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Von Schreib-block-aden

Hass, Hass, Hass!!! Und das an den Weihnachtsfeiertagen! Keine Sorge, ich hab mich gleich wieder eingekriegt, ich will aber nur meinen Frust loswerden!

Letzte Woche wurde ich von einer Freundin angesprochen, die in der Selbständigkeit arbeitet und eine neue Homepage für ihr Geschäft wollte. Viele ihrer Kollegen empfahlen, bei dem neuen Design einfach mal selbst Hand anzulegen und sich auf diese Weise ein paar Euro zu sparen. Naja, ganz so einfach war es scheinbar nicht, deswegen sprach sie mich letzte Woche an, ob ich mir das mal anschauen könne. Ihre Webseite laufe ja auf WordPress, und damit hätte ich ja Erfahrung wegen meines Blogs und so weiter. Machen wir’s kurz – wir wollen das ja in keinen Longread ausarten lassen – ich habe zusagt aus genau dem Grund, dass ich mich ja in WordPress einigermaßen auskenne… das dachte ich zumindest. Das ausgewählte Theme, das das Design der Homepage bestimmen soll, ist nämlich kein normales, wie das, auf dem herrmess.de läuft. Es ist… (dramatic drumroll) ein Block Theme – die Ausgeburt der Hölle.

Der Block-Blog: Wissenschaft für sich

Das Arbeiten mit Blöcken in Texten selbst ist in WordPress schon seit einiger Zeit implementiert und an sich eigentlich eine schicke Sache: Anstatt einfach nur wie üblich Text und Bilder zu verfassen und dann mit ein bisschen Handarbeit in eine Form zu bringen, dass die Leute nicht sofort schreiend davon laufen, übernehmen Blöcke dieses schicke Gestalten von alleine. Anhand von Template-Vorlagen kann man auf seiner Seite einen Text zusammen mit einem Bild platzieren. Hier ein Zitat, dort zwei Spalten, hier drei – jeweils mit einem korrekt zugeschnittenem Bild dazu, hier die Social Media dazugeklatscht, hier einen Trenner eingefügt, der dem Design Luft verpasst. Dass das alles gut aussieht, übernehmen diese Block-Templates von alleine. Die stammen nämlich von den Designern des Themes und haben in der Regel mächtig Ahnung von ansprechender Gestaltung. Nett, aber für mich bis dato überflüssig. Wir übrigens für viele andere auch, wie ich dem Mitgefühl auf Mastodon entnehmen konnte, das auf meine Wutausbrüche sehr verständnisvoll reagierte. Die meiden die Dinger ebenso. Und ich weiß mittlerweile auch warum.

Denn mit Blöcken alleine ist es nicht getan. Die – so dachte ich – kommen nur in Texten vor. Was ich nicht wusste: Es gibt komplette Themes, die mit Blöcken arbeiten: Menüs, Icons, Header, Footer, Seitenmenüs – alles ist Block Block Block. Und das funktioniert nach völlig neuen Regeln, die man nicht umgehen kann. Ein solches Theme mit dem alten Editor öffnen und benutzen funktioniert nämlich nicht. Keine Chance.

Dabei gab es an sich nicht viel zu tun. Es gab eine schicke Hauptseite und ein Topmenü, das die Icons und Menüs permanent am oberen Rand des Bildschirms festhalten sollte. Aber was für ein Durcheinander: Erst lässt sich das Menü problemlos erstellen, dann ist es plötzlich wieder weg. Es ist nämlich als Block nicht für die komplette Homepage, sondern nur für eine Seite als Menü definiert. Das Ding zu fixieren oder als allgemeingültige Vorlage abzuspeichern… nicht möglich. Auf Handy und Tablet war das Menü überhaupt nicht zu sehen. Also nie. Das liegt daran, dass man dieses Menü noch ein zweites Mal für mobile Devices erstellen und auf die Seite integrieren muss. Und plötzlich erscheinen die Menüs zweimal: Das Menü für Tablets sieht man auf den Tablets und Smartphones. Aber man sieht auch das Menü, das nur auf Desktop-PCs zu sehen sein sollte. Auf meinem Rechner sehe ich aber keines davon. Also fing ich an rumzuspielen und mich reinzufuchsen. So schwer kann das ja nicht sein. Mein Ehrgeiz war geweckt. Aber ich musste kapitulieren. Ihr wollt nicht wissen, wie viele Stunden ich jetzt mit diesem Mist verbracht habe, aber ich sage es euch. Sieben Zeitstunden. Sieben Stunden Lebenszeit. Unwiederbringlich verloren. Was ich gewonnen habe, ist eine ganze Menge Frust. Frust auf mich und meine scheinbare Beschränktheit, dieses System nicht zu verstehen, Frust auf dieses System aus der Hölle. Und natürlich auch Frust, meiner Freundin genervt sagen zu müssen, dass ich es nicht geschafft habe. Niederlagen eingestehen ist nicht so meine Stärke… Wie man sieht, weil ich offensichtlich nicht in der Lage, das mit mir selbst auszumachen, sondern mit der Welt zu teilen. Ob sie es hören mag oder nicht.
So.
Geht schon wieder.
Danke fürs Zuhören!

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7 Comments

  • Arne

    Feel you!
    An so einem Theme habe ich mich für die Schul-Homepage auch mal versucht.
    Die Menüs haben mich auch wahnsinnig gemacht, aber ich war endgültig raus, als ich versuchen wollte, die Navigation für Smartphone und iPad im Quer- und Hochformat gleichermaßen responsiv ansehnlich zu bekommen.
    Wenn’s beruhigt: Ich habe mehr als sieben Stunden vergeudet und mich wohl endgültig in die Hölle geflucht.

    • herrmess

      Du Armer! Was mich am meisten ärgert, ist, dass immer proklamiert wird, dass das ein total zugängliches System ist. What you see is what you get. Aber es ist echt furchtbar. Ich hab es echt nur in Ansätzen kapiert…

  • Zielstrebig

    Kann ich verstehen. Mein alter Blog ist auch eine Dauerbaustelle, die ich bis jetzt noch immer nicht fixiert habe.

  • Herr Rau

    Ist der Block-Editor nicht die einzige Option, wenn man kein HTML kann? Ich habe die Homepage ja an die nächste Generation abgegeben, mit einem Jahr Übergangsphase, und da wurde sich für ein blockbasiertes Theme entschieden, eben weil man weniger oft direkt in CSS oder HTML hineinmuss. (Ob das aktuelle Theme schöner als das vorhergehende ist… andere Frage, letztlich vielleicht auch Ansichtssache, sagen wir mal.) Mein Blog selber ist blockbasiert, das ging schon. Dauert aber mehr als sieben Stunden, das zu lernen, und wenn man dann noch Träume hat wie ordentliche Menüs und ordentlich Responsiveness für verschiedene Geräte, dann bin ich auch raus.

    Ah, die Menüs, wirklich sehr kontraintuitiv und echte Fusselarbeit. Und manches geht schlicht nicht mehr, weil es nicht für alle Funktionen entsprechende Blöcke gibt.

    • herrmess

      Zum Glück. Mittlerweile geht’s wieder. Hab das theme gegen ein ähnliches ersetzt. Dort überhaupt kein Problem

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