Ich kann mir vorstellen, dass ein paar von euch seit ein paar Wochen die Klassenanekdoten vermissen, die hier im Blog regelmäßig zu lesen waren. Ich wünschte, ich könnte euch ein paar neue lustige Geschichten erzählen. Oder etwas Verrücktes. Aber ich muss euch enttäuschen: dieses Jahr läuft es.
Die Klassen verhalten sich mustergültig und sind hochmotiviert. Selbst die Mittelstufe ist brav und liefert bei den Schulaufgaben Top-Niveau. Lediglich die Fünfte stellte sich für ein paar Wochen als Mini-Sorgenkind heraus, weil sich nach den ersten Tests schon deutliche Leistungsunterschiede gezeigt hatten. Vor allem die Kinder mit Migrationshintergrund waren zwar hochkonzentriert bei der Sache, aber mit dem schriftlichen Fixieren völlig überfordert. Deutsche Schulen im Ausland garantieren noch lange nicht, dass die Schüler sich in der Sprache auch ausdrücken können. An vielen Schulen dort wird zwar Deutsch gesprochen, aber nicht geschrieben. Das Ergebnis: Krudeste Rechtschreibfehler und falsche oder gar nicht vorhandene Flexion von Substantiven. Viele der Sätze reihten die Nomen einfach im Nominativ aneinander. Was ein Kasus ist und wofür sie gut sind, verstanden die Schüler nicht. Zumindest bis jetzt. Dass die kleine Heleni aus Athen plötzlich Formen wie “den Senator” oder “der Senatoren” bilden kann, kommt nicht von ungefähr. Das liegt zu einem gewissen Teil auch an Latein, wo wir uns mit dem Flexionssystem intensivst auseinandersetzen.
Ähnliches auch bei der Unterrichtsvorbereitung: Im Moment flutscht es einfach. 90% meiner Stunden muss ich lediglich mit einem Mausklick in meinen Unterrichtsordner in Evernote kopieren, inklusive Bilder, Arbeitsblätter und Stundenskizzen, die als Anhang an der Notiz drankleben – und das war’s. Gelegentlich muss ich noch etwas Feinschliff anbringen, aber das meiste geht erstaunlich schnell von der Hand. Oft ist die Vorbereitung nach gerade mal einer Stunde erledigt. Das schafft Platz: Man hat wieder Luft. Man hat wieder Zeit. Zeit zum Nachdenken, wie es weiter gehen soll. Vor allem beruflich.
Interessanterweise hat Frau Henner zu genau derselben Zeit ähnliche Gedanken im Kopf. Diese innere Unruhe, sich mit der neu gewonnenen Zeit anders, mehr oder besser in den Schulbetrieb einbringen zu wollen, aber nicht so recht zu wissen, in welcher Hinsicht, ist bei mir ebenso spürbar. Nur wo? Die Funktionsstellen sind fest besetzt (im Gegensatz au Frau Henners Schule durch die Bank mit sehr fähigen Leuten). Außerdem ist eine Bewerbung darum in meinem Alter noch recht aussichtslos, weil das Dienstalter gerne mal als Trumpf ausgespielt wird. Und da wäre ich als noch relatives Greenhorn mit Mitte 30 wohl erstmal unterlegen. Was bleibt da noch? AKs? Fortbildungen geben? Schülerzeitung?
Wie sieht’s denn bei euch aus, liebe jung gebliebenen alten Hasen 🙂 ? In welche Richtung seid ihr denn geschippert? Und wann?
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EZcast Pro – Teil 1
2015 stand ganz im Zeichen des digitalen Feintunings bei mir. Vor allem die eierlegende Wollmichsau beim kabellosen Streaming von Tablet zu Beamer war dabei immer ein zentrales Element. Wirklich zufrieden war ich aber mit den verschiedenen Geräten nie. Der Samsung Allshare Cast Dongle ist zwar sehr zuverlässig, benötigt aber mindestens zwei Kabel (Strom und HDMI) und ist nur mit markeneigenen Geräten kompatibel. Der EZCast ist in dieser Hinsicht zwar offener, benötigt aber wieder ein Kabel mit einer angehängten wLAN-Antenne, die das Ding aussehen lässt wie eine HighTech-Kaulquappe. Und nicht nur das. Durch die Schwere der Kabelstrippe ist es über die Monate mehrmals passiert, dass der Wurmfortsatz während des Betriebs einfach aus der Buchse des EZCast rausgerutscht ist. Damit brach im laufenden Unterricht die Übertragung einfach zusammen, und die Schülerschaft durfte sich am umfangreichen Schimpfwortvokabular des Herrn Mess erfreuen. Einfach ärgerlich!
Der EZCast mit der wLAN-Antenne, vulgariter Wurmfortsatz Tja, und dann empfahlen mir Christian Conradi und m4sp0 die Pro Version des EZCast (genauer gesagt den Tronsmart T2000) – zunächst war ich skeptisch. Einmal war das Gerät in deutschen Shops regulär überhaupt nicht zu kaufen. Zum anderen hatte der kleine Bruder schon diverse Zicken an den Tag gelegt. Sollte also der große Bruder der Pubertät entwachsen sein und zuverlässiger arbeiten? Dank gutem Zureden (und Weihnachtsgeld) hab ich mir das gute Stück dann doch kurzerhand bestellt, und durfte mich bereits nach zwei (2!!!) Tagen über ein Paket aus England freuen. Beim Auspacken musste ich erstmal schlucken.
Der Packungsinhalt Unboxing!
Der EZCast Pro ist ein ganzes Stück größer als die Basis-Version. Ein GUTES ganzes Stück.
Was für ein Brocken! Aber das ist kein Wunder. Immerhin wurde in das Gehäuse alles reingestopft, was beim kleinen EZCast als Kaulquappenschwanz unästhetisch nach außen hing. Das bedeutet, dass bestenfalls KEIN (!) einziges Kabel aus dem Stick raushängt. Die Kehrseite der Medaille ist klar: Mit seinen 10,7 x 3,2 cm ist der EZCast Pro eventuell nicht für jedes Gerät geeignet. An Maschinen, an denen die Buchsen sehr nah beieinander liegen oder gar ins Gehäuse eingelassen sind, hat der Stick Probleme, seinen rechten Platz zu finden. Daher haben die Entwickler der Verpackung eine kleine HDMI-Verlängerung beigelegt, die man zwischen Buchse und Stick anbringen kann.
Betriebsarten
Der EZCast Pro lässt sich über zwei Möglichkeiten mit Strom versorgen. Im sog. USB-Modus, der durch einen
kleinen Schalter an der Seite aktiviert wird, bezieht der Stick den Strom über eine (oh Wunder!) USB-Buchse, die über ein mitgeliefertes Kabel angezapft und in den Stick geführt wird. Unterstützt der Beamer hingegen den MHL-Standard, kann der EZCast Pro direkt über die HDMI-Buchse mit Saft versorgt werden. In diesem Fall ist tatsächlich kein einziges Zusatzkabel notwendig. Da mein Acer Beamer über eine entsprechende Schnittstelle verfügt, kann ich stolz behaupten, dass das tatsächlich funktioniert. Einfach einstecken, Beamer hochfahren, die LED-Anzeige abwarten, die den Stick als betriebsbereit kennzeichnet, fertig.
MHL versorgt den EZCast Pro ohne zusätzlichen Kabel mit Strom Die Menüführung des EZCast Pro ist wie üblich über eine separate App (aber nicht zwingend!) möglich, die der des kleinen Bruders recht ähnlich ist. Allerdings war ich zu Beginn etwas verwundert, dass gewisse Modi des kleinen Bruders in den Einstellungen der Vergangenheit angehören. Was ich schmerzlich vermisst habe, ist der EZMirror + AP Modus, in dem der Stick ein zeitlich nicht begrenztes wLAN-Netz aufspannt, sodass ich mich mit dem Tablet während des Unterrichts zu jedem Zeitpunkt problemlos ein- oder auswählen konnte. Das ist im EZ Mirror + Timer jetzt nur noch für ca. 2 Minuten möglich, bevor der EZCast Pro das Netz wieder zumacht. Will ich also schnell mal was in der Stunde vom Tablet auf den Beamer projizieren, müssen die beiden Geräte seit Stundenbeginn verbunden sein. Vorübergehendes Trennen um Akku zu sparen, geht leider nicht mehr so einfach.
Praxistest im Unterricht
Ein erster Boot-Test fiel schon mal sehr positiv aus. Nicht nur, dass der EZCast Pro die Verbindung zum Tablet sehr zuverlässig aufbaut. Er geht dabei auch noch recht flott vor.
Hier ein Vergleichsvideo, in dem die Zeit des Hochbootens mit den bisherigen Dongles gestoppt ist, die ich derzeit mein Eigen nenne:
Dieses Video auf YouTube ansehen.
Die Verbindung zu YouTube wird erst bei einem Klick auf den Screenshot hergestellt.
Wie auch beim kleinen Bruder ist die eigentliche App des EZCast Pro im Alltag für mich recht uninteressant. Screen Mirroring lässt sich auch regulär über das Top-Down-Menü der Schnellstartleiste in Android aktivieren. Abhängig von der jeweils genutzten Systemversion heißt der Menüpunkt dann entweder Screen Mirroring oder Miracast.Diese Funktion ist für mich Dreh- und Angelpunkt meines digitalen Unterrichts. Und der funktioniert so, wie er soll: Nämlich absolut zuverlässig. Und das auf jedem Gerät. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn der Samsung Dongle verweigert (selbstverständlich) die Arbeit mit meinem LG G4, der alte EZCast arbeitet mit Samsung Tablet wie auch mit dem Smartphone zusammen, bricht aber gerne mal zusammen. Vor allem beim G4 war die Verbindung ein echtes Glücksspiel. Permanent kam es zu eingefrorenen Bildern, Artefakten oder Fehlermeldungen. So etwas könnte ich nie im Unterricht einsetzen, ohne dabei keinen Blutdruck von 180 zu haben. Von daher ist der EZCast Pro echter Seelenbalsam, da er seine Vorgänger in der Grundausstattung schon mal deutlich überflügelt.
Seine Spezialfunktionen schau ich mir über die nächsten Wochen an. Ich bin gespannt!Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.0 -
Boo!
Latein in der 5D. Ich stehe vor 33 kichernden Hexen, Harlequins und Mini-Ninjas. In Vorfreude auf die anstehende Unterstufen-Halloween-Party sind sämtliche Fünftis heute in Kostümierung erschienen. Haben sich von den Eltern kunstvoll zu Miniatur-Monstern gestalten lassen. Mit aufgemalten Spinnweben, Narben und Hexenhüten sitzen sie vor ihren Büchern und sind schon ganz in Feierlaune. Aber von Unruhe keine Spur, insgesamt sind die Putzis noch sehr auf den Ablativ konzentriert. Insgesamt eine erfreulich disziplinierte Klasse.
Ich liebe solche Zeiten, in denen für die Kinder wieder diese besondere Zeit anbricht. Sei es Halloween (das vor 30 Jahren schlichtweg nicht in Deutschland existierte), Ostern oder – mein Favorit – Weihnachten. Ich lasse mich gerne von der Vorfreude von den Klassen anstecken. Immer wieder. Jedes Jahr aufs Neue. Man vergisst viel zu schnell, wie aufgeregt man selber als kleiner Steppke in der Adventszeit war, wenn das erste Türchen am Adventskalender geöffnet wurde. Wie die erste Kerze am Adventskranz leuchtete. Oder wenn die Wohnung nach den ersten Plätzchen, dem ersten Tannengrün roch. Die Kinder rufen uns die Besonderheit dieser Jahreszeiten immer wieder zurück ins Gedächtnis. So gesehen ist dieser Job also der perfekte Jungbrunnen.
Boo!Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.0 -
Spiel und Spaß mit der Dokumentenkamera in Evernote
Bisher schlummerte bei mir in Evernote eine kleine pfiffige Funktion tief in kuschligen Menüs versteckt: Die Kamera. Schade eigentlich, denn ist das Feature übers Widget erstmal erwacht (siehe Bild), stehen damit ein paar ziemlich coole Möglichkeiten zur Verfügung, die ich auch im Schulalltag mit einem einzigen Knopfdruck aktivieren kann. Ich habe jetzt schon einige Monate mit der Kamera durchfotografiert und präsentiere die ersten stolzen Ergebnisse, die in Sachen Qualität allerdings deutlich denen von Evernotes Scannable nachstehen sollen. Leider gibt’s dieses Programm derzeit nur für iOS, daher kann ich dazu leider nichts sagen.
Das Widget mit Button für die Dokumentenkamera Tafelbilder: Mist! Die Stunde ist vorbei, das Tafelbild noch in Entstehung – in einer Lehrprobe der Tod einer Stunde, im regulären Lehrerleben oftmals die bittere Realität. Normalerweise würde man sich nun merken, wo man aufgehört hat, in der nächsten Stunde alles soweit erneut abpinseln und mit den Schülern fertigstellen. Mit der Dokumentenkamera geht das viel besser: Man fotografiert das Bild einfach ab, projiziert es in der nächsten Stunde mit dem Beamer an die Wand und schreibt es einfach am Tablet fertig. Die Bilder lassen sich nämlich direkt aus Evernote heraus mit den üblichen Notizprogrammen öffnen und dort bearbeiten.
Abfotografieren von Dokumenten: Das klappt vor allem bei Dokumenten, die sich bei Lehrern ja tonnenweise im Fach stapeln können. Vor allem gegen Ende des Schuljahres türmt sich der Berg an Hinweisen zu Exkursionen, Mitteilungen und extrakurrikularen Aktivitäten. Viele dieser Termine vergesse ich gerne schon allein aufgrund ihrer auftretenden Masse, zum anderen, weil ich sie exakt einmal am schwarzen Brett registriere und dann im Geiste ad acta lege. Sind die Dokumente allerdings abfotografiert, stehen sie in Evernote immer zur Verfügung. Dort habe ich ein Notizbuch “Termine” angelegt, in die ich sämtliche dieser Dokumente speichere. Dank der Dokumentkamera sogar recht akkurat, da sie die geschossene Vorlage perspektivisch korrekt zurechtstutzt, sodass am Ende alles gerade aussieht. Das funktioniert erstaunlich akkurat. Hier mal ein Test: Ein Blatt Papier bei wirklich unvorteilhaften Lichtverhältnissen aufgenommen und anschließend das, was Evernote und die Dokumentenkamera daraus macht:
Vorher… Nachher Schulaufgaben: Für größere Klassenarbeiten greifen viele Kollegien gerne auf einen gewissen Pool an Tests zurück, die sich so über die Jahre angesammelt haben, um sich für ihre eigenen Leistungsnachweise etwas inspirieren zu lassen. In der Regel sind diese Dinger schön in einem Ordner in irgendeinem Schrank des Lehrers archiviert… und damit meistens nicht greifbar, wenn man sie tatsächlich braucht. Ich zum Beispiel bereite meine Tests tendenziell immer zuhause vor. Wie gerne würde ich da einen Blick in dieses Archiv werfen. So muss ich immer bis zum nächsten Tag warten, um den Test fertig zu machen. Es sei denn…
… man hat Tests mit der Dokumentenkamera abfotografiert und in Evernote in einem eigenen Notizbuch abgelegt, in dem sie schön nach Jahrgangsstufe archiviert sind. Das Tollste daran: Wenn man das Notizbuch mit Kollegen teilt, kann jeder seinen Beitrag leisten und entsprechende Schulaufgaben als JPG, PDF oder Doc-Format ablegen. So häuft sich in ganz kurzer Zeit ein riesiger Fundus an Prüfungen an, auf den man immer und überall zugreifen kann.
Nifty!Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.5 -
Apps im Unterricht – Folge 8: Shake'em: Mündlichkeit durch Schüttelbilder
Da ich die Zeit im Moment nutze, um mal wieder selber an meinen Fremdsprachkenntnissen zu feilen, finde ich mich wieder vermehrt in der Position des Lerners. Und das ist gut so. Endlich merke ich einmal wieder, wie anspruchsvoll dieser Lernvorgang tatsächlich ist, welche Methoden und Übungen beim Spracherwerb am besten funktionieren… und welche gar nicht. Für mich besonders erleuchtend: Das schriftliche Üben, auf das ich im Englischunterricht zur Festigung des Stoffes wirklich großen Wert lege (hängt wohl an Latein, wo ja vieles oft ausschließlich so läuft), hilft beim Lernen nur bedingt. Freies Sprechen – oh Wunder – wird dadurch leider nicht besser. Und so kam ich auf die Idee, für den Unterricht im nächsten Schuljahr (noch) mehr reden zu lassen. Mithilfe des Tablets.
Meine Vision dazu sollte ungefähr der von Rory’s Story Cubes entsprechen, die es ja mittlerweile auch digital für iOS und Android gibt: In dem Spiel werden neun Würfel geworfen, auf deren sechs Seiten jeweils ein Bildchen gedruckt ist. Aus denen, die nach dem Wurf nach oben zeigen, sollen die Spieler spontan eine Geschichte erfinden.Rolling the dice: Rory’s Story Cubes gibt’s für iOS und seit geraumer Zeit auch für Android Natürlich könnte man einfach eben diese Würfel per App im Unterricht rollen lassen. Das wäre allerdings auf Dauer etwas zu eintönig, da sich die Abbildungen irgendwann dann doch wiederholen. Wie ungleich cooler wäre es dagegen, wenn die Schüler so etwas aus eigenen Fotos machen könnten?
Mir schwebte dabei Folgendes vor:- Kinder laden selbstgemachte Fotos nach gewissen Vorgaben in ein Verzeichnis in einen Clouddienst hoch (z.B.: Anzahl der geschossenen Bilder, keine reale Personen, Objekte zu einem bestimmten Thema oder Wortfeld).
- Die App meiner Träume greift auf das Verzeichnis zu.
- Durch Schütteln werden in der App wahllos Fotos (bestenfalls zu einer Collage) zusammengestellt, aus denen die Schüler eine Geschichte machen sollen.
Gesagt, gesucht… aber interessanterweise lange nicht wirklich fündig geworden. Was Rory’s Story Cubes noch am nächsten käme, wären wohl die Digital Story Cubes. Hier kann man durch Schütteln des Tablets vier Fotos auf dem Screen erhalten, die man dann zu einer Geschichte zusammenfassen soll. Nur ist die Handhabung, bis es zu soweit kommt, aus der Hölle: Jedes Bild, das man potentiell in den Schüttelpool wählen möchte, muss separat in Kategorien importiert und anschließend selektiert werden. Wenn ich das mit den Bildern einer ganzen Klasse mache, verbringe ich die komplette Schulstunde mit stupidem Tippen. Noch dazu werden die Bilder in der App in ein unpassendes Format gezerrt, dass die meisten Gesichter und Körper in adipöse Blobs verwandelt. Lieber nicht…
Also neue Kandidaten her: die Photoshakes, die es bei iOS wie auch Android in entsprechender Anzahl gibt und genau das tun, was der Name sagt: Fotos zu Collagen schütteln. Das machen sie eigentlich auch ganz schön, allerdings müssen dazu auch hier wieder die Fotos separat angetippt und ausgewählt werden. Noch dazu habe ich leider bei keinem der Programme so etwas wie eine Random Funktion gefunden. Sollte jemand da etwas entsprechendes kennen: Sagt Bescheid!
Tja, und dann kam er, der Kompromiss, der eigentlich so simpel ist, dass ich mich gar nicht traue, ihn zu nennen: Der Random Image Viewer (Pro)
Das Programm ist schnell erklärt: Man wählt einen “Slot”, der sich in der Pro-Version umbenennen lässt – zum Beispiel mit dem Namen der Klasse. Diesem Slot wird dann das Verzeichnis zugeordnet, in dem die Fotos der Klasse zu finden sind. Und schon kann’s los gehen. Allerdings wird hier nicht geschüttelt, sondern einfach getippt. Mir soll’s recht sein. Alles in allem funktioniert das am Tablet ganz wunderbar… ob das auch in der Klasse der Fall ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
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Schuljahresputz – Teil 3
So, meine Damen und Herren. Das letzte Kapitel ist aufgeschlagen. Nach außen hin haben wir schon für entsprechend Ordnung gesorgt: Die Schultasche entrümpelt, das Arbeitszimmer und die Wohnung entschlackt… jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Posten: Der Unterricht selber. In den letzten Tagen vor Schulbeginn nehme ich mir immer ein paar Minuten um zu rekapitulieren, was im letzten Schuljahr nicht so geklappt hat. Das kann alles mögliche sein: Methoden, die nicht funktioniert haben, Phasen, die zu viel Zeit in Anspruch genommen haben, Organisatorisches, das einfach nicht klappt, Disziplingeschichten. Kann alles sein, egal: Einfach drauf damit auf eine Liste und dabei bloß kein Blatt vor den Mund nehmen. Letztendlich liest’s ja eh niemand außer man selbst. Wichtig! Beim Selbstgeißeln soll’s nicht bleiben! Lieber drüber nachdenken, wie man Abhilfe schaffen kann. Positiv denken, Konsequenzen draus ziehen!
Hier mal ein Auszug aus meiner privaten Büßerkartei mit angehängten Gedanken zur Besserung:
Vielleicht habt ihr ja ähnliche Baustellen wie ich? Oder gänzlich andere, bei denen sich der eine oder andere Blick lohnen würde. Lasst es mich einfach in der Kommentarleiste wissen. Dann starte ich aufgeräumter ins Schuljahr denn je!Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.5 -
Retrospektive 2014/2015
So, und wieder ein Jahr vorbei! Während die anderen Lehrer schon längst in vollständiger Tiefenentspannung verweilen, geht es mit den Ferien in Bayern jetzt erst los. Was für ein Schuljahr! Und wie immer steht am Ende bei mir kleine Retrospektive, um das alte Schuljahr Revue passieren zu lassen und auch gedanklich einfach abzuschließen. Natürlich auch mit dem Hintergedanken, die Dinge, die jetzt nicht so optimal liefen, im nächsten Jahr besser zu machen. Passiert ist viel.
- Mein Setup ist weiter optimiert worden. Der Samsung Dongle flog aufgrund des ständigen Kabelgewirrs raus und wurde durch den EZcast ersetzt, der mich für die Zukunft von der Hardware-Diktatur Samsungs befreit. Denn den Miracast-Standard, über den der EZcast sendet, beherrschen sämtliche Android-Geräte ab einer bestimmten Version. Sollte also das nächste Tablet (eher unwahrscheinlich) oder das nächste Smartphone (deutlich wahrscheinlicher) nicht von Samsung sein, lässt sich das neue Gerät problemlos ins aktuelle Setup einbauen.
Im Setup etwas ausgemistet. Und mir einen feschen Handbeamer in die Tasche geholt 🙂 Der EZcast selber verrichtet nach wie vor seinen Dienst. Die ganzen Unkenrufe, die dieses chinesische Produkt gerne mal zu hören bekommt, kann ich derzeit nicht bestätigen. Gelegentliche Aussetzer gab es über das Schuljahr zwar schon, aber die waren beim Samsung Dongle auch das eine oder andere Mal zu spüren. Ganz interessant: An einem besonders heißen, schwülen Tag Anfang Juli hat der EZcast seinen Dienst hartnäckig verweigert. Weiß jetzt nicht, ob das Zufall ist, aber eventuell ist der Einfluss der Umgebungstemperatur tatsächlich ein Faktor, der den kleinen Streaming-Wicht stresst.
- Der Bildungsauftrag entgleitet dem bayerischen Lehrer jedes Jahr aufs Neue, wenn alle Noten gemacht sind. Stattdessen darf man sich als Dompteur und Organisator beweisen, wenn es um die ganzen Zusatzaufgaben geht, die nach dem berühmten Notenschluss anfallen: Schülerbemerkungen fürs Zeugnis tippen, Noten nachrechnen, Noten eintragen, Zeugnisbemerkungen seiner eigenen Klasse verfassen, Bemerkungen und Noten ins System eingeben, Organisation eines Ziels für den Wandertag, Schreiben und Verteilen eines Elternbriefes zum Wandertag, Geld einsammeln für den Wandertag, Durchführung des Wandertages, Elternbrief für den Museumstag, Einsammeln von Geld für den Museumstag, Durchführung des Museumstages, nebenher Zeugnisentwürfe ausdrucken und Korrektur lesen, nochmaliges Ausdrucken der Zeugnisse und Korrekturlesen, Unterschreiben und Siegeln der Zeugnisse, beim Aufbau des Sommerfestes helfen, sich am Abiturscherz zum Affen machen, sich zum Abiball schick machen und dort erscheinen…
Die Liste ließe sich wunderbar fortsetzen. Natürlich fällt zu den meisten dieser Veranstaltungen ordentlich Unterricht aus und lässt auch die häusliche Vorbereitung mächtig zusammenschrumpfen. Aber an den einen oder anderen Tagen hätte ich ernsthaft lieber gerne vier Stunden regulär Unterricht vorbereitet und durchgeführt anstatt mit 32 Fünftis von Pontius und Pilatus zu wuseln. Zum Glück mach ich das schon ein paar Jahre und kann daher den Junglehrern künden, dass man dieses Herumeiern zum Jahresende von Mal zu Mal lockerer hinnimmt – ganz egal, wie stressig sich das aktuell anfühlt. Mein Credo: Letztendlich ist’s halt “nur” Schule… - Wo wir gerade bei Sachen sind, die stressen: Was ich wirklich bis heute einfach nur halbscharig hinbekomme, ist die rechtzeitige Abgabe von Schulaufgaben. Dieses Einsammeln und Hinterherrennen von Arbeiten, das alphabetische Ordnen und Versehen mit einem Erwartungshorizont… Ich find das alles ganz furchtbar. Dabei bemühe ich mich immer wieder aufs Neue, rechtzeitig alles einzureichen, aber vor allem zu Hochzeiten liegt das gerne mal länger auf Eis als es eigentlich sollte.
Ein Hauptproblem ist, dass ich die Erwartungshorizonte immer handschriftlich mache, nach diesen korrigiere und diesen dann erst beim Einreichen der Schulaufgabe abtippe. Dabei könnte ich mir so viel an Zeit und Nerven sparen, wenn ich den Erwartungshorizont gleich beim Erstellen der Schulaufgabe mittippen würde – wozu ich mich nächstes Jahr wirklich mehr zwingen möchte. Ihr seht, Einsicht ist der erste Weg zur Besserung 😉 - Die Einstellungssituation von Junglehrern am Gymnasium ist leider nach wie vor traurig, da bei den aktuellen Staatsnoten kaum Planstellen rausspringen – trotz großspuriger Schlagzeilen, die leider nur die anderen Schularten betreffen. Das hat spürbare Konsequenzen auf das Arbeitsverhalten der Referendare im Kollegium, das sich tatsächlich zu wandeln beginnt. War in den letzten Jahren aufgrund der angespannten Einstellungssituation noch entsprechender Kampfgeist in Aktivitäten und Engagement zu spüren, mischt sich mittlerweile eine gehörige Portion von Resignation dazu. Viele Junglehrer gehen schon gar nicht mehr davon aus, überhaupt noch im System unterzukommen und arbeiten daher oft nur noch vor sich hin, ohne einen Sinn in ihrem Tun zu sehen. Absolut traurig, wenn ich sehe, was für Damen und Herren noch vor sechs Jahren alleine in Latein mit Planstellen gesegnet wurden – Leute, die mit 3,4 gerade so durchs erste Staatsexamen gerutscht sind. Und die sitzen nun fest im Sattel, während Leute mit aktuellen Schnitten von 1,4 auf der Straße stehen. “Zur richtigen Zeit am richtigen Ort” – kann das wirklich die Devise für die Versorgung von Lehrern sein?
- Dieses Jahr habe ich wieder eine Menge neuer Sachen kennengelernt, die ich unbedingt für meinen Unterricht nutzbar machen möchte. Sehr vielversprechend erscheinen mir für gewisse Zwecke Sketchnotes, allerdings hindert mich mein Perfektionismus daran, meine Kunstwerke in der eigentlich veranschlagten Zeit fertigzustellen. Ich sitze stundenlang an meinen Entwürfen und verliere mich darin. Das ist einerseits wahnsinnig entspannend, aber sehr zeitraubend. Ich hoffe, dass es durchs Üben besser wird.
- Fürs nächste Jahr werde ich mal ein bisschen in das Flipped-Classroom-Prinzip schnuppern und mich auch um entsprechendes Material bemühen – für mich wieder eine Gelegenheit, gefährlich viel Geld für Equipment auszugeben…
- An keinem Jahr wie diesem merke ich, wie wichtig für das berufliche Seelenleben ein funktionierendes menschliches Miteinander ist: Ein Kollegium, das sich toll miteinander versteht, ohne dass sich Grüppchen separieren, ein Chef, der zu seinen Leuten volles Vertrauen hat und ihnen den Rücken stärkt, eine gut gehende, freundliche Kommunikation zwischen den Lagern – all das prägt den Schulalltag überall, und wenn’s irgendwo zwickt, hat das unmittelbare Auswirkungen auf den Schulkörper, um mal bei Livius’ Magenparabel zu bleiben. Zum Glück sind meine Kolleginnen und Kollegen ausnahmslos toll, und der Chef ein herzlicher Papa, mit vollstem Vertrauen in seine Kinder. Ich kann mich glücklich schätzen, in einer Schule zu arbeiten, in der die Chemie einfach stimmt. Man geht einfach gerne zur Arbeit!
- Im Vergleich zum letzten Jahr ging mein Videospiel-Konsum noch ein gutes Stück zurück und tendiert aktuell fast gegen Null. Ich hänge irgendwo bei Assassin’s Creed 3 fest. Viel Lust weiterzumachen habe ich irgendwie nicht. Das Spiel hat deutliche Längen, die wirklich nerven. Ob mir 2015/16 ne neue Konsole ins Haus kommt, ist noch sehr unsicher. Da stehen ganz andere Sachen auf der Priority List.
- Die Arbeit mit Schülern macht von Jahr zu Jahr mehr Spaß, wenn das Fachliche nicht mehr wie im Referendariat alles andere überstrahlt, wo man zu Beginn vorrangig damit beschäftigt ist, seinen Unterricht auf die Reihe zu bekommen. Je mehr dieser Teil zum Tagesgeschäft wird, bietet sich immer mehr Raum, mit den Großen und Kleinen auch persönlicher zu werden. Vor allem in diesem Jahr hatte ich viele tolle Begegnungen mit Schülern, die mich nachhaltig bewegt haben. Es sind diese Momente, die einem Lehrer zeigen, dass man im Leben seiner Schützlinge nach wie vor wichtig ist und seinen Job irgendwo richtig macht.
- Trotz allem merke ich auch dieses Jahr, dass Bildung immer noch an soziale Stellung geknüpft ist. Schüler, in deren Familie kein Wort Deutsch gesprochen wird, können sich bei uns an der Schule nur für ein paar Jahre halten, ehe sie in eine andere Schulart wechseln müssen. Deutsch ist nach wie vor ein Hindernis, das es zu meistern gilt. Und ohne zusätzliche finanzielle Anstrengung durch die Familien, die oftmals das Geld dazu nicht haben, ist das in der Regel kaum zu schaffen…
Man sieht, es gibt auch im nächsten Jahr Raum für weitere Optimierung: Am Unterricht, am Setup, an sich gibt’s immer was zu tun. Für jetzt ist das Kapitel 14/15 aber geschlossen. Jetzt bleibt nur noch, die Wohnung von dem Mief der letzten stressigen Wochen zu befreien – und dann die Akkus wieder aufzuladen.
Erholt euch gut!
Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.0 - Mein Setup ist weiter optimiert worden. Der Samsung Dongle flog aufgrund des ständigen Kabelgewirrs raus und wurde durch den EZcast ersetzt, der mich für die Zukunft von der Hardware-Diktatur Samsungs befreit. Denn den Miracast-Standard, über den der EZcast sendet, beherrschen sämtliche Android-Geräte ab einer bestimmten Version. Sollte also das nächste Tablet (eher unwahrscheinlich) oder das nächste Smartphone (deutlich wahrscheinlicher) nicht von Samsung sein, lässt sich das neue Gerät problemlos ins aktuelle Setup einbauen.
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Der Dackel
Gewisse Dinge ändern sich in der Schule einfach nie. Niemals nimmer nicht. Das sieht man nirgendwo besser als auf der Zielgeraden eines jeden Schuljahrs: Das Abi ist rum, und alle atmen spürbar auf. Die Mittelstufen in der Neunten entdecken kurz vor dem Latinum auf einmal ihren verloren geglaubten Ehrgeiz – und unsere Sechsten entdecken… sich.
Pubertät und Pfingstferien fallen bei den sechsten Klassen immer auf wundersame Weise zusammen. Man entlässt eine vorbildliche Schnuckiputz-Truppe in den wohlverdienten Urlaub – und hat nach 14 Tagen einen wusligen Haufen vor sich, der auf einmal alles für wahnsinnig witzig hält, was auch nur ansatzweise in Richtung Erotik tendieren könnte. Und das nervt.
Plötzlich sind lateinische Grundzahlen hochinteressant, da die römische VI nicht nur “sex” gesprochen, sondern – ach! – sogar so geschrieben wird. Imperative zu gewissen Verben lasse ich absichtlich aus Übungen und Schulaufgaben raus, weil Formen wie dic! oder fac! meinen Unterricht für Minuten lahmlegen würden. Selbst das alt bekannte res “die Sache, das DING” wird von konspirativem Tuscheln und Kichern begleitet. Unfreiwilliger Höhepunkt ist aber wie jedes Jahr membrum, das die Buchverlage unglücklicherweise bis heute mit “das Körperteil, Glied” in ihren Wortschätzen stehen haben. Und mit Letzterem kennen sich die Kleinen seit Neuestem vermeintlich gut aus. Überall kritzeln sie in ihre Hefte das männliche Geschlechtsteil. Selbst in den hintersten Reihen kann ich erkennen, womit sie ihre Aufzeichnungen gerade schmücken, weil sie bei ihrer künstlerischen Tätigkeit immer wieder dasselbe Verhalten aufweisen: Erst wird gekichert, dann läuft man rot an, dann zeigt man das Werk seinem Nachbarn und gluckst im Duett. Der kleine Thomas macht das pro Stunde ca. dreimal. Letzte Woche wurde es mir dann zu bunt. Nachdem offensichtlich wieder mal eine anatomisch fragwürdige Zeichnung in seinem Heft gelandet war, bin ich im Unterricht schnurstracks auf ihn zu, um ihm sein magnum opus abzunehmen. Als er es merkt, wird er totenbleich, schmiert noch kurz in seinem Heft herum, bevor ich ihm seine Aufzeichnungen abnehmen kann. Aber statt eines membrum erblicke ich:>Den Dackel.
Respekt für diese Spontan-Zensur.Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.5 -
Entwickelt haben sich Sketchnotes aus individuellen Kritzeleien und Zeichnungen. Der eine macht sie beim Telefonieren, um die aufgeschriebene Information grafisch hervorzuheben, der andere nutzt sie bei Eselsbrücken, um Listen im Kopf zu behalten oder beim Lernen von Vokabeln. Sketchnotes machen sich diese Spielerei professionell zunutze: Alles dreht sich um das Visualisieren von Vorträgen, von Präsentationen, Unterrichtsstunden oder Konzepten auf anschauliche Art, um die Lernleistung zu erhöhen. Denn durch das Verknüpfen von Bild und Schrift sind die Informationen doppelt kodiert und bleiben entsprechend besser im Kopf als beim Schreiben oder – womit ich persönlich am wenigsten anfangen konnte – reinem Lesen.
Das Einarbeiten in das Thema sowie das Herumprobieren mit Sketchnotes macht von Anfang an viel Spaß.
Allerdings sollte man sich auf ein bisschen auf Theorie einlassen, bevor man loslegt. Einfach drauflosschmieren ist nicht. Denn wie bei einem regulären Arbeitsblatt arbeiten auch Sketchnotes mit festen Formatvorlagen: Wie sehen Überschriften aus? Wann nutze ich Blockschrift? Wann Schreibschrift? Welche Information wird fett nachgerandet? Welche mit Farbe unterlegt? All das gilt es vorher zu durchdenken. Für den Einstieg sind Mike Rohdes Bücher hierfür perfekt. Zwar sind sie nicht gerade ein Schnäppchen, aber ungemein unterhaltsam. Neben den ersten Theorieschritten stellen hier prominente Sketcher nicht nur eine Analyse ihrer besten Sketchnotes vor, sondern liefern auch noch ein paar einfache Übungen (siehe hierzu auch Frau Hölle und ihre 30tagesketchnote Challenge), um grafische Elemente einzuüben und bei Bedarf schnell skizzieren zu können. Denn Sketchnotes sollten im Idealfall spontan entstehen. Und da müssen gewisse Handgriffe einfach sitzen.
Für den Unterricht bieten Sketchnotes garantiert einen großen Mehrwert. Die ansprechende Verknüpfung von Handschrift und Bild verleiht dem Unterrichtsmaterial etwas Individuelles. Etwas Spritziges. Und bestenfalls erhöht es beim Leser die Lernleistung in ähnlichem Maße wie beim Sketcher selber. So weit, so gut. Für die eierlegende Wollmilchsau halte ich Sketchnotes aber nicht. Zwei Vorbehalte bleiben bestehen:- Zwar soll das Erstellen von Sketchnotes spontan entstehen und zeitsparend sein. Aber vor allem zu Beginn fühlt man sich wieder wie der Referendar bei der Erstellung seines ersten Arbeitsblattes. Es dauert einfach unmenschlich lange und kostet Zeit. Zeit, die ich unter der Woche kaum habe.
- Die Darstellung von Sketchnotes ist ansehnlich, aber auch gerne etwas unübersichtlich. Denn in dem Gewirr von Icons, Pfeilen, Fließtext und Bildern verliert der Schüler den Überblick. Das ist vor allem in Grammatikphasen fatal, wo es auf eine gekonnte didaktische Reduktion ankommt, die den Lerngegenstand klar und auf das Wichtigste zusammengeschnurpselt vorstellt und einübt. Ein überbordendes Kunstgemälde würde da sicher eher stören als helfen.
Rauslassen möchte ich die Sketchnotes aus meinem neu erlernten Portfolio aber dennoch nicht. Dafür macht das Kritzeln einfach zu viel Spaß. Ich behalte es mir allerdings vorerst für gewisse Zwecke vor. Wunderbar passt diese Methode zum Beispiel zur schematischen Darstellung von Ablaufplänen (Wie lerne ich Vokabeln? Wie verfasse ich einen Kommentar? Wie eine Sprachmittlung?), die man eigentlich in jeder Klassenstufe in jedem Jahr immer wieder nutzen kann. So gesehen rentiert sich der Kritzelaufwand für solche Unterlagen definitiv. So wie hier zum Beispiel:
Sollten die Künstlerkollegen unter euch noch weitere Einsatzgebiete oder sogar schon Beispiele für Sketchnotes erstellt haben, würd ich mich freuen, sie hier in einer kleinen Sammlung zu verlinken. Bin gespannt.Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.0 -
Run for it
Herr Mess hat ein neues Spielzeug. Eine Smartwatch von Samsung. So wirklich brauche
ich sie nicht, aber zum Joggen ist es eigentlich ganz interessant zu sehen, wie weit man gelaufen ist und an welchen Stellen man regelmäßig aus dem letzten Loch pfeift. Zugegeben ist das Gerät keine Schönheit. Zumindest keine, die ich im Alltag tragen würde. Dafür ist es zu klobig – so wie eigentlich alle anderen Smartwatches, die ich mir bisher angesehen habe. Richtig hübsch wäre eigentlich nur die Zenwatch von Asus, die ich wirklich in die engere Auswahl gezogen hätte. Da ich die Uhr aber vorrangig beim Sport getragen hätte, hätte ich das schöne Lederband irgendwann durchgeschwitzt. Dafür ist das Ding einfach zu schade. Also dann eine Gear Fit mit strapazierbarem Gummiarmband. Und am besten auch noch mit ein Paar Bluetooth-Kopfhörer dazu, weil die kabelgebundenen Pendants dank intensiver Benutzung nach spätestens neun Monaten hinüber sind. IMMER.
Was hat dieser Techie-Talk aber nun mit Schule zu tun? Vorrangig erstmal gar nichts. Das Ührchen eröffnet allerdings ein paar interessante Möglichkeiten für diverse Experimente des Alltags. Was mich beispielsweise immer interessiert hat, war mein Energieverbrauch über einen regulären Schultag hinweg. Wie viel laufe ich an einem durchschnittlichen Schultag? Wie viele Kalorien gehen dabei drauf?
Also, Uhr angeschnallt und an einem Dienstag losgelaufen! Gemessen habe ich von Haustür zu Schule und zurück. Der Schultag bestand aus fünf Stunden, einer Pausenaufsicht sowie zwei Freistunden irgendwo in der Mitte. Das Ergebnis hat mich ziemlich verblüfft.Dieser Weg wird ein langer sein… Insgesamt lege ich an einem durchschnittlichen Schultag fast 10 km zurück! Von der Haustür zur Schultür beträgt mein zu Fuß zurückgelegter Weg einfach knapp 1,3 km. Zieht man von der Strecke dasselbe nochmal für den Rückweg ab, bleiben trotzdem stolze 7,5 km übrig, die ich zwischen und vor allem auch in den Klassenzimmern hinter mich bringe. Und es stimmt: Im Unterricht bin ich in der Tat permanent auf den Beinen. Still am Pult zu sitzen mach ich so gut wie nie. Jetzt versteh ich auch, warum ich immer mit entsprechenden Kohldampf zuhause ankomme. Ich hab nach einem regulären Schultag das Viertel eines Marathons hinter mir!
Jetzt würden mich natürlich Vergleichswerte von den werten Kollegen interessieren. Also? Wieviel legt ihr so zurück?Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.0