• Allgemeines,  Alltag

    Erstes Drittel

    Die ersten beiden Wochen der Sommerferien sind in Bayern vorbei. Und mit Bilderbuchwetter und Temperaturen unter 30 Grad lassen die sich in süddeutschen Breiten hervorragend aushalten. Wenn man gesund ist. Ich selbst bin immer noch mit Regenerieren beschäftigt. Die Erschöpfungszustände kurz vor Ende des Schuljahres waren wohl Vorboten von dem, was da noch so kommen möge. Halsschmerzen, Husten und – da nicht auskuriert, sondern aufgrund des hohen Krankenstandes brav in die Schule gegangen – plötzlich Bronchitis, an der ich bis heute knabbere. Langsam löst sich der ganze Spaß, aber einschränkend ist das Mitte August schon: Sport oder Fitnessstudio kann ich mit Schnüffelnase und Druck auf der Brust vergessen. Aber auch kleine Aktivitäten wie eine Mini-Radtour schlagen mir spürbar auf den Kreislauf. Sowas wäre mir vermutlich vor ein paar Jahren nicht passiert. Es scheint, als würden mit zunehmenden Jahren bei mir kleine Wehwehchen langwieriger. Im Referendariat, in dem ich alle sechs Wochen krank darnieder lag, steckte ich Erkältungen nach zehn Tagen problemlos weg. Heute dauert es doppelt so lang. Oder entwickelt sich zu etwas anderem. Mal Bronchitis, vor drei Jahren eine kurzfristige Fazialisparese. Es wird immer wichtiger auf seinen Körper zu hören. Kuriert euch aus, wenn ihr siech darnieder liegt. Hoher Krankenstand hin oder her! Letztlich dankt es euch niemand. Vor allem nicht die eigene Gesundheit.

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    4.3
  • Allgemeines,  blog,  Unterricht

    Jubiläum

    Weeeeeee… Confetti

    Wie mir Twitter dieser Tage stolz verkündete, habe ich dort jüngst mein Achtjähriges gefeiert. Und genauso alt dürfte mein Blog sein. Zeit für eine kleine Retrospektive. Aber nur eine ganz kleine. Wir haben ja nicht den ganzen Tag Zeit.

    Am Anfang war mein Wort

    2013 war meine Unterrichtsvorbereitung noch stark geprägt von dem Vorgehen, wie ich es im Referendariat erlernt hatte: Jede einzelne Stunde war mit sämtlichen dazugehörigen Materialien in einem Ordner abgeheftet und in einer Klarsichthülle verstaut. Jedes Arbeitsblatt war darin in Papierform zu finden sowie auf Folie, um sie bei Bedarf an den überall im Schulhaus vorhandenen OHPs im Klassenzimmer ausfüllen zu können… und sich nebenbei die Finger mit Folienstiften zu versauen. Audiodateien waren auf CDs gebrannt. Den zum Abspielen nötigen CD-Player trug ich munter durch das Schulhaus. Klingt nach heutiger Sicht ziemlich umständlich. Aber man war es nicht anders gewöhnt. Sich alles auf ein Tablet zu laden und damit durch die Lande zu ziehen – das kannte ich bis dato noch gar nicht. Vermisste ich aber auch nicht. Wie auch, wenn man es vorher nicht kannte…

    Auf Blogs bin ich damals nur eher zufällig gestoßen. Auf einer Suche nach Inspiration zu meinem ersten Seminar in der Oberstufe stieß ich damals auf einen Leistungskurs-Blog von Peter Ringeisen – und war schnell begeistert. So viel möglich. So viel online. Und dann noch in bayerischen Landen. Das war zu schön, um wahr zu sein! Von dort klickte ich mich durch die Linklisten und kam so in die Welt der Lehrerblogs. Viele der virtuellen Lehrenden, die damals noch aktiv waren, sind mittlerweile leider verstummt. Frau Henner zum Beispiel, die ich immer gern gelesen habe. Oder aber auch Frollein Rot, die über viele Jahre die schönsten Schulanekdoten zum Besten gab. Aber es gab auch damals schon die Stars, die bis heute aktiv sind. Bob Blume hatte jüngst angefangen, Jan-Martin Klinge war schon seit Jahren dabei. Ebenso Herr Rau. Und irgendwann war klar: Das wollte ich auch. Schnell war WordPress aufgesetzt und ein erster Artikel geschrieben. Der Rest lief von ganz von alleine.

    Lehrerzimmer 2.0

    Das Thema Twitterlehrerzimmer, in dem sich ein digitales Kollegium tummelte, lag damals noch in weiter Ferne. Man erklickte sich sein eigenes Wirkungsuniversum und die Leute darin: Im EdchatDE organisierten Torsten Larbig und André Spang jeden Dienstag den ersten, mir bekannten digitalen Lehrerchat über den eigenen Tellerrand hinaus. Herr Rau verfrachtete die bekanntesten Lehrkräfte und ihre Blogs in ein virtuelles Sammelkarten-Set und sorgte so sowohl für Erheiterung als auch Ausweitung des PLN. Bob Blume erfand mit Twanalog ein Brieffreundschaftsprojekt 2.0 für die über Twitter vernetzten Lehrer. Und ich nahm an allem sehr gerne teil.

    Für mich selbst stand damals allerdings die Blogpflege an erster Stelle. Jeder Kommentar zu einem meiner Artikel war eine kleine Party. Wildfremde Leute aus irgendwelchen Regionen der Republik, die zu meinem Geschreibsel ihren Senf gaben – Awesome! Und so revanchierte man sich mit Gegenkommentaren und diskutierte vorrangig  eher auf den Blogs selbst als sich in den sozialen Medien zu verewigen, in denen die Artikel verlinkt sind – eine Entwicklung, die ich bis heute bedauere. So war der Kontakt noch eine Spur persönlicher, die Reaktion ein Quäntchen unmittelbarer. Man kam besser ins Gespräch. Sei’s drum, der Kontakt selbst stand im Zentrum und eröffnete zahllose neue Türen: Und ehe man sich’s versah, lief man sich im wahren Leben auf einer Fortbildung in die Arme, traf sich beim Umsteigen in einen Zug mal eben auf einen Kaffee, fand sich bei einem seiner Follower urplötzlich in einer Fortbildung. Oder endete selbst als Referent in einer Fortbildung, die man ohne die entsprechende Expertise aus der Kombination Twitter/Blog so nie angeboten hätte.

    Wozu nun diese Retrospektive? Nun für mich zunächst vorrangig als Erinnerung an all die tollen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich aus dieser Mehr-als-Hobby-Aktivität ziehe. Und für den einen oder anderen interessierten Leser als Aufforderung, das auch mal auszuprobieren. Man kann nur gewinnen.

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  • Allgemeines

    Jahresrückblick 2020

    Auch wenn in diesem Jahr so einiges anders war als sonst, wollen wir uns doch ein letztes Mal um so etwas wie Normalität bemühen und Traditionen aufrecht erhalten: Zum Beispiel den Jahresrückblick kurz vor Silvester.  Wie Corona alles durcheinander gebracht hat, merkt man erst, wenn man sich mal die Retrospektive von letztem Jahr ansieht.

    Als Systembetreuer war ich dieses Jahr – das kann man mit Fug und Recht behaupten – der begehrteste Mann in der Schule. Was ab Mitte März bei mir los war, hätte ich vor zwölf Monaten nie für möglich gehalten. Über vier Wochen standen die Leitungen täglich über 12 Stunden am Tag nicht still. Egal, ob Telefon, eMail, Info-Portal, Mebis, Telegram, Whatsapp, Eltern-Portal oder Webex Teams. Permanent gingen Nachrichten ein. Von Kollegen, von befreundeten Lehrern, von Eltern, von Schülern, vom Direktorat. Jeder mit einer eigenen Anfrage: Wo ist das Mebis-Passwort? Wie komme ich in Webex-Teams? Bei mir wird das digitale Klassenzimmer nicht angezeigt. Warum? Warum können wir nicht Zoom nutzen? Warum nicht Discord? Oder Microsoft Teams? Wer setzt die Nachrichten zu Corona auf die Homepage? Kann man aus dem Klassenzimmer streamen? Darf man aus dem Klassenzimmer streamen? Wer setzt ein Schreiben auf zu den Online-Verhaltensregeln während einer Videostunde? Du? Wo bekomme ich Webcams her? Hat die Schule noch Mikrofone übrig?
    Das Bombardement hielt über Wochen an. Und es gab wirklich ein paar Tage, an denen ich erst nach 12 Stunden vom Rechner aufgestanden bin – mit einem riesigen Schädel und einem seltsamen Klopfen im Ohr, das gewaltig nach sich anbahnenden Hörsturz klang. Aber es lief. Insgesamt erstaunlich gut sogar.
    Was wir als Kollegium in dem letzten halben Jahr auf die Beine gestellt haben, ist schlichtweg beeindruckend. Vor allem mit dem Wechsel zu Microsoft Teams hat es so einen richtigen Ruck gemacht. Die Software läuft ohne nervende Installation auf jedem Rechner der Schule direkt im Browser, kommuniziert problemlos mit Mikrofonen und Webcams, sodass selbst Technophobe gut damit zurecht kommen. Die Freizeit wurde flächendeckend und bereitwillig für Fortbildungen zu digitalen Tools genutzt. MS Teams, H5P, LearningApps, LearningSnacks, Mebis, PowerPoint. In alles wurde hineingeschnuppert und im Anschluss mit Interessierten geteilt. So eine Mentalität wäre vor einem Jahr noch kaum denkbar gewesen.
    Mit dem Blog selbst geht’s in Jahr zwei der Wiedergeburt eigentlich ganz gut. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Besucherzahlen mehr als verdoppelt, liegen aber natürlich weit entfernt von den fabulösen Werten vom Halbtagsblog, aber immerhin wurde ich vor ein paar Monaten als “berühmtester Lateinlehrer auf Twitter” betitelt (Quelle leider verlegt). Daran kann man aufbauen 😉
    Zusätzlich Mini-Fame gab’s dieses Jahr auch bei meiner ersten Online-Fortbildung zusammen mit Christian Mayr zum Thema H5P. Aufbauend darauf steht im kommenden Januar meine erste RLFB in unserem schönen Regierungsbezirk Oberbayern Ost auf dem Plan. Ich bin gespannt und hoffe, all das, was ich die letzten Monate gelernt habe, an interessierte Kollegen weitergeben kann. Weitergeben, was ich mal wieder im Twitterlehrerzimmer gelernt habe, dem dieses Jahr ein ganz besonderer Dank gilt. In der Lockdown-Zeit, wo viele Schulen wegen Corona noch in Schockstarre gefangen waren, fand man dort nichts als tätige magistri magistraeque, die unzählige Tipps für sinnvollen digitalen Unterricht auf Lager hatten. Dazu noch permanent Empfehlungen zu im Distanzunterricht erprobten Tools und Plattformen, die man alle dankbar annahm und gewinnbringend an sein eigenes Kollegium weitergeben konnte. Vielen Dank dafür nochmal! Ohne euch wäre ich (und viele andere) damals echt aufgeschmissen gewesen.
    Aber genug davon! Das Fondue brodelt, das Baguette ist aufgeschnitten und in der Schublade wartet von letztem Jahr noch ein unterwältigendes Tischfeuerwerk, das gegen Mitternacht enttäuschen möchte.
    Rutscht gut rüber und bis bald im neuen Jahr!

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    5
  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Lockdown 2

    Reden wir nicht um den heißen Brei herum: Das war mit Abstand der absurdeste Jahresausklang an der Schule, den ich in meinen Dienstjahren erlebt habe. Normalerweise ist die Vorweihnachtszeit ja bekanntlich ohnehin an einer Schule alles andere als staad und besinnlich, aber dieses Jahr stolperte man von einem Chaos ins nächste. Kurz vor den Weihnachtsferien überschlugen sich die Ereignisse. Jeden Tag gab es irgendeine zusätzliche Neuigkeit, die alles auf den Kopf stellte. Erst wurden wegen des harten Lockdowns zunächst die mittleren Klassen Unterricht in halber Besetzung anberaumt. Einen Tag später sollten sie komplett in den Distanzunterricht. Nach dem Wochenende war klar, mit dem heutigen Tag sind alle Klassen zuhause. Für die oberen Klassen gebe es Ausnahmeregelungen. Sagten zumindest die Medien. Offiziell hieß es am Montag früh, dass das Distanzmodell ALLE Klassen ausnahmslos betreffe. Ab Mittwoch wird also von allen aus der Distanz gearbeitet. Allerdings darf nicht unterrichtet, sondern nur gelernt werden. Das Kultusministerium erschafft aus dem Nichts die Unterscheidung von Distanzunterricht (neuen Stoff beibringen, eventuell mündlich prüfen) und Distanzlernen (Altgelerntes selbständig einüben und vertiefen), das natürlich etwas völlig anderes ist als das Lernen Zuhause, das im Schuljahr 2019/20 ab Mai praktiziert wurde.

    Das Verbot, nun nicht mehr online unterrichten zu dürfen, verärgert und frustriert zugleich. Seit Monaten sind wir aufgefordert gewesen, uns digital weiterzubilden. Wir haben als Kollegium fleißig in unserer Freizeit Fortbildungen zu MS Teams besucht, haben uns gegenseitig in SchilFs unter die Arme gegriffen, die Klassenzimmer aufs Streaming eingerichtet, probeweise Elternsprechtage und Konferenzen über die Plattform abgehalten und uns mit der Technik vertraut gemacht – nur um jetzt gesagt zu bekommen, dass wir das jetzt auf einmal doch wieder nicht sollen!? Dienstag in der Früh war deswegen die Stimmung entsprechend am Boden. Und zwei Stunden später kam dann eine neue Nachricht aus dem Kultusministerium. Distanzunterricht mit Streaming sei nun doch möglich, aber nicht verpflichtend. Man verstehe den Aufschrei der Verbände nicht, ein Verbot stand nie zur Debatte, man sei missverstanden worden. Was auch immer man an dem Ausspruch “Distanzunterricht findet in den betreffenden Klassen nicht statt” auch missverstehen kann. Um das lästige Thema nun zu beenden, hat sich auf wundersame Weise seit gestern in die Meldung wie von Geisterhand auch das Adjektiv Verpflichtender an Distanzunterricht geschlichen. Klamheimlich, still und leise… Aber der Schaden ist da. Und die Presse drückt den Finger genau dort rein, wo es richtig weh tut.

    Großer Dank geht in diesem ersten Drittel des Schuljahres übrigens an die Stadt München, die alles Menschenmögliche tut, um uns als Sachaufwandsträger unter die Arme zu greifen. Da von den bis Ende 2020 zugesicherten Dienstlaptops für Lehrer weit und breit nichts zu sehen (und in der Presse auch nichts mehr zu hören) war, hat die Stadt sukzessive versucht, das in den Schulen bestehende Equipment durch Patches so zu konfigurieren, dass man uns in der jetzigen Zeit ein Maximum an Flexibililtät bieten kann: Die Rechner haben nun freigeschaltete Mikrofone, die DokuCams lassen sich per USB nun als WebCams benutzen, sämtliche Geräte kann man nun mit nach Hause nehmen und als Arbeitslaptop zuhause ans Netz hängen – alles Dinge, die vor einem Jahr nicht möglich gewesen wäre, wo alles nur innerhalb des pädagogischen Netzes lauffähig war. Es sind viele kleine Puzzleteile, die da zusammenkommen. Aber man sieht: innerhalb der Schule ist dieses Jahr richtig viel passiert. Und das stimmt mich schon ein bisschen stolz.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    EduSwabia 19/20

    Es gibt selten Fortbildungen, auf die ich mich so freue wie Eduswabia (Naja, von Digitale Schule Bayern mal abgesehen). 2018 von Ulrich Hierdeis im schönen Schwabenländle ins Leben gerufen, hat sich die Veranstaltung schon im zweiten Jahr beachtlich vergrößert. Und zwar so, dass gleich ein neues Schulhaus her musste: Das Schulzentrum

    Neusäß. Hier beherbergte die EduSwabia vom 18. bis zum 21. November eine kunterbunte Mischung an Leuten, die sich dem Thema digitale Gesellschaft widmeten – egal ob in tollen Keynote Speeches wie der von Myrle Dziak-Mahler, die uns die Absurdität vor Augen führte, Schüler für eine Zukunft auszubilden, von der wir gar nicht wissen, wie sie aussieht, hin zu einem Interview mit dem Chefredakteur der Augsburger Allgemeine, der über Vor- und Nachteile des Mediums Zeitung im digitalen Zeitalter sprach. Dann aber auch in mehr als 100 Workshops, die sich ganz praxisorientiert an Interessierte mit Lust am Ausprobieren wandten. Dieser hands-on-approach sagt mir grundsätzlich mehr zu als das altbekannte Rezipieren, mit dem ich einst regelmäßig in Fortbildungen weggedöst bin. Kein Spur davon auf der EduSwabia! Hier präsentierten sich durch die Bank ambitionierte Leute, die sich nicht empören über Limitierung in der medialen Ausstattung, über Glaubenskriege zwischen Android und iOS, oder die bei jeder neuen Idee genervt abwinken, weil es zu kompliziert, zu unübersichtlich, zu ungewohnt, zu *insert derogatory adjective here*. Nichts davon. Eduswabia – das waren Menschen, die einfach Bock hatten, zu zeigen, was schon so alles möglich ist: Adobe Spark hier, Mebis Tafel dort, hier H5P, Augmented Reality, BreakoutEdu, Green Screening oder Produktion von Podcasts. Hier war alles geboten. Dass die Technik dabei auch mal in die Knie ging, war zwar ärgerlich, aber halt auch verdammt nahe an der Realität: 2019 sind wir einfach noch nicht am Ziel, Bildungspakt hin oder her. Aber dennoch: Die Referenten gingen mit den Einschränkungen souverän um und passten flugs den Workshop an, ohne die Nerven zu verlieren. Sie machten einfach weiter. Weil es ihnen eine Herzensangelegenheit war. Jedem von ihnen. Die Leute brennen hier, für was sie hier tun. Und das merkte man. Vor allen bei den Referentinnen von My One Best Thing, die in einem auf drei Minuten limitierten Vortrag ihre Lieblingserrungenschaft vorstellten, die ihren Unterricht derzeit maßgeblich bereicherte. Das konnte ein Programm sein, eine Methode, oder – wie im Falle der bezaubernden Mrs Green – die Leute im Twitterlehrerzimmer, denen sie
    ihre Präsentation widmete.

    Rührender Moment: @MrsGreen bedankt sich beim #twitterlehrerzimmer

    Vielleicht sind derartige Momente für den Außen-, aber auch den einen oder anderen Innenstehenden der Twitterblase ein Hauch zu viel Flausch, der dem Zwitscherkollegium in letzter Zeit immer häufiger attestiert wird. Das übermäßige Herzeln und das derzeitige Nicht-Anecken-Wollen fällt tatsächlich auf, ist aber nicht wirklich überraschend, wenn man sich die derzeitige Zusammensetzung des Online-Kollegiums betrachtet. Denn die Anzahl an neu hinzugekommenen Kollegen ist in den letzten Monaten ganz rasant nach oben gegangen. Und so wie damals bei mir sind sie zu Beginn einfach geflasht von den Möglichkeiten, die einem das neue, bis dato unbekannte Medium Twitter en passant um die Ohren haut und zu ungebremster Euphorie verleitet. Daher hallte mir auch Mrs Greenes Abschlussfazit ihrer Präsentation noch so lange nach: Ihr “Ich habe in dem einen Jahr Twitter mehr gelernt, als in den zehn Jahren meines Lehrerdaseins vorher” kommt mir verdächtig bekannt vor. Denn die Worte sind nicht nur ein aufrichtig gemeintes Kompliment. Es sind auch exakt die meinen, mit denen ich 2014 mein erstes Jahr bei Twitter in einer Retrospektive zusammengefasst habe (hier nachzulesen). Insofern erinnern mich die Worte von Mrs Green auch wieder den Idealismus, mit dem ich damals in meiner Anfangszeit durch die Timeline gescrollt bin und jedes Tool, jeden Kommentar, jede Diskussion dankbar aufgesogen habe. Diese pure Freude und Dankbarkeit, so einfach und schnell eine neue Welt gezeigt zu bekommen ist etwas Herrliches. So etwas vergisst man als Twitter-Veteran ein bisschen, wenn man seit Jahren wie Selbstverständnis durch diesen Kosmos steuert und auch viel von missgelaunten Grinches abbekommt. Von daher: Seid willkommen, Neulinge! Schön, dass ihr da seid!

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Mein Hardware Setup 2016/17

    Da sich mal wieder die Fragen im Blog häufen, ob sich an meinem Technik-Setup etwas geändert hat, habe ich mich mal kurz zusammengesetzt, um über meine neuen-alten treuen Wegbegleiter zu sinnieren, mit denen ich täglich durch die Gänge unserer Schule stapfe. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich das eine oder andere getan, vieles ist aber auch absolut gleich geblieben – schon mal ein gutes Omen. 

    Das aktuelle Setup 2016/2017
    • Samsung Galaxy Note 8.0: Kaum zu glauben, dass das kleine Stift-Tablet im Oktober seit nunmehr vier Jahren mit mir tagtäglich auf Reisen geht und im Unterricht täglich 6-7 Zeitstunden präsentiert, abspielt, streamt, abspeichert, malt und dabei noch immer kein einziges Mal nennenswert kapituliert hat. Keine der Apps ist dem Tablet zu umfangreich oder zu rechenintensiv, der Akku hält nach wie vor knapp zwei Tage durch und die Geschwindigkeit passt für mich. Ich werde ein paar große Tränen vergießen, wenn das Note 8.0 das Zeitliche segnen sollte, weil Samsung bis heute keinen nennenswerten Nachfolger auf den Markt gebracht hat. Die stylus-fähigen Modelle wurden in die Tab S3-Serie verbannt, wo sie mehr als das Doppelte kosten als das Note 8.0 zu Hochzeiten. Schade…
    • Acer K-137: Auch schon seit fast zwei Jahren im Einsatz und bis heute ohne nennenswerte Probleme im Unterricht dabei. Sogar ein paar Stürze vom Pult hat die kleine Funzel hinnehmen müssen, die ihr aber nicht nennenswert geschadet haben. Von ein paar Macken an den Rändern mal abgesehen. Bis heute habe ich auch keinen LED-Beamer entdecken können, der eine ähnliche Lumen-Zahl bei so einem Preis zustande bekäme. Vielleicht habe ich aber auch noch nicht genug geschaut 🙂
    • EZCast Pro: Fast genauso lange wie der Beamer bei mir in der Tasche und von all den Streaming-Sticks, die ich bis jetzt im Einsatz hatte, mit Abstand der verlässlichste! Sogar der Dongle von Samsung hat deutlich mehr Abstürze oder Stotterer zu verzeichnen als das kleine Streaming-Wunder aus Fernost. Die Zusatzfeatures sind eine nette Dreingabe, aber für mich definitiv nicht ausschlaggebend. Viel wichtiger sind mir die Verlässlichkeit und die Möglichkeit, das gute Ding direkt mit dem Beamer zu verbinden, ohne auch nur ein einziges Kabel dafür zu benötigen!
    • Bamboo Stylus Feel: So nett das Note 8.0 auch ist, aber der Stylus war – was die Haptik anbelangt – eine Katastrophe. Permanent hatte man beim Schreiben das Gefühl, einen Zahnstocher in der Hand zu haben. Auch die größere Standalone-Version von Samsung war nicht nennenswert besser. Das Ding sieht zwar wie ein Stift aus, ist aber viel zu leicht. Der Stylus Feel von Bamboo ist da genau richtig. Ein schönes Gewicht, ein schönes Design. So was nehme ich zum Arbeiten gerne in die Hand.

    Man sieht: so richtig viel auf dem Gebiet hat sich nicht getan. Und das ist gut so. Die Langlebigkeit der Komponenten spricht definitiv für ihre Qualität. Ich habe nach langem Ausprobieren endlich ein Hardware Setup, mit dem ich restlos zufrieden bin. Hier zum Vergleich mal die Setups der letzten Jahre:

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  • Allgemeines,  Uncategorized

    Vorsätze

    avatarOk, ich fass mich kurz. Denn “Guten-Rutsch!”-Nachrichten habt ihr heute garantiert schon vierhundertdreiundvierzig Mal gelesen. Also spar ich’s mir in eurem eigenen Interesse. Das meiste ist ohnehin schon gesagt worden. Bedankt – hab ich mich gerade erst vor einer Woche. Eine Retrospektive – gab’s bei mir am Ende des Schuljahres. Und wozu wiederholen? Die Lehrer unter euch würden ohnehin “redundant” an den Rand schreiben und einen bösen Kommentar gleich dazu. Deswegen schauen wir doch lieber in die Zukunft. Was wir im nächsten Jahr anders machen wollen. Das “Wir” ist ganz bewusst gewählt, weil ich gerne auch was von euren Vorsätzen hören möchte – nämlich in den Kommentaren. Ich fang mal an: Meine Vorsätze für 2014:

    1. Ich will mehr Sport treiben.Der alljährliche, unumgängliche Klassiker auf jeder Silvester-Party. Früher hab ich immer mit den Augen gerollt, wenn das in die Runde geworfen wurde. Aber mittlerweile merk ich es selber, dass man jenseits der 30 körperlich einfach anders drauf ist als mit 18. Das merk ich an ganz banalen Dingen. Bei Videospielen zum Beispiel. Die Spiele, die ich anno 1993 noch gefrühstückt hätte, treiben mich heute in den Wahnsinn. Die Reflexe sind einfach nicht mehr dieselben. Ebenso ist es beim Sport. Früher hatte zweimal Sport in der Woche gereicht, um gegen die Birnenkörperform anzukämpfen. Jetzt reicht das nicht mehr. Ich bin in diesem Jahr mehr Leuten in die Seite gekniffen worden als mir lieb ist. Hört auf, mein Körperfett zu befummeln! Es ist vorhanden, verdammich! Ich weiß es, ihr wisst es, und die Waage weiß es auch! Also wird meine sportliche Betätigung erhöht werden (müssen). Mehr Ausdauer, weniger Gewichte. Wär doch gelacht. Wer sonst soll denn mens sana in corpore sano besser verkörpern als ein Altphilologe selbst?
    2. Ich will gelassener werden. Es gibt auch heute noch Momente, da steigt mir der Schulbetrieb zu Kopf. Teilweise ist das wirklich selbstverschuldet, weil man’s jedem recht machen will. Zum Beispiel der Fachschaft. Meine Korrekturen sind dort sehr beliebt, da sie beinahe fehlerlos sind. Das kommt allerdings auch daher, weil ich mir im Referendariat angewöhnt habe, jede Schulaufgabe zweimal durchzukorrigieren. Und zwar komplett. Vor allem bei Oberstufenschulaufgaben ein ziemlicher Zeitaufwand, der mir echt viel Zeit frisst. So ca. 5-6 Stunden zusätzlich. Da würde mich die Meinung der alten Hasen im Beruf interessieren. Wie haltet ihr das?
    3. Ich will mehr Zeit für mich/uns. Ist mit Punkt 2 direkt verknüpft. Auch wenn ich schon ein paar Jahre in dem Job bin, geht bei mir vor halb neun selten das Licht am Schreibtisch aus. Ich werd mir mal ganz genau ansehen, was bei mir am meisten Zeit schluckt und da etwas wirkend eingreifen müssen. 13 Stunden Schule am Tag müssen echt nicht sein.
    4. Ich möchte noch mehr von euch lernen. … weil ich dank euch viele neue Schritte im Unterricht gewagt habe, die sich allesamt positiv ausgewirkt haben. Wer meint, Latein in der Oberstufe sei eine trockene Angelegenheit, darf gerne mal vorbeikommen… Die Arbeit mit Tablet am Beamer ist einfach wunderbar. Und dank S-Pen gehen Satzanalysen in Windeseile von der Hand, Kunstwerke können dank Zoomen und Pinchen in Windeseile herein- und rausgezoomt werden. Videos sind blitzschnell in den Unterricht integriert, und Wortschatz und Grammatikphänomene lassen sich im Handumdrehen und ohne Erstellen von Folien für den OHP in Lecture Notes darstellen.

    So, das sei’s von meiner Seite gewesen. Mehr Vorsätze erhöhen nur die Wahrscheinlichkeit, sie nicht einzuhalten. Jetzt seid ihr dran 🙂 Eure Vorsätze für 2014?

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