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    Bei Euch alles in Ordnung?

    Also bei mir nicht. Zumindest nicht in meiner Lehrertasche. Jenem riesigen, unergründlichen Utensil, mit dem ich seit dem Referendariat meinen Unterricht bestreite. Zu Zeiten der Lehrprobe hatte ich in diesem Ding mehr oder weniger meinen gesamten Hausstand: Ordner, Laptop, Folien, Bücher, Lineale, Unmengen von Stiften, Notenbuch, Telefonlisten, Handy, Ladekabel, CDs für den Unterricht, Arbeitsblätter, Folien – hätte noch ein Kissen zum Schlafen darin Platz gehabt, hätte ich autark in der Wildnis leben können; nur aus dieser meinen Tasche. Dann hab ich begonnen, meinen Unterricht systematisch zu ent-papieren – und die Tasche wurde spürbar leichter. Dachte ich zumindest. Gestern, als ich mich nach einer Stunde im Erdgeschoss in den dritten Stock hochschleppen musste und mir beim Hochhieven der Tasche fast einen Bruch hob, war ich’s leid. Wieso war dieses Mistding immer noch so schwer? So begann ich nach dem Ende der Stunde der Sache bzw. der Tasche buchstäblich auf den Grund zu gehen und alles rauszuwerfen, was nicht 100%-ig notwendig war. Das Ergebnis sehr ihr hier.

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    Ich war und bin entsetzt. Wie kann sich nur so viel Krimskrams – in Bayern sagen wir dazu übrigens “Gruscht” – ansammeln? Unzählige CDs, Vokabelhefte von Schülern, verloren gegangene Arbeitsblätter, ja selbst eine 3???-Kassette fand ich am Boden meiner Tasche. Von letzterer habe ich überhaupt keine Ahnung, wie die sich da rein verirrt hat. Ich will gar nicht abschätzen, wieviel Kilo dieses ganze Zeug wiegt, das tagtäglich von mir und meinem Rücken durch die Lande befördert wurde. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich hab alles, so wie es ist, in den Paperkorb befördert. Nur die 3???-Kassette hab ich behalten. Mal schauen, wie sich Justus, Peter und Bob seit meinen Kindertagen verändert haben…

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Neuzugang: Samsung Galaxy Note 8.0

    Ladies and gentlemen, I proudly present my latest entry to my gizmo collection! Keine Angst, ich werde mich an dieser Stelle nicht dem vielverbreiteten Fetisch der Unboxing-Videos unterwerfen, bei dem die Besitzer ihre neuesten Geräte mit einer Vorfreude auspacken, als hielten sie zum ersten Mal eine Frau im Arm. Ich mach’s auch kurz Imageund schmerzlos, weil mich schon diverse Kollegen und Blog-Besucher drauf angesprochen haben. Es ist ja seit Kurzem bekannt, dass meine Liason mit dem HTC Flyer aus diversen Gründen nur von kurzer Dauer war. Da ich mir aber das Unterrichten ohne Tablet gar nicht mehr vorstellen möchte – eine Rückkehr zu meinen ollen Papier-Vorbereitungen käme mir vor wie eine Devolution -, musste entsprechend Ersatz her. Meine Ansprüche an den Nachfolger waren dieselben wie damals an das Flyer. Und wenn man sich in der Tablet-Umgebung umsieht, kommt da eigentlich nur ein Hersteller ernsthaft in Frage: Samsung. Ein Tablet ohne native Stift-Unterstützung kommt mir nicht ins Haus. Ich habe bei einem apple-gebrainwashten Kollegen gesehen, wie er mir stolz seine handgeschriebenen Notizen auf dem iPad-Mini gezeigt hat – fabriziert mit einem Bamboo-Stylus. Das Ergebnis sah aus, als habe man einem Fünfjährigen Wachsmalstifte in die Hand gedrückt und zum Krakeln animiert. Daher hatte ich die Note-Serie von Samsung schon länger im Blick. Was mich damals vom Note 10.1 abgehalten hat, war schlichtweg der Preis und die Größe. 10 Zoll entsprechen mehr oder weniger einem Din/A4-Heft, und das hätte in der Schultasche wieder genau den Platz gefressen, den ich durch den Verzicht auf Papiermüll erst gewonnen hatte. Scheinbar haben das auch die Koreaner bemerkt und mit dem Samsung Galaxy Note 8.0 ein Gerät produziert, das in seinen Ausmaßen dem Flyer erstaunlich nahe kommt und mir die Umstellung buchstäblich sehr erleichtert. Denn mit gerade mal 338 Gramm Gewicht unterbietet das Tablet seinen Vorgänger um knapp 100 Gramm. Aber wer legt schon Wert auf das vergängliche Äußere? Die inneren Werte zählen. Und die können sich durchaus sehen lassen. Das Arbeiten mit dem Note ist superflüssig, die langen Wartezeiten, um eine Evernote-Notiz zu öffnen, gehören der Vergangenheit an. Also alles paletti? Fast. Denn ein bisschen was habe ich schon zu mäkeln. Interessanterweise sind es ausgerechnet die preisgekrönten Features der Note-Familie, die mir die Suppe ein bisschen versalzen.

    1. Der S-Pen. Ich geb’s ja zu: Das gute Ding reagiert schon jetzt bedeutend zuverlässiger als es beim HTC Scribe Pen jemals der Fall war. Liegt höchstwahrscheinlich an der anderen Technologie, die dem S-Pen innewohnt. Während das HTC-Pendant nämlich immer eine Batterie in sich tragen musste, funktioniert der Samsung-Schreiberling offensichtlich mit Induktion und braucht keine eigene Stromquelle. Das macht ihn bedeutend unanfälliger. Die Kehrseite: Das Ding ist so fitzlig-klein, dass man den Schreibkomfort eines echten Stiftes etwas vermisst. Fast fühlt es sich an, als hielte man ein verlängertes Kerzenstreichholz in der Hand.
    2. Das mitgelieferte S-Note ist ein Samsung-eigenes Notiztool, das schon von vielen Screenshots_2013-10-07-22-49-26Magazinen als Offenbarung gefeiert wurde. Ähnlich wie bei Lecture Notes kann man in der App mehrere Notizbücher anlegen, die man mit handgeschriebenen Notizen, importierten Bildern usw. füllen kann. Alles in allem ein ziemlich starkes Tool mit ein paar Gimmicks, die anderen Konkurrenten fehlen. Neben einer wirklich schicken Optik verfügt S-Note beispielsweise über eine beeindruckende Handschriftenerkennung, die selbst die hektischste Sauklaue in lesbaren Text verwandelt. Eigentlich alles tip top, es gibt nur eine Kleinigkeit, die es mir verleidet, mein geliebtes Lecture Notes aufzugeben. Nämlich die Exklusivität. S-Note ist ausschließlich auf Samsung-Geräten lauffähig und bindet den Benutzer auf kommende Samsung-Modelle. Sollte ich in ein paar Jahren aber auf einen anderen Hersteller umsteigen wollen, sind meine Notizen in der Rohform verloren. Natürlich lassen sie sich exportieren – sogar zu Evernote! – aber das ist alles doch mit einem gewissen Mehraufwand verbunden, den ich nicht bereit bin, für die paar Zusatzgimmicks aufzuwenden.
    3. Die Konnektivität ist und bleibt ein Graus. Naja, seien wir mal gerecht. Zumindest ist kabelsalates überhaupt möglich, das Samsung Galaxy Note 8.0 an ein externes Gerät wie einen Beamer oder einen Monitor anzuschließen. Dass dieses Feature immer noch so stiefmütterlich behandelt wird und kein Standard ist, ist mir absolut rätselhaft. Diese Geräte sind perfekt für Präsentationen und in Sachen Handling und Portabilität ein Traum. Warum das System also “zumachen” und kaum Verbindungsmöglichkeiten schaffen? Ich versteh’s nicht. War das beim HTC Flyer schon eine Fummelei, weil hier neben einem  HDMI-Kabel ein weiterer – und nicht gerade billiger – MHL-Adapter notwendig war, treibt Samsung das Kabelgewirr auf die Spitze. Hier brauche ich ein HDMI-Kabel, einen HDMI-Adapter und sogar das Samsung-Netzteil, um den Adapter mit Strom zu bepowern. Ansonsten adapter wird kein Bild übertragen! Das heißt, ich bin im Ernstfall dazu gezwungen, neben dem üblichen Kabelsalat auch einen Erweiterungsstecker mit mir rumzuschleppen. Damit sehe ich auch wie ein Kabelträger beim Fernsehen.  AHH!!

    Nicht dass jetzt hier ein falscher Eindruck entsteht. Ich bin mit meinem Neuzugang hochzufrieden, und die Kritikpunkte, die ich habe, sind ja bis auf Nummer 3 allein subjektive Aspekte, dir mir persönlich nicht so sonderlich schmecken. Sei’s drum: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für die nächste Zeit viel Spaß mit dem Ding im Unterricht haben werde. Zudem ist das Note 8.0 ein echter Hingucker. Ich bin schon von mehreren Kollegen angesprochen worden, die sich von dem Tablet und dessen Vorzügen im Unterricht überzeugen wollten. Mit Ausnahme unseres iPad-Fanboys. Der kritzelt immer noch mit seinem Bamboo-Stift Wachsmalbuchstaben in der anderen Ecke des Zimmers…

    Dieses Video auf YouTube ansehen.
    Die Verbindung zu YouTube wird erst bei einem Klick auf den Screenshot hergestellt.

    Sed audiatur et altera pars: Hier ein ausführlicher Vergleich zwischen Note 8.0 und iPad Mini
    Großer Dank gilt an dieser Stelle übrigens ixsi, lehrerperle und vor allem hokeys, die mir den Artikel vor dem vermeintlichen Datentod gerettet haben. Vielen Dank nochmal an Euch!

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  • Allgemeines,  Technik,  Unterricht

    HTC ade: Ein Nachruf

    avat_wut-150x150Mein liebes HTC Flyer,
    leider wird’s für mich Zeit, dir Lebewohl zu sagen. Wir hatten ein paar wunderschöne Zeiten. Lange hatte ich nach jemandem wie dir gesucht. Du hattest alles, was ich mir erträumt hatte: Sexy 7-Zoll, einen kessen Stylus für die Handarbeit, dazu auch noch scharfes HDMI an der Buchse. Und das alles verpackt in einem äußerst ansehnlichem, schicken Äußeren. Mir war sofort klar: Ich musste dich haben, und die ersten Monate mit dir habe ich wirklich genossen. Dann gab’s auch wieder Momente, in denen du mich zur Weißglut getrieben hast. Zum Beispiel, als du mir die Zusammenarbeit mit meinem VGA-Konverter verweigert hast. Oder das teilweise völlig sporadische Drehen vom Quer- ins Vertikalformat – während ich auf dir geschrieben habe. Na gut, das sind kleine Reibereien, die kommen in jeder guten Beziehung vor. Aber diese Querelen wurden immer unberechenbarer. Seit Neuestem hast du mir beim Schreiben mit deinem HTC Scribe Pen immer öfters den Dienst versagt. Ich konnte machen, was ich will. Das Schreiben klappte nicht mehr. Und das vor der Klasse! Du weißt doch, dass man sein Privatleben nicht im Beruf ausbreiten soll. Aber du hast es ja drauf angelegt. Angeschrien und beschimpft habe ich dich, ob deiner Zickigkeit. Vor meinem Lateinkurs – omnibus inspectantibus! So was geht einfach nicht. Und das war ja keine einmalige Sache. Sonst könnte ich ja irgendwie drüber hinwegsehen. So ein Theater hast du gnadenlos in fast jeder Stunde veranstaltet. In meiner Zwölften in Englisch, in meiner Sechsten in Latein, im P-Seminar. Du hast offensichtlich gar keine Absicht, dich zu ändern. Daher reicht’s mir jetzt.
    “Jetzt nichts überstürzen”, haben meine Freunde gesagt. “Ihr müsst euch halt noch ein bisschen aneinander gewöhnen”, haben sie gesagt. “Vielleicht muss man am Stift ein bisschen was herumfeilen und eine Paste draufschmieren, damit die Leitfähigkeit der Batterie gewährleistet ist”, habe ich von ihnen gehört. Aber weißt du was? Ich habe gar keine Lust, an deinen inneren Werten herumzudoktern.

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    So ‘ne Zicke…

    Du bist nun mal so, wie du bist. Und wenn du schon nach so kurzer Zeit, die ich kannte, so ein Theater machst, kann ich davon ausgehen, dass sich das immer und immer wiederholen wird. Von daher will ich, dass wir getrennte Wege gehen. Ich brauche niemanden, der rumzickt und mir nur dann wohlgesonnen ist, wenn er gerade Lust drauf hat. Ich bin auf der Suche nach etwas Verlässlichem, weißt du. Etwas Dauerhaftem. Ich hoffe, du verstehst das und findest jemanden, der mit deinen Launen  mehr zurecht kommt als ich.
    Jetzt schmollst du wieder, gell? Hab ich mir doch gedacht. Das bestärkt mich nur noch mehr in meinem Vorhaben. Mit diesen Tricks kriegst du mich nicht rum. Das ist halt deine alte Masche.
    Leb wohl,
    Dein Ex, der Herr Mess

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  • Buch,  Technik

    Buch-Tipp: The Complete Guide to Evernote in Education

    Evernote ist mittlerweile für mich DAS Tool für die Unterrichtsvorbereitung geworden. Daran hätte ich vor ein paar Monaten noch gar nicht gedacht. Aber die Art und Weise, wie Evernote mich beim Vorbereiten der Stunden diszipliniert, hat nicht nur auf mich einen sehr positiven Effekt, sondern auch auf meinen Unterricht, der durch den klaren Aufbau (Vorarbeit durch Evernote sei Dank!) strukturierter ist denn je. Wer sich als Lehrer noch weitere berufsspezifische Tipps abholen möchte als mein technikaffines Geschwafel, dem sei The Complete Guide to Evernote in Education von Nicholas Provenzano ans Herz gelegt. Den Autor kennt man in Blogkreisen wohl besser unter seinem Pseudonym The Nerdy Teacher, der mit Unmengen an technischen Equipment in seinem Unterricht wahre Zauberdinge vollbringt. Und in seinem Essay lässt er uns an der Magie teilhaben. Angefangen von geteilten Notebooks, in denen die Schüler immer die aktuellen Assignments und Unterlagen finden, hinzu interaktiven Portfolios und einer umfassenden Erklärung von Evernote-Addita wie Clearly oder Penultimate bis hin zu Hardware-Empfehlungen, wie den mir bis dato völlig unbekannten IPEVO-Kameras und Scannern, die automatisch in Evernote hochladen, findet man in dem Büchlein alles, was das Techie-Herz begehrt. Man sieht, der Titel geht weit über Evernote hinaus, sondern gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Technik, und wie sich die Gadgets sinnvoll in den Unterricht einbauen lassen – sehr empfehlenswert, auch wenn man dem Herren mal gut auf die Zehen treten sollte, weil er Lateinlehrer in seiner Einleitung so darstellt, als seien wir vom hinterletzten Exotikbaum gefallen:

    “You teach Latin? Really, Latin? Ok, any foreign language can use Evernote…”

    How dare you!?

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  • Allgemeines,  Uncategorized

    Schulanfang mit Retro-Plan

    Tja, und da isser wieder, der Herr Schulanfang. Und wie immer trifft er mich irgendwie unerwartet. Natürlich ist mir das Datum bekannt, wenn der Ernst des Lebens wieder losgeht. Aber so richtig bewusst wird mir das erst dann immer, wenn ich im Schulhaus stehe oder das Lehrerzimmer betrete. Die ganzen Gesichter, die man mehr als einen Monat nicht gesehen hat, die einem braun gebrannt und tiefenentspannt entgegen strahlen. Dann wird mir kurzfristig immer etwas schlecht, weil die Ferien für mich damit unumstößlich vorbei sind. Und dann setzt sofort der Tatendrang ein, und ich freu mich eigentlich.
    So sehr ich dem Schulbeginn entgegenfiebere, so sehr konnte andererseits ein Kollege das Ende im letzten Schuljahr nicht erwarten, um in die wohlverdiente Pension zu starten. Der hat nämlich seinen Spint geräumt und alles, was sich da über die Dienstjahre angesammelt hat, kurzerhand auf unseren Tagungstisch abgeladen. Neben Unmengen von Kopien, angegilbten Dias und Schulbüchern, die streckenweise noch in Frakturschrift (!) verfasst sind, fanden sich dort auch Unterlagen, die ich vor dem traurigen Schicksal der Altpapiertonne bewahren konnte. Das umfasste ein paar wirklich schöne Folien zum Thema Tempelarchitektur, Säulenordnungen und Ausdehnung des römischen Reiches, aber auch mehrere noch unbenutzte Stundenplanvorlagen. Vor allem letztere hatten es mir angetan. Diese Teile sind das, was man neudeutsch “ends-retro” nennt und stammen schätzungsweise aus den frühen 80er-Jahren (zumindest kommt mir das ganze verstreute Schulequipment am Boden sehr bekannt vor). Vor allem der Stundenplan von Pelikan ist der schiere Wahnsinn! Schaut euch nur die beiden Kinder an. Das fliegekleine Mädchen mit Zöpfchen, Zahnlücke und Sandalen. Und dann erst der Junge! Hält stolz seinen brandneuen Pelikano in der Hand wie eine Trophäe, die er gerade erlegt hat. Kinder, die heute so in die Schule kommen würden, hätte man wohl spätestens in der ersten Pause verdroschen. Damals war das offensichtlich hip. Sah ich genauso aus, als ich in der Grundschule war? Mir wird ganz schlecht, ich muss am Wochenende unbedingt die alten Familienfotos durchschauen und mich (hoffentlich) vom Gegenteil überzeugen. Allerdings kann ich jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass ich eine so kesse Fliege, wie sie der Junge trägt, nie besessen habe. Ja, ihr habt richtig gelesen und könnt es sehen: Der Kleine geht mit einer Fliege in die Schule. Jetzt seid ihr neidisch, was?
    P.S.: Die Vorlagen habe ich selbstverständlich sofort eingescannt und auf meinem HTC Flyer ausgefüllt. Jetzt hab ich den retroigsten Stundenplan in Bayern! NOCH. Denn meine Fundstücke will ich auch der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten. Vielleicht will ja einer meinem Beispiel folgen.
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    Unterricht 2.0: Vorläufiges Setup 2012/13

    Ich hatte ja vor sechs Wochen, exakt zum Ende der bayerischen Pfingstferien versprochen, bis zum Ende des Jahres probeweise auf Unterrichten mit dem Tablet umzusteigen und auszuprobieren, wie ich damit zurecht komme. Nachdem jetzt ein paar Wochen ins Land gezogen sind, kann ich alles in allem schon eine gewisse Bilanz ziehen.
    Was sich geändert hat:

    • Das eine oder andere technische Problem galt es zu überwinden.
    • Um das Tablet auch flexibel nutzen zu können, ist ein HDMI-Adapter fürs HTC Flyer mein ständiger Begleiter geworden. Von den sechs Wochen in meiner Schultasche ist die Packung schon fürchterlich verschlissen, dafür ist der Inhalt intakt. Und darauf kommt’s an.
    • Trotz Zusatzadapters ist meine Tasche spürbar leichter geworden. Das liegt vor allem daran, dass ich Bücher nicht mehr komplett in der Gegend rumschleppen muss. Relevante Buchseiten werden eingescannt, an eine Evernote-Notiz drangehängt und mit in den Unterricht genommen.
    • Da ich mein Referendariat wirklich ernst genommen habe, beginnt bei mir keine Stunde ohne einen Einstieg. Meistens mithilfe einer Folie. Für die Hinführung auf ein Grammatikphänomen oftmals auch eine Folie, dann eine Folie, um das Arbeitsblatt, das den Schülern gegeben wird, auf dem OHP auszufüllen, in der nächsten Stunde eine selbstgemachte Übung – natürlich auf… you get the idea. Fakt ist: Im Schnitt mussten für JEDE EINZELNE Unterrichtsstunde mindestens zwei Folien dran glauben. Das hochgerechnet auf 24 Wochenstunden mal vier Wochen ergibt summa summarum eine sagenhaft furchtbare Menge von 192 Folien, die im Monat früher bei mir drauf gegangen sind! Jetzt mit dem Tablet bekommen die Schüler die Kopien auf Papier, die Folie wird als PDF auf dem Tablet ausgefüllt. Bilanz des Junis, in dem das Tablet die Herrschaft im Unterricht übernahm: Sieben Folien. Für den gesamten Monat. I rest my case.

    Benutzte Programm und Apps:

    • Evernote: Dieses mächtige Tool ist IDEAL für den Unterricht. Nach meinen ersten Schritten sieht meine vorläufige Konfiguration so aus: Meine Fächer haben jeweils ein Notizbuch mit zahlreichen Unternotizbüchern. So hat das Notizbuch “Latein” die Unterkapitel “Latein_05”, “Latein_06”, “Latein_07” etc. Desweiteren habe ich ein Notizbuch mit dem wohlklingenden Namen “Templates” erstellt, in dem ich Blanko-Vorlagen für meine Stundenverläufe erstellt habe. Und – für den Unterricht selber wichtig – das Notizbuch “Unterricht heute”. Eine Unterrichtsstunde wird regulär folgendermaßen bei mir vorbereitet: Eine Blankovorlage wird aus dem Verzeichnis “Templates” in die jeweilige Klasse kopiert (z.B. “Latein_06”) und mit Datum und einer Zahl versehen, damit ich die Stunden hinterher in der richtigen Ablaufreihenfolge habe. Wer noch akkurater sein kann, kann die Stunde mithilfe von Schlagwörtern eindeutig identifizierbar machen. Der Stundenverlauf wird mit Inhalt, Leitfragen, Tafelbildern etc. aufgefüllt. Sollten für die Stunde Materialien anfallen (z.B. Bilder, Arbeitsblätter), werden diese einfach ans Ende des Stundenentwurfs angehängt. Ist die Stunde komplett, kopiere ich sie in das Verzeichnis “Unterricht heute”. Dieses Verzeichnis ist auf meinem Tablet als privates Verzeichnis konfiguriert und synchronisiert sich selbstständig sämtliche dort hinkopierte Stunden auf den Speicher. Auf diese Weise hab ich immer die Stunden dabei, die ich wirklich brauche und muss nicht Gigabyte-weise Daten hin- und herschaufeln. Während der Stunden müssen die Zusatzmaterialien in der Notiz nur noch angetippt werden, und schon öffnen sie sich selbstständig mit dem entsprechenden Programm. Tada!
    • Lecture Notes: Benutze ich für Notizen während des Unterrichts. Wer das nächste Mal die Hausaufgabe herzeigen muss, wessen Schulaufgabe noch fehlt, wessen Mutter demnächst mit einem netten Anruf von mir belohnt wird. Was ich früher auf irgendeinen Zettel, in irgendein Buch oder gleich auf die Hand notierte, kommt jetzt in ein “Klassenbuch” in Lecture Notes, das mit dem jeweiligen Namen der Klasse versehen ist. Da find ich’s auf jeden Fall.
    • ezPDF: Nicht das perfekte Tool zur handschriftlichen PDF-Annotation, aber im Moment wirklich das, was meiner Vorstellung am nächsten kommt. Die App öffnet fix, zoomt stufenlos selbst in minutiöse Gefilde, verfügt über Palm Rejection und bietet eine Vielzahl von Optionen beim Schreiben – angefangen von der Stiftdicke, hin zur Farbe und zum Schreibmodus. Einziges Manko: Die gesamte Bedienung funktioniert über das Antippen von einzelnen Menüs. Die Buttons auf dem Stylus werden hingegen hardwaremäßig überhaupt nicht unterstützt. Vielleicht wird ein Update das irgendwann mal ändern. Ich würd’s mir wünschen… Hier übrigens ein längerer Test zur App.
    • Dropbox und Dropsync: Für das aktuelle P-Seminar haben wir eine Dropbox installiert, auf der alle relevanten Dateien Platz finden, die im Laufe des Seminars untereinander ausgetauscht werden. Ist relativ unkompliziert und sicher. Auch für Lecture Notes ist Dropbox recht hilfreich, weil mithilfe von Dropsync all meine Aufzeichnungen, die ich in die Notizbücher mit Lecture Notes mache, automatisch synchronisiert und dort in einem eigenen Verzeichnis abgelegt werden.

    Das sind die Apps, mit denen ich wirklich regelmäßig arbeite. Natürlich gibt’s die eine oder andere Spielerei, die sich für bestimmte Methoden super eignet. Die werde ich aber über die nächste Zeit im Einzelnen vorstellen.

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    Hardware im Unterricht (Folge 3): Mein HTC Flyer ♥

    Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass ich meinen Unterricht seit geraumer Zeit (unter anderem) mit meinem Tablet bestreite. Ich werde immer wieder gefragt, warum ich mir mit dem HTC Flyer ein derart “exotisches” Gerät ausgesucht habe. Immerhin hat HTC den Support für das Tablet schon vor einem Jahr eingestellt und lässt es bis heute offiziell auf Android 3.0 laufen. Im Handel bekommt man es ohnehin nicht mehr, vor allem wegen der mittlerweile doch etwas angestaubten Specs (1,5gHz Single Core-CPU, 1GB Ram, Auflösung 600×1024). Trotzdem sprechen für das Flyer verschiedene Gründe. Das Gerät ist bisher wirklich…

    1. das einzige mir bekannte Tablet, das in einem handlichen 7-Zoll-Design daherkommt und…
    2. gleichzeitig einen eigenen Stylus mit sich führt. Für den Unterricht möchte ich so einen Komfort echt nicht mehr missen. Natürlich ließe sich für jedes beliebige Tablet einfach ein Stylus Pen nachrüsten, aber ob diese Dinger ähnlich akkurat arbeiten, wie bei einem Tablet, das auf so ein Gadget wirklich zugeschnitten ist, kann ich mangels Erfahrung nicht beweisen. Außerdem ist das Flyer das…
    3. einzige 7-Zoll-Tablet, das 1+2 erfüllt und über eine Buchse ein Videosignal ausgibt. Dass so ein Feature nur bei einer Handvoll von Tablets an Bord ist, finde ich echt unverschämt (die Sieben-Zoller von Samsung geben beispielsweise gar nichts aus). So ein kleines Dingelchen ist doch perfekt für Präsentationen mit einem Beamer! Warum also so ein Feature rausstreichen? Ich check’s nicht…
    Mein Flyer und ich
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  • Technik,  Unterricht

    Apps im Unterricht (Folge 3): Apps zur PDF-Bearbeitung

    Dass ich mittlerweile viel digital im Unterricht mache, das danken mir vor allem zwei ganz besondere Fans. Nämlich meine Hände. Die freuen sich nämlich, dass ich mir die Finger nicht mehr versaue, wenn ich als Linkshänder Folien beschriften oder ausbessern muss. Hinterher sahen die immer aus, als hätte ich einem Schlumpf die Haut abgezogen. Mein Vorgehen ist mittlerweile, Unterrichtsmaterial, das früher als Folie auf dem OHP gelandet wäre, als PDF in meine Evernote-Vorbereitung anzuhängen und dann direkt aus Evernote zu öffnen und an die Wand zu projizieren. Nett! Braucht es eigentlich nur noch ein ordentliches Programm, mit dem man PDFs nicht nur darstellen, sondern auch mit dem Stylus bearbeiten kann. Und das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Die Anzahl an Apps zu dem Thema ist erstaunlich begrenzt, und jedes Programm hat seine Stärken und Schwächen. Aufgrund meiner Arbeitsumgebung waren ein paar Wunschfeatures essentiell. Die Apps sollten ohne Probleme aus Evernote zu öffnen sein und stufenlos rein- und rauszoomen, um konzentriert auf gewisse Aspekte im Dokument hinweisen zu können. Das schriftliche Bearbeiten der PDFs musste unkompliziert und akkurat funktionieren. Im Idealfall sollte das gleichzeitige Bearbeiten und Zoomen möglich sein, ohne sich umständlich durch Menüs zu klicken. Schreiben, mit Fingern Zoomen, weiter schreiben. Schnell und unkompliziert. So wie ich es eigentlich beim PDF Viewer, der beim Flyer standardmäßig mit an Bord ist, vorfinde. Wenn auch mit leichten Macken…

    Die App basiert auf Technologie von Foxit und erlaubt direkten und fixen Zugriff auf PDF-Dateien aus Evernote heraus. Zoomen und Bearbeiten der Dateien mithilfe des Stylus funktioniert ebenso problemlos und unkompliziert. Kein Klicken durch Menüs, um einen Zeichenmodus zu aktivieren, oder die Farbe zu wechseln. Die App merkt, wenn man mit dem Stylus auf dem Bildschirm herumfuhrwerkt und legt sofort mit dem Malen los. Über die Knöpfe des Stylus lassen sich ebenso komfortabel gewisse Stellen farbig unterlegen oder löschen, wenn man mal daneben liegt und einen Fehler gemacht hat (was aber bei ausgebildeten Lehrern praktisch nicht vorkommt ;-)) Aber leider ist nicht alles eitel Sonnenschein. Denn im Gegensatz zu den anderen Apps, wo ein stufenloser Zoom von bis zu 1000% Prozent möglich ist (Lecture Notes!), ist beim PDF Viewer bei schätzungsweise 200% Schluss. Was bei reinen Text-PDFs noch nicht so ins Gewicht fällt – die Buchstaben sind auch so über den Beamer gut und angenehm zu lesen -, wird spätestens bei PDFs mit hochauflösenden Bildern zu einem echten Problem. Massengemälde wie beispielsweise die Schule von Athen eignen sich im Unterricht hervorragend, um darauf herumzustöbern und die Philosophen anhand ihrer Attribute zu identifizieren. Aber bei einem Zoomgrad von maximal 200% ist das nur schwer möglich, die minutiösen Details (Titel des Werks, das Plato in der Hand hält, Blick auf den Tafelinhalt von Pythagoras etc.) auch nur ansatzweise zu erkennen.

    Aber damit nicht genug: Während die Zoomstufe im PDF-Modus erstaunlich gering bleibt, ist die Schriftlinie des Stylus bei minimaler Minenstärke brummig dick und fett. Auf diese Weise auch nur irgendetwas Leserliches in die PDF-Dateien zu schreiben, ist unmöglich. Es sieht fast aus wie ein krakliges Gekritzel einer Fünfjährigen, die sich an einer Wand verewigt hat. Ärgerlich! Aber das größte Kuriosum kommt erst noch: Stellt man das Tablet vertikal, ist nicht nur eine höhere Zoom-Stufe möglich. Selbst der Stylus zeichnet auf einmal sichtbar filigraner als im horizontalen Modus. Was soll das? Muss ich jetzt für sinnvolles Arbeiten mein Tablet jetzt immer vertikal stellen und damit leben, dass der Beamer, der ja ebenfalls auf ein horizontales Format ausgelegt ist, nun mit einem vertikalen Bild gespeist und dadurch der Bildschirmausschnitt links und rechts empfindlich beschnitten wird? Ich versteh’s nicht… Ist eigentlich sehr schade, weil der PDF-Reader damit knapp an genau dem vorbeischrammt, was ich mir erhofft hätte… Bedienung hui, Performance leider etwas pfui 🙁

    Hier ist er, der nächste Kandidat. Wer sich im Netz ein bisschen umsieht, wird beim Thema PDF-Annotationen zwangsläufig auf den ezPDF Reader stoßen. Und das aus gutem Grund. Das gute Stück Software ist ein mächtiges Tool, um PDF-Dateien zu Leibe zu rücken. Wer eine PDF aus Evernote öffnet, wird nach einer kurzen Ladezeit von seiner Datei begrüßt, die von einem riesigen Menüwald gerahmt ist. Elementar davon ist zum Arbeiten eigentlich nur die Leiste am oberen Bildschirmrand. Über die dortigen Icons kann man kurz und schmerzlos zwischen den einzelnen Modi hin- und herschalten – vorausgesetzt man trifft sie. Denn 2013-07-06_00-22-28wegen der fitzligen Größe muss man schon sehr akkurat mit dem Stylus sein, um nicht aus Versehen einen anderen Modus anzuwählen. Zum Glück lassen sich Icon-Größe und viele andere Funktionen im Settings-Menü individuell anpassen. Sogar eine Option zur Palm Rejection ist vorhanden. Wunderbar, gibt’s viel zu selten! Leider bietet ezPDF keine besondere Unterstützung von Styli. Die beiden Buttons auf dem HTC Stift bleiben damit leider funktionslos. Wer unterstreichen oder löschen will, muss leider eine der Icons am oberen Rand bemühen, was streckenweise etwas umständlich ist. A propos umständlich: Der Freihand-Modus ist eigentlich recht brauchbar und erlaubt neben Farbwahl und Minenstärke (did you hear that, Foxit?) auch verschiedene Schreibmodi (Pen, Airbrush, Spray). Allerdings wird beim Wechsel aus dem Freihand-Modus das aufgetragene Geschreibsel erstmal berechnet und als Layer fixiert. Bis man also in seinem Dokument weiterblättern oder Zoomen will, muss man mit einer kurzen Wartezeit rechnen (abhängig von der Schreibmenge ca. 2 Sekunden). Hört sich nach nicht viel an, aber nichts nervt im Unterrichtsablauf so sehr wie Wartemeldungen…

    qPDF Notes beginnt sehr vielversprechend: PDF-Dateien in Evernote werden problemlos und vor allem fix (!) geöffnet und mit einem kleinen, aber nicht überbordenden Menü angezeigt. Auch hier kann man nicht gleich in medias res gehen. Will man seine PDFs beschmieren, braucht’s auch hier den Wechsel in einen Zeichen-Modus. Der bietet zwar keine Palm Rejection, die fehlinterpretierten Handbewegungen sind allerdings bei Weitem nicht so katastrophal wie beim RepliGo Reader, der mal eben Linien quer über den gesamten Bildschirm
    2013-07-06_00-15-15zieht. Das nervt ein bisschen, ebenso wie der deutlich spürbare Lag, der beim Schreiben auffällt. Verlangsamt man sein Tempo, um dem Programm die nötige Zeit zu geben, oder setzt den Stift zu lange ab, kann es vorkommen, dass das Programm von alleine in den Zoom-Modus zurückschaltet. Dann eventuelle Fehler zu löschen funktioniert nur mit Tücken. Irgendwie interpretiert qPDF jede länger abgesetzte Stiftspitze als eigenes Feld, das (wenn überhaupt) nur noch in Gänze zu löschen ist. Für mich als Linkshänder zu Beginn recht ärgerlich gewesen: Da sich das Menü links befindet, ist es vor allem am Anfang mehrere Male dazu gekommen, dass mein Handballen aus Versehen den Modus verstellt hat. Zum Glück lässt sich das Menü in den Einstellungen woanders hinverfrachten…

    Eigentlich wäre Lecture Notes ja meine App der Träume. Mein Enkomion halte ich an dieser Stelle kurz, denn das gab’s schon mal hier. Das Programm kommt vom Design her etwas altbacken daher, hat’s aber faustdick hinter den Ohren. Allein die Anzahl der Einstellungsmöglichkeiten ist schwindelerregend. Hardware Styli werden unterstützt, Palm Rejection ist einschaltbar, Scrolling und Annotieren von PDFs ist gleichzeitig möglich, Menüs sind individuell zu- und wegschaltbar – eigentlich ein Traum. Gäbe es hier nur nicht ein Manko, das mir leider die Stimmung etwas verhagelt: Will man aus Evernote PDFs mit Lecture Notes öffnen, gibt’s nur eine Fehlermeldung. Selbst wenn man die Evernote-Notizen auf sein Tablet runterlädt, geht das Öffnen von PDFs schief. Lecture Notes will zum Importieren und Öffnen von derartigen Dateien eine lokale Version irgendwo in einem Verzeichnis, nicht einfache irgendwo als Anhang. Schade 🙁

    Der RepliGo Reader kann definitiv mehr, als der Name vermuten lässt. Das einfach Lesen ist eigentlich nur eine Nebenfunktion. Wer mit dem Ding PDF-Dateien öffnet, hat ein starkes Tool an der Hand, mit dem man eigentlich alles machen kann. Unterstreichen, durchstreichen, Kommentare anfügen, Pfeile und Linien einsetzen, selbst ein virtueller Textmarker ist an Bord, um entsprechende Passagen in gespenstisches Neongelb zu hüllen. Und zum Schluss gibt’s auch eine Freehand-Funktion, die man als eine 2013-07-06_00-08-14Art Schreibmodus sehen kann. Funktioniert eigentlich auch, allerdings gelangt man in den erst über ein Menü. Zoomen ist dann nicht mehr möglich. Es sei denn, man bestätigt seine Eingabe mithilfe eines Klicks. Ärgerlich: Dank fehlender Palm Rejection zieht man mit dem Handballen beim Schreiben blöde Striche quer über das Dokument. Hat was von moderner Kunst, aber leider nicht von schönem Schriftbild…

    Fazit: So eine richtige eierlegende Wollmichsau gibt es unter den PDF-Apps leider nicht. Jedes hat seine Stärken und Schwächen, aber ein Programm, dass wirklich intuitiv und schnell von der Hand geht, gibt’s leider noch nicht. Oder muss erst noch geschrieben werden. Da der Support all dieser Apps aber recht zuverlässig ist, kann es ja sein, dass einer der Mitstreiter früher oder später meine Desiderate in eine der kommenden Versionen einbaut. Zahlreiche Lehrer werden es euch danken!

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Software für den Unterricht (Folge 2): Dropsync

    Da ich ja mit Lecture Notes schon seit geraumer Zeit sehr begeistert arbeite (Enkomion siehe hier), hat sich in der Zwischenzeit ganz schön was in meinen virutellen Heften angesammelt. Bilder, Notizen, Statistiken, mehrere Layer von Unterstreichungen, Pfeilen und Kritzeleien – da kommt ganz schön was zusammen. Da kommt zwangsläufig die Frage auf, wohin mit den Daten, wenn man irgendwann auf ein anderes Tablet umzieht. Oder das gute Ding das Zeitliche segnet (God forbid!). Die Jungs von Lecture Notes hatten wohl ähnliche apokalyptische Gedanken und haben ihre App deshalb mit einer Evernote-Export-Funktion gesegnet. Aber ich will meine oscarverdächtigen Unterrichtsnotizen nicht irgendwo als Fußnote an einer von Millionen Evernotes hängen haben. Echte Synchronisation – das wär’s.
    Und das gibt’s jetzt auch! Dank Dropsync. Ein kleiner Dienst, der immer dafür sorgt, dass meine weltbewegenden Gedanken sicher mit Dropbox synchronisiert werden. Die Installation ist denkbar einfach: Nach dem Download gibt man dem Programm einfach das Verzeichnis der App an, die man gesichert haben will (siehe unten: Local), erschafft auf seinem Dropbox-Konto über Dropsync ein Backup-Verzeichnis (Dropbox) und los geht’s.

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    Installation unter Dropsync

    Bei der Synchronisierungsmethode ist neben “upload only” auch “Two-way” möglich. Dann wird zwischen unterschiedlichen Geräten hoch- und runtergeladen. Da ich “Lecture Notes” aber ausschließlich auf meinem Tablet benutze, ist das im Moment noch nicht nötig. 

    In der Grundausstattung ist Dropsync komplett kostenlos und verrichtet prima seinen Dienst – solange man nur ein App-Verzeichnis synchronisiert. Wer sein gesamtes Tablet-Gedächtnis über die App nach Dropbox schaufeln möchte, zahlt 5€ und der Kas ist bissn, wie man hier so schön sagt. Dann darf man sogar Dateien hochladen, die größer als 8MB sind.

    Update 2015:Mit dem Update auf Android 4.4 zieht man sich nicht nur jede Menge nützlicher Zusatzfunktionen auf sein Gerät, sondern leider auch noch eine Systembeschränkung, die das Arbeiten mit Dropsync fast völlig zum Erliegen bringt. Wer – wie ich – seine Fotos und Videos gerne auf einer externen SD-Karte auslagert, um sein System frei von Ballast zu halten, erlebt seit 4.4 sein blaues Wunder. In einer mir nicht ganz nachvollziehbaren Erklärung hat Google den Zugriff auf Speicherkarten stark beschränkt. Das Speichern von Dateien durch Programme ist auf SD-Karten seit Neuestem nur in einem separaten, durch das System ausgewiesenen Unterordner möglich. Musik, Fotos, Videos und Backup-Dateien können damit nicht mehr einfach irgendwo auf der Karte synchronisiert werden. Man muss sich schlau machen, in welchem Verzeichnis das möglich ist. Ansonsten ist nur das Hochladen von Dateien in Dropbox möglich, nicht aber das Herunterladen. Der Hersteller MetaCtrl hat mittlerweile reagiert und bietet für Dropsync ein Workaround an – nur schlägt das bei Samsung-Smartphones nicht an. Sehr ärgerlich!

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  • Latein,  Prüfungen,  Unterricht

    Killerweek with topping: Lehrprobe

    Uff, war das eine Woche. So kurz vor Notenschluss zieht das System noch mal alle Register, um einen das Fürchten zu lehren. Hätte ich nicht schon meine krankheitsbedingte Auszeit gehabt – ich schwöre, ich wäre nach dieser Woche flachgelegen. Was war also los? Eigentlich alles! In meiner achten Klasse habe ich eine Lateinschulaufgabe (25 Arbeiten) geschrieben (mit Leichen, aber dieses Mal nur eine!), eine weitere in Englisch (28 Arbeiten) korrigiert und rausgegeben. Dann bekam ich die Kurzarbeit meines Zweigschulreferendars zur Durchsicht (27 Arbeiten), dann die Schulaufgabe meiner Referendarin aus dem Unterseminar (29 Arbeiten) (Junglehrern kann man schon mal zwei Refis geben, die sind ja belastungsfähig), zwischendrin ein abschließender Besuch beim Arzt wegen Blutabnahme und Überprüfung der Lungenfunktion, heute morgen dann auch noch ein Unterrichtsbesuch vom Chef. Und als wäre das nicht genug, hatte ich heute auch noch eine Lehrprobe zu besuchen. Zum ersten Mal in meiner Karriere. Furchtbar.
    Es ist schon verwunderlich, wie mich solche Situationen wieder aufwühlen – selbst wenn ich eigentlich nur unbeteiligt hinten in der Kommission rumsitzen musste. Aber es genügen schon ein paar kleine Details, und ich durchlebe wieder mein eigenes Referendariat. Das hat gestern angefangen, als ich von meiner Referendarin den Entwurf für die Lehrprobe ins Fach bekam. 22 Seiten, schön gelayoutet, ordentlich abgeheftet, dazu unzählige Anlagen und Tafelbilder, wie sie in der Stunde vorkommen sollen. Dann aber die Ernüchterung, als ich den Entwurf las. Rechtschreibfehler überall, teilweise fehlte den Sätzen ein Verb, oder es gab krasse Inkonsequenzen in den Formalia, die Unterrichtsphasen waren teilweise mit Methoden vollgekleistert, die man nach dem Ref nie wieder anrührt, fachliche Fehler… und dann sitzt man 12 Stunden später in eben jener Stunde. Man merkt, wie sich mein Schützling da draußen abmüht, um ihr Bestes zu geben. Poster an den Wänden, riesige Formplakate, Realien noch und nöcher, liebevoll gelayoutete Folien. Auf der anderen Seite aber diese durch und durch spürbare Künstlichkeit der Stunde, derer sich jeder im Raum bewusst ist: Die Schüler, die Referendarin, wir. Dieser immense Aufwand, für ein Grammatikphänomen im Lateinischen, das die Hälfte der Schüler wohl ohnehin instinktiv richtig machen würde, der ständig spürbare Zeitdruck, der das Einhalten der Unterrichtsphasen gnadenlos einfordert. Dann ein Standbild, szenisches Darstellen. Die Schüler sollen einen Ausdruck gestisch und mimisch vor der Klasse an der Tafel darstellen. Das Spektakel ist allen Beteiligten irgendwie peinlich. Vor allem mir. Ich kenne das, diese schüleraktivierenden Methoden, mit denen man den emotionalen Zugang zur Materie ermöglichen will. Aber emotional ist in dieser Situation nichts. Die Schüler stehen unmotiviert draußen, wissen nicht so wirklich, was sie darstellen sollen. Wie mir mein Schützling hinterher erzählt, hatte sie diese Methode mit den Kindern nie einstudiert. Kapitalfehler. Ich leide mit. Vor allem als gegen Ende noch die Zeit ausgeht. Aber anstatt sich kurz zu fassen, wird das Tempo immer schneller. In den letzten zwei Minuten werden die Kinder mit Bildern und Texten geradezu bombardiert, damit sie alles unterbringt. Nützt aber alles nichts. Der Gong ertönt. Die Stunde ist noch nicht vorbei. Keine Hausaufgabe gestellt. In meiner Seminarschule wäre das ein absolutes K.O.-Kriterium gewesen. Alles, was nach dem Gong passiert, wäre nicht mehr in die Bewertung eingegangen. Zum Glück ist das hier offensichtlich anders. Brav wird noch fertig gearbeitet, die Hausaufgabe an der Tafel fixiert, verabschiedet. Schluss.
    Machen wir’s kurz: Am Ende wurde es gerade noch eine Drei. Die Referendarin ist sichtlich erleichtert, hatte wohl auch – ebenso wie ich übrigens – mit durchaus anderen Zensuren gerechnet. Hinterher nehme ich sie zur Seite, frage sie, warum sie den Prüfungsentwurf nicht gegenlesen hat lassen, warum sie die Stunde mit mir nicht mal vorbesprochen hat. So hätte man wirklich ein paar Probleme aus der Welt schaffen können. Ihre Begründung: Sie wollte Stärke beweisen und zeigen, dass sie das alles alleine bewerkstelligen könne. Schlimm eigentlich… Das Fräulein ist gerade mal seit Februar in dem System drin und hat bereits die Einzelkämpfer-Mentalität angenommen, die 20 Jahre später geradewegs ins Burn-Out treibt. Lehrer aller Fächer, vereinigt euch! 

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