Das Betreten des Schulgebäudes am Ende der Sommerferien ist, seit ich Schüler bin, immer etwas besonderes für mich gewesen: Die Korridore liegen in absoluter Ruhe. Nur gelegentlich tickt irgendwo ein Zeiger einer Uhr und hallt ungehört in die menschenleeren Gänge. Entfernt vernimmt man vereinzelt Schritte der Sekretärinnen, die schon lange vor Schulbeginn tätig geworden sind. In der Luft hängt dieser besonderer Geruch von Bohnerwachs und grenzwertig gesunden Chemikalien, mit denen die Grundreinigung über die sechs Wochen das Gröbste entfernt hat. Und dann im Lehrerzimmer mein Arbeitsplatz: Ganz verwaist – in aller Eile am letzten Schultag notdürftig aufgeräumt, bevor es in die wohlverdienten Ferien ging. Diese Euphorie und Vorfreude Ende Juli über sechs Wochen Sommerferien, als man diese Räumlichkeiten das letzte Mal verlassen hat – vorüber. Mit ein bisschen Wehmut und einer Ferienkaterstimmung stehe ich im Lehrerzimmer. Der Ernst des Lehrerlebens fängt wieder an.
Das Kultusministerium hat uns jüngst versichert, ein Schuljahr zu gewährleisten, das im Gegensatz zu den vorigen endlich ruhig und geradlinig verlaufen soll. Präsenzunterricht unter allen Umständen. Maskenpflicht am Platz. Dreimal Schnelltests pro Woche. Man tue alles dafür, dass die Schulen ein sicherer Ort sind, heißt es. Allerdings hätten wir uns für “alles tun” ein bisschen mehr gewünscht. Es gibt nach wie vor keine Luftfilteranlagen. Die Quarantänebestimmungen werden weiter gelockert, damit bei einem positiven Fall nicht gleich die komplette Klasse in Quarantäne muss. Ob das den Trend der steigenden Inzidenzen abmildert? Mal sehen. Letztes Jahr sind wir auch mit knapp 50 ins Schuljahr gestartet. Wird das dieses Jahr anders ablaufen?
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