• Allgemeines

    Auszeit in Berlin

    Einmal im Jahr verschlägt es mich privat in die Hauptstadt der Bundesrepublik. In der Regel in den Pfingstferien. Auch wenn man sich mit den Jahren hier immer besser auskennt, ist kein Besuch in Berlin wie der andere. Und andersiger als in München ist er ohnehin. Das geht schon bei den Geschäften los:

    Jeder zweite Laden in der Innenstadt ist hier wahlweise ein Café, ein Restaurant oder eine Boutique mit einem kuriosen Namen über der Eingangstür. Sie heißen Frieda Schlamassel, Charlöttchen, Posh Teckel oder kleiner Knorsh – oder sind gänzlich ohne Bezeichnung. Wer braucht das schon? Genauso wie ein konsistentes Design in den Etablissements selbst. Das Mobiliar ist hier oft wild zusammengewürfelt, die Wände nur notdürftig verputzt – wenn überhaupt. Aber es hat irgendwie Stil. Kreuzberg shabby chic, wie ich jüngst gelernt habe.

    Davon gibt es auch außerhalb von Lokalen satt: In vielen Vierteln liegen Glasscherben herum, Matratzen auf den Straßen, die Fassaden der Häuser sind im Erdgeschoss bis zur Unkenntlichkeit zugesprayt und mit Plakaten oder Aufklebern verunstaltet. Aber es gehört einfach zum Stadtbild dazu. Und ich merke in solchen Momenten, wie sehr ich als Südbayer doch eine echte Landpomeranze bin.

    Meine Damen und Herren, ein Schulgebäude

    Von allem etwas – und davon viel

    Es stört mich nicht, dass jede Lokal seine eigene Modalitäten hat, wenn es ums Bezahlen geht (only cash, only card, paypal, bitcoin). Dass Bedienungen höflich darum bitten, die Bestellung auf Englisch aufzugeben, weil sie kein Deutsch verstehen. Oder dass der Geruch von Gras in den Partyvierteln ein ständiger, unsichtbarer Begleiter ist. Aber es fällt mir auf. Vor allem die Extreme. Berlin hat von allem mehr: Schicke Nobelviertel mit prächtigen Altbautenensembles – eine Fassade schöner als die andere, in aufwändigen Ornamenten kunstvoll verziert. Dann aber auch die gleichförmige Eintönigkeit eines Plattenbauviertels nahe dem Frankfurter Tor. Die unglaubliche Rate an dunklen Mercedes und Bonzenrasern in der Innenstadt, und umgekehrt Obdachlose, die im Außenbereich von Restaurants im Vorbeigehen die zurückgelassenen Essensreste direkt vom Teller der eben gegangenen Gäste verzehren. Und doch gibt’s in diesem Spannungsfeld viele tolle Momente.

    Ruppig und herzlich

    Die Leute in Berlin sind definitiv freigiebiger im Umgang mit den sozial Schwachen als die Münchner. Wo man sie bei uns tendenziell ignoriert, geben die Berliner gerne mal ein paar Euro. Straßenmusiker in der S-bahn werden bei uns nach den ersten Noten mit Schimpf und Schande aus dem Wagon gejagt, in der Hauptstadt hört man gerne mal zu, spendet bei Gefallen Applaus und bestenfalls ein paar Münzen. Der Geldbeutel sitzt hier insgesamt schon ein gutes Stück lockerer als im Süden. Ebenso wie das Mundwerk. Die Art, mit der man gerne mal im Vorbeigehen einen Kommentar reingedrückt bekommt, wenn man sich (un-)bewusst daneben benimmt, ist für uns zugeknöpfte Südbewohner schon eine Herausforderung. Aber sie hat auch ihre guten Seiten: Man kommt mit den Leuten sofort ins Gespräch – egal in welcher Situation. Das mag ich.

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  • Alltag,  Technik

    Like it’s 1996…

    Horror, ich habe mein Handy zuhause liegen lassen. Und das an einem Tag, wo ich vor 16.00 Uhr nicht zuhause bin. Zu dumm, dass mir das erst aufgefallen, als ich in den Öffis Platz genommen hatte. Also viel zu spät. Wieder aussteigen und wieder zurückfahren, um das unverzichtbare Utensil zu holen, war zeitlich einfach nicht drin. Naja, dann zähneknirschend hingenommen, für die nächsten zehn Stunden ohne mein Smartphone zu sein.

    So wurde es eben ein Arbeitstag wie vermutlich 1996. Nur ein PC und eine eMail. Und deswegen folgt nun eine Liste über…

    …Dinge, die über den Tagesverlauf nicht möglich waren:

    • Musik hören auf dem Weg zur U-Bahn
    • Vokabeln lernen in der U-Bahn
    • Nachrichten lesen und beantworten
    • eMails on the go lesen und beantworten
    • Freistunden mit Surfen versüßen
    • social media lesen und beantworten
    • Techniker für die Schul-IT wegen mehrerer Fehler Bescheid geben
    • Kollegenkreis mit Sparwitzen von punnyworld versorgen
    • Auf akut auftretende Kollegiumsfragen reagieren
    • Zwischen Tür und Angel einen Arzttermin ausmachen
    • Espressomaschine von unterwegs vorheizen
    • Sprachnachrichten abhören und beantworten
    • spontan Fotos machen und verschicken

    War mega.

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    3.3
  • Allgemeines,  Alltag,  blog

    Gipfeltreffen und Kaiserwetter

    Bei schönstem Wetter hatte sich hoher Besuch in München angekündigt. Kein Geringerer als Herr Kubiwahn hatte vor Wochen zwecks eines kleinen Blogger-Treffen in der Landeshauptstadt angefragt. Mit ihm und Herrn Rau fand ich mich in der Gesellschaft echter Blogging-Urgesteine wieder. Oder um Armins Metapher zu bemühen: Ich war ein Zollkiesel unter Meilensteinen. Schön war’s, wenn auch recht kurz (was meiner Wochenendgestaltung geschuldet war). Und lecker. Das Faun im Glockenbachviertel hat kulinarisch mittlerweile gut was auf dem Kasten. Die Bowls sind sehr zu empfehlen.

    Falafel-Bowl!

    Ich mag solche Treffen ja sehr. Leute sehen, mit denen man seit Jahren online Umgang hat, ist immer eine ganz spannende Geschichte. Man kennt sich, und dann auch wieder nicht. Das ist immer ein interessantes Spannungsverhältnis voller Überraschungen, das bei solchen Meetups immer wieder zu Tage tritt. Leider mache ich das viel zu selten, weil ich es ohne eine entsprechende Vorplanung nicht wirklich hinbekomme. Meine Wochenenden und Ferien sind in der Regel gut verplant, daher sind auch so Veranstaltungen wie das große Kasseltreffen für das ehemalige Twitterlehrerzimmer kaum möglich. Umso dankbarer bin ich dann dafür, wenn sich Leute von sich aus in meinen Orbit bewegen. So wie Herr Kubiwahn.

    Es gab viel zu erzählen: Die regionalen Unterschiede von Schulen, die Vor- und Nachteile von Lernplattformen, Schwellenängste und Ablehnungshaltung derselben in Schulfamilien, Freud und Leid einer mebis Koordination oder das Bloggen als Alt-Herren-/Damen-Sport waren ebenso Thema wie der Unterschied von Falafelbowls und Falafelteller, das Aussehen von echtem Griebenschmalz, Herr Raus Artikel über den Ritter Manuel oder längst vergessene Arbeitsgeräusche antiquierter Technik.

    Man sieht, in den knapp zwei Stunden gab es einiges an Themen. Dabei war ich so interessiert beim Zuhören, dass ich ganz vergessen habe, ein Erinnerungsfoto zu machen. Lediglich meine leckere Falafelbowl schaffte es unter meine Linse. Tja, dann müssen wir wohl oder übel nochmal ran 🙂

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    4.7
  • Allgemeines,  blog

    Runde 4 der Edublogparade 2024: Ein Pauker-Schlag

    Liebe Schreiberlinge,

    die Würfel sind gefallen, eine Entscheidung getroffen. Für Runde 4 unserer Edublogparade werfen wir einen Blick in unsere eigene Vergangenheit und auf diejenigen Lehrkräfte, die uns besonders im Gedächtnis geblieben sind. Das Thema ist absichtlich etwas offen gestellt, damit man die Beiträge in alle möglichen Richtungen lenken kann – positiv wie auch negativ. Denn auch Letzteres kann richtungsweisend werden und als Negativbeispiel herhalten – auf dass man es als Lehrkraft selbst exakt umgekehrt macht.

    Das Thema verspricht sehr spannend zu werden. Denn unter uns Edubloggern tummeln sich tolle Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensläufen – und auch verschiedene Generationen, die uns mit ihren Geschichten in alle möglichen Jahrzehnte deutschen Schulsystems entführen werden – das bietet viel Stoff für haarsträubende Anekdoten 😊

    Startschuss ist ab jetzt. Bis zum 7. April könnt ihr eure Beiträge verfassen. Gebt mir Bescheid, sobald sie online sind, damit ich sie hier im Beitrag sammeln kann.

    Die bisherigen Beiträge

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  • Uncategorized

    Edublogparade – Folge 3

    Runde 3 der Edublogparade bringt wieder etwas Positivität auf den Tisch. Was den Lehrberuf attraktiv macht, ist das Thema. Mit dem Blick auf meine aktuellen Arbeitszeiten, die ich seit drei Wochen brav tracke, fällt mir es schwer, diese tatsächlich als Plus anzuführen. Es ist gerade entsetzlich viel los. So viel, dass ich nach Dienstschluss so gar nichts mehr machen möchte, was mit dem Thema Schule zu tun hat. Blogbeiträge meiner Online-Kolleginnen und Kollegen lese ich aus Zeitgründen seit Wochen nicht mehr. Es ist einfach viel. Zu viel. Und mit dem Eindruck bin ich nicht alleine. Man hört immer wieder, wie gestandene Kolleginnen und Kollegen meinen, aktuell könne man diesen Beruf dem Nachwuchs nicht mehr ruhigen Gewissens ans Herz legen. Von daher finde ich es ganz schön schwierig in dieser Runde eine gute Antwort zu finden. Denn auf der einen Seite gibt es die Anforderungen auf dem Papier, auf der anderen Seite die Sachzwänge der Realität, die immer wieder Improvisation oder schlimmstenfalls Kapitulation bedeuten. Lehrermangel, Krankheitsausfälle, fehlerhafte Technik, marode Schulgebäude, Burnout als buchstäbliche Berufskrankheit. Die Zeitungen sind voll davon. Was bringt der Lehrberuf also?

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    Im Moment leider gefühlt genau dieses.

     

     

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  • Allgemeines,  Alltag,  blog

    EduBlogparade 2024 – Runde 1 – eine Nachlese

    So, das war’s. Runde 1 der EduBlogparade 2024 ist mit dem heutigen Tage durch. Und was für eine Runde das war! Mehr als 20 Beiträge – teilweise sogar außerhalb der Lehrerbubble! – kamen zusammen und sind hier verlinkt. Viele tolle Gedanken von vielen tollen Menschen. Viel Euphorie, viel Mut, viel Einfallsreichtum… und auch ein bisschen Frust. Mein Beitrag z. B. bleibt vermutlich der grummligste, weil bei mir gerade etwas Unmut herrscht. Bzw. herrschte. Runde 1 zeigt mir, wie wertvoll Austausch ist. Dass das “mehr wir” – mein Motto des Jahres 2024 – gerade schon realisiert wird. Gemeinsam sprechen, sich austauschen, neue Einblicke erhalten, Interessantes übernehmen. Genau darum geht’s! Mehr wir! Und mit dem Wunsch stehe ich nicht alleine da.

    Nachlese: Mehr wir! Geht doch!

    Als sei es geplant gewesen, hat stand das Wochenende quer durch Deutschland unter diesem Motto. Überall gingen die Leute auf die Straße um gegen wachsenden Rechtsextremismus und Entgrenzung auf die Straße zu gehen – gegen genau die Dinge, die mir in meinem Artikel die Stimmung verhagelt haben: 35000 Leute in Hannover, 100000 in Hamburg, 70000 in Köln, 45000 in Bremen, 100000 in Berlin, 25000 in Freiburg, 70000 in Leipzig, 40000 in Frankfurt, 9000 in Erfurt. Kreuz und quer schossen aufgrund der Entwicklungen der letzten Wochen spontan Demonstrationen aus wie Pilze aus dem Boden. Die diffuse Unzufriedenheit der Leute war kanalisiert und mündete in eine kleine Massenbewegung, wie ich sie die letzten Jahre nicht mehr erlebt habe. Was ich heute in München gesehen habe, war gigantisch.

    Riesige Schlangen in der U-Bahn

    Am Marienplatz hatte sich vor den U-Bahnen 3km vor dem Startpunkt der Demo eine riesige Menschentraube gebildet. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren dem Ansturm einfach nicht gewachsen. Wer nicht warten wollte und sich zu Fuß an die Oberfläche wagte, erkannte schnell das ganze Ausmaß der Demonstration: Das Siegestor in weiter Ferne, ein riesiger Menschenzug mit dem Ziel vor Augen, der nicht enden wollte.

    Beim Pfeil ist das Siegestor. Da müssten wir eigentlich hin…

    Ab dem Odeonsplatz ging dann gar nichts mehr. Die Leopoldstraße platzte vor Menschen mit Bannern, Kinderwägen und Fahnen. Über unseren Köpfe schwirrte in regelmäßigen Abständen der Hubschrauber des bayerischen Rundfunks, um sich ein Bild von der Situation zu machen – dass wir ca. 200000 Teilnehmer werden würden, erfuhren wir erst später. Ebenso von der Überforderung der Polizei. Nach nicht einmal 45 Minuten war die Demonstration so groß geworden, dass man für die Sicherheit der Leute nicht mehr garantiert konnte. Die Veranstaltung wurde abgebrochen und von der Polizei aufgelöst. Die Leute waren gelassen und ruhig. Keine wütenden Sprechchöre, keine eingeschlagenen Fensterscheiben, keine Personen, die an Galgen aufgeknüpft waren. Es war einfach eine gechillte Angelegenheit. Und trotzdem riss der Strom an Leuten nicht ab. Auch auf dem Rückweg kamen uns Tausende entgegen, die sich nichtsdestotrotz auf den Weg Richtung Siegestor gemacht hatten. Ich bin stolz auf München. Und stolz auf Deutschland, dass wir uns in dieser Masse auf die Hinterbeine gestellt haben. Und alles nur wegen einer Enthüllungsgeschichte von Correctiv.tv. Wäre die nicht geschehen, hätte es diese Erfolgsgeschichte nicht gegeben.

     

    Wie geht’s weiter?

    Wie es politisch weiter geht, schau mer mal. Aber bei der EduBlogparade bin ich recht sicher, was passiert: Runde 2 geht nächste Woche los. Ein Verantwortlicher, der sich mit Thema und den Randbedingungen befasst, ist noch zu finden. Aber wir haben ja noch eine Woche. Wer sich beteiligen möchte: Hier geht’s zur Aufstellung der Themen.

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  • Allgemeines,  Alltag

    Von Schreib-block-aden

    Hass, Hass, Hass!!! Und das an den Weihnachtsfeiertagen! Keine Sorge, ich hab mich gleich wieder eingekriegt, ich will aber nur meinen Frust loswerden!

    Letzte Woche wurde ich von einer Freundin angesprochen, die in der Selbständigkeit arbeitet und eine neue Homepage für ihr Geschäft wollte. Viele ihrer Kollegen empfahlen, bei dem neuen Design einfach mal selbst Hand anzulegen und sich auf diese Weise ein paar Euro zu sparen. Naja, ganz so einfach war es scheinbar nicht, deswegen sprach sie mich letzte Woche an, ob ich mir das mal anschauen könne. Ihre Webseite laufe ja auf WordPress, und damit hätte ich ja Erfahrung wegen meines Blogs und so weiter. Machen wir’s kurz – wir wollen das ja in keinen Longread ausarten lassen – ich habe zusagt aus genau dem Grund, dass ich mich ja in WordPress einigermaßen auskenne… das dachte ich zumindest. Das ausgewählte Theme, das das Design der Homepage bestimmen soll, ist nämlich kein normales, wie das, auf dem herrmess.de läuft. Es ist… (dramatic drumroll) ein Block Theme – die Ausgeburt der Hölle.

    Der Block-Blog: Wissenschaft für sich

    Das Arbeiten mit Blöcken in Texten selbst ist in WordPress schon seit einiger Zeit implementiert und an sich eigentlich eine schicke Sache: Anstatt einfach nur wie üblich Text und Bilder zu verfassen und dann mit ein bisschen Handarbeit in eine Form zu bringen, dass die Leute nicht sofort schreiend davon laufen, übernehmen Blöcke dieses schicke Gestalten von alleine. Anhand von Template-Vorlagen kann man auf seiner Seite einen Text zusammen mit einem Bild platzieren. Hier ein Zitat, dort zwei Spalten, hier drei – jeweils mit einem korrekt zugeschnittenem Bild dazu, hier die Social Media dazugeklatscht, hier einen Trenner eingefügt, der dem Design Luft verpasst. Dass das alles gut aussieht, übernehmen diese Block-Templates von alleine. Die stammen nämlich von den Designern des Themes und haben in der Regel mächtig Ahnung von ansprechender Gestaltung. Nett, aber für mich bis dato überflüssig. Wir übrigens für viele andere auch, wie ich dem Mitgefühl auf Mastodon entnehmen konnte, das auf meine Wutausbrüche sehr verständnisvoll reagierte. Die meiden die Dinger ebenso. Und ich weiß mittlerweile auch warum.

    Denn mit Blöcken alleine ist es nicht getan. Die – so dachte ich – kommen nur in Texten vor. Was ich nicht wusste: Es gibt komplette Themes, die mit Blöcken arbeiten: Menüs, Icons, Header, Footer, Seitenmenüs – alles ist Block Block Block. Und das funktioniert nach völlig neuen Regeln, die man nicht umgehen kann. Ein solches Theme mit dem alten Editor öffnen und benutzen funktioniert nämlich nicht. Keine Chance.

    Dabei gab es an sich nicht viel zu tun. Es gab eine schicke Hauptseite und ein Topmenü, das die Icons und Menüs permanent am oberen Rand des Bildschirms festhalten sollte. Aber was für ein Durcheinander: Erst lässt sich das Menü problemlos erstellen, dann ist es plötzlich wieder weg. Es ist nämlich als Block nicht für die komplette Homepage, sondern nur für eine Seite als Menü definiert. Das Ding zu fixieren oder als allgemeingültige Vorlage abzuspeichern… nicht möglich. Auf Handy und Tablet war das Menü überhaupt nicht zu sehen. Also nie. Das liegt daran, dass man dieses Menü noch ein zweites Mal für mobile Devices erstellen und auf die Seite integrieren muss. Und plötzlich erscheinen die Menüs zweimal: Das Menü für Tablets sieht man auf den Tablets und Smartphones. Aber man sieht auch das Menü, das nur auf Desktop-PCs zu sehen sein sollte. Auf meinem Rechner sehe ich aber keines davon. Also fing ich an rumzuspielen und mich reinzufuchsen. So schwer kann das ja nicht sein. Mein Ehrgeiz war geweckt. Aber ich musste kapitulieren. Ihr wollt nicht wissen, wie viele Stunden ich jetzt mit diesem Mist verbracht habe, aber ich sage es euch. Sieben Zeitstunden. Sieben Stunden Lebenszeit. Unwiederbringlich verloren. Was ich gewonnen habe, ist eine ganze Menge Frust. Frust auf mich und meine scheinbare Beschränktheit, dieses System nicht zu verstehen, Frust auf dieses System aus der Hölle. Und natürlich auch Frust, meiner Freundin genervt sagen zu müssen, dass ich es nicht geschafft habe. Niederlagen eingestehen ist nicht so meine Stärke… Wie man sieht, weil ich offensichtlich nicht in der Lage, das mit mir selbst auszumachen, sondern mit der Welt zu teilen. Ob sie es hören mag oder nicht.
    So.
    Geht schon wieder.
    Danke fürs Zuhören!

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    4

  • Allgemeines,  Alltag

    Farbe bekennen

    “Haben Sie etwa ein rosarotes Hemd an!?” Die Empörung in der Stimme ist deutlich zu hören. Und am Gesichtsausdruck des Fünftklässlers, zu der sie gehört, auch zu sehen: Die Augen sind geweitet, der Mund steht offen. Es ist klar: Hier steht meine Autorität auf dem Spiel. Wenn ich das versaue, ist es um mich geschehen. Also gehe ich in die Offensive. Buchstäblich.

    Ich mache ein paar entschiedene Schritte auf den laufenden Meter zu, schaue ihm direkt in die Augen und mache ihm klar, dass es sich hier nicht um Rosa handelt, sondern um Apricot. Das hilft im ersten Moment allerdings nur bedingt bei der Deeskalation. “Apricot ist doch keine Farbe!” erwidert der Fünftklässler empört und legt seine Stirn in Runzeln. Natürlich ist es eine Farbe, sage ich, und das Hemd ist der Beweis. Hinter der gerunzelten Stirn beginnt es zu arbeiten. Aber ich bin noch nicht vom Haken. Das Misstrauen ist noch nicht gewichen. Es folgt der Endgegner: “Ist Lehrersein nicht langweilig?”, will er wissen. “Sie unterrichten doch ständig Sachen, die Sie sowieso schon wissen.” Überhaupt nicht, erwidere ich. Ich hab ja täglich mit so coolen Typen wie dir zu tun. Damit wird es nie langweilig.

    Die gerunzelte Stirn entspannt sich. Und im Gesicht erscheint ein breites Lächeln. Der hat gesessen – und zwar im positiven Sinne. Test bestanden.

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    3.5

  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Blogstöckchen: Standard-Apps

    Herr Rau hat’s in den Lehrerblogs vorgemacht, Kubiwahn folgte. Und ich hab seinen indirekten Sprechakt verstanden und mach mit. Alleine, weil es klingt wie eine kleine Reminiszenz an die Blogstöckchen, die es dareinst mal gab. Das Thema sind Standard-Apps, mit denen man so seinen Alltag bewältigt. Das Format geistert schon eine ganze Weile in der Blogging-Landschaft umher. Warum also nicht mals wieder ein Blogstöckchen aufheben und dran teilnehmen?

    So here we go…

    Reihum in der Blogger-/Indieweb-Riege – eine Liste von Apps, die man im Alltag für definierte Aufgaben nutzt.

    📨 Mail: Thunderbird zu Hause in der Schule, Outlook für die Systembetreuung
    📝 Notes: Evernote, Squid, seltener Lecture Notes
    ✅ To-Do: Evernote
    📷 Android Camera app: Camera app, Camera MX
    🟦 Photo Management: keine Zeit dazu, alles bleibt in der Galerie oder in Ordner auf Festplatten
    📆 Calendar: Apple Calendar, der über Lightning mit Thunderbird synchronisiert ist
    📁 Cloud File Storage: OneDrive, Dropbox, ByCS Drive (beim Austesten, ich bin allerdings noch etwas vorsichtig)
    📖 RSS: Feedly, Palabre
    🙍🏻‍♂️ Contacts: Android Contacts synced
    🙋‍♂️ Browser: Firefox und Edge zuhause, Edge in der Schule, kein Firefox, weil die Schulgeräte eine alte Version installiert haben, die gerne mal Fehler produzieren.
    💬 Chat: Signal, Threema, Whatsapp, ByCS Messenger
    📣Social Media: Twitter, Mastodon, BlueSky, Instagram, Discord
    🔖 Bookmarks: nutze ich tatsächlich kaum, nutze meist Webclipper von Evernote
    📑 Read it Later: Webclipper in Evernote
    📜 Word Processing: Microsoft Word, LibreOffice Writer, ByCS Office Writer
    📈 Spreadsheets: Microsoft Excel
    📊 Presentations: Microsoft Powerpoint, Prezi, Canva
    🛒 Shopping List: Evernote
    🍴 Meal Planning: Leute machen tatsächlich sowas?
    💰 Budgeting and Personal Finance: Ein Blatt Papier
    📰 News: diverse Nachrichten Seiten, die über BlueSky und Mastodon abgezapft werden.
    🎵 Music: Spotify, iTunes mit Rocket Player und isyncr
    🎙️ Podcasts: Spotify, früher Acast
    🔐 Password Management: Mein Kopf

    Vielleicht fühlt sich auch jemand inspiriert mitzumachen 😀Bestenfalls lernt man ein paar neue Standard-Apps voneinander…

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  • Allgemeines

    Woche der Lehrergesundheit

    Dieser Tage geht die Woche der Lehrergesundheit zu Ende. Nichts davon gehört? Dann sind Sie nicht alleine. Eine kleine Umfrage, die ich dieser Tage zu dem Thema auf Mastodon gestellt hatte, führte zu einem ganz ähnlichen Ergebnis.
    Die Mastodon-Umfrage zur Lehrergesundheit
    Kaum jemand nahm von dem Angebot Notiz – oder wusste gar nichts davon. Fast wäre ich einer davon gewesen. Ich wurde lediglich darauf aufmerksam, weil ein riesiges Werbeposter bei uns in der Lehrerküche hing und eine Fortbildung darin angeboten wurde, aus der ich schon zweimal rausgeflogen war. Und so fand ich mich am Donnerstag in einer Veranstaltung zu Stimmbildung wieder. Ein toller Tag mit vielen Einblicken und wichtigen Erkenntnissen.

    Verstimmung?

    Über Indifferenz-Tonlagen, die emotionale Kraft einer Stimme, die über Erfolg und Scheitern einer Stunde oder eines ganzen Klassenklimas entscheiden kann. Dazu kamen Selbstreflexionen über die eigene Stimmlage und Körperspannung sowohl in Theorie als auch Praxis. Am Ende folgten Auswertungen unserer Stimmpräsenz aus Videoaufnahmen, die wir voneinander anfertigt hatten und anschließend gegenseitig evaluierten. Mit super interessanten Einsichten! Es ist riesig, wie viel man man dabei über sich selbst lernt. Und wie selten man im Alltag tatsächlich mal dazu kommt, innezuhalten und solche substanziellen Fertigkeiten bei sich unter die Lupe zu nehmen. Bei mir war es tatsächlich das erste Mal seit meinem Referendariat. Damals saß eine Stimmbildnerin eine Stunde in meinem Unterricht und gab mir im Anschluss für zwei Minuten Tipps für eine geölte Stimme. Aber wirklich fundiert war das nicht. Schade eigentlich, denn – auch das habe ich jüngst gelernt – Lehrkräfte machen tatsächlich die bei weitem größte Gruppe der Berufssprecher auch; weit vor Schauspielern oder Nachrichtensprechern. Nur sind wir im Gegensatz zu ihnen die einzigen, die keinerlei Stimmausbildung erhalten – mit fatalen Folgen. Schätzungsweise 30 Millionen Euro geben Krankenkassen im Jahr für Therapien bei Lehrkräften aus, denen die Stimme versagt. Umso wichtiger ist es daher, zu haushalten und auf sich selbst zu achten. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Für mich war das die erste Fortbildung in meinen Dienstjahren, in denen ich explizit etwas für mich machen durfte. Und das habe ich sehr genossen. Macht man viel zu selten. Lehrergesundheit hat man letztlich auch ein bisschen selbst in der Hand.

     

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