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    10 Jahre

    Es ist kaum zu glauben, aber war: Mit diesem Monat werden es nun doch tatsächlich zehn Jahre, die ich an dieser Schule verbringe. Zehn Jahre. Eine komplette Dekade. Es war meine allererste Stelle, die ich nach dem Referendariat angetreten habe. Ich habe Kollegen kommen und gehen sehen. Manche wurden pensioniert, andere sind gegangen, um sich den Traum vom Häuschen im Grünen außerhalb von München zu verwirklichen. Es ist wirklich einiges an Fluktuation im Kollegium gewesen. So wie vermutlich an jeder anderen Schule auch. Ein fester Kern blieb. Ich gehöre dazu.
    Ich finde es interessant, wie sich mit zunehmenden Alter die Vorstellung von Zeit so radikal ändert. Wie schier endlos die Pubertät und das Erwachsenwerden dauert, bis das Abenteuer Leben endlich losgehen kann. Wie sich das Studium mit seinen 6-7 Jahren mal gerne wie Kaugummi zieht. Aber kaum im Berufsleben – schießen die Jahre immer mehr an einem vorbei. Und mit ihm die ganzen Leute um einen herum.
    Ich merke diese Schnelligkeit immer vor allem dann, wenn ich auf ehemalige Schülerinnen und Schüler treffe, die einem in München über den Weg laufen, sobald man sich in Richtung Universität bewegt. Urplötzlich stehen sie nun vor einem – strahlend, mit ihrem ersten Bachelor in der Tasche. Ihrem Master. Und man erschrickt, wenn man bedenkt, dass es doch nicht nur erst “zwei Jahre” seit dem Abi her ist, sondern schon sechs. Wie präsent die Erinnerung doch noch ist, dass man sie die letzten Wochen vor dem Abitur vor sich hat sitzen sehen. Und trotzdem ist immer noch eine Verbindung da. Ganz egal, wie lange sie schon her ist. So wie letztes Jahr, als ich wegen der Systembetreuung auf eine Tagung nach Bad Aibling kam: Zum Einchecken wurde man an die Rezeption gelotst, an der uns eine junge Dame den Weg wies… und mich schon aus der Ferne anstrahlte. Ich wusste, ich kannte das Gesicht. Ich konnte es nur nicht mehr einordnen – bis ich an der Reihe war und sie mir unversehens vor allen um den Hals fiel. Ich hatte sie damals im Referendariat als Schülerin für ein halbes Jahr in Latein gehabt. Im Zweigschuleinsatz. Das war anno 2008. Da war sie gerade mal elf Jahre alt. Mittlerweile ist sie mit ihrer Ausbildung fertig und arbeitet bei der Stadt München in Amt und Würden. Mit strahlenden Augen erzählte sie mir von ihrem Werdegang, von ihrem tränenreichen Abschied vom Gymnasium (unter anderem auch wegen Latein)… und von der Gewissheit trotz allem den richtigen Schritt gemacht zu haben. An die lateinische Grammatik konnte sie sich nicht mehr erinnern. Aber an mich. Und meinen carnifex, den ich als Running Gag permanent in den Unterricht eingebaut hatte. Und genau diese Gemeinsamkeit war es, die uns auch über die ganzen Jahre hinaus verband. Einfach schön.
    Das größte Kompliment folgte aber noch, als nach zwei Wochen die Fortbildungsbescheinigungen zu der Veranstaltung per Post in der Schule eingingen. Mittlerweile hatte ich Bad Aibling mental eingetütet und war schon wieder in den Alltagstrott inmitten von Vorbereitungen, Schulaufgaben und Kabelfrickeln eingespannt. Bis ich das Dokument aus dem Umschlag holte und das zu sehen bekam.

    Was für einen tollen Beruf wir doch haben!

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  • Allgemeines,  Latein,  Unterricht

    Saxa Monacensia: Der Marstall

    “Du musst mal wieder raus unter Leute!” So hieß es an einem schönen Samstag Nachmittag. Und das hab ich dann auch getan. Frischluft genossen, Beine vertreten, Kopf freipusten lassen… Bis sich mir wieder Latein in den Weg stellte. Und zwar wortwörtlich. Denn die Sprache ist in München allgegenwärtig – wenn man nur die Augen offenhält. Sinnsprüche finden sich an Brunnen, auf Grabsteinen, auf Inschriften, an Dachgiebeln – Und sogar auf dem einen oder anderen Kneipenklo (und bevor ihr fragt: ich war’s nicht!). Grund genug, mal genauer hinzuschauen und die Umwelt daran teilhaben zu lassen. Denn für den einen oder anderen Lateinlehrer ist unter den zahllosen Sprüchen bestimmt auch der eine oder andere dabei, den man mal im Unterricht durchnehmen kann. Und sei es nur wegen der Jahreszahlen, mit denen die Kinder bis heute so ihre lieben Probleme haben.
    Auftakt bildet eine Inschrift, die mir ganz besonders gefällt. Sie prangt nicht nur an einem der für mich schönsten Gebäude der Stadt, sondern präsentiert sich auch noch in Hexametern (wenn auch leicht holprigen welchen). Die Rede ist von der Inschrift über dem Eingangsportal des Marstalls. Heute ein Theater, einen Steinwurf von Staatsoper und Residenztheater entfernt, war das Gebäude im 19. Jahrhundert von DEM Münchner Stadtarchitekten Leo von Klenze errichtet worden, der uns mit Gebäuden wie dem Siegestor, dem Königsplatz oder dem Monopteros im Englischen Garten Bauten von zeitloser Schönheit hinterlassen hat. Ursprünglich diente es – wie der Name schon erahnen lässt – als Reitschule am Hof der Wittelsbacher, die in der nahegelegenen Residenz ihren Herrschaftssitz errichtet hatten. Davon künden nicht nur die acht Bronzereliefs mit Abbildungen von Pferden, sondern auch die lateinische Inschrift, die von Castor und Pollux gesäumt ist.

    Die Inschrift in groß:

    Regius hic equiti munitur circus equoque,
    ut recte ille iubere, hic iussa capessere discat
    MDCCCXXII
    Übersetzung:
    Diese königliche Rennbahn wird für den Reiter und sein Pferd errichtet,
    damit jeder (der Reiter) lernt, richtig Befehle zu geben (und) jenes (das Pferd) das Befohlene zu verstehen.

    1822

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  • Buch,  Latein,  Unterricht

    Buchtipp: Klassische Mythen in Bildern erzählt

    Für alle Ratlosen, die nicht wissen, was sie ihren Liebsten unter den Weihnachtsbaum legen sollen, hier vielleicht ein Last Minute Tipp, den ich als Buch empfehlen kann: Klassische Mythen in Bildern erzählt von Gérard Denizeau.
    Auf mehr als 220 Seiten präsentiert der Autor Gemälde bedeutender Maler wie Bruegel, Delacroix, Goya oder Waterhouse vor dem Hintergrund antiker Mythen und untersucht, inwiefern die alten Stoffe darin umgesetzt sind. Dafür nimmt sich Denizeau ausreichend Zeit: Jedes Gemälde ist auf vier bildfüllenden Seiten vorgestellt. Auf der ersten Doppelseite wird das Kunstwerk großformatig abgebildet, daneben erscheint eine kurze Zusammenfassung des dargestellten Mythos in den antiken Quellen, bevor auf der zweiten Doppelseite der Zauber beginnt: Wieder erscheint das Gemälde, dieses Mal aber hinter einer Maske, die im Bild offensichtliche und gerne auch einmal versteckte Details aufzeigt und dechiffriert: Was soll der tote Baumstumpf neben dem nemeischen Löwen, was die körperlosen Hände in der Höhle des Minotaurus, was das grinsende Hündchen zu Füßen von Tintorettos Danae? Aber auch Komposition, Figurenkonstellation, Kleidung, Haltung oder Mimik der Charaktere kommen nicht zu kurz und werden für den interessierten Leser nachvollziehbar interpretiert. Ganze 52 Gemälde werden so auf eindrucksvolle Weise Schritt für Schritt zugänglich gemacht. Insgesamt also eine tolle Entdeckungsreise für Kunstbegeisterte. Und für den Lateinlehrer ein prima Fundus für den Unterricht, der allerdings auch seinen Preis hat: Ganze 50 Euronen kostet das bildgewaltige Werk. Wer Mitglied bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft ist, bekommt es für einen knappen Zehner weniger.

    Blick ins Buch: Die Maske hebt oft Details in den Bildern hervor, die dem ungeschulten Auge verborgen bleiben. Quelle: https://www.wbg-wissenverbindet.de/13547/klassische-mythen-in-bildern-erzaehlt

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  • Latein,  Unterricht

    Von heißen Höschen

    Jedes Jahr AcI, jedes Jahr international peacekeeping, jedes Jahr das indefinido. Wird das nicht irgendwann langweilig? So bekomme ich es immer wieder mal von Außenstehenden zu hören. Nö, eigentlich nicht. Zumindest nicht mir. Auch wenn der Stoff auf dem Papier immer derselbe ist, fühlt er sich immer irgendwie anders an, weil auch die Klassen verschieden sind. Und abhängig von ihnen auch ich,  da ich darauf reagieren muss. Als Lerngruppe (mich eingeschlossen) haben alle ihre Quirks und Spleens, die sie besonders machen. In einem Jahr lehrt man einen Haufen fleißiger Musterschüler, dann einen vorlauten Haufen. Und jedes Mal muss man damit kreativ umgehen. Dieses Jahr zum Beispiel habe ich Tanten und Onkel aus dem Hause Etepetete.
    Jedes Stückchen nackte Haut, das die Kinder zu sehen bekommen, wird mit einem empörten Stöhnen kommentiert. Eine Venus entblößt auf einer Abbildung ihre Brust: Weltuntergang. Hercules hat auf einer griechischen Vase lediglich sein Löwenfell um die Schultern… Volksaufstand. Amor reckt dem Beobachter neckisch sein Hinterteil entgegen: Sodom und Gomorrha! Irgendwann war ich das Gezeter leid und machte aus der Not eine Tugend: Ich kolorierte die antiken Nackedeis vor den Augen der Kleinen, um im Klassenzimmer wieder Zucht und Ordnung herzustellen. Die besten Modestücke meiner Prude-Kollektion präsentiere ich hiermit in einer kleinen Auswahl.

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  • Alltag,  Uncategorized,  Unterricht

    Schulaufgabenyoga

    avatarFür einige meiner Kollegen ist das Abhalten von Schulaufgaben eine Wohltat in einem hektischen Schultag. 45, bestenfalls sogar 90 Minuten kann man die Schüler ungestört arbeiten lassen, während man selber ein bisschen zur Ruhe kommt und durchschnauft. Ich hasse diese Zeiten. Ich würde so gerne in dieser Zeit etwas Produktives machen, vielleicht etwas wegarbeiten, aber das kann man sich vollkommen abschminken. Immerhin hockt man vor 30 Herren und Damen, von denen einige nur allzu gerne einen Blick zum Nachbarn riskieren möchten. Hilft also nix, man muss mit Argusaugen über seine Schäfchen wachen. Oder zumindest so tun. Denn früher oder später packt mich dann doch der Lagerkoller und meine Professionalität verabschiedet sich ins Wochenende. Hier mal eine beispielhafte Aufstellung von Aktivitäten während 90 Minuten Oberstufenklausur, die irgendwann eskalieren:

    • Schülerbögen austeilen und beschriften lassen
    • Angabe der Schulaufgabe ausgeben
    • Mít Schülern eventuelle Fragen klären
    • um absolute Ruhe bitten
    • Arbeitszeit verkünden
    • Viel Erfolg wünschen
    • Hinsetzen
    • Schülerschaft scannen
    • aus dem Fenster blicken
    • Schülerschaft scannen
    • Weihnachtsgeschenke überdenken
    • Schülerschaft scannen
    • Nachmittag mit Korrekturen im Kopf vorskizzieren
    • Laut aufseufzen
    • Schülerschaft scannen
    • Auf und ab gehen
    • Schülerschaft scannen
    • Schüler 1 wegen Spickversuchs ermahnen
    • Der Schnuffelnase in der 3. Reihe mit väterlich-sorgenvollem Blick ein Taschentuch reichen
    • Restzeit durchsagen
    • Auf und ab gehen
    • Schülerin 2 wegen Spickversuchs ermahnen
    • Hinsetzen
    • Schülerschaft scannen
    • Schüler 3 wegen raschelnden Pausenbrotpapiers genervt mit den Augen fixieren
    • Blickduell mit Schüler 3 initiieren
    • Blickduell gewinnen: Schüler 3 packt mit hängenden Schultern sein Essen weg
    • Schülerschaft scannen
    • Aufseufzen
    • Gelangweilt die Tafel nass wischen
    • Hinsetzen
    • Aufstehen
    • Schülerschaft scannen
    • Schüler 4 von der Seite anreden, weil er absichtlich seinen Nachbarn stört und ihm ständig mit der Hand über das Gesicht fährt
    • Zusatzblätter austeilen
    • Restblätter durchzählen
    • Schüler 4 erneut blöd anreden, weil er den Nachbarn stört
    • Blickduell mit Schüler 4 beginnen
    • Blickduell gewinnen
    • Schülerschaft scannen
    • Arbeitszeit durchgeben
    • Durch die Klasse gehen
    • Schüler 4 durch das Werfen des Tafelschwammes von erneutem Störversuch abhalten
    • Blickduell mit Schüler 4 gewinnen
    • Zur Tafel drehen und merken, wie Schüler 4 wieder ärgern möchte.
    • Hinsetzen
    • Racheplan an Schüler 4 planen
    • Aufstehen
    • Schüler 4 mit dem Klassenbesen traktieren
    • Schüler 4 mit dem Klassenbesen über die Angabe wischen
    • Zwischenfrage beantworten
    • Arbeitszeit durchgeben
    • Schülerschaft scannen
    • Aufstehen
    • Zusatzblätter austeilen
    • Schüler 4 mit dem Klassenbesen über die Kleidung streichen
    • Arbeitszeit durchgeben
    • Schüler 4 wortlos das Lexikon zuklappen, damit er nicht mehr nachschlagen kann.
    • Arbeitszeit durchgeben
    • Neben Schüler 4 wortlos stehen bleiben und ihn durchdringend anblicken.
    • Letzte Arbeitsminuten durchgeben
    • Blickduell mit Schüler 4 beginnen und gewinnen
    • Arbeiten einsammeln
    • Schüler 4 die Arbeit als erstes aus den Fingern reißen
    • Klasse entlassen

    Disclaimer: Im Verlauf der Schulaufgabe ist kein Schüler 4 zu Schaden gekommen. Ich kenne ihn seit der fünften Klasse und er ist genau wie in der Oberstufe das, was man früher einen kleinen Unhold nannte. Eine solche Behandlung wird ihn nicht von der Top-Leistung abbringen, die er trotz seiner Streiche über die Jahre gebracht hat.

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  • Allgemeines,  Pädagogik,  Unterricht

    Über verstörende Mäuse

    avat_lachenVertretungsstunde in meiner fünften Klasse. Da nur die Hälfte der Schüler anwesend ist (die anderen wuseln im Sport herum), entscheide ich mich AUSNAHMSWEISE für einen Film. In der Fachschaft Latein sind wir medientechnisch mittlerweile so gut aufgestellt, dass ich auch schnell fündig werde. Eine “Sendung mit der Maus”-DVD mit Beiträgen zur römischen Geschichte lacht mich geradezu an. Die Folgen haben mittlerweile einige Jährchen auf dem Buckel. Den Beitrag zur Sonnenuhr des Augustus kenne ich sogar noch selber aus Schulzeiten. Das war  anno 19…*unverständlichgrummelmurmelstammel*

    Image
    Die Sonnenuhr der Augustus, zu finden auf http://www.swetzel.ch/sonnenuhren/physu/physu.html

    Die Expertenmeinungen haben einen Großteil der darin aufgestellten Fakten mittlerweile widerlegt, aber das soll uns vorerst nicht kratzen. Wenn der Schatten des Obelisken am Geburtstag des Augustus genau auf die Ara Pacis fällt, um die Menschheit symbolisch auf seine Frieden stiftenden Taten hinzuweisen, ist es totenstill in der Klasse. Der Beitrag verbreitet echtes Indiana-Jones-Flair und verfehlt seine Wirkung nicht beim anwesenden Mini-Publikum. Ich blicke in 12 faszinierte Augenpaare – und 3, die etwas verstört dreinschauen. Es sind unsere drei Schüler aus dem Ausland, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Folge aus der Sendung mit der Maus sehen. Der Beitrag selber ist wunderbar für sie, was ihren Unmut erregt, sind die Zeichentrickclips dazwischen, mit denen die Sachgeschichten aufgelockert werden. “Warum ist das ein blaues Elefant?” fragt Adrienne aus Frankreich und kratzt sich verstört am Kopf, während eine vibrierende Maus in Orange ihren Bauch aufmacht und ein Uhrwerk offenbart oder beim Angeln plötzlich einen Stöpsel eines Teichs zieht und buchstäblich auf dem Trockenen sitzt. Alles garniert mit denselben Soundeffekten, die sich seit den 70ern nicht mehr geändert haben: Das Kastagnetten-Klappern der Mausaugenlider, das Prusten des Elefanten, das Xylophongeschrammel, wenn einer der Charaktere Sternchen sieht. Das ist schon alles etwas oll… Aber dennoch so vertraut, dass man vor lauter Nostalgie darüber hinwegsieht. Selbst die Zehnjährigen. Als die drei Kinder immer noch etwas verstört umhersehen und die Faszination ihrer deutschen Klassenkameraden bemerken, meint die kleine Harriet auf Englisch, damit es keiner der Schüler mitbekommt: “Sir, what is it they’re so happy about? This big-eyed mouse is really creepy.” “Well, it’s a German thing.”
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    De Triduo Paschali: Leidensweg und Kreuzigung Jesu am Karfreitag

    Der Leidensweg und die Kreuzigung Jesu nach Mt. 27,27-56

    27 tunc milites praesidis (praeses, -idis m. = der Vorsteher) suscipientes Iesum in praetorio congregaverunt ad eum universam cohortem
    28 et exuentes eum clamydem (clamys, -idis f. = der Mantel) coccineam (coccineus, -a, -um = scharlachrot) circumdederunt ei
    29 et plectentes (plectere = flechten) coronam de spinis (spina, -ae f. = der Dorn) posuerunt super caput eius et harundinem (harundo, -inis f. = Schilfrohr) in dextera eius et genu flexo (= mit gebeugtem Knie) ante eum inludebant dicentes: „Ave, rex Iudaeorum.“
    30 Et exspuentes (exspuere = anspucken) in eum acceperunt harundinem et percutiebant caput eius
    31 et postquam inluserunt ei exuerunt eum clamyde et induerunt eum vestimentis eius et duxerunt eum, ut crucifigerent (crucifigere = kreuzigen).
    32 Exeuntes autem invenerunt hominem cyreneum (cyreneus, -a, -um = aus Zypern) nomine Simonem. Hunc angariaverunt (angariare = zwingen), ut tolleret crucem eius
    33 et venerunt in locum, qui dicitur Golgotha quod est calvariae (calvaria, -ae f. = der Schädel) locus
    34 et dederunt ei vinum, [ut] bibere[t] cum felle (fel, -lis n. = Galle) mixtum et, cum gusta[vi]sset (gustare = kosten, probieren), noluit bibere.
    35 Postquam autem crucifixerunt eum, diviserunt vestimenta eius sortem mittentes
    36 et sedentes servabant eum
    37 et imposuerunt super caput eius causam ipsius scriptam: Hic est Iesus, rex Iudaeorum.
    38 Tunc crucifixi sunt cum eo duo latrones, unus a dextris et unus a sinistris.
    39 Praetereuntes autem blasphemabant (blasphemare = schimpfen) eum moventes capita sua
    40 et dicentes: „Vae, qui destruit templum et in triduo illud reaedifica[vera]t: Salva temet (= te) ipsum, si Filius Dei es. Descende de cruce!“
    41 Similiter et principes sacerdotum inludentes cum scribis (scriba, -ae m. = der Schreiber) et senioribus dicentes:
    42 „Alios salvos fecit, se ipsum non potest salvum facere. Si rex Israhel est, descendat nunc de cruce et credemus ei.
    43 Confidit in Deo. Liberet nunc eum, si vult. Dixit enim: Quia Dei Filius sum.“
    44 Id ipsum autem et latrones, qui fixi erant, cum eo inproperabant (improperare = schimpfen) ei.
    45 A sexta autem hora tenebrae factae sunt super universam terram usque ad horam nonam
    46 et circa horam nonam clamavit Iesus voce magna dicens: „Heli Heli lama sabacthani.“ Hoc est: Deus meus, Deus meus, ut quid dereliquisti (derelinquere = relinquere) me?
    47 Quidam autem illic stantes et audientes dicebant: „Eliam (Akk. von Elias)vocat iste.“
    48 Et continuo (= sofort) currens unus ex eis acceptam spongiam (spongia, -ae f. = Schwamm) implevit aceto (acetum, -i n. = Essig) et inposuit harundini et dabat ei bibere.
    49 Ceteri vero dicebant: „Sine videamus an veniat Elias liberans eum.“
    50 Iesus autem iterum clamans voce magna emisit spiritum.
    51 Et ecce velum templi scissum (= zerrissen) est in duas partes a summo usque deorsum (=unten) et terra mota est et petrae (petra, -ae f. = Stein) scissae sunt.
    52 Et monumenta aperta sunt et multa corpora sanctorum, qui dormi[v]erant surrexerunt (= sie sind wieder auferstanden).
    53 Et exeuntes de monumentis post resurrectionem (resurrectio, -onis f. = die Wiederauferstehung) eius venerunt in sanctam civitatem et apparuerunt multis.
    54 Centurio autem et [ii,] qui cum eo erant, custodientes Iesum viso terraemotu et his, quae fiebant, timuerunt valde dicentes: „Vere Dei Filius erat iste.“
    55 Erant autem ibi mulieres multae a longe, quae secutae erant Iesum a Galilaea ministrantes (ministrare = dienen) ei.
    56 Inter quas erat Maria Magdalene et Maria Iacobi et Iosephi mater et mater filiorum Zebedaei.

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    Ecce gratum

    Taken with Vignette for Android

    ECCE GRATUM

    Ecce gratum
    et optatum
    ver reducit gaudia.
    Purpuratum
    floret pratum.
    Sol serenat omnia.
    iamiam cedant tristia!
    Aestas redit,
    nunc recedit
    hiemis saevitia.

    Iam liquescit
    et decrescit
    grando, nix et cetera.
    Bruma fugit,
    et iam sugit
    ver aestatis ubera.
    Illi mens est misera,
    qui nec vivit,
    nec lascivit
    sub Aestatis dextera.

    Gloriantur
    et laetantur
    in melle dulcedinis
    qui conantur,
    ut utantur
    praemio Cupidinis.
    Simus iussu Cypridis
    gloriantes et
    laetantes
    pares esse Paridis.

    blümle

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