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    De Senectute

    avat_traurigLangsam schleicht es sich an, haben sie gesagt. Man merkt es kaum, haben sie gesagt. Das Alter. Und es stimmt. Langsam hab ich das Gefühl, dass es von heute auf morgen an allen Ecken und Enden kracht. Mal kribbelt ein Finger, dann die Hand, dann der Oberarm, dann knackt die Wirbelsäule bei ruckartigen Bewegungen wie ein trockener Ast. Weh tut eigentlich rein gar nichts, aber man merkt, dass irgendwo im Körper was nicht passt. Trotz Fitnessstudios, in das ich mich seit mehr als zehn Jahren schleppe. Trotz eines unauffälligen Normalgewichtes. Irgendwann geht’s einfach los…
    Ein Physiotherapeut hat mich letzte Woche durchgecheckt. Bei seiner Diagnose fühle ich mich wie ein alter VW kurz vor der Abwrackung. Meine gesamte Körperachse ist schief. Schief durch das jahrelange Tragen einer Lehrertasche, die scheinbar kein Limit im Fassungsvermögen kennt. Schief durch das ständige Verharren auf einem Standbein im Unterricht. Schief durch die vornübergebeugte Haltung am Schreibtisch beim Korrigieren und Vorbereiten. Schief wie der Turm von Pisa. Und das hat Auswirkungen. Große Auswirkungen. Meine Schultermuskulatur versucht wohl schon seit geraumer Zeit, diese Schiefstellung zur Seite und nach vorne auszugleichen und hat mittlerweile einfach kapituliert. Das Ergebnis: eine große Verspannung im Halswirbelsäulenbereich, die bei entprechender Behandlung fünf bis sechs deutlich spürbare Knoten erspüren lässt. Ein Sportlehrer hat mir zur Selbstbehandlung eine sogenannte Blackroll vermacht. Eine Art Tennisball aus Hartgummi, den man zwischen sich und eine flache Oberfläche (Fußboden oder Wand) steckt, um sein gesamtes Körpergewicht auf solche sogenannte Triggerpunkte zu drücken, die die Verspannungen auslösen. Diese gilt es mit der Blackroll zu lokalisieren und dann mit 80kg Eigengewicht das Fürchten und hoffentlich bald Auflösen zu lehren. Schmerzen!
    Hilft nix: Da muss ich ran und dagegen arbeiten. Also darf ich jetzt eine neue Haltung antrainieren. Hoch mit dem Kopf! Beim Arbeiten gerade sitzen. Am besten mit einem Buch auf dem Kopf, damit ich aufrecht sitzen bleibe. Was die Nachbarn bei diesem verstörenden Anblick denken mögen, schiebe ich im Moment noch von mir. Parallel dazu wird im Fitness jetzt das Training umgestellt. Weniger Gewichte, mehr Wiederholungen, mehr haltungs- und rückenbetont. Wenn ihr also demnächst einen Lehrer seht, der wegen seiner Schwarzenegger-Schultern nicht mehr durch den Türstock passt, fragt mal nach: That’s me!
    Passt auf euch auf!

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  • Allgemeines

    Von einem bewegt-bewegenden Karfreitag

    avatarEs ist immer schön, wenn Verwandtschaft oder Freunde bei uns vorbeischauen. Vor allem für mich als Heimat-Münchner, der seine Geburtsstadt dann von einer Seite erlebt, die ich so nie kannte. Diesen Karfreitag zum Beispiel, wo wir uns aufmachten, den Friedhof des Stadtteils Bogenhausen zu besuchen – früher ein kleines Dorf vor den Toren von München, jetzt ein gehobenes Villenviertel, das viele Celebrities für sich entdeckt haben. Lebende wie auch tote. Denn letztere versammeln sich in illustrer Runde am örtlichen Friedhof und erinnern in ihren erfreulich zurückhaltenden Monumenten an ihre Glanzzeiten. Alle sind sie da: Erich Kästner, Bernd Eichinger, der unvergessene Monaco Franze Helmut Fischer, Walter Sedlmayer, der jüngst verschiedene Helmut Dietl. Normalerweise würde ich mir etwas schäbig vorkommen, wie ein Stalker toten Stars und Sternchen auf Friedhöfen aufzulauern. Aber heute? Es ist Karfreitag, es ist nass, es ist diesig, der Friedhof liegt verlassen und vollkommen ruhig. Es passt einfach. Und mittendrin sind wir, die der Verstorbenen gedenken und ihre Erfolge Revue passieren lassen – ganz so wie sie es gewollt hätten.
    Es ist ein ganz schönes Stück von der Innenstadt da raus. Die Distanz hatte ich persönlich etwas unterschätzt. Aber der Weg ist schön und führt direkt durch den Englischen Garten. Und beim Anblick von Isarsurfern und verfrorenen Touristen, die im Nieselregen am Chinesischen Turm standhaft ihr erstes Münchner Bier süffeln, kann einem nur warm ums Herz werden. Das ist auch bitter nötig.
    Denn als wir uns etwas verfroren zu unserem Auto am Fuß des Kirchberges wagen, knallt es plötzlich hinter uns gewaltig. Aus dem Augenwinkel sehen wir nur noch ein marodes Fahrrad den Berg hinunterkullern, gefolgt von einem jungen Mädchen, das sich mehrmals überschlägt und wimmernd am Fuße des Berges zum Liegen kommt. Als wir zu fünft hinstürzen um zu helfen, merken wir recht schnell, dass wir vor einem Kommunkationsproblem stehen. Das Mädchen spricht nur arabisch, wir selber sind mit unseren zusammengewürfelten Englisch-Französisch-Spanisch-Italienisch-Deutschkenntnissen leider aufgeschmissen. Wir verstehen einander einfach nicht. Da sie sich aber wimmernd den Arm hält, wird uns schnell klar, dass wir mit ihr ins nächste Krankenhaus müssen. Mit sämtlichen und zur Verfügung stehenden Gesten versuchen wir ihr unser Vorhaben verständlich zu machen. Vergeblich. Zwar versteht sie recht schnell, was wir vorhaben, aber sie möchte vorher ihrer Familie Bescheid geben. Ein Handy besitzt sie aber nicht, und sie in diesem Zustand die knapp drei Kilometer laufen zu lassen, wäre Irrsinn. Also bieten wir ihr mit Händen und Füßen an, sie nach Hause zu fahren. Nach Hause, das ist ein stillgelegter Trakt eines Siemens-Gebäudes in der Richard-Strauß-Straße. Eine Flüchtlingsunterkunft. Die erste, die ich jemals betreten habe.
    Das ganze Gebäude schreit nach 70er Jahren. Ein protziges Statement aus Beton und Stahl, das den Witterungen tapfer getrotzt hat, aber langsam den Kampf verliert. Hinter dem regenverhangenen Himmel drückt der Grauklotz mächtig auf die Stimmung. Das Innenleben tut sein übriges. Büroräume mit 30 Jahre alten Teppichen versprühen den Duft von allem, was seit 1971 auf ihnen passiert ist, die Beleuchtung der kalten Neonröhren ist spärlich, die meisten Räume sind karg eingerichtet und voll von Menschen, die hier ihr Leben fristen. Einige spielen Schach oder Backgammon, andere tippen gedankenverloren auf ihren Smartphones oder schlafen, auf dem Gang erfreut ein kleiner Junge seine junge Schwester minutenlang mit Seifenblasen. Und mittendrin wir mit unserer Patientin. Am Empfang sitzen vier Afrikaner in Arbeitskleidung, die fließend Englisch und Arabisch sprechen. Als sie uns sehen, merkt man ihnen an, dass sie ebenso unsicher sind wie wir. Offensichtlich verirrt sich hier jemand selten hinein. Noch dazu dürfte der Anblick von zwei Männern, die ein offensichtlich verletztes Mädchen vor sich herführen, das eine oder andere Kopfkino in Gang bringen. Die Spannung löst sich recht schnell, als klar wird, warum wir hier sind. Wir bekommen alle ein Glas Tee gereicht und werden in ein Aufnahmebüro geführt, wo wir einem Mitarbeiter der Stadt München den Fall schildern. Der zögert nicht lange, ruft ein Taxi, um das Mädchen ins nächste Krankenhaus zu kutschieren. Ohne eine entsprechende offizielle Meldung gäbe es scheinbar bei einer Behandlung Ärger wegen des Versicherungsschutzes. Das verletzte Mädchen wirkt nun deutlich gelöster, signalisiert uns mit der gesunden Hand, ihr zu folgen. Wir werden von einem Portier in den ersten Stock begleitet, wo sich die Wohnräume der Flüchtlinge befinden, und zum Warten aufgefordert. Eine Zeitlang wissen wir überhaupt nicht, was uns erwartet. Wir werden neugierig beäugt, von Männern, von Frauen, von einem kleinen Mädchen, das immer wieder verstohlen um die Ecke linst. Einzelne sprechen uns auch an. In Deutsch, in Englisch, in Arabisch, aber dieses Mal sind es wir, die uns nicht verständigen können. Wir haben ja keine Ahnung, was wir hier sollen. Wir fühlen uns… fremd. Irgendwann geht eine  Glastür zu den Büroräumen auf, die mit ein paar windigen Trennwänden zu Wohnräumen umfunktioniert wurden. Heraus kommt unsere Patientin mit einer notdürftigen Schlinge um ihren verletzten Arm und ihren Eltern, die sich mit Händeschütteln, Schulterklopfen und tiefen Verbeugungen bei uns fast eine Minute lang bedanken. Der Überschwang macht uns total verlegen, da durch die Übersetzungsarbeit des Portiers nun das halbe Stockwerk weiß, weshalb wir hier sind. Das Mädchen hinter der Ecke wagt sich aus dem Versteck und strahlt uns an. In einem Pulk von fast zehn Leuten bewegen wir uns alle ins Erdgeschoss zurück, wo mittlerweile ein Taxi wartet, um das verletzte Mädchen ins nahe gelegene Krankenhaus zu fahren. Der Münchner Mitarbeiter aus dem Aufnahmebüro steht neben uns, als wir uns verabschieden. Auf unsere Anmerkung, wie fix das hier alles organisiert wurde, bekommt er glasige Augen: “Das bekommen wir nach den ganzen Monaten zum ersten Mal zu hören.”
    Wir gehen.
    Sprachlos.

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  • Allgemeines,  Pädagogik,  Unterricht

    Über verstörende Mäuse

    avat_lachenVertretungsstunde in meiner fünften Klasse. Da nur die Hälfte der Schüler anwesend ist (die anderen wuseln im Sport herum), entscheide ich mich AUSNAHMSWEISE für einen Film. In der Fachschaft Latein sind wir medientechnisch mittlerweile so gut aufgestellt, dass ich auch schnell fündig werde. Eine “Sendung mit der Maus”-DVD mit Beiträgen zur römischen Geschichte lacht mich geradezu an. Die Folgen haben mittlerweile einige Jährchen auf dem Buckel. Den Beitrag zur Sonnenuhr des Augustus kenne ich sogar noch selber aus Schulzeiten. Das war  anno 19…*unverständlichgrummelmurmelstammel*

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    Die Sonnenuhr der Augustus, zu finden auf http://www.swetzel.ch/sonnenuhren/physu/physu.html

    Die Expertenmeinungen haben einen Großteil der darin aufgestellten Fakten mittlerweile widerlegt, aber das soll uns vorerst nicht kratzen. Wenn der Schatten des Obelisken am Geburtstag des Augustus genau auf die Ara Pacis fällt, um die Menschheit symbolisch auf seine Frieden stiftenden Taten hinzuweisen, ist es totenstill in der Klasse. Der Beitrag verbreitet echtes Indiana-Jones-Flair und verfehlt seine Wirkung nicht beim anwesenden Mini-Publikum. Ich blicke in 12 faszinierte Augenpaare – und 3, die etwas verstört dreinschauen. Es sind unsere drei Schüler aus dem Ausland, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Folge aus der Sendung mit der Maus sehen. Der Beitrag selber ist wunderbar für sie, was ihren Unmut erregt, sind die Zeichentrickclips dazwischen, mit denen die Sachgeschichten aufgelockert werden. “Warum ist das ein blaues Elefant?” fragt Adrienne aus Frankreich und kratzt sich verstört am Kopf, während eine vibrierende Maus in Orange ihren Bauch aufmacht und ein Uhrwerk offenbart oder beim Angeln plötzlich einen Stöpsel eines Teichs zieht und buchstäblich auf dem Trockenen sitzt. Alles garniert mit denselben Soundeffekten, die sich seit den 70ern nicht mehr geändert haben: Das Kastagnetten-Klappern der Mausaugenlider, das Prusten des Elefanten, das Xylophongeschrammel, wenn einer der Charaktere Sternchen sieht. Das ist schon alles etwas oll… Aber dennoch so vertraut, dass man vor lauter Nostalgie darüber hinwegsieht. Selbst die Zehnjährigen. Als die drei Kinder immer noch etwas verstört umhersehen und die Faszination ihrer deutschen Klassenkameraden bemerken, meint die kleine Harriet auf Englisch, damit es keiner der Schüler mitbekommt: “Sir, what is it they’re so happy about? This big-eyed mouse is really creepy.” “Well, it’s a German thing.”
    Case closed.
    Bild

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Läuft… Oder?

    avatarIch kann mir vorstellen, dass ein paar von euch seit ein paar Wochen die Klassenanekdoten vermissen, die hier im Blog regelmäßig zu lesen waren. Ich wünschte, ich könnte euch ein paar neue lustige Geschichten erzählen. Oder etwas Verrücktes. Aber ich muss euch enttäuschen: dieses Jahr läuft es.
    Die Klassen verhalten sich mustergültig und sind hochmotiviert. Selbst die Mittelstufe ist brav und liefert bei den Schulaufgaben Top-Niveau. Lediglich die Fünfte stellte sich für ein paar Wochen als Mini-Sorgenkind heraus, weil sich nach den ersten Tests schon deutliche Leistungsunterschiede gezeigt hatten. Vor allem die Kinder mit Migrationshintergrund waren zwar hochkonzentriert bei der Sache, aber mit dem schriftlichen Fixieren völlig überfordert. Deutsche Schulen im Ausland garantieren noch lange nicht, dass die Schüler sich in der Sprache auch ausdrücken können. An vielen Schulen dort wird zwar Deutsch gesprochen, aber nicht geschrieben. Das Ergebnis: Krudeste Rechtschreibfehler und falsche oder gar nicht vorhandene Flexion von Substantiven. Viele der Sätze reihten die Nomen einfach im Nominativ aneinander. Was ein Kasus ist und wofür sie gut sind, verstanden die Schüler nicht. Zumindest bis jetzt. Dass die kleine Heleni aus Athen plötzlich Formen wie “den Senator” oder “der Senatoren” bilden kann, kommt nicht von ungefähr. Das liegt zu einem gewissen Teil auch an Latein, wo wir uns mit dem Flexionssystem intensivst auseinandersetzen.
    Ähnliches auch bei der Unterrichtsvorbereitung: Im Moment flutscht es einfach. 90% meiner Stunden muss ich lediglich mit einem Mausklick in meinen Unterrichtsordner in Evernote kopieren, inklusive Bilder, Arbeitsblätter und Stundenskizzen, die als Anhang an der Notiz drankleben – und das war’s. Gelegentlich muss ich noch etwas Feinschliff anbringen, aber das meiste geht erstaunlich schnell von der Hand. Oft ist die Vorbereitung nach gerade mal einer Stunde erledigt. Das schafft Platz: Man hat wieder Luft. Man hat wieder Zeit. Zeit zum Nachdenken, wie es weiter gehen soll. Vor allem beruflich.
    Interessanterweise hat Frau Henner zu genau derselben Zeit ähnliche Gedanken im Kopf. Diese innere Unruhe, sich mit der neu gewonnenen Zeit anders, mehr oder besser in den Schulbetrieb einbringen zu wollen, aber nicht so recht zu wissen, in welcher Hinsicht, ist bei mir ebenso spürbar. Nur wo? Die Funktionsstellen sind fest besetzt (im Gegensatz au Frau Henners Schule durch die Bank mit sehr fähigen Leuten). Außerdem ist eine Bewerbung darum in meinem Alter noch recht aussichtslos, weil das Dienstalter gerne mal als Trumpf ausgespielt wird. Und da wäre ich als noch relatives Greenhorn mit Mitte 30 wohl erstmal unterlegen. Was bleibt da noch? AKs? Fortbildungen geben? Schülerzeitung?
    Wie sieht’s denn bei euch aus, liebe jung gebliebenen alten Hasen 🙂 ? In welche Richtung seid ihr denn geschippert? Und wann?

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  • Allgemeines,  Latein

    Weihnachtsgeschichte nach Lk 2, 1-19

    avatarxmasHo ho ho! Auch zu diesem Feste im Jahre 2015 möchte ich etwas Besinnliches beitragen. Nämlich – wie sollte es anders sein – Latein. Wie schon zu Ostern hab ich ein bisschen Vulgata gewälzt, um die Originalstellen zur Weihnachtsgeschichte herauszusuchen und für Schüler im G8 nutzbar zu machen. Deswegen sind die folgenden Zeilen aus dem Lukas-Evangelium von mir editiert worden und mit zusätzlichen Wortschatzangaben versehen worden. Auf dass es Lateinlehrer der künftigen Generationen nutzen können und in der letzten Stunde mehr machen als einfach nur einen Film zu zeigen…
    (1) Factum est autem in diebus illis exiit edictum (edictum, -i: Edikt) a Caesare Augusto, ut describeretur universus orbis. (2) Haec descriptio prima facta est praeside (praeses, -idis m.: Statthalter) Syriae Cyrino. (3) Et ibant omnes, ut profiterentur (profiteri hier: sich offiziell melden) singuli in suam civitatem. (4) Ascendit autem et Ioseph a Galilaea de civitate Nazareth in Iudaeam civitatem David, quae vocatur Bethleem, eo quod esset de domo et familia David, (5) ut profiteretur cum Maria desponsata (desponsare: verheiraten) sibi uxore praegnate (praegnans, -antis: schwanger). (6) Factum est autem, cum essent ibi impleti sunt dies, ut pareret, (7) et peperit filium suum primogenitum (primogenitus, -a, -um: erstgeboren) et pannis (panna, -ae f.: Tuch) eum involvit (involvere, involvo, involvi, involutum: einwickeln) et reclinavit (reclinare: hineinlegen) eum in praesepio (praesepium, -i n.: Krippe), quia non erat eis locus in diversorio (diversorium, -i n.: Herberge). (8) Et pastores erant in regione eadem vigilantes (vigilare: wachen) et custodientes vigilias noctis supra gregem (grex, gregis m.: Herde) suum, (9) et ecce angelus Domini stetit iuxta illos et claritas Dei circumfulsit (circumfulgere, circumfulgeo, circumfulsi: umstrahlen) illos et timuerunt timore magno. (10) Et dixit illis angelus: „Nolite timere; ecce enim evangelizo (evangelizare: künden) vobis gaudium magnum, quod erit omni populo, (11) Quia (=Nam) natus est vobis hodie salvator, qui est Christus Dominus, in civitate David. (12) Et hoc vobis signum invenietis: infantem pannis involutum et positum in praesepio.“ (13) Et subito facta est cum angelo multitudo militiae caelestis (militia caelestis: himmlische Heerschar)  laudantium Deum et dicentium: (14) „Gloria in altissimis Deo et in terra pax in hominibus bonae voluntatis!“ (15) Et factum est, ut (hier: ‘dass’ ohne Konjunktiv) discesserunt ab eis angeli in caelum, pastores loquebantur ad invicem (invicem: wechselweise, untereinander): „Transeamus usque <ad> Bethleem et videamus hoc verbum, quod factum est, quod fecit Dominus et ostendit nobis.“ (16) Et venerunt festinantes (festinare: eilen), et invenerunt Mariam et Ioseph et infantem positum in praesepio. (17) Videntes autem cognoverunt de verbo, quod dictum erat illis de puero hoc, (18) et omnes, qui audi<v>erunt, mirati sunt et de his, quae dicta erant a pastoribus ad ipsos. (19) Maria autem conservabat omnia verba haec conferens in corde suo.

    from Bavaria
    Feiert schön!
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  • Allgemeines

    Schöner arbeiten

    avatarDer heimische Arbeitsplatz ist für uns Lehrer ja ein ganz besonderesr Fluch: Paradies: Hier köcheln die kreativen Säfte, hier werden neueste Konzepte ausgetüftelt, Tests erstellt, korrigiert, Präsentationen erschaffen, Noten eingetragen, eingescannt, recherchiert, diskutiert, explodiert. Kurzum: Hier laufen die Fäden unserer täglichen Arbeit zusammen. Und so sieht’s leider oft auch aus. Zu Hochzeiten gleicht der Arbeitsplatz einer papiergestaltigen Manhattan Skyline: Stapel über Stapel türmen sich munter neben-, über- und durcheinander, dazwischen tummeln sich Stifte jedweder Art, ein paar Büroklammern, Post-Its oder die hübschen Mantelbögen in Mintgrün. Es ist ein Chaos, in dem alles herrscht, nur nicht Ordnung. So war es auch über Jahre bei mir. Bis ich meinen Arbeitsplatz entschlankt und von allem Unnötigen befreit habe. Nach einem philologischen Studium und einem Referendariat, in dem man zwecks Geldnot alles für den heimischen Schreibtisch einsackt, was nicht niet- und nagelfest ist, eine ganz schöne Umstellung. Aber sie hat sich gelohnt. Und das Gefühl, langsam aber sicher von altem Kram Abschied zu nehmen und letztlich auch nehmen zu können, hat gut getan. Und der Arbeitsplatz blieb über lange Zeit bei mir erfreulich leer. Zu leer. Viel zu leer. Fast etwas trist 🙁
    Daher wollte ich in diesem Jahr mein Schreibtischlein mit ein bisschen Exklusivität aufhübschen. Wenn ich schon mehrere Stunden täglich in Monitor, Bücher oder Arbeiten starre, um meine Augen zu ruinieren, dann doch bitte mit Stil. Und so stieß ich eines Tages auf das Schreibtischmobiliar der Pfeiffer Collection, die seit ein paar Monaten exklusiv von Evernote vertrieben wird. Das schlichte Design, gepaart mit ein paar pfiffigen Features für mehr Ordnung auf dem Schreibtisch, fand ich wirklich reizvoll… bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Zeugs bestellen wollte. Die Preise für die Komponenten an sich waren zwar nicht gerade billig, aber angesichts der gebotenen Qualität echt in Ordnung. Umgehauen hat es mich dann eher bei den Shipping Kosten. Für meine Lieferung von knapp 120€ wären fast 200€ zusätzlich angefallen! Allein für Verpackung und Zoll! Keine Chance, Monsieurs, da knausert der Schwabe in mir dann doch etwas zu sehr.
    Und so begrub ich die Hoffnung auf ein bisschen Wow im Arbeitszimmer und arbeitete weiter an meinem unschmucken Tischlein in den neuen vier Wänden vor mich hin. Nur durch Zufall stieß ich ein paar Wochen später auf eine Collection, die zumindest in eine ähnliche Richtung wie die Pfeiffer Collection ging, preislich aber deutlich attraktiver war – vor allem wegen minimaler Versandkosten. Der asiatische Hersteller Samdi fertigt aus Bambusholz schöne funktionale Schreibtischapplikationen, die sich mit ihren geschwungenen Formen sehen lassen können. Nicht ganz so pfiffig wie die Evernote-Möbel, aber was hermachen tun die Dinger allemal. Allein schon der Monitorständer ist eine Wucht. Aus geleimten Bambus gefertigt ist er robust genug, um einen regulären Monitor auszuhalten und den Bildschirm so auszurichten, dass man beim Arbeiten gerade drauf schauen kann. Die Wirbelsäule wird’s freuen 😉
    PHOTO_20151216_181920Der Freiraum, der durch die Erhöhung entsteht, lässt sich prima nutzen, um zum Beispiel die Tastatur nach getaner Arbeit darin verschwinden zu lassen. Bei PCs sollte dafür allerdings eine Slim Tastatur am Tower hängen wie z. B. die von Gmyle, die ich mir extra dafür gekauft habe. Eine reguläre Tastatur passt mit ihren üblichen Ausnahmen um ein paar Millimeter nicht unter den Monitorständer. Das ist kein Fabrikationsfehler, sondern gewollt. Denn dieser Ständer ist ursprünglich für Macs gefertigt. Als ob PC-Recken nicht auch ein bisschen Style verdient hätten…
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    Time to go

    avatarEs ist Zeit. Zeit zu gehen. Aus den vier Wänden, die mir über viele Jahre ein Zuhause boten. Ich habe lange überlegt, ging mit dem Gedanken schon fast zwei Jahre schwanger. Aber vor allem in den letzten Monaten wurde mir klar: Die Zeiten haben sich geändert. Du hast dich geändert. Und deine Wohnung ist die alte geblieben. Genauso hellhörig, genauso windig isoliert, wie sie beim Einzug gewesen war. Und Dinge, die man damals noch als charmant abgetan hatte, begannen irgendwann schrecklich zu nerven.

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    Eww

    Der Mieter unter mir zum Beispiel, dessen kompletten Tagesverlauf ich problemlos mithören konnte, weil die Decken so dünn sind wie Pappe. Die Nachbarin von nebenan, die ihr Kind Tag und Nacht anbrüllt, bis es heult. Und dann sie. Oder der bescheidene Single aus dem ersten Stock, der sein Revier mit leckeren Schmierflecken am Türrahmen markiert. Der seit 4 Jahren immer noch seine Fenster mit dunklen Tüchern verhängt, statt sich Vorhänge zu kaufen wie jeder normale Mensch auch.
    Der in der Küche bis heute nur eine Glühbirne in die Fassung geschraubt hat. Und dessen Balkon seit 3 Jahren von einem Rest Pizza geschmückt wird, der sich dort munter durch die Gezeiten gammelt. Früher fanden wir diese Freakshow witzig. Früher, als wir noch Studenten/Referendare waren. Aber jetzt nervt es einfach. Und so habe ich nach langem, langem, laaaangem Hin und Her mit der Wohnungssuche angefangen – und bin für Münchner Verhältnisse rasend schnell fündig geworden. So schnell, dass der Umzug innerhalb von ein paar Tagen vonstatten gehen muss. Daher erstmal die Wohnung kündigen…
    Der Gang zur Hausverwaltung ist mir etwas unangenehm. Immerhin wohne ich hier schon seit Jahren. Mit der Kündigung ist ein Stück Lebensgeschichte abgeschlossen. Selbst das Referendariat habe ich in diesen bescheidenen vier Wänden durchlebt. Aber ich wollte es so. Es ist Zeit.
    Die Hausverwaltung nimmt mein Anliegen überraschend traurig auf. Offensichtlich bin ich als Mieter recht beliebt. Man bietet mir in der Anlage sogar eine ähnliche Wohnung wie meine neue an. Aus derselben windigen Bausubstanz. Und direkt an der Hauptverkehrsstraße. Vielen Dank.
    Man macht mit mir einen Termin zur Vorabnahme aus. Hierbei soll ermittelt werden, welche Ausbesserungen von mir vorzunehmen sind, bevor man die Wohnung an den Mann oder die Frau bringt. Bei dieser Gelegenheit soll dann auch der neue Mietpreis der Wohnung bekannt gemacht werden. Denn für die Suche nach einem geeigneten Nachmieter bin ich zuständig. So will es der Mietvertrag. Na dann…
    Zwei Tage später steht eine Mitarbeiterin der Hausverwaltung vor der Haustür. Ich habe sie schon vom Fenster aus kommen sehen, mit Fluppe im Mund, die sie noch in aller Hast vor den Abfalltonnen fertig gepafft hatte, um die Wartezeit bis 16.00 Uhr zu überbrücken. Ihren Zigarettennimbus trägt sie mir durch die gesamte Wohnung, während sie die Zimmer inspiziert wie ein Spürhund am Flughafen. Sie bemerkt vieles, nimmt aber überhaupt nichts ins Protokoll auf. Alles Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die ich schon vor 8 Jahren vom Vormieter so übernommen hatte. Und das sind einige: Von den Türen platzt die Farbe an den Kanten ab, das Laminat hat altersbedingt schon ein paar unschöne gelbe Flecken bekommen. Das Parkett im Wohnzimmer hat von einer Möbelrückaktion meines Vorgängers zentimeterdicke Kratzer. So steht’s auch schon im Übergabeprotokoll von 2008. Aber egal. Alles egal. Das bleibt so, so die Venus im Zigarettenwölkchen. Alles, was ich machen soll, ist Weißeln. Der Rest passt. Renoviert wird an der Wohnung gar nichts. Kein neues Laminat, kein Parkett. Nichts. Und dennoch wird ordentlich an der neuen Miete geschraubt. Sage und schreibe 150€ mehr soll mein Heim den Nachmieter kosten. Exakt dieselbe Wohnung ohne irgendwelche Ausbesserungen. Damit sind wir bei einem astronomischen Kaltmietenpreis von 13€ pro qm². In einem Münchner Vorort! Als ich den Preis höre, wird mir ganz anders. Wer legt denn bitte einen derartigen Preis für so eine Wohnung hin?
    Viele, wie ich sehen werde.
    Keine zwei Minuten nach dem Online-Inserat für meine Wohnung surrt die erste Interessentenmeldung herein. Dann die nächste. Und die nächste. Bis zum Abend sind allein schon am ersten Tag 30 eMails eingetrudelt. Ich bekomme ellenlange Nachrichten von verzweifelten Mietinteressenten, voll mit privaten Details, in denen sich Leute vorstellen, präsentieren, flehen. Studenten, Krankenschwestern, Unternehmer, eine junge Familie mit zwei Kindern. Wie die in den zwei mickrigen Zimmern Platz finden soll, ist mir ein Rätsel. Nach 16 Stunden bin ich gezwungen, die Anzeige vom Netz zu nehmen. Der Grund ist dieser hier:

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    Meine eMail-Fach ist zum Bersten voll mit Anfragen. Jede einzelne beinhaltet eine kurze Biographie, die ich erstmal durcharbeiten muss. Vor mir liegt ein echtes Stück Arbeit. Fast 2 Stunden benötige ich, um aus den 120 Anfragen 30 Leute in die nähere Auswahl zu bekommen. Den restlichen 90 sage ich brav ab. 90 eMails. 90 Mal copy and paste. 90 Mal ein Nein. 90 Mal ein schlechtes Gewissen.
    Ein paar Tage später ist der angegebene Besichtigungstermin. Ich habe Gruppen von jeweils 8 Leuten Zeitslots von knapp 30 Minuten zugewiesen, in denen ich ihnen die Wohnung zeige. Sie kennen mich nicht, ich kenne sie nicht. Und doch lernen sie mit der Wohnung in ein paar Minuten Details von mir, die sonst nur mein engster Freundeskreis kennt. Die Leute hinter den Namen aus den eMails bekommen ein Gesicht. Manchmal ein sehr sympathisches. Manchmal weniger. Man merkt sofort, wie unter den Interessenten ein Kampf um meine Gunst entbrennt. Als ob ich hier eine Entscheidung treffen dürfte. Manche preschen mit Fragen vor und machen sich wichtig, andere überzeugen mit Bewerbungsunterlagen, wie ich sie sonst nur von Vorstellungsgesprächen kenne: Selbstauskunft, Mietnachweis, Empfehlungsschreiben des aktuellen Vermieters, Kontoauszüge, SchuFa-Nachweis, Kopie des Personalausweises, Kopien von Arbeitsverträgen. Und doch ist jedem klar, dass hier letztendlich der den Zuschlag bekommt, der am ehesten das Geld für die Miete locker machen wird. Der Hausverwaltung geht es nicht um Sympathien oder gutes Klima. Der Hausverwaltung geht’s um reibungslose Geschäfte. Deswegen bekommt auch am Ende wirklich der Herr den Zuschlag, der uns mit Abstand am unsympathischsten war. Er wird jetzt diese Wohnung mit neuen Erinnerungen füllen. Und sich mit der Hellhörigkeit der Wohnung herumärgern. Soll er.
    Die nächsten Tage sind bestimmt vom Beschaffen von Kisten und deren Befüllen. Ich bin schier entsetzt, was sich in den Jahren so in einer Wohnung als Besitz festsetzt. Das Schlimmste sind die Bücher. Sie lassen jede noch so kleine Kiste schwer wie Blei werden und die Anzahl an Verpackungsmaterial in ungeahnte Höhen schnellen. Alleine 12 Kisten werde ich in diesen ersten Tagen für meine Bibliothek aufwenden. Die Habseligkeiten aus Wohnzimmer und Küche zusammengenommen machen gerade einen Bruchteil davon aus. Hätte ich mir vor 4 Jahren keinen Kindle gekauft, würde ich jetzt wohl noch knapp 3 weitere Kisten mit ca. 200 Büchern befüllen.
    Das Ausmisten dauert wie erwartet doch länger. Zu oft bleibt man an gewissen Objekten hängen, die einem plötzlich wieder in die Hände fallen, nachdem man sie fast vergessen hatte. Alte Postkarten, Fotos von WG-Feiern aus dem Referendariat. Gerade mal sieben Jahre her, aber wieviel ist seitdem passiert! Auf den Fotos strahlen mir noch die Konterfeis von uns als Studenten entgegen, die sich darauf freuen, endlich ein bisschen Lehrer spielen zu dürfen. Oder Freunde, um die es seit Jahren unheimlich still geworden ist. Was die jetzt wohl tun?
    Nicht ganz so sentimental werde ich bei alten Unterlagen, die mit der Schule zusammenhängen und seit dem Ref einfach nicht mehr gebraucht sind. So landen die schätzungweise 6 Kilo Papier, die wir für die Protokolle der Fachsitzungen anfertigen durften, in der Tonne – ebenso wie das “Dillinger Skript”, das uns in die Tiefen der Psychologie einführen wollte. In schwachen Momenten überlege ich sogar sämtliche meiner Ordner in die Tonne zu kloppen. Sie enthalten meine gesamten Unterrichtsunterlagen. Die habe ich aber auch digital auf Festplatte, Stick und Evernote. Ich bring’s allerdings nicht übers Herz. Mein Rücken wird mich in ein paar Tagen dafür hassen.
    Auch muss ich kurz schlucken, als ich Teile meiner Unterrichtsmaterialien aus der Zeit meines Auslandsaufenthaltes in den Midlands in Händen halte. Back in 2004 schloss ich dort große Freundschaft mit einem Laminiergerät und habe alles, was ich damals für die Kleinen gemacht habe, in Plastik eingeschweißt und für die Ewigkeit konserviert. Die Hingabe, mit der ich die einzelnen Karten gestaltet habe, kommt mir heute fast ein bisschen albern vor. Dazu hätte ich heute garantiert keine Zeit mehr. Aber eine schöne Erinnerung. Nur halt im wahrsten Sinne des Wortes für die Tonne. Weg damit!

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    A Blast from the Past
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    Der Wahnsinn setzt ein: Spiel und Spaß mit Umzugskartons…

    Und so vergeht die Zeit. Über die Tage merke ich, dass es zwischen dem Ikea-postulierten Alternativen “Leben” und “Wohnen” noch eine dritte Dimension unter einem Obdach existiert: Das Hausen. Ich hause. Unter Kartons und Kisten. Zwischen ausgeräumten Möbeln, zusammengelegten Kommoden. Der Stellplatz wird knapp und knapper. Um an meinen Schreibtisch zu kommen, mein Bett oder den Fernseher umtänzle ich tagelang die papp-verstauten Wohnaccessoires wie bei einem Hindernisparcours. Von Tag zu Tag kommen neue Hürden hinzu: Geschirr in einer XXL-Kiste, die Bücher in Obi-Boxen, Größe L, alte Ordner in Bananenkisten, Teppiche zusammengerollt, Bilder von der Wand geholt. Die Wohnung gleicht mehr und mehr einem Schlachtfeld. Die Akustik der Räume beginnt sich zu ändern. Hörbar. Unsere Worte hallen, ebenso die Schritte, der Fernseher, das Radio. Es klingt wie in einer Besenkammer. Und der Abnabelungsprozess von der alten Wohnung ist wieder einen Schritt weiter. Es ist keine Wohnung mehr. Es ist eine Höhle.
    Da der Umzug recht schnell vonstatten gehen soll, geht es bei mir irgendwann um nichts anderes mehr. Unterricht passiert nebenher, Vorbereitung genauso. Vieles geht lange nicht mehr so intensiv, weil die entsprechende Literatur längst in Kisten schlummert. Tja, dann gibt’s eben keine etymologische Erklärungen zur Walpurgisnacht…
    Es wird zunehmend schwerer, das dräuende Chaos auszublenden. Ich finde mich in dem, was von meinen vier Wänden übrig blieb, nicht mehr zurecht. Irgendwas fehlt immer, ist verlegt, verstaut, verschwunden. Lediglich abends, wenn ich völlig genervt bin, habe ich bei einer Tasse Tee genug Muße, beim Bloggen meine Gedanken zu ordnen und wieder runterzukommen. Und es klappt. Ich gehe tiefenentspannt schlafen. Bis ich beim Aufwachen beim Anblick der Kistenburg wieder zu grummeln beginne.
    Und plötzlich ist der letzte Abend in der Wohnung da. Ich hatte mit Sentimentalität gerechnet, mit ein bisschen Wehmut oder einem verkniffenen Tränchen. Aber das kann ich mir nicht leisten. Es gibt immer noch so wahnsinnig viel zu tun. Ich habe vorsorglich noch ein paar Kisten gekauft, genauso wie vor drei Tagen als ich der Meinung war, die Dinger würden garantiert nicht voll. Ich hatte Unrecht. Letztes Mal. Und dieses Mal auch. In die letzten Kisten kommt nur noch sporadisch aufgefundener Kram, den ich nicht wegwerfen will: T-Shirts, HDMI-Kabel, ein Bildband, ein CD-Player. Alles landet im selben Karton. Und dann kommt der Höhepunkt des Abends: Das Abschrauben meiner Lampen. Um 21.00 Uhr im Oktober. Super Timing! Nach Ausschalten aller Sicherungen wandle ich mit meiner Smartphone-Fotolampe durch die Dunkelheit meiner heiligen Hallen wie ein Einbrecher auf der Suche nach Beute. Ich kraxle die Leiter hoch, löse die Fassungen mit einer Hand, während ich mit der anderen die Lampe zu fixieren versuche. Zum Glück fällt nichts zu Boden. In fast vollkommener Dunkelheit hülle ich meine Glasschirme in die letzten Bettlaken, um sie vor eventuellen Stoßschäden am morgigen Tag zu sichern. Vorsichtig. Wie einen Schatz. Nach neun Stunden Zusammenpacken kapituliere ich vor dem Chaos. Es findet sich immer irgendwas zum Einpacken, irgendwas zum Verstauen, irgendwas zum Wegwerfen. Aber ich kann nicht mehr. Morgen gehen mir fast 20 Hände zur Hilfe, da geht das deutlich schneller. Ich will nur noch schlafen – nicht im Bett, denn das ist schon längst abgebaut. Stattdessen residiere ich auf meinem Lattenrost auf dem Boden. Wie so ein Student im fünften Semester. Hier mit dem Laptop auf dem Schoß kann ich wieder ein letztes Mal zur Ruhe kommen. Alles Revue passieren lassen. Runterfahren. Morgen wird ein langer Tag. Aber einer, auf den wir seit Monaten hingearbeitet haben. Ich hab es so gewollt.
    Es ist Zeit.
    Den Tag des Umzugs erlebe ich wie in Trance. Ich bin um halb sieben auf den Beinen, um die letzten Zeugnisse meiner Existenz in dieser Wohnung zusammenzupacken: Bettzeug und Lattenrost wandern an die Wand, um nur Minuten später vom ersten Trupp meiner Leute eingesackt zu werden. Erst rödeln wir zu dritt, dann zu fünft. Und als noch zwei meiner Kolleginnen und mein Vater eintrudeln, ist die Bude in Rekordzeit leer und im gemieteten Transporter verstaut. Ich bin ganz baff und gerührt ob solchen Aktionismus. Wohnwand, Panele, Couchtische, Bücherregale und haufenweise Kisten werden getragen, geschleppt und gehievt – mit Erfolg. Nach gerade mal zwei Stunden ist die Wohnung nicht mehr wieder zu erkennen. Alles wie leergefegt. Nur noch ein Bild an der Wand, ein Raumduft und der Duschvorhang sind vor den Saubermännern verschont geblieben. Das war’s dann jetzt. Das letzte Kapitel ist fast zu Ende geschrieben. Ein letztes Mal gehe ich durch die Räume. Erinnere mich an WG-Parties, schlaflose Nächte und Lernstress. Alles vorbei. Aus meiner Wohnung ist eine Wohnung geworden. Irgendeine. Nicht mehr meine. Ich nehme das Bild von der Wand, das mir meine Kollegen gelassen haben. Sie wissen um die Wichtigkeit der Leute darauf und haben mir die Ehre überlassen. Dann trete ich ins Treppenhaus. Drehe mich noch ein letztes Mal in den nackten Flur, der mal der meinige gewesen war. Jetzt ist er irgendeiner.
    Nur nicht meiner.
    Türe zu.
    Aus.

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  • Allgemeines,  Unterricht

    Boo!

    avatarLatein in der 5D. Ich stehe vor 33 kichernden Hexen, Harlequins und Mini-Ninjas. In Vorfreude auf die anstehende Unterstufen-Halloween-Party sind sämtliche Fünftis heute in Kostümierung erschienen. Haben sich von den Eltern kunstvoll zu Miniatur-Monstern gestalten lassen. Mit aufgemalten Spinnweben, Narben und Hexenhüten sitzen sie vor ihren Büchern und sind schon ganz in Feierlaune. Aber von Unruhe keine Spur, insgesamt sind die Putzis noch sehr auf den Ablativ konzentriert. Insgesamt eine erfreulich disziplinierte Klasse.
    Ich liebe solche Zeiten, in denen für die Kinder wieder diese besondere Zeit anbricht. Sei es Halloween (das vor 30 Jahren schlichtweg nicht in Deutschland existierte), Ostern oder – mein Favorit – Weihnachten. Ich lasse mich gerne von der Vorfreude von den Klassen anstecken. Immer wieder. Jedes Jahr aufs Neue. Man vergisst viel zu schnell, wie aufgeregt man selber als kleiner Steppke in der Adventszeit war, wenn das erste Türchen am Adventskalender geöffnet wurde. Wie die erste Kerze am Adventskranz leuchtete. Oder wenn die Wohnung nach den ersten Plätzchen, dem ersten Tannengrün roch. Die Kinder rufen uns die Besonderheit dieser Jahreszeiten immer wieder zurück ins Gedächtnis. So gesehen ist dieser Job also der perfekte Jungbrunnen.


    Boo!

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  • Allgemeines,  Technik

    EZcast Update: Android 5-Debakel

    wpid-tempfileforshare.jpgSeit ein paar Monaten arbeite ich mit dem EZcast-Dongle, der von der Leistung mit dem Samsung Allshare Cast Dongle eigentlich gleich aufzieht und recht zuverlässig arbeitet. Das ist umso wichtiger geworden, seit ich mein Samsung S4 mini an einen ahnungslosen dankbaren eBay-er verkauft habe, um mir mit dem G4 von LG endlich mal wieder ein ordentliches Stück Technik zu holen. Nur konnte der Samsung Dongle mit derartiger Fremdhardware nichts anfangen. Mit dem EZcast haben hingegen weder mein Samsung Note noch mein LG4 Probleme. Bis jetzt. Denn seit dem neuesten G4-Update auf Android 5.1 bricht mir die Verbindung zum EZcast immer wieder ein oder verursacht Lags und Frameeinbrüche, die mich an Videoübertragung aus Modem-Zeiten erinnern. Die neueste Version der EZcast Software hat Support von Android 5.0 erst jetzt aufgenommen, von daher kann man davon ausgehen, dass die Unterstützung von Lollipop recht neu ist und über die nächsten Versionen zunehmen stabilisiert wird. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen?

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  • Allgemeines,  Alltag,  Unterricht

    Schuljahresputz – Teil 3

    avat_freuSo, meine Damen und Herren. Das letzte Kapitel ist aufgeschlagen. Nach außen hin haben wir schon für entsprechend Ordnung gesorgt: Die Schultasche entrümpelt, das Arbeitszimmer und die Wohnung entschlackt… jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Posten: Der Unterricht selber. In den letzten Tagen vor Schulbeginn nehme ich mir immer ein paar Minuten um zu rekapitulieren, was im letzten Schuljahr nicht so geklappt hat. Das kann alles mögliche sein: Methoden, die nicht funktioniert haben, Phasen, die zu viel Zeit in Anspruch genommen haben, Organisatorisches, das einfach nicht klappt, Disziplingeschichten. Kann alles sein, egal: Einfach drauf damit auf eine Liste und dabei bloß kein Blatt vor den Mund nehmen. Letztendlich liest’s ja eh niemand außer man selbst. Wichtig! Beim Selbstgeißeln soll’s nicht bleiben! Lieber drüber nachdenken, wie man Abhilfe schaffen kann. Positiv denken, Konsequenzen draus ziehen!
    Hier mal ein Auszug aus meiner privaten Büßerkartei mit angehängten Gedanken zur Besserung:
    Bild
    Vielleicht habt ihr ja ähnliche Baustellen wie ich? Oder gänzlich andere, bei denen sich der eine oder andere Blick lohnen würde. Lasst es mich einfach in der Kommentarleiste wissen. Dann starte ich aufgeräumter ins Schuljahr denn je!

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