• Alltag,  Technik,  Unterricht

    Lehren aus Runde 2 der Edublogparade 2024

    Ich bin tatsächlich sehr überrascht, wie viele Leute im Zuge von Runde 2 der Edublogparade über das Tracken ihrer Arbeitszeit gesprochen und geschrieben haben. Und das so sehr, dass ich nun auch Butter bei die Fische bzw. Klarheit haben möchte. Daher habe ich bei Arne nachgefragt, womit er denn seine Arbeitszeit misst und auf sein Anraten Working Hours aufs Handy geladen. Für knapp 10€ hat man eine Lizenz für eine Plattform. Für andere Betriebssysteme fällt zusätzlich Geld an, aber ich hab das Handy sowieso immer in greifbarer Nähe, wenn ich arbeite, daher reicht mir die eine Instanz.

    Working Hours ist tatsächlich sehr simpel gestaltet. Man definiert zu Beginn – sofern man es denn will – verschiedene Aufgaben, die einem im Arbeitstag über den Weg laufen, versieht sie mit einer Farbe und startet den Tracking Vorgang mit einem Klick, sobald man damit loslegt. Ich hab mir mal angewöhnt, meinen Arbeitstag farblich in workload in der Schule und Zuhause einzurichten. Zusätzlich habe ich mir noch eine Sparte für Korrekturen eingerichtet. Aktuell liegt hier die letzte Oberstufenklausur vor dem Abitur Ende April. Da kann ich endlich mal sehen, was die Korrektur zeitlich bedeutet, anstatt es immer nur grob zu überschlagen. So richtig interessant wird es natürlich, wenn das Abitur selbst losgeht. Korrektur eines kompletten Englisch-Abis, Vorbereitung und Abhalten von Kolloquien, Vorbereitung und Abhalten von Nachprüfungen zur Notenverbesserung. Da wird einiges auf dem Stundenkonto los sein. Das ist aber eigentlich auch jetzt schon der Fall…

    Aktuell ist bei uns an der Schule gut was los, sodass die ersten Wochen weit jenseits der 40 Arbeitsstunden sind. Infoabende, Vorträge am Abend, Generalproben für die Technik, Medienwarte, Tag der offenen Tür – da kommen gut und gerne mal knapp 50 Stunden zusammen. Teilweise mehr. Das wird interessant zu sehen, auf was sich das alles einpendelt, wenn mal wieder “Regelbetrieb” eingekehrt ist – was auch immer das bei unserem Job bedeuten mag 😁

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  • Allgemeines,  Technik

    Spiel und Spaß mit Vektorgrafik

    Zugegeben, Vektorengrafik ist schon eine etwas nerdige Angelegenheit. Wer gelegentlich mit einem regulären Malprogramm arbeitet um selbst Bilder zu erstellen, wird mit damit nie in Berührung kommen. Trotzdem könnte das Thema unter Umständen interessant sein – zum Beispiel unter solchen wie den meinigen. Das Ergebnis fand ich so spannend, dass ich mal ein bisschen drüber schreiben möchte. Bzw. ein bisschen viel. Deswegen werde ich meinen Ursprungspost auf mehrere Beiträge streuen, um in aller Ruhe durch das Thema durchzuführen.

    Achtung: Alle Vektorgrafik-Eingeweihten lesen am Besten ab hier nicht mehr weiter. Ich berichte im Folgenden aus der Warte des absoluten Neulings. Einiges ist daher vielleicht etwas ZU simpel gehalten. Wer den einen oder anderen Zusatzkniff kennt, darf natürlich wie immer gerne einen Kommentar hinterlassen.

    Unterschied Vektor- und Pixelgrafik

    Wer Bilder schießt und am Rechner bearbeitet oder gerne selbst mal in Krita oder Photoshop etc. Hand anlegt, arbeitet im Universum der Pixelgrafiken. Dieseteilen sich in Bildschirmpunkte auf, die wie auf einem gigantischen Raster oder Schachbrett brav in Reihen und Spalten geordnet sind. Davon merkt man in der Regel nichts. Es sei denn, man möchte sein Bild etwas vergrößert ansehen und zoomt das Motiv heran. Dann wirkt die Grafik klobig und… naja… pixelig. Wie bei einem Fernsehbild, das in seine Einzelpunkte zerfleddert, je näher man herangeht.

    Klotzkopf: Die Pixelrasterung ist deutlich zu sehen, wenn man dem Münchner Kindl zu nahe kommt.

    Vektoren hingegen werden in jeder Stufe des Zoomens neu berechnet. Egal wie nah oder weit man eine solche Grafik heranholt, bleibt das Bild gestochen scharf, da jeder Strich genauestens definiert ist. Und genau das lässt sich zunutze machen, um die Unzulänglichkeit einer Pixelgrafik zu kompensieren.

    Was ist passiert?

    Über die Jahre habe ich mit dem Tablet eine Reihe von kleinen Zeichnungen und Stickern zusammengekritzelt, die ich irgendwann im Lateinunterricht einsetzen wollte. Dutzende von Schriftrollen, Marmorflächen, Fluchtäfelchen, Abbildungen von Göttern, Alltagsgegenstände etc. Diese landeten alle in einigen wenigen Dateien auf dem Tablet. Bis zu 20 dieser kleinen Skizzen hatte ich in einem Dokument in Gimp oder Krita zusammengemalt. In Pixelgrafik.

    Zeichnungen en miniature… en masse

    Dadurch sind die Einzelzeichnungen sehr klein geraten. In dem Moment, wo ich sie großflächig in einem Dokument einsetzen wollte, merkte ich, wie pixelig diese wurden – leider viel zu spät. Gäbe es nur eine Möglichkeit, diese klobigen Zeichnungen wieder glatt zu bekommen…

    Die Treppenbildung am Rand der Objekte ist deutlich zu erkennen

    Die gibt es! Das Zauberwort: Vektorengrafik.

    Vorgehen

    Aus dem Ursprungsdokument kopiere ich mir die Skizze, die ich überführen will, in ein separates Dokument. Allerdings lediglich die Umrisse. Die restliche Bildinformation – Schatten, Licht, Füllfarben, zusätzliche Umrandungen und Highlights etc. – tummeln sich in diversen Ebenen und werden vor dem Export deaktiviert – inklusive Hintergrundlayer, sodass am Ende nur noch die Umrisse übrig bleiben.

     

    Mein PNG-Jupiter live und ohne Farbe!

     

    Diese exportiere ich in Krita als PNG-Datei und verfüttere diese an einen Online-Dienst, der die Pixelinformation der PNG-Dateien in Vektoren überführt und im üblichen SVG-Format abspeichert. Seiten, die das hinbekommen, gibt’s wie Sand am Meer. Ich nutze FreeConvert.com , da die Seite beim Konvertieren einige Optionen zulässt, die andere Dienste nicht bieten. Die besten Ergebnisse erziele ich immer mit den folgenden Einstellungen.

    Ist der Konvertierungsvorgang abgeschlossen, lässt sich die SVG-Vektorengrafik herunterladen und in ein Programm importieren, das mit dem Format zur Bearbeitung etwas anfangen kann. Zum Beispiel Inkscape. Dieses präsentiert mir die Beispieldatei nun gestochen scharf.

    Ganz schön scharf!

    Insgesamt ist der Pinselstrich etwas unstet bei der Konvertierung geworden. Das ist jedoch kein Fehler, sondern der groben Rasterung der Originalzeichnung geschuldet, die die ursprünglich schwarzen Konturenstriche an den Rändern in diverse Grauschattierungen ausgefranst hatte. Diese wurden – abhängig von der Intensität des Grautons – mal als schwarze Vektorlinie interpretiert und mal als weißer Hintergrund. Das dadurch entstandene oft etwas erratische Erscheinungsbild der Vektorkonturen gefällt mir aber tatsächlich sehr gut, da es mit seinen Abweichungen authentisch unperfekt ist. Damit arbeite ich gerne weiter… nämlich in der nächsten Folge 🙂

     

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik

    Faden verloren? Threads ist da!

    Es ist keine drei Monate her, dass ordentlich Trubel in die Online-Lehrerschaft kam. Grund waren diverse Artikel, nach denen die social media Plattform Bluesky das neue El Dorado des virtuellen Kollegiums werden sollte. Mastodon als neues Reich für die Massen sei gescheitert, hieß es. See you in blue heaven!

    Neu im Ring?

    Jetzt geht seit Tagen der nächste Hype um. Threads ist da und der heiße Reis. Dabei ist er fast schon wieder ein alter Hut: Android-Besitzer konnten bereits im Sommer die App aus Google-fremden Stores herunterladen und nutzen. Zumindest passiv. Mehr als Lesen ging nicht. Aufgrund von EU-Richtlinien war Threads nämlich zu der Zeit noch nicht nutzbar. Early adopters sahen sich daher relativ schnell abgestoßen, weil es auf der Plattform schlichtweg nichts zu machen gab.

    Meine erste und bis heute einzige Nachricht aus Threads im Sommer

    Seit Mitte Dezember ist das nun anders, und auch Europäer kommen in den Genuss eines weiteren social media-Giganten, der die Nachfolge um das zerschlagene Twitter-Imperium antreten will. Und die Chancen dazu stehen gar nicht mal so schlecht, wie man in einer Umfrage von Björn Nolte nachliest.

    Für mich persönlich unbegreiflich, dass Leute schon wieder nach einem Quartal bereit sind einen Umzug auf die nächste Plattform zu erwägen. Digitales Nomadentum als Dauerzustand. Oh weh!

    Threads ist da – alles neu?

    Was macht Threads anders? Im ersten Moment gar nichts. Vielmehr vereint es Features von anderen Microblogging-Diensten, die man schon kennt: Die Plattform ist zentral organisiert wie Bluesky, erlaubt problemloses Einbinden von Medien aller Art wie Twitter, schluckt Nachrichten mit maximal 500 Zeichen wie Mastodon. Die volle Feature-Liste hat Bob Blume dankenswerterweise hier niedergeschrieben.

    Aber wieder hockt ein Datenkrake dahinter. Der Mann hinter Facebook, dessen Plattform schon seit Jahren wegen mangelhafter Moderation und ruppigem Umgangston in der Kritik steht, wird als Innovator und Messias bejubelt, als sei nie etwas vorgefallen. Klar, die Möglichkeit seine Kontakte aus Instagram einfach mit in Threads umzuziehen klingt praktisch. Aber haben diese Leute diesem Schritt jemals zugestimmt? Ich bin in Threads automatisch mit Leuten aus Instagram befreundet, ob sie bzw. ich wollen oder nicht. Da ich noch den Account vom Sommer habe, gehen bei mir jetzt seit Tagen die Freundschaftsbestätigungen ein, ohne dass ich irgendwas getan habe. Ein bisschen schräg ist das schon.

    Faden verloren? Ich: ja

    Und ermüdend. Nicht nur für mich. Auch in den USA ist die Anfangshysterie verebbt. Threads verliert stetig aktive User. Wohin die schon wieder abgewandert sind, weiß der Himmel. Ich bin jedenfalls nicht bereit, schon wieder umzusteigen. Innerhalb eines Jahres bin ich von Twitter nach Mastodon und von dort irgendwann parallel auf Bluesky. Eine dritte Plattform für ein PLN find ich zuviel. Das bekomme ich kognitiv nicht mehr auf die Kette. Toll wäre irgendwann mal ein Programm, das mehrere Accounts auf unterschiedlichen Plattformen parallel handelt und zu einer Timeline vereint. So etwas gab es in den 2000ern mit den Messenger-Diensten. Trillian hieß das Ding damals, das ICQ, IRC und AOL Messenger vereint hat. Vielleicht wäre es mal an der Zeit, dass wir sowas auch für social media ersinnen. Ansonsten zerfasert das alles vollends.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Blogstöckchen: Standard-Apps

    Herr Rau hat’s in den Lehrerblogs vorgemacht, Kubiwahn folgte. Und ich hab seinen indirekten Sprechakt verstanden und mach mit. Alleine, weil es klingt wie eine kleine Reminiszenz an die Blogstöckchen, die es dareinst mal gab. Das Thema sind Standard-Apps, mit denen man so seinen Alltag bewältigt. Das Format geistert schon eine ganze Weile in der Blogging-Landschaft umher. Warum also nicht mals wieder ein Blogstöckchen aufheben und dran teilnehmen?

    So here we go…

    Reihum in der Blogger-/Indieweb-Riege – eine Liste von Apps, die man im Alltag für definierte Aufgaben nutzt.

    📨 Mail: Thunderbird zu Hause in der Schule, Outlook für die Systembetreuung
    📝 Notes: Evernote, Squid, seltener Lecture Notes
    ✅ To-Do: Evernote
    📷 Android Camera app: Camera app, Camera MX
    🟦 Photo Management: keine Zeit dazu, alles bleibt in der Galerie oder in Ordner auf Festplatten
    📆 Calendar: Apple Calendar, der über Lightning mit Thunderbird synchronisiert ist
    📁 Cloud File Storage: OneDrive, Dropbox, ByCS Drive (beim Austesten, ich bin allerdings noch etwas vorsichtig)
    📖 RSS: Feedly, Palabre
    🙍🏻‍♂️ Contacts: Android Contacts synced
    🙋‍♂️ Browser: Firefox und Edge zuhause, Edge in der Schule, kein Firefox, weil die Schulgeräte eine alte Version installiert haben, die gerne mal Fehler produzieren.
    💬 Chat: Signal, Threema, Whatsapp, ByCS Messenger
    📣Social Media: Twitter, Mastodon, BlueSky, Instagram, Discord
    🔖 Bookmarks: nutze ich tatsächlich kaum, nutze meist Webclipper von Evernote
    📑 Read it Later: Webclipper in Evernote
    📜 Word Processing: Microsoft Word, LibreOffice Writer, ByCS Office Writer
    📈 Spreadsheets: Microsoft Excel
    📊 Presentations: Microsoft Powerpoint, Prezi, Canva
    🛒 Shopping List: Evernote
    🍴 Meal Planning: Leute machen tatsächlich sowas?
    💰 Budgeting and Personal Finance: Ein Blatt Papier
    📰 News: diverse Nachrichten Seiten, die über BlueSky und Mastodon abgezapft werden.
    🎵 Music: Spotify, iTunes mit Rocket Player und isyncr
    🎙️ Podcasts: Spotify, früher Acast
    🔐 Password Management: Mein Kopf

    Vielleicht fühlt sich auch jemand inspiriert mitzumachen 😀Bestenfalls lernt man ein paar neue Standard-Apps voneinander…

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  • Allgemeines,  Alltag,  Prüfungen,  Technik,  Unterricht

    Sprachen lernen online im Selbstversuch – Teil 2: Babbel

    Wenn es ums Sprachenlernen unterwegs geht, führt seit Jahren kein Weg an Babbel vorbei. Kein Sprachunternehmen hat in sozialen Medien und im Fernsehen mehr Werbung gefahren als die Polyglotten aus Berlin. Der Erfolg gibt ihnen recht. Schon seit Jahren ist Babbel äußerst erfolgreich unterwegs – kein Wunder also, dass ich damals bei meinen ersten Sprachschritten auf die App aufmerksam geworden bin – und bis zum heutigen Tag auch damit arbeite.

    Aufbau

    Wer sich als Sprachenlehrer ein bisschen mit dem Europäischen Referenzrahmen auskennt, merkt sofort, dass hinter dem Aufbau des Babbel Sprachunterrichts System steckt. Sämtliche Kurse und Zertifikate sind streng an dem europaweit gültigen Kompetenzregularium orientiert und bauen konsequent an den darin verankerten Inhalten auf. Angefangen von einfachen ersten Sätzen zur Vorstellung, hin zum Sprechen über Familie und Hobbies bis hin zu komplexeren Themen wie Umweltschutz oder Digitalisierung beginnt Babbel mit seinem Sprachkurs bei den Basics und nimmt den Sprecher konsequent an die Hand. Jede Lektion beinhaltet dabei immer ein bisschen Vokabular und Grammatik – beides streng an das jeweilige Niveau angepasst (A1, A2 etc.) und stets nach derselben Methode gelehrt: Nämlich so, wie man es aus dem Sprachunterricht kennt.

    Die Aussprache lässt sich auf Wunsch ständig überprüfen.

    Pro Lektion werden zunächst die neuen Wörter präsentiert und mit bildlicher Untermalung vorgesprochen. Wer möchte, kann diese nachplappern. Die App untersucht die aufgenommene Aussprache und gibt entsprechend Feedback. In einem zweiten Schritt erscheinen die Vokabeln in deutscher Übersetzung und müssen in der Fremdsprache eingegeben werden. Schritt drei setzt die neuen Wörter in einem sinnstiftenden Kontext und zeigt Sätze an, in denen man aus vorgegebenen Lösungswörtern das richtige einsetzen muss. Ist das geschafft, werden abschließend nochmal sämtliche Vokabeln in deutscher Übersetzung angezeigt, zu der der Nutzer nun die Entsprechungen in der Fremdsprache zuordnen muss. Man sieht: es wird zunehmend kontextualisiert. Und dann geht’s mit der Grammatik.
    Diese präsentiert sich in der Regel mit Hilfe von kleinen Dialogen oder Einzelsätzen, sodass man induktiv die Regeln erschließen kann. Aber keine Sorge: Die gibt’s nochmal erklärt und aufs Nötigste reduziert, und abschließend mit Hilfe von diversen Übungen eingeschliffen: Da gilt es mal, Endungen einzugeben, Zuordnungen zu machen oder Gegenteile zusammenzuführen. Abschließend kommt in einer Lektion nochmal alles zusammen: Vokabular und neue Grammatik findet man in einem kleinen Dialogtext zusammengebracht, den man mit den neuen Inhalten füllen soll. Und schwupps sind knapp 15 Minuten vorbei, und eine Lektion gemacht. Und derer gibt es viele.

    Größe

    Knapp 230 Lektionen sind beispielsweise im regulären Sprachkurs in Spanisch vereint und nach Schwierigkeitsgrad gebündelt: Es gibt einen Einsteigerkurs, mehrere für Anfänger, für Fortgeschrittene und Profiangebote, bei denen die Zweisprachigkeit zunehmend verschwindet und man mehr und mehr zu selbständigem Arbeiten angehalten wird. Auch das Sprechtempo der Hörtexte wird zunehmend anspruchsvoller, sodass man immer gut gefordert ist. Am Ende eines jeden Kurses steht eine Wiederholungslektion, die den kompletten Stoff der im Schnitt 15-20 Lektionen durchnimmt und Durchhaltevermögen mit einem Babbel-Zertifikat belohnt. Sollte man davon irgendwann man alle eingeheimst haben, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Babbel bietet eine schier nicht enden wollende Fülle an Zusatzkursen mit jeweils anderen Schwerpunkten. Es gibt dezidiert Angebote zum Hören und Sprechen inklusive einer Reihe von (übrigens kostenlos zugänglichen!) Podcasts zu einer Reihe der angebotenen Sprachen, Kurse zu Redewendungen, false friends, Zungenbrechern, besonderen Grammatikphänomenen, Auffrischungsmöglichkeiten für Nutzer, die vor Jahren mal mit einer der Sprachen begonnen haben, und natürlich Unmengen von Themenwortschatz. Knapp 8000 Vokabeln warten darauf, thematisch geordnet gelernt zu werden. Und das kann dauern. Nach sechs Jahren Spanisch in Babbel habe ich beim Wortschatz gerade mal 80% erreicht. Und regelmäßig kommen neue Inhalte dazu.

    Die Babbel-Podcasts gibt es frei verfügbar.

    Motivation

    Um sicherzugehen, dass der Stoff bei dieser Fülle an Möglichkeiten auch sitzt, bietet Babbel verschiedenste Wege der Wiederholung an, die sich mit Hilfe eines Lernplans individuell zusammenstellen lassen. Auf Wunsch meldet sich die App dann zur eingestellten Zeit und erinnert daran, das Wiederholungs- und/oder Lernprogramm durchzuziehen. Wie und wann man das bewerkstelligt, überlässt Babbel einem selbst: Neben den klassischen Kärtchen- und Einsetzübungen, dem Nachsprechen von vorgegebenen Items, oder Auswahlübungen zu präsentiertem Audiomaterial gibt es seit geraumer Zeit auch eine kleine Auswahl von Lernspielen, in denen man Wörter in Labyrinthen sucht, mit einem Motorboot auf Reisen geht oder den Wörterzug vor dem Entgleisen aufhalten muss. Letztere sind eine nette kleine Abwechslung zu den üblichen Übungsformaten, die eher traditionell daher kommen.

    Die Lernspiele kommen im putzigen Retro-Pixel-Design daher.

    Nach mittlerweile sechs Jahren regelmäßigen Wiederholens ist die Faszination aber auch daran ein bisschen vorbei. Das liegt einerseits an dem recht repetitiven Charakter, den Vokabelwiederholungen nun mal in sich bergen. Zum anderen aber auch am Lernassistenten von Babbel selbst, der das Erledigen des Lernpakets unerbittlich einfordert. Je länger man mal pausiert, desto größer wird der Berg an zu wiederholenden Vokabeln. Das demotiviert mit der Zeit. Ich habe daher auch irgendwann aufgehört, dem Ding größere Beachtung zu schenken und mich an meinem eigenen Tempo orientiert. Nun wiederhole ich, wann ich möchte und wann ich es für sinnvoll halte. Denn mit welchen Vokabeln ich am ehesten Probleme habe, erkennt der Lernassistent nur begrenzt. Zwar wird anhand meiner Fehler jede Vokabel in eine von sechs Schubladen gesteckt und mit höherer Frequenz hervorgeholt als Wörter, die bei mir sitzen. Aber ab einem gewissen Umfang verschwinden die Problemvokabeln unter dem Haufen derer, die man schon längst beherrscht und trotzdem wiederholen soll. Da muss man zusätzlich etwas Eigeninitiative zeigen. Deswegen bietet Babbel seit knapp einem Jahr die Möglichkeit, ungeliebte Vokabeln im Wiederholungsmanager zu markieren und zusätzlich in Listen anzulegen. Perfekt wäre es, das an Ort und Stelle erledigen zu können und direkt in Lektionen damit anzufangen. Aber vielleicht passiert das ja eines Tages. Babbel arbeitet beständig an seinem Repertoire und arbeitet regelmäßig Neuerungen ein.

    Selbst angelegte Vokabellisten gehören zu den Neuerungen bei Babbel.

    Kosten

    Das alles hat natürlich seinen Preis. Babbel bietet abhängig von Dauer und Umfang des Abos verschiedene Preismodelle an, die quartalsmäßig, halbjährlich oder alle zwei Monate abgebucht werden. Für ein Jahresabo in einer Sprache zahlte ich vor sechs Jahren knapp 4€ im Monat. Für das Hinzubuchen einer zweiten Sprache wurden es ein paar Monate später 6. Ich persönlich bin über Jahre mit dem All-inclusive Abo am besten gefahren, das Abonnenten sporadisch von Babbel angeboten wird. Für jährlich 80€ hat man unbegrenzt Zugang zu sämtlichen der 13 Sprachen und Übungen. Das ist auf die Menge der Möglichkeiten gerechnet sehr fair. Wer weiß, dass er mehr als zwei Jahre an einer oder mehreren Sprachen gleichzeitig bleiben wird, sollte zusätzlich Ende November die Augen offenhalten. Dort bietet Babbel um den Black Friday herum regelmäßig eine Lifetime-Lizenz an. Einmal 160€ gezahlt, hat man lebenslang Zugang auf alles, was Babbel zu bieten hat. Das Geld hat man nach zwei Jahren Babbel wieder drin.

    Effekt

    So hat man mit Babbel die perfekte Basis um loszulegen und seine ersten und weiteren Schritte zu machen, richtig? Jein, denn die App stößt mit dem Fokus auf pure Wissensvermittlung irgendwo an ihre Grenzen. Jahrelanges Wörterlernen und Grammatikpauken ist schön und gut. Was aber über Jahre fehlte, war eine tatsächliche Möglichkeit das Gelernte auch in gesprochener Weise anzuwenden. Ich hatte in den ersten Jahren Babbel immer das groteske Erlebnis, dank ständiger Wiederholungen von Wortschatz und Grammatik echt gut im Erinnern von Wörtern zu sein. Aber wer mich auf Spanisch oder Italienisch auf der Straße ansprach, versetzte mich in Schockstarre. Auch mit den Spanischkollegen in der Schule stockte jede Konversation, die über einfache Sätze hinausging. Die berühmte Babbel-Methode, mit der man laut Werbung schon nach Wochen seine ersten Sätze sprechen konnte, schlug bei mir fehl. Babbel hat dieses Manko mittlerweile eingesehen und in die App Babbel Live integriert: Ein ausgewieftes Tutoring System mit ausgebildeten Native Speakern, die mit gelehrigen Usern in maximal Sechsergruppen in Fernunterricht Sprachunterricht durchführen. Das kostet allerdings extra. Und zwar nicht wenig. Ohne Rabatt muss man für ein Jahresabo im Schnitt 50€ berappen. Ohne irgendwelche Vergünstigungen sind es fast 500€ im Jahr. Gemessen an dem, was ein echter Sprachkurs kostet, ist das vermutlich noch ein moderates Preisangebot. Aber online geht sowas bestimmt günstiger…

    Aufbau 🗣️🗣️🗣️🗣️🗣️
    Größe 🗣️🗣️🗣️🗣️🗣️
    Motivation 🗣️🗣️🗣️🗣️
    Kosten 🗣️🗣️🗣️🗣️
    Effekt 🗣️🗣️🗣️🗣️

     

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    4.7

  • Allgemeines,  Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    Ausbildungsgeräte II: Es geht los… oder?

    Es wird Februar. Noch ein halber Monat, und unser neues Seminar tritt an. Und nicht nur das. Auch die Ausbildungsgeräte, die uns der Freistaat Bayern Anfang Januar zukommen ließ, sollen bis dahin im Einsatz sein. Wenn man denn eines will. Denn großer Beliebtheit erfreuen sich die Dinger nicht wirklich.

    Kaum Interesse

    Von unseren Seminarlehrkräften haben gerade mal zwei Interesse angemeldet. Kein Mensch braucht die Dinger, weil wir alle Lehrerdienstgeräte haben, mit denen wir den Alltag bestreiten. Dem Ministerium ist das auch bekannt… Und egal. Und so verstauben die ersten Exemplare schon jetzt in den Kartons, in denen sie angeliefert wurden. Dass das Interesse bei den Seminaristen großartig höher sein wird, wage ich zu bezweifeln, da auch diese alle ein Lehrerdienstgerät erhalten werden… und natürlich ihre eigenen Geräte mit ins Referendariat bringen, mit denen sie ihr ganzes Studium bestritten haben.

    Teurer Spaß

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das Thema Ausbildungsgerät ist nett gemeint. Aber es kommt viel zu spät. Wir alle haben uns schon längst auf alternative Lösungen eingelassen, sodass zusätzliche Geräte wie diese unnötig geworden sind. Und teuer. Pro Seminarist liegen hier ein Surface Go 3 (569 €) mit Classroom Pen 2 (94,99 €), eine Schutzhülle (67,99 €), eine Microsoft-Tastatur (77,99 €), ein USB-Hub (56,99 €) und ein Wireless Display Adapter (39 €). Insgesamt also ein bisschen über 900 €, die der Freistaat da pro Seminarist ausgibt. Viel Geld, das in dieses Projekt hineingepumpt wird. Nur fühlen sich die Dinger ein bisschen an wie der bekannte Klotz am Bein. Die Systembetreuer der Schule können ein Lied davon singen, da ihnen die Verwaltung dieser neuen Geräte seit Juli 2022 obliegt – ob sie wollen oder nicht. Per se könnte sich zwar eine andere Person darum kümmern und sich dann pädagogischer Systembetreuer nennen. Aber den Job will sich freiwillig keiner antun. Nicht für die eine Anrechnungsstunde, die es dafür gibt. Und so landet die Arbeit wieder bei der Person, die qua Amt etwas mit Technik zu tun hat. Daher sind die meisten Systembetreuenden nun auch pädagogische Systembetreuende. Das bedeutet, dass wir neben der Einrichtung und Wartung der Geräte dem Seminar zahlreiche Fortbildungen zur Nutzung, dem digitalen Arbeiten, Lernplattformen etc. anbieten sollen. Einfach mal oben drauf zu den Fortbildungen, die man schon im Zuge des Medienkonzeptes regelmäßig an das restliche Kollegen weitergibt. Wie das zeitlich alles unter einen Hut zu bringen ist (wir sind nach wie vor vorrangig Lehrkräfte mit zwei regulären Unterrichtsfächern), kann im Moment noch niemand abschätzen. Aber man kann es erahnen. Zum Beispiel im Austauchforum, das extra für die pädagogischen Systemadministrierenden vom Ministerium bei mebis angelegt wurde.

    Darf’s a bisserl mehr sein? Zum Beispiel ein paar zusätzliche Fortbildungen?

    Hilfe (!)

    Die Threads sind voll von haarsträubenden Problemschilderungen der Admins bei der Ersteinrichtung der Geräte. Denn die ist alles andere als intuitiv: Die User werden zunächst über csv-Datei inklusive Passwort, Schulnummer etc. in der Datenbank angelegt. Dann legt sich der Systembetreuer an JEDEM der Geräte persönlich einen Adminaccount an, über den man für jeden Teilnehmenden im Seminar separat ein Nutzerkonto mit Passwort und Sicherheitsfragen anlegt. Danach wird jedes Gerät neu gestartet und der neue Nutzer mit Passwort in Windows angemeldet. Hier wird nun der Workspace Hub geöffnet und die User-Daten unserer Rookie-Lehrkraft eingegeben, damit der Account mit Gerät und Nutzer endgültig verbunden ist. All das muss im Beisein eines jeden einzelnen Seminaristen pro Gerät passieren, da ich natürlich nicht einfach Sicherheitsfragen und Passwörter für fremde Personen vergeben kann. Und das dauert.
    Laut Erfahrungsbericht der Admins im Forum bis zu einer Stunde pro Seminarist. Die Begeisterung kann man sich vorstellen bei Admins an Grundschulen, die teilweise mehrere Seminare betreuen sollen und auf einmal 90 dieser Geräte verwalten müssen. Wenn unter den Geräten dann auch noch vereinzelt iPads sind – denn auch ein Mischangebot ist seit Neuestem möglich – ist die Verwirrung komplett. Denn das bedeutet nicht nur doppelten Wartungsaufwand in zwei Betriebssystemen. Auch die Verwaltung der Programme und deren Anzahl auf beiden Plattformen ist grundverschieden. Während die iPad-Nutzer aus dem Katalog eine von knapp 120 Apps auswählen können, stehen auf den Surfaces laut aktuellem Stand gerade mal 12 zur Verfügung. Neue Programme werden im Laufe des Jahres hinzugefügt – entweder vom Ministerium selbst oder von den Admins. Dafür müssen die Seminaristen allerdings erstmal den Bedarf anmelden, der dann von Admin und Datenschutzbeauftragten geprüft werden soll. Noch bizarrer wird es, wenn die App auf der einen Plattform vorhanden ist und auf der anderen nicht. Dann sind die Seminarlehrkräfte gefragt, Chancengleichheit in Prüfungssituationen herzustellen. Was das genau bedeutet, können wir aktuell nur erahnen. Bedeutet das, iPad-Usern eine Lehrprobe mit Goodnotes zu verbieten, weil es das entsprechende Programm nicht auf Surfaces gibt (Stand Februar 2023)? Das kann doch nicht sein… Oder doch?
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  • Technik,  Unterricht

    Spontan sprechen: Idioms and Proverbs

    Redewendungen sind in der Fremdsprache immer die berühmte cherry on the cake. Oder war es icing? Sagt man das überhaupt noch? So ging es mir die letzten Wochen immer wieder in der Oberstufe im Englisch-Konversationskurs. Regelmäßig musste ich die Erfahrung machen, dass viele der Redewendungen, die man aus dem Englischen den Lernenden ins Deutsche übertragen möchte, oftmals überhaupt nicht mehr geläufig sind. To be built on sticksauf tönernen Füßen stehen? Noch nie gehört. Für eine Prüfung büffeln oder pauken? Das sagt seit 1995 kein Mensch mehr.

    Klar, diese Schnelllebigkeit von Redewendungen gibt es auch umgekehrt in der Fremdsprache. Dass das berühmte to rain cats and dogs veraltet ist, habe ich schon zu meiner Schulzeit gelernt. Aber ist es dennoch gebräuchlich?

    Vorbereitung

    Um das und mehr rauszufinden habe ich dem Kurs letzte Woche ein bisschen was mit H5P gezaubert. Nämlich zwei niederschwellige Aktivitäten aus dem Typus Drag the Words, in dem die Lerngruppe Lückentexte mit Idiomen zu fertigen Sätzen ergänzen musste. In einem zweiten Schritt wurden diese Redewendungen auf Entsprechungen in der Muttersprache abgeklopft und kontrastiert. In welchen Farben ärgern sich Leute im Deutschen? Werden sie grün vor Neid? Oder gelb? Selbst bei diesen wirklich gebräuchlichen Redewendungen regte sich schon die eine oder andere Augenbraue im Kurs. Aber damit geht der Spaß erst los.

    Praxisteil

    In einem zweiten Schritt sind die Kinder dran. In Gruppen suchen sie im Netz nach markanten Redewendungen im Englischen und beschränken sich in ihrer Auswahl auf sechs Redewendungen, die interessant scheinen. Damit erstellen sie dann auf ähnliche Weise wie ich auf H5P-Einstieg unter meiner Anleitung eine H5P-Übung aus ihren Redewendungen, die sie mit ein paar Kontextsätzen versehen müssen, damit sich für die Mitlernenden am Ende der Übung auch die Bedeutung der Idiome erschließt – gar nicht so einfach für eine Oberstufe. Denn hier entscheidet sich, ob die Redewendung sinnrichtig gebraucht wird oder eben nicht. Damit kamen ein paar wirklich schöne Übungen raus. Diese zum Beispiel:

    Schülerarbeit

    Diese Übungen laden sie anschließend in mebis in die Aktivität Aufgabe hoch, sodass ich sie als Kursleiter in den mebis-Kurs betten kann. Anschließend stellen sich die Gruppen mit ihren selbst geschaffenen Tests gegenseitig auf die Probe und arbeiten die Übungen als H5P-Aktivität durch. Und ich als Kursleiter kann mich zurücklehnen und dank Aktivitätsübersicht heimlich nachsehen, wie sich meine Schützlinge geschlagen haben. Eine tolle Stunde, die quasi von ganz alleine lief.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik

    In the works

    Ist ganz schön was los hier. Die Masto-Exodus ist in vollem Gange, seitdem auf Twitter eine Hiobsbotschaft nach der anderen eingeht. Mittlerweile sprechen einige davon, dass die Plattform innerhalb der laufenden Woche darnieder liegt. Irre, wie jemand es schafft ein Netzwerk, das mehr als eine Dekade echt gut lief und sich gut behaupten konnte,  mit fragwürdigen Entscheidungen in kürzester Zeit völlig kaputt zu sanieren, dass es bald regungslos am Boden liegt. Und die Geschwindigkeit, mit der die Leute aktuell die Plattform verlassen, ist echt unheimlich. Das sieht man auch im Twitterlehrerzimmer.

    Sag zum Abschied medienwirksam “servus”

    Die Abschiedstweets häufen sich, die Mastodon-Accounts werden gepostet, damit man sich auf der anderen Seite schnell wieder findet. Andere bleiben enttäuscht und allein auf Twitter zurück. Den einen ist Mastodon zu kompliziert, zu unsicher, zu langsam, zu nischig. Den anderen ist Twitter zu voll geworden, zu unübersichtlich, zu böse… oder auch zu langweilig. Ein paar Abgesänge, mit denen sich Leute von ihren Followern verabschieden, lesen sich ganz schön hart und lassen das Gefühl aufkommen, dass man da die letzten Jahre nur aus Bequemlichkeit ausgehalten hat. Ich persönlich tu mir mit dem Abschied ziemlich schwer. Twitter ist und war Dreh- und Angelpunkt von allem. Hier wurden Grundsteine gelegt für Tätigkeiten im Lehrberuf, die so gar nicht möglich gewesen wären. Kein Netzwerk hat bei mir mehr Stunden online geschluckt. Nirgendwo sonst wurde offtopic so viel rumgeblödelt. Aber ich ließ es gerne geschehen. Denn die Balance zwischen Sinnlosig- und Sinnhaftigkeit blieb immer bestehen. Natürlich lässt sich das alles auf Mastodon wieder herstellen. Aber das braucht Zeit. Und ob ich die aktuell investieren will, ist die Frage. So ist Mastodon im Moment aufs Wesentliche beschränkt und dreht sich ausschließlich um Bildung und Schule. Und Twitter ist das große Hintergrundrauschen mit all den süßen Verlockungen. Eventuell wird dieser Doppelspagat irgendwann so aufs Stundenkonto schlagen, dass man wirklich eine der Plattformen abstellen muss. Man will ja nicht ständig vor dem Smartphone sitzen (… und tut es ja dann doch).

    Mein Fels in der Brandung

    Bei so viel Unbeständigkeit ist mein Blog mir dann doch sehr lieb. Der bleibt einfach ein Fels in der Brandung. Auch wenn der auch mal wieder ein kleines Facelifting braucht. Ein Anfang ist schon mal gemacht: Nach neun Jahren der Existenz hat er jetzt endlich mal Social Media Buttons bekommen sowie ein kleines Namensbanner, damit die Leute auch wissen, auf wessen Seite sie sich gerade rumtreiben. Allerdings bin ich noch nicht ganz glücklich damit. Vermutlich muss der Apollo früher oder später aus dem Banner weichen. Aber das entscheide ich selbst zu gegebener Zeit. Im Gegensatz zu Mr Musk lass ich mir für meine Entscheidungen nämlich Zeit.

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  • Technik,  Unterricht

    Spontan sprechen: Halloween Horror

    Taskcards wird so langsam wirklich für mich ein kleines Kreativwunder. Eine leere Pinnwand, die es zu füllen gilt – womit, bleibt ganz einem selbst überlassen. Die Möglichkeiten sind endlos, wenn man erst einmal sieht, was die Kollegen damit so alles fabrizieren. Daher will ich dieses Mal nun auch wieder ran und präsentiere das Ergebnis einer superwitzigen Stunde aus meinem heutigen Konversationskurs: Wir haben kollaborativ sukzessive Horrorgeschichten gebastelt – und zwar auf Basis von Taskcards.

    Der blanke Horror

    Die Arbeitsschritte hierzu waren auf einer Pinnwand im Wochentagformat hinterlegt. In den Spalten darunter findet der Kurs endlos Platz, um das Material hochzuladen. Am Anfang steht eine lose Stoffsammlung von Bildern und Eindrücken, die kollaborativ zusammengetragen werden: Zu Beginn von künstlichen Bildern, die von der AI Craiyon produziert werden – nämlich auf Grund von grusligen Begriffen, mit denen das Programm gefüttert wird. Die grusligsten Bilder sollen in Spalte 1 hochgeladen werden, um eine Grundstimmung zu schaffen. Diese werden anschließend um weitere Fotos ergänzt, die der Kurs auf dem Schulgelände erstellt und in dieselbe Spalte lädt. Dadurch kommt buchstäblich ein bisschen Bewegung in die Sache. Und die Kinder erleben ihren Lernort wie einen kleinen Abenteuerspielplatz.

    All diese Bilder werden in einem zweiten Schritt von der jeweiligen Gruppe in eine gewünschte Reihenfolge gebracht, damit auf diese Weise ein kleines Storyboard entsteht. Dazu werden die geschossenen Bilder von Spalte 1 in Spalte 2 gezogen und an ihre neue Position im Handlungsablauf gebracht.

    In Schritt drei wird dieses Storyboard nun der nächsten ahnungslosen Gruppe präsentiert, die aufgrund der Bilder gemeinsam eine Horrorgeschichte entwickelt. Diese nehmen sie in einem nächsten Schritt spontan mit dem Smartphone auf und laden in Schritt 4 ihr Hörspiel in die letzte Spalte der Taskcards hoch.

    Eine Riesengaudi, die ich nur jedem weiterempfehlen kann. Die entsprechende Vorlage zum Weiternutzen findet ihr hier.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Team Evernote: Neue Widgets hat das Land

    Evernote benutze ich nun seit neun Jahren für den Unterricht. Als ich 2013 damit begann, öffnete sich damit für mich eine ganz neue Art Unterricht abzuhalten. Für mich war Evernote der erste und wichtigste Schritt hin zum papierlosen Büro. Mittlerweile ist es aus keinem meiner Lebensbereiche wegzudenken. Ich organisiere alles damit: Steuer, Kassenzettel, Unterrichtsvorbereitung, Reisevorbereitungen, Abspeichern von Anleitungen oder Webartikel. Umso besorgter war ich, als Evernote mehr sein wollte als nur pfiffiger Notizenverwalter. Es folgte ein komplettes Redesign der Oberfläche, neue Tarife, ein Tod vieler liebgewonnener Nebenapps (Goodbye Evernote Recipes und Sketch) sowie eine neues System der Datenbank. Und da waren sie schon, die Probleme:

    Neue, kratzige Kleider

    Die Datenbanken mussten umständlich eingelesen werden und reagierten mit ärgerlichen Wartezeiten. Auch die neue Oberfläche der Webversion benötigte in der Schule fast drei Minuten, bis alles geladen war, und trieb mir in der Eifer des Unterrichtsgefechtes regelmäßig den Puls nach oben. Als dann auch noch ein Startbildschirm mit konfigurierbaren Widgets aufschlug, wurde ich zunehmend unsicher, ob ich die Zukunft mit Evernote tatsächlich weiter gehen wollte. Das war VOR dem Update. Mittlerweile möchte ich dieses Feature überhaupt nicht mehr missen. Das liegt vor allem an zwei zur Verfügung stehenden Widgets, die für mich essenziell geworden sind:

    Mit dem Startbildschirm wird Evernote zu einer echten Multitasking-Schaltzentrale

    Aufgaben-Widget

    Die Möglichkeit Aufgaben zu erstellen war in einer der letzten Evernote-Versionen für zahlende Kunden bereits als Beta-Feature zum Testen verfügbar. Letztendlich sind sie eine pfiffige Weiterentwicklung der Checkliste, die in Evernote schon seit Jahren existiert. Der Unterschied? Checklisten sind jeweils immer in einer Notiz abgelegt. Wenn ich für die Systembetreuung an meine Checkliste möchte, muss ich dazu die entsprechende Notiz aus meinen Notizbüchern fischen, was angesichts der dort vorhandenen Menge schon ein bisschen dauern kann. Sind diese Checklisten hingegen als Aufgaben definiert, geht das deutlich schneller: Denn Evernote filtert aus allen Notizen die darin abgelegten Aufgaben und präsentiert sie in einem Widget auf dem Startbildschirm in einer hübschen Gesamtansicht. Auf Wunsch sogar chronologisch geordnet. Das Herumfummeln in Unterordnern entfällt damit völlig.

    Sämtliche Aufgaben, die in Tausenden von Notizen zu finden sind, fischt das Aufgaben-Widget übersichtlich auf einen Blick zusammen

    Kalender-Widget

    Die Idee dahinter ist alt: Das Widget zapft, wie der Name schon erahnen lässt, ein Google Konto an, den man vorher mit seinem Evernote Konto verknüpft hat, und präsentiert alle darin enthaltenen Kalender direkt auf dem Startbildschirm. Daten, die man entweder über Smartphone oder über Programme wie Thunderbird über ein Add-On wie “Provider for Google Kalender“, eingibt, landen beim nächsten Hochfahren im Evernote Widget: Geburtstage, Termine von Schulaufgaben, Fortbildungen. Alles. Damit nicht genug: Zu jedem dort abgelegten Ereignis kann ich bei Bedarf eine Notiz in Evernote erzeugen lassen, die mit dem Datum verknüpft ist. Fällt z.B. ein Termin in einer Lehrerkonferenz an, kann ich im Vorhinein in einer Notiz eine Checkliste mit Aspekten erstellen, die ich in meiner Ansprache nutzen möchte. Wenn der Termin ansteht, wird mir zusätzlich zu einer Erinnerung im Kalender die dazugehörige Notiz präsentiert. Das ist wirklich clever gelöst. Und damit ab jetzt Teil meines digitalen Lebens 😊

    Zu den synchronisierten Events im Google-Kalender lassen sich automatisch dazugehörige Notizen erzeugen.

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