• Pädagogik,  Technik,  Uncategorized,  Unterricht

    Das 1×1 von 1:1

    Herr Rau hat in einem seiner jüngsten Blogposts eine gute Frage gestellt, die im Zusammenhang der Notizen App Goodnotes stand, vor der wir in den nächsten Jahren wohl vermehrt in Klassenzimmern sehen werden. Denn ab nächstem Schuljahr soll in den weiterführenden Schulen die 1:1-Ausstattung mit digitalen Geräten im Unterricht auf den Weg gebracht werden. Sic deus ministerium vult.

    Was lange währt?

    Damit wird mehr (Geräte für alle… ) oder weniger (… die die Eltern kaufen müssen und nach Vorlage bei der Schule eine Förderung von 400 Euro erhalten) tatsächlich ein Wahlversprechen eingelöst, von dem die Staatsregierung schon vor vielen Jahren gesprochen hat: Laut Blog war das im Jahre 2014 (!).
    Aber selbst wenn dies nun (verspätet) angekündigt wurde, ist das Thema in den Jahren von Lehrkräftemangel, hohen Krankenständen, Corona und anderen stets alternierenden Katastrophen überdeckt worden. Daher wird ein Großteil der Schulen recht überrascht sein, dass ab nächstem Jahr ein fix-und-fertiges Konzept stehen und umgesetzt werden soll. Wie, das entscheidet jede Schule für sich.
    An Bildungseinrichtungen, an denen Digitalisierung und digitales Arbeiten im Unterricht immer wie die Büchse der Pandora behandelt wurde (und wer sich jetzt fragt, warum das so ist, dem empfehle ich lediglich einen Artikel zum Thema Lehrerdienstgeräte), tut das gleich mehrfach weh. Denn wo andere Schulen über Jahre konsequent ausprobiert und evaluiert haben, müssen dort jetzt auf die Schnelle Grundsatzentscheidungen her, die das komplette Kollegium betreffen:
    Welche Geräte sollen es werden? Welches Betriebssystem? Welche Plattformen nutzt man? Welche Apps? Wie bettet man die Geräte sinnvoll in den Unterricht ein? Welche Etiquette gilt? Was folgt bei Verstößen (man nimmt den Kindern ja jetzt nicht einfach nur ein Handy, sondern ein DAS Arbeitswerkzeug ab)? Ab welcher Klasse fangen wir damit an? Welche Informationen benötigen die Schüler? Welche die Eltern? Wo werden die Infos abgelegt? Brauchen die Geräte eine Tastatur? Brauchen sie einen Stift? (Und damit sind wir auch wieder beim Artikel von Herrn Rau:) Ersetzen die Geräte das Heft? Ersetzen sie das Buch? Ersetzen sie beides? Allein an dieser Thematik entspinnt sich ein Spinnennetz an Folgen und Möglichkeiten – und hier sind wir ja bereits bei Überlegungen zum konkreten Umgang mit der Technik im Unterricht. Andere, viel grundsätzlichere Fragen noch gar nicht in derselben Lautstärke besprochen worden und müssen schon etwas sorgfältiger fernab von den offiziellen Dokumenten des Ministeriums recherchiert werden. Zum Beispiel diese:
    Wie geht man mit Eltern um, die gar kein Tablet für ihre Kinder im Unterricht haben wollen? Oder noch deutlicher: Wie geht man mit Lernenden um, die von der Möglichkeit eines Tablets im Unterricht keinen Gebrauch machen wollen?

    Denkt doch mal einer an die Kinder!

    Davon gibt es tatsächlich ein paar. In unserer Oberstufe zum Beispiel. Dort habe ich in meinem Englischkurs im Zuge des Themas Media diverse Umfragen über die mebis Lernplattform beantworten lassen. Und für einen Kurs, in dem 80% mit einem digitalen Gerät im Unterricht sitzen, finde ich die Antworten zum Thema 1:1-Ausstattung bemerkenswert reflektiert. Ich schicke hier mal einen kleinen Auszug mit – ist ja anonym.
    Viel Applaus und Lob für die Idee, aber auch eine Zurückhaltung ist deutlich zu spüren: Potentielle Ablenkbarkeit, Leistungsverzerrung, ChatGPT in ständiger Reichweite, fehlende Reife, Technikzwang.
    Solchen sehr berechtigten Vorbehalten muss man als Schule auch in irgendeiner Weise gerecht werden.
    Eine entsprechende Diskussion zu dem Thema entsponn sich auf Herrn Raus Blogeintrag dann auf Mastodon. Hier nachzulesen.
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  • Alltag

    Weihnachten wie früher… sort of

    Da hab ich gut gestaunt, als unter dem Weihnachtsbaum ein Booknook lag.
    Booknook, Sie wissen schon, diese kleinen Bausätze, wie man sie online und in Buchhandlungen vermehrt findet. Mit Hilfe der beigelegten Anleitungen lassen sich daraus putzige Ziernischen für das heimische Buchregal zusammenbasteln. So ein bisschen wie Lego. Oder Modellbauen. Also sowas:
    Let's get the party started... Zeitgleich kam meine Mutter plötzlich mit einer Plastiktüte Nostalgie deluxe an: Knapp zwei Dutzend von Hörspielkassetten aus meiner Kindheit fanden sich darin, alles bunt durchgewürfelt: Pumuckl, kleine Hexe, der Schlupp vom grünen Stern, diverse Grimms-Märchen, Alice im Wunderland, Alf. Alles Perlen, die ich vermutlich seit 35 Jahren nicht mehr gehört habe. Aber damit ist diese Weihnachtsferien Schluss. Die Tage vor dem Jahreswechsel sind bei mir immer wieder mal von Nostalgie und einer gewissen Grundmelancholie geprägt, und diese blasts from the past heute sind die perfekte Gelegenheit sich nochmal ein bisschen dem Gefühl einer sorglosen Kindheit hinzugeben.
    Eine exquisite Auswahl meiner Zaubertüte Hörspielkassetten…

    Und so sitze ich wie anno 1985 dieses Weihnachten unter dem Weihnachtsbaum und puzzle mir mein Booknook aus knapp 300 Teilen zusammen, während ich mein Tape Deck mit der kleinen Hexe füttere. Es ist wie früher. Naja. Fast. Das merke ich nach knapp einer Stunde…

    Shakespeares Coriolan und Goethes Faust in der Größe eines Fingernagels

    Die bittere Realität

    Als ich zu einer buchstäblichen Schöpfungspause wieder aufstehen möchte, merke ich es. Meine Knie, die vor 35 Jahren mein Mini-Ich problemlos abgefedert haben, signalisieren mir sehr deutlich, dass sie das im Jahre 2024 nur mit Widerwillen tun. Unter Ächzen und Stöhnen der versammelten Gemeinschaft erhebe ich mich von meiner Arbeitsfläche am Boden wie ein Großvater in seinem nicht mehr ganz so besten Alter. Beim Aufrichten macht sich dann auch noch der untere Rücken bemerkbar – und das, wo ich im Fitnessstudio genau diese Muskelpartien regelmäßig auf der Schrägbank trainiere. Mit ordentlich Gewichtscheiben auf der Brust. Aber das ist alles für die Katz bei einer sentimentalen Regression ins Kindesalter. Die Muskeln verkrampfen und ich verweile erstmal für ein paar Minuten auf allen Vieren. Es ist kein Hexenschuss, aber auch deutlich mehr als ein sich abzeichnender Muskelkater.
    Und als wäre das nicht schon peinlich genug, frisst das Tapedeck just in diesem Moment das Band der Hörspielkassette. Die kleine Hexe wird immer dumpfer, leiert. Und stoppt dann. Eine Kindheitserinnerung wurde gerade vernichtet. Ich würde die Kassette ja gerne retten, um das Schlimmste zu verhindern. Aber Rücken und Knie versagen ihren Dienst.
    Tja, Monsieur, die Nostalgietour ist hiermit vorbei.
    Die Realität ist eingezogen.
    Du bist alt.
    Zumindest ist aus dem Booknook noch was geworden…
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  • Allgemeines,  Alltag

    Edublogparade 2024 – Folge 9: (Rück-)Besinnung

    Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, (möglichst) alle Beiträge zum aktuellen Thema sind unter dem Beitrag zu finden. Wer sich beteiligen möchte, aber keinen Blog hat, kann gerne einen Beitrag einreichen – er wird dann als Gastbeitrag publiziert. Dies ist die neunte Runde.

    Wir haben es geschafft. Mal wieder. Der Dezember huscht wie jedes Jahr im Eiltempo an mir vorüber. Schulaufgaben, Notenstandsberichte, Probezeitkonferenzen, dazwischen Proben für das Weihnachtskonzert, der Weihnachtsbasar, die Weihnachtsfeier. Für alles wird man wie selbstverständlich eingeplant, ohne dass man gefragt wird. Und so findet man sich im Handumdrehen mit einer Reihe von zusätzlichen Mini-Jobs, die man eigentlich gar nicht schultern kann bzw. möchte. Nein sagen möchte man da. Und das habe ich dieses Jahr mehrmals getan. Und das hat mich sehr befreit. Und das so sehr, dass ich dem Nein ein eigenes Kapitel widmen möchte.

    Nein.

    In meiner Funktion als Systembetreuer bin ich für viele Leute gefühlt für alles zuständig, was ein Kabel hat:

    Mein Privatrechner geht nicht, schau doch mal. In Raum 120 geht das Licht nicht (indirekter Sprechakt deutlich hörbar). Das WLAN ist ausgefallen. Der Strom ist ausgefallen im Erdgeschoss. Der Gong geht nicht im Musiksaal. Kannst du mich für das Infoportal entsperren, ich hab dreimal das falsche Passwort eingegeben. Wie viele dieser geschilderten Situationen der letzten zwei Monate sind tatsächlich meine Aufgabe? Antwort: Keine einzige. Also weg damit.

    Nein.

    Ebenso geneint wurde bei Dingen, die ich aus Überzeugung und Idealismus zusätzlich übernehme – und das hat tatsächlich ein bisschen weh getan, da ein Nein dort auch ein bisschen ein Eingeständnis ist. Ein Nein zum AK Medien, weil im Moment kaum Leute zu den Fortbildungen kommen (die anderen AKs haben ähnlich wenige Besucher gerade, aber ich weigere mich ein aktuell totes Pferd zu reiten). Ebenso auch teilweise Nein zu meinen geliebten Medienwarten, die ich ehrenamtlich zur Unterstützung im Unterricht bei Problemen mit der Technik ausbilde. Die habe ich jeden Monat 90 Minuten in meiner Freizeit geschult. Daraus wurde jetzt kurzerhand ein Turnus von sechs Wochen. Allem voran deshalb, weil die Technik mittlerweile zuverlässig läuft, sodass wir nicht ständig nach dem Rechten sehen müssen. Zum anderen, weil jede Sitzung eine gewisse Vorplanung mit Portalnachrichten ans Kollegium, Stundenplanern, eMails an die Eltern und die Schülerschaft selbst einfordert, die in einem stressigen Schultag einfach mal en passant passieren muss. Die Medienwarte waren zu Beginn sehr erstaunt, dass ich das alles etwas zurückgefahren habe, weil man das von mir so nicht kennt. Aber es geht gefühlt auch so. Dank Nein.

    Für mich sind das tatsächlich neue Verhaltensmuster. Und bis die sitzen, dauert es. Aber ich bin auf einem guten Weg. Die Zwischen-Tür-und-Angel-Gespräche haben dadurch deutlich abgenommen. Die Arbeitsstunden nach Unterrichtsschluss ebenfalls. Und ich kann mich wirklich auf mein Kerngeschäft konzentrieren. Und tatsächlich auch auf etwas Freizeit in der Schule.

    Ja.

    Ja zum Lehrerchor. Dadurch, dass ich mich an manchen Stellen deutlich freigestrampelt habe, finde ich auf einmal Zeit für lange verschollene Tätigkeiten, die ich aus Zeitgründen an den Nagel gehängt habe. Den Lehrerchor zum Beispiel. Da bin ich vor knapp vier Jahren raus, weil ich in dem ganzen Schulchaos irgendwann nicht noch einen Termin haben wollte, den ich aufgrund der sonst noch so dräuenden Aufgaben einfach als Belastung empfunden habe. Auf einmal hatte ich wieder Zeit dafür. Und Spaß. Der Auftritt am Weihnachtskonzert letzte Woche war für mich ein Highlight des noch jungen Schuljahres, das ich gerne wiederholen möchte.

    Ein dickes Ja bekommt aktuell auch der Unterricht, in dem es einfach läuft. Selbst der Informatikunterricht, den ich fachfremd unterrichte, ist durch die Verlagerung in einen digitalen Lernkurs komplett in den Händen der Kinder. In den Stunden selbst muss ich nichts machen, außer immer darauf hinweisen, dass alles, was zu tun ist, im mebis Kurs steht. Man muss halt lesen können. Diese komplette Eigensteuerung ist für unsere Kinder, die bei uns Frontalunterricht nicht nur gewöhnt sind, sondern auch sehr schätzen (weil man einfach vor sich hinpennen kann), ungewohnt. Wer die Lernvideos und Übungen der Vorstunde nicht durchgearbeitet hat, ist in der Folgestunde, wenn die Leute praktisch etwas erstellen sollen, total aufgeschmissen und sabottiert sich so die Note in Eigenregie. Das gab zu Beginn durchaus Diskussionen mit den Eltern. Aber spätestens, wenn die dann die klaren und für alle sichtbaren Arbeitsanweisungen und selbst erstellten Lernvideos zu dem Thema sehen, ist klar, wo der Hund begraben war.

    Überhaupt fühlt es sich so an, als würden bei uns mehr und mehr Leute so langsam auf das digitale Pferd aufspringen. Unserem Aufruf zu einem Arbeitskreis, der die 1:1-Ausstattung in die Hand nehmen soll, die in Bayern ab dem nächsten Jahr verpflichtend umgesetzt werden soll, folgten erstaunlich viele Interessierte aus dem Kollegium. Mittlerweile sind wir ein Dutzend Leute. Angesichts unserer kompakten Schulgröße mit knapp über 40 Lehrkräften ist das enorm. Schauen wir mal, was daraus wird. Denn für einen Großteil ist das Thema immer noch sehr spooky.

    Ich könnte natürlich noch viel mehr schreiben. Über mein mega tolles Team am ISB, das mir jeden Freitag gute Laune ins Gesicht zaubert. Die tolle Kollegin, mit der ich nun die sechste Unterstufe gemeinsam leite und mit der das Arbeiten einfach eine Wohltat ist. Oder von wertschätzenden Gesprächen mit Kollegen und Schulleitung. Aber das lasse ich. Aus Zeitgründen. Ich will ja was von den wohlverdienten Ferien haben.

    Und deswegen übe ich mich lieber in meinem neuen Hobby.

    Dem Nein-Sagen.

    Nein.

     

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  • Allgemeines,  Alltag

    eMail für dich ♥️

    Kurz vor Weihnachten trudelte eine kleine eMail ein. Unscheinbar und – passend zum humanistischen Gymnasium – zur Sicherheit nochmal ausgedruckt und in mein Fach gelegt. Fast hätte ich sie übersehen – wäre sehr schade gewesen. Sie wirkt nämlich seit Tagen nach.

    Genau DAS ist der Grund, warum man sich immer wieder die Mühe macht.

    Vielen Dank, Frau Doktor!

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  • Allgemeines,  Buch,  Unterricht

    Götterdämmerung

    Antike wird wieder interessant. In der letzten Zeit fallen mir immer wieder Produkte in die Hände, die sich irgendwie mit der “guten” (?), alten Zeit auseinander setzen, aber jeweils einen interessanten Twist in sich tragen, der sich gut für den Unterricht nutzen lässt. Martina Hefters Titel Hey Guten Morgen, wie geht’s dir? ist einer davon.

    Martina Hefter – Hey guten Morgen, wie geht‘s dir?

    Im Titel geht es um die Tänzerin Flock, die in Leipzig zusammen mit ihrem pflegebedürftigen Mann lebt. Tagsüber trainiert sie für anstehende Inszenierungen, kümmert sich um ihren Ehemann, begleitet ihn zu Lesungen auf Buchmessen, kümmert sich um Wildbienen draußen auf dem Balkon oder trifft Bekannte. Nachts bewegt sie sich durch Instagram und chattet mit sog. Love-Scammern, die mit Fakeprofilen auf der Suche nach Frauen sind, denen man mit falschen Versprechungen das Geld aus der Tasche zieht. Mit einem davon versteht sie sich zu ihrer Verwunderung gut. Und schließlich immer besser. Es ist Benu aus Nigeria, mit dem sie über das Buch eine zunehmend intensivere Beziehung aufbaut.
    So weit, so gut, wenn die Tänzerin nicht Juno und ihr Ehemann nicht Jupiter hieße. Zufall? Absicht? Wohl kaum. Auch andere antike Namen kommen im Buch vor. Sie werden getragen von Junos Teammitgliedern und Mitbewohnern im Haus und tauchen unvermittelt im Geschehen auf, nur um kurze Zeit wieder von der Bildfläche zu verschwinden. So fokussiert sich alles auf Benu und Juno. Auf Juno und Jupiter. Und deren Verhältnis, das so ziemlich allem entgegen steht, was man von den namensgleichen Göttern so kennt:
    Jupiter, der sonst so Übermächtige, der über allen Dingen steht und sie maßgeblich beeinflusst, ist hier ans Bett gefesselt, von Juno vollkommen abhängig. Sie hingegen ist hier die Autarke, unabhängig, stark und mitten im Leben stehend. Liebevoll mit ihrem Ehemann verbunden, aber anderen Männern durchaus zugewandt. Für die Göttin der Ehe ist das durchaus beachtlich.
    Diese Unterschiede herauszuarbeiten – und sei es nur in Auszügen – und zu deuten versuchen, ist schon spannend, wenn eine Mittelstufenklasse die nötige Reife und das entsprechende Hintergrundwissen mitbringt.
    Deutscher Buchpreis 2024 – zu Recht!
     

    Netflix – Kaos

    Noch komplexer wird es in der Netflix-Serie Kaos. Auch dort herrscht (interessanterweise) eine ähnliche, verkehrte Grundkonstellation: Zeus ist auch hier der Schwache: von Selbstzweifeln und diversen Lebenskrisen gebeutelt. Unsicher und labil stolpert er zu Beginn von einem Dilemma zum nächsten, schnappt regelmäßig in cholerischen Wutanfällen über und holt sich hilfesuchend regelmäßig Rat und Tat von Prometheus, den er im Kaukasus bekanntlich an einen Felsen gekettet hat. Hera hingegen genießt ihr Leben in vollen Zügen, während der Ehemann vorrangig mit sich selbst und seinen Neurosen beschäftigt ist. Auch ihr ist das Ehegelübde nicht so wichtig, vergnügt sich auch gerne mal mit dem Schwager Poseidon – auch wenn das so in den antiken Quellen nirgendwo so verbürgt ist.

    Diese Diskrepanz zwischen dem, was man aus den antiken Geschichten kennt, und wie es neu interpretiert, verdreht oder streckenweise neu hinzugedichtet ist, ist spannend. Die Serie wiegt den kundigen Zuschauer vor allem in den ersten Folgen immer wieder in vermeintlicher Sicherheit, wenn moderne Versionen bekannter Figuren auftauchen. Dionysos als Gott der Ekstase, Orpheus als umschwärmter Superstar, Minos und sein Labyrinth auf Kreta. Der Tod von Eurydike. Cassandra und ihre tragische Rolle. Aber alles davon wird systematisch in Frage gestellt, zerschlagen, durcheinander gebracht. Eurydike will mit ihrem Orpheus Schluss machen, Minotaurus bekommt eine komplett neue Vita verpasst, die so verrückt ist, dass sie fast schon wieder echt antik sein könnte. Die Furien sind ein Trio aus abgebrühten Rockerbräuten, die Moiren ein woker Remix aus coolen Charakteren, und der Gang in die Unterwelt wird modern interpretiert und passt erschreckend gut: Die toten Seelen schippern mit Schwimmwesten, in Massen gedrängt wie auf einem Flüchtlingsschiff über den Styx. Die Menschen darauf schwanken beständig zwischen Angst und Hoffnung, werden in der Unterwelt gleichgültig aufgenommen und gleich weitergeschickt Richtung Portal, das ihnen Erfüllung und Erlösung verspricht… nur um bitter enttäuscht zu werden. Das klappt schon alles sehr gut.

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  • Allgemeines,  Alltag

    Mastodon-Feed auf dem Blog platzieren

    Ätsch, schon wieder Technik. Ganz durch Zufall habe ich herausgefunden, dass Tobias seit geraumer Zeit seinen Mastodon-Feed integriert hat. Coole Sache, dank Dr. Petz wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass das ein einfacher iframe-Code ist, der sich ganz einfach über eine Seite wie Mastofeed erstellen lässt. Einfach die Instanz angeben, den Usernamen und ein paar Angaben zu Höhe, Breite, Skalierungsgrad etc.

    Den erstellten Code bettet man einfach als HTML-Schnipsel in die Seitenleiste ein – und fertig ist das Fast-schon-wie-früher-Twitter-Gefühl.

    Weitere Möglichkeiten zu dem Thema gibt’s übrigens auch bei Nele im tollen eBildungslabor.

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  • Allgemeines,  Alltag

    Zuviel Technikgedöns

    Beim Durchblättern meiner letzten Blog-Einträge fällt mir im Vergleich zu meinen älteren Posts auf, wie techniklastig mein Geschreibsel aktuell ist. Es ist nicht so, dass es im Unterricht nicht läuft oder es nichts Neues zu berichten gäbe. Aber ich empfinde es als derzeit nicht erwähnenswert. Es läuft einfach. Das ist der Vorteil von beruflicher Expertise. Gewisse Dinge werden irgendwann mal Normalität. Und das ist gut so.
    Über die anderen Dinge kann ich derzeit leider noch nicht so viel erzählen, weil vieles im Moment akut, sehr personenbezogen und auch privat ist. Die Leute von den mebistagen, mit denen ich letzten Monat zusammenkam, wissen genau, was ich meine. In dieser Hinsicht bin ich immer wieder überrascht, wie viele Leute mich dann auch tatsächlich auf die Geschichten hier ansprechen und darüber so gut Bescheid wissen. Den Blog lesen offensichtlich deutlich mehr Leute, als ich dachte.

    Ihr Nerds.

    😎

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  • Buch,  Technik

    Zwischenfazit mit dem Tolino Shine

    Es ist jetzt schon eine Zeit her, dass ich mich schrecklich über das Ableben meines geliebten Kindles geärgert habe. Grund war nicht ein technischer Defekt, sondern einfach ein Einfrieren des Supports – was mich maßlos geärgert hat und letztlich dazu bewog, für den Nachfolger einen weiten Bogen um Amazon zu machen – selbst wenn die neuen Kindles immer wieder die Bestlisten der eReader anführen. Nimm das, Herr Bezos!
    Und so wurde es dann irgendwann ein Konkurrenzprodukt – nämlich ein Tolino Shine – ich glaube Version 3. Nach mehr als einem Jahr hab ich damit ein bisschen herumgelesen und kann nun einen kleinen Zwischenbericht geben, wenn auch mit einer gewissen Verspätung.

    Da isser!

    Preis

    Mit knapp 140€ hat mein Tolino Shine damals doch ein gutes Stück mehr gekostet als ein Kindle, der 30 Tacken weniger gekostet hätte. Aber dafür ist man dann auch dem Griff eines Amazon entwischt… und begibt sich gleich in eine andere systemische Umarmung…


    Installation

    Denn anders als beim Kindle stehen auf einem Tolino mehrere Shops zur Verfügung, aus denen man sich mit Literatur eindecken kann. Neben Hugendubel stehen auch Osiander, Thalia und die weniger bekannten Anbieter ebook.de und meineBuchhandlung zur Auswahl. Die Shops kann man bei Bedarf wechseln. Allerdings erfordern diese dafür eine Eröffnung eines separaten Kundenkontos – neben einem eigenen Konto bei Tolino. Wenn man also das Gerät mit Hugendubel nutzen möchte, benötige ich eine Kennung für Tolino und für Hugendubel. Beides lässt sich online einrichten und hinterher mit dem Gerät verbinden. Anders als ein Kindle lassen sich auch Online-Ausleihen von Stadtbibliotheken anzapfen – sofern man dort ein Konto hat. Alles, was man dazu machen muss, ist auf dem Browser auf dem Tolino die Homepage der Bibliothek ansteuern, auf einer für eReader vereinfachten Seite die Kennung eingeben und schon kann man über die reguläre Suchmaske der Homepage suchen und Bücher über sein Bibliothekskonto auf den Tolino laden. Ist ein tolles Feature (danke an Markus auf Mastodon für den Hinweis, das hatte ich bislang immer ignoriert), ist aber auf dem Gerät selbst eine ziemlich Qual. Stichwort: Touch-Display:
    Mein alter Kindle verfügte nämlich dafür über eine Tastatur, entsprechend tue ich mir mit dem Tippen auf einem Ink-Display schwer. Es reagiert verzögert, verschluckt gerne mal eingetippte Buchstaben, oder wählt mir einen anderen aus als den, den ich eigentlich antippen wollte. Das kann natürlich auch gut an meinen bayerischen Weißwurstfingern liegen. Aber dennoch: Das nervt. Kann gut sein, dass das bei einem Kindle mit ähnlicher Technologie genauso ist. Aber das macht es nicht wirklich besser. Daher würde ich für so Dinge wie Online-Ausleihe erst über den Rechner zuhause machen und hinterher die ausgeliehenen Titel nach dem Login auf dem Tolino mit zwei Klicks einfach unter “Ausgeliehene Medien” herunterladen. Wie das funktioniert, sieht man in diesem Video von Youtube.

     

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    Alles andere finde ist sehr suboptimal und frustbehaftet. Und das ist leider auch bei der üblichen Navigation so.


    Formfaktor

    Der Kindle mit Tastatur hatte aufgrund seiner Abmessungen für mich schon immer etwas Buchähnliches. Deutlich höher als breit, hatte man immer das Gefühl einen Mini-Schmöker in der Hand zu halten. Entsprechend gut lag das gute Stück auch in der Hand. Bei den jetzigen Geräte ist das für mich ein bisschen anders. Das ist jetzt nichts Tolino-eigenes, da die Standard Kindlegeräte aktuell ähnliche Maße haben, die Richtung quadratisch tendieren. Entsprechend schwer tue ich mir mit der buchstäblichen Handhabung. Aufrecht ist es mir zu klein. Horizontal liegt es wie ein zu großes Smartphone in den Handflächen.

    Meine eReader im Direktvergleich. Der Kindle kommt deutlich buchartiger daher.


    Handling

    Der alte Kindle hatte an den Seiten kleine Tasten, mit denen man bequem nach vorne und hinten im Buch blättern konnte, ohne seine Hand großartig bewegen zu müssen. In der Regel reichte eine kleine Verlagerung des Gewichtes der Lesehand an den Rand, um mit dem Daumengelenk eine der Tasten zu betätigen. In Ermangelung von echten Tasten gehört das beim Tolino der Vergangenheit an. Leider…
    Um nun umzublättern, tippt man auf dem Display auf die rechte Seite. Ein Wisch auf der linken Seite blättert nach hinten. Ein Tipp in die Mitte lässt das Optionsmenü einblenden. Dort lassen sich dann die Standard-Funktionen des eReaders einstellen. Hier ist alles versammelt, was man so kennt: Beleuchtung, Schriftgröße und -art (letztere kann man angeblich um eigene erweitern, wenn man sie auf den Tolino lädt, das habe ich aber noch nicht in Angriff genommen) nebst Zeilenabstand einstellen, Lesezeichen setzen, Notizen nachschauen. All das ist übersichtlich am oberen Rand angeordnet und verschwindet sobald man noch einmal in die Mitte tippt. Und hier muss man für meine Begriffe sehr genau sein. Andernfalls interpretiert der Tolino den Finger als Wisch nach links oder rechts und blättert einfach eine Seite weiter oder zurück. Mit ein bisschen Übung kann man das aber trainieren. Das hat jedoch gedauert. Ebenso wie so manch anderer Handgriff. Das Markieren von Passagen zum Beispiel:
    Das lief seinerzeit am Kindle nach einer kleinen Eingewöhnungszeit wunderbar. Dank Steuerkreuz konnte man zeichengenau innerhalb von Zeilen seinen Startpunkt setzen und Absätze, ja ganze Seiten markieren – und damit über die Seitengrenzen hinaus. Beides ist beim Tolino bei mir nur mit einer gewissen Fummelei möglich. Einmal tue ich mir wirklich schwer auf dem Touchscreen wirklich punktgenau einen Marker zu setzen. Gelegentlich wird der Handgriff vom Gerät sogar missinterpretiert und beginnt dann auf die vorige/nächste Seite zu blättern. Zum anderen – und das nervt schon mehr – habe ich keine Möglichkeit gefunden eine Markierung über eine Seite hinaus zu setzen. Ich muss umblättern und dann von Neuem markieren. Auf dem Gerät werden diese beiden zusammengehörigen Passagen dann als zwei Zitate abgelegt.


    Batterielaufzeit

    Großes Meh. In der Hinsicht hatte mein Kindle auch noch nach 12 Jahren Langzeitdienst die Nase deutlich vorn. Wo ich mit einem aufgeladenen Kindle oftmals über zwei Monate hinkam (3G-Modul ausgeschaltet, solange ich es nicht brauche), ist beim Tolino nach spätestens 3 Wochen die Luft raus. Und ich bin kein exzessiver Leser. Auch hier war das Gerät im Flugmodus, sobald ich die Bücher hatte, die ich brauchte, und trotzdem musste das Gerät einmal im Monat an die Steckdose. Ist jetzt kein Supermanko, aber im Vergleich zu einem 12 Jahre alten Konkurrenzprodukt doch sehr auffällig.


    Sonstige Features

    In dieser Hinsicht erwarte ich von einem eReader bestimmt kein Innovationsfeuerwerk. Aber was 2012 auf dem Kindle unter dem Menüpunkt experimental features im Menü zu finden war, war für damalige Zeit schon sehr funky: Neben einem kaum nutzbaren Browser versteckte sich dort auch eine Sprachsynthese, die für damalige Verhältnisse auch ganz brauchbare Ergebnisse lieferte und Textpassagen der eBooks vorlesen konnte. Dazu noch ein Kopfhörerausgang für die Wiedergabe von MP3s und Audiobooks. Man kann meine Begeisterung für das ganze Gerät auch heute noch nachlesen. War immerhin einer meiner ersten Artikeln vor zwölf Jahren auf diesem Blog hier…
    Tja, nun ist es 2024 und ich finde nichts davon in einem Tolino. Außer den Webbrowser. Und der ist in seiner Geschwindigkeit echt genauso wie 2012 auf dem Kindle. Und damit eigentlich unbrauchbar. Aber ganz ehrlich: Wer surft auf einem eReader schon im Internet…


    Machen wir’s kurz…

    Ich hab einen eReader gebraucht, weil der andere nicht mehr wollte, ohne große Ansprüche zu stellen. Der Tolino tut, was er soll, aber auch nicht mehr. Er ist auf ein Minimalpensum reduziert, und das ist ok. Nicht ok ist diese Langsamkeit und die Umständlichkeit bei vielen (buchstäblichen) Handgriffen. Das vergällt es mir schon ein bisschen zu sehr.
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  • Technik

    KO mit KI?

    KI und Unterricht? Puh, für die meisten fast schon wieder kalter Kaffee. Für mich persönlich aber tatsächlich fast immer noch ein Novum, wenn ich ehrlich bin. Denn mit dem Thema habe ich mich bislang nur marginal beschäftigt. Klar habe ich ein bisschen damit herumgespielt, als vor knapp zwei Jahren ChatGPT durch die Nachrichten rauschte und die sozialen Netzwerken vor Seiten und Beiträgen nur so explodierten, was sich damit alles anstellen ließe. Wie viele Screenshots ich noch von alten Twitter-Posts abgespeichert habe, in denen eine AI-Seite nach der anderen in irgendwelchen Top 10-Listen zusammengestellt ist, kann ich gar nicht mehr zählen. Aber angesehen habe ich mir bis heute keine einzige davon. Mir war das zu schnell und zu viel. Wenn man das Thema in einem laufenden Schuljahr sinnvoll angehen will, muss man da schon ordentlich Zeit mitbringen, die ich mitten in Schulumzügen und Admin-Tätigkeiten einfach nicht hatte. Zumindest nicht in dem Umfang, den das Thema eigentlich haben möchte. Zu kleinen Mini-Einheiten hat es aber gereicht.

    Erste Schritte

    Eine schulinterne Lehrerfortbildung in unserem Physiksaal zu dem Thema hatte ich brav besucht und ein paar Anwendungsbeispiele gesehen, aber eher für den Alltag. Für den Unterricht habe ich kaum etwas genutzt, außer vielleicht mit KIs zur Bilderstellung.
    Dall-E2 habe ich regelmäßig im Unterricht im Konversationskurs bemüht, da die seltsamen Ergebnisse in vielen Stellen besprechenswert, amüsierend, meistens sogar furchterregend waren.

    Typisches DallE-Ergebnis aus dem Jahre 2022

    Deutlich besser wurde es mit Mid-Journey, bei dem ich für ein halbes Jahr ein 10€-Monatsabo hatte, mit dem ich das eine oder andere Bild für Mebis-Kurse oder den Unterricht erstellt habe. Aber auch das fiel eher in die Kategorie “mal ein bisschen rumprobieren und diffus vor sich hin wurschteln”. Ich konnte mich mit dem Thema nie so anfreunden. Ein bisschen fühlte es sich wie Schummeln an. Immerhin will ich in meinen Stunden ebenso der Chef sein wie in der Vorbereitung darauf.
    Zum anderen hat mich tatsächlich auch die CO2-Bilanz von KI immer etwas abgeschreckt. Wenn man man liest, was das Thema umwelttechnisch für Spuren hinterlässt, bin ich schon doppelt vorsichtig bei der Nutzung und frage mich, ob ich mein Gehirn nicht weiter nutzen möchte.

    Neue Schritte

    Aber jetzt mit der neuen KI der ALP, von der Herr Rau schon sehr eingängig gesprochen hat, habe ich im Zuge des Selbstlernkurses mal ein bisschen mich auf Spur bringen lassen, was damit so im Unterricht möglich ist.
    Die Ankündigung, diese erst nach Bestehen eines Moodlekurses nutzen zu können führte unter anderem auch auf Mastodon zu ziemlich heftigen Reaktionen, weil der oder die eine oder andere Gängelung vermutet. Aber für jemanden wie mich, der bislang immer eher diffus an dem Thema herumgedoktert hat, war dieser Kurs tatsächlich ein super Überblick, um einfach mal mit dem Thema warm zu werden, anstatt sich nach Trial and Error mal durchzuwurschteln. Und für die eine oder andere nervige Aufgabe ist KI tatsächlich eine große Erleichterung.
    Meine Ergebnisse mit dem Thema will ich ab und an auch hier in den Blog schreiben. Ob es daraus gleich eine Serie wird, keine Ahnung. Auf jeden Fall dient es für mich vorrangig als kleine Erinnerungsstütze, wenn ich mal wieder in einem Inspirationsloch hocke.

    Die neue KI der ALP Dillingen: ByLKI. Wollen wir?

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  • Technik,  Unterricht

    Die US-Wahlen in der Oberstufe… und in ByCS

    Was für eine verrückte Woche war das denn!?
    Die Präsidentschaftswahl in Amerika hat einfach alles andere in den Nachrichten überschattet. In sämtlichen Formaten wurde darüber der Kopf geschüttelt und gestritten, wie die Amerikaner (noch dazu mit einem solchen Abstand) einen verurteilten Verbrecher ein weiteres Mal in ein Präsidentenamt wählen würden, der in den letzten Wochen mit extremsten Auffassungen und einem Weltbild schockiert hat, das die Gesellschaft um mehrere Jahrzehnte nach hinten wirft. Das einzig positive an der Sache: Ich muss für meine Oberstufe in Englisch für die nächste Zeit nicht mehr aufwändig nach Artikeln suchen und forsten. Die extremen Ansichten von Trump garantieren, dass fast wöchentlich wieder irgendetwas Radikales in der Medienlandschaft aufploppt, was ich nur aufgreifen muss.
    In der Oberstufe lege ich die Präsidentschaftswahl und das Wahlsystem immer in die letzten Wochen des Oktobers, damit wir mit entsprechend Hintergrundinformationen gerüstet in die tatsächliche Wahl starten können. Glücklicherweise fiel der Super Tuesday dieses Jahr bei uns in eine große Doppelstunde am Dienstag. Dort hatte ich unmittelbar vor der Bekanntgabe der Ergebnisse im Kurs noch einmal die Frage über mebis online gestellt, wem der beiden Präsidentschaftskandidaten sie die größeren Siegeschancen einräumen und warum. Als Aktivität drängte sich dort das Feedback gerade zu auf. Als Feedback-Elemente hatte ich Multiple Choice und ein Eingabefeld ausgewählt. Die Ergebnisse waren, wie bei geheimen Wahlen üblich, anonym – und natürlich mit einem Zeitdatum versehen. Schließlich machen Wahllokale ja auch irgendwann mal zu 😎 Und so sah es am Ende aus:
    Ich bin sehr von den Socken, wie reflektiert die Lerngruppe über diese Wahl gedacht und letztlich auch das Ergebnis vorausgesagt hat. Man merkt den Antworten, genau an, wie sehr die Leute dazwischen differenzieren, wer ihrer Meinung nach der bessere Kandidat ist und wer der wahrscheinlichere. Die Schülerantworten lassen sich prima in der Lernplattform über einen Excel-Export herunterladen, nach der Wahloption ordnen und in der nächsten Stunde als Diskussionsgrundlage nutzen. Das geht in Sekunden.

    Über diese Option lassen sich die Antworten des Feedbacks in der ByCS-Lernplattform auslesen und in gängigen Dateiformaten abspeichern.

    Und da soll einer sagen, die Kiddies seien unpolitisch und naiv…

    Auszug aus dem Feedback in der ByCS-Lernplattform als Excel Sheet

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