Es gibt so ein paar Orte, in denen Ordnungen auf ewig festgefahren scheinen. In der katholischen Kirche zum Beispiel. Oder in meinem Arbeitszimmer. In diesem stapeln sich seit Jahren Leitz-Ordner, in denen mein gesamter Material-Fundus ruht. Fast 30 dieser Ordner habe ich in gerade mal 4 Jahren Lehrtätigkeit angehäuft. Geordnet nach Fach, geordnet nach Klasse, geordnet nach Außerunterrichtlichem, Außerschulischem: Englisch 6, Englisch 7, Englisch 8 usw. Latein 5, Latein 6, Latein 7 usw. Lateinschulaufgaben. Englischschulaufgaben. Uniunterlagen. Examensunterlagen. Referendariatsskripte. Skripte von Lehrgängen und Fortbildungen. Alles hat seinen Ordner bekommen. Und seinen Platz. Und davon nicht wenig. Ganze 4 Meter belegen diese Ungetüme in meinen Buchregalen. Und das, wo ich eigentlich alles seit Anbeginn meiner Lehrtätigkeit auch digital habe. Meine komplette Unterrichtsvorbereitung schläft zum Beispiel seit 2013 komplett in Evernote. Und zeitgleich auch in 19 Ordnern. Ordner, in die ich seit meinem Umzug auf Evernote nie wieder einen Blick geworfen habe (das war übrigens 2013!), Als jetzt dann irgendwann wieder der Platz im Arbeitszimmer unangenehm knapp wurde, war klar: Die Dinger fliegen jetzt raus!
Eine typische alte Stunde von mir. In der Klarsichthülle befinden sich ganz vorne mein Konzeptpapier für die Stunde, dann ein Arbeitsblatt zum Kopieren, dann eine Kopie davon auf Folie.
Aber wohin damit? Wir haben es hier nicht einfach nur mit Papiermüll zu tun, den man in die buchstäbliche Tonne kippen könnte. JEDE EINZELNE Unterrichtsstunde wurde bei mir (ebenso) buchstäblich eingetütet. In eine Klarsichthülle. Komplett mit Verlaufsplan und allen dazugehörigen Lernmaterialien, die ich in dieser Stunde unter das Volk bringen oder an die Wand projizieren wollte. Bestenfalls noch mit einem in die Jahre gekommenen CD-Rohling, auf dem sich irgendeine Listening Comprehension über George W. Bushs Rheorikkünste befindet, für die sich heute kein Mensch mehr interessiert. Kurzum: So kann ich das Zeug nicht wegwerfen. Man muss es trennen. Und das tat ich dann. Nämlich ungefähr sieben Zeitstunden lang.
Es ging los mit vier Häufchen: abgelegtes Papier, Plastikhülle, abgelegte Folie. Aus Häufchen wurden Stapel, aus Stapeln Türme. Türme, die irgendwann so hoch wurden, dass sie in Kisten verpackt werden mussten. Schwere Kisten. Insgesamt 21,2 Kilo Papier brachte meine Unterrichtsvorbereitung am Ende auf die Waage. Dazu kamen noch 17 Kilo Folien und 2,5 Kilo Klarsichthüllen. Die bekommen jetzt die Damen im Sekretariat. Die Ordner bekommen die Refis. Und ich knapp vier Meter Länge in meinem Bücherregal. Ein guter Deal für alle!
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Das Treffen von Twitter-Bekanntschaften im wahren Leben hat schon ein bisschen etwas von einem Blind Date. Das habe ich erst wieder auf der EduSwabia 2019 erfahren. Häufig wird man von der Seite angesprochen: “Bist du nicht der?”, “Kennen wir uns nicht von?” oder “Haben wir uns nicht erst letzte Woche geschrieben?” Umso peinlicher, wenn man mit den Anfragen bei den falschen Personen landet, die einen ansehen wie eine Kuh, wenn’s donnert. Um derartige Twitter-Körbe in erträglichen Grenzen zu halten, habe ich daher schon während der EduSwabia mit Canva ein Twitter Badge in der Größe einer Visitenkarte entworfen (vorausgesetzt, man unterlässt das Skalieren). Dieses kann man prima an einem Hals Lanyard oder in einer Kartenhülle unterbringen, sodass sich Gleichgesinnte in Windeseile erkennen.
Die Vorlage gibt es als PDF oder PNG Format hier zum Ausdruck. Auf dass ihr euch in Zukunft besser findet!
Ihr habt Verbesserungsvorschläge? Dann nur zu! Rein in die Kommentare!
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Es gibt selten Fortbildungen, auf die ich mich so freue wie Eduswabia (Naja, von Digitale Schule Bayern mal abgesehen). 2018 von Ulrich Hierdeis im schönen Schwabenländle ins Leben gerufen, hat sich die Veranstaltung schon im zweiten Jahr beachtlich vergrößert. Und zwar so, dass gleich ein neues Schulhaus her musste: Das Schulzentrum
Neusäß. Hier beherbergte die EduSwabia vom 18. bis zum 21. November eine kunterbunte Mischung an Leuten, die sich dem Thema digitale Gesellschaft widmeten – egal ob in tollen Keynote Speeches wie der von Myrle Dziak-Mahler, die uns die Absurdität vor Augen führte, Schüler für eine Zukunft auszubilden, von der wir gar nicht wissen, wie sie aussieht, hin zu einem Interview mit dem Chefredakteur der Augsburger Allgemeine, der über Vor- und Nachteile des Mediums Zeitung im digitalen Zeitalter sprach. Dann aber auch in mehr als 100 Workshops, die sich ganz praxisorientiert an Interessierte mit Lust am Ausprobieren wandten. Dieser hands-on-approach sagt mir grundsätzlich mehr zu als das altbekannte Rezipieren, mit dem ich einst regelmäßig in Fortbildungen weggedöst bin. Kein Spur davon auf der EduSwabia! Hier präsentierten sich durch die Bank ambitionierte Leute, die sich nicht empören über Limitierung in der medialen Ausstattung, über Glaubenskriege zwischen Android und iOS, oder die bei jeder neuen Idee genervt abwinken, weil es zu kompliziert, zu unübersichtlich, zu ungewohnt, zu *insert derogatory adjective here*. Nichts davon. Eduswabia – das waren Menschen, die einfach Bock hatten, zu zeigen, was schon so alles möglich ist: Adobe Spark hier, Mebis Tafel dort, hier H5P, Augmented Reality, BreakoutEdu, Green Screening oder Produktion von Podcasts. Hier war alles geboten. Dass die Technik dabei auch mal in die Knie ging, war zwar ärgerlich, aber halt auch verdammt nahe an der Realität: 2019 sind wir einfach noch nicht am Ziel, Bildungspakt hin oder her. Aber dennoch: Die Referenten gingen mit den Einschränkungen souverän um und passten flugs den Workshop an, ohne die Nerven zu verlieren. Sie machten einfach weiter. Weil es ihnen eine Herzensangelegenheit war. Jedem von ihnen. Die Leute brennen hier, für was sie hier tun. Und das merkte man. Vor allen bei den Referentinnen von My One Best Thing, die in einem auf drei Minuten limitierten Vortrag ihre Lieblingserrungenschaft vorstellten, die ihren Unterricht derzeit maßgeblich bereicherte. Das konnte ein Programm sein, eine Methode, oder – wie im Falle der bezaubernden Mrs Green – die Leute im Twitterlehrerzimmer, denen sie
ihre Präsentation widmete.
Rührender Moment: @MrsGreen bedankt sich beim #twitterlehrerzimmer
Vielleicht sind derartige Momente für den Außen-, aber auch den einen oder anderen Innenstehenden der Twitterblase ein Hauch zu viel Flausch, der dem Zwitscherkollegium in letzter Zeit immer häufiger attestiert wird. Das übermäßige Herzeln und das derzeitige Nicht-Anecken-Wollen fällt tatsächlich auf, ist aber nicht wirklich überraschend, wenn man sich die derzeitige Zusammensetzung des Online-Kollegiums betrachtet. Denn die Anzahl an neu hinzugekommenen Kollegen ist in den letzten Monaten ganz rasant nach oben gegangen. Und so wie damals bei mir sind sie zu Beginn einfach geflasht von den Möglichkeiten, die einem das neue, bis dato unbekannte Medium Twitter en passant um die Ohren haut und zu ungebremster Euphorie verleitet. Daher hallte mir auch Mrs Greenes Abschlussfazit ihrer Präsentation noch so lange nach: Ihr “Ich habe in dem einen Jahr Twitter mehr gelernt, als in den zehn Jahren meines Lehrerdaseins vorher” kommt mir verdächtig bekannt vor. Denn die Worte sind nicht nur ein aufrichtig gemeintes Kompliment. Es sind auch exakt die meinen, mit denen ich 2014 mein erstes Jahr bei Twitter in einer Retrospektive zusammengefasst habe (hier nachzulesen). Insofern erinnern mich die Worte von Mrs Green auch wieder den Idealismus, mit dem ich damals in meiner Anfangszeit durch die Timeline gescrollt bin und jedes Tool, jeden Kommentar, jede Diskussion dankbar aufgesogen habe. Diese pure Freude und Dankbarkeit, so einfach und schnell eine neue Welt gezeigt zu bekommen ist etwas Herrliches. So etwas vergisst man als Twitter-Veteran ein bisschen, wenn man seit Jahren wie Selbstverständnis durch diesen Kosmos steuert und auch viel von missgelaunten Grinches abbekommt. Von daher: Seid willkommen, Neulinge! Schön, dass ihr da seid!
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Und es ward Oberstufenunterricht in Englisch. Es geht um the media. Auf der einen Seite ein unglaublich dankbares Thema, weil man sich hier nach Belieben austoben kann: Traditional media, social media, broadsheet press, tabloids, fake news, deep fakes – alles geht. Aber nur immer für ein Jahr. Leider. Denn die Artikel und Inhalte, mit denen ich 2019 im Kurs arbeite, sind 2020 wieder überholt. In zwölf Monaten sind sharpiegate, die unsägliche al-Baghdadi–Rede, cofeve oder in my great and unmatched wisdom wieder längst vergessene Fehltritte auf dem schier riesigen Haufen an Skurillitäten des amerikanischen Präsidenten. Es gibt nur wenige Inhalte, die Bestand haben. Fomo ist zum Glück eins davon. Das Phänomen, permanent auf Handy, Tablet, PC oder aus dem Fenster zu starren aus lauter Angst etwas zu verpassen, ist präsenter denn je, und jeder ist ihm heutzutage in irgendeiner Weise unterlegen. Zu welchem Grad, das sollen die Schüler heute selbst herausfinden. Über den Mebis-Kurs werden sie zu einem Psychologie-Test geleitet, der anhand von Fragen dem Nutzer auf einer Skala von 1-30 anzeigen soll, wie sehr er bzw. sie unter Fomo leidet. Das Ergebnis sollen die Schüler nach Ablauf der Testzeit auf einen Zettel schreiben und auf Kommando in die Höhe heben. Ein typisches Blitzlicht, wie man es im Referendariat lernt. Da ich in der Prüfungszeit nichts zu tun habe, mache ich den Test einfach mal mit und verewige mein Ergebnis ebenso auf einem Post It. Als die Zeit abläuft, halten alle ihre Ergebnisse hoch. 12 – 4 – 10 – 6 – 14 – 3 – 7… Alles ganz in Ordnung. Kein Grund zur Panik. Nur ein Ergebnis sticht mit 28 von 30 Punkten deutlich hervor. Mein eigenes.
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Um eine Sache beneide ich meine Kolleginnen und Kollegen auf dem Land immer. Naja, eigentlich sind’s zwei: Einmal die günstigeren Mieten, zum anderen die technische Ausstattung an den Schulen. Letzteres in ganz besonderen Maße. Jede einzelne der Landkreisschulen, die ich über die Jahre im Zuge von Fortbildungen und Tagungen besuchen durfte, trieb mir vor Neid die Tränen in die Augen, wenn es um IT-Ausstattung ging. Verständlich, wenn man über Jahre an Schulen im Stadtgebiet gearbeitet hat, in denen ein Overheadprojektor das Höchste aller Dinge darstellte. Ein PC versteckte sich, wenn vorhanden, verschämt in der hinteren Ecke des Klassenzimmers. Die Kollegen, die in dem Stadtgebiet München arbeiten, wissen wovon ich rede. Zu einem gewissen Teil ist das ja auch verständlich: Es sind einfach zu viele Schulen, die es auszustatten gilt. Derzeit angeblich knapp 350, um genau zu sein. Da gibt es einiges zu tun. Und es hatte sich über die Zeit auch tatsächlich einiges sehr gebessert. Zumindest auf dem Papier. Irgendwann waren die Klassenzimmer alle mit Beamern, Doku-Kameras und Laptops ausgestattet, aber die Übertragungsgeschwindigkeiten und Anmelderoutinen von Windows 7 im pädagogischen Netz haben es oft unmöglich gemacht, damit zu arbeiten. Rechner, die fast 20 Minuten brauchten, um hochzufahren, waren und sind an vielen Schulen bis heute bestimmt keine Seltenheit. Auch bei uns war das lange so: Die Rechner waren faktisch vorhanden, für den Regelbetrieb im Unterricht aber schlichtweg unbrauchbar. Wollte man zu Beginn einer Stunde ein Bild oder gar Video über den Computer zeigen, war das schlichtweg nicht möglich, weil erstmal Updates geladen und installiert werden mussten, für die die Maschine mehrmals runter- und hochgefahren werden musste. Daher verstaubten die Rechner irgendwann ungenutzt am Lehrerpult. Und die paar tapferen Kollegen, die sich tatsächlich zum Hochfahren durchrangen, bereuten das in der Regel gleich wieder und nutzten frustriert die Geräte nie wieder. In einer Zeit, wo man von Schulen Medienkonzepte erarbeitet haben will, aber dann von der Hardware auf eine derartige Art ausgebremst wird, eine Farce. Wir sprechen immerhin vom Jahr 2019.
Zum Glück hat sich bei der Stadt München gerade ein bisschen was getan, da ein neuer Dienstleister im Spiel ist, der seine Sache bzw. die des Vorgängers besser machen möchte. Deswegen hatten sie kurz vor den Sommerferien ein offenes Ohr für unser, moderates Anliegen: Wir wollen nicht nur PCs, wir wollen sie auch tatsächlich für unser Alltagsgeschäft nutzen können. Gesagt, getan. Die Leute berieten nicht nur am Telefon, sie kamen sogar persönlich vorbei, um sich vor Ort zu überzeugen und boten uns an, vier unserer Rechner probeweise auf Windows 10 umzustellen und auf mögliche Probleme durchzutesten. Das lief eigentlich schon mal ganz gut. Und so entschieden wir uns in Absprache, nach den Sommerferien die komplette Schule umzustellen. Natürlich nicht ohne eine gewisse Grundskepsis. Und das lag nicht allein an Freitag dem 13., an dem das Upgrade stattfinden sollte. Wir hatten einfach zu viele Jahre mit diesem komischen Schwebezustand zwischen Bangen und Hoffen verbracht. Sollte dieses Mal alles glatt gehen? Keine Angst, das hier ist endlich mal eine Folge von Freitag, der 13., die gut geht. Kein Gemetzel.
Nach ein paar Probeläufen war es dann soweit. Das Kollegium wurde in den Anfangsgottesdienst geschickt, um bei der heiligen Clara für das Gelingen der Windows 10-Umstellung zu beten (und nebenher die PCs in Ruhe zu lassen, damit die in Ruhe installieren konnten). Im Schulhaus vor Ort blieb lediglich ich, um die Rechner notfalls manuell hochzufahren, falls sie nicht durch den Wakeon-Befehl starten sollten. Bei 180 Rechnern würde das im schlimmsten Fall ein ganz schönes Gerenne durch die Klassenzimmer und Fachräume werden. Daher wurde ich kurz vor Zwölf auch ein bisschen nervös. Wie reibungslos würde die Umstellung klappen?
In einem Wort: prima. Wie von Geisterhand starteten fast alle Rechner von ganz von alleine und luden sich die Windows 10-Pakete auf die Festplatte.
In gerade mal fünf Fällen musste ich nachhelfen und konnte anschließend zusehen, wie das Betriebssystem den Rest erledigte. Bis 15 Uhr war die Installation erledigt, bis 17 Uhr die Datenpakete der Stadt München aufgespielt. Um nicht ganz umsonst fünf Stunden in der Schule verbracht zu haben, lief ich anschließend durch die Schule, um sämtliche PCs händisch herunter zu fahren. Damit war meine Arbeit vorerst getan. Alles andere würde die Praxis in den nächsten 10 Tagen zeigen. Und das würde wohl der interessanteste Part werden. Denn in diesem Punkt herrschte bei allen Beteiligten Skepsis – auch bei mir…
Aber wider Erwarten lief alles problemlos. Als das Team der Stadt München am Montag eintrudelte, um sich um die IT-Probleme zu kümmern, die erwartungsgemäß bei so einem Unterfangen auftreten, gab es für sie kaum etwas zu tun. Keine wütenden Kollegen, keine streikenden Rechner. Alles lief ordnungsgemäß. Die Drucker ließen sich problemlos an die PCs zuweisen, die alten Dateien auf den Ordnern landeten ohne irgendwelche Verluste auf den Rechnern der Kollegen, und die Ladezeiten – unser Hauptmanko – waren mit einem Mal a thing of the past. Maximal 2 Minuten brauchten selbst die betagtesten Maschinen, um einsatzbereit zu sein. Updates werden im laufenden Betrieb im Hintergrund geladen, sodass man unbeirrt seinen Unterricht halten kann. Damit lassen sich die PCs nun endlich auch tatsächlich im Unterricht auch als Unterrichtswerkzeug nutzen – und nicht nur als dekorative, übergroße Briefbeschwerer. Läuft.
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Ach ja… Sommerzeit bedeutet Urlaubszeit. Und damit verbunden all die schönen Vorfreuden, bis es auch tatsächlich soweit ist. Der Gedanke an Sandstrand, Meereswogen, Zikaden und duftende Pinienbäume, an leckeres Essen, nette Leute und die alles umgebende Gelassenheit, die in der Urlaubsresidenz von einem Besitz ergreift. Es sei denn, es kam schon vor Reiseantritt zu Minikatastrophen, vor denen keine Reise gefeit ist: Wo sind die Flugtickets? Wo die Bestätigung der Autovermietung? Wo die Vouchers für die Unterkunft? Ist die Sonnenbrille eingepackt? Strom zuhause abgestellt? An die Kreditkarte gedacht? Und die olle Auslandsreiseversicherung? Die Liste an Urlaubsdisastern kann riesig sein. Oder auch ganz klein. Vorausgesetzt, man hat ein paar Wochen vorher entsprechend vorgesorgt. Zum Beispiel mit Evernote.
Mit Evernote vor der Reise
Dreh- und Angelpunkt der digitalen Reisevorsorge ist ein separates Notizbuch in Evernote, das mit einem möglichst aussagekräftigen Namen ab jetzt steter Begleiter im Urlaub sein möge. Dieses wird, während die Vorbereitungen laufen, mit verschiedenen Notizen gefüllt, die thematisch Zusammengehöriges in sich vereinen. Zum Beispiel:
Notiz “Checkliste”: eine Notiz, die vor jeder Reise als Checkliste herhält und sämtliche Dinge in Listenform enthält, die man in der Eile beim Kofferpacken vergessen könnte: Sonnenbrille, Fotoapparat, Ladegerät, Visa-Karte, Sonnenschutz, die Lektüre, die man seit Monaten auf dem Nachtisch stehen hat und endlich lesen will. Die Aufstellung dieser ganzen Details ist zu Beginn gewiss etwas mühsam. Aber die Arbeit lohnt, da man die Liste problemlos für jede folgende Reise wiederverwenden kann. Eine Sonnenbrille braucht man ja schließlich bei jedem Urlaub. Oder eine Visa-Karte. Oder eine Lektüre, die man seit Monaten auf dem Nachtisch stehen hat und endlich lesen will.
Vorschlag für eine Checkliste
Notiz “Organisation”: Hier finden sich Scans und Unterlagen aller Dokumente, die man normalerweise als Papierkopie im Koffer dabei hätte: Also Personalausweis oder Reisepass, Reiseversicherung, Flugtickets, Führungsgenehmigungen, Flugzeiten und Zugverbindungen etc. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann diese Unterlagen natürlich nach wie vor auch im Koffer in Kopie haben. Doppelt gemoppelt hält bekanntlich besser.
Notiz “Reise”: Hier sind sämtliche Informationen versammelt, die etwas mit der Reise an sich zu tun haben, also Routen-Screenshots von Google Maps, Nummern und Kontaktadressen von Hotels, Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten oder die Abbildung von den Zigaretten, die Freundin Waltraud unbedingt aus Griechenland haben möchte.
Sind auf diese Weise alle Vorbereitungen gemacht und per Evernote synchronisiert, kommt der Clou (zumindest in der Premium-Version): Da im Ausland eventuelle Roaming-Gebühren fällig werden, definiert man per Tastendruck auf dem Smartphone das Reiseverzeichnis als privat. Sämtliche Notizen innerhalb dieses Verzeichnisses werden dadurch auf den Speicher des Smartphones heruntergeladen und stehen selbst in den entlegensten Ecken der Welt immer zur Verfügung.
Ra-Ru-Rick, Zaubertrick! Per Knopfdruck alle Dokumente in der Tasche
Mit Evernote AUF Reisen
Auch auf Reisen kann Evernote mit ein paar cleveren Features aufwarten. So lassen sich beispielsweise Schnappschüsse von Sehenswürdigkeiten, Schiffsablegestellen, Restaurants oder interessanten Läden ins Reisenotizbuch hochladen und mit GPS-Koordinaten versehen. Diese sind in Evernote über ein blau gefärbtes “Karte” direkt über dem jeweiligen Bild abrufbar. Der Vorteil daran: Sollte man diese Orte einmal wieder aufsuchen wollen, lassen sie sich in Windeseile ausfindig machen, denn Evernote setzt die Koordinaten exakt um und präsentiert sie auf Knopfdruck auf einer Google-Landkarte.
Voraussetzung hierzu ist allerdings, dass die GPS-Funktion in Evernote aktiviert ist. Ansonsten mutiert die Suche nach den heißgeliebten Orten schnell zu einer anstrengenden Schnitzeljagd.
Die GPS-Funktion lässt sich direkt in der Kamera-Funktion der Evernote-App aktivieren.
Mit einem kleinen Kniff lassen sich die Koordinaten der einzelnen Sehenswürdigkeiten sogar zu einer individuellen Route verknüpfen. Dafür muss man lediglich eines der Bilder mit den GPS-Koordinaten anklicken und auf die Darstellung durch Google Maps warten. Mit einem Klick auf den dortigen Routenplaner lassen sich neue GPS-Ziele hinzufügen, die mit weiteren Koordinaten gefüttert werden können. Die erhält man, indem man die restlichen Bilder bei Evernote mit einem Rechtsklick traktiert und die dortigen Koordinaten in Google Maps als Zwischenstop einfügt:
Mit Rechtsklick die Koordinaten (die Ziffernfolge hinter “q=”, hier blau markiert) unter “Karte” ausspähen und in Google Maps als Zwischenstop einfügen. Fertig ist die Route!
Noch komfortabler ließe sich das mit Apps erzielen, die während die abgelaufenen Routen per GPS selbständig aufnehmen und abspeichern. Programme wie Runtastic zum Beispiel. Solche Apps sind zwar eigentlich vorrangig für das Aufnehmen von Jogging-Strecken gedacht, aber auf Reisen tun sie auch brav ihren Dienst. Die abgelaufene Route wird hinterher ebenfalls auf einer Google-Maps-Karte gespeichert und kann in Evernote exportiert werden.
Einen Nachteil hat diese eigentlich sehr elegante Lösung dann aber leider schon: Vor allem beim ausgiebigen Flanieren wird Runtastic versuchen, die Karte zu aktualisieren und dabei scheitern, da das mobile Herunterladen von Daten im Ausland in der Regel unterbrochen ist. Roaming sei (Un-)Dank!
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Die Bildungspunks haben mal wieder zu einer Beitragsparade aufgerufen. Und ich folge dem Aufruf gerne, weil ich mich mit der Themenstellung selber schon auseinander gesetzt habe. Das Thema Twitter hat mich in den letzten fünf Jahren weiter gebracht als jede andere Fortbildung, die ich in der Zeit besucht habe. Der Input, den ich über vernetzte Lehreraccounts reinbekomme ist enorm. So enorm, dass man beizeiten sehr überwältigt ist und überhaupt keine Ahnung hat, wie man die digitale Informationsflut bewältigen soll. Und schnell weicht der anfänglichen Euphorie ein Gefühl der Ohnmacht. Um aus der wieder herauszufinden und Herr über das Chaos der Bits und Bytes auf Twitter wird, habe ich mir zwei Verfahren zunutze gemacht:
Kurze Tweets, Bilder, Statistiken oder ähnliches Material bei Twitter, das ohne Verlinkung auskommt und in sich schon erwähnenswert ist, speichere ich kurzerhand als Screenshot, die auf dem Smartphone in einem Standardverzeichnis abgelegt werden (bei mir – oh Wunder – \Screenshots). Dieses Verzeichnis ist über Dropsync und Dropbox mit dem Dienst Zapier synchronisiert, das mir jeden Screenshot, der neu in dem Verzeichnis landet, in ein vordefiniertes Notizbuch in Evernote kopiert. Quasi als Best-of-Twitter Verzeichnis, auf das ich von überall her über Evernote Zugriff habe. Schematisch sieht das Vorgehen ungefähr so aus (mehr dazu, und warum ich für diese Automatisierung nicht IFTTT nehme, lest ihr hier).
Smartphone Sceenshot…
… in Evernote kopiert
Tweets, die Links zu größeren Artikeln oder Videos haben, finden über einen anderen Umweg ihren Platz in Evernote: Nämlich über den bekannten Webclipper: Dieser ist darauf programmiert, beim Speichern von Seiten und Artikeln einen Großteil des webtypischen Firlefanz wegzulassen, sodass am Ende eigentlich nur der Fließtext mitsamt Bildmaterial zum Lesen übrig bleibt. Sieht damit fast schon wie eine Zeitung aus. Auch dieses Verzeichnis ist über Evernote ständig bei mir, sodass ich darin schmökern kann, wann immer ich Zeit und Lust habe.
der Web Clipper von Evernote ist immer noch ein kleines, aber super nützliches Tool
… in Evernote kopiert
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Wenn es bei den #edupnx mal zu meinem “Hand aufs Herz”-Thema kommen sollte – so nennen wir Aspekte im Schulalltag, mit denen wir bei aller Professionalität nur suboptimal zurecht kommen – dann hätte mein Versagen einen Namen: Meine diesjährige Abiturklasse. Wir passen irgendwie nicht zusammen. Die versprengten Kursteilnehmer sind ein Sammelsurium an Charakteren, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Ein kleiner Teil ist immer da und arbeitet so, wie ich es von kommenden Abiturienten erwarten würde. Der Großteil aber bringt mich regelmäßig auf die Palme. Angefangen bei den hohen Fehltagen und die Erwartungshaltung, dass ich ihnen bei Rückkehr aus dem vermeintlichen Krankenstand noch einmal alles auf dem Silbertablett durchkaue, hin zu katastrophalen, proletenhaften Umgangsformen bis zur nicht vorhandenen Hausaufgabenmoral kann ich mit knapp 90% dieses Kurses einfach nichts anfangen. Umgekehrt erwarten sie von mir ein riesiges Methodenfeuerwerk, in dem ich sämtliche Register ziehen soll. Das funktioniert in der Regel ganz gut, aber wehe ich nehme zur Abwechslung mal das reguläre Schulbuch in die Hand. Dann wird lamentiert: Zu langweilig, zu alt, zu irrelevant. Dann vergreift sich einer im Ton, darauf vergreife ich mich im Ton, lasse mich auf die emotionale Ebene ein, tobe ein paar Minuten herum und schmeiße, wenn mir dann noch jemand blöd kommt, ihn im schlimmsten Fall aus dem Unterricht. Bei Abfragen und anderer Notengebung eskaliert es auch regelmäßig: Sämtliche Leistungsnachweis sind für die meisten grundsätzlich ein Angriff auf die Menschenwürde. Wenn ich aus meinem Rudel bestimmte Schüler ausfragen will, geht es gleich los mit “Sie wollen mir nur eine schlechte Note reinwürgen” oder “ich war aber gestern lange beim Zahnarzt” oder – kein Witz – “Sie dürfen mich nicht abfragen. Ich war gestern saufen.” (O-Ton). Aber ich ziehe mein Programm durch. Ich mache es aber schon lange nur noch für die 10% des Kurses. Der Rest ist mir leider Gottes egal geworden und fällt nur durch Abwesenheit oder Herumgestoffel auf. So auch letzte Woche, als ich die Schülern explizit noch einmal darauf hingewiesen habe, dass ich zur aktuellen Grammatik und dem Wortschatz noch einen Test schreiben würde. One Word: Ausnahmezustand. Unfair! (so kurz vor Notenschluss) Unmenschlich! (weil ich einen Test ansage, den ich auch einfach ohne jegliche Ankündigung steigen lassen dürfte) Die ganze Schublade an pubertärem Blabla wurde mir von meiner Stoffelfraktion entgegen gebracht. So schwer es war, ich hab es ignoriert, weitergemacht, das Gemuffel verstummte.
Es kommt die nächste Stunde. Die Stunde vor dem Test, in der ich nochmal üben wollte. Wortschatz, Grammatik, Übungen, um die Leute nochmal fit zu machen. Nur ist kaum jemand da. Von den 13 Kursteilnehmern sind 3 da. Alle anderen fehlen. Aus Angst, heute könnte der besagte Test stattfinden, der ihnen die Note versaut. Im ersten Moment bin ich stinksauer, aber das an den Leuten auslassen, die sich loyal in den Kurs gesetzt haben, bringt ja auch nichts. Also entscheide ich mich für eine Retourkutsche. In der nächsten Stunde. Im Test.
Den kommenden Montag sitzen sie wieder alle da. In voller Besetzung. Und mit süffisantem Grinsen im Gesicht. Sie wissen, dass sie letzte Stunde gefehlt haben und den Test nicht mitschreiben müssen, wenn ich ihn stattfinden lasse (ist in Bayern in der Regel so). Ganz im Gegensatz zu den drei armen Hascherln, die ran müssen. Und die protestieren natürlich im ersten Augenblick. Als die einzigen, die immer in der ersten Reihe sitzen, werden sie jetzt auch noch mit einem Test abgewatscht und gestraft. Glauben Sie. Bis sie den Test sehen. Den habe ich nämlich so billig wie nur möglich gehalten. Der Cloze-Test im Wortschatzteil gibt die Lösung geradezu auf dem Präsentierteller vor, weil ich exakt immer nur einen Buchstaben ausgelassen habe. Items wie cooperatio_ oder glob_lisation sind quasi mit verbundenen Augen zu erraten. Auch die Grammatik ist auf absolut basalem Niveau gehalten und geht nicht über den Erwartungshorizont der achten Klasse hinaus. Das merken meine drei Leutchen erst mit der Zeit. Und lächeln breit vor sich hin. Der Test ist für meine Treuesten ein absolutes Geschenk. Hier keine volle Punktzahl abzusahnen ist quasi unmöglich. Den Blaumachern hingegen ist das süffisante Grinsen komplett aus dem Gesicht gewichen. Sie sind mir auf den Leim gegangen. Und das können sie nicht ertragen. Schon während des Tests regt sich Widerstand. Ob sie die Prüfung denn nicht trotzdem zählen lassen können, wollen sie wissen. Ich setze mein größtes Engelsgesicht auf und meine nur: “Das geht leider nicht. Ihr wart ja letzte Stunde krank und ich kann nicht verantworten, dass aufgrund eures Gesundheitszustandes eure Leistungen in Mitleidenschaft gezogen werden.” Die Stoffelfraktion gibt sich zähneknirschend geschlagen und vergräbt sich wieder in die Prüfung, die sie leichtfertig verspielt haben. Nur der Anführer hält Blickkontakt zu mir und nickt mir anerkennend zu: “Well played, sir.”
Und es ward Ruhe im Karton.
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Bob meinte in seinem aktuellen Podcast des Referendarsflüsterers, dass in unserem Job auf Dauer nur die bestehen können, die dafür brennen. Die mit Leidenschaft an ihre Fächer gehen und ihre Begeisterung dafür an die kommende Generation weitergeben wollen. In dieser Hinsicht sehe ich mich absolut in meinem Traumberuf. Ich brenne für meine Fächer, ich brenne für meine Schule, ich brenne für die Arbeit mit den Jugendlichen. Aber ich brenne zu viel. Und ich habe Angst auszubrennen.
Ich habe schon mehrmals im Blog darauf Bezug genommen, mich regelmäßig dazu geäußert, wie wichtig ist, Zeit für sich selbst zu nehmen. Den Job mal den Job sein zu lassen. Aber bei mehr als einem hehren Vorsatz bleibt es bei mir irgendwie selten. Ich hab haufenweise Fortbildungen besucht, die zum Thema Zeitmanagement wichtige und richtige Tipps geben. Mit tollen Vorlagen und Beispielen, wie man am besten die Balance hält. Wie man nicht im Alltag des Systems Schule untergeht. Alles toll. Aber irgendwo umsonst. Die alten Gewohnheiten sitzen bei mir zu tief. Und plötzlich findet man sich wieder bis Mitternacht am Schreibtisch sitzen und stellt sich dieselbe Frage: Kann es das sein?
Was ist das Problem? Ich stelle mit einer Mischung auf Zufriedenheit und Schrecken fest, dass nach all den Jahren das Kerngeschäft – das Unterrichten – bei mir fast schon nebenher läuft. Meine Stunden sind gut vorbereitet, digital archiviert und laufen zu einem großen Teil in den Klassen. Ab und an muss ich mal aktualisieren, weil die untertitelte Antrittsrede eines Barack Obama im Jahre 2017 in der Oberstufe keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Aber ich muss nirgendwo mehr bei 0 anfangen. Es sind diese ganzen Mini-Jobs, die sich im Laufe der Jahre in der Schule anhäufen und Zeit sowie Nachmittage beanspruchen. Ich bin Klassleiter, ich bin Verbindungslehrer, ich bin im Lehrerchor, ich bin in einem Team zur Schulentwicklung, ich betreue die Klassenfahrt der Oberstufe, ich bin im Personalrat. Alles Arbeiten, die mir eigentlich Spaß machen und auch wichtig sind, aber in ihrer Summe viel Zeit und Energie rauben. Und wenn ich ganz pessimistisch bin: Für mein berufliches Weiterkommen bringen mir diese ganzen Arbeiten im Grunde kaum mehr als einen anerkennenden Klopfer auf die Schulter. Ich brenne an so vielen Stellen.
In der Freizeit sieht es nicht anders aus. Ich liebe, was ich abseits von Schule mache. Aber ich will alles auf einmal: Ich will zwei Mal die Woche Sport, ich will Musik machen, ich will ein Sozialleben haben, ich will mein Spanisch aufbauen, mein Französisch verbessern, ich will den Blog am Leben halten, neue Methoden und Technik ausprobieren – und plötzlich hab ich so viel zu tun, dass es 0 entspannt. Ich brenne. Wie in der Schule. Aber nicht auf eine gesunde Weise. Ich lodere. Wie ein Flächenbrand.
Ich bewundere die Kollegen, die diesen Spagat scheinbar spielerisch hinbekommen. Unterricht hier, Fachbetreuer dort, Prüfung an der Uni abgenommen, AK Irgendwas, nebenher eine Familie mit zwei Kindern ernähren, einen Podcast betreiben, die deutschsprachigen Landen regelmäßig für educamps zu bereisen. Wie schafft ihr das bloß? Ich hab auch nach all den Jahren keine Antwort darauf. Vielleicht habt ja ihr eine, die ihr mir in den Kommentaren mitteilen wollt… Die ersten Kollegen haben auch bereits bei Twitter geantwortet.
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Wenn es auf diesem Blog einen Award für den oberflächlichsten Artikel überhaupt geben sollte, dann wäre dieser hier ein heißer Anwärter. Denn dieses Mal geht es ausschließlich ums Aussehen. Nämlich dem von Arbeitsblättern. Ich weiß, ich weiß, never judge a book by its cover, aber wie soll man ein Arbeitsblatt ernst nehmen, das vom Layout aussieht wie aus Krusty’s Playhouse?
Wenn man so all die Arbeitsblätter in der Schule vor seinem geistigen Auge Revue passieren lässt, muss ich schon eingestehen, dass es doch einige Kreationen gab, mit denen das Lernen nicht wirklich leichter wurde bzw. völlig unmöglich war; zum Beispiel die guten alten Blaupausen, mit denen ich noch bis Mitte der 90er als Schüler gequält wurde. Die Dinger waren auf mausgraues, seltsam glatt-glibberiges Papier gefertigt, auf das die Schreibmaschinenseite in blauen Buchstaben aufgedruckt wurde. Und das in der Regel entweder schief oder so verrückt, dass Buchstaben, Sätze, ja teilweise ganze Absätze fehlten. Oder die orgiastischen Schriftart-Experimente, als die PCs auf Lehrerschreibtischen Einzug hielten. Jede Überschrift in einem neuen Font oder gar Wordart in Bögen, Schlangenlinien, mehrfarbig, gespiegelt, geschraubt und darunter am besten ein Fließtext in Comic Sans. Das Worst Case Scenario, das wir sogar von Dozenten im Studium noch so präsentiert bekommen haben.
Zum Glück hatte ich im Referendariat einen ganz wunderbaren Seminarlehrer, der uns in dieser Hinsicht schnell den Kopf zurecht gerückt hat: Das Arbeitsblatt ist die Visitenkarte eines Lehrers. Das Layout sollte in sich stimmig, schlicht und erkennbar sein. Ein Blick darauf und es ist klar: Das ist von Herrn/Frau Sowieso. Und darauf habe ich spätestens ab dem Zweigschuleinsatz geachtet. Mein Layout für Arbeitsblätter ist seitdem immer dasselbe. Und das erleichtert auch das Erstellen von neuen Arbeitsblättern ungemein.
Die Qual der Wahl
Das Auffinden von geeigneten Schriftarten ist eine sehr individuelle Sache, in die man auch Unmenge an Zeit versenken kann. Es geht ja nicht nur darum, schöne Fonts zu finden, sondern auch um das Zusammenspiel. Bilden die Schriftarten im Layout eine Einheit oder nicht? Zum Glück gibt es mittlerweile eine große Menge an Seiten im Netz, die bei der Suche entweder wertvolle Tipps geben oder sogar in ihren Augen gelungene Font-Ensembles vorstellen, von denen man sich inspirieren und im besten Fall sogar klauen kann, um sie für sich zu nutzen. Ich persönlich kann die Ensembles von canva sehr empfehlen, mit dem ich schon seit langer Zeit arbeite, wenn es um das Gestalten von Plakaten oder Flyern geht. Unter Layout und Text findet man dort verschiedene Zusammenstellungen von Schriftarten, die gut zusammenpassen.
canva.com hat ein gutes Auge für schöne Fonts
Diese Schriftarten lassen sich in der Regel auch im Netz als Font-Datei finden, installieren und künftig auch in eigenen Schriftdokumenten verwenden. Dass diese Zusammenstellungen selten mehr als drei Fonts beinhalten, ist gewollt. Denn zu viele Schriftstile zerschlagen den optischen Eindruck in Windeseile. Ich persönlich habe mir angewöhnt, für meine Arbeitsblätter immer ein Ensemble aus drei Schriften zu nutzen. Für die Kopfzeile, für die Überschrift und schließlich für den Fließtext mit der eigentlichen Information.
meine verwendeten Fonts in Arbeitsblättern
Handarbeit mit Formatvorlagen
Diese Schriftarten speichere ich mir als Formatvorlage in einem Template, die Grundlage eines jeden Arbeitsblattes ist. In einem Fenster (Standardmäßig an der rechten Seite des Bildschirms oder unter “Eigenschaften” auf dem Icon oben rechts abrufbar) ist dort genau festgelegt, welche Schriftart, Größe, Farbe und Zeilenabstand genutzt werden soll, wenn ich im Dokument einen Text als Titel, als Fließtext oder Zwischenüberschrift definiere. Diese Vorlagen kann man sowohl bei Word als auch bei Open Office entweder neu definieren oder bestehende anpassen. Ich habe mich irgendwann für letzteres entschieden, damit die Anzahl der Formatvorlagen innerhalb eines Dokumentes übersichtlich bleibt.
Über den markieren Button kann man sämtliche Parameter einer Vorlage neu definieren. Im Bild die Formatvorlage für Zitate in einem Dokument
Formatvorlagen, die ich nicht benötige, wie zum Beispiel verschiedene Entwürfe für Überschriften (Open Office hat in der Standard-Vorlage bis zu zehn Formate für Überschriften) lösche ich oder verberge ich, soweit es die Textverarbeitung zulässt.
Ungewollte Formatvorlagen kann man in der Regel mit einem Rechtsklick aus der Liste verschwinden lassen.
Mein Template ist im Vergleich zu dem Standard-Template deutlich verschlankt und beinhaltet lediglich Formatvorlagen für Kopfzeile, Fußzeile, Fußnote, Überschrift, Zwischenüberschrift und schließlich den Fließtext. Wer viel mit Abbildungen arbeitet, kann ebenso auch Vorlagen für Bildunterschriften hinzufügen. Ist man mit der fertigen Vorlage zufrieden, wird das Dokument einfach als Vorlage abgespeichert und ist ab jetzt jeder Zeit unter Vorlagen abrufbar (in Libre Office unter “Datei > Neu > Vorlage…”). Voilà!
Wenn jemand hier noch ein paar nützliche Tipps zur Erstellung von Arbeitsblättern mit Hilfe von Formatvorlagen hat – seien es praktische Erfahrungen oder Literaturtipps in Form von Webseiten oder Büchern -, darf er/sie sich gerne in den Kommentaren verewigen.
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