• Technik,  Unterricht

    Hardware für den Unterricht (Folge 2) : Kabel(j)au

    Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war. Aber unkomplizierter in jedem Fall. Zumindest, wenn’s um Verkabelung von Geräten geht. Back in the 90s war klar: Optisches Kabel an optische Anschlüsse, koaxial an koaxial, Scart an Scart, RBG an RGB. Bei kleineren Problemen half ein Adapter, den man im Laden kaufen konnte und Schluss. Und jetzt? Ich hab echt das Gefühl, dass jedes Gerät einen eigenen Anschluss mit sich bringt, und ich vor dem Kauf von dazu gehörigen Verbindungskabeln erstmal stundenlang Artikel wälzen muss, um sicher zu gehen, dass das gute Ding überhaupt funktioniert. So geschehen dieses Wochenende, als ich mir für mein Tablet einen Adapter kaufen wollte. HTC hat die Eigenart, einigen ihrer Geräten einen MHL-Anschluss zu verpassen – einen Standard, den ich persönlich nie auf dem Schirm hatte. Schön und gut, zum Glück gibt’s einen entsprechenden Adapter dazu, natürlich gegen sattes Geld, aber immerhin gibt das Tablet so zumindest überhaupt ein Bild nach außen aus (etwas, was der aktuellen Generation von Samsung 7-Zollern ja komplett gestrichen wurde).

    SAMSUNG
    VGA Schlieren

    Soweit so gut, die Sache hat nur einen Haken. HDMI-Beamer sind bei uns in der Schule tendenziell eine Minderheit. Sämtliche Deckenbeamer (3), die wir haben (5), verrichten brav ihren Dienst ausschließlich über VGA. So und jetzt geht der Spaß los. In einem Laden einen Konverter zu finden, der digitale HDMI-Signale in analoges VGA umwandelt, ist so aussichtsreich wie Schlittschuhfahren im August. Und das finde ich schon erstaunlich. Immerhin handelt es sich hier um gängige Formate und nicht um irgendeinen überholten Industriestandard à la Betamax oder DAT. Im Internet hab ich mir dann einen Konverter bestellt, der laut Kundenmeinung anstandslos funktioniert. Und was soll ich sagen? Das Ding hat wirklich keinen Anstand. Denn es funktioniert bei mir so gut wie gar nicht. Mein PC Monitor zeigt das Bild nur mit verzerrten Schlieren, der Fernseher zeigt sich völlig unbeeindruckt davon, dass ein Gerät mit ihm kommunizieren möchte und bleibt schwarz. Quid faciam? Ein Blick in die Anleitung erklärt mir, dass das Bild eventuell verfälscht wird, wenn die Auflösung zwischen Sende- und Empfangsgerät nicht 1:1 dieselbe ist. Aber wie erklärt man einem Tablet, dass man seine Auflösung ändern möchte? Gar nicht.
    Ich probier das olle Ding morgen mal an einem unserer betagten Schulbeamer aus, aber wirklich Hoffnung hab ich nicht…
    Update (29.4.): Selbes Bild, sowohl bei unseren neuen Epson-, als auch unseren Toshiba-Beamern. Evtl. liegt’s daran, dass der Konverter selber an einem Adapter anliegt und deshalb zu wenig Strom bekommt. Aber dann dürfte doch eigentlich überhaupt kein Bild zu sehen sein, oder? I’m open for suggestions…
    Update (30.4.): Hab den Adapter gerade an meiner Xbox 360 ausprobiert: Glasklares Bild. Kaputt ist der Adapter zumindest nicht. Muss man vielleicht doch was an der Auflösung drehen? Oder an der Hertz-Zahl?

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  • Technik,  Unterricht

    Hardware für den Unterricht (Folge 1): eReader

    eReader. Für die einen sinnlos wie ein Kropf. Für die anderen (und mich!) eine gelungene, weil zeitsparende Art, für den Sprachunterricht mit Texten zu arbeiten. Ursprünglich war ich von diesen Dingern überhaupt kein Fan. Mir kamen sie irgendwie vor wie das ungeliebte Resultat eines Seitensprunges von einem Tablet und einem Casio-Taschenrechner. Was sollen diese ollen Dinger denn bitte mehr können als Text darzustellen? Ehrlich gesagt: Nichts. Darin sind sie aber besonders gut (im Textdarstellen, nicht im Nichtstun…). Wohl mit Abstand am weit verbreitetsten ist Amazons Kindle. Ich besitze die 3G-Variante, die den superbequemen Vorteil hat, dass man mit dem Kauf einen eingebauten 3G-Link in den Amazon Kindle Store hat, der keinerlei Mehrkosten erzeugt (also keine monatlichen Abozahlungen). Wenn man im Zug unterwegs ist und gerade seinen Harry Potter, sein Wimpy Kid oder ähnliches durch hat und heiß auf den Nachfolger ist, kein Problem: einfach in den Shop runterladen und eine Minute später kann’s weitergehen. That’s 21st century, baby!
    Jetzt aber mal zu den lebensrettenden Maßnahmen eines eReaders wie dem Kindle. Ganz abgesehen, dass er einem Sehnenscheidenentzündungen erspart, weil man die King of Thrones-Romane nicht mehr wie Hanteln an den Armen durch die Gegend tragen muss, hat das Gerät ein paar pfiffige Möglichkeiten zum Export von Textpassagen. Mithilfe des Cursors werden entsprechende Passagen einfach markiert und per Knopfdruck in eine eigene Datei befördert (myclippings.txt), in der die Worte komplett unformatiert im txt-Format ruhen. Wenn man den Kindle anschließend per USB an SAMSUNGseinen PC hängt, kann man auf die Datei zugreifen und sich die gewollte Passage zur Bearbeitung in die nächstbeste Textverarbeitung ziehen. Eine sehr clevere Funktion, die einem gleichzeitig auch die Buchrücken seiner Werke schont, die man für OCR-Erkennung auf dem Scanner oft so auseinanderbiegen muss wie Schlangenmenschen im chinesischen Staatszirkus.
    Achja: Theoretisch hat der Kindle 3G sogar eine Vorlesefunktion mit an Bord, mit der sich die eine oder andere Listening Comprehension für den Unterricht bewerkstelligen ließe. Bevor nun aber alle aus dem Häuschen sind, sollten sie erstmal den hypnotischen Klängen der Synthetik-Dame lauschen und sich ein eigenes Bild machen.

    Mich erinnert sie ein bisschen an Shodan aus System Shock 2.

    Übrigens Tipp an die Altsprachler: Ihr wärt erstaunt, wie viele kostenlose Public-Domain Übersetzungen man aus dem Hause Reclam über den kindle store findet. Selbst so Schätze wie die Paradoxa Stoicorum verstecken sich dort. Top!

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  • Pädagogik,  Unterricht

    Prüfungsangst?

    Bei einer so lernintensiven Sprache wie Latein halte ich es wie beim Bau eines Gebäudes: Am Anfang steht das Fundament. Und das muss tadellos sein. Um sicherzugehen, dass das bei einem Haus der Fall ist, schicken die Behörden öfter mal ein paar Leute vorbei, die nach dem Rechten sehen und das eine oder andere Mal meckern, wenn dem nicht der Fall ist. Bei meinen Fünftklässlern tue ich das auch. Nämlich mit einer Flut an schriftlichen Abfragen. Über das Jahr verteilt kommen so alles in allem mehr als 20 Extemporalen zustande. Zusammen mit den Schulaufgaben und den Ausfragen habe ich damit am Ende des Jahres mit knapp 30 Einzelnoten von jedem Schüler ein sehr repräsentatives Bild über seine Leistungen. Jetzt kann man dies bezüglich auf zweierlei Arten meckern:

    • 20 Exen, das ist ja ein riesiger Mehraufwand! Das muss man alles korrigieren. Ja, muss man. Aber ich tue das in der Gewissheit, dass mir keiner nachsagen kann, der akademische Fortschritt der Kleinen würde mir nicht am Herzen liegen.
    • 20 Exen, das ist ja übelster Nazi-Drill! Das ist für die Kinder ja purer Horror! Au contraire, mon frère: Durch die ständige Abfrage nehmen die Schüler die Ex am Ende jeder Lateinlektion als festen Bestandteil der Unterrichtssequenz wahr, der ebenso wie Hausaufgabenverbesserung, Neudurchnahme oder Abfrage in den Verlauf der Lateinstunde integriert ist. Zudem haben sie auf diese Weise die Gewissheit, dass eine Ex, die sie verhauen haben, kein Grund für Tränen ist. Es folgen ja noch 19 weitere, in denen man den Karren sofort wieder aus dem Dreck holen kann.

    Sehen wir uns mal die Schülersicht an. Die Kleinen wissen von Beginn an, was da auf sie zukommt. Und je besser und schneller eine Klasse durch die ständige Erkenntnissicherung wird, umso mehr beflügelt man sich gegenseitig zu Höchstleistungen, um die Leistungen der letztjährigen fünften Klasse zu übertrumpfen. Als ich meiner Fünften letztes Jahr eröffnete, dass ich mit ihnen zum ersten Mal die 25er-Grenze geknackt hatte, brach ein riesiges Jubelkonzert aus. Ein paar gaben ihren Emotionen sogar in der Ex selber nach. Das Ergebnis sieht man hier:
    exen

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  • Buch,  Technik,  Unterricht

    Prezi

    avat_schielen_technikVon all den Präsentationssoftwares, die ich mir über die Jahre angeschaut, sticht für mich bis heute Prezi am allermeisten hervor. Das Prinzip und Programm ist den meisten garantiert bekannt: Anstatt dem Publikum eine Folie nach dem anderen um die Ohren zu pfeffern, geht Prezi einen anderen Weg. Alle Elemente der Präsentation sind wie auf einem riesigen Reißbrett kunterbunt angeordnet. Auf den ersten Blick völlig überladen und chaotisch, aber mit System. Denn mit jedem Click fokussiert der Bildschirm einen anderen Ausschnitt, auf den man sich detailliert konzentrieren kann. Soll ein neuer Aspekt sichtbar werden, wird mit einem erneuten Click aus dem aktuellen Ausschnitt weg- und auf den neuen hingezoomt – als ob man mit dem Vergrößerungsglas auf einer Landkarte herumsucht. Was im ersten Moment nur wie ein cooles Gimmick wirkt, hat System. Durch das ständige Herumfahren wird man wie auf einem roten Faden durch die Präsentation gelenkt und kann Hierarchien in einem Thema optisch perfekt darstellen. 
    Wie fundamental anders eine derartige Art der Präsentation empfunden wird, habe ich erst kürzlich festgestellt, als ich mit meiner Sechsten Tempelarchitektur durchgenommen hab. Statt mit irgendeiner Kopievorlage anzukommen (was bei mir im Jahr vielleicht einmal passiert), kam ich mit einem eigenen Arbeitsblatt, samt Prezi-Präsentation. So viele “Ahhh”-s und “Oohh”-s habe ich lange nicht mehr gehört.
    Gegen entsprechenden Nachweis bekommen Lehrer kostenlos knapp 500 MB an Cloud-Speicherplatz zur Verfügung. Damit lässt sich schon allerhand anrichten 🙂 Sollte im Klassenzimmer kein Internetzugriff bestehen, lassen sich die Präsentationen kurzerhand auf Festplatte speichern und auf dem Laptop (oder iPad) mitnehmen. Für eine entsprechende Android-App setzen sich Millionen von Usern schon seit geraumer Zeit ein. Mal abwarten…
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  • Technik,  Unterricht

    Moodle

    Bei uns an der Schule macht sich langsam aber sicher der technische Fortschritt bemerkbar. Nicht lachen, aber bei uns laufen die Uhren einfach ein bisschen anders. Es gibt hier noch Herren betagteren Semesters im Kollegium, die es bis heute strikt ablehnen, sich überhaupt vor einen Computer zu setzen (O-Ton: “Das ist Teufelszeug!”). Beamer gab’s bisher maximal 5 an der gesamten Schule  (3 in Klassenzimmern, zwei als mobile Stationen zum Rumschleppen und Oberarme-Trainieren), und eLearning war einer dieser Neologismen, der toll klingt, doch nix bringt. Jetzt habe ich von einer Kollegin ein Seminar unserer Oberstufe übernommen, die sich unbedingt online organisieren wollen. Facebook scheidet da aus bekannten Gründen von Vornherein aus. So entschied man sich für die wohl einzige eLearning-Plattform, die datenschutzrechtlich unbedenklich ist (zumindest nach den Worten unseres Datenschutzbeauftragten): Moodle
    Ganz ehrlich: So richtig warm werde ich mit der Plattform nicht. Ich kann die Vorteile ja verstehen, aber bis ich erstmal gefunden habe, was ich will, brauche ich eine Ewigkeit. Das Interface alleine macht den Anschein, als sei es Ende der 90er programmiert worden. Diese ganzen Vierfarben-Icons, Pulldown-Menüs von oben, unten, links, rechts. Und dann die für einen Insider völlig kryptischen Elemente, die man einbinden kann. Was ist ein HotPot-Test? Was eine Lightbox? Nano-Box, quid est? Zum Glück gibt’ für die Plattform eine offizielle Anleitung, sonst hätte ich hier Stunden verbracht, um überhaupt ein neues Thema zu erstellen. Aber werden meine Seminarleute ebenso freudig-panisch nach einer sinnvollen Dokumentation suchen? Oder es einfach sein lassen, sobald sie merken, dass dem ganzen Interface in der Bedienung das Intuitive fehlt, was die sozialen Netzwerke mittlerweile perfektioniert haben? Warten wir’s mal ab.
    Mich würden mal eure Erfahrungen mit Moodle interessieren. Nutzt ihr die Plattform? Oder seid ihr komplett woanders?

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