• Latein,  Technik,  Unterricht

    Philosophie – Off the Wall!

    avatarEigentlich wollte ich mir diesen Artikel für 2017 aufheben, da ich das Jahr gerne immer mit dem WordPress-eigenen Annual Report beschließe. Aber da der für 2016 wohl aus Zeitgründen gestrichen ist, schick ich ihn als letzte gute Tat dieses Jahres voraus – Noch dazu, wo kluge Worte zu einem beginnenden neuen Jahr immer besonders gut ankommen. Na dann, los geht’s 🙂
    Die elfte Klasse in Latein steht ab dem zweiten Halbjahr nach dem bayerischen Lehrplan ganz im Sinne der antiken Philosophie. Die Werke Ciceros wie auch Senecas bilden in diesen Monaten die Grundlage für an sich sehr relevanten Fragen. Was ist ein glückliches Leben? Wie hole ich das Maximum aus der mir verfügbaren Zeit? Wie wichtig ist Freundschaft? Liebe? Geld? Tolle Themen, die sprachlich in wunderschönstes Latein gegossen sind. Nur leider verliert man sich beim Analysieren der Satzperioden und Abfragen der Kasusbezüge und Konstruktionen irgendwann im Detail, da viele der Texte für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler einfach aus dem Stand schwer zu verstehen sind. Und so fällt die sprachliche Würdigung dieser Werke oft der inhaltlichen zum Opfer.
    Schade eigentlich. Denn so bleibt kaum Zeit für die Vielzahl an einprägsamen Sentenzen und Sinnsprüchen, die die Autoren als bon mot der Nachwelt überliefert haben. Deswegen habe ich letztes Jahr ein kleines Miniprojekt gestartet, das Handlettering-Experten wie Frau Hölle oder Frau Annika glücklich machen dürfte.
    Jeder der Schüler sollte sich anfangs aus den lateinischen Zitatsammlungen, die man in Bibliotheken oder Online-Archiven findet, einen Spruch im Original herausfischen, der ihn/sie persönlich anspricht, und dazu ein digitales Mottoplakat erstellen, das zu Beginn der jeweiligen Schulstunde in einem Minireferat vorgestellt wurde. Welche Tools dafür zum Einsatz kamen, war für mich irrelevant. Meine digitalen Lieblinge wie Canva oder Notegraphy habe ich den Schülern vorgestellt, aber auch Klassiker wie Photoshop, Gimp oder das durch Sketchnotes berühmte Handlettering waren gerne gesehen. Die Struktur der Präsentationen war dabei jedes Mal dasselbe. Neben dem Plakat sollte der jeweilige Referent eine Übersetzung des Spruches, eine Erklärung zu Autor, Werk und Stelle, aus der das Zitat entnommen ist, vorstellen sowie eine Interpretation und eine persönlichen Würdigung vornehmen, warum ausgerechnet diese Sentenz gewählt wurde.
    Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Spruch sowie der künstlerischen Ausgestaltung verhoffte ich mir mehr als den einen oder anderen netten Unterrichtseinstieg, sondern ein echtes Auseinandersetzen mit dem entsprechenden Inhalt. Vor allem bei der handschriftlichen Ausgestaltung der Sprüche waren die Schülerinnen und Schüler gezwungenermaßen über lange Zeit mit den Sentenzen, die oftmals aus nicht mehr als vier Wörtern bestanden, beschäftigt und konnten dabei auch gut über deren Aussagegehalt reflektieren.
    Das Ergebnis war wirklich gut. Vor allem die Handlettering-Arbeiten bestachen mit so viel Liebe zum Detail, dass ich sie nicht einfach so im Unterrichtsgeschehen verschwinden lassen wollte. Deswegen habe ich mir in Absprache mit den jeweiligen Schülern deren Sprüche auf Leinwand drucken lassen, um mir ddamit mein heimisches Arbeitszimmer damit zu schmücken. Mit ein paar kleinen extra Griffen lassen sich die Arbeiten sogar noch einmal zusätzlich verfeinern. Here’s how:
    Da das Plakat digital vorliegen sollte, habe ich mir sämtliche Plakate von den Leuten in ein Evernote-Notizbuch hochladen lassen. Natürlich gehen auch andere Cloud-Dienste wie Dropbox, Skydrive oder Google Drive. Aber ich bin nun mal ein Gewohnheitstier. Hier zu Beginn die digitale Urfassung einer Schülerarbeit:
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    Die Bilddatei habe ich in Gimp importiert und mithilfe von Farbverlaufskurven relativ schnell in Sachen Kontrast so optimiert, dass der Hintergrund einheitlich weiß und die Buchstaben in ein kräftiges Schwarz getaucht werden.
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    Mit Hilfe von Gimp habe ich die weiße Hintergrundfarbe als transparent definiert und so den reinen Schriftzug isoliert. Das fertige Ergebnis stutze ich noch ein bisschen zurecht und exportiere es in Gimp als PNG-Datei, ein Format, das ja bekanntlich mit transparenten Bildinformationen umgehen kann.
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    Die PNG-Dateien lade ich in Canva hoch. Nachdem ich eine Ebene als Hintergrund definiert und mit den entsprechenden Filtern bearbeitet habe (Blur und ein bisschen Vignette leisten hier fabelhafte Dienste), habe ich den Schriftzug als transparente Ebene darüber gelegt, zentriert, skaliert und noch etwas angepasst. Das fertige Ergebnis lässt sich als Bilddatei exportieren.
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    Die Datei habe ich bei einem entsprechenden Online-Dienst, der die Daten auf Leinwand druckt hochgeladen.  Meinfoto.de bietet aktuell ein Angebot an, das für 5€ die Plakate auf 20x20cm verewigt. Super Preis.
    Und nach etwas über 24h hielt ich ein paar echte Schülerunikate in der Hand. Ta-Dah!

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    Philosophie für die Wand
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  • Allgemeines,  Prüfungen,  Technik,  Unterricht

    Über meine Lehrprobe

    avat_shockFrüher oder später erwischt jeden von uns Lehrern dieser seltsame Moment – Der Tag, an dem uns zum ersten Mal unsere alten Lehrproben in die Hände fallen – oft aus Zufall, noch öfter tatsächlich, weil viele dieser Stunden für den Unterricht immer noch gut nutzbar sind. Irgendwie sind uns diese Lehrproben noch immer wunderbar vertraut und gleichzeitig so fremd. Kein Wunder, immerhin hat man damals im Referendariat drei Wochen auf diese eine Stunde hingearbeitet, das Material stundenlang korrekturgelesen und mit allem, was man damals drauf hatte, verschönert. Andererseits: Wieviel Zeit ist mittlerweile ins Land gezogen, wie sehr hat sich seitdem die eigene Perspektive geändert! Viele der Materialien und Arbeitsaufträge sind zwar kunstvoll in Szene gesetzt, haben aber stets etwas künstlich Überbordendes, das sich an Maßstäben eines Vollzeitlehrers gemessen völlig überzogen anfühlt. Meine zweite Lehrprobe war in dieser Hinsicht der absolute Overkill.
    Mein Thema lautete damals schlicht und ergreifend “Kreative Texterschließung im Englischunterricht der sechsten Klasse”. Dreh- und Ausgangspunkt dieser Stunde war ein Lektionstext über den Schulalltag eines kleinen kenianischen Jungen im damaligen Englischbuch. Um den einigermaßen in Szene zu setzen, zog ich alle Register, die mir damals zur Verfügung standen. Zur Hinführung an den Text erfand ich für meine 12-jährigen Schüler einen riesigen narrativen Rahmen, den ich über die gesamte Woche vorher kunstvoll über die vorangehenden Stunden gespannt hatte. Ich erfand einen Schüleraustausch zwischen der Schule unserer Englischbuch-Klasse und der fiktiven Schule aus Kenia, der in der Lehrprobenstunde gipfeln sollte. Ich erfand eine Rede des kenianischen Schuldirektors, der extra unsere Schulbuchklasse besuchte, sprach sie für eine Listening Comprehension-Aufgabe mit einem Mikrofon ein und verfremdete mit Plug-ins meine Stimme so, dass mich keines der Kinder erkannte – komplett mit Hintergrundgeräuschen, klatschendem Publikum und eingespielter Blaskapelle.

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    Das Notepad meiner imaginären Schülerzeitung

    Aus der Rede sollten die Schüler meiner Klasse die wichtigsten Informationen über Kenia herausfinden und zusammentragen, bevor der Direktor einen Brief eines seiner Schüler übergab, der von seinem Schulalltag aus Kenia berichtete – nämlich eben den Lektionstext aus dem Buch. Zum Festhalten der wichtigsten Erkenntnisse bekamen die Schüler den Auftrag, einen Steckbrief der wichtigsten Aussagen aus dem Text zu filtern, um sie für die nächste Ausgabe der aktuellen Schülerzeitung zusammenzustellen. Diese hatte ich über Wochen als reales Magazin vorbereitet. Meine Schülerzeitung hatte einfach alles. Ich hatte ein Logo entworfen, ein Emblem, Fotos, Banner, ein komplett in sich stringentes Layout – alles auf DinA3-Bögen doppelseitig, gefalzt und getackert in einem Copyshop in Hochglanz ausdrucken lassen. Für eine Summe, die damals einen Großteil meines kargen Refi-Gehaltes verschlang. 

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    Mein Oscar-verdächtiges Layout

    Gipfeln sollte die Lehrprobe damals in einer Postkarte, die die Schüler dem imaginären Schüler auf seinen Text schreiben sollten. Reale Postkarten natürlich. Diese wurden dann am Ende der Lehrprobenstunde bei mir abgegeben, damit ich sie symbolisch an den Jungen (den es natürlich nie gab) abschicken konnte. In der nächsten Stunde wäre ich mit einem Antwortbrief angekommen, in dem sich der Junge für die Fanpost bedankt und der Klasse ein echtes afrikanisches Gericht mitgeschickt hatte – das natürlich ich zuhause gekocht hatte.
    Wer spätestens an dieser Stelle ungläubig den Kopf schüttelt: Ja, ihr tut das zurecht. Auch ich bin etwas verstört, während ich diese Zeilen schreibe, wieviel Arbeit in dieser einen Stunde steckt. Aber Mitleidende werden es verstehen: Es ist eine Lehrprobe. Die Note, die auf diese Stunde gegeben wurde, bestimmte maßgeblich den Schnitt des zweiten Staatsexamens mit. Und in den mageren Zeiten, wo die Planstellen nicht an den Bäumen wuchsen, entschieden Lehrprobenstunden über eine direkte Anstellung nach dem Referendariat oder eben Arbeitslosigkeit.
    Bevor die Frage nach der Note auch bei dieser Wahnsinnsstunde aufkommt, kann ich sie gleich beantworten: Ich bekam eine Zwei. Denn irgendwas hatte der Stunde letztendlich gefehlt. Nämlich die Schüler. Die kamen nämlich geschlagene 10 Minuten zu spät in den Unterricht, weil sie der Lehrer der Vorstunde nicht früher gehen lassen wollte (!!!). Als Reaktion darauf musste ich viele Phasen der Lehrprobenstunde quasi on the fly umwerfen und während der Stunde im Hinterkopf umstrukturieren, um genug Zeit für das Ziel der Stunde – nämlich die Postkarten – zu haben, das unbedingt erreicht werden musste. Ich hab in dieser Stunde echt Blut und Wasser geschwitzt. Und mit dem sauberen Kollegen, der mir 10 Minuten gestohlen hat, habe ich hinterher nie mehr ein Wort geredet.

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    2.3
  • Allgemeines,  Technik

    Und Schluss

    avat_wut-150x150“Du hast 700 Follower bei Twitter” prangt es auf dem Smartphone, als ich auf dem U-Bahnhof auf dem Weg zu einer Verabredung bin. “Zeit für einen Jubliäumstweet”, denke ich mir. Eigentlich keine große Sache. Also Smartphone raus, Twitter-App auf, Tweet neu verfassen und Zack – nichts geht mehr. Erst friert der Bildschirm ein. Dann startet das Gerät neu, fährt sich hoch. Und bricht ab. Startet sich neu. Bricht ab. Startet sich neu. Bricht ab. Mehrere Male. Minutenlang. Erst denke ich mir nichts dabei und drehe meinem G4 den Saft ab. Akku raus – Akku rein. Bei diesem Smartphone geht das ja zum Glück noch. Aber das bringt keine Besserung. Der Bootvorgang geht immer von neuem los. Meine anfängliche Gelassenheit weicht so langsam einer gewissen Portion Irritation. Ich bin genervt. Mit meinem Kommilitonen habe ich über Whatsapp bisher nur einen ungefähren Zeitpunkt ausgemacht. Benachrichtigen, dass ich nicht mehr erreichbar bin, kann ich ihn nicht losschicken. Die Nummer ist ja im Smartphone gespeichert, das im Moment lustig Boot-Karussel fährt. Da komme ich nicht ran.
    An nichts komme ich ran. Bilder, Musik, Kamera, Kontakte, Twitter, Whatsapp, eMail. Rien ne va plus. Treffen tun wir uns beide trotz aller Unwegbarkeiten dennoch – schließlich sind wir organisierte Lehrer 😉 Aber wirklich genießen kann ich das Treffen nicht. Ich bin ständig am Smartphone zugange, versuche permanent, das Gerät zu einem erfolgreichen Startvorgang zu “motivieren”. Ohne Erfolg. Was mein Kommilitone in Nürnberg an seiner Schule macht und erlebt – ich könnte es aktuell nicht wiedergeben. Die Worte gehen zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Ich bin mittlerweile nicht einfach nur genervt. Ich bin wirklich nervös. Nicht nur deswegen, weil mein komplettes digitale Leben in diesem Gerät gerade im Koma liegt. Sondern weil ich auf einmal merke, wie abhängig ich davon geworden bin. Ich würde meinem Kommilitonen so gerne Fotos der letzten Berlinfahrt zeigen und kann es nicht. Ich will die nächste gemeinsame Fortbildung in meinen Kalender eintragen – wie denn? Eine Wegbeschreibung zu dem netten Restaurant in der Altstadt mit Google Maps erstellen – no way. Da mein Gegenüber – seinerseits auch Altphilologe – sich natürlich moderner Technik konsequent verweigert, hat er natürlich auch kein Kulturzugangsgerät dabei. Wir werden es the old-fashioined way machen müssen. Und nach dem Weg fragen.
    To cut a long story short: Das G4 hat in den frühen Modellen wohl einen Wackelkontakt, der diesen Bootloop auslöst. Ein ärgerlicher Fabrikationsfehler, der aber kostenlos behoben wird. Dennoch ärgerlich, weil ich jetzt   für die nächsten Tage digital kastriert durch die Gegend wandeln darf. Und selbst wenn ich mein G4 wieder bekomme, darf ich meine digitale Identität wieder von Neuem aufbauen. Denn ein Backup habe ich nie gemacht. Als ehemaliger Samsung Jünger habe ich mich über Jahre mit dem wankelmütigen Kies herumgeschlagen, bis ich irgendwann mal kapituliert habe. Vielleicht funktioniert das Sichern mit LG-Geräten etwas besser. Ich werde es herausfinden. Denn ein Backup ist das Erste, was ich machen werde, wenn ich mein G4 in den Händen halte. Auch bei Smartphones verhält es sich scheinbar  ähnlich wie bei den Tugenden der PC-Spieler: Save early, save often.

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Spiel und Spaß mit Kindle-Zitaten und Evernote

    avatarEiner der großen Vorteile eines eReaders ist die schnelle Nutzbarmachung von Passagen für den Unterricht. Fand man vor 20 Jahren in seiner Lektüre eine im wahrsten Sinne des Wortes (be-)merkenswerte Passage, war das Vorgehen klar: Abtippen. Und das dauerte lange. Vor 10 Jahren ging das mit Scanner und OCR-Software wie dem Abbyy Finereader schon um einiges schneller. Aber auch hier war desöfteren händische Kosmetik gefragt, wenn Buchstaben oder ganze Wörter nicht erkannt wurden. Dass das Buch beim Auflegen auf den Scanner mehrmals gut durchgedrückt und verrenkt wurde, ist dem Gebrauchsleser egal. Dem Bibliophilen schossen aber ob einer solchen Vergewaltigung der beliebten Wälzer sofort Tränen in die Augen. 2015 habe ich nun auf Anregung eines älteren Artikels von Herbert Hertramph eine angepasste Version seiner Methode übernommen und ausgebaut, die blitzschnell funktioniert.
    Ein eReader wie Kindle speichert sämtliche Highlights und Kommentare, die man bei seiner Lektüre in einer Cloud, sodass man sie bei Bedarf wieder finden kann. Über die Seite kindle.amazon.com sind sämtliche Titel mit den darin getätigten Markierungen gespeichert und können auf Knopfdruck angezeigt werden.
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    Ein weiterer Klick öffnet die Seite zu den Zitaten im jeweiligen Werk in einem zusätzlichen Fenster.
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    Aktiviert man jetzt die Evernote Side Bar mit der Option “Artikel ohne Formatierung” werden sämtliche Zitate aus diesem einen Werk in einer Notiz in einem Evernote-Notebook gespeichert: Autor, Werk sowie numerisches Ordnen der Zitate und Verschlagwortung nimmt Evernote von alleine vor.
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    So habe ich über Monate eine richtige Zitatenbibliothek in Evernote, die ich bei Bedarf durchsuchen kann – Worterkennung sei dank.

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    Meine Zitat-Bibliothek in Evernote
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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Läuft… Oder?

    avatarIch kann mir vorstellen, dass ein paar von euch seit ein paar Wochen die Klassenanekdoten vermissen, die hier im Blog regelmäßig zu lesen waren. Ich wünschte, ich könnte euch ein paar neue lustige Geschichten erzählen. Oder etwas Verrücktes. Aber ich muss euch enttäuschen: dieses Jahr läuft es.
    Die Klassen verhalten sich mustergültig und sind hochmotiviert. Selbst die Mittelstufe ist brav und liefert bei den Schulaufgaben Top-Niveau. Lediglich die Fünfte stellte sich für ein paar Wochen als Mini-Sorgenkind heraus, weil sich nach den ersten Tests schon deutliche Leistungsunterschiede gezeigt hatten. Vor allem die Kinder mit Migrationshintergrund waren zwar hochkonzentriert bei der Sache, aber mit dem schriftlichen Fixieren völlig überfordert. Deutsche Schulen im Ausland garantieren noch lange nicht, dass die Schüler sich in der Sprache auch ausdrücken können. An vielen Schulen dort wird zwar Deutsch gesprochen, aber nicht geschrieben. Das Ergebnis: Krudeste Rechtschreibfehler und falsche oder gar nicht vorhandene Flexion von Substantiven. Viele der Sätze reihten die Nomen einfach im Nominativ aneinander. Was ein Kasus ist und wofür sie gut sind, verstanden die Schüler nicht. Zumindest bis jetzt. Dass die kleine Heleni aus Athen plötzlich Formen wie “den Senator” oder “der Senatoren” bilden kann, kommt nicht von ungefähr. Das liegt zu einem gewissen Teil auch an Latein, wo wir uns mit dem Flexionssystem intensivst auseinandersetzen.
    Ähnliches auch bei der Unterrichtsvorbereitung: Im Moment flutscht es einfach. 90% meiner Stunden muss ich lediglich mit einem Mausklick in meinen Unterrichtsordner in Evernote kopieren, inklusive Bilder, Arbeitsblätter und Stundenskizzen, die als Anhang an der Notiz drankleben – und das war’s. Gelegentlich muss ich noch etwas Feinschliff anbringen, aber das meiste geht erstaunlich schnell von der Hand. Oft ist die Vorbereitung nach gerade mal einer Stunde erledigt. Das schafft Platz: Man hat wieder Luft. Man hat wieder Zeit. Zeit zum Nachdenken, wie es weiter gehen soll. Vor allem beruflich.
    Interessanterweise hat Frau Henner zu genau derselben Zeit ähnliche Gedanken im Kopf. Diese innere Unruhe, sich mit der neu gewonnenen Zeit anders, mehr oder besser in den Schulbetrieb einbringen zu wollen, aber nicht so recht zu wissen, in welcher Hinsicht, ist bei mir ebenso spürbar. Nur wo? Die Funktionsstellen sind fest besetzt (im Gegensatz au Frau Henners Schule durch die Bank mit sehr fähigen Leuten). Außerdem ist eine Bewerbung darum in meinem Alter noch recht aussichtslos, weil das Dienstalter gerne mal als Trumpf ausgespielt wird. Und da wäre ich als noch relatives Greenhorn mit Mitte 30 wohl erstmal unterlegen. Was bleibt da noch? AKs? Fortbildungen geben? Schülerzeitung?
    Wie sieht’s denn bei euch aus, liebe jung gebliebenen alten Hasen 🙂 ? In welche Richtung seid ihr denn geschippert? Und wann?

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  • Technik

    Von Evernote-Gezwitscher

    avat_schielen_technikAch, das Netz! Voll mit gutem Bildmaterial, das man perfekt im Unterricht nutzen könnte – wenn man denn wüsste, wo man es abgelegt hat. Mal hat man nur den Link gesichert, mal liegt das Bild auf dem Speicher des Smartphones, mal auf der SD-Karte vom Tablet; Oder irgendeinem herrenlosen Verzeichnis auf dem PC, wo es unter 1000 anderen irgendwann verschwunden und vergessen ist.
    Der rettende Einfall zu dieser Misere kam mir, als  IFTTT in mein Leben trat: Warum diese ganzen Verzeichnisse nicht von der App so automatisieren lassen, dass sämtliches Material, das auf einem meiner Geräte abgelegt wird, von alleine in einem Notizbuch in Evernote landet? Gesagt, installiert, ausprobiert – und leider enttäuscht. Denn die Implementation von Evernote und IFTTT ist noch etwas rudimentär. Was im Evernote-Notizbuch landet, ist lediglich ein Link, der auf den Inhalt im Netz verweist. Wird Letzterer irgendwann gelöscht oder archiviert, ist das Material futsch.

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    Das Problem: Der Elefant zwitschert nicht selber, sondern trötet, dass Twitter etwas zwitschert…

    Es gibt aber tatsächlich einen Weg, das zu sichernde Material tatsächlich auch in Evernote gespeichert zu haben. Genauer gesagt, einen Umweg:
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    Die Verzeichnisse, in denen meine Bilder landen, sind nicht über IFTTT, sondern über Dropsync automatisiert. Landet also ein JPEG auf dem Smartphone, dem Tablet oder ein Screenshot auf meinem PC, werden die Daten in einem Verzeichnis in Dropbox gesichert. Dieses wiederum wird von Zapier bewacht, das jede Bilddatei, die in diesem Dropbox-Verzeichnis landet, in eine Evernote-Notiz packt und mit automatisiertem Tag und Schlagwort in ein vordefiniertes Notizbuch in Evernote überträgt. Vorausgesetzt man füttert das entsprechende Zapier-Rezept damit:
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    Dank der dort integrierten Worterkennung in Bildern finde ich Karikaturen, Comics oder Cartoons dann in Windeseile. Supi!

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  • Technik,  Unterricht

    EZcast Pro – Teil 1

    avat_schielen_technik2015 stand ganz im Zeichen des digitalen Feintunings bei mir. Vor allem die eierlegende Wollmichsau beim kabellosen Streaming von Tablet zu Beamer war dabei immer ein zentrales Element. Wirklich zufrieden war ich aber mit den verschiedenen Geräten nie. Der Samsung Allshare Cast Dongle ist zwar sehr zuverlässig, benötigt aber mindestens zwei Kabel (Strom und HDMI) und ist nur mit markeneigenen Geräten kompatibel. Der EZCast ist in dieser Hinsicht zwar offener, benötigt aber wieder ein Kabel mit einer angehängten wLAN-Antenne, die das Ding aussehen lässt wie eine HighTech-Kaulquappe. Und nicht nur das. Durch die Schwere der Kabelstrippe ist es über die Monate mehrmals passiert, dass der Wurmfortsatz während des Betriebs einfach aus der Buchse des EZCast rausgerutscht ist. Damit brach im laufenden Unterricht die Übertragung einfach zusammen, und die Schülerschaft durfte sich am umfangreichen Schimpfwortvokabular des Herrn Mess erfreuen. Einfach ärgerlich!

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    Der EZCast mit der wLAN-Antenne, vulgariter Wurmfortsatz

    Tja, und dann empfahlen mir Christian Conradi und m4sp0 die Pro Version des EZCast (genauer gesagt den Tronsmart T2000) – zunächst war ich skeptisch. Einmal war das Gerät in deutschen Shops regulär überhaupt nicht zu kaufen. Zum anderen hatte der kleine Bruder schon diverse Zicken an den Tag gelegt. Sollte also der große Bruder der Pubertät entwachsen sein und zuverlässiger arbeiten? Dank gutem Zureden (und Weihnachtsgeld) hab ich mir das gute Stück dann doch kurzerhand bestellt, und durfte mich bereits nach zwei (2!!!) Tagen über ein Paket aus England freuen. Beim Auspacken musste ich erstmal schlucken.

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    Der Packungsinhalt

    Unboxing!

    Der EZCast Pro ist ein ganzes Stück größer als die Basis-Version. Ein GUTES ganzes Stück.

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    Was für ein Brocken!

    Aber das ist kein Wunder. Immerhin wurde in das Gehäuse alles reingestopft, was beim kleinen EZCast als Kaulquappenschwanz unästhetisch nach außen hing. Das bedeutet, dass bestenfalls KEIN (!) einziges Kabel aus dem Stick raushängt. Die Kehrseite der Medaille ist klar: Mit seinen 10,7 x 3,2 cm ist der EZCast Pro eventuell nicht für jedes Gerät geeignet. An Maschinen, an denen die Buchsen sehr nah beieinander liegen oder gar ins Gehäuse eingelassen sind, hat der Stick Probleme, seinen rechten Platz zu finden. Daher haben die Entwickler der Verpackung eine kleine HDMI-Verlängerung beigelegt, die man zwischen Buchse und Stick anbringen kann.

    Betriebsarten

    Der EZCast Pro lässt sich über zwei Möglichkeiten mit Strom versorgen. Im sog. USB-Modus, der durch einen 27. Dezember 2015 124418 MEZkleinen Schalter an der Seite aktiviert wird, bezieht der Stick den Strom über eine (oh Wunder!) USB-Buchse, die über ein mitgeliefertes Kabel angezapft und in den Stick geführt wird. Unterstützt der Beamer hingegen den MHL-Standard, kann der EZCast Pro direkt über die HDMI-Buchse mit Saft versorgt werden. In diesem Fall ist tatsächlich kein einziges Zusatzkabel notwendig. Da mein Acer Beamer über eine entsprechende Schnittstelle verfügt, kann ich stolz behaupten, dass das tatsächlich funktioniert. Einfach einstecken, Beamer hochfahren, die LED-Anzeige abwarten, die den Stick als betriebsbereit kennzeichnet, fertig.

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    MHL versorgt den EZCast Pro ohne zusätzlichen Kabel mit Strom

    Die Menüführung des EZCast Pro ist wie üblich über eine separate App (aber nicht zwingend!) möglich, die der des kleinen Bruders recht ähnlich ist. Allerdings war ich zu Beginn etwas verwundert, dass gewisse Modi des kleinen Bruders in den Einstellungen der Vergangenheit angehören. Was ich schmerzlich vermisst habe, ist der EZMirror + AP Modus, in dem der Stick ein zeitlich nicht begrenztes wLAN-Netz aufspannt, sodass ich mich mit dem Tablet während des Unterrichts zu jedem Zeitpunkt problemlos ein- oder auswählen konnte. Das ist im EZ Mirror + Timer jetzt nur noch für ca. 2 Minuten möglich, bevor der EZCast Pro das Netz wieder zumacht. Will ich also schnell mal was in der Stunde vom Tablet auf den Beamer projizieren, müssen die beiden Geräte seit Stundenbeginn verbunden sein. Vorübergehendes Trennen um Akku zu sparen, geht leider nicht mehr so einfach.

    Praxistest im Unterricht

    Ein erster Boot-Test fiel schon mal sehr positiv aus. Nicht nur, dass der EZCast Pro die Verbindung zum Tablet sehr zuverlässig aufbaut. Er geht dabei auch noch recht flott vor.
    Hier ein Vergleichsvideo, in dem die Zeit des Hochbootens mit den bisherigen Dongles gestoppt ist, die ich derzeit mein Eigen nenne:

    Dieses Video auf YouTube ansehen.
    Die Verbindung zu YouTube wird erst bei einem Klick auf den Screenshot hergestellt.

    Wie auch beim kleinen Bruder ist die eigentliche App des EZCast Pro im Alltag für mich recht uninteressant. Screen Mirroring lässt sich auch regulär über das Top-Down-Menü der Schnellstartleiste in Android aktivieren. Abhängig von der jeweils genutzten Systemversion heißt der Menüpunkt dann entweder Screen Mirroring oder Miracast26. Dezember 2015 202121 MEZDiese Funktion ist für mich Dreh- und Angelpunkt meines digitalen Unterrichts. Und der funktioniert so, wie er soll: Nämlich absolut zuverlässig. Und das auf jedem Gerät. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn der Samsung Dongle verweigert (selbstverständlich) die Arbeit mit meinem LG G4, der alte EZCast arbeitet mit Samsung Tablet wie auch mit dem Smartphone zusammen, bricht aber gerne mal zusammen. Vor allem beim G4 war die Verbindung ein echtes Glücksspiel. Permanent kam es zu eingefrorenen Bildern, Artefakten oder Fehlermeldungen. So etwas könnte ich nie im Unterricht einsetzen, ohne dabei keinen Blutdruck von 180 zu haben.  Von daher ist der EZCast Pro echter Seelenbalsam, da er seine Vorgänger in der Grundausstattung schon mal deutlich überflügelt.
    Seine Spezialfunktionen schau ich mir über die nächsten Wochen an. Ich bin gespannt!

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Spiel und Spaß mit der Dokumentenkamera in Evernote

    avatarBisher schlummerte bei mir in Evernote eine kleine pfiffige Funktion tief in kuschligen Menüs versteckt: Die Kamera. Schade eigentlich, denn ist das Feature übers Widget erstmal erwacht (siehe Bild), stehen damit ein paar ziemlich coole Möglichkeiten zur Verfügung, die ich auch im Schulalltag mit einem einzigen Knopfdruck aktivieren kann. Ich habe jetzt schon einige Monate mit der Kamera durchfotografiert und präsentiere die ersten stolzen Ergebnisse, die in Sachen Qualität allerdings deutlich denen von Evernotes Scannable nachstehen sollen. Leider gibt’s dieses Programm derzeit nur für iOS, daher kann ich dazu leider nichts sagen. 

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    Das Widget mit Button für die Dokumentenkamera

    Tafelbilder: Mist! Die Stunde ist vorbei, das Tafelbild noch in Entstehung – in einer Lehrprobe der Tod einer Stunde, im regulären Lehrerleben oftmals die bittere Realität. Normalerweise würde man sich nun merken, wo man aufgehört hat, in der nächsten Stunde alles soweit erneut abpinseln und mit den Schülern fertigstellen. Mit der Dokumentenkamera geht das viel besser: Man fotografiert das Bild einfach ab, projiziert es in der nächsten Stunde mit dem Beamer an die Wand und schreibt es einfach am Tablet fertig. Die Bilder lassen sich nämlich direkt aus Evernote heraus mit den üblichen Notizprogrammen öffnen und dort bearbeiten.

    Abfotografieren von Dokumenten: Das klappt vor allem bei Dokumenten, die sich bei Lehrern ja tonnenweise im Fach stapeln können. Vor allem gegen Ende des Schuljahres türmt sich der Berg an Hinweisen zu Exkursionen, Mitteilungen und extrakurrikularen Aktivitäten. Viele dieser Termine vergesse ich gerne schon allein aufgrund ihrer auftretenden Masse, zum anderen, weil ich sie exakt einmal am schwarzen Brett registriere und dann im Geiste ad acta lege. Sind die Dokumente allerdings abfotografiert, stehen sie in Evernote immer zur Verfügung. Dort habe ich ein Notizbuch “Termine” angelegt, in die ich sämtliche dieser Dokumente speichere. Dank der Dokumentkamera sogar recht akkurat, da sie die geschossene Vorlage perspektivisch korrekt zurechtstutzt, sodass am Ende alles gerade aussieht. Das funktioniert erstaunlich akkurat. Hier mal ein Test: Ein Blatt Papier bei wirklich unvorteilhaften Lichtverhältnissen aufgenommen und anschließend das, was Evernote und die Dokumentenkamera daraus macht:

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    Vorher…
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    Nachher

    Schulaufgaben: Für größere Klassenarbeiten greifen viele Kollegien gerne auf einen gewissen Pool an Tests zurück, die sich so über die Jahre angesammelt haben, um sich für ihre eigenen Leistungsnachweise etwas inspirieren zu lassen. In der Regel sind diese Dinger schön in einem Ordner in irgendeinem Schrank des Lehrers archiviert… und damit meistens nicht greifbar, wenn man sie tatsächlich braucht. Ich zum Beispiel bereite meine Tests tendenziell immer zuhause vor. Wie gerne würde ich da einen Blick in dieses Archiv werfen. So muss ich immer bis zum nächsten Tag warten, um den Test fertig zu machen. Es sei denn…
    … man hat Tests mit der Dokumentenkamera abfotografiert und in Evernote in einem eigenen Notizbuch abgelegt, in dem sie schön nach Jahrgangsstufe archiviert sind. Das Tollste daran: Wenn man das Notizbuch mit Kollegen teilt, kann jeder seinen Beitrag leisten und entsprechende Schulaufgaben als JPG, PDF oder Doc-Format ablegen. So häuft sich in ganz kurzer Zeit ein riesiger Fundus an Prüfungen an, auf den man immer und überall zugreifen kann.
    Nifty!

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  • Allgemeines,  Technik

    EZcast Update: Android 5-Debakel

    wpid-tempfileforshare.jpgSeit ein paar Monaten arbeite ich mit dem EZcast-Dongle, der von der Leistung mit dem Samsung Allshare Cast Dongle eigentlich gleich aufzieht und recht zuverlässig arbeitet. Das ist umso wichtiger geworden, seit ich mein Samsung S4 mini an einen ahnungslosen dankbaren eBay-er verkauft habe, um mir mit dem G4 von LG endlich mal wieder ein ordentliches Stück Technik zu holen. Nur konnte der Samsung Dongle mit derartiger Fremdhardware nichts anfangen. Mit dem EZcast haben hingegen weder mein Samsung Note noch mein LG4 Probleme. Bis jetzt. Denn seit dem neuesten G4-Update auf Android 5.1 bricht mir die Verbindung zum EZcast immer wieder ein oder verursacht Lags und Frameeinbrüche, die mich an Videoübertragung aus Modem-Zeiten erinnern. Die neueste Version der EZcast Software hat Support von Android 5.0 erst jetzt aufgenommen, von daher kann man davon ausgehen, dass die Unterstützung von Lollipop recht neu ist und über die nächsten Versionen zunehmen stabilisiert wird. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen?

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  • Technik,  Unterricht

    Apps im Unterricht – Folge 8: Shake'em: Mündlichkeit durch Schüttelbilder

    avat_schielen_technikDa ich die Zeit im Moment nutze, um mal wieder selber an meinen Fremdsprachkenntnissen zu feilen, finde ich mich wieder vermehrt in der Position des Lerners. Und das ist gut so. Endlich merke ich einmal wieder, wie anspruchsvoll dieser Lernvorgang tatsächlich ist, welche Methoden und Übungen beim Spracherwerb am besten funktionieren… und welche gar nicht. Für mich besonders erleuchtend: Das schriftliche Üben, auf das ich im Englischunterricht zur Festigung des Stoffes wirklich großen Wert lege (hängt wohl an Latein, wo ja vieles oft ausschließlich so läuft), hilft beim Lernen nur bedingt. Freies Sprechen – oh Wunder – wird dadurch leider nicht besser. Und so kam ich auf die Idee, für den Unterricht im nächsten Schuljahr (noch) mehr reden zu lassen. Mithilfe des Tablets.
    Meine Vision dazu sollte ungefähr der von Rory’s Story Cubes entsprechen, die es ja mittlerweile auch digital  für iOS und Android gibt: In dem Spiel werden neun Würfel geworfen, auf deren sechs Seiten jeweils ein Bildchen gedruckt ist. Aus denen, die nach dem Wurf nach oben zeigen, sollen die Spieler spontan eine Geschichte erfinden.

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    Rolling the dice: Rory’s Story Cubes gibt’s für iOS und seit geraumer Zeit auch für Android

    Natürlich könnte man einfach eben diese Würfel per App im Unterricht rollen lassen. Das wäre allerdings auf Dauer etwas zu eintönig, da sich die Abbildungen irgendwann dann doch wiederholen. Wie ungleich cooler wäre es dagegen, wenn die Schüler so etwas aus eigenen Fotos machen könnten?
    Mir schwebte dabei Folgendes vor:

    • Kinder laden selbstgemachte Fotos nach gewissen Vorgaben in ein Verzeichnis in einen Clouddienst hoch (z.B.: Anzahl der geschossenen Bilder, keine reale Personen, Objekte zu einem bestimmten Thema oder Wortfeld).
    • Die App meiner Träume greift auf das Verzeichnis zu.
    • Durch Schütteln werden in der App wahllos Fotos (bestenfalls zu einer Collage) zusammengestellt, aus denen die Schüler eine Geschichte machen sollen.

    Gesagt, gesucht… aber interessanterweise lange nicht wirklich fündig geworden. Was Rory’s Story Cubes noch am nächsten käme, wären wohl die Digital Story Cubes. Hier kann man durch Schütteln des Tablets vier Fotos auf dem Screen erhalten, die man dann zu einer Geschichte zusammenfassen soll. Nur ist die Handhabung, bis es zu soweit kommt, aus der Hölle: Jedes Bild, das man potentiell in den Schüttelpool wählen möchte, muss separat in Kategorien importiert und anschließend selektiert werden. Wenn ich das mit den Bildern einer ganzen Klasse mache, verbringe ich die komplette Schulstunde mit stupidem Tippen. Noch dazu werden die Bilder in der App in ein unpassendes Format gezerrt, dass die meisten Gesichter und Körper in adipöse Blobs verwandelt. Lieber nicht…
    Also neue Kandidaten her: die Photoshakes, die es bei iOS wie auch Android in entsprechender Anzahl gibt und genau das tun, was der Name sagt: Fotos zu Collagen schütteln. Das machen sie eigentlich auch ganz schön, allerdings müssen dazu auch hier wieder die Fotos separat angetippt und ausgewählt werden. Noch dazu habe ich leider bei keinem der Programme so etwas wie eine Random Funktion gefunden. Sollte jemand da etwas entsprechendes kennen: Sagt Bescheid!
    Tja, und dann kam er, der Kompromiss, der eigentlich so simpel ist, dass ich mich gar nicht traue, ihn zu nennen: Der Random Image Viewer (Pro)
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    Das Programm ist schnell erklärt: Man wählt einen “Slot”, der sich in der Pro-Version umbenennen lässt – zum Beispiel mit dem Namen der Klasse. Diesem Slot wird dann das Verzeichnis zugeordnet, in dem die Fotos der Klasse zu finden sind. Und schon kann’s los gehen. Allerdings wird hier nicht geschüttelt, sondern einfach getippt. Mir soll’s recht sein. Alles in allem funktioniert das am Tablet ganz wunderbar… ob das auch in der Klasse der Fall ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
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