• Allgemeines,  Alltag,  blog

    Runde 5 der Edublogparade 2024: Warum schreibe ich einen Blog?

    Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, alle Beiträge zum aktuellen Thema werden unter dem Beitrag gesammelt.

    Folge 5 der Edublogparade2024 geht ans Existenzielle. Zumindest für uns bloggende Lehrkräfte: “Warum schreibe ich einen Blog?” lautet die Frage. Und darüber sinniere ich. Wieder mal. Das Thema spukte mir schon vor ein paar Jahren im Kopf herum und brachte mich zu einem Artikel, der sich irgendwo in den Tiefen dieses Archiv verbirgt. Ich muss ihn nur suchen… (and for later: hier ist er übrigens). Ich lese das gute Stück allerdings erst, nachdem ich fertig bin – allein um zu sehen, ob sich was an meiner Grundmotivation geändert hat. Kann ja gut sein. Denn die digitale Welt hat das definitiv.

    Drei Dinge auf einmal: Neugier

    Am Anfang war es pure, ungezügelte Neugier am Ausprobieren. Anfang 2013 wurde ich im Netz zunehmend auf die Blogs von Lehrkräften in Deutschland aufmerksam. Als ich dann merkte, dass es sogar Lehrende aus Bayern gab, die sich auf diesem Format bewegten, war das Interesse geweckt. Als dann auch noch die Verquickung mit Twitter bei vielen Blogs auffiel, fing ich auch auf technischer Ebene Feuer.

    Drei Dinge auf einmal: Vernetzung

    Nach den ersten Schritten kam dann der nächste Grund ganz automatisch: Vernetzung. Mit Blog und Kurznachrichtendienst öffnete sich eine Tür in eine andere, viel größere Welt. Zum physikalischen Lehrerzimmer vor Ort kam ein digitales dazu. Und das war weiter, größer und bunter als alles, was ich bis dahin gekannt hatte. Im späteren Twitterlehrerzimmer tummelten sich alle Bundesländer, alle Fächer, alle Schularten. Und mit dem großen Blick über den Münchner Tellerrand in andere Kollegien bekam ich eine Tonne an Ideen, lange bevor sie bei uns an der Schule ankamen:

    Ich war der erste mit einem Tablet an der Schule. Bereits 2014 versuchte ich mich an einer kabellosen Verbindung nach Inspiration eines Artikels von Matthias Heil. Der Corona-Lockdown wurde durch den Ideenpool online Wochen vorher mit Alternativformaten kompensiert, bevor wir von Staatsseite Unterstützung durch Videotelefonie bekamen. Die Liebe zu Lernplattformen und digitale Übungsformate fing ausschließlich online Feuer. Und in das tolle Team, mit dem ich am ISB arbeiten darf, kam ich nur aufgrund meines Blogs, auf den man aufmerksam geworden war.

    Drei Dinge auf einmal: Kontemplation

    Für mich war der Blog immer eine tolle Möglichkeit, Sachen loszuwerden, die mich im Schulkontext beschäftigten. Positives wie auch Negatives. Dinge, die mir sonst den Schlaf rauben würden, kann ich im Blog ablegen, im internen Monolog mit mir bearbeiten, veröffentlichen – und mit etwas Glück habe ich am nächsten Tag auch ein paar Leser mit an Bord, die mit mir darüber in Dialog getreten sind. Ich kann ein paar Apps ausprobieren, einen Erfahrungsbericht dazu verfassen – und bestenfalls jemand dazu inspirieren selbiges zu tun. Ist das nicht großartig?

    Oh ganz vergessen: Spaß

    Den hätte ich fast vergessen. Der schwingt bei all dem natürlich mit. Der Austausch, das Entdecken, das Vernetzen ist existenziell für mich geworden. Und jeder Kenntnisgewinn über neue Methoden oder Tools fühlt sich an wie ein neues Tor zu eine neuen kleinen, coolen Welt. Und das ist bis heute so.

    Times are a-changing

    Diese vier Gründe halten meinen Blog bis heute am Laufen. Zugegeben, es ist ein leicht instabiles Gebäude, dieses Fundament. Der Alltag ist nämlich gerne mal ruppig und raubt einem dieser Pfeiler gerne mal den ihm gebührenden Platz. Denn auch nach Jahren Routine in der Schule selbst ist in Digitalien zwar gut was los, aber nicht immer Gutes:

    Die DSGVO führte vor ein paar Jahren zum Blog-Tod einiger gut gehender Angebote. Das Twitterlehrerzimmer ist zerfallen und in BlueLZ, thLZ, das Instalehrerzimmer und das FediLZ zerfleddert. Dadurch sind social media zunehmend im Bildungsbereich unterwegs und haben viele Leute dorthin abgezogen. Der Bedarf an long reads in Blogs ist den Kurzformaten in Form von 10 Sekunden-Stories und Kurznachrichten gewichen. Selbst Kommentare zu Blogartikeln haben sich vorrangig in die sozialen Medien verschoben. Sagen wir es, wie es ist: Blogs sind ein Boomer-Format geworden. Aber das ist ok für mich. Ich brauche Inhalte jenseits von POV-Videos, in denen Leute mit zweifelhaften schauspielerischen Talenten ihren Schulalltag nachstellen. Ich brauche was anderes als Leute, die auf Instagram vorrangig ihre Links zu ihrem kostenpflichtigen Lernmaterial an den Mann und die Frau bringen. Oder mit ihren Klassen Dance Challenges durchführen. Ich brauch das nicht. Ich bin zu alt dafür. Oder wie Roger Murtaugh aus Lethal Weapon sagen würde:

    I’m too old for this shit.

    Weitere Beiträge zum Thema auf den folgenden Blog:

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    5
  • Alltag,  Technik

    Like it’s 1996…

    Horror, ich habe mein Handy zuhause liegen lassen. Und das an einem Tag, wo ich vor 16.00 Uhr nicht zuhause bin. Zu dumm, dass mir das erst aufgefallen, als ich in den Öffis Platz genommen hatte. Also viel zu spät. Wieder aussteigen und wieder zurückfahren, um das unverzichtbare Utensil zu holen, war zeitlich einfach nicht drin. Naja, dann zähneknirschend hingenommen, für die nächsten zehn Stunden ohne mein Smartphone zu sein.

    So wurde es eben ein Arbeitstag wie vermutlich 1996. Nur ein PC und eine eMail. Und deswegen folgt nun eine Liste über…

    …Dinge, die über den Tagesverlauf nicht möglich waren:

    • Musik hören auf dem Weg zur U-Bahn
    • Vokabeln lernen in der U-Bahn
    • Nachrichten lesen und beantworten
    • eMails on the go lesen und beantworten
    • Freistunden mit Surfen versüßen
    • social media lesen und beantworten
    • Techniker für die Schul-IT wegen mehrerer Fehler Bescheid geben
    • Kollegenkreis mit Sparwitzen von punnyworld versorgen
    • Auf akut auftretende Kollegiumsfragen reagieren
    • Zwischen Tür und Angel einen Arzttermin ausmachen
    • Espressomaschine von unterwegs vorheizen
    • Sprachnachrichten abhören und beantworten
    • spontan Fotos machen und verschicken

    War mega.

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    3.3
  • Allgemeines,  Alltag,  blog

    Gipfeltreffen und Kaiserwetter

    Bei schönstem Wetter hatte sich hoher Besuch in München angekündigt. Kein Geringerer als Herr Kubiwahn hatte vor Wochen zwecks eines kleinen Blogger-Treffen in der Landeshauptstadt angefragt. Mit ihm und Herrn Rau fand ich mich in der Gesellschaft echter Blogging-Urgesteine wieder. Oder um Armins Metapher zu bemühen: Ich war ein Zollkiesel unter Meilensteinen. Schön war’s, wenn auch recht kurz (was meiner Wochenendgestaltung geschuldet war). Und lecker. Das Faun im Glockenbachviertel hat kulinarisch mittlerweile gut was auf dem Kasten. Die Bowls sind sehr zu empfehlen.

    Falafel-Bowl!

    Ich mag solche Treffen ja sehr. Leute sehen, mit denen man seit Jahren online Umgang hat, ist immer eine ganz spannende Geschichte. Man kennt sich, und dann auch wieder nicht. Das ist immer ein interessantes Spannungsverhältnis voller Überraschungen, das bei solchen Meetups immer wieder zu Tage tritt. Leider mache ich das viel zu selten, weil ich es ohne eine entsprechende Vorplanung nicht wirklich hinbekomme. Meine Wochenenden und Ferien sind in der Regel gut verplant, daher sind auch so Veranstaltungen wie das große Kasseltreffen für das ehemalige Twitterlehrerzimmer kaum möglich. Umso dankbarer bin ich dann dafür, wenn sich Leute von sich aus in meinen Orbit bewegen. So wie Herr Kubiwahn.

    Es gab viel zu erzählen: Die regionalen Unterschiede von Schulen, die Vor- und Nachteile von Lernplattformen, Schwellenängste und Ablehnungshaltung derselben in Schulfamilien, Freud und Leid einer mebis Koordination oder das Bloggen als Alt-Herren-/Damen-Sport waren ebenso Thema wie der Unterschied von Falafelbowls und Falafelteller, das Aussehen von echtem Griebenschmalz, Herr Raus Artikel über den Ritter Manuel oder längst vergessene Arbeitsgeräusche antiquierter Technik.

    Man sieht, in den knapp zwei Stunden gab es einiges an Themen. Dabei war ich so interessiert beim Zuhören, dass ich ganz vergessen habe, ein Erinnerungsfoto zu machen. Lediglich meine leckere Falafelbowl schaffte es unter meine Linse. Tja, dann müssen wir wohl oder übel nochmal ran 🙂

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    4.7
  • Allgemeines,  Alltag,  Unterricht

    Runde 4 der Edublogparade 2024: Lehrkräfte, die uns beeindruckt haben

    Es ist Zeit für Runde 4 der Edublogparade 2024. Das Thema: Lehrkräfte, die Teenager beeindrucken – jaja, sowas kommt vor. Und für jeden passiert das aus anderen Gründen. Die einen fahren durch ihr schieres Sachwissen Respekt ein, andere überzeugen durch ihre Art. Mein Exemplar hatte beides. Und auch wenn ich ihn nur kurz als Sprachenlehrer hatte, ist er mir bis heute in Erinnerung geblieben.

    Es ist 1996…

    Wir bekamen ihn in der zehnten Klasse in Englisch und Französisch (und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, war er sogar unser Klassenlehrer) – oder besser gesagt: wir sollten ihn bekommen. Das Schuljahr ging nämlich ohne ihn los. Aus Krankheitsgründen fiel er bis zum Halbjahr aus. Die beiden Sprachenfächer übernahmen solange zwei Kolleginnen und Kollegen von ihm. Mit denen kamen wir durch die Bank gut aus. Das war aber auch kein Wunder: Wir galten als Klasse als insgesamt sehr verträglich. Und so startete das Jahr nach anfänglichem Durcheinander – ohne Klassenlehrer fehlt schon etwas die Richtung – ganz ok. Es gab die typischen Ups and Downs eines Schuljahres für eine Mittelstufe. Frankreichaustausch, erste Schulaufgaben, Klassenparties, Kontakt mit Alkohol, Tanzkurs. Die Routine eines Schuljahres ließ uns vergessen, dass wir in zwei Hauptfächern Ersatzlehrkräfte stecken hatten und uns der Klassenlehrer fehlte. Und dann kam das Halbjahr. Und mit ihm kam er.

    Er war eine echte Erscheinung. Groß, athletisch, dynamisch – und mit einem perfekten Sprachenakzent sowohl in Englisch als auch Französisch. Mich beeindruckte diese Authentizität von Anfang an. Und die legte er auch bei allem anderen an den Tag. Er verstellte sich nicht. In den 90ern, wo wir an unserem Kleinstadtgymnasium schon noch das eine oder andere biedere Exemplar an Unnahbarkeit am Pult sitzen hatten, pfiff er auf Distanz. Er ging von Anfang an auf Tuchfühlung und Nähe. Persönliche Geschichten von sich und seiner Familie gehörten für ihn zur Tagesordnung, ebenso wie das ständige Sprechen über unsere Hobbies und Freizeitaktivitäten – natürlich in der jeweiligen Fremdsprache. Sein Interesse wirkte nie geheuchelt. Es war echt. Und er nutzte es im Unterricht regelmäßig, um uns ins Geschehen reinzuziehen:

    Lektionstexte zu Jugendthemen, die uns zu aufgesetzt vorkamen, ließ er kurzerhand von uns umschreiben. Rezepte, die in unseren Lehrwerken abgedruckt waren, wurden konsequent nachgekocht und im Unterricht verzehrt und in Rezensionen bewertet. Musik und Filme, die uns bewegten, waren immer wieder Teil von Diskussionen. Unsere privaten Anliegen und Interessen waren immer wieder Teile von Aufgaben in Prüfungen, die er absichtlich einbaute und uns so das Gefühl gab ständig gehört zu werden.

    Aus heutiger Sicht mag das selbstverständlich klingen. Aber ich bin noch Teil einer Schülergeneration, in der man von manchen Lehrkräften ausschließlich mit Nachnamen angesprochen wurde. In der man Klassenarbeiten namentlich und nach Zensuren verteilte. Oder offensichtlicher Willkür oft schutzlos ausgeliefert war. Bei ihm war das nie Thema. Man hatte “Wohlfühlunterricht”. Es gab immer was geboten. Unvergessen die Stunde, als er beim Thema Bürgerrechtsbewegung unvermittelt auf das Lehrerpult stieg und Martin Luther Kings berühmte Rede auswendig aus dem Kopf vortrug. Komplett mit theaterreifer Gestik, Mimik und Betonung. Er hat uns einen waschechten Dead Poets’ Society-Moment beschert, den ich so nie wieder erlebt habe. Spätestens ab da hatte er uns gewonnen.

    Ein Jahr später

    Umso trauriger waren wir damals dann, als in der elften Klasse nur noch ein Teil von uns ihn in Französisch bekam. Die Klasse wurde in Französisch aufgeteilt. Wieso, wussten wir nicht. Meinereiner war bei einer anderen Lehrkraft im Unterricht. Auch dieser war nicht schlecht. Aber er war nun mal nicht so wie im letzten Jahr. Die Spuren, die er bei uns im Französischunterricht hinterlassen hatte, waren deutlich zu spüren – und es schmerzte, dass sie nicht vollständig ausgefüllt werden konnten. Er war einfach one of a kind. Und so haben wir ihn alle bis heute im Gedächtnis behalten. Auf den wenigen Abitreffen, auf denen wir uns zusammenfinden, fällt sein Name immer wieder. Wir reden über seinen aufregenden Unterricht. Über seine herzliche Art. Und dann auch über die große Leere, die er zurückließ, als er nicht mehr war.

    Das war in den Osterferien der elften Klasse, als er mit einem Teil von uns auf Schüleraustausch in die Vereinigten Staaten aufbrach. Und nie wieder zurückkehrte. Was in den Ostertagen damals tatsächlich passiert war, ist uns bis heute nicht hundertprozentig bekannt. Wir wurden in der Schule lediglich mit den Fakten konfrontiert: Suizid. Auf dem Schüleraustausch. Mich schaudert es heute noch, wenn ich an den Ausnahmezustand zurückdenke, in den uns dieses Wort schleuderte.

    Die Klassenkameraden und Begleitlehrkräfte kamen verfrüht und mit blassen Gesichtern zurück. Viele seiner Kolleginnen und Kollegen, die wir als Fels in der Brandung erlebten, brachen vor unseren Augen im Unterricht weinend zusammen oder rannten tränenüberströmt aus dem Klassenzimmer, wenn das Thema in Durchsagen zur Sprache kam. Es wurde auch absolut nicht im Unterricht bearbeitet. Auffangen durch gab es nicht. Keine Beratungslehrkraft oder Schulpsychologe trat in Erscheinung. Es gab nur uns und dieses explosive Bündel an giftigen Emotionen: Trauer, Hilflosigkeit, Wut, Fassungslosigkeit, Angst. Wie wir damit umgehen sollten, war uns überlassen: Sowohl dem Kollegium als auch uns.

    Ich weiß noch, dass wir als ehemalige Klasse seiner Familie einen langen Brief schreiben wollten. Andere hatten Pläne über eine Radiostation für ihn und seine Familie ein Lied zu spielen. Was daraus geworden ist, kann ich nicht mehr sagen. Das ist schon bald 30 Jahre her. Aber ich denke regelmäßig in der Oberstufe an ihn, wenn es beim Thema Civil Rights Movement um Martin Luther King geht – und ich wirklich jedes Mal darüber nachdenke, auf einen Tisch zu klettern und auswendig I have a dream an mein Publikum zu schmettern. Ich hab es noch nie durchgezogen. An Legenden reicht man halt einfach nie so richtig ran.

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    4.7

  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Lehren aus Runde 2 der Edublogparade 2024

    Ich bin tatsächlich sehr überrascht, wie viele Leute im Zuge von Runde 2 der Edublogparade über das Tracken ihrer Arbeitszeit gesprochen und geschrieben haben. Und das so sehr, dass ich nun auch Butter bei die Fische bzw. Klarheit haben möchte. Daher habe ich bei Arne nachgefragt, womit er denn seine Arbeitszeit misst und auf sein Anraten Working Hours aufs Handy geladen. Für knapp 10€ hat man eine Lizenz für eine Plattform. Für andere Betriebssysteme fällt zusätzlich Geld an, aber ich hab das Handy sowieso immer in greifbarer Nähe, wenn ich arbeite, daher reicht mir die eine Instanz.

    Working Hours ist tatsächlich sehr simpel gestaltet. Man definiert zu Beginn – sofern man es denn will – verschiedene Aufgaben, die einem im Arbeitstag über den Weg laufen, versieht sie mit einer Farbe und startet den Tracking Vorgang mit einem Klick, sobald man damit loslegt. Ich hab mir mal angewöhnt, meinen Arbeitstag farblich in workload in der Schule und Zuhause einzurichten. Zusätzlich habe ich mir noch eine Sparte für Korrekturen eingerichtet. Aktuell liegt hier die letzte Oberstufenklausur vor dem Abitur Ende April. Da kann ich endlich mal sehen, was die Korrektur zeitlich bedeutet, anstatt es immer nur grob zu überschlagen. So richtig interessant wird es natürlich, wenn das Abitur selbst losgeht. Korrektur eines kompletten Englisch-Abis, Vorbereitung und Abhalten von Kolloquien, Vorbereitung und Abhalten von Nachprüfungen zur Notenverbesserung. Da wird einiges auf dem Stundenkonto los sein. Das ist aber eigentlich auch jetzt schon der Fall…

    Aktuell ist bei uns an der Schule gut was los, sodass die ersten Wochen weit jenseits der 40 Arbeitsstunden sind. Infoabende, Vorträge am Abend, Generalproben für die Technik, Medienwarte, Tag der offenen Tür – da kommen gut und gerne mal knapp 50 Stunden zusammen. Teilweise mehr. Das wird interessant zu sehen, auf was sich das alles einpendelt, wenn mal wieder “Regelbetrieb” eingekehrt ist – was auch immer das bei unserem Job bedeuten mag 😁

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    3

  • Allgemeines,  Alltag,  Unterricht

    EduBlogparade2024 – Runde 2: Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte?

    Disclaimer: Ich agiere bei dem folgenden Thema rein auf common sense. Ich weiß nicht mehr darüber als jeder normal sterbliche Lehrkörper, der seit Jahren ohne Arbeitszeiterfassung vor sich hin wurschtelt und es auch nicht anders kennt. Deswegen verzeihe man mir meine Blauäugigkeit bei dem Thema.

    Jan-Martin hat sich für Runde Zwei der Edublogparade2024 ein ganz besonderes heißes Eisen aus einer ohnehin heißen Vorauswahl des Bildungsrates von unten gefischt: Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte. Das Thema wabert ja schon seit geraumer Zeit durch die Medienlandschaft und mein Stand der Dinge war ja immer, dass das definitiv kommen soll, die KuK-Konferenz aber darauf noch sehr verhaltend reagiert. Aber man kläre mich gerne auf, wenn es anders sein sollte.
    Zu dem Thema gibt es tatsächlich sehr konträre Meinungen. Ich hab mir vorgenommen, die verschiedenen Beiträge der Edublogparade erst hinterher zu lesen, weil ich mir meinen Blutdruck nicht unnötig in die Höhe treiben möchte. Denn theoretisch kann ich mir ein solches System schon gut vorstellen. Theoretisch wohlgemerkt. Denn es hätte ein paar echte Vorteile auf der Hand.

     

    Theorie…

    • Transparenz nach außen: Für die Öffentlichkeitsdarstellung würde so ein System zum Teil mit dem Märchen des Halbtagsjobs aufräumen, das der Profession seit geraumer Zeit anhaftet. Kein Wunder, er ist nun mal ein Job außerhalb des üblichen nine-to-five Korsetts. Ob er durch so ein System zu einem wird, ist zu bezweifeln. Aber es könnte zu einer gewissen Normalisierung beitragen.
    • Transparenz nach innen: Wer arbeitet wirklich wieviel? Und wie lange? Dieses Thema erhitzt regelmäßig die Gemüter. Auch innerhalb eines Kollegiums. Eine Arbeitszeiterfassung könnte schnell Klarheit schaffen, wer über die Maßen arbeitet oder aber auch nur so tut als ob. Auf diese Weise ließe sich die Last gerechter auf den verschiedenen Schultern verteilen.
    • Prävention: Für Außenstehende selten einsehbar, für Eingeweihte Realität: Unser Job ist anstrengend. Er geht an die Substanz. Und gerne auch an unser Stundenkontingent. Korrekturen, Bürokratie, Elterngespräche, Vorbereitungen, Nachbereitungen, Elternabende, Fortbildungen, Projekttage, Exkursionen. Das frisst Zeit. Soviel Zeit, dass wir sie manchmal komplett aus den Augen verlieren. Ich selbst habe nur in zwei, drei Situationen zum Spaß mal die Zeit mitgezählt, um zu sehen, wie viele Stunden ich zu Hochzeiten in den Beruf versenke. Aber über einen längeren Zeitraum habe ich das nie verfolgt. Man schludert schnell beim Mitzählen, vergisst, und plötzlich lässt man es wieder. Man hat ja nichts davon. Hätte ich aber ein System gehabt, das mir suggeriert, dass Mehrarbeit in irgendeiner Art auch mal (ab-)gerechnet und wertgeschätzt wird, hätte ich an vielen Stellen mal den Stecker gezogen. Und ein Wochenende auch mal Wochenende sein lassen.

    … und Praxis

    Soweit die Theorie: Ich grüble aber tatsächlich angesichts der praktischen Umsetzung: Wie soll so ein System aussehen? Wären wir gezwungen, nur noch am Lehrerdienstgerät zu arbeiten, wo eine Software die Arbeitsstunden zählt. Erkennt sie, ob ich tatsächlich arbeite oder einfach dem Online Shopping fröne? Kann sie technisch unterscheiden zwischen Freizeit und Arbeitszeit? Und was zählt als Arbeitszeit? Wenn ich in den Laden gehe um Lektüren für die Klasse zu kaufen? Wenn ich eine Zusatzschulaufgabe erstelle, weil wieder zwei bei der Prüfung krank waren? Oder wenn ich in Warteschleifen festhänge, um die Zugverbindung für die Klassenfahrt und die dazugehörigen Tarife erfrage? Wie wird das gezählt? Wird das überhaupt gezählt? Zählen nachmittägliche Elterngespräche außerhalb der Sprechstunden, weil es oftmals nicht anders geht? Zählt Bürokratie wie das Erstellen und Abhaken von Listen, Ordnen von Klassenarbeiten für die Respizienz? Erhöhter Korrekturaufwand aufgrund größerer Kurse oder korrekturintensiveren Fächern? Was mache ich mit Klassenfahrten? Bin ich da per se von Aufstehen bis zur Bettruhe im Einsatz? Oder rund um die Uhr? Und was passiert bei Überstunden? Bekomme ich die ausgezahlt? Oder kann ich die ähnlich abfeiern wie in einem Bürojob? Wo würde dann Zeit ausfallen? Wohl nicht Unterricht, oder? Der Lehrplan geht ja trotz der Zusatzbemühungen fürs Klassenklima weiter.
    Je länger man drüber nachdenkt, desto mehr Fallstricke fallen auf. Es IST eben kein anderer Job wie jeder anderer.
    So, und jetzt ihr…
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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Let’s try Krita!

    Krita? Nie gehört? So ging’s mir auch lange Zeit. Verständlich, denn ein neues Malprogramm brauchte ich nicht. Ich hatte schon vor Jahren das Sketchbook von Autodesk für Android entdeckt und mich daran gewöhnt. Wozu also umsteigen?

    Von Krita hatte ich erst letztes Jahr zum ersten Mal gehört, als in unserer Selbsthilfegruppe zu unseren Lehrerdienstgeräten zum ersten Mal nach einem Malprogramm für Windows gefragt wurde. Als einer der User das Programm als Alternative lobend heraushob, probierte ich Krita mal aus – und bin den Möglichkeiten sofort verfallen. Wer jemals mit Photoshop oder Gimp gearbeitet hat, findet sich sofort zurecht. Anfänger könnten hingegen schnell abgeschreckt sein, weil die Möglichkeiten sehr überbordend ist. Interessierten sei daher die folgende Playlist ans Herz gelegt, die jede Funktion detailliert bespricht und vorführt.

    Dieses Video auf YouTube ansehen.
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    Es sind diese Funktionen, die mich dazu gebracht haben, Sketchbook ad acta zu legen, für das ich immerhin mal 10€ gezahlt habe. Aber nicht nur deswegen. Was mich sehr überzeugt ist die Möglichkeit des Crossplatforming: Krita gibt es quasi für jedes Betriebsystem: Windows, Linux, MacOS, Android. Krita ist überall zuhause. Und sieht auch überall gleich aus. Das bedeutet, dass man sich mit dem Programm auf jeder Plattform nicht extra einarbeiten muss. Aber nicht nur das: Es ist möglich, gewisse Arbeiten in Krita am Tablet zu erledigen und dann später auf dem Heimrechner weiterzuführen. Sobald man die Dateien hierfür in einem Cloud-Service wie Dropbox oder Google Drive ablegt (One Drive wird interessanterweise nicht angezeigt), geht das absolut problemlos. Ein Feature, das ich auf Sketchbook so nie hinbekommen habe – und für das ich z. B. auf Windows wieder extra in die Tasche hätte greifen müssen.

    Seit September 2023 ganz besonders cool: Krita spricht mit ByCS. Sobald der Client auf dem jeweiligen Gerät installiert ist, hat man kompletten Zugriff auf seine Cloud-Ordner. Damit könnten theoretisch mehrere Krita-Nutzer an derselben Datei von verschiedenen Geräten aus arbeiten – vermutlich nicht gleichzeitig, aber das alleine ist schon mal eine gute Nachricht. Was aktuell noch etwas verbesserungsbedürftig ist: geöffnete Dateien kann ich auf meinem Android Tablet nicht einfach speichern. Sie müssen jeweils unter einem anderen Namen gesichert werden. Unter Windows ist das mit Krita und dem ByCS Client überhaupt kein Problem.

    ByCS-Ordner sind problemlos in Krita nutzbar – definitiv nicht selbstverständlich

    Krita: Besser arbeiten mit einem Samsung Tablet

    Zur besseren Navigation auf einem Tablet Device, bietet Krita eine Menge an Einstellungsmöglichkeiten, um den Workflow zu beschleunigen. Folgende Einstellungen habe ich auf meinem Samsung Tab S7 getätigt:

    In den Hardwareeinnstellungen des Tablets: Air View ausschalten

    In Krita:

    • Allgemein > Extras > Malen per Fingereingabe einschalten
    • Eingabe-Einstellungen für die Leinwand > Leinwand verschieben > Maustaste löschen: Hiermit wird verhindert, dass mit der Stiftspitze die Leinwand nicht verschoben, sondern gemalt wird.
    • Show Popup Widget > Maustaste > “Kein auswählen” markiert lassen, mit Pen drüber schweben lassen und klicken > Middle Button: Hiermit wird das Auswahlrad eingeblendet, sobald man den Knopf am sPen betätigt.
    • Toggle Canvas Only > Kurzbefehl löschen: Damit wird der Vollbildmodus ausgeschaltet, den man beim parallelen Hantieren mit Finger und Stift allzu gerne mal versehentlich einschaltet.

    Wer sich das en detail nochmal anschauen möchte, anbei ein gut gemachtes Video von Youtube.

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  • Allgemeines,  Alltag,  blog

    EduBlogparade 2024 – Runde 1 – eine Nachlese

    So, das war’s. Runde 1 der EduBlogparade 2024 ist mit dem heutigen Tage durch. Und was für eine Runde das war! Mehr als 20 Beiträge – teilweise sogar außerhalb der Lehrerbubble! – kamen zusammen und sind hier verlinkt. Viele tolle Gedanken von vielen tollen Menschen. Viel Euphorie, viel Mut, viel Einfallsreichtum… und auch ein bisschen Frust. Mein Beitrag z. B. bleibt vermutlich der grummligste, weil bei mir gerade etwas Unmut herrscht. Bzw. herrschte. Runde 1 zeigt mir, wie wertvoll Austausch ist. Dass das “mehr wir” – mein Motto des Jahres 2024 – gerade schon realisiert wird. Gemeinsam sprechen, sich austauschen, neue Einblicke erhalten, Interessantes übernehmen. Genau darum geht’s! Mehr wir! Und mit dem Wunsch stehe ich nicht alleine da.

    Nachlese: Mehr wir! Geht doch!

    Als sei es geplant gewesen, hat stand das Wochenende quer durch Deutschland unter diesem Motto. Überall gingen die Leute auf die Straße um gegen wachsenden Rechtsextremismus und Entgrenzung auf die Straße zu gehen – gegen genau die Dinge, die mir in meinem Artikel die Stimmung verhagelt haben: 35000 Leute in Hannover, 100000 in Hamburg, 70000 in Köln, 45000 in Bremen, 100000 in Berlin, 25000 in Freiburg, 70000 in Leipzig, 40000 in Frankfurt, 9000 in Erfurt. Kreuz und quer schossen aufgrund der Entwicklungen der letzten Wochen spontan Demonstrationen aus wie Pilze aus dem Boden. Die diffuse Unzufriedenheit der Leute war kanalisiert und mündete in eine kleine Massenbewegung, wie ich sie die letzten Jahre nicht mehr erlebt habe. Was ich heute in München gesehen habe, war gigantisch.

    Riesige Schlangen in der U-Bahn

    Am Marienplatz hatte sich vor den U-Bahnen 3km vor dem Startpunkt der Demo eine riesige Menschentraube gebildet. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren dem Ansturm einfach nicht gewachsen. Wer nicht warten wollte und sich zu Fuß an die Oberfläche wagte, erkannte schnell das ganze Ausmaß der Demonstration: Das Siegestor in weiter Ferne, ein riesiger Menschenzug mit dem Ziel vor Augen, der nicht enden wollte.

    Beim Pfeil ist das Siegestor. Da müssten wir eigentlich hin…

    Ab dem Odeonsplatz ging dann gar nichts mehr. Die Leopoldstraße platzte vor Menschen mit Bannern, Kinderwägen und Fahnen. Über unseren Köpfe schwirrte in regelmäßigen Abständen der Hubschrauber des bayerischen Rundfunks, um sich ein Bild von der Situation zu machen – dass wir ca. 200000 Teilnehmer werden würden, erfuhren wir erst später. Ebenso von der Überforderung der Polizei. Nach nicht einmal 45 Minuten war die Demonstration so groß geworden, dass man für die Sicherheit der Leute nicht mehr garantiert konnte. Die Veranstaltung wurde abgebrochen und von der Polizei aufgelöst. Die Leute waren gelassen und ruhig. Keine wütenden Sprechchöre, keine eingeschlagenen Fensterscheiben, keine Personen, die an Galgen aufgeknüpft waren. Es war einfach eine gechillte Angelegenheit. Und trotzdem riss der Strom an Leuten nicht ab. Auch auf dem Rückweg kamen uns Tausende entgegen, die sich nichtsdestotrotz auf den Weg Richtung Siegestor gemacht hatten. Ich bin stolz auf München. Und stolz auf Deutschland, dass wir uns in dieser Masse auf die Hinterbeine gestellt haben. Und alles nur wegen einer Enthüllungsgeschichte von Correctiv.tv. Wäre die nicht geschehen, hätte es diese Erfolgsgeschichte nicht gegeben.

     

    Wie geht’s weiter?

    Wie es politisch weiter geht, schau mer mal. Aber bei der EduBlogparade bin ich recht sicher, was passiert: Runde 2 geht nächste Woche los. Ein Verantwortlicher, der sich mit Thema und den Randbedingungen befasst, ist noch zu finden. Aber wir haben ja noch eine Woche. Wer sich beteiligen möchte: Hier geht’s zur Aufstellung der Themen.

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  • Allgemeines,  Alltag

    Geklauter Jahresrückblick

    Ich nehme mir eigentlich jährlich vor, keinen Jahresrückblick zu machen. Aber irgendwie kommt dann doch wieder einer um die Ecke, der mich umstimmt, und dann landet doch wieder was hier auf diesen Seiten. Dieses Mal kommt der Impuls von Arne auf seinem Blog, der die Idee von Carola hat. Das Format ist schnell und dem This or That-Stil nachempfunden, der dieser Tage auch bei Instagram so seine Verwendung findet. Na, dann wollen wir mal.

     

    Haare länger oder kürzer?

    Gleich. Aber grauer.

    Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

    Ich glaube, es läuft auf eine Kurzsichtigkeit heraus. Aber ich müsste mal zu einem Optiker und mich um eine Brille kümmern (das sag ich übrigens auch jedes Jahr an Silvester).

    Mehr ausgegeben oder weniger? 

    Wenn ich an die neue Küche denke, mehr. Als Konsequenz aber aufs Jahr gesehen eher weniger. Wegen des Umzugs haben wir dieses Jahr den Urlaub gestrichen. Und auch sonst hab ich das eine oder andere Abo gekündigt. Es bleibt am Monatsende tatsächlich gut was übrig.

    Der hirnrissigste Plan?

    Mehrere Fremdsprachen gleichzeitig lernen zu wollen. Den Plan hab ich aber aufgegeben. Ich bin ja lernfähig.

    Die gefährlichste Unternehmung?

    Mein erster ETF. Mehr Leben am Limit halte ich nicht aus.

    Das leckerste Essen? 

    Uh. Schwer. In Bad Aibling gibt es einen hervorragenden Griechen, der sehr landestypische Hausmannskost auftischt. Das aber phänomenal gut. Wir gehen immer mit vollen Bäuchen und sehr zufrieden raus. Wer es mal ausprobieren will: Hier ist er.

    Das beeindruckendste Buch? 

    Ich kam dieses Jahr so gut wie gar nicht zum Lesen. Ich bin immer wieder erstaunt, was Blogging Buddies wie Herr Rau oder Armin so weglesen. Ich bekomme das einfach nicht hin.

    Der ergreifendste Film? 

    Ist mir ein bisschen peinlich, aber der neue Pumucklfilm war einer der wenigen Streifen, die mich wirklich zum Weinen gebracht haben.

    Die beste Musikentdeckung?

    Ich weiß, ich bin eigentlich zu alt für Teeniekram, aber wer sich mal Zeit nimmt, in Taylor Swift reinzuhören, bekommt Pop vom Feinsten um die Ohren. Die Songs sind hervorragend produziert, melodisch auf Ohrwurm frisiert und die Texte wirklich hintergründig. Frau Swift kann was!

    Das schönste Konzert? 

    Dieses Jahr leider kein einziges besucht.

    Die meiste Zeit verbracht mit…? 

    Arbeit. Das wird wohl auch jeder Kollege mit einem Vollzeitdeputat so empfinden.

    Die schönste Zeit verbracht mit…? 

    meinen Liebsten.

    Vorherrschendes Gefühl 2023? 

    Ist Kopfschütteln ein Gefühl? Ich hab bei mehreren Dingen dieses Jahr die Welt nicht mehr verstanden. Die Kurzsichtig- und Kopflosigkeit einiger Personen macht mich zuweilen sprachlos. Und dass das 2024 fundamental anders wird, damit ist wohl nicht zu rechnen.

    2023 zum ersten Mal getan? 

    An einem Hinterhofflohmarkt in München als Verkäufer teilgenommen. 

    2023 (nach langer Zeit) wieder getan? 

    Eine Wohnung gekündigt und umgezogen – und gemerkt, wie sehr ich diese Zeit der Ungewissheit hasse.

    3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

    Ewige Wartezeiten bei Reparaturen der Technik durch die Stadt München

    Aiwanger-Skandal

    ein eingeklemmter Nerv, der mich über Wochen nachts nicht länger als zwei Stunden schlafen ließ.

    Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

    Mebis

    2023 war mit 1 Wort…? 

    Unrund

     

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    4.3
  • Allgemeines,  Alltag

    Von Schreib-block-aden

    Hass, Hass, Hass!!! Und das an den Weihnachtsfeiertagen! Keine Sorge, ich hab mich gleich wieder eingekriegt, ich will aber nur meinen Frust loswerden!

    Letzte Woche wurde ich von einer Freundin angesprochen, die in der Selbständigkeit arbeitet und eine neue Homepage für ihr Geschäft wollte. Viele ihrer Kollegen empfahlen, bei dem neuen Design einfach mal selbst Hand anzulegen und sich auf diese Weise ein paar Euro zu sparen. Naja, ganz so einfach war es scheinbar nicht, deswegen sprach sie mich letzte Woche an, ob ich mir das mal anschauen könne. Ihre Webseite laufe ja auf WordPress, und damit hätte ich ja Erfahrung wegen meines Blogs und so weiter. Machen wir’s kurz – wir wollen das ja in keinen Longread ausarten lassen – ich habe zusagt aus genau dem Grund, dass ich mich ja in WordPress einigermaßen auskenne… das dachte ich zumindest. Das ausgewählte Theme, das das Design der Homepage bestimmen soll, ist nämlich kein normales, wie das, auf dem herrmess.de läuft. Es ist… (dramatic drumroll) ein Block Theme – die Ausgeburt der Hölle.

    Der Block-Blog: Wissenschaft für sich

    Das Arbeiten mit Blöcken in Texten selbst ist in WordPress schon seit einiger Zeit implementiert und an sich eigentlich eine schicke Sache: Anstatt einfach nur wie üblich Text und Bilder zu verfassen und dann mit ein bisschen Handarbeit in eine Form zu bringen, dass die Leute nicht sofort schreiend davon laufen, übernehmen Blöcke dieses schicke Gestalten von alleine. Anhand von Template-Vorlagen kann man auf seiner Seite einen Text zusammen mit einem Bild platzieren. Hier ein Zitat, dort zwei Spalten, hier drei – jeweils mit einem korrekt zugeschnittenem Bild dazu, hier die Social Media dazugeklatscht, hier einen Trenner eingefügt, der dem Design Luft verpasst. Dass das alles gut aussieht, übernehmen diese Block-Templates von alleine. Die stammen nämlich von den Designern des Themes und haben in der Regel mächtig Ahnung von ansprechender Gestaltung. Nett, aber für mich bis dato überflüssig. Wir übrigens für viele andere auch, wie ich dem Mitgefühl auf Mastodon entnehmen konnte, das auf meine Wutausbrüche sehr verständnisvoll reagierte. Die meiden die Dinger ebenso. Und ich weiß mittlerweile auch warum.

    Denn mit Blöcken alleine ist es nicht getan. Die – so dachte ich – kommen nur in Texten vor. Was ich nicht wusste: Es gibt komplette Themes, die mit Blöcken arbeiten: Menüs, Icons, Header, Footer, Seitenmenüs – alles ist Block Block Block. Und das funktioniert nach völlig neuen Regeln, die man nicht umgehen kann. Ein solches Theme mit dem alten Editor öffnen und benutzen funktioniert nämlich nicht. Keine Chance.

    Dabei gab es an sich nicht viel zu tun. Es gab eine schicke Hauptseite und ein Topmenü, das die Icons und Menüs permanent am oberen Rand des Bildschirms festhalten sollte. Aber was für ein Durcheinander: Erst lässt sich das Menü problemlos erstellen, dann ist es plötzlich wieder weg. Es ist nämlich als Block nicht für die komplette Homepage, sondern nur für eine Seite als Menü definiert. Das Ding zu fixieren oder als allgemeingültige Vorlage abzuspeichern… nicht möglich. Auf Handy und Tablet war das Menü überhaupt nicht zu sehen. Also nie. Das liegt daran, dass man dieses Menü noch ein zweites Mal für mobile Devices erstellen und auf die Seite integrieren muss. Und plötzlich erscheinen die Menüs zweimal: Das Menü für Tablets sieht man auf den Tablets und Smartphones. Aber man sieht auch das Menü, das nur auf Desktop-PCs zu sehen sein sollte. Auf meinem Rechner sehe ich aber keines davon. Also fing ich an rumzuspielen und mich reinzufuchsen. So schwer kann das ja nicht sein. Mein Ehrgeiz war geweckt. Aber ich musste kapitulieren. Ihr wollt nicht wissen, wie viele Stunden ich jetzt mit diesem Mist verbracht habe, aber ich sage es euch. Sieben Zeitstunden. Sieben Stunden Lebenszeit. Unwiederbringlich verloren. Was ich gewonnen habe, ist eine ganze Menge Frust. Frust auf mich und meine scheinbare Beschränktheit, dieses System nicht zu verstehen, Frust auf dieses System aus der Hölle. Und natürlich auch Frust, meiner Freundin genervt sagen zu müssen, dass ich es nicht geschafft habe. Niederlagen eingestehen ist nicht so meine Stärke… Wie man sieht, weil ich offensichtlich nicht in der Lage, das mit mir selbst auszumachen, sondern mit der Welt zu teilen. Ob sie es hören mag oder nicht.
    So.
    Geht schon wieder.
    Danke fürs Zuhören!

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