Allgemeines,  Alltag,  Prüfungen,  Unterricht

All work and no play

avat_traurigKurz vor den Ferien zieht der Schulkosmos nochmal alle Register, um seinen Beteiligten das Fürchten zu lehren. Vor allem die Oberstufe ächzt gerade über den engen Terminplan: Vor den Osterferien müssen alle Klausuren geschrieben, von uns korrigiert und herausgegeben sein. Dann kommen die Osterferien und schließlich das für die Schüler sagenumwobene Finale, auf das sie seit nun mehr 12 Jahren hinarbeiten: Das Abitur.
Während für die Leute in der Zwölften diese Zeit durchaus etwas Tragisch-Magisches hat – immerhin befinden sie sich auf der Zielgeraden und genießen es trotz des Stresses, in der Schülernahrungskette mittlerweile ganz oben angelangt zu sein – ist das für uns Lehrer mittlerweile Alltag. Und der muss auch fernab von Q12 weitergehen. In Zeiten von gesteigertem Korrekturaufwand direkt vor dem Abitur eine durchaus stressige Zeit. Aber wie stressig? Ist der Stress systemisch oder selbst auferlegt? Um das zu überprüfen, hab ich mir eine der letzten Wochen mal herausgepickt und so gut es ging protokolliert. Das Ergebnis stelle ich hiermit mal öffentlich, damit auch Fachkollegen den einen oder anderen Tipp haben, wie ich eventuell effizienter arbeiten kann. Zum anderen bietet das auch mal wieder Gelegenheit, um mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen (oder um sie zu zementieren). Klar werden davon auch eingefleischte Kritiker nicht überzeugt sein und fleißig Häme versprühen. Aber die ließen sich auch nicht umstimmen, wenn man mit einer Videokamera bewaffnet die folgenden Tage abgeschrieben wäre. Sei’s drum, los geht’s:
thursday2

  • Regulärer Unterricht von 8.00 bis 13.00. Dazwischen:
  • Freistunde 10.45-11.30: Schulaufgaben geordnet, Oberstufennoten eingetragen, im P-Seminar nach Bewertung gefragt. Erwartungshorizont für Q12 Latein ausgedruckt, Klausur Q12 Englisch alphabetisch geordnet und mit Erwartungshorizont an die Fachleitung übergeben
  • Präsenzstunde: Präsenzstunde, in der ich eine Nachholschulaufgabe für die fünfte Klasse erstellt habe.
  • 13.15-14.00: eigentlich frei, aber Gespräch in der Funktion als Verbindungslehrer mit einer Schülerin in der Mittelstufe, die sich nach Angaben ihrer Freundinnen etwas antun will. Unangenehmes Thema, das einen auch lange nach Schulschluss begleitet.
  • 14.00-14.45: nachgeholte Lateinschulaufgabe geschrieben.

Aufbruch nach Hause.

  • Ankunft gegen 15.15
  • Kaffee: 15.30
  • Vorbereitung 15.40 -17.00 (heute recht kurz)
  • 17.00-17.30: Korrektur der Latein SA

17.30-18.45 Einkaufen und Abendessen, Kaffee und los geht’s

  • 19.10 Bewertung der Portfolios des P-Seminars – 21.57

11h 10min

friday

  • 8.00-11.30: Unterricht
  • 16.30-18.10: Erste Unterrichtsvorbereitungen für Montag
  • 21.20-22.52: Weitere Bewertung des P-Seminars

6h 40 min

Saturday2

  • 10.05-11.21: Korrektur der Lateinschulaufgabe
  • 11.30-11.40: Exkursion fertigmachen
  • P-Seminare: Wertungsbögen finalisieren
  • 13.45.16.12:  Unterrichtsvorbereitung
  • 16.53-17.17: P-Seminarbewertungen

4h 17min

sunday2

  • 10.40-13.38: Unterrichtsvorbereitung
  • 13.53-14.10: Ordnen der Unterlagen
  • 14.30-15.26: Korrektur der Schulaufgabe meines Referendars

4h 13min

monday2

    • Vorbereitung: 16.00-19.10

 

10h 10min

tuesday2

  • 8.00-16.00: Unterricht mit einer Freistunde, die für eine Vertretung draufging
  • 16.00-17.45: Schreiben der Zertifikate für das P-Seminar
  • 18.16-20.00: Unterrichtsvorbereitung
  • 20.00-21.00: EdChatDE (Fortbildungsveranstaltung 🙂

12h 29 min

Wednesday2

  • 8.00-13.00: Schule
  • 13.15-14.00: Lerncoaching als Verbindungslehrer für einen Schüler, der sich beim Lernen zunehmend schwer tut
  • 14.00-16.15: Fertigstellung der P-Seminarzertifikate

Ankunft zuhause 17.00

  • 17.20-19.30: Unterrichtsvorbereitung (nach Kaffee) 

9h 50min

Am Ende 58h 42 min

Das Ergebnis hat mich gelinde gesagt überrascht. Ich wusste schon, denn ich wohl mehr mache als der klischeebeladene Schwellenpädagoge, aber fast 60 Stunden? Respekt. Zum Glück läuft nicht jede Woche so, aber zu gewissen Hochzeiten wird mit entsprechenden Arbeitszeiten öfters mal zu rechnen sein (Zeugnis, Abitur, Notenschluss, Maiwarnungen).

Hast du eine Meinung dazu? Dann hinterlasse einen Kommentar oder eine Wertung.
0

16 Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert