Was für ein scheußliches Wetter! Draußen hängt der Nebel dick über der Stadt, die Temperaturen krebsen um den Gefrierpunkt herum, die Sicht ist getrübt. Die Straßen zeigen sich menschenleer und lediglich von den tapfersten Recken bevölkert, die dem eisigen Wind trotzen und schnellstens einen Platz im Warmen suchen. Zum Beispiel in einem Café in der Münchner Innenstadt. Wie gemütlich das alles hier ist: Wohlige Wärme im ganzen Raum, der vom ruhigen Gemurmel tiefenentspannter Menschen erfüllt ist. Im Hintergrund surrt regelmäßig das wohl vertraute Geräusch einer Kaffeemaschine, der Geruch von Cappuccino und Earl Grey liegt in der Luft. An den Tischen leuchten Kerzen und flackern beruhigend vor sich hin. Da lässt man sich doch gerne nieder.
Auf einer Bank zum Beispiel, die mit kuschligen Kissen zum Rasten und Ruhen einlädt. Und dann auch noch auf Latein! Nämlich mit den Anfangszeilen von Vergils Aeneis! In schönsten 08/15-Fonts prangen dort die Versstücke, die in die Weltliteratur eingingen. Hier ein bisschen Kalligraphieschrift, dort ein paar Serifen-Bögen. Ein bisschen Times New Roman, ein bisschen artsy Kursive. Wunderschön! Wie toll, dass kein Mensch den Sinn der Verse versteht, die dort zu lesen sind. Denn die Aeneis steht für alles – nur kein Wohlfühlkino: Irrfahrten, Weltuntergangsstimmung, Entfremdung vom eigenen Staat, Tod von Verwandten, Entzweiung von Familien, Hinraffen ganzer Städte durch eine Seuche… ähm… öhm… vielleicht doch nicht so unpassend…
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Wolfgang Amadeus Mozart soll in seinem Tagebuch einmal vermerkt haben:
“Gar nichts erlebt. Auch schön”.
Die Historie widerlegt diesen schönen Ausspruch leider als Lüge, aber keines der geflügelten Worte könnte meine diesjährigen Weihnachtsferien besser zusammenfassen.
Parties gefeiert? Ganz bestimmt nicht. Freunde getroffen? Nope. Mit Kollegen auf einen Kaffee verabredet? Nichts dergleichen. Silvester gefeiert? Zu zweit. Städetrips gemacht? Mitnichten.
Tatsächlich habe ich die erste Hälfte der Ferien nur mit Schlafen verbracht. Gefühlt so viel wie seinerzeit nach dem Staatsexamen nicht mehr. Die zweite Hälfte wurde etwas korrigiert. Und gelesen. Und gut gegessen. Und dann wieder geschlafen.
Es klingt ganz furchtbar öde. Aber nichts anderes habe ich gebraucht. Vor allem im Hinblick auf das, was pandemie-bedingt in den nächsten Wochen noch vor uns liegt. Passt auf euch auf!
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In dem ganzen Überangebot an tollen Möglichkeiten von H5P übersieht man gerne mal die Aktivitäten, die der Bread-and-Butter-Fraktion angehören: Kleine Progrämmchen, die fast schon selbstverständlich geworden sind, aber einen festen Platz im Repertoire haben sollten. Zumal einige davon in komplexeren Aufgabentypen von H5P auftauchen (z. B. die Virtual Tour). Eins davon ist unser altbekannter Freund, Monsieur Multiple Choice.
Wie wird’s gemacht?
In H5P Ratzfatz! Vor allem, wenn man schon mit anderen Aktivitäten gearbeitet hat, denn hier treffen wir auf längst bekannte Kategorien. Und da wir die schon alle kennen, erlaube ich mir sie in Gänze hinzuklatschen. Dafür aber in medienwirksamem H5P. Voilà:
Eine Prise Extra
Da Multiple Choice auch gerne in Test-ähnlichen Umgebungen in H5P zum Einsatz kommt, sind abschließend weitere Einstellungen möglich. Unter Gesamtfeedbacklassen sich zusätzlich zu den oben beschriebenen individuellen Feedbacks zu den einzelnen Antworten zusammenfassende Abschlussbemerkungen festlegen, wie wir sie auch schon in der allerersten Aktivität Drag the Words gesehen haben. Möchte man am Aussehen der Aktivität noch etwas feilen, bietet sich ein abschließender Blick in das Untermenü der Verhaltenseinstellungen, die bei Multiple Choice um ein paar Optionen erweitert sind:
So findet sich hier erstmalig (zumindest für mich) die Auswahl Frageart, bei der man das Design der anklickbaren Boxen verändern kann. Möchte man verhindern, dass die Antwortmöglichkeiten nicht immer in derselben Reihenfolge erscheinen, sondern durchgemischt werden, empfiehlt sich ein Klick in der Box Zufällige Reihenfolge der Antworten. Auf diese Weise lassen sich Antwortmuster nicht mehr auswendig lernen.
Wie diese Aktivität von hier zu den Schülern kommt, lest ihr hier.
Wenn ihr weitere Ideen für die Aktivität habt, schreibt mir in den Kommentaren.
Und schon geht’s weiter mit Aktivität 17.
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In unserer Hausgemeinschaft hat sich über die Jahre ein kleiner Brauch eingeschlichen, den ich mehr und mehr liebgewonnen habe: Wir heinzelmännchen: Für kleine Gefälligkeiten bedankt man sich nicht nur persönlich von Angesicht zu Angesicht. Zusätzlich stellt man dem entsprechenden Nachbar heimlich kleine Aufmerksamkeiten mit einer Dankeskarte vor die Wohnungstür.
Jedes dort deponierte Präsent erzählt seine Geschichte: Die Flasche Prosecco gab’s fürs Gießen der Blumen, den Sekt fürs Tragen und Aufbauen des sperrigen Möbelstücks. Zwei Flaschen Rotwein brachte der peinlich berührte Nachbar mit dem schlechten Gewissen, der mir beim Abbiegen ins Auto gedonnert war. Ein Marzipan-Survival-Paket stellte die 89-jährige Dame aus dem ersten Stock bei mir ab, um mir in der Lockdown-Zeit eine kleine Freude zu machen. Ich liebe diesen Mini-Brauch. Und ich wünschte ich könnte ihn auf andere Gemeinschaften ausdehnen, die nicht mit mir unter einem Dach leben.
Ich hätte eine Menge an Präsenten zu vergeben: Für das Teilen von Freud und Leid im Schulalltag, für das Mitgestalten von Unterricht, fürs Fortbilden, für den Einsatz für die Gemeinschaft, für das Ertragen der zahlreichen Einschränkung in einer Pandemie, fürs Entgegenhalten, für den Austausch, fürs Anpacken, fürs Zuhören, für gute Gespräche, fürs Dasein. Ohne persönliche Interaktion wäre 2021 ein absolutes Desaster gewesen. So sieht man aber, worauf es in einer so verrückten Zeit ankommt um sie gesund zu überstehen: Auf uns.
Auf in ein gutes neues 2022!
🥳
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Dieser Tage flatterte mir eine wunderbare Weihnachtskarte ins Haus, die seitdem meinen Schreibtisch ziert. Das Design von Mariell Strate aus der Grafik-Werkstatt brachte mich in diesem Dezember immer wieder zum Schmunzeln, weil es für diesen Jahresausklang so bezeichnend ist – Es weihnachtet ein bisschen, und trotzdem ist es auch ein bisschen für den Allerwertesten. Denn von der staaden Zeit bleibt dieses Jahr noch viel weniger über als sonst.
An Schulalltag war in den letzten Wochen einfach nicht zu denken. Permanent war was los. Zweimal die Woche testen, dreimal die Woche testen, am Ende täglich testen. Regelmäßig Kinder in Quarantäne. Mal als Kontaktperson, mal als positiver Fall. Dann fehlten wieder einzelne Klassen, da gehäuft Fälle auftraten. Mitten in der Klausurenzeit wurde dann die komplette Oberstufe nach Hause geschickt. Also sprang man wieder zwischen Präsenz- und Onlineunterricht hin und her. Eine Rückkehr in den Unterricht war für unsere Abschlussklasse erst zwei Tage vor den Weihnachtsferien möglich – aber nicht verpflichtend. Wer sich nicht freitesten wollte, konnte zuhause bleiben. Und so wurden wieder Schulaufgaben und Klausuren geschrieben, bei denen eine Handvoll Leute fehlte. Das heißt, dass über die Ferien wieder Nachschriften anzufertigen sind. So auch bei mir. Von fünf gehaltenen Schulaufgaben habe ich exakt noch einmal fünf zusätzlich erstellt. Das sind jedes Mal knapp 2-3 Zeitstunden zusätzlich. Dazu kam noch ein Auffahrunfall, ein Boostertermin und zwei vierstündige Videokonferenz-Termine mit der Stadt München wegen der Technik in unserem frisch renovierten Gebäude.
Die Freizeit hat darunter arg gelitten. Und das merkt man. Die Weihnachtsdeko wurde erst letztes Wochenende ausgepackt. Mein Schlafbedürfnis ist so hoch wie nie. Und um genau letzteres werde ich mich in diesen Weihnachtsferien zu allererst kümmern. Ich hoffe, ihr tut das auch!
Erholt euch schön!
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Als Systembetreuer ist man ja immer mal wieder mit Prozessen konfrontiert, deren Sinnhaftigkeit man besser nicht hinterfragt. Das können ganz einfache Handgriffe sein. Zum Beispiel das Bestellen von neuen Lampen für den Beamer. Wer glaubt, einfach mal bei den Händler seines Vertrauens vorbeischauen zu können, irrt leider. Anfragen, Abwicklung und Versand muss über den jeweiligen Sachaufwandsträger abgewickelt werden. Und das ist dank Papierkram, Formularen und eMail-Adressen gerne mal eine wochenfüllende Aufgabe. Wie jüngst passiert. Stichwort: iPads.
Am Anfang ward es gut
Unser altehrwürdiges Gymnasium erhielt mitten in der Corona-Zeit seine ersten iPad-Koffer. Da wir die nicht für den Unterricht nutzen konnten – denn den gab es vor Ort ja nicht – haben wir die Geräte, nachdem wir sie erst ins System eingepflegt hatten, wieder alle plattgemacht und an das Kollegium ausgegeben, um auf diese Weise zusätzliche Geräte für den Online-Unterricht bieten zu können. Jetzt ist ja bekanntlich (Achtung, Ironie!) alles gut, die Inzidenzzahlen total moderat, die Pandemie gänzlich vorbei, sodass wir endlich die Geräte wieder im Unterricht einsetzen können. Also ging es von vorne los: Die liebgewonnen iPads von den Kollegen wieder einsammeln, wieder platt machen, wieder neu installieren, wieder ins System einpflegen. Händisch. Und das ganze vierzig mal. Aber dann läuft es gänzlich automatisch. So sagt man uns.
Jetzt müssen da nur noch die nötigen Apps für den Unterricht drauf. Aber das ist leichter gesagt als getan: Denn einfach in den App-Store stürmen und alles leer räumen, ist nicht. Die Bestellung muss über den Sachaufwandsträger geschehen. Und der meldet sich auch sofort über meine eMail-Adresse der Schule. Es kann losgehen…
Erste Hürden
Wir erstellen gemeinsam in einer Videokonferenz ein Schulkonto bei Apple inklusive Apple ID, mit der künftig geshoppt werden kann. Das geht erstaunlich fix und ist schnell von Erfolg gekrönt. Die größte Jubelfreude kommt zum Schluss in Form einer Ankündigung, dass man uns probeweise 700€ Guthaben freischaltet. “Wir schicken Ihnen dann einfach eine Mail von Apple, in der sie mit Hilfe eines Links dieses Guthaben aktivieren können. Das geht ganz einfach.” Heißt es von der Stadt. Prima! Also warte ich. Auf eine Mail, die nicht kommt. Auch nicht nach zwei Tagen. Nach drei. Am vierten Tag rufe ich an um nachzufragen. Der Herr am Telefon schaut nach. Doch doch, die ist raus. Vor fünf Tagen. Aber ich finde nichts. Man schickt sie mir wieder. Aber es kommt wieder nichts an. Wir probieren herum und herum. Bis wir den Lapsus entdecken. Die Mail ist an meine Verwaltungsadresse rausgegangen, die ich als Systembetreuer zusätzlich zu meiner eigentlichen SchuleMail habe. Wäre ganz geschmeidig gewesen, das zu wissen.
Also ran an unseren Verwaltungsrechner. Eingeloggt eMail auf und tatsächlich, da ist sie. Eine Mail von Apple mit einem Link, um das Guthaben zu aktivieren. Link geklickt, Browser geht auf. Nichts passiert. Ich versuche es noch einmal. Zweimal. Dreimal. Nichts passiert. Ich versuche den Link mit einem anderen Browser zu öffnen. Wieder passiert nicht. Erneut rufe ich bei der Stadt an und schildere das Problem. Mann möchte mit mir in der Leitung noch einmal auf den Link klicken. Selbstverständlich passiert immer noch nichts. Die Leute sind ratlos und bitten mich am nächsten Tag wieder anzurufen. Mittlerweile ist eine Woche ins Land gezogen. Am nächsten Tag erhalte ich die Nachricht, ich solle auf dem Verwaltungsrechner einfach Safari installieren. Apple links gingen bekanntlich mit Apple Browser an am besten. Diese Nonchalance, mit der mir dieser Inkompatibilität als fashionable gadget unterbreitet wird, ärgert mich maßlos. Außerdem handelt es sich um einen Windows-Rechner. Safari gibt es dafür schlicht und ergreifend nicht. Dass das den Mitarbeitern nicht bekannt ist, finde ich ziemlich verstörend. Alternativ gehe auch Chrome, heißt es. Soll ich halt das herunterladen. Und das mache ich auch. Jedenfalls versuche ich es. Denn bei der Installation erscheint eine Fehlermeldung. Da wir es hier mit einem Verwaltungsrechner zu tun haben, sind nämlich jegliche Installationen von Fremdsoftware, die von der Stadt nicht autorisiert sind, verboten. Also komme ich immer noch nicht auf den Link. Entnervt greife ich zum Äußersten: ich schicke mir die eMail mit dem Link an meine Schuladresse und öffne diese mit meinem pädagogischen Rechner, der nicht Teil des Verwaltungsnetzes ist. Auf dem Schulrechner lade ich Chrome herunter versuche mich an dem Link. Tatsächlich. Endlich funktioniert es. Erleichtert gebe ich im Apple School Manager die Adresse meines Accounts ein. Und werde just gesperrt. Wieder passiert nichts.
Oh Apple what doest thou?
Dieses Mal eine halbe Woche. Die Leute von der Stadt sind wieder ratlos. Sie bieten mir an, mein Passwort zurückzusetzen. Und das mache ich auch. Beim Eingeben von eMail-Adresse und Initialpasswort bekomme ich zu hören, dass mein Account so nicht existiert. Wir reden hier von dem Account, den wir damals in einer Videokonferenz erstellt hatten. Aber das ist offensichtlich der falsche. Denn auf einmal muss ich die eMail Adresse meines Verwaltungskontos angeben, nicht den meines pädagogischen Kontos. Nun klappt es. Ich bekomme eine CSV Datei als Download, in der unter verschiedenen Datensätzen auch ein Code zum Einlösen vorhanden ist. Diesen soll ich, wie es in der eMail heißt, in einer Maske eingeben, zu der ein Link führt. Ein Link. Ich ahne Böses. Und so ist es auch. Wieder ist der Link mit keinem einzigen Browser zu öffnen. Dieses Mal weder im Verwaltungsnetz, noch im pädagogischen Netz. Ich kann jeden Browser ausprobieren. Es klappt nicht. Kein Firefox. Kein Edge. Kein Chrome. Ich leihe mir sogar ein iMac von einem unserer Kollegen aus, um den Link auszuprobieren. Aber es kommt nur eine Fehlermeldung. Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen. Ich melde mich wieder bei der Stadt. Mittlerweile zum gefühlt Dutzend Mal. Wieder ist man etwas überfragt und will sich mit mir noch einmal in Kontakt setzen. Vorsichtshalber soll auch noch eine Frau vom städtischen Apple-Support dazukommen. Ich komme mir vor wie ein absoluter Anfänger.
Eine Woche später folgt ein video call. Der kürzeste, den ich jemals erlebt habe. Denn ich bekomme nach einer Woche Warten gesagt, dass ich diesen Code auch alternativ ganz einfach im Apple School Manager eingeben kann. Gut zu wissen, aber das hätte man uns auch einfach vorher sagen können. Also wieder in den School Manager eingeloggt, dieses Mal mit meiner Verwaltungsadresse, ich bin ja lernfähig, Code eingegeben und oh Wunder das Geld ist da. Wir können einkaufen. Zumindest theoretisch.
Also kaufen wir einen Schwung Apps für den Kunstunterricht. Apps für 40 iPads in den Warenkorb. Bestellung abschließen, Geld abbuchen. Dann ein Warnbildschirm vom Apple School Manager.
Ich soll in den Einstellungen meine Rechnungsdaten aktualisieren. Allerdings wird mir nicht gesagt, was genau. Ein Button mit dem verheißungsvollen Namen “Gehe zu Einstellungen” leitet mich zu meinem Profil. Aber da sind sämtliche Daten vorhanden. Ein weiterer Link in diesem Menü führt mich zu apple.com, wo ich mein Profil in erweiterter Ansicht sehe. Alles da, mit Ausnahme der Zahlungsinformationen. Die kann ich optional eingeben. Aber wozu? Immerhin habe ich ja gerade ein Guthaben freigeschaltet. Und welche Kontonummer soll da hin? Etwa meine? Ich gebe vorsichtig mal mein Paypal Konto ein. An sich ja ein Irrsinn, sein privates Konto für den Kauf von Apps für den dienstlichen Gebrauch rauszurücken. Aber What the heck – ich will einfach, dass es klappt. Also alles eingeben. Wieder dieselben Apps kaufen. Ach, Moment geht nicht. Der Apple School Manager hat sich automatisch geschlossen, als er mich zu apple.com weiter geleitet hat. Also wieder einloggen, wieder auf eine Doppelauthentifizierung gewartet, Code eingegeben, Apps gesucht, in Warenkorb gelegt, Kauf abgeschlossen… Wieder dieselbe Meldung. Ich soll unter den Einstellungen meine Informationen komplettieren. AAAAHHHH!!!
Wieder bei der Stadt angerufen, dieses Mal direkt beim Apple Support. Ich bekomme mit einer Zen-artigen Stimme geantwortet, dass ich einfach eine Telefonnummer eingeben soll, um den Kauf abzuschließen. “ABER ICH HABE UNTER EINSTELLUNGEN EINE TELEFONNUMMER ANGEGEBEN” brülle ich ins Telefon. “Aber wieso geben Sie denn die unter Einstellungen ein?”, will Frau Zen wissen. “WEIL MICH DER SCHOOL MANAGER DA AUTOMATISCH HINVERWEIST!!” “Ach, das ist ja lustig”, wird am anderen Ende geschmunzelt. “Dann haben Sie wohl gerade einen Bug gefunden. Sie müssen eine Telefonnummer im Bereich Apps und Programme eingeben, nicht unter Einstellungen.” Ich bin kurz davor alles Equipment vor mir kurz und klein zu schlagen. Was für ein umständliches System! Was für eine schreckliche Kaufabwicklung! Was für eine sinnlose Verschwendung an Lebenszeit!
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Nikolaustag ist bei uns an der Schule immer ein kleines Gemeinschaftsevent: Die fünften Klassen sind in heller Aufregung, weil sich das Gerücht hartnäckig hält, der Nikolaus gehe höchstpersönlich durch die Unterstufen. Und so ist es auch: Jedes Jahr schlüpft ein männlicher Kollege die Kutte unseres ehemaligen Schulpriesters, die er uns für diesen Zweck hinterlassen hat. Von Engeln aus der SMV flankiert und einem schaurig geschminkten Krampus aus der Oberstufe im Schlepptau geht er die einzelnen Räume ab, um den gespannten Klassen aus seinem berühmten goldenen Buch vorzulesen. Dort sind immer die guten und bösen Taten der Klasse verzeichnet, die die Klassleiter für diese Aktion traditionsgemäß in Versform einreichen.
Die daraus resultierende Allwissenheit unseres Schulnikolaus ist für die Kinder immer wieder überraschend, aber auch gefürchtet. Denn bei zu viel Sünden wird der Krampus wild und darf in der Klasse ungezügelt wüten. Bis er vom Nikolaus wieder beruhigt werden kann, dauert das immer ein paar Minuten. Dann ist aber auch gut. Und die Engel dürfen zur Versöhnung Obst und Schokolade unter den Kindern verteilen.
2021: Nikolo light
Dieses Jahr ist das natürlich alles sehr verhalten. Pandemiebedingt kann man nicht einfach den Kindern Essen in die Hand drücken. Oder quer durch sämtliche Klassen als Krampus holzen. Komplett darauf verzichten wollten wir aber auch nicht. Denn die kleinen Rituale bringen uns ein Stück Normalität wieder, das wir im Trubel dieses Jahres viel zu häufig vermisst haben. Und so wird’s in der Schule ein Nikolaustag der leisen Töne. Der Nikolaus tritt auf, verzichtet aber auf das Vortragen von Gedichten. Der Krampus schaut grimmig drein, bleibt aber auf Abstand. Und Essen wird den Kindern nicht in die Hand gelegt, sondern fein säuberlich in Tüten verpackt und zum Entgegennehmen präsentiert. Alles etwas umständlich und steril, wenn man es mit den letzten Jahren vergleicht. Aber das Leuchten in den Gesichtern der Fünftklässler reicht vollkommen aus um zu sehen, dass die Entscheidung richtig war.
Wider Erwarten wurden dann allerdings auch noch die Großen heute beschenkt. Nämlich meine Wenigkeit. Mein Oberstufenkurs präsentierte mir am Ende der Stunde ein goldiges Präsent: Wunderschön eingewickelt und geziert mit beeindruckendem Handlettering (da steh ich ja total drauf 🤗)
“Coole Socke” ist hier tatsächlich wörtlich zu sehen. Denn es gab… Christmas socks! 😍😍😍
Hab mich riesig gefreut und werde mich gleich nächste Stunde revanchieren. Nämlich mit der unvergessenen Vorstellung von Christoph Waltz, der dem verstörten TV Host Jimmy Fallon den Krampus zu erklären versucht. Classic!
Auch in diesem Jahr wird bei uns im Lehrerzimmer wieder der Appventskalender aushängen. Das kleine Gimmick hat bei uns mittlerweile fast ein bisschen vorweihnachtliche Tradition. Zu Beginn noch ein Ein-Mann-Endeavour meinerseits habe ich 2021 sogar ein paar zusätzliche Kollegen mit an Bord geholt, die ihre Tipps als Türchen zum Entdecken beisteuern. So langsam wird das etwas mit der Kollaboration!
Wie auch letztes Jahr werde ich die einzelnen Beiträge sukzessive hochladen, damit auch Leute außerhalb des Kollegiums etwas davon haben. Oder sich vielleicht inspiriert fühlen etwas ähnliches bei sich im Lehrerzimmer zu veranstalten.
Da habe ich ja als Altphilologe meinen Namen wieder mal alle Ehre gemacht! Das halbe Twitterlehrerzimmer spricht über Audio Feedback in Prüfungen, und ich lass das Thema fast komplett außen vor. Auf verschiedenen Fortbildungen hatte ich davon gehört, Quiqr einmal sogar ausprobiert. Das war es aber.
In den letzten Monaten hat das Thema wieder ein bisschen an Fahrt aufgenommen. Das liegt vor allem an der Christian Mayrs sagenhafter App namens Hyfee, die eigentlich genau dasselbe tut wie all ihre Vorgänger. Nur mit einem einzigen Unterschied: Datenschutz ist oberste Priorität. Und mit meiner jüngst aufgesetzten nextcloud erfüllte ich endlich sämtliche Bedingungen, dieses Thema mal von vorne bis hinten durchzuspielen. Also Vorhang auf…
Die App Hyfee in nuce
Das Handling der App ist denkbar einfach. Zu Beginn wählt man den Medientyp, den man später mit dem erstellten Code verknüpfen möchte. Das kann ein Video sein, ein Bild, ein Link oder, wie wir es wollen, eine Audiodatei, die wir gleich an Ort und Stelle in der App einsprechen können. Ist die Aufnahme per Knopfdruck beendet, besteht die Möglichkeit, das eingesprochene Feedback probezuhören und die Datei anschließend in die Cloud hochzuladen. In einem nächsten Schritt wird nun ein QR-Code erzeugt, der entweder per Link an eine E-Mail-Adresse verschickt oder auf dem Smartphone abgespeichert werden kann. Damit man beim Einsprechen von Audio Feedback für eine gesamte Klasse nicht durcheinander kommt, bietet die App optional an, jeden QR-Code zusätzlich mit einem Namensfeld zu versehen. Aus Datenschutzgründen habe ich mir angewöhnt, jeweils den Anfangsbuchstaben von Vor- und Nachnamen zu benutzen. Das war’s aber auch schon. Die Sache ist geritzt. Wie gesagt: Denkbar einfach. Jetzt müssen die Codes nur noch an die Schüler ausgedruckt werden.
Druckeberger
Natürlich ginge das ganz klassisch über den Drucker. Das bedeutet aber gleich ein paar Stolpersteine: Die abgespeicherten Codes müssten vom Smartphone erstmal auf ein Word-Dokument gezogen werden und über einen Printer das Licht der Welt erblicken. Dann jeden Code ausschneiden, auf jede einzelne Arbeit kleistern… Das ist ganz schön umständlich. Einen sehr unkomplizierten Weg bietet hier der Ausdruck über Minidrucker, wie sie derzeit vermehrt auf Twitter zu finden sind. Für ca. 50€ bekommt man das schnucklige Ding Marke Peripage, das mit Thermopapier gefüttert wird. Dort werden die QR-Codes nach einmaligem Verbinden mit dem Smartphone auf einer Meterrolle ausgespuckt, das man kaum noch zusammenschneiden muss. Mit selbstklebendem Papier lassen sich die Dinger sogar direkt unter die Arbeiten kleben. Das geht in Sekunden. Soweit zumindest in der Theorie. Aber wie stellt sich der Altphilologe in der Praxis an?
Die Praxis
Zunächst gab es bei mir allein schulrechtlich gewisse Vorbehalte. Audio Feedbacks anstatt Kommentare in dokumentenechtem, drohenden Rot an das Ende einer Prüfung zu schreiben, ist in Bayern nicht zulässig. Ergo bietet sich so ein Vorgehen eigentlich nur bei Übungsformaten an, die lediglich Feedbackcharakter besitzen und nicht in die Jahrgangsnote eingehen. Oder bei Leistungserhebungen, wie wir sie zu Beginn dieses Schuljahres in den Hauptfächern abhalten mussten, um den Leistungsstand unserer Schützlinge nach mehrmonatigem Distanzunterricht zu ermitteln.
Meine 8. Klasse nimmt die Ankündigung, dass ich das einfach mal bei ihnen ausprobieren will, mit einer Mischung aus Interesse und Skepsis auf. “Dauert das nicht viel länger als einfach Kommentare unter die Arbeit zu schreiben?”, fragt eine Schülerin. Um es kurz zu machen: Ja. Das tut es.
Alleine 15 Minuten bin ich mit dem Ausdrucken und Pappen der fertigen Kommentare beschäftigt, weil die mitgelieferte App des Thermodruckers pro Druckauftrag lediglich drei Codes verkraftet. Klar, eine Viertelstunde ist nicht die Welt. Aber eine, die ich mir sparen könnte, wenn ich den traditionellen Weg gehen würde. Noch deutlicher wird das Thema “Korrekturzeit” beim Einsprechen der Kommentare: Knapp zweieinviertel Stunden brauche ich, um die Feedbacks mündlich zu verfassen und hochzuladen. Schon deutlich länger als bei den schriftlichen Kommentaren, wo ich in der Regel nach 90 Minuten in einer regulären Lateinarbeit durch bin. Dort allerdings mit einem riesigen Unterschied: Ich beschränke mich beim Schreiben immer auf das absolute Minimum. Warum sich mit Selbstverständlichem aufhalten? Einem Schüler unter eine tadellose Arbeit zu schreiben, was alles toll gemacht wurde, scheint arbeitsökonomisch unsinnig. Dabei wäre aber gerade das pädagogisch so wichtig. Stattdessen beschränkt man sich auf ein “Toll!” oder “Optime!” Die langen Romane stehen bei mir immer erst bei den Schülern, bei denen die Note nicht so gut war oder wo ich einen besonderen Förderbedarf sehe. Nicht so bei den Audiokommentaren.
Ohne die Angst mir einen Wolf schreiben zu müssen, erhält dieses Mal jeder einzelne in der Klasse ein ausführliches Feedback. Selbst die Einserschüler erhalten endlich das ausgiebige Lob, das sie schon lange verdient haben. Knapp vier Minuten dauert die kompakteste Lobeshymne der Klassenprimi: Stärken beim Wortschatz, Wendigkeit in der Ausdrucksfähigkeit, Lob des grammatikalischen Analysevermögen, der Arbeitshaltung im Allgemeinen, ein paar persönliche Worte, wie ich das Kind im Unterricht erlebe, wie toll es immer mitarbeitet… Die Kommentare sind viel persönlicher und ausführlicher als ich mich es je unter eine Arbeit schreiben trauen würde.
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So beginnt am 12. November 2021 RKI-Präsident Lothar Wieler die Bundespressekonferenz. Inzidenzen sind auf Rekordniveau. Nach eineinhalb Jahren Pandemie. Nach eineinhalb Jahren Durchhalten und Lichtblicke. Nach eineinhalb Jahren Entbehrungen und Einschränkungen. Nach eineinhalb Jahren Impfkampagnen, Impfangst, Impfneid. Nach monatelangen Schließungen von Geschäften, die ganze Existenzen vernichtet haben. Nach dreimaligem Schließen und (Teil-)Öffnen von Schulen. Mal in Vollpräsenz. Mal im Wechselunterricht. Mal mit Maske. Mal ohne Maske. Mal mit schriftlichen Tests. Mal ohne. Mal mit Lernstandserhebungen, die zählen. Oder aber auch eben nicht. Alles wieder auf Null. Alles umsonst. Nur dass es dieses Mal irgendwie gefühlt keine echte Perspektive gibt. Im Gegenteil. Selbst die wenigen bisherigen Maßnahmen, die bei den letzten Malen spürbar die Zahlen runtergebracht haben, werden ignoriert.
Schulen? Sollen offenbleiben. Restaurants? Bleiben offen. Impfpflicht? Gibt es nicht. Karneval? Von Zehntausenden gestern gefeiert. Weihnachtsmärkte? Sollen aktuell in bayerischen Großstädten nach wie vor stattfinden. Und das, wo in Städten wie München nach einer Datenpanne über Tage die falschen Inzidenzen verbreitet wurden und wir weit höher liegen als man uns glauben machen will. Wo die Krankenhausampeln, die ja der neue Index sein sollen, seit Tagen auf Rot stehen.
“Man will abwarten und genau beobachten” heißt es aus der Politik. Aber auf was? Dass sich das Problem von alleine löst?
Dass das nicht der Fall sein wird, merkt jeder allein in der Schule. Regelmäßig sind mehr und mehr Klassen entweder komplett oder teilweise in Quarantäne. Es wird mittlerweile dreimal, statt zweimal getestet. Jede Schnupfennase ist im Moment ein Verdachtsmoment. Und derer gibt es dank ständiger Lüftungen in den Klassenzimmern einige. Da bleiben einige Kinder vorsorglich zuhause. Folglich kommen nun auch wieder verstärkt Forderungen für Streamen des Unterrichts in der Klasse vor Ort für die Daheimgebliebenen. Nicht nur wegen Corona, sondern schon für jede andere Art der Erkrankung. Gebrochenes Bein? Streamen wir. Bauchschmerzen? Streamen wir. Es hat sich mittlerweile eine Erwartungshaltung aufgebaut, der man kaum nachkommen kann. Denn jeder, der schon einmal so einen Hybridunterricht hinter sich hat, weiß, was so ein Unterricht für ein Theater bedeutet. Durch die Reihen in einer Stunde gehen? Keine Chance, denn man muss ja am Rechner kleben bleiben, um die Konferenz zu bedienen. Zum Beispiel um permanent das Mikrofon auszuschalten. Und dann wieder ein. Denn Schülerantworten dürfen datenschutzrechtlich bei einer Konferenz nicht übertragen werden. Also stellt man eine Frage in die Klasse, schaltet das Mikro ab, damit die Stimmen der Klasse nicht aufgezeichnet werden, schaltet nach der Antwort das Mikro wieder frei und wiederholt im besten Lehrerecho alles noch einmal für die Kinder zuhause. Und das geht die komplette Stunde so. Das ist kein Unterricht. Des is a Krampf!
Ich merke, dass ich im Moment nur noch bis zum nächsten Schultag denke. Die Vorstellung, dass wir den Schein der Normalität so stoisch über Wochen aufrecht erhalten sollen, während um uns die Hütte brennt, erscheint mir unerträglich.
*rant off*
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