Ach ja… Sommerzeit bedeutet Urlaubszeit. Und damit verbunden all die schönen Vorfreuden, bis es auch tatsächlich soweit ist. Der Gedanke an Sandstrand, Meereswogen, Zikaden und duftende Pinienbäume, an leckeres Essen, nette Leute und die alles umgebende Gelassenheit, die in der Urlaubsresidenz von einem Besitz ergreift. Es sei denn, es kam schon vor Reiseantritt zu Minikatastrophen, vor denen keine Reise gefeit ist: Wo sind die Flugtickets? Wo die Bestätigung der Autovermietung? Wo die Vouchers für die Unterkunft? Ist die Sonnenbrille eingepackt? Strom zuhause abgestellt? An die Kreditkarte gedacht? Und die olle Auslandsreiseversicherung? Die Liste an Urlaubsdisastern kann riesig sein. Oder auch ganz klein. Vorausgesetzt, man hat ein paar Wochen vorher entsprechend vorgesorgt. Zum Beispiel mit Evernote.
Mit Evernote vor der Reise
Dreh- und Angelpunkt der digitalen Reisevorsorge ist ein separates Notizbuch in Evernote, das mit einem möglichst aussagekräftigen Namen ab jetzt steter Begleiter im Urlaub sein möge. Dieses wird, während die Vorbereitungen laufen, mit verschiedenen Notizen gefüllt, die thematisch Zusammengehöriges in sich vereinen. Zum Beispiel:
- Notiz “Checkliste”: eine Notiz, die vor jeder Reise als Checkliste herhält und sämtliche Dinge in Listenform enthält, die man in der Eile beim Kofferpacken vergessen könnte: Sonnenbrille, Fotoapparat, Ladegerät, Visa-Karte, Sonnenschutz, die Lektüre, die man seit Monaten auf dem Nachtisch stehen hat und endlich lesen will. Die Aufstellung dieser ganzen Details ist zu Beginn gewiss etwas mühsam. Aber die Arbeit lohnt, da man die Liste problemlos für jede folgende Reise wiederverwenden kann. Eine Sonnenbrille braucht man ja schließlich bei jedem Urlaub. Oder eine Visa-Karte. Oder eine Lektüre, die man seit Monaten auf dem Nachtisch stehen hat und endlich lesen will.

- Notiz “Organisation”: Hier finden sich Scans und Unterlagen aller Dokumente, die man normalerweise als Papierkopie im Koffer dabei hätte: Also Personalausweis oder Reisepass, Reiseversicherung, Flugtickets, Führungsgenehmigungen, Flugzeiten und Zugverbindungen etc. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann diese Unterlagen natürlich nach wie vor auch im Koffer in Kopie haben. Doppelt gemoppelt hält bekanntlich besser.
- Notiz “Reise”: Hier sind sämtliche Informationen versammelt, die etwas mit der Reise an sich zu tun haben, also Routen-Screenshots von Google Maps, Nummern und Kontaktadressen von Hotels, Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten oder die Abbildung von den Zigaretten, die Freundin Waltraud unbedingt aus Griechenland haben möchte.
Sind auf diese Weise alle Vorbereitungen gemacht und per Evernote synchronisiert, kommt der Clou (zumindest in der Premium-Version): Da im Ausland eventuelle Roaming-Gebühren fällig werden, definiert man per Tastendruck auf dem Smartphone das Reiseverzeichnis als privat. Sämtliche Notizen innerhalb dieses Verzeichnisses werden dadurch auf den Speicher des Smartphones heruntergeladen und stehen selbst in den entlegensten Ecken der Welt immer zur Verfügung.

Mit Evernote AUF Reisen
Auch auf Reisen kann Evernote mit ein paar cleveren Features aufwarten. So lassen sich beispielsweise Schnappschüsse von Sehenswürdigkeiten, Schiffsablegestellen, Restaurants oder interessanten Läden ins Reisenotizbuch hochladen und mit GPS-Koordinaten versehen. Diese sind in Evernote über ein blau gefärbtes “Karte” direkt über dem jeweiligen Bild abrufbar. Der Vorteil daran: Sollte man diese Orte einmal wieder aufsuchen wollen, lassen sie sich in Windeseile ausfindig machen, denn Evernote setzt die Koordinaten exakt um und präsentiert sie auf Knopfdruck auf einer Google-Landkarte.

Voraussetzung hierzu ist allerdings, dass die GPS-Funktion in Evernote aktiviert ist. Ansonsten mutiert die Suche nach den heißgeliebten Orten schnell zu einer anstrengenden Schnitzeljagd.

Mit einem kleinen Kniff lassen sich die Koordinaten der einzelnen Sehenswürdigkeiten sogar zu einer individuellen Route verknüpfen. Dafür muss man lediglich eines der Bilder mit den GPS-Koordinaten anklicken und auf die Darstellung durch Google Maps warten. Mit einem Klick auf den dortigen Routenplaner lassen sich neue GPS-Ziele hinzufügen, die mit weiteren Koordinaten gefüttert werden können. Die erhält man, indem man die restlichen Bilder bei Evernote mit einem Rechtsklick traktiert und die dortigen Koordinaten in Google Maps als Zwischenstop einfügt:

Noch komfortabler ließe sich das mit Apps erzielen, die während die abgelaufenen Routen per GPS selbständig aufnehmen und abspeichern. Programme wie Runtastic zum Beispiel. Solche Apps sind zwar eigentlich vorrangig für das Aufnehmen von Jogging-Strecken gedacht, aber auf Reisen tun sie auch brav ihren Dienst. Die abgelaufene Route wird hinterher ebenfalls auf einer Google-Maps-Karte gespeichert und kann in Evernote exportiert werden.

Einen Nachteil hat diese eigentlich sehr elegante Lösung dann aber leider schon: Vor allem beim ausgiebigen Flanieren wird Runtastic versuchen, die Karte zu aktualisieren und dabei scheitern, da das mobile Herunterladen von Daten im Ausland in der Regel unterbrochen ist. Roaming sei (Un-)Dank!
Es sind die letzten Tage vor Ostern in der Schule. Die letzte Marge an Schulaufgaben ist geschrieben, die Kinder wie auch Lehrer geschafft von den Strapazen der letzten Wochen: Informationsveranstaltungen für die Eltern der kommenden Fünftklässler des nächsten Jahres, Generalproben für unser Frühlingskonzert, dann zwei abendliche Aufführungen und zuletzt der Tag der offenen Tür haben bei allen Tribut gefordert und zusammen mit der anhaltenden Grippewelle einigen gut an den Kraftreserven gesaugt. Wir können alle eine Pause gebrauchen. Und auf die freuen wir uns. Vor allem die Kinder. Denn am Dienstag vor den Ferien findet bei uns an der Schule die Osterhasenjagd statt. Schüler können ihren Freunden und Lehrern eine kleine Freude machen und ihnen gegen einen kleinen Obulus einen Schoko-Osterhasen mit einer persönlichen Widmung zukommen lassen. Wir Lehrer stehen der eigentlich gut gemeinten Aktion schon seit Jahren ein bisschen zwiespältig gegenüber, weil es dabei immer regelmäßig Ärger gibt. Zumindest für uns Klassleiter. Denn die Anzahl der Schokohasen, die jemand an diesem Tag erhält, geben einen Abbild des Klassengefüges wieder. Wer leer ausgeht, an den wurde ganz offensichtlich nicht gedacht. Und das ist für jedermann zu sehen. Aber wir ertragen das Procedere. Es ist ja nett gemeint. Und so laufe ich am Dienstag vor den Ferien in das Klassenzimmer meiner Kleinen ein, das von Gold- und Silberpapier nur so glitzert. Überall stehen die Häschen, die die Schüler natürlich dekorativ direkt vor sich auf den Tisch gestellt haben. Immerhin will man ja zeigen, was man (bekommen) hat. Nur der kleine Tim in der ersten Reihe ist komplett leer ausgegangen. Er ist ein bisschen eigen und der Klasse deswegen ein bisschen unheimlich. Er ist derjenige, der seine Stifte mal nach Farbe, mal nach Größe ordnet, seinem Sitznachbarn mit einem Rotstift den Rand im Heft nachzieht, um ihm anzuzeigen, dass man hier nicht mehr schreiben darf; oder Klassenkameraden darauf hinweist, wenn der Stuhl nicht richtig rangeschoben ist und den Tafeldienst für schlampiges Arbeiten kritisiert. In 30 Jahren wäre Tim ein fantastischer Bürokrat und Beamter. Aber in diesem Jahr ist er halt einfach Tim. Der am heutigen Tag ohne Osterhasen nach Hause geht. Aber das macht ihm nichts aus. So sagt er zumindest. Dass er vor Stundenbeginn bei mir deswegen extra ans Pult tritt, um mir das zu erklären, beweist leider das Gegenteil. “Alle haben einen Osterhasen bekommen, nur ich nicht. Aber das macht nichts”, erzählt er mir mit einem unsicheren Lächeln im Gesicht, den Blick aber starr durch mich durchgerichtet. Als ich versuche, mit ihm Augenkontakt aufzunehmen, dreht er sich hastig weg und verschwindet mit einem “wie immer halt” an seinen Platz. Er ist dieses kleine Sätzchen, das mir das Herz zerreißt. Und das so, dass ich in der nächsten Stunde das mit meinem Latein-Oberstufenkurs bespreche. Die kennen mich seit nunmehr sieben Jahren und genießen deswegen das Privileg, dass ich ihnen ab und zu auch einfach mein Herz ausschütten kann. Und die sind von der Aussage des kleinen Tims mindestens genau so betroffen wie ich. Vor allem Maria aus der zweiten Reihe, die in der SMV seit Jahren tätig ist und nun auch einmal hautnah mitbekommt, was eine so gut gemeinte Aktion von ihnen eigentlich anrichten kann.
Wenn ich mich an mein Referendariat zurückerinnere, gab es vor einer Lehrprobe immer diesen einen Moment, bei dem ich mich immer etwas schmutzig fühlte: Den schriftlichen Entwurf. Vor allem ein Kapitel war immer eine besonders heikle Angelegenheit: Die Beschreibung der Lerngruppe. Hier galt es, die Klasse, ihre Leistung und ihre Dynamik zueinander zu beschreiben – und natürlich auch das Verhältnis zum Lehrer, der da vorne am Pult steht. Als Junglehrer vor einer pubertären Klasse zu bestehen – das war nicht immer ein klebrig-süßes Zuckerschlecken. Vor allem als Referendar vor Kindern, die wussten, dass man in vier Monaten wieder irgendwo anders in bayerischen Landen unterrichten würde, und daher gerne ausprobieren wollten, wie weit man bei der jeweiligen Lehrkraft gehen konnte. Die Folge waren daher nicht selten Unruhe im Unterricht und Disziplinlosigkeiten der eher geschmacklich fragwürdigen Sorte. Nur durfte von all dem nichts im Lehrprobenentwurf stehen. Stattdessen bemühte man sich um die berühmten blumigen Ausdrücke, um eventuelle Probleme zu kaschieren. Klassen waren auf einmal “aufgeweckt” statt “laut”, “dynamisch” statt “umtriebig”, “kommunikativ” statt “verquatscht”. Hauptsache den Schein wahren. Keine Fehler zeigen. Und dieses antrainierte Verhalten legen bis heute die meisten Kollegen an den Tag, wenn es um die Bewertung ihrer Arbeit im Unterricht geht…
Die Spielerei hat durchaus auch Sinn, weil die Schüler für die Be- und Untertitelung gezwungen sind, die vorliegende Nachricht in nur ein paar Zeichen auf ihren Kern zu reduzieren. Gar nicht so einfach. Und deshalb lohnenswert!
Es dürfte irgendwann um 1997 gewesen sein. So richtig kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich dürfte damals in der Oberstufe gewesen sein. Ich spazierte damals vergnügt zur dritten Stunde in die Schule. Die ersten beiden Stunden waren ausgefallen, und mein Schultag würde so mit dem Leistungskurs Latein beginnen. Als ich den Raum betrete, scheint alles wie immer. Ich sehe die ganzen Leute vor mir, in eben der Sitzordnung, wie sie für unseren Kurs üblich war. Alle waren schon eingetrudelt und in aufgeregte Gespräche verwickelt. Mein bester Freund redete mit hochrotem Kopf auf seinen Vordermann ein, griff sich regelmäßig in die Haare, kritzelte auf einem Blatt Papier herum, radierte, murmelte. Ich nehme rechts von ihm Platz und entziffere aus dem Gekritzel mathematische Formeln, allem Anschein nach etwas zum Thema Kurvendiskussion. Zu Beginn kann ich mir einen amüsierten Kommentar nicht verkneifen. Ich ernte aber nur entgeisterte Blicke. “Unsere Matheklausur gerade war dermaßen schwer, ich kann da von Glück reden, wenn es noch vier Punkte werden”, zischt mir mein Freund entgegen, bevor er sich wieder seinem Vordermann zuwendet und hektisch Ergebnisse vergleicht. Im ersten Moment registriere ich das noch gelassen, bis ich von meinem Freund zugeraunt bekomme “Ich hoffe, eure Klausur war einfacher.”
Wenn es auf diesem Blog einen Award für den oberflächlichsten Artikel überhaupt geben sollte, dann wäre dieser hier ein heißer Anwärter. Denn dieses Mal geht es ausschließlich ums Aussehen. Nämlich dem von Arbeitsblättern. Ich weiß, ich weiß, never judge a book by its cover, aber wie soll man ein Arbeitsblatt ernst nehmen, das vom Layout aussieht wie aus Krusty’s Playhouse?


