
Kaum Interesse

Teurer Spaß

Nach vier Jahren war es langsam wieder Zeit für einen Tabletnachfolger. Mein Tab S3 war eben wie das von Jan-Martin Klinge etwas in die Jahre gekommen: Der Akku hielt zwei Schultage, die Ladezeiten einiger Programme wurden langsam etwas zu groß, und gewisse Apps wurden dank Android 9 nicht mehr aktualisiert. Und so kam mir ohne großes Tamtam ein Nachfolger ins Haus. Der Nach-Nach-Nach-Nachfolger um genau zu sein.
Danke für die Frage! Die ist nämlich durchaus berechtigt: Mitte des Jahres war ich noch tatsächlich am Grübeln, ob ich überhaupt ein Tablet brauche. Immerhin lag da seit Juli ein schickes Lehrerdienstgerät auf dem Schreibtisch, das eigentlich um ein Vielfaches leistungsstärker ist, als jedes Tablet device, das es zur Zeit auf dem Markt gab. Eigentlich. Denn durch die aktuellen Limitierungen durch den Sachaufwandsträger ist das Convertible so limitiert, dass ich vieles im Unterricht gar nicht umsetzen kann. Also nahm ich Ende November wieder mal eigenes Geld in die Hand und griff zum Tab S7.
Mit dem Gerät zieht nun nach einem HTC Flyer, einem Samsung Note 8.0 und dem Tab S3 nun Gerät Nummer vier in meine Lehrertasche. Vielleicht ist es das Alter, in dem man nicht mehr wie ein Kleinkind an Weihnachten auf die Geschenke hinfiebert, oder die Tatsache, dass es in der Branche aktuell keine nennenswerte Neuerungen gibt. Aber das Gerät lag erstmal einen knappen Monat einfach in der Verpackung herum. Das alte ging ja noch irgendwie. Aber in den Weihnachtsferien hatte ich endlich Zeit. Also raus aus der Packung und erstmal angeschaut.
Insgesamt ist das Tab S7 in den Ausmaßen leicht anders geraten als noch das S3. Im Gegensatz zu seinem Ur-ur-ur-urenkel kommt das Gerät komplett ohne physische Knöpfe daher. Dafür aber in echten 16:9 Ausmaßen daher: Fast 3cm ist das S7 breiter als das S3 – Das klingt im ersten Moment nach nicht viel, macht sich aber nach Jahren mit dem Vorgänger schon bemerkbar. Auch in der Höhe ist es noch eine Spur höher – und wird dadurch auch etwas schwerer. Mit knapp 500 Gramm ist es nicht ganz so wuchtig wie ein Convertible, aber doch ein kleines Schwergewicht im Vergleich zum Tab S3.
Der Umzug vom alten Samsung zum neuen ist kinderleicht: Einfach beide Geräte mit USB-C-Kabel verbinden (unbedingt hierbei die richtige Polung beachten, damit das Übertragen auch tatsächlich funktioniert), Samsungs Smart Switch runterladen – und los geht’s. Unkompliziert, aber auch ratsam: Denn auf diese Weise ist es möglich, auch Apps auf das neue Tablet hinüberzuretten, die aufgrund von bankrotter Entwickler oder Kompabilitätsproblemen im Google Store mittlerweile fehlen. Apps wie Notegraphy oder EZPDF Clear, mit dem ich seit sieben Jahren arbeite, konnte ich so vor dem Vergessenwerden retten. Natürlich landet in diesem Umzug auch der komplette Müll des alten Tablets auf dem neuen. Von daher sollte man bei einer Migration vorher nochmal genau überlegen, was man von den darauf gespeicherten Sachen auch tatsächlich benötigt.
So ist die Installation auch nach maximal 30 Minuten vom Tisch und das Gerät kann in Betrieb genommen werden. Und da merkt man erst, auf was man so in den letzten Jahren mit dem S3 alles verzichtet hat. Das Display ist gestochen scharf, der Sound dröhnt unerwartet wuchtig aus seinen vier Boxen, die Arbeitsgeschwindigkeit ist prächtig, die drahtlose Smart View Verbindung über Miracast funktioniert auch noch mit dem alten Streaming Stick ohne Murren. Sagen wir, wie es ist: Das Arbeiten mit dem S7 macht Spaß.
Einziger Wermutstropfen ist der eingesparte Kopfhörerausgang, der in den aktuellen Tablet- und Smartphonemodellen zunehmend verschwunden ist. Für manche mag das ein zu verschmerzendes Luxusproblem sein. Für mich allerdings ist das im Alltag wirklich ein echter Ärgernis: Mit dem S3 war es noch möglich, den Ton neben HDMI auch über besagte Klinken-Buchse auszugeben. Ein echter Segen, wenn die Boxen des Beamers im Klassenzimmer zu poplig waren. So konnte man den Ton über ein externes Soundsystem ausgeben und auf diesem Wege das Klassenzimmer beschallen. Mit dem S7 geht das nicht mehr. Über Miracast werden sowohl Ton als auch Bild drahtlos an das verbundene Endgerät geschickt. Und wenn das nur Mini-Boxen auf Lager hat, ist das Pech. Alternative Soundausgabe über den USB-C-Anschluss ist grundsätzlich möglich. Aber dafür darf man wieder 15€ für einen entsprechenden Adapter auf den Tisch legen, den man wieder in der Tasche rumschleppen darf. Das ist ganz schön nervig! Ebenso wie die Handhabung mit dem ach so geliebten sPen, der dem Gerät beiliegt.
Dabei gäbe es grundsätzlich nur Positives zu berichten: Nach dem Zahnstocher-Stift im 8.0 wurden die Samsung-Schreibgeräte immer edler. Schon beim Tab S3 war der Stylus ein beeindruckendes Exemplar der Gattung Stift. Im S7 ist das nun noch einmal weiterentwickelt. Der Pen liegt toll in der Hand, das Schreibgefühl ist sehr natürlich. Probleme machen mir allerdings der sonst so verlässliche Aktionsknopf auf der flachen Seite des Stiftes, nach dem ich immer wieder umständlich fummeln muss, um ihn auch tatsächlich zu finden. Eventuell bin ich noch zu sehr den Stift des Vorgängers gewohnt und es ist alles eine Frage der Übung. Aber auch nach drei Monaten habe ich den Dreh immer noch nicht so raus. Ebenso wie diese neuen Funktionen im Stift, die nun auch abseits vom Bildschirm funktionieren. Mit gedrücktem Aktionsknopf des sPen werden nun nach bestimmten Handbewegungen vordefinierte Befehle ausgelöst, mit denen Screenshots erstellt, Seiten weiter geblättert oder Kameras ausgelöst werden. Alles ganz nett, aber das Rumgewedel in der Luft nervt mich persönlich ganz schön. Zumal die Bewegungen sehr willkürlich sind und für jede App umständlich erlernt werden müssen. Zudem sind die meisten Befehle auch wunderbar direkt am Bildschirm machbar. Lediglich das Fernauslösen der Kamera empfinde ich als sinnvolles Gimmick. Schade nur, dass ich mit dem Tablet so gut wie nie Fotos schieße.
Außerdem sind diese Luftbewegungen nur bei geladenem Stift möglich. Das hat mich zu Beginn schon etwas schockiert. Denn die Spens kamen bisher komplett ohne internen Akku aus. Zum Laden muss der Stift hinten an die Rückseite des Gerätes geclippt werden, wo er magnetisch haften bleibt… bis er bei der kleinsten Bewegung in der Schultasche runterfällt. Der sPen ist mir in der Tasche dermaßen oft abhanden gekommen, dass ich es mir komplett abgewöhnt habe, ihn dort anzubringen. Lieber beherberge ich ihn in der Schutzhülle vom Tablet. Dort lädt er zwar nicht, wodurch die Luftbewegungen nicht mehr möglich sind. Aber die nutze ich ohnehin nie. Die Grundfunktionen sind auch so möglich. Die gehen übrigens auch noch mit den sPens der anderen Generationen. Die Stifte sind also insgesamt abwärtskompatibel. Puh 🙂
So ist das S7 ein tolles Maschinchen, das mir zwar ein bisschen Umgewöhnung abverlangt (fehlender Klinkenausgang, sPen-Handling), aber insgesamt doch großen Spaß macht. Grundlegende Überraschungen finden sich am Gerät aber nicht. Für mich ist das Gerät einfach ein schickeres und schnelleres S3. Innovative Neuerungen, die Arbeitsprozesse beschleunigen oder grundlegend verändern, sucht man vergeblich. Aber das hat nichts mit dem Gerät selbst zu tun. Oder mit Samsung. Diese Entwicklung sieht man seit Jahren schon bei sämtlichen Herstellern. Wenn ich mich noch zurückerinnere, was für ein Sprung damals das Arbeitsgefühl der Wechsel machte, den ich damals vom HTC Flyer zum Samsung Note 8.0 erlebt habe. Das waren echt Welten!
Also kaufen wir einen Schwung Apps für den Kunstunterricht. Apps für 40 iPads in den Warenkorb. Bestellung abschließen, Geld abbuchen. Dann ein Warnbildschirm vom Apple School Manager.
Ich soll in den Einstellungen meine Rechnungsdaten aktualisieren. Allerdings wird mir nicht gesagt, was genau. Ein Button mit dem verheißungsvollen Namen “Gehe zu Einstellungen” leitet mich zu meinem Profil. Aber da sind sämtliche Daten vorhanden. Ein weiterer Link in diesem Menü führt mich zu apple.com, wo ich mein Profil in erweiterter Ansicht sehe. Alles da, mit Ausnahme der Zahlungsinformationen. Die kann ich optional eingeben. Aber wozu? Immerhin habe ich ja gerade ein Guthaben freigeschaltet. Und welche Kontonummer soll da hin? Etwa meine? Ich gebe vorsichtig mal mein Paypal Konto ein. An sich ja ein Irrsinn, sein privates Konto für den Kauf von Apps für den dienstlichen Gebrauch rauszurücken. Aber What the heck – ich will einfach, dass es klappt. Also alles eingeben. Wieder dieselben Apps kaufen. Ach, Moment geht nicht. Der Apple School Manager hat sich automatisch geschlossen, als er mich zu apple.com weiter geleitet hat. Also wieder einloggen, wieder auf eine Doppelauthentifizierung gewartet, Code eingegeben, Apps gesucht, in Warenkorb gelegt, Kauf abgeschlossen… Wieder dieselbe Meldung. Ich soll unter den Einstellungen meine Informationen komplettieren. AAAAHHHH!!!
Lecture Notes ist eine der Apps der ersten Stunde bei mir. Schon 2013, als mein erstes Tablet in den Unterricht rutschte, war das Programm von Acadoid Developer von Anfang an dabei. Im Vergleich zu allem, was damals auf dem Markt war (Test hier), bestach Lecture Notes durch seine riesige Fülle an Individualisierungsmöglichkeiten; durch Handhabung leider weniger, denn die Menge an zuschaltbaren Menüs und Optionen ging schon immer auf Kosten des Handling. So richtig intuitiv lief Lecture Notes bei mir nie. Aber man konnte es sich intuitiv einrichten. Mit ein bisschen Gefrickel.
Ein paar der neueren Mitbewerber von Lecture Notes sind da im Jahre 2019 deutlich zugänglicher. Und nicht nur das. Viele Apps warten mit ein paar tollen Features auf, die ich bislang in Lectures Notes nie gesehen habe. Vor allem im Bereich authentischer Handschrift hat sich da einiges getan. Programme wie INKredible leisten in dieser Hinsicht wirklich eindrucksvolle Ergebnisse und können beim Beschriften mit einem druckempfindlichen SPen ein sehr realistisches Schriftbild liefern. Druckstufen werden ebenso registriert wie auch Schreibrichtung, sodass auch spontane Kritzeleien aussehen wie mit einem Mont Blanc-Füller kalligraphiert. Lässt sich sowas auch in Lecture Notes nachbauen?
Die Antwort ist: JA! Das geht tatsächlich. Here’s how…
Und da war es wieder, ein neues Kapitel der immer währenden Suche nach dem perfekten Medien-Setup im Unterricht. Nachdem der EZCast Pro durch ein Firmware Update nur noch über nervige, Zeit raubende Umwege zum Screen Mirroring zu bewegen war, ging das Forschen nach einem guten HDMI-Stick wieder von vorne los. Nach der kabelgebundenen Variante mit Hilfe eines Adapters, dem Samsung AllShare Cast-Dongle, dem EZCast und dem EZCast Pro war damit der Ring frei für Runde 5 (!!), um mir das Seelenheil wieder zu geben, das mir zwei Jahre mit der EZCast Pro-Lösung gegeben war.
Zum Glück war wieder mal Verlass auf meine Kollegen bei Twitter, die mir auf mein Klagen sofort Antwort gaben. Und wieder war es Matthias Heil, der mir damals schon mit dem Tipp des Samsung All Share Cast-Dongle den Weg ins kabellose Arbeiten gezeigt hat. Auch dieses Mal hatte er einen Tipp auf Lager. Und der hieß Microsofts Wireless Display Adapter. Ich kannte die Dinger schon aus der Werbung, hatte sie aber nie wirklich als nennenswerte Alternative auf dem Schirm, da ich sie für ähnlich system-exklusiv gehalten habe wie Apple Produkte. Kommt ein Microsoft-Hardware-Dongle mit Android-Geräten aus? Die Frage ließ sich nur im Praxistest beantworten. Und nach der Zahlung von weiteren 45€, die das gute Stück gekostet hat.
Der Adapter kommt im typisch kubischen Design daher, mit dem Microsoft schon seit ein paar Jahren seine Produkte und Logos ausstattet. Das hübsche Ding verfügt über zwei Anschlüsse: einmal einen HDMI-Anschluss, der an den Beamer kommt, und dann einen USB-Anschluss, über den der Dongle den nötigen Strom bezieht. Völlig ohne Kabel wie beim EZCast Pro, der dank MHL komplett ohne Strippensalat auskam, geht das also nicht vonstatten. Dafür ist das Kabel angenehm kurz und in den Adapter integriert. Das umständliche Herumschleppen von HDMI-, USB-Kabel und (schlimmstenfalls) Netzgerät entfällt also. Für den Fall, dass aber die Verbindung durch Kabelbruch irgendwann einmal beeinträchtigt wird, kann man den kompletten Dongle wegwerfen. Ärgerlich, aber von der Fertigung her macht der Adapter den Eindruck, als ob er schon ein paar Jährchen halten wird.
Wichtiger ist für mich allerdings die Verlässlichkeit. Wie schnell verbindet sich der Stick mit einem mobilen Gerät? Verbindet er sich überhaupt? Und wie schnell lässt er sich wieder verbinden? In a nutshell? Schnell, ja, schnell.
Im Vergleich mit allen anderen Lösungen, die ich bisher am Beamer benutzt habe, verbindet sich Microsofts Wireless Display Adapter tatsächlich am schnellsten. Bei mehreren Testläufen stand die Verbindung unterhalb einer Minute. Und zwar ausnahmslos. Verbindungsprobleme gab es beim Austesten nur ein einziges Mal mit einem Gerät, das auf der derzeit aktuellsten Android-Version (Nougat) läuft. Aber seit dem gibt es überhaupt kein Problem mehr. Mit keinem der Geräte. LG, Samsung, Huawei oder Medion – der Dongle zeigt sich erfreulich kontaktfreudig und schließt über Miracast-Standard in Windeseile Freundschaft, der in Android ab Version 4.2 ab Werk integriert ist bzw. war. Da war der EZCast Pro schon etwas wählerischer, der Samsung AllShare Cast Dongle natürlich auf hauseigene Produkte fixiert. Hat mich sehr gefreut. Ebenso wie die Möglichkeit der Wiederverbindung. War beim EZCast Pro das Verbinden mit dem Dongle nur für zwei Minuten möglich, ist der Microsoft Adapter permanent auf Brautschau. Will man sich im Unterricht also wieder mit dem Dongle verbinden, aktiviert man das Screen Mirroring/Smart View/Miracast auf dem Tablet und hat nach spätestens 10 Sekunden eine Verbindung.
Fazit: Sieht nach einer neuen wunderbaren Freundschaft aus. Der Wireless Display Adapter tut das, was er soll – unkompliziert, ohne zusätzliche Apps und Stolpersteine. Hoffen wir mal, dass nicht auch Microsoft sein Produkt mit einer neuen Firmware versaut.
Beamer sind Mangelware. Alles in allem fünf mobile Einheiten stehen uns in der Schule zur Verfügung. Wenn man einen haben möchte, muss man sich in einer Liste eintragen, die mir die Vorherrschaft über das Gerät für ganze 45 Minuten sichert. Oder eben auch nicht. Schon mehrmals ist es passiert, dass irgendein Freibeuter über meinen reservierten Beamer hergefallen ist und ihn entführt hat, ohne auch nur einmal zu checken, ob das Gerät für jemand anderen vonnöten ist. Zum Beispiel für mich. Nachdem ich aufgrund einer solchen Diebesaktion wieder mal meinen Unterricht spontan über den Haufen werfen musste – Filmanalyse ist ohne entsprechende Gerätschaften etwas mühselig – hatte ich die Nase endgültig voll und entschied mich für einen eigenen Beamer. Solamente per me. Da ich mit dem Transport meine Rücken-Gesundheit nicht aufs Spiel setzen wollte, wollte ich ein Gerät, das sowohl handlich als auch leistungsstark war.
Was das Thema Handlichkeit anbelangt, sind LED-Beamer unschlagbar. Schon seit einigen Jahren haben viele Hersteller Geräte im Angebot, die mit ihren LED-Dioden eine schnuckelige Alternative zu der üblichen DLP-Technologie bieten. Schnuckelig trifft allerdings auch auf ihre Leistung zu. Denn die LED-Zwergerl hinken ihren großen Brüdern in Sachen Lichtleistung ganz schön hinterher. Einige Exemplare aus der Picopix-Familie von Philips bekommen gerade mal 150 Lumen hin. Damit reicht beinahe schon ein Feuerzeug neben dem projizierten Bild, und man sieht nichts mehr. Oder eine Taschenlampe. Oder ein Streichholz. Oder Glühwürmchen. Auf der Suche nach einem etwas stärkeren Recken stieß ich letztlich auf den LED-Beamer K137 von Acer, den ich mir auch gleich unter den Weihnachtsbaum habe legen lassen. Nämlich von mir selber.
Mein neues Spielzeug ist mit 18,9 x 11,6 cm nicht ganz so kompakt wie manch andere LED-Komplizen. Also nichts mehr mit Döschen im Höschen, sondern eher Dose in der Hose. Naja, auf die ausgestreckte Hand passt das Ding allemal. Und mit knapp 511 Gramm Gewicht ist der Transport auch kein nennenswertes Problem. Zwei Schulbücher bringen buchstäblich mehr auf die Waage.
Das Design des K137 hat mich schon ein bisschen überrascht. Anders als so jeder andere Beamer, den ich über die Jahre kennengelernt habe, ist das Gerät nicht kantig, sondern abgerundet. An den vorderen “Ecken”, wenn man sie so nennen darf, verbergen sich zwei 3 Watt-Lautsprecher, die im Unterricht (hoffentlich) überzeugen sollen. Auf der Rückseite wartet für den anschlusswütigen Lehrer und Systembetreuer ein wahres El Dorado an Möglichkeiten:
Jeder der Anschlüsse ist out of the box einsatzbereit, ohne dass man hinterher noch Kabel zur Verbindung kaufen muss. Acer schickt einfach alle Kabel, die nötig sind, mit dem Beamer mit. Ein HDMI-Kabel ist ebenso in der Packung wie eine Verbindung zum eingebauten I/O Universal-Interface, mit dem auch ein VGA-fähiger PC, Laptop oder Hamster angeschlossen werden können. Der USB-Port freut sich über den mitgelieferten USB-Stick, mit dem man kabellos Medien an das Gerät schicken kann (dazu später mehr). Um den Beamer sicher in die Schule mitschleppen zu können, liegt der Packung auch noch eine hübsche Tasche bei. Hier mal der gesamte Inhalt der Lieferung:
Auf der Unterseite des K137 sorgen drei Gummifüßchen für den nötigen Halt. Um das Gerät entsprechend zu neigen, lässt sich der mittlere Fuß herausschrauben.
Für den Unterricht dürfte dieser Neigungswinkel allerdings zu gering sein. Daher empfiehlt sich M.Heusingers Tipp sei Dank der Einsatz von einem Stativ, das in die dafür vorgesehene Vorrichtung geschraubt wird. Ich benutze den Monkey Pod von Rollei – bezahlbar und dank flexibler Standbeine auch auf den unmöglichsten Tischunterlagen gut zu justieren. Damit sieht der Beamer zwar aus wie einer der dreibeinigen Herrscher aus der 80er-Jahre-BBC-Serie aber nun gut, was soll’s. Das Ding soll ja keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.
Beim Einschrauben des Stativs sollte man übrigens etwas Vorsicht walten lassen. Beim Versuch, das Ding möglichst fest mit dem Beamer zu montieren, hab ich den Druck auf das Gewinde wohl zu sehr erhöht, und der Plastikring ist gebrochen. Damit plumpst das Schraubgewinde permanent raus. Abhilfe schafft jetzt wohl nur noch eine neue Bodenplatte, die mir Acer hoffentlich besorgen kann. Und das möglichst schnell…
In mein bisheriges Setup lässt sich der Beamer prima integrieren. Über den USB-A-Anschluss kann ich den Samsung AllShare Cast Dongle mit Strom versorgen, ohne eine zweite Steckdose bemühen zu müssen. Über die HDMI-Buchse kommuniziert der Dongle mit dem Beamer und projiziert das Bild in der nativen Auflösung meines Note 8.0 (1280 x 800) originalgetreu an die Wand.
Alternativ ließe sich statt des AllShare Cast auch der Acer-eigene MHL-Dongle an den USB-Anschluss anstecken. Der schlägt allerdings mit knapp 70€ zu Buche und benötigt eine eigene App. Für jeden, der kein Samsung-Gerät besitzt, bestimmt eine Anschaffung wert. Ich bin mit der Screen Mirroring-Funktion des 8.0 vollauf zufrieden und brauche diesen Schnickschnack nicht. Eine mittlerweile sehr brauchbare Alternative zum Samsung Dongle ist übrigens der EZcast, der einiges an Kabelgewirr erspart.
Interessant erschien mir zu Beginn der mitgelieferte USB-Stick, der einfach in die entsprechende Buche gesteckt wird. Dieser verbindet sich über Android- oder iOS-Geräteund empfängt Bilder, Videos und Dokumente, die man drahtlos von seinem Gerät an den K137 schickt – vorausgesetzt, man lädt die Acer eDisplay App herunter und gibt das über den Beamer ausgegebene Passwort in der App ein. Allerdings ist Acer eDisplay, was die Formate anbelangt recht wählerisch. Audio-Daten werden ebenso wenig übertragen wie sämtliche dynamische Prozesse, die man auf seinem mobilen Gerät vorführt. Da bin ich mit dem AllShare Cast Dongle viel zufriedener, der einfach ALLES überträgt, was man auf seinem Smartphone/Tablet vollführt. Noch dazu ist der Stick bei mir im Betrieb nach gerade mal fünf Minuten bedenklich heiß gelaufen. Da hilft es auch nicht wirklich, dass der Stick direkt neben dem Rücklüfter des K137 liegt, der den USB-Stummel permanent mit heißer Beamer-Luft versorgt.
Mit den entsprechenden Kabeln ist der Beamer in Windeseile aufgebaut. Nach ein paar Tagen steht der kleine Strahlemann innerhalb von 20 Sekunden einsatzbereit auf dem Tisch. Das geht wirklich um einiges schneller als der mobile Beamer, den man erst aus seiner Tasche holen, aufbauen und eventuell mit diversen Büchern unterfüttern muss, damit der Neigungswinkel so eingestellt ist, dass er nicht die Tafel, sondern die Wand darüber anstrahlt. Das Objektiv lässt sich vorne mit einem kleinen Regler scharf stellen, sodass man eigentlich in Sekundenschnelle loslegen kann. Für den Fall dass man den Beamer auch mal im Unterricht dunkel machen möchte, ohne ihn gleich auszumachen, steht auf der Oberseite des Beamers eine entsprechende Einstellung auf den Menütasten zur Verfügung, die den K137 in eine Art Standby-Modus schalten kann. Vertoning nennt sich das (weshalb auch immer). Um ihn aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, genügt ein Druck auf einer der Menütasten, und er erwacht zu neuem Leben:
Meine größte Befürchtung bei dem K137 war die Lichtleistung, die für einen LED-Beamer zwar ganz ordentlich ausfiel, aber gegen einen herkömmlichen Beamer ganz schön abstinkt. Im direkten Vergleich merkt man schon einen Unterschied. Die Farben sind um einiges verwaschener, das Licht deutlich dunkler, aber solche Einschränkungen sind im regulären Tagesbetrieb absolut verschmerzbar. Da viele Arbeitsblätter und andere Materialien, die man über das Tablet an den Beamer schickt, ohnehin weißen Hintergrund haben, ist jedes Dokument, das ich ausprobiert habe, auch in der letzten Reihe problemlos lesbar. Zur Not lässt sich das Dokument ja zoomen. Hier erstmal ein Bild ohne direkte Lichteinstrahlung von draußen.
Sobald man das Tafellicht anschaltet und die Vorhänge zurückzieht, merkt man dem Beamer die 700 Lumen-Sparleistung schon etwas an. Gegen die bei uns benutzten Epson-Beamer, die mit bis zu 3000 Lumen losstrahlen, kommt der Kleine definitiv nicht an.
Alles in allem ist die Lichtleistung nicht perfekt, aber allemal klassenzimmertauglich. Puh, eine Sorge weniger. Bleibt nur noch die letzte: Der Ton.
3W-Lautsprecher klingen insgesamt schon etwas mager. Ich habe CD-Player mit 10mal mehr Leistung in Klassenzimmern versagen sehen bzw. hören, wenn sich der Ton in den weiten Räumen und hohen Decken einfach verliert, und die letzte Reihe bei Listening Comprehensions nur noch ein undefinierbares Säuseln versteht – so übrigens erst kürzlich geschehen bei den oben erwähnten EB-1776W Beamern von Epson, die in der Grundausstattung fast 1000€ (!!!) kosten. Hier hat mich der K137 wirklich völlig überrascht. Der kleine Schreihals hat ordentlich Power und brüllt mühelos in den Raum. Ich musste bei ersten Testläufen die Lautstärke sogar runterdrehen, weil die ersten beiden Reihen bei den ersten Tönen sichtbar zusammengezuckt sind. Zum Glück ist das Biest über die Menütasten auf der Oberseite schnell gebändigt.
Insgesamt sind die Soundfähigkeiten echt bemerkenswert. Die Bässe sind satt, die Höhen klar. Selbst ein 3D-Effekt lässt sich zuschalten. Da solcher Hokuspokus allerdings das Audiosignal eher verwischt als verbessert, lasse ich ihn standardmäßig außen vor. In Listening Comprehensions kann das ganz schön fatal sein.
Ich hab lange mit der Anschaffung eines eigenen Beamers gehadert, weil die Kosten von knapp 500€ wirklich kein Pappenstiel sind. Aber ich hab das kleine Ding schon nach ein paar Tagen ins Herz geschlossen. Es ist alles viel leichter geworden: Ich muss mich nirgendwo mehr in Listen eintragen, ich muss keine sperrigen Geräte in der Gegend herumschleppen und mich eventuell auch noch ärgern, wenn irgendwelche Kabel zum Anschluss fehlen, ich muss nicht früher aufhören, um den ganzen Gerätepark wieder abzubauen und in der Tragetasche zu verstauen. Das gehört alles der Vergangenheit an. Das kleine Kerlchen ist super-portabel und verfügt sowohl optisch wie auch akustisch über genug Leistung, um in einem Klassenzimmer den Alltag zu bestreiten. Klar, darf man bei 700 Lumen keine Top Performance erwarten, aber wir sind ja auch ein Klassenzimmer und kein IMAX.
Irgendwann war mir das zu blöd. Und so holte ich mir etwas ins Haus, von dem ich nie dachte, es jemals in irgendeiner Weise nutzen zu müssen: Ein Grafik-Tablet. Nach der Installation kann man mithilfe des mitgelieferten Stylus sofort im Bildbearbeitungsprogramm seiner Wahl loslegen. Ich hab mich über Jahre mit dem Gimp sehr angefreundet. Und hier lassen sich Tablet, Stift und dessen Treiber ganz schnell einbinden, sodass auch Parameter wie Druck auf die Miene registriert und entsprechend umgesetzt werden. Am Anfang ist das Arbeiten mit so einem Ding etwas ungewohnt. Aber mit ein bisschen Übung bekommt man schnell wirklich präsentable Ergebnisse hin. Vor allem zu Beginn ist das Arbeiten mit der einen oder anderen Vorlage Gold wert: Man lädt sich ein Bild in Gimp oder Photoshop, das man im Internet gefunden hat und schon in eine gewisse Richtung geht, legt eine Ebene über das Bild und beginnt die Teile nachzuzeichnen, die unverändert bleiben sollen. Anschließend fügt man seine eigenen Elemente hinzu und verleiht dem Kritzelkratzel mit ein paar hinzugefügten Schatten und einem neuen Background-Layer einen neuen Touch. So wurden bei mir aus einer regulären Clipart-Cartoon-Ente zwei aufgeregt schnatternde Gänse, die den Ansturm der Gallier auf das Capitol verhindert haben. Und das in einem Minimum an Zeit (ca. 15 Minuten Arbeitsaufwand). Die linke Gans ist übrigens eine gespiegelte Version des Originals mit ein paar Abänderungen.
So im Nachhinein betrachtet hätte es beim Bamboo-Tablet nicht gleich die M-Variante sein müssen. Die Din/A5-Version, die es um knapp die Hälfte billiger zu kaufen gibt, hätte locker gereicht. Besonders fein: Wacom gibt Lehrern gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises 15% Preisnachlass.