Es gibt so ein paar Orte, in denen Ordnungen auf ewig festgefahren scheinen. In der katholischen Kirche zum Beispiel. Oder in meinem Arbeitszimmer. In diesem stapeln sich seit Jahren Leitz-Ordner, in denen mein gesamter Material-Fundus ruht. Fast 30 dieser Ordner habe ich in gerade mal 4 Jahren Lehrtätigkeit angehäuft. Geordnet nach Fach, geordnet nach Klasse, geordnet nach Außerunterrichtlichem, Außerschulischem: Englisch 6, Englisch 7, Englisch 8 usw. Latein 5, Latein 6, Latein 7 usw. Lateinschulaufgaben. Englischschulaufgaben. Uniunterlagen. Examensunterlagen. Referendariatsskripte. Skripte von Lehrgängen und Fortbildungen. Alles hat seinen Ordner bekommen. Und seinen Platz. Und davon nicht wenig. Ganze 4 Meter belegen diese Ungetüme in meinen Buchregalen. Und das, wo ich eigentlich alles seit Anbeginn meiner Lehrtätigkeit auch digital habe. Meine komplette Unterrichtsvorbereitung schläft zum Beispiel seit 2013 komplett in Evernote. Und zeitgleich auch in 19 Ordnern. Ordner, in die ich seit meinem Umzug auf Evernote nie wieder einen Blick geworfen habe (das war übrigens 2013!), Als jetzt dann irgendwann wieder der Platz im Arbeitszimmer unangenehm knapp wurde, war klar: Die Dinger fliegen jetzt raus!
Aber wohin damit? Wir haben es hier nicht einfach nur mit Papiermüll zu tun, den man in die buchstäbliche Tonne kippen könnte. JEDE EINZELNE Unterrichtsstunde wurde bei mir (ebenso) buchstäblich eingetütet. In eine Klarsichthülle. Komplett mit Verlaufsplan und allen dazugehörigen Lernmaterialien, die ich in dieser Stunde unter das Volk bringen oder an die Wand projizieren wollte. Bestenfalls noch mit einem in die Jahre gekommenen CD-Rohling, auf dem sich irgendeine Listening Comprehension über George W. Bushs Rheorikkünste befindet, für die sich heute kein Mensch mehr interessiert. Kurzum: So kann ich das Zeug nicht wegwerfen. Man muss es trennen. Und das tat ich dann. Nämlich ungefähr sieben Zeitstunden lang.
Es ging los mit vier Häufchen: abgelegtes Papier, Plastikhülle, abgelegte Folie. Aus Häufchen wurden Stapel, aus Stapeln Türme. Türme, die irgendwann so hoch wurden, dass sie in Kisten verpackt werden mussten. Schwere Kisten. Insgesamt 21,2 Kilo Papier brachte meine Unterrichtsvorbereitung am Ende auf die Waage. Dazu kamen noch 17 Kilo Folien und 2,5 Kilo Klarsichthüllen. Die bekommen jetzt die Damen im Sekretariat. Die Ordner bekommen die Refis. Und ich knapp vier Meter Länge in meinem Bücherregal. Ein guter Deal für alle!
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Es gibt selten Fortbildungen, auf die ich mich so freue wie Eduswabia (Naja, von Digitale Schule Bayern mal abgesehen). 2018 von Ulrich Hierdeis im schönen Schwabenländle ins Leben gerufen, hat sich die Veranstaltung schon im zweiten Jahr beachtlich vergrößert. Und zwar so, dass gleich ein neues Schulhaus her musste: Das Schulzentrum
Neusäß. Hier beherbergte die EduSwabia vom 18. bis zum 21. November eine kunterbunte Mischung an Leuten, die sich dem Thema digitale Gesellschaft widmeten – egal ob in tollen Keynote Speeches wie der von Myrle Dziak-Mahler, die uns die Absurdität vor Augen führte, Schüler für eine Zukunft auszubilden, von der wir gar nicht wissen, wie sie aussieht, hin zu einem Interview mit dem Chefredakteur der Augsburger Allgemeine, der über Vor- und Nachteile des Mediums Zeitung im digitalen Zeitalter sprach. Dann aber auch in mehr als 100 Workshops, die sich ganz praxisorientiert an Interessierte mit Lust am Ausprobieren wandten. Dieser hands-on-approach sagt mir grundsätzlich mehr zu als das altbekannte Rezipieren, mit dem ich einst regelmäßig in Fortbildungen weggedöst bin. Kein Spur davon auf der EduSwabia! Hier präsentierten sich durch die Bank ambitionierte Leute, die sich nicht empören über Limitierung in der medialen Ausstattung, über Glaubenskriege zwischen Android und iOS, oder die bei jeder neuen Idee genervt abwinken, weil es zu kompliziert, zu unübersichtlich, zu ungewohnt, zu *insert derogatory adjective here*. Nichts davon. Eduswabia – das waren Menschen, die einfach Bock hatten, zu zeigen, was schon so alles möglich ist: Adobe Spark hier, Mebis Tafel dort, hier H5P, Augmented Reality, BreakoutEdu, Green Screening oder Produktion von Podcasts. Hier war alles geboten. Dass die Technik dabei auch mal in die Knie ging, war zwar ärgerlich, aber halt auch verdammt nahe an der Realität: 2019 sind wir einfach noch nicht am Ziel, Bildungspakt hin oder her. Aber dennoch: Die Referenten gingen mit den Einschränkungen souverän um und passten flugs den Workshop an, ohne die Nerven zu verlieren. Sie machten einfach weiter. Weil es ihnen eine Herzensangelegenheit war. Jedem von ihnen. Die Leute brennen hier, für was sie hier tun. Und das merkte man. Vor allen bei den Referentinnen von My One Best Thing, die in einem auf drei Minuten limitierten Vortrag ihre Lieblingserrungenschaft vorstellten, die ihren Unterricht derzeit maßgeblich bereicherte. Das konnte ein Programm sein, eine Methode, oder – wie im Falle der bezaubernden Mrs Green – die Leute im Twitterlehrerzimmer, denen sie
ihre Präsentation widmete.
Vielleicht sind derartige Momente für den Außen-, aber auch den einen oder anderen Innenstehenden der Twitterblase ein Hauch zu viel Flausch, der dem Zwitscherkollegium in letzter Zeit immer häufiger attestiert wird. Das übermäßige Herzeln und das derzeitige Nicht-Anecken-Wollen fällt tatsächlich auf, ist aber nicht wirklich überraschend, wenn man sich die derzeitige Zusammensetzung des Online-Kollegiums betrachtet. Denn die Anzahl an neu hinzugekommenen Kollegen ist in den letzten Monaten ganz rasant nach oben gegangen. Und so wie damals bei mir sind sie zu Beginn einfach geflasht von den Möglichkeiten, die einem das neue, bis dato unbekannte Medium Twitter en passant um die Ohren haut und zu ungebremster Euphorie verleitet. Daher hallte mir auch Mrs Greenes Abschlussfazit ihrer Präsentation noch so lange nach: Ihr “Ich habe in dem einen Jahr Twitter mehr gelernt, als in den zehn Jahren meines Lehrerdaseins vorher” kommt mir verdächtig bekannt vor. Denn die Worte sind nicht nur ein aufrichtig gemeintes Kompliment. Es sind auch exakt die meinen, mit denen ich 2014 mein erstes Jahr bei Twitter in einer Retrospektive zusammengefasst habe (hier nachzulesen). Insofern erinnern mich die Worte von Mrs Green auch wieder den Idealismus, mit dem ich damals in meiner Anfangszeit durch die Timeline gescrollt bin und jedes Tool, jeden Kommentar, jede Diskussion dankbar aufgesogen habe. Diese pure Freude und Dankbarkeit, so einfach und schnell eine neue Welt gezeigt zu bekommen ist etwas Herrliches. So etwas vergisst man als Twitter-Veteran ein bisschen, wenn man seit Jahren wie Selbstverständnis durch diesen Kosmos steuert und auch viel von missgelaunten Grinches abbekommt. Von daher: Seid willkommen, Neulinge! Schön, dass ihr da seid!
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Willkommen zurück in meinen bescheidenen, neuen Hallen! Ich hoffe, man nimmt mir meine eineinhalbjährige Karenzzeit nicht allzu übel, aber ich habe schon ein paar Monate gebraucht, um mir Gedanken zu machen, wie es mit dem Blog weitergehen soll. Über fünf Jahre hatte ich bis Mai 2018 schon gebloggt und viele tolle Netzwerke kennengelernt, von denen ich dank Blog und Twitter bis heute wahnsinnig profitiere. Umso schmerzhafter war es dann für mich, Ende Mai den Stecker zu ziehen, weil die DSGVO plötzlich vor der Tür stand, die meinen WordPress-Blog, so wie er bestand, quasi nicht mehr möglich gemacht hätte. Das lag einmal an der Plattform wordpress.com selber, die viele Optionen, die für eine entsprechende Anpassung nötig wären einfach nicht zulässt, zum anderen auch an der Anonymität, in die ich mich bis dato immer zurückziehen konnte. Und so habe ich schweren Herzens erstmal die Reißleine gezogen…
… und ein bisschen gelitten. Ich habe nämlich dann doch recht schnell gemerkt, wie wenig man auf einmal in seiner Community selber beiträgt, wenn man sich selber sein größtes Standbein abhackt. Auf Twitter habe ich kaum noch etwas zu schreiben gehabt. Nur noch gelesen und gelegentlich einen Retweet in die Welt gesetzt. So ein bisschen hatte ich mich selber rauskatapultiert. Und das führte wiederum dazu, dass ich mehr und mehr an das bis dahin Undenkbare gedacht habe: Den Blog selber zu hosten und auf eine eigene Domain zu migrieren. Mehrere Male habe ich mich dabei ertappt, die DSGVO-Bestimmungen zu lesen, was erlaubt ist, was nicht, was unbedingt rein muss, was bleiben kann… tja, und irgendwann siegte dann doch die Neugier und ich habe mich für etwas Neues registriert. Eigener Blog, eigenes Hosting, eigener Name. In diesem Sinne: Hallo, ich bin der Matthias.
Wer den alten Blog noch kennt, wird ein paar Veränderungen erkannt haben. Das Offensichtlichste ist wohl das Theme, für das ich ein bisschen suchen musste, da das ursprüngliche ganz putzig aussah, aber alles in allem mir ein kleines bisschen ZU verspielt rüberkam. Für das hier hab ich dem Autor sogar eine Pro-Variante abgekauft. An Weihnachten. Nächstenliebe und so…
Eine weitere Änderung ist das Archiv des Blogs: Eine Beiträge habe ich zur Redaktion erstmal rausgenommen, weil bei der Migration des Blogs ein paar Formatierungen kreuz und quer gegangen sind und sie deshalb ganz komisch aussehen. Da sich aber fast 300 Artikel in den 5 Jahren aufgehäuft haben, kann das natürlich ein bisschen dauern (Vielen lieben Dank in diesem Zusammenhang an meine freiwilligen Korrekturleser, ihr bekommt beizeiten mal einen eigenen Post gewidmet). Aber keine Angst, langsam aber sicher kommen die wieder nach. Und ab und an landet hier ja auch wieder neuer Content. Ist ja auch dieses Schuljahr wieder gut was los.
In diesem Sinne,
bis zum nächsten Artikel!
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Ich weiß. Noch vor ein paar Wochen habe ich noch getönt, wie zufrieden ich mit meinem Tablet war. Und das ist wirklich ernst gemeint! Seit mehr als vier Jahren leistet mein Samsung Note 8.0 mir nun treueste Dienste. Jeden einzelnen Tag ist es im Einsatz. Es speichert, es streamt, es wird bemalt, bekritzelt, ist Jukebox und Kinozentrale im Unterricht, Sammelstelle für Arbeitsblätter, Referate, alles. Der Akku hätte alle Gründe der Welt, sich mal langsam zu verabschieden, aber er denkt nicht ans Aufhören. Zum Laden muss er immer nur noch alle drei Tage. Genau so lang wie damals 2013, als ich das Gerät gekauft habe. Eigentlich bräuchte ich kein neues Tablet. Und es gibt auch wenig Vergleichbares auf dem Markt. Stiftgebundene Tablets sind unter Samsung rar geworden. Sehr rar. Aktuell gibt es in Deutschland lediglich das Tab S3. Nur ist mir das mit aktuell 600€ (Startpreis irgendwo bei 730€!) deutlich zu teuer. Tja, und dann kam der Black Friday. Und auf einmal ging es für knapp 400€ her. Und da konnte ich dann doch nicht widerstehen und hab es gekauft. Da der Trennungsschmerz von meinem Note 8.0 aber deutlich mehr zu spüren ist als damals noch bei meinem HTC Flyer, will ich keine Lobhudelei auf das Tab S3 veranstalten, ohne im selben Atemzug dem Note 8.0 zu huldigen, das nach meiner Ansicht nie die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es eigentlich verdient. Das Gerät stand immer etwas im Schatten des großen Bruders Note 10.1. Völlig zu Unrecht. Vielleicht kann ich einen kleinen Beitrag leisten, dass das in den Samsung-Annalen anders wird…
Dass ein Tablet aus dem Jahre 2012 in puncto Performance gegen ein 2017er Modell den Kürzeren ziehen muss, ist keine Überraschung. Die Specs sprechen da eine deutliche Sprache. Die sind mir aber egal. Ich hab das Ding, um damit zu arbeiten und meinen Unterricht zu gestalten. Allein daran möchte ich meinen Bericht messen.
Das (Aus-)Maß der Dinge
>Das Note 8.0 war dank seiner Größe ideal für die Lehrertasche. Mit seinen 210.8 x 135.9 x 8 mm ist es gerade mal so groß, breit und leicht wie ein Din/A5 Heft. Damit lag es wunderbar auf Korrekturstapeln auf, schmiegte sich in Heftmappen, ohne auf Nachbarn in der Tasche zu stoßen, zu reiben oder im Extremfall zu brechen. Daran ist natürlich auch das Material des Note schuld, denn das präsentiert sich in widerstandsfähiger Plastik-Fantastik, die einiges aushält. Für Ästheten ein Manko, das sich aber im Alltag echt bewährt hat.
In Sachen Auftreten kommt das Tab S3 da schon etwas größer daher. Mit seinen 9.3 Zoll ist der Neuling in der Diagonale um knapp 2 cm länger. Damit wirkt es auch etwas größer als das Note 8.0. Nach Samsung-Specs steigt es mit 237.3 x 169 x 6 mm in Länge und Breite jeweils knapp 3 cm mehr in den Ring. Dadurch wird es natürlich auch etwas schwerer. Und zwar fast 100 Gramm. Mit Schuld daran ist auch das verwendete Material. Als Edeltablet vermarktet verwendet Samsung ausschließlich Glas und Aluminium. Ein echter Hingucker – mir als Lehrer graut es allerdings schon, das Gerät einem Schüler in die Hand zu geben. Ich sehe schon das erste gebrochene Display und Tausende von Fingertatschern, die ich täglich runterwischen darf. Ich hoffe, mein Pessimismus in dieser Hinsicht wird sich weiterhin auf die Theorie beschränken. Aber ein bisschen Angst um die Sicherheit des Gerätes habe ich schon. Da musste definitiv eine Schutzhülle her…
Accessoires
… Allerdings keine von Samsung. Das einzige, was der Hersteller in dieser Hinsicht auf den Markt hat, ist zwar hip, aber unpraktisch. Vor allem für den Unterricht. Wo es beim Note 8.0 noch ein klobiges, aber funktionales Cover gab, setzt man beim Tab S3 ganz klar auf sexiness und präsentiert eine Hülle, die einfach magnetisch am Gerät klebt. Ist von der Haptik her sehr gut, und dieses Klacks, mit dem die Hülle sich mühelos ans Tablet heftet, hat irgendwas wunderbar Befriedigendes an sich. Aber das hilft mir im Unterricht wenig. Weder sind die Kanten des Tablets gut geschützt, noch ist es ausgeschlossen, dass bei einem Sturz die Hülle vom Gerät fliegt und dann die Katastrophe komplett ist. Noch dazu geht mir eine Halterung für den S-Pen ab, der im Gewusel des Alltags ganz schnell abhanden kommt. Deswegen flog das Samsung Accessoire nach kurzer Zeit raus und wurde durch eine Hülle von Fintie ersetzt. Kostet ein Drittel des Preises und schützt sowohl Tablet als auch S-Pen so, wie ich es mir vorstelle. Und sieht nebenbei auch noch gut aus.
Display und Sound
Ich gebe zu, dass mir Grafikspecs eigentlich egal sind. Aber über die Jahre – vor allem dieses – merke ich, wie wichtig ein gutes Display beim digitalen Arbeiten ist. Meine Augen sind zunehmend mit Zukneifen beschäftigt. Die kräftigen, aber sehr freundlichen Farben, die das sAMOLED-Display des Tab S3 hervorbringt, sind für meine Glubscher schon aufgrund der größeren Bildschirmdiagonale sehr angenehm. Vielleicht liegt das auch sekundär an der deutlich höheren Auflösung, die das Tablet mit 2048x 1536 Pixel auf den Bildschirm zaubert. Dagegen sehen die 1280×800 des Note 8.0 schon etwas mager aus. Direkt gemerkt hab ich die höhere Auflösung zwar nicht. Aber ich fühle sie…
Für mich sehr angenehm ist die zusätzliche Funktion des Blaufilters, die man optional zuschalten kann. Durch sie werden die berüchtigten Lichtanteile, die im Gehirn den Wach(-bleib)-Befehl hervorrufen, zurückgehalten, sodass man auch abends im Bett noch gut mit dem Tablet lesen kann, ohne hinterher die ganze Nacht mit starr-offenen Augen auf das Sandmännchen warten zu müssen.
Kamera
Hier ist das Tab S3 von Anfang an der große Gewinner. Wo mein Oldie noch mit maximal 5 Megapixel und ohne Blitz auskam, trumpft das Neue mit 13 Megapixel, Blitz und tollem Autofokus auf. Für den Unterricht und das Abfotografieren von Schülerarbeiten, Tafelanschrieben und spontanem Whiteboard-Brainstorming sind das tolle Specs, die doch eine deutliche Verbesserung zum Note 8.0 sind, wie man an diesem Bild-Duo sieht (man beachte auch die deutliche Vergrößerung des erfassten Bildausschnitts):
Keine Frage: Die Farben sind knackiger, die Schrift auch im Detail schön scharf und Artefakte oder Schlieren, die bei Note 8.0-Bildern bei schlechter Beleuchtung in Klassenzimmern das Entziffern doch gerne mal erschwert haben, gehören der Vergangenheit an. Freut mich. Sollte aber auch normal sein bei Tablets, zwischen denen vier Jahre und mehrere Generationen liegen…
S-Pen
Das Note 8.0 hatte aufgrund seiner Größe einen S-Pen in seinem Gehäuse, der den Namen eigentlich nicht verdient hat. Das Ding lag wie ein Zahnstocher in der Hand, weswegen ich schon recht früh auf andere Modelle umgestiegen bin. Der große Bruder des Stiftes aus dem Hause Samsung war da schon besser, aber insgesamt doch nicht der große Wurf. Großes Lob in diesem Zusammenhang an Bamboo, die einen (mittlerweile doch recht teuren) Pen auf dem Markt haben, der im Tragekomfort dem eines echten Stiftes so nahe kommt, dass der alte S-Pen schnell vergessen war.
Das neue Modell beim Tab S3 kommt dem Bamboo in dieser Hinsicht schon sehr nahe, auch wenn mir die runde Form des Bamboo Pen minimal besser gefällt. Der Samsung-Stift hingegen ist quadratisch mit abgerundeten Ecken und liegt gelegentlich etwas sperrig in der Hand, ähnlich wie ein Stabilo-Fineliner.
>Umgekehrt macht ihn das aber auch gerade sehr authentisch, da man derartiges Schreibgerät Tag ein Tag aus im Schulalltag vor sich hat – birgt allerdings auch die Gefahr, das gute Stück im Chaos des Schreibtisches zu verlieren, da der Stift optisch von einem normalen Kritzler gar nicht mehr zu unterscheiden ist. Auch eine Möglichkeit, den Stift im Gehäuse des Tablets zu verstauen, wie es beim Note 8.0 der Fall war, ist nicht mehr möglich. Daher haben die findigen Leute von Fintie an ihren Hüllen Halterungen für den S-Pen angebracht, wo man den Stift bei Bedarf aus der (zugegebenermaßen etwas widerspenstigen) Lasche holen kann.
Die Features des neuen Stiftes selbst sind ziemlich beeindruckend und dürften vor allem Künstler in ihren Apps einen großen Mehrnutzen bringen. Das Schriftbild profitiert zumindest immens von den neuen Möglichkeiten…
Für den regulären Unterricht brauche ich die unterschiedlichen Federn und Bleistifte allerdings kaum. Die gab es schon beim Note 8.0 und haben mich nie so wirklich interessiert. Neu hingegen und zugegeben sehr praktisch ist allerdings die Art, wie das Tablet jedes Mal reagiert, wenn man den S-Pen dem Bildschirm näher bringt. Hier poppt auf einmal auf der rechten Seite ein Menü auf, aus dem man eine Reihe von Apps zur weiteren Verarbeitung auswählen kann (Notiz erstellen, Notizen anzeigen, Smart Select, Screenshot Notiz, Übersetzen). Damit hat man Sofortzugriff auf seine meistgenutzten Apps und muss nicht immer umständlich in Untermenüs nach dem richtigen Programm suchen. Schön!
Was mich dagegen aber dann schon etwas konsterniert hat, ist die Art der Palm Rejection, die im S3 Tab zum Einsatz kommt, mit der das Tablet zwischen Stift und Handfläche unterscheidet. Sie funktioniert nach meinen Erfahrungen deutlich schlechter als ich es vom Note 8.0 gewohnt bin. Zumindest mit den Apps, mit denen ich bisher gearbeitet habe. Nachdem meine Schüler im Unterricht schier bei dem Versuch verzweifelt sind, auf ein PDF zu schreiben, das ich wie immer mit EZPDF geöffnet hatte, habe ich es selbst mal ausprobiert – und war schlichtweg entsetzt, wie unterirdisch das funktioniert. Sobald man die Hand beim Schreiben auf dem Bildschirm ablegt, beginnt das Tablet unter der App wild hin- und herzuzoomen. Und ja: die Stiftsteuerung war jedes Mal zusätzlich in der App eingeschaltet. Wie Samsung bei einem Tablet, das derzeit als Flagschiff gilt und ja auch offensiv als einziges S-Pen-Tablet als nennenswerte Alternative zum iPad Pro beworben wird, da auf einmal so schludern kann, ist mir ein völliges Rätsel. Ich habe den Unterschied mal filmisch festgehalten. Sonst glaubt mir das keiner.
Zum Glück hat Samsung dem Tab S3 eine eigene App zur Beschreibung von PDFs spendiert (Auf PDF schreiben), wo die Palm Rejection deutlich besser funktioniert. Hier lässt sich sogar noch einmal zusätzlich einstellen, dass ausschließlich der S-Pen erkannt werden soll. Das macht das Arbeiten schon wieder etwas angenehmer, und das Beschreiben funktioniert nun wieder so, wie ich es gewohnt war. Dennoch: warum manche Apps nicht ordentlich mit der Palm Rejection funktionieren, ist mir nicht klar. Umso peinlicher für Samsung, wenn man sieht, wie problemlos das Note 8.0 mit manuellen Eingaben umgegangen ist. Und dass die Probleme nicht an der jeweiligen App, sondern am Tablet liegen, merke ich daran, dass ich ähnliche Erfahrungen auch in anderen namhaften Programmen machen musste. Wie oft mir das Bild beispielsweise in Sketchbook Pro verrutscht ist, kann ich gar nicht zählen. Ob man da softwaremäßig nachbessern kann? Ich will es hoffen…
Konnektivität
Im Jahr 2013 war es noch eine ziemliche Seltenheit, ein Tablet zu finden, das seinen Bildschirminhalt in welcher Form auch immer an einen Beamer weitergibt. Das Note 8.0 war damals eine rühmliche Ausnahme, da es den MHL-Standard unterstützte und über einen Adapter mit Kabel an einen HDMI-Eingang eines Projektionsgerätes angeschlossen werden konnte. Allerdings war das doch eine etwas friemlige Angelegenheit, da an den Adapter stets auch noch ein Stromkabel gehängt werden musste. Die für mich größte Offenbarung aus der Note 8.0-Ära war daher die Entdeckung des drahtlosen Screen Mirroring, auf das mich Matthias Heil damals aufmerksam machte. Für den Unterricht bot das richtig viel Flexibilität, die sich mit dem Umzug auf den EZCast Pro sogar noch verbesserte. Diese Möglichkeiten konnte ich über vier Jahre flexibel einsetzen, abhängig davon, was für ein Setup im jeweiligen Klassenzimmer vorhanden war. Geht das beim Tab S3 auch noch alles?
Hier bekam ich tatsächlich den größten Schock versetzt. Denn eine Kabelverbindung über einen HDMI-Adapter ist schlicht nicht mehr möglich! Nicht, dass es technisch nicht machbar gewesen wäre, aber scheinbar hat Samsung dieses Feature seit einigen Generationen von seinen Geräten verbannt, sodass nur noch kabellose Verbindungen möglich sind. Dieser Entscheidung sehe ich persönlich mit einem gewissen Magengrummeln entgegen, da die kabelgebundene Lösung für mich im Unterricht immer eine Fallback-Option war, wenn der HDMI-Dongle mal streikte oder es beim Streamen von HD-Videos mit Latenzen oder Stottern losging. So ein basales Feature einem Tablet abzuerkennen, das im Originalpreis fast die 700€-Grenze sprengt, ist eine Frechheit. Ohne eine Router-gestützte Lösung wie z. B. den Chromecast fühlt man sich beim Abspielen von längeren Videos wie auf einer dünnen Eisschicht, die jederzeit brechen könnte. Für eine Lehrprobe würde ich so ein Setup nicht empfehlen. Sehr schade, dass hier eingespart wurde.
So muss man leider mit den Optionen leben, die dem Gerät noch geblieben sind. Hier gibt es allerdings auch ein paar nennenswerte, kleine Neuerungen zu feiern; zum Beispiel die Option, die Funkübertragung
vorübergehend auszuschalten, ohne die Verbindung zum Dongle zu unterbrechen. Das Screen Mirroring schaltet dann quasi in einen Stand-By-Modus. Das ist perfekt, wenn ich im Unterricht mal kurz in meine Notizen auf dem Tablet spicken muss, um zu sehen, wie es in der Stunde weiter geht. Beim Note 8.0 musste ich mich dafür immer dafür vor den Beamer stellen und mit dem Tablet die Linse blockieren. So sieht das dann schon eine ganze Spur professioneller aus.
Arbeiten mit Evernote
Evernote ist schon seit Jahren mein digitaler Dreh- und Angelpunkt meiner Unterrichtsvorbereitung und Durchführung . Mit dem Umzug auf ein neues Tablet habe ich erst gemerkt, wie gewohnt ich den Umgang mit dem Programm bin. Viele Handgriffe, die für mich beim Note 8.0 zum Alltag gehörten, muss ich zusammen mit dem Tab S3 neu einrichten. Dazu gehört es auch, der App gewisse Aktionen zu verbieten. Zum Beispiel das standardmäßige Öffnen von bestimmten Programmen, wenn ich ein Dokument bearbeiten will. Meine Arbeitsblätter liegen in Evernote allesamt als PDF vor. Sobald ich eine dieser Dateien mit einer App geöffnet habe, merkt sich das Tablet diese Einstellung und wird jedes Mal eine PDF-Datei mit diesem Programm öffnen. So weit, so nett, aber manche Apps können Unterschiedliches: EZPDF Reader kann keine Deckfelder rückgangig machen wie Clear PDF, das wiederum keine Multimedia-Daten auf Knopfdruck wiedergeben kann, wenn sie in die Datei eingebettet sind. Damit ich mir diese Freiheit wieder erkämpfen konnte, musste ich in den Einstellungen nachhelfen.
Ansonsten funktioniert jetzt wieder alles gewohnt (nicht so) gut, wie es zuletzt auf dem Note 8.0 der Fall war. Der Workflow ist dank der höheren Performance des Tablets natürlich spürbar besser, und die Zeiten, wo sich das Gerät beim Beschreiben von PDFs in verschiedenen Farben mal eben knapp 10 Sekunden Bedenkzeit nahm und nichts tat, sind definitiv vorbei. Einige Funktionen sind in Evernote allerdings in den letzten Versionen entfernt worden, die ich im ersten Moment an der alten Android-Version festmachen wollte, die auf dem Note 8.0 ihr Unwesen trieb (4.4). Dazu gehörte zum Beispiel die plötzliche Unart, dass kleinere Bilder, die man direkt aus einer Evernote-Notiz heraus öffnen und vergrößern wollte, nur noch minimal zoombar sind. Für höhere Vergrößerungsstufen muss man eine zusätzliche App nutzen. Klar, davon gibt es genug, aber das sind wieder ein paar Klicks und Tapser mehr, die früher nicht sein mussten. Ebenso vermisse ich seit ein paar Versionen die Möglichkeit, PDFs direkt aus einer Notiz heraus zu öffnen, zu bearbeiten, dann zu schließen und mich tierisch darüber zu freuen, dass die bearbeitete Version des PDFs automatisch als Kopie an der Notiz anhing. Versuche ich das in der jetzigen Version, bekomme ich die Fehlermeldung this document has been opened from DATA STREAM. Changes cannot be saved . Möchte ich dann Änderungen speichern, muss ich sie erst auf dem Gerät in einem Ordner ablegen, dann öffnen und wieder an Evernote schicken. BOF. Vor einem Jahr ging das noch problemlos innerhalb der App. Da hoffe ich, dass Evernote in den nächsten Versionen vielleicht etwas nachbessert, denn der Workflow der Versionen von vor zwei Jahren ist für mich bis heute unerreicht. Bitte nicht wieder ein Produkt kaputt entwickeln. Das hab ich erst kürzlich mit dem EZCast Pro miterlebt. Und das Trauma ist noch nicht ganz verwunden.
Fazit:
Ich muss zugeben, ich hatte zu Beginn wirklich meine Schwierigkeiten mit dem Tab S3. Dass das Gerät so elementare Dinge wie einen HDMI-Port nicht mehr besitzt, halte ich für eine Katastrophe. Bei einem Gerät in dieser Preisklasse würde ich einfach – einfältig wie ich bin – davon ausgehen, dass es schlichtweg als Feature enthalten ist. Auch die angeblich stark verbesserte Palm Rejection hielt zu Beginn nicht das, was sie versprach. Vielleicht war ich das Note 8.0 auch schon zu sehr gewöhnt, so dass ich die neue Technologie als nachteilig empfand. Mittlerweile habe ich mich umgewöhnt, und es läuft ganz ok. Viele Dinge gehen bedeutend schneller von der Hand als früher. Und das Display ist wunderbar augenfreundlich. Davon abgesehen bietet das Tablet aber auch nicht wirklich viel Neues. Revolutionär ist an dem Teil gar nichts. Bei dem Vorgänger war das damals noch eine ganz andere Geschichte: Den Sprung vom HTC Flyer auf das Note 8.0 empfand ich damals als echte Offenbarung. Samsungs Tablet fühlte sich voll und ganz durchdacht an, überall gab es tolle, sinnvolle Features zu entdecken, die Sinn machten. Die Integration des Stiftes in den Workflow war damals innovativ umgesetzt und nicht einfach eine nette Dreingabe. Sie war essenziell. Aber vielleicht ist es halt auch einfach so: Das Note 8.0 war damals schon so konsequent, dass man nicht mehr viel Neues bieten kann, was sich bahnbrechend anfühlt. Besitzer von iPads nehmen diesen Umstand ja fast jährlich hin. Die tatsächlichen, konzeptionellen Neuerungen einer jeden iPad-Generation muss man ja auch mit der Lupe suchen. Daher will ich dem Samsung Tab S3 doch noch eine Chance geben. Und mich mit leicht gebrochenen Herzen von seinem Urvater 8.0 verabschieden. Du warst von all den Geräten, die ich in meiner Lehrerlaufbahn hatte, das wichtigste. Ich habe deine Zuverlässigkeit bis zum Ende geschätzt. Und ich weiß, du wirst auch in der Rente einen anderen Menschen sehr glücklich machen!
Vale!
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Ein paar schöne Tage in der deutschen Hauptstadt gehen für mich zu Ende, und ich muss zugeben, dass ich die Andersartigkeit Berlins sehr genossen habe. Alles summt und brummt. Die Stadt ist so absolut anders als München, voll von neuen Eindrücken, Gerüchen, Kultur. Und sie weckt auch wieder ein bisschen die kreativen Säfte, die in letzter Zeit etwas bei mir geruht haben. Zum Beispiel regten sie sich beim Anblick dieser Schönheit: die berühmte Zitatlampe von Ingo Maurer, die man mit individuellen Zitaten bestücken kann und jedes Zimmer durch das vorgesteckte Papier in ein schönes gedämpftes Licht taucht.
Für mein Arbeitszimmer ist dieses Kunstwerk zu groß – und ehrlich gesagt auch ein bisschen zu teuer. Aber selbst ist der Lateinlehrer, und so bin ich auf einen schönen neuen Gedanken gekommen, wie ich eine ähnliche Idee für mein Arbeitszimmer fruchtbar machen könnte:
Mein Büro befindet sich in einem Raum mit Dachschräge, die aufgrund ihres fiesen Winkels sehr heikel zu verschönern ist. Lampen hängen zu tief, Bilder krachen herunter, wenn man sie nicht mit hässlichen Haken an Ober- und Unterseite sichert. Aber eine Zitatwand auf dieser Fläche von 3×2 Metern – das hätte wirklich etwas. Und sogar noch viel mehr, wenn die Zitate nicht nur von mir stammen würden. Deswegen würde ich an dieser Stelle im Blog einen kleinen Aufruf starten. Ich würde meine Zitatwand gerne nicht nur mit meinen Lieblingszitaten schmücken, sondern auch mit denen meiner Mitmenschen, mit denen ich täglich im realen Leben wie auch digital zu tun habe. Auf diese Weise rückt meine menschliche Umwelt auf eine ganz bezaubernde Weise zusammen. Deswegen, wenn ihr interessiert seid, lasst es mich wissen und zeigt mir die Zitate, die eure Lebenswelt mitprägen bzw. mitgeprägt haben.
Die Vorgaben dafür sind eigentlich recht schnell gegeben:
Das Papier, auf dem das Zitat geschrieben sein soll, soll die Ausmaße von ca. Din/A6 haben. Welche Art von Papier ihr nutzt, ist völlig egal. Weiß, marmoriert, mit Wasserzeichen, angegilbt, verfärbt, angekokelt. Je einzigartiger, desto besser.
Euer Zitat kann aus einem Buch, einem Song oder einem Gedicht stammen. Gerne auch in der Originalsprache, der Sprachenlehrer will ja was zum Knobeln und Inspirieren haben.
Die Art der Darstellung des Zitates entspricht voll und ganz eurem Geschmack. Egal ob mit Tinte, Brushlettering oder Edding. Ihr habt das völlig in der Hand.
Schön wäre, wenn ihr zum Zitat auch in Klammern den Autor hinzufügen könntet, damit ich weiß, welchem Geist die weisen Worte entsprungen sind.
Euer fertiges Werk könnt ihr per eMail einsenden oder – mir sogar viel lieber, da persönlicher und ganz und gar analog – postalisch.
Sobald ich die ersten Zitate beieinander habe, werde ich ans Werk gehen und mir Gedanken machen, wie ich eure Beiträge zusammen mit meinen am sinnvollsten in der Dachschräge arrangiere. Das Ergebnis wird selbstverständlich hier dokumentiert und zur Schau gestellt. Daher:
Wer Interesse hat, möge sich bei mir per DM bei Twitter oder per eMail melden. Würde mich sehr freuen, von euch zu lesen 🙂 Und nun Retweet, retweet, retweet!
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Der heimische Arbeitsplatz ist für uns Lehrer ja ein ganz besonderesr Fluch: Paradies: Hier köcheln die kreativen Säfte, hier werden neueste Konzepte ausgetüftelt, Tests erstellt, korrigiert, Präsentationen erschaffen, Noten eingetragen, eingescannt, recherchiert, diskutiert, explodiert. Kurzum: Hier laufen die Fäden unserer täglichen Arbeit zusammen. Und so sieht’s leider oft auch aus. Zu Hochzeiten gleicht der Arbeitsplatz einer papiergestaltigen Manhattan Skyline: Stapel über Stapel türmen sich munter neben-, über- und durcheinander, dazwischen tummeln sich Stifte jedweder Art, ein paar Büroklammern, Post-Its oder die hübschen Mantelbögen in Mintgrün. Es ist ein Chaos, in dem alles herrscht, nur nicht Ordnung. So war es auch über Jahre bei mir. Bis ich meinen Arbeitsplatz entschlankt und von allem Unnötigen befreit habe. Nach einem philologischen Studium und einem Referendariat, in dem man zwecks Geldnot alles für den heimischen Schreibtisch einsackt, was nicht niet- und nagelfest ist, eine ganz schöne Umstellung. Aber sie hat sich gelohnt. Und das Gefühl, langsam aber sicher von altem Kram Abschied zu nehmen und letztlich auch nehmen zu können, hat gut getan. Und der Arbeitsplatz blieb über lange Zeit bei mir erfreulich leer. Zu leer. Viel zu leer. Fast etwas trist 🙁
Daher wollte ich in diesem Jahr mein Schreibtischlein mit ein bisschen Exklusivität aufhübschen. Wenn ich schon mehrere Stunden täglich in Monitor, Bücher oder Arbeiten starre, um meine Augen zu ruinieren, dann doch bitte mit Stil. Und so stieß ich eines Tages auf das Schreibtischmobiliar der Pfeiffer Collection, die seit ein paar Monaten exklusiv von Evernote vertrieben wird. Das schlichte Design, gepaart mit ein paar pfiffigen Features für mehr Ordnung auf dem Schreibtisch, fand ich wirklich reizvoll… bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Zeugs bestellen wollte. Die Preise für die Komponenten an sich waren zwar nicht gerade billig, aber angesichts der gebotenen Qualität echt in Ordnung. Umgehauen hat es mich dann eher bei den Shipping Kosten. Für meine Lieferung von knapp 120€ wären fast 200€ zusätzlich angefallen! Allein für Verpackung und Zoll! Keine Chance, Monsieurs, da knausert der Schwabe in mir dann doch etwas zu sehr.
Und so begrub ich die Hoffnung auf ein bisschen Wow im Arbeitszimmer und arbeitete weiter an meinem unschmucken Tischlein in den neuen vier Wänden vor mich hin. Nur durch Zufall stieß ich ein paar Wochen später auf eine Collection, die zumindest in eine ähnliche Richtung wie die Pfeiffer Collection ging, preislich aber deutlich attraktiver war – vor allem wegen minimaler Versandkosten. Der asiatische Hersteller Samdi fertigt aus Bambusholz schöne funktionale Schreibtischapplikationen, die sich mit ihren geschwungenen Formen sehen lassen können. Nicht ganz so pfiffig wie die Evernote-Möbel, aber was hermachen tun die Dinger allemal. Allein schon der Monitorständer ist eine Wucht. Aus geleimten Bambus gefertigt ist er robust genug, um einen regulären Monitor auszuhalten und den Bildschirm so auszurichten, dass man beim Arbeiten gerade drauf schauen kann. Die Wirbelsäule wird’s freuen 😉
Der Freiraum, der durch die Erhöhung entsteht, lässt sich prima nutzen, um zum Beispiel die Tastatur nach getaner Arbeit darin verschwinden zu lassen. Bei PCs sollte dafür allerdings eine Slim Tastatur am Tower hängen wie z. B. die von Gmyle, die ich mir extra dafür gekauft habe. Eine reguläre Tastatur passt mit ihren üblichen Ausnahmen um ein paar Millimeter nicht unter den Monitorständer. Das ist kein Fabrikationsfehler, sondern gewollt. Denn dieser Ständer ist ursprünglich für Macs gefertigt. Als ob PC-Recken nicht auch ein bisschen Style verdient hätten…
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Meine Damen und Herren,
heute ist ein großer Tag. Herr Mess wandelt nämlich seit heute wieder ganz offiziell unter den digital Lebenden. Damit ist die Odyssee, die Ende Oktober begann, endlich zu einem glückseligen Ende gekommen. Und das Beste daran: Dafür hat es keine 24 Bücher gebraucht – aber stattdessen eine ganze Menge Nerven. Die ganze Geschichte zu erzählen wäre müßig, denn im Vergleich zu all den anderen, die Ärger mit den Telefonanbietern hatten, wäre mein Bericht wohl nur einer von vielen, der sich nicht aus der Menge abhebt. Von daher spar ich mir den Groll und freu mich einfach wieder hier zu sein!
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Latein in der 5D. Ich stehe vor 33 kichernden Hexen, Harlequins und Mini-Ninjas. In Vorfreude auf die anstehende Unterstufen-Halloween-Party sind sämtliche Fünftis heute in Kostümierung erschienen. Haben sich von den Eltern kunstvoll zu Miniatur-Monstern gestalten lassen. Mit aufgemalten Spinnweben, Narben und Hexenhüten sitzen sie vor ihren Büchern und sind schon ganz in Feierlaune. Aber von Unruhe keine Spur, insgesamt sind die Putzis noch sehr auf den Ablativ konzentriert. Insgesamt eine erfreulich disziplinierte Klasse.
Ich liebe solche Zeiten, in denen für die Kinder wieder diese besondere Zeit anbricht. Sei es Halloween (das vor 30 Jahren schlichtweg nicht in Deutschland existierte), Ostern oder – mein Favorit – Weihnachten. Ich lasse mich gerne von der Vorfreude von den Klassen anstecken. Immer wieder. Jedes Jahr aufs Neue. Man vergisst viel zu schnell, wie aufgeregt man selber als kleiner Steppke in der Adventszeit war, wenn das erste Türchen am Adventskalender geöffnet wurde. Wie die erste Kerze am Adventskranz leuchtete. Oder wenn die Wohnung nach den ersten Plätzchen, dem ersten Tannengrün roch. Die Kinder rufen uns die Besonderheit dieser Jahreszeiten immer wieder zurück ins Gedächtnis. So gesehen ist dieser Job also der perfekte Jungbrunnen.
Boo!
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So, meine Damen und Herren. Das letzte Kapitel ist aufgeschlagen. Nach außen hin haben wir schon für entsprechend Ordnung gesorgt: Die Schultasche entrümpelt, das Arbeitszimmer und die Wohnung entschlackt… jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Posten: Der Unterricht selber. In den letzten Tagen vor Schulbeginn nehme ich mir immer ein paar Minuten um zu rekapitulieren, was im letzten Schuljahr nicht so geklappt hat. Das kann alles mögliche sein: Methoden, die nicht funktioniert haben, Phasen, die zu viel Zeit in Anspruch genommen haben, Organisatorisches, das einfach nicht klappt, Disziplingeschichten. Kann alles sein, egal: Einfach drauf damit auf eine Liste und dabei bloß kein Blatt vor den Mund nehmen. Letztendlich liest’s ja eh niemand außer man selbst. Wichtig! Beim Selbstgeißeln soll’s nicht bleiben! Lieber drüber nachdenken, wie man Abhilfe schaffen kann. Positiv denken, Konsequenzen draus ziehen!
Hier mal ein Auszug aus meiner privaten Büßerkartei mit angehängten Gedanken zur Besserung:
Vielleicht habt ihr ja ähnliche Baustellen wie ich? Oder gänzlich andere, bei denen sich der eine oder andere Blick lohnen würde. Lasst es mich einfach in der Kommentarleiste wissen. Dann starte ich aufgeräumter ins Schuljahr denn je!
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Alles neu macht der… äh… September. Zumindest bei uns Lehrern in Bayern. Die Akkus sind dank der Sommerferien wieder voll aufgeladen, das Pädagogenvolk strotzt nur so vor Energie und will loslegen. Und das möglichst ohne Altlasten. Dazu gehört es auch, sich gewisser Dinge aus dem letzten Jahr zu entledigen. Ich komme zu so etwas erst gegen Ende der Sommerferien, wenn ich entsprechend Abstand gewonnen habe – und mache gerne ein großes Ritual daraus, an dem ich den geneigten Leser dieses Mal teilhaben lasse. Ich arbeite mich dabei eigentlich immer in konzentrischen Kreisen von innen nach außen und beginne immer im kompaktesten Chaos: Nämlich dem in meiner Schultasche…
Das (Ein-)Ordnen der letzten Unterrichtsmaterialien
Vor allem wenn’s um das übrig gebliebene Unterrichtsmaterial der letzten Schultage geht, wo die Motivation ja ohnehin langsam Richtung Untergeschoss tendiert, war das Procedere für mich früher eine zeitraubende Tortur: Alte Unterlagen wurden weggeworfen, die übrigen Arbeitsblätter in die entsprechenden Klarsichttüten eingeordnet und in Klassenordner eingeheftet, ein neuer Schwung Stifte und Kreide besorgt, dazu wieder mal eine Handvoll Folienstifte samt dazu gehöriger Folien… Es wollte einfach kein Ende nehmen. Heute geht zumindest dieser Punkt rasend schnell. Da ich die Unterrichtsvorbereitung mittlerweile komplett digital mache, wird das Notizbuch, in dem die letzten Stunden zu finden sind, in Evernote kurzerhand gelöscht. Das geht in 10 Sekunden vonstatten. Job done. Und das in ca. 20 Sekunden.
Das Ausmisten der Schultasche
Über das Jahr landen immer wieder Sachen in der Schultasche, die man über die Monate als unnötigen Ballast rumschleppt. Wenn man hier nicht regelmäßig nach dem Rechten schaut, hat man irgendwann unfreiwillig einen kompletten Hausstand dabei. Ich hab mal alles aus der Schultasche rausgeworfen, was nach dem Ausmisten von Schritt 1 übrig blieb. Seht es euch nur an, das nackte Elend:
Jedes Jahr aufs Neue fische ich Unmengen an Zeug aus meiner Tasche, das ich im Unterricht oder Lehrerzimmer unbewusst in irgendein Fach hineinpacke. Aus einem Zeug wird mehr Zeugs. Aus mehr Zeugs ein Zeugnis. Nämlich das meiner Unordnung. Dieses Jahr will ich aber nicht klagen, sondern mich quasi katharsisch geißeln. Jedes dieser Utensilien wird separat einer Untersuchung unterzogen und – sofern nicht gebraucht – entweder entsorgt oder an einem Ort deponiert, wo es einen Sinn hat. Ganz nach einem Mantra, das mich seit Simplify your Life von Küstenmacher/Seiwert begleitet:
“Alles hat einen Platz. Alles hat seinen Platz.”
Na dann mal los. Was ließ sich alles aus den Tiefen meiner Tasche fischen?Damit ist jetzt eigentlich alles rausgeworfen, was in meine Tasche nicht reinkommt. Übrig bleiben die absoluten Basics, die ich für den reibungslosen Unterrichtsverlauf auch tatsächlich benötige. Vorsatz für 2015/16: Nicht mehr in die Tasche als hier dargestellt.
Sieht ja ganz überschaubar aus, oder? Na fein, damit ist die Tasche aka die Wurzel allen Übels gesäubert. Dann widmen wir uns doch mal Teil 2 des Reinemachens. Seid ihr dabei?
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