrage zur Arbeitszeit eines Englisch-Abiturs

    Ein Großteil der Leute siedelte sich, bzw. mich, im Bereich von 40-50 zusätzlichen Arbeitsstunden ein. Mir persönlich kam dieses Pensum auch relativ realistisch vor – zumindest sagte das mein Gefühl. Wenn aber mal der Timer läuft, merkt man erst am Ende, wieviel Zeit sich am Ende aufhäuft, wenn man wirklich jeden Handgriff mitmisst, der im Zusammenhang mit der Abschlussprüfung steht. Hier mal eine haarkleine Aufstellung aller gemachten Schritte:

    Die komplette Zusammenstellung der einzelnen Arbeitsschritte zur Korrektur des Englisch Abiturs

    Und so kommen dann plötzlich 73 Arbeitsstunden zusammen. Dreiundsiebzig! Knapp zwei komplette Arbeitswochen, die zum normalen Schulbetrieb am Nachmittag, am Abend an den Wochenenden einfach mal anfallen. Das ist enorm!
    Zur Erklärung der unterschiedlichen Phasen der Korrektur: In Englisch werden auf Inhalt und Sprache getrennt Noten vergeben. Das bedingt, dass man die Aufgaben mehrmals durchgehen muss. In der Regel gehe ich so vor, dass ich erst blind alle Sprachfehler ausbessere, dann meine Verbesserungen ausblende und auf die Sprache der Aufgabe jeweils eine einzelne Note gebe und beim dritten Durchgang den Inhalt bewerte. Das dauert natürlich seine Zeit. Und ich bin mir sicher, dass der eine oder andere einen prima Tipp auf Lager hat, wie man hier und da wertvolle Arbeitszeit einsparen kann. Sie sollen nur nicht auf die Qualität der Korrektur gehen.
    Wir reden hier immerhin von einem Abitur.

     

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  • Allgemeines,  Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    Von Kinderkrankheiten im System – Teil II: Das Ergebnis

    Letzte Woche hatte ich zwei Umfragen in den Blog gestellt. Wann wird an Schulen in Technik und Programme eingeführt? Und durch wen? Jetzt, knapp eine Woche später kann ich ein erstes Zwischenergebnis bekannt geben, das sich prozentual wohl nicht mehr als zu viel ändern wird (Stand Anfang September).
    Spannend die Ergebnisse schon bei der ersten Frage:
    Die meisten Stimmen fielen auf eine Einführung in die Technik gleich in den Anfangsklassen. Auf Platz 2 folgt dann gleich das Kontrastprogramm: Bei einem knappen Viertel der antwortenden Lehrkräfte besteht an der Schule noch das System “Wilder Westen”: Eingeführt wird dort überhaupt nicht, man setzt es einfach voraus. In diesem Spannungsfeld zwischen “so früh wie möglich” und “überhaupt nicht” tummeln sich die weiteren Optionen.
    Wer in die Technik einführt, ist auch sehr interessant: In den meisten Fällen ist das an den Schulen die Lehrkraft, die die Technik benötigt. Gleich danach folgen die berühmten Lehrpersonen, die qua Amt immer gerne damit betraut werden, weil sie ja “irgendwie was mit Computern machen”. Abgeschlagen (leider) die Einführung durch Lernende. Hier würde sich so viel Potential zur Entlastung verbergen. Schade!
    Man sieht aber, wie vielfältig dieses Thema von den verschiedenen Bildungseinrichtungen angegangen wird. Daher tausend Dank fürs Mitmachen! Hier zwei Screenshots zu den aktuellen Zahlen:

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    Von Kinderkrankheiten im System – Digitale Geräte

    Jede Schule hat sie. Die eine oder andere grundlegende Sache, die schon immer so lala läuft. Es ist kein Drama, wenn es so bleibt, aber Reibungspotenzial gibt es dennoch immer wieder deswegen. Bei uns ist das beim Thema “Arbeiten mit digitalen Geräten” der Fall. WAS damit gemacht wird, haben wir (eigentlich) vor Jahren in einem Medienkonzept festgelegt. Aber WER die Leute an die Geräte heranführt, interessanterweise nicht. Es wird bislang vorausgesetzt, dass die Kinder mit einem Laptop umgehen können. Oder einer Lernplattform. Oder einem Browser.
    Aber in dem Moment, wo man die Kinder am Laptopdisplay weiterwischen sieht, ist klar: Da sind einige völlig blank.
    Es wird Zeit das zu ändern. Als Systemadministrator übernehme ich ab jetzt künftig alle sechste Klassen in Informatik und würde dort diesbezüglich, bevor es mit den eigentlichen Lehrplanthemen losgeht, mit derartigen Grundlagen beginnen. Ist das zu spät? Wie ist das bei euch geregelt? Wann geht es bei euch mit der Einführung in digitale Medien los. Und wer übernimmt es?
    Lass es mich gerne wissen – in der Umfrage und/oder in den Kommentaren.

    Wann erfolgt die Einführung in digitale Geräte bei euch an der Schule?
    ×

    Wer übernimmt die Einführung in die digitalen Geräte?
    ×

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  • Alltag,  Technik

    Sommerferien – Bergfest

    6 Wochen frei? Von wegen! Die erste Hälfte der Sommerferien waren tatsächlich dem Runterkommen gewidmet, ab jetzt geht es aber wieder langsam los. Und zum Glück macht mir das nichts aus. Der Moment, in dem das nicht mehr der Fall ist, wird es Zeit schleunigst was zu unternehmen.
    Als Systembetreuer werde ich ein paar Tage im leeren Schulgebäude verbringen, um mit einem Mitarbeiter aus unserem Field Service der Stadt München ein paar Brachen in Angriff zu nehmen, die aus diversen Gründen von diversen Leuten unbearbeitet blieben. Unsere neuen Klassenzimmer zum Beispiel. Die sind nach Abschluss der Bauphase angeblich bezugsfertig. Aber haben sie alle ein Whiteboard? Haben sie Strom? Haben sie Internet? Waren die Jungs, die jedes Jahr sämtliche Kabel auf Isolierungsfehler untersuchen, wieder tätig und haben uns sämtliche Kabel unter den Lehrerpulten rausgerissen und so auch liegen gelassen?
    All diese Fragen will ich nicht unbedingt am ersten Schultag beantworten müssen, wenn die ersten langen Gesichter ob der Defizite in der Lehrerkonferenz sitzen.
    Daneben geht es mit den ersten Unterrichtsvorbereitungen los. Da es aktuell für die Englisch-Oberstufe immer noch kein Lehrbuch gibt, plane ich zumindest für die ersten Wochen des Schuljahres eine eigene Suppe und baue meinen G8-Oberstufenkurs bei mebis entsprechend um. Ähnliches plane ich auch für die sechsten Klassen in Informatik. Über Jahre arbeiten wir in Informatik mit Schulbuch und Heft – und für die Praxisteile mit dem PC. Aber warum nicht alles für dieses Fach auf den PC verfrachten? Wenn man schon den Umgang damit lernen soll, machen wir es doch mal richtig. Als Admin bin ich künftig wohl das Mädchen für Informatik für alle künftigen sechsten Klassen. Da bietet sich die perfekte Gelegenheit im Umgang mit Rechnern und ByCS-Programmen die Weichen zu stellen. Ist natürlich wieder mit Arbeit verbunden. Aber vieles ist tatsächlich nur eine Überführung von meinen bisherigen Unterlagen in ein digitales Format.
    Man sieht, es ist gut was los. Aber es ist gut so.
    Für den einen oder anderen Ratsch und Biergartenbesuch bleibt daneben auf jeden Fall Zeit. Und fürs Kochen.
    Wie schon angekündigt hat Griechenland kulinarische Spuren hinterlassen. Und hier ist nun der erste Versuch: unser erstes Bouyourdi.

    Bouyourdi

    Nachtrag: 

    Auf mehrfache Anfrage hier unser Rezept fürs Bouyourdi:
    • 700 Gramm Tomaten
    • 2 rote Paprika
    • 300 Gramm Fetakäse
    • 150 Gramm würzigen Käse, z. B. Gruyère, geht aber auch jeder anderer nach Belieben
    • 5-6 Knoblauchzehen (sic!)
    • 1-2 Chilischoten
    • 1 TL Paprikapulver
    • 1 TL Oregano
    • 50 ml Olivenöl
    • Salz und Pfeffer nach Belieben

    Tomaten in Scheiben schneiden; ebenso die Paprika in kleine Scheiben; Knoblauch schälen und klein hacken, ebenso die Chilischoten; das alles in eine Schüssel befördern, mit Öl übergießen, Paprikapulver und Oregano dazu und alles schön durchmischen und durchziehen lassen. Nach Belieben Salz und Pfeffer zum Abschmecken dazu geben. Nicht wundern, wenn das Ergebnis wegen des Chilis scharf schmeckt. Da muss so.

    Währenddessen den Feta auspacken und klein krümeln. Den Gruyère-Käse grob raspeln und zur Seite legen.

    Ofen auf 200 Grad vorheizen.

    Kleine Auflaufformen vorbereiten. Dann wie bei einer Lasagne abwechselnd marinierte Tomaten, Fetakrümel und Gruyère in Lagen schichten, bis die Auflaufformen aufgefüllt sind.

    Die Formen mit Alufolie bedecken und für ca. 20 Minuten in den Ofen stecken. Danach die Folie abziehen und weitere 20 Minuten im Ofen lassen. Wenn der Gruyère an der Oberfläche angebräunt ist und alles schön vor sich hinblubbert, ist das gute Stück fertig.

    Die Formen aus dem Ofen nehmen, ein bisschen mit Oregano bestäuben und servieren.

    Achtung, saumäßig heiß zu Beginn!

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  • Allgemeines,  Alltag

    Memo an mich

    Unser Korfu-Urlaub ist fast vorbei und ich bin jetzt schon wieder ganz beseelt. Ich weiß nicht, was es ist, das mich mit Griechenland so verbindet. Aber nirgendwo komme ich so gut zur Besinnung wie hier. Das liegt auch zu einem großen Teil an den Leuten hier.
    Wenn es ein Volk gibt, das ich so unvoreingenommen ins Herz schließen kann, sind es die Hellenen und ihre unverwechselbare Art:
    Wenn man mehr als einmal im selben Lokal isst, wird man sofort mit Handschlag begrüßt und als φíλε μου verabschiedet. Ein paar Brocken gesprochenes Griechisch haben hier in der Regel leuchtende Augen und einen Ouzo gratis zur Folge. Unser 60-jähriger Hauswirt stand mehrmals in der Früh vor der Tür um nachzufragen, ob alles ok sei, weil er von uns nichts gehört und sich Sorgen gemacht hat (zur Klärung: wir sind beide gut in unseren 40ern und können wirklich gut auf uns selbst aufpassen).
    Es ist aber auch die Lebensart hier, die so ganz anders ist als ze German way. Hier geht vieles unkomplizierter und unter der Hand… und gerade deswegen auch vieles schief: Manche Ortschaften sind das pure Elend. Ein bankrotter Laden reiht sich an manchen Ecken an den nächsten. Bauruinen an maroden Straßen ebenso. Dann gibt es aber auch wieder diese Fleckchen Erde, die so aussehen, als hätte eine höhere Macht seine Finger im Spiel gehabt. In Aphionas erlebt man ein Griechenland wie aus dem Reisekatalog:
    Ein Bergdorf mit pittoresken Häuschen, die sich malerisch in saubereren Straßen aus Kopfsteinpflastern den Gipfel entlang schlängeln. Die Straßen sind gesäumt von einer Blütenpracht aus Bougainvillien, Oleander, Engelstrompeten, die die Bewohner liebevoll vor ihren Domizilen aufgestellt haben. Vor der Hitze geschützt steigt man Wege hinauf, die von einem Ensemble aus Blauregen und Weinranken überdacht sind. Und im Hintergrund leuchtet olympisch und omnipräsent der berühmte wolkenlose Himmel Griechenlands vor einem Meer, das in der Morgensonne im typischen Azurblau und Topaz-Grün schimmert. Wer kann von einer solchen Umgebung völlig ungerührt bleiben?

    Essen gehen in einer komplett beschatteten Waldlaube an einer Klippe mit dem rauschenden Mittelmeer im Hintergrund. Sowas gibt’s nur in Griechenland

    Meine Batterien füllen sich von Tag zu Tag mehr mit guter Laune und einer gehörigen Portion Inspiration und Optimismus. Und der einen oder anderen Erkenntnis, die ich gerne in die deutsche Heimat mitnehmen möchte:

    • 36 Grad Außentemperatur für zwei Wochen am Stück klingt für den ungeübten Mitteleuropäer wie der perfekte Sommerurlaub. Aber auf Dauer geht das wirklich an die Substanz.
    • Mein Neugriechisch wird immer auf einem gewissen Grundlevel hängen bleiben. Das liegt nicht allein an dem Umstand, dass die Leute in Griechenland in der Regel wirklich zufriedenstellend Englisch sprechen und man echt nur in Notfällen auf Griechisch zugreifen muss (zur Not geht das hier auch mit Händen und Füßen, da kennen die Griechen gar nix). Sondern an der Sprache selbst. Die ist wirklich nicht so einfach, wie ich zugeben muss. Ok, Lesen und Aussprechen gehen mittlerweile ganz gut. Und auch die Auffälligkeiten und Unterschiede in der Aussprache zum Altgriechisch bekomme ich mittlerweile gut hin und finde das aus rein linguistischer Sicht irre spannend. Da das altgriechische Beta z. B. wie ein stimmhaftes /v/ ausgesprochen wird, müssen die Griechen auf Tricks zurückgreifen, wenn sie ein B aussprechen wollen. Daher wird den stimmlosen Plosiven immer ein entsprechendes Liquid vorgesetzt, um es zu einer stimmhaften Version zu machen. Ein Bob wäre also ein, schreib Mpómp. Bier ist ein mpíra. Und ein Dip ein ntíp. Ist das nicht abgefahren!? Über solche sprachliche Eigenheiten könnte ich mich stundenlang freuen. Ebenso wie über die regelmäßigen Konjugationstabellen, auf die man sich als Altsprachler so herrlich zu verlassen gelernt hat: Präsensformen gehen mittlerweile ganz gut. Und für Smalltalk im Restaurant oder beim Einkaufen fühle ich mich mittlerweile entsprechend bereit – dank oder vielleicht trotz der Vorbereitung eines eigentlich schrecklichen Langenscheidt-Griechischkurses, der mich bei jeder Reise nach Hellas im Gepäck begleitet und mich sowohl flasht als auch frustriert, da die Pensen aus lerndidaktischer Sicht einfach der Horror sind. Als studierter und examinierter Sprachenlehrer erlaube ich mir einfach mal kühn dieses sehr lachs dahingeworfene Urteil. Aber vielleicht liegt es auch an der Materie selbst: Neugriechisch ist kein Pappenstiel. Wenn man richtig durchsteigen will, führt irgendwann kein Weg an unregelmäßigen Verbtabellen vorbei, in denen all das dräut, was ich beim Graecum zu fürchten gelernt habe. Aoriststämme und Ausnahmen, wohin das Auge reicht. Wer bei Latein gedacht hat, dass vier Stammformen zu viel verlangt sind, think again. Alt- wie auch Neugriechisch kann in der Hinsicht noch gut eins drauf setzen.
    • Die griechische Küche ist der absolute Wahnsinn. Wer greek cuisine nur aus Deutschland kennt, hat gar keine Ahnung, was in Hellas kulinarisch geboten ist. Dabei gilt immer das Prinzip “weniger ist mehr”. Mit ganz wenigen Zutaten ist im Nu etwas ganz Großes gezaubert. Für mich in diesem Urlaub die leckeren Eye Opener:
      • Rote Bete-Salat mit Balsamico, Honig, Walnüssen und gegrilltem Schafskäse bzw. Manouri-Käse (der hat deutlich weniger Eigengeschmack). Das eine oder andere Lokal wirft in diesen Leckerbissen auch Spinatblätter oder eine Handvoll getrockeneter Feigen.
      • gebackener Fetakäse, garniert mit Honig und Sesamkernen. So einfach, so lecker. Gelegentlich findet sich die gepimpte Version als Manouri al Pesto auf Speisekarten. Dann ist der Feta mit Pesto bestrichen und von getrockneten Tomaten umhüllt, bevor er seine Teigkruste erhält. Göttlich.
      • Kaffeespezialitäten à la Grèce. Als Kaffeeliebhaber kann ich jeden Espressionisten verstehen, der bei Kaffeedrinks wie Freddo Espresso, Freddo Cappuccino oder gar Frappé die Nase rümpft. Aber für mich schmeckt nichts so sehr nach Urlaub wie eines dieser Getränke. Es bedarf nicht viel für das Auszeitfeeling. Ein doppelter Espresso mit Zucker und ein paar Eiswürfeln cremig gerührt (Standmixer sind in jedem griechischen Café Pflicht!) und in ein Glas mit Eiswürfeln gefüllt. Ich hab den einen oder anderen griechischen Barista bei der Zubereitung mit Argusaugen beobachtet. Das ist wirklich keine Rocket Science. 

    Fredo Cappuccino

    Mal schauen, wie viel ich von meinen Erkenntnissen beibehalten und umsetzen werde…

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    Nichts wie weg

    Es passiert selten, dass ich in der ersten Woche der Sommerferien das Weite suche. Aber dieses Jahr war es so weit. Nichts wie weg.

    Die lange Dürrezeit im Blog hat es vielleicht schon erahnen lassen. Es war ein hartes Jahr. Und ein noch härteres Jahresende. Zu vielem kann ich aus Gründen nichts erzählen. Aber ein Jahr, in dem ein Schuljubiläum, ein externes Abitur, eine externe Schulevaluation und das letzte G8-Abitur anstehen, das erwartungsgemäß mit einer nicht gekannten Fülle an Zusatzprüfungen aufwartete, brauchen wir so schnell nicht mehr. Ebenso wie den Baulärm draußen vor der Tür, den wir seit nun mehr zwei Jahren ertragen müssen.


    Entsprechend war das Bedürfnis die Batterien aufzuladen Ende Juli so groß wie noch nie. Ich kann nur hoffen, dass das ein Ausnahmejahr war, das so schnell nicht wieder kommt. Das Wort “ausgebrannt” fiel bei mir in den letzten Wochen unberuhigend oft. Deswegen ab nach Korfu.
    Wie schon die Jahre vorher.

    Gleiche Stelle, gleiche Welle.

    Keine Experimente in diesem Jahr.

    Nicht mehr.

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