• Allgemeines,  Technik,  Unterricht

    HTC ade: Ein Nachruf

    avat_wut-150x150Mein liebes HTC Flyer,
    leider wird’s für mich Zeit, dir Lebewohl zu sagen. Wir hatten ein paar wunderschöne Zeiten. Lange hatte ich nach jemandem wie dir gesucht. Du hattest alles, was ich mir erträumt hatte: Sexy 7-Zoll, einen kessen Stylus für die Handarbeit, dazu auch noch scharfes HDMI an der Buchse. Und das alles verpackt in einem äußerst ansehnlichem, schicken Äußeren. Mir war sofort klar: Ich musste dich haben, und die ersten Monate mit dir habe ich wirklich genossen. Dann gab’s auch wieder Momente, in denen du mich zur Weißglut getrieben hast. Zum Beispiel, als du mir die Zusammenarbeit mit meinem VGA-Konverter verweigert hast. Oder das teilweise völlig sporadische Drehen vom Quer- ins Vertikalformat – während ich auf dir geschrieben habe. Na gut, das sind kleine Reibereien, die kommen in jeder guten Beziehung vor. Aber diese Querelen wurden immer unberechenbarer. Seit Neuestem hast du mir beim Schreiben mit deinem HTC Scribe Pen immer öfters den Dienst versagt. Ich konnte machen, was ich will. Das Schreiben klappte nicht mehr. Und das vor der Klasse! Du weißt doch, dass man sein Privatleben nicht im Beruf ausbreiten soll. Aber du hast es ja drauf angelegt. Angeschrien und beschimpft habe ich dich, ob deiner Zickigkeit. Vor meinem Lateinkurs – omnibus inspectantibus! So was geht einfach nicht. Und das war ja keine einmalige Sache. Sonst könnte ich ja irgendwie drüber hinwegsehen. So ein Theater hast du gnadenlos in fast jeder Stunde veranstaltet. In meiner Zwölften in Englisch, in meiner Sechsten in Latein, im P-Seminar. Du hast offensichtlich gar keine Absicht, dich zu ändern. Daher reicht’s mir jetzt.
    “Jetzt nichts überstürzen”, haben meine Freunde gesagt. “Ihr müsst euch halt noch ein bisschen aneinander gewöhnen”, haben sie gesagt. “Vielleicht muss man am Stift ein bisschen was herumfeilen und eine Paste draufschmieren, damit die Leitfähigkeit der Batterie gewährleistet ist”, habe ich von ihnen gehört. Aber weißt du was? Ich habe gar keine Lust, an deinen inneren Werten herumzudoktern.

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    So ‘ne Zicke…

    Du bist nun mal so, wie du bist. Und wenn du schon nach so kurzer Zeit, die ich kannte, so ein Theater machst, kann ich davon ausgehen, dass sich das immer und immer wiederholen wird. Von daher will ich, dass wir getrennte Wege gehen. Ich brauche niemanden, der rumzickt und mir nur dann wohlgesonnen ist, wenn er gerade Lust drauf hat. Ich bin auf der Suche nach etwas Verlässlichem, weißt du. Etwas Dauerhaftem. Ich hoffe, du verstehst das und findest jemanden, der mit deinen Launen  mehr zurecht kommt als ich.
    Jetzt schmollst du wieder, gell? Hab ich mir doch gedacht. Das bestärkt mich nur noch mehr in meinem Vorhaben. Mit diesen Tricks kriegst du mich nicht rum. Das ist halt deine alte Masche.
    Leb wohl,
    Dein Ex, der Herr Mess

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  • Technik,  Unterricht

    Hardware im Unterricht (Folge 3): Mein HTC Flyer ♥

    Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass ich meinen Unterricht seit geraumer Zeit (unter anderem) mit meinem Tablet bestreite. Ich werde immer wieder gefragt, warum ich mir mit dem HTC Flyer ein derart “exotisches” Gerät ausgesucht habe. Immerhin hat HTC den Support für das Tablet schon vor einem Jahr eingestellt und lässt es bis heute offiziell auf Android 3.0 laufen. Im Handel bekommt man es ohnehin nicht mehr, vor allem wegen der mittlerweile doch etwas angestaubten Specs (1,5gHz Single Core-CPU, 1GB Ram, Auflösung 600×1024). Trotzdem sprechen für das Flyer verschiedene Gründe. Das Gerät ist bisher wirklich…

    1. das einzige mir bekannte Tablet, das in einem handlichen 7-Zoll-Design daherkommt und…
    2. gleichzeitig einen eigenen Stylus mit sich führt. Für den Unterricht möchte ich so einen Komfort echt nicht mehr missen. Natürlich ließe sich für jedes beliebige Tablet einfach ein Stylus Pen nachrüsten, aber ob diese Dinger ähnlich akkurat arbeiten, wie bei einem Tablet, das auf so ein Gadget wirklich zugeschnitten ist, kann ich mangels Erfahrung nicht beweisen. Außerdem ist das Flyer das…
    3. einzige 7-Zoll-Tablet, das 1+2 erfüllt und über eine Buchse ein Videosignal ausgibt. Dass so ein Feature nur bei einer Handvoll von Tablets an Bord ist, finde ich echt unverschämt (die Sieben-Zoller von Samsung geben beispielsweise gar nichts aus). So ein kleines Dingelchen ist doch perfekt für Präsentationen mit einem Beamer! Warum also so ein Feature rausstreichen? Ich check’s nicht…
    Mein Flyer und ich
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  • Technik,  Unterricht

    Apps im Unterricht (Folge 3): Apps zur PDF-Bearbeitung

    Dass ich mittlerweile viel digital im Unterricht mache, das danken mir vor allem zwei ganz besondere Fans. Nämlich meine Hände. Die freuen sich nämlich, dass ich mir die Finger nicht mehr versaue, wenn ich als Linkshänder Folien beschriften oder ausbessern muss. Hinterher sahen die immer aus, als hätte ich einem Schlumpf die Haut abgezogen. Mein Vorgehen ist mittlerweile, Unterrichtsmaterial, das früher als Folie auf dem OHP gelandet wäre, als PDF in meine Evernote-Vorbereitung anzuhängen und dann direkt aus Evernote zu öffnen und an die Wand zu projizieren. Nett! Braucht es eigentlich nur noch ein ordentliches Programm, mit dem man PDFs nicht nur darstellen, sondern auch mit dem Stylus bearbeiten kann. Und das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Die Anzahl an Apps zu dem Thema ist erstaunlich begrenzt, und jedes Programm hat seine Stärken und Schwächen. Aufgrund meiner Arbeitsumgebung waren ein paar Wunschfeatures essentiell. Die Apps sollten ohne Probleme aus Evernote zu öffnen sein und stufenlos rein- und rauszoomen, um konzentriert auf gewisse Aspekte im Dokument hinweisen zu können. Das schriftliche Bearbeiten der PDFs musste unkompliziert und akkurat funktionieren. Im Idealfall sollte das gleichzeitige Bearbeiten und Zoomen möglich sein, ohne sich umständlich durch Menüs zu klicken. Schreiben, mit Fingern Zoomen, weiter schreiben. Schnell und unkompliziert. So wie ich es eigentlich beim PDF Viewer, der beim Flyer standardmäßig mit an Bord ist, vorfinde. Wenn auch mit leichten Macken…

    Die App basiert auf Technologie von Foxit und erlaubt direkten und fixen Zugriff auf PDF-Dateien aus Evernote heraus. Zoomen und Bearbeiten der Dateien mithilfe des Stylus funktioniert ebenso problemlos und unkompliziert. Kein Klicken durch Menüs, um einen Zeichenmodus zu aktivieren, oder die Farbe zu wechseln. Die App merkt, wenn man mit dem Stylus auf dem Bildschirm herumfuhrwerkt und legt sofort mit dem Malen los. Über die Knöpfe des Stylus lassen sich ebenso komfortabel gewisse Stellen farbig unterlegen oder löschen, wenn man mal daneben liegt und einen Fehler gemacht hat (was aber bei ausgebildeten Lehrern praktisch nicht vorkommt ;-)) Aber leider ist nicht alles eitel Sonnenschein. Denn im Gegensatz zu den anderen Apps, wo ein stufenloser Zoom von bis zu 1000% Prozent möglich ist (Lecture Notes!), ist beim PDF Viewer bei schätzungsweise 200% Schluss. Was bei reinen Text-PDFs noch nicht so ins Gewicht fällt – die Buchstaben sind auch so über den Beamer gut und angenehm zu lesen -, wird spätestens bei PDFs mit hochauflösenden Bildern zu einem echten Problem. Massengemälde wie beispielsweise die Schule von Athen eignen sich im Unterricht hervorragend, um darauf herumzustöbern und die Philosophen anhand ihrer Attribute zu identifizieren. Aber bei einem Zoomgrad von maximal 200% ist das nur schwer möglich, die minutiösen Details (Titel des Werks, das Plato in der Hand hält, Blick auf den Tafelinhalt von Pythagoras etc.) auch nur ansatzweise zu erkennen.

    Aber damit nicht genug: Während die Zoomstufe im PDF-Modus erstaunlich gering bleibt, ist die Schriftlinie des Stylus bei minimaler Minenstärke brummig dick und fett. Auf diese Weise auch nur irgendetwas Leserliches in die PDF-Dateien zu schreiben, ist unmöglich. Es sieht fast aus wie ein krakliges Gekritzel einer Fünfjährigen, die sich an einer Wand verewigt hat. Ärgerlich! Aber das größte Kuriosum kommt erst noch: Stellt man das Tablet vertikal, ist nicht nur eine höhere Zoom-Stufe möglich. Selbst der Stylus zeichnet auf einmal sichtbar filigraner als im horizontalen Modus. Was soll das? Muss ich jetzt für sinnvolles Arbeiten mein Tablet jetzt immer vertikal stellen und damit leben, dass der Beamer, der ja ebenfalls auf ein horizontales Format ausgelegt ist, nun mit einem vertikalen Bild gespeist und dadurch der Bildschirmausschnitt links und rechts empfindlich beschnitten wird? Ich versteh’s nicht… Ist eigentlich sehr schade, weil der PDF-Reader damit knapp an genau dem vorbeischrammt, was ich mir erhofft hätte… Bedienung hui, Performance leider etwas pfui 🙁

    Hier ist er, der nächste Kandidat. Wer sich im Netz ein bisschen umsieht, wird beim Thema PDF-Annotationen zwangsläufig auf den ezPDF Reader stoßen. Und das aus gutem Grund. Das gute Stück Software ist ein mächtiges Tool, um PDF-Dateien zu Leibe zu rücken. Wer eine PDF aus Evernote öffnet, wird nach einer kurzen Ladezeit von seiner Datei begrüßt, die von einem riesigen Menüwald gerahmt ist. Elementar davon ist zum Arbeiten eigentlich nur die Leiste am oberen Bildschirmrand. Über die dortigen Icons kann man kurz und schmerzlos zwischen den einzelnen Modi hin- und herschalten – vorausgesetzt man trifft sie. Denn 2013-07-06_00-22-28wegen der fitzligen Größe muss man schon sehr akkurat mit dem Stylus sein, um nicht aus Versehen einen anderen Modus anzuwählen. Zum Glück lassen sich Icon-Größe und viele andere Funktionen im Settings-Menü individuell anpassen. Sogar eine Option zur Palm Rejection ist vorhanden. Wunderbar, gibt’s viel zu selten! Leider bietet ezPDF keine besondere Unterstützung von Styli. Die beiden Buttons auf dem HTC Stift bleiben damit leider funktionslos. Wer unterstreichen oder löschen will, muss leider eine der Icons am oberen Rand bemühen, was streckenweise etwas umständlich ist. A propos umständlich: Der Freihand-Modus ist eigentlich recht brauchbar und erlaubt neben Farbwahl und Minenstärke (did you hear that, Foxit?) auch verschiedene Schreibmodi (Pen, Airbrush, Spray). Allerdings wird beim Wechsel aus dem Freihand-Modus das aufgetragene Geschreibsel erstmal berechnet und als Layer fixiert. Bis man also in seinem Dokument weiterblättern oder Zoomen will, muss man mit einer kurzen Wartezeit rechnen (abhängig von der Schreibmenge ca. 2 Sekunden). Hört sich nach nicht viel an, aber nichts nervt im Unterrichtsablauf so sehr wie Wartemeldungen…

    qPDF Notes beginnt sehr vielversprechend: PDF-Dateien in Evernote werden problemlos und vor allem fix (!) geöffnet und mit einem kleinen, aber nicht überbordenden Menü angezeigt. Auch hier kann man nicht gleich in medias res gehen. Will man seine PDFs beschmieren, braucht’s auch hier den Wechsel in einen Zeichen-Modus. Der bietet zwar keine Palm Rejection, die fehlinterpretierten Handbewegungen sind allerdings bei Weitem nicht so katastrophal wie beim RepliGo Reader, der mal eben Linien quer über den gesamten Bildschirm
    2013-07-06_00-15-15zieht. Das nervt ein bisschen, ebenso wie der deutlich spürbare Lag, der beim Schreiben auffällt. Verlangsamt man sein Tempo, um dem Programm die nötige Zeit zu geben, oder setzt den Stift zu lange ab, kann es vorkommen, dass das Programm von alleine in den Zoom-Modus zurückschaltet. Dann eventuelle Fehler zu löschen funktioniert nur mit Tücken. Irgendwie interpretiert qPDF jede länger abgesetzte Stiftspitze als eigenes Feld, das (wenn überhaupt) nur noch in Gänze zu löschen ist. Für mich als Linkshänder zu Beginn recht ärgerlich gewesen: Da sich das Menü links befindet, ist es vor allem am Anfang mehrere Male dazu gekommen, dass mein Handballen aus Versehen den Modus verstellt hat. Zum Glück lässt sich das Menü in den Einstellungen woanders hinverfrachten…

    Eigentlich wäre Lecture Notes ja meine App der Träume. Mein Enkomion halte ich an dieser Stelle kurz, denn das gab’s schon mal hier. Das Programm kommt vom Design her etwas altbacken daher, hat’s aber faustdick hinter den Ohren. Allein die Anzahl der Einstellungsmöglichkeiten ist schwindelerregend. Hardware Styli werden unterstützt, Palm Rejection ist einschaltbar, Scrolling und Annotieren von PDFs ist gleichzeitig möglich, Menüs sind individuell zu- und wegschaltbar – eigentlich ein Traum. Gäbe es hier nur nicht ein Manko, das mir leider die Stimmung etwas verhagelt: Will man aus Evernote PDFs mit Lecture Notes öffnen, gibt’s nur eine Fehlermeldung. Selbst wenn man die Evernote-Notizen auf sein Tablet runterlädt, geht das Öffnen von PDFs schief. Lecture Notes will zum Importieren und Öffnen von derartigen Dateien eine lokale Version irgendwo in einem Verzeichnis, nicht einfache irgendwo als Anhang. Schade 🙁

    Der RepliGo Reader kann definitiv mehr, als der Name vermuten lässt. Das einfach Lesen ist eigentlich nur eine Nebenfunktion. Wer mit dem Ding PDF-Dateien öffnet, hat ein starkes Tool an der Hand, mit dem man eigentlich alles machen kann. Unterstreichen, durchstreichen, Kommentare anfügen, Pfeile und Linien einsetzen, selbst ein virtueller Textmarker ist an Bord, um entsprechende Passagen in gespenstisches Neongelb zu hüllen. Und zum Schluss gibt’s auch eine Freehand-Funktion, die man als eine 2013-07-06_00-08-14Art Schreibmodus sehen kann. Funktioniert eigentlich auch, allerdings gelangt man in den erst über ein Menü. Zoomen ist dann nicht mehr möglich. Es sei denn, man bestätigt seine Eingabe mithilfe eines Klicks. Ärgerlich: Dank fehlender Palm Rejection zieht man mit dem Handballen beim Schreiben blöde Striche quer über das Dokument. Hat was von moderner Kunst, aber leider nicht von schönem Schriftbild…

    Fazit: So eine richtige eierlegende Wollmichsau gibt es unter den PDF-Apps leider nicht. Jedes hat seine Stärken und Schwächen, aber ein Programm, dass wirklich intuitiv und schnell von der Hand geht, gibt’s leider noch nicht. Oder muss erst noch geschrieben werden. Da der Support all dieser Apps aber recht zuverlässig ist, kann es ja sein, dass einer der Mitstreiter früher oder später meine Desiderate in eine der kommenden Versionen einbaut. Zahlreiche Lehrer werden es euch danken!

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Software für den Unterricht (Folge 2): Dropsync

    Da ich ja mit Lecture Notes schon seit geraumer Zeit sehr begeistert arbeite (Enkomion siehe hier), hat sich in der Zwischenzeit ganz schön was in meinen virutellen Heften angesammelt. Bilder, Notizen, Statistiken, mehrere Layer von Unterstreichungen, Pfeilen und Kritzeleien – da kommt ganz schön was zusammen. Da kommt zwangsläufig die Frage auf, wohin mit den Daten, wenn man irgendwann auf ein anderes Tablet umzieht. Oder das gute Ding das Zeitliche segnet (God forbid!). Die Jungs von Lecture Notes hatten wohl ähnliche apokalyptische Gedanken und haben ihre App deshalb mit einer Evernote-Export-Funktion gesegnet. Aber ich will meine oscarverdächtigen Unterrichtsnotizen nicht irgendwo als Fußnote an einer von Millionen Evernotes hängen haben. Echte Synchronisation – das wär’s.
    Und das gibt’s jetzt auch! Dank Dropsync. Ein kleiner Dienst, der immer dafür sorgt, dass meine weltbewegenden Gedanken sicher mit Dropbox synchronisiert werden. Die Installation ist denkbar einfach: Nach dem Download gibt man dem Programm einfach das Verzeichnis der App an, die man gesichert haben will (siehe unten: Local), erschafft auf seinem Dropbox-Konto über Dropsync ein Backup-Verzeichnis (Dropbox) und los geht’s.

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    Installation unter Dropsync

    Bei der Synchronisierungsmethode ist neben “upload only” auch “Two-way” möglich. Dann wird zwischen unterschiedlichen Geräten hoch- und runtergeladen. Da ich “Lecture Notes” aber ausschließlich auf meinem Tablet benutze, ist das im Moment noch nicht nötig. 

    In der Grundausstattung ist Dropsync komplett kostenlos und verrichtet prima seinen Dienst – solange man nur ein App-Verzeichnis synchronisiert. Wer sein gesamtes Tablet-Gedächtnis über die App nach Dropbox schaufeln möchte, zahlt 5€ und der Kas ist bissn, wie man hier so schön sagt. Dann darf man sogar Dateien hochladen, die größer als 8MB sind.

    Update 2015:Mit dem Update auf Android 4.4 zieht man sich nicht nur jede Menge nützlicher Zusatzfunktionen auf sein Gerät, sondern leider auch noch eine Systembeschränkung, die das Arbeiten mit Dropsync fast völlig zum Erliegen bringt. Wer – wie ich – seine Fotos und Videos gerne auf einer externen SD-Karte auslagert, um sein System frei von Ballast zu halten, erlebt seit 4.4 sein blaues Wunder. In einer mir nicht ganz nachvollziehbaren Erklärung hat Google den Zugriff auf Speicherkarten stark beschränkt. Das Speichern von Dateien durch Programme ist auf SD-Karten seit Neuestem nur in einem separaten, durch das System ausgewiesenen Unterordner möglich. Musik, Fotos, Videos und Backup-Dateien können damit nicht mehr einfach irgendwo auf der Karte synchronisiert werden. Man muss sich schlau machen, in welchem Verzeichnis das möglich ist. Ansonsten ist nur das Hochladen von Dateien in Dropbox möglich, nicht aber das Herunterladen. Der Hersteller MetaCtrl hat mittlerweile reagiert und bietet für Dropsync ein Workaround an – nur schlägt das bei Samsung-Smartphones nicht an. Sehr ärgerlich!

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  • Latein,  Prüfungen,  Unterricht

    Killerweek with topping: Lehrprobe

    Uff, war das eine Woche. So kurz vor Notenschluss zieht das System noch mal alle Register, um einen das Fürchten zu lehren. Hätte ich nicht schon meine krankheitsbedingte Auszeit gehabt – ich schwöre, ich wäre nach dieser Woche flachgelegen. Was war also los? Eigentlich alles! In meiner achten Klasse habe ich eine Lateinschulaufgabe (25 Arbeiten) geschrieben (mit Leichen, aber dieses Mal nur eine!), eine weitere in Englisch (28 Arbeiten) korrigiert und rausgegeben. Dann bekam ich die Kurzarbeit meines Zweigschulreferendars zur Durchsicht (27 Arbeiten), dann die Schulaufgabe meiner Referendarin aus dem Unterseminar (29 Arbeiten) (Junglehrern kann man schon mal zwei Refis geben, die sind ja belastungsfähig), zwischendrin ein abschließender Besuch beim Arzt wegen Blutabnahme und Überprüfung der Lungenfunktion, heute morgen dann auch noch ein Unterrichtsbesuch vom Chef. Und als wäre das nicht genug, hatte ich heute auch noch eine Lehrprobe zu besuchen. Zum ersten Mal in meiner Karriere. Furchtbar.
    Es ist schon verwunderlich, wie mich solche Situationen wieder aufwühlen – selbst wenn ich eigentlich nur unbeteiligt hinten in der Kommission rumsitzen musste. Aber es genügen schon ein paar kleine Details, und ich durchlebe wieder mein eigenes Referendariat. Das hat gestern angefangen, als ich von meiner Referendarin den Entwurf für die Lehrprobe ins Fach bekam. 22 Seiten, schön gelayoutet, ordentlich abgeheftet, dazu unzählige Anlagen und Tafelbilder, wie sie in der Stunde vorkommen sollen. Dann aber die Ernüchterung, als ich den Entwurf las. Rechtschreibfehler überall, teilweise fehlte den Sätzen ein Verb, oder es gab krasse Inkonsequenzen in den Formalia, die Unterrichtsphasen waren teilweise mit Methoden vollgekleistert, die man nach dem Ref nie wieder anrührt, fachliche Fehler… und dann sitzt man 12 Stunden später in eben jener Stunde. Man merkt, wie sich mein Schützling da draußen abmüht, um ihr Bestes zu geben. Poster an den Wänden, riesige Formplakate, Realien noch und nöcher, liebevoll gelayoutete Folien. Auf der anderen Seite aber diese durch und durch spürbare Künstlichkeit der Stunde, derer sich jeder im Raum bewusst ist: Die Schüler, die Referendarin, wir. Dieser immense Aufwand, für ein Grammatikphänomen im Lateinischen, das die Hälfte der Schüler wohl ohnehin instinktiv richtig machen würde, der ständig spürbare Zeitdruck, der das Einhalten der Unterrichtsphasen gnadenlos einfordert. Dann ein Standbild, szenisches Darstellen. Die Schüler sollen einen Ausdruck gestisch und mimisch vor der Klasse an der Tafel darstellen. Das Spektakel ist allen Beteiligten irgendwie peinlich. Vor allem mir. Ich kenne das, diese schüleraktivierenden Methoden, mit denen man den emotionalen Zugang zur Materie ermöglichen will. Aber emotional ist in dieser Situation nichts. Die Schüler stehen unmotiviert draußen, wissen nicht so wirklich, was sie darstellen sollen. Wie mir mein Schützling hinterher erzählt, hatte sie diese Methode mit den Kindern nie einstudiert. Kapitalfehler. Ich leide mit. Vor allem als gegen Ende noch die Zeit ausgeht. Aber anstatt sich kurz zu fassen, wird das Tempo immer schneller. In den letzten zwei Minuten werden die Kinder mit Bildern und Texten geradezu bombardiert, damit sie alles unterbringt. Nützt aber alles nichts. Der Gong ertönt. Die Stunde ist noch nicht vorbei. Keine Hausaufgabe gestellt. In meiner Seminarschule wäre das ein absolutes K.O.-Kriterium gewesen. Alles, was nach dem Gong passiert, wäre nicht mehr in die Bewertung eingegangen. Zum Glück ist das hier offensichtlich anders. Brav wird noch fertig gearbeitet, die Hausaufgabe an der Tafel fixiert, verabschiedet. Schluss.
    Machen wir’s kurz: Am Ende wurde es gerade noch eine Drei. Die Referendarin ist sichtlich erleichtert, hatte wohl auch – ebenso wie ich übrigens – mit durchaus anderen Zensuren gerechnet. Hinterher nehme ich sie zur Seite, frage sie, warum sie den Prüfungsentwurf nicht gegenlesen hat lassen, warum sie die Stunde mit mir nicht mal vorbesprochen hat. So hätte man wirklich ein paar Probleme aus der Welt schaffen können. Ihre Begründung: Sie wollte Stärke beweisen und zeigen, dass sie das alles alleine bewerkstelligen könne. Schlimm eigentlich… Das Fräulein ist gerade mal seit Februar in dem System drin und hat bereits die Einzelkämpfer-Mentalität angenommen, die 20 Jahre später geradewegs ins Burn-Out treibt. Lehrer aller Fächer, vereinigt euch! 

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  • Prüfungen,  Technik,  Unterricht

    Hardware für den Unterricht (Folge 2): Wacom Bamboo

    avat_schielen_technikWenn ich über das Referendariat etwas gelernt habe, dann ist das Zeichnen. Kein Witz. Aber für einen Sprachenlehrer, der regelmäßig in Unterstufen eingesetzt wird, ist diese Fähigkeit essentiell, wenn es um das Vokabellernen geht. Dank meiner Vokabelfolien verfüge ich jetzt über ein umfangreiches Repertoire an digitalen Zeichnungen, die ich jederzeit wieder rausholen für meine Zwecke neu verwenden kann. Das Erstellen solcher Zeichnungen, war bis jetzt allerdings immer etwas umständlich. Der klassische Weg war bislang: auf einem Blatt mit Bleistift vorskizzieren, mit dünnem kräftigen Farbstift nachfahren, trockenen lassen, Bleifstiftskizzierung wegradieren, damit nur noch der Stabilo zu sehen ist, einscannen, in der Bildbearbeitung das eine oder andere anpassen (Kontrast, Helligkeit, Entfernen von Artefakten) ins Dokument einfügen.
    Irgendwann war mir das zu blöd. Und so holte ich mir etwas ins Haus, von dem ich nie dachte, es jemals in irgendeiner Weise nutzen zu müssen: Ein Grafik-Tablet. Nach der Installation kann man mithilfe des mitgelieferten Stylus sofort im Bildbearbeitungsprogramm seiner Wahl loslegen. Ich hab mich über Jahre mit dem Gimp sehr angefreundet. Und hier lassen sich Tablet, Stift und dessen Treiber ganz schnell einbinden, sodass auch Parameter wie Druck auf die Miene registriert und entsprechend umgesetzt werden. Am Anfang ist das Arbeiten mit so einem Ding etwas ungewohnt. Aber mit ein bisschen Übung bekommt man schnell wirklich präsentable Ergebnisse hin. Vor allem zu Beginn ist das Arbeiten mit der einen oder anderen Vorlage Gold wert: Man lädt sich ein Bild in Gimp oder Photoshop, das man im Internet gefunden hat und schon in eine gewisse Richtung geht, legt eine Ebene über das Bild und beginnt die Teile nachzuzeichnen, die unverändert bleiben sollen. Anschließend fügt man seine eigenen Elemente hinzu und verleiht dem Kritzelkratzel mit ein paar hinzugefügten Schatten und einem neuen Background-Layer einen neuen Touch. So wurden bei mir aus einer regulären Clipart-Cartoon-Ente zwei aufgeregt schnatternde Gänse, die den Ansturm der Gallier auf das Capitol verhindert haben. Und das in einem Minimum an Zeit (ca. 15 Minuten Arbeitsaufwand). Die linke Gans ist übrigens eine gespiegelte Version des Originals mit ein paar Abänderungen.

    Gänse
    Aus alt mach antik: Capitolinische Gänse

    So im Nachhinein betrachtet hätte es beim Bamboo-Tablet nicht gleich die M-Variante sein müssen. Die Din/A5-Version, die es um knapp die Hälfte billiger zu kaufen gibt, hätte locker gereicht. Besonders fein: Wacom gibt Lehrern gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises 15% Preisnachlass.

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    Unterricht 2.0 – Zweiter Akt: Erstes Feintuning

    So, zweite Runde. Ich hatte ja versprochen, meine Hausaufgaben zu machen. Und das habe ich – zumindest so gut es geht. Mein Erstexperiment mit Evernote verlief in der ersten Stunde noch mit gemischten Gefühlen – größtenteils, weil ich mit der Technik noch ein bisschen zu kämpfen hatte. Es ist halt eine Gewöhnungssache. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass die Handhabung einfacher ist, je öfter und routinierter man alles durchführt. Und das hab ich heute auch gemerkt. Deutlich. Erstmal ganz grundsätzlich fällt mir bei der Schülerschaft was auf: Mein Tablet ist für die Klassen mittlerweile genauso ein Gegenstand wie mein Notenbuch oder meine Schultasche. Keine Trauben von Jungs, die sich neugierig um meine Neuerwerbung scharen oder mir erzählen, dass Papa The New iPad hat (ich klopfe ihnen dann immer auf die Schulter und bemitleide sie, was sie völlig verstört 😉 ). Daher kann ich all jene beruhigen, die vor neuen Medien unter anderem deswegen zurückschrecken, weil für einige Schüler das Gerät viel interessanter ist als der eigentliche Zweck, wofür es im Unterricht steht. Das legt sich nach ein paar Stunden. Sicht- und vor allem auch hörbar.

    Zur Stunde: Auch dieses Mal eine relativ normale Stunde mit meinem üblichen Stundenkreuz. Statt eines Bildes sind heute vor allem unterschiedliche Arbeitsblätter und Abbildungen an der Notiz dran, die ich alle ins PDF-Format konvertiert hatte. Damit habe ich den riesigen Vorteil, die Dateien direkt aus Evernote heraus zu öffnen und mithilfe meines Stifts und LectureNotes darin rumzumalen, als sei es eine Folie auf einem OHP. Nur ohne Schmutzflecken, Unschärfe und Gestank um mich herum, weil die Projektor-Lüftung mal wieder den Duft aus dem Baujahr 1974 im Zimmer verströmt…
    Durchführung: So war zumindest der Plan. Wenn sich dann nicht auf einmal folgende lustige Fehlermeldung ergeben hätte:

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    Böse Überraschung in Lecture Notes…

    Na toll. Dabei sind die PDF-Dateien sogar stored locally bei mir, nämlich auf dem Speicher vom Tablet. Nur halt in Evernote. Zählt scheinbar nicht. Ärgerlich. Zum Glück hat das Flyer noch einen vorinstallierten PDF-Reader mit an Bord, mit dem man auch wunderbar herumschmieren kann. Völlig verrückt: Ist das Tablet horizontal gelagert, ist die feinste Schreiblinie, die man im Menü auswählen kann, fett wie ein Edding. Damit meine von Haus aus recht kleine Schrift überhaupt lesbar ist, muss ich beim Schreiben die Buchstaben monströs aufplustern, was dann wieder zu ersten Platzproblemen führt. Schrecklich ungewohnt. Aber – und jetzt kommt’s: Stell ich das Tablet vertikal, ist die Linie genauso fein, wie ich sie haben möchte. Schaut selbst: IMG_20130605_223923Wie ist denn sowas möglich? So lief’s zumindest erstaunlich gut. Durch die Klasse ging ob der streng verbesserten Übersichtlichkeit (vor allem das Zoomen bietet einem ein wirkliches Konzentrieren auf das Wichtige in einer Passage, ohne ständig irgendwas abdecken zu müssen, wie’s bei einem OHP der Fall ist) ein anerkennendes “Oh”. 🙂

    Für den Fall dass während der Stunde Notizen notwendig waren, bin ich über einen Multitasking-Button in Lecture Notes gewechselt, wo ich für jede Klasse ein kleines Notizbuch angelegt habe. So kann ich mühelos zwischen den offenen Programmen hin- und herwechseln. Dem ominöse Lag-Problem vom letzten Mal konnte ich nur teilweise auf den Grund gehen.  Auch dieses Mal dauerte es hier wieder elend lang, bis die Tastatur erschien – und das, wo der Anhang mit den 3 PDF-Dateien gerade mal 200KB umfasst und nicht 8MB wie das letzte Mal. Ich hatte erst Swiftkey im Verdacht, weil ich auf meinem Flyer die Smartphone-Version laufen hab. Probeweise habe ich mir jetzt die Trial-Version der Tablet-Variante gekauft, und siehe da, es läuft deutlich schneller, aber noch nicht schnell genug. Es gibt also noch Potenzial zur Verbesserung. Aber für die ersten Schritte läuft es eigentlich schon erstaunlich rund…

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  • Latein,  Unterricht

    Heilig, heilig, heilig…

    Jeder, der in der Mittelstufe mal vor einer Lateinklasse stand, kennt das: Langweiliger Stoff meets gelangweilte Klasse. Zumindest unser Lateinbuch scheint in der Disziplin “Gähn” Spitzenplätze zu belegen. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich dort in erschreckender Weise Kapitel zum Thema Kirche und Religion tummeln, bei denen von Jahr zu Jahr immer mehr die Augen im Klassenzimmer gerollt werden. Über mehrere Seiten werden dort Bibelgeschichten und Heiligenlegenden ausgewälzt, die in der Grundschule noch Anklang gefunden hätten. Aber in der Welt eines pubertätsgebeutelten Jugendlichen rangiert der verlorene Sohn, oder der heilige Georg, der auszieht, um einen Drachen zu töten, irgendwo auf der Rangliste zwischen Zimmer-Aufräumen und dem Erledigen einer Steuererklärung. Sicher, die Auseinandersetzung mit der Bibel im Lateinunterricht ist sinnvoll.
    Immerhin handelt es sich hierbei um das weitverbreitetste Buch in lateinischer Sprache überhaupt. Aber müssen es ausgerechnet die schon längst bekannten Stories sein? Vor allem bei den Heiligenlegenden gibt’s

    Die heilige Lucia
    Die heilige Lucia; Quelle: wikipedia

    auch für Erwachsene noch echt interessante, weil schauerliche Geschichten zu entdecken. Und seit ich da im Mittelalter etwas stöbern war, sieht’s mit der Motivation wieder deutlich besser aus. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Gesichtspuder einen Patron hat? Oder Gartenfallobst? Selbst der Feierabend ist vielen so heilig, dass Notburga von Rattenberg ihn schützen muss. Für die Schüler (wie auch für mich) war so etwas ein absolutes Erweckungserlebnis. Vor allem aber die Heiligendarstellungen hatten es uns irgendwann angetan. Denn die lassen sich als super Aufhänger nutzen, um auf die jeweilige Lebensgeschichte zu spekulieren. Denn ebenso wie antike Götter sind die Heiligen immer an Attributen erkennbar, die einen Hinweis auf ihre (Leidens-)geschichte geben. Warum hat beispielsweise diese Dame einen Becher in der Hand, der scheinbar sehen kann? Weil’s sich hier um die heilige Lucia handelt, die ungerechtfertigter Weise von ihrem eigenen Ehemann angeklagt wurde und schließlich ein Schwert in den Hals gestoßen bekam. Aber um zu zeigen, dass ihr das nichts ausmacht, hat sich Madame kurzerhand auch noch die Augen rausgerissen. Die heilige Mutter fand das so beeindruckend, dass sie ihr neue Augen schenkte. Wieder was gelernt! Und jetzt guten Appetit!

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  • Latein,  Technik,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Eineinhalbter Akt: Feedback

    Kennt ihr das noch? Diese Vorfreude auf ein Ereignis, das einen nicht schlafen lässt? Als ich noch klein war, hielt mich zum Beispiel der Gedanke an den unmittelbar bevorstehenden Geburtstag wach. Mit 11 hat mir der Release-Termin von Mega Man in der Nacht davor komplett den Schlaf geraubt. Heute reicht für mich die Vorstellung, dass ich mit Evernote in den Unterricht starten werde, und schwupps ist Morpheus für die Nacht bei mir arbeitslos. Auf eine tiefenpsyschologische Analyse wird an dieser Stelle einmal wohlwollend verzichtet. Es soll ja nur als Hinweis für meinen schon angesprochenen Enthusiasmus dienen. Egal, da isser nun: Mein erster Eindruck aus der Serie “Evernote meets Unterricht”.
    Als Feuerprobe sollte eine klassische Unterrichtsstunde Latein in der Mittelstufe herhalten. Das heißt: Einstieg, Abfrage, Hausaufgabe, Neudurchnahme, Hausaufgabe. Die Vorbereitung hab ich bis dato immer auf einem herkömmlichen Din/A5 Blatt erledigt. War das zu Beginn des Referendariats noch recht kunstvoll und übersichtlich gestaltet, sieht in diesem Jahr ein Konzeptpapier für eine Oberstufe in Englisch auch gerne mal folgendermaßen aus.

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    Meine erste Evernote-Vorbereitung

    Dieses Mal hab ich die Vorbereitung mit Evernote gemacht und mir ein Template erstellt, das ich für jede Stunde immer wieder hernehmen und mit Inhalt füllen kann. Damit sah die Übersicht für die Achtklass-Stunde folgendermaßen aus – schon mal ein deutlicher Unterschied.
    Geplant war folgendes: Die Evernote-Vorbereitung habe ich mit allen Zusatzmaterialien versehen, die ich für die Stunde brauche, und habe die Stunde anschließend auf mein Tablet gesynct. Das HTC Flyer steht während der Stunde bei mir in der Nähe, wo ich die Vorbereitung zum Spicken drauf  habe. Wenn ich sie nicht brauche, kommt das Flyer in den Standby. Die Energie, die man fürs Folienkopieren einspart, muss ja nicht gleich wieder für einen leeren Akku zum Fenster rausgeblasen werden. War Zusatzmaterial wie die angehängte Landkarte nötig, wurde das gute Ding angetippt und großflächig vom Beamer an die Wand geworfen (ja, es war einer der VGA-Beamer, der bis vor kurzem noch den Dienst verweigert hat). Bei der Datei handelt es sich um ein riesiges Ungetüm von 6000×6000 Pixel, in das man stufenlos reinzoomen sollte, um auch die Beschriftungen lesen zu können. Eine solche Auflösung ist aber die absolute Ausnahme.
    Die Durchführung: Die Klasse nimmt meine Ankündigung, dass ich künftig viel im Unterricht digital machen werde, sehr wohlwollend auf – bis ich ihnen verkünde, dass das ICH im Satz durchaus beabsichtigt war. Der Einstieg  mit der Landkarte klappt wunderbar – aber auch nur, weil ich zuhause einen Probelauf gemacht habe. Ein solches Bild über Evernote zu vergrößern funktioniert zwar problemlos mit dem üblichen Fingerwisch. Allerdings wird das Bild schnell pixelig. Etwas ähnliches hatte ich schon mit der HTC-eigenen Galerie-App erlebt, die auf dem HTC vorinstalliert war. Lediglich mit Quickpic erziele ich schöne, da lesbare Ergebnisse. Das lässt sich aber von Evernote aus nicht ohne Probleme öffnen, da standardmäßig entweder Evernote selbst das Bild darstellen möchte oder es an Skitch weitergibt – dann aber mit brutalen Ladezeiten (6000×6000, remember?). Etwas umständlich, aber immerhin zielführend: Die Datei über Evernote nochmal auf dem Tablet abspeichern, dann antippen und aus den sich öffnenden Programmen Quickpic auswählen. Jetzt hab ich die olle Weltkarte halt doppelt auf dem Speicher der Flyers. Eigentlich nicht Sinn der Sache…
    Sollte man sich während des Unterrichts Notizen zu einzelnen Phasen machen wollen, kann man in Evernote jederzeit in den Bearbeiten-Modus wechseln und dort gute Unterrichtsbeiträge notieren, Fragen festhalten, die es bis zum nächsten Mal zu klären gilt, oder Störer aufschreiben – soll ja mal vorkommen. Hier hat’s bei mir irgendwie am meisten gehakt. Bis man die Notiz bearbeiten kann, vergeht bei mir ein gutes Stück Zeit. Ganze 10 Sekunden dauert es, bis bei mir der Cursor in der Unterrichtsvorbereitung erscheint, und sich die Tastatur zum Erscheinen und Reagieren bequemt. Definitiv zuviel, wenn man eigentlich nur “Tillman stört permanent” oder “Schulaufgaben nicht vergessen” notieren will. Alternativ könnte ich Lecture Notes im Hintergrund offen haben und dort wichtiges handschriftlich festhalten. Erscheint mir im Moment die sauberere Lösung – vor allem, weil ich dann die ganzen Marginalien im nächsten Jahr nicht wieder aus der Stundenvorbereitung löschen muss. Vielleicht lag’s mit dem Lag aber auch an der Monsterdatei, die der Unterrichtsvorbereitung anhing. Die nächste Stunde wird’s herausstellen. Deswegen Hausaufgabe für mich bis zum nächsten Mal:

    • Dem geheimnisvollen Notizen-Machen-Lag auf den Grund gehen
    • Lecture Notes integrieren
    • Anbindung von Evernote und anderen Programmen checken. Auf gut Deutsch: Kann ich Evernote (oder Android) beibringen, dass es Bilder von Notizen aus immer mit Quickpic aufmachen soll, PDFs mit Lecture Notes, MP3-Dateien mit Schießmichtot?

    Achja, und zum Schluss natürlich die Schulpsychologen-Frage, ohne die kein Feedback enden darf: “Wie haben Sie sich dabei gefühlt?” Ganz ehrlich? Wie zu Beginn meines Referendariats. Weil man am Anfang echt nicht weiß, wohin mit dem Tablet. Natürlich erleichtert es vieles, wenn man bedenkt, dass man nicht mehr links das Schulbuch in der Hand hat, rechts das Notenbuch, in der Brusttasche die Klassenliste und das Stundenkreuz auf der Stirn. Aber man kämpft zu Beginn schon sichtbar mit der Technik, wenn sie nicht auf Anhieb funktioniert, wie man es sich vorstellt. Sehr zur Belustigung der Klasse. Bei dem Notizen-Problem sah ich garantiert aus wie ein Schimpanse, dem man einen Taschenrechner in die Hand gibt… Aber wie’s im Referendariat auch der Fall ist: Aller Anfang ist schwer. Man muss halt am Ball bleiben. Und das werde ich. Spätestens in Akt 2.

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  • Technik,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Erster Akt

    In den paar Wochen, in denen ich aktiv in Lehrerblogs tätig bin, hab ich wirklich mehr gelernt als in jeder Fortbildung. Hier gibt’s ein paar echte Inspirateure unter euch, die einen seine bisherigen Strukturen und Herangehensweisen an Unterricht gründlich überdenken lassen. Und die Arten der Unterrichtsvorbereitung. In dieser Hinsicht geistert seit ein paar Wochen wieder vermehrt das Zauberwort “Evernote” durch die Lehrerblog-Lande und Tweets. Grund dafür ist vermutlich ein recht interessanter Artikel auf Lehrerfreund.de, in dem gestandene Evernote-Pioniere von ihren Erfolgen berichten: Weniger Papiermüll, kompletter Unterricht quasi immer dabei, flexible Handhabung von Unterlagen, Arbeitsblättern, Notizen. Kurzum: Das wahr gewordene Eldorado für Lehrer, die im Blätterwald immer mehr und mehr zu ersticken drohen. Nach ein paar Nachfragen beim Experten (vielen Dank hierbei an Frau Schütze!) hab ich mir in den Ferien das Programm jetzt angeschaut und will die ausgehenden Wochen des Schuljahrs dafür nutzen, mich dem Projekt “Papierlose Aktentasche” anzuschließen. Ich bin bewaffnet mit: 

    1. meinem PC, auf dem ich meine Unterrichtsvorbereitung komplett in Evernote als Notiz vornehme, die ich auf mein Tablet synce,
    2. einem probeweisen Evernote Premium Abo, das es mir erlaubt, einzelne Notizbücher auch offline zu nutzen,
    3. meinem HTC Flyer mit Evernote App und Lecture Notes, das ich im Unterricht nutzen werde,
    4. Sekundärliteratur zum Thema Evernote (erhellende Einblicke durch Herbert Hertramphs Evernote-Buch und seinen Blog),
    5. ungebrochenem Optimismus

    Kann da noch was schief gehen? 

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