• blog,  Technik,  Unterricht

    Jubiläum!

    Mit dem ersten April April begehe ich dieses Jahr einen ganz besonderes Jubiläum. Mein Blog wird zehn. Eine ganze Dekade bin ich nun als bloggender Lateinlehrer unterwegs. Vor 10 Jahren war die Bloglandschaft noch sehr aufregend. Man tauchte ein in eine Welt von hochmotivierten Lehrkräften, die auf ihrer digitalen Präsenz innovative Arten der Unterrichtsgestaltung präsentierten und sich wie selbstverständlich vernetzten, diskutierten und sich gegenseitig zu tollen Sequenzen inspirierten. Für mich war das damals komplett neu.

    Old School

    Ich war noch relativ frisch im Beruf und durch meine Referendarsausbildung komplett in den alten Spuren verhaftet. Ich bekam 2007 noch das old-school Komplettpaket auf den Weg: Das Arbeiten mit analogen Stundenentwürfen, das Arbeiten mit OHP-Folien, das handschriftliche Erstellen von Bewertungs- und Umrechnungstabellen bei der Bewertung von Textproduktion. Einfach alles. Und das spiegelte sich auch wider in meinem Arbeitszimmer: Dort tummelten sich meterweise Leitz-Ordner voll von Hand geschriebenen Unterrichtsentwürfen, Klarsichtfolien und Kopien. Meine Schultasche war damals noch mit der Intention gekauft worden, möglichst viel Material dort unterzubringen. Und so entschied ich mich für ein Modell, das von sich behauptete, ganze vier Leitz Ordner beherbergen zu können. Aus heutiger Sicht ein Wahnsinn. Denn dass das auch ohne derartigen Ballast funktioniert, erfuhr ich über die Bloglandschaft. Frau Schütze berichtete regelmäßig auf ihrem Blog über ihre Unterrichtsvorbereitung mit Hilfe von Evernote. Herr Larbig zeigte, wie man mit Hilfe eines Dokumentenscanners sein Büro komplett papierlos machte. Und Jan-Martin Klinge präsentierte das Leben mit OneNote. All das wollte ich auch.

    New School

    Mein erstes Tablet. Anno 2013.

    Und so ging es los mit einer digitalen Webpräsenz. Erst noch auf einem eigenen Server, dann, als ich kalte Füße deswegen bekam, bei WordPress selbst, wo ich anonym meine Anekdoten zum besten geben konnte. Gleichzeitig lief die Vernetzung über Twitter… und über andere Dienste, die kamen und gingen. Flipboard, Pinterest, Google Plus, Scoop it! und einiges mehr waberte gelegentlich an die Oberfläche und verschwand dann wieder sang- und klanglos in den Tiefen des Netzes. Ebenso auch die Hardware. Mein HTC Flyer wurde ersetzt durch eine Armada an Samsung Geräten: Ein Note 8.0, ein Tab S3, ein Tab S7. Dann kam das Abenteuer Lehrerdienstgeräte. Und die lange Reise der Streaming Sticks. Über die Jahre habe ich wohl fast alles ausprobiert, was auf dem Markt ein bisschen Hoffnung versprach: Ein Dongle von Samsung, der EZCast, der EZCast Pro, der Microsoft Wireless Display Adapter. Die Geräte kamen und gingen. Und der Blog blieb bestehen. Und das eigentlich sehr erfolgreich – bis 2018  das Gespenst DSGVO umging und einigen Präsenzen ein jähes Ende setzte. Die Verpflichtungen, die mit Impressumszwang, Datenschutzerklärung und Nennung einer realen, juristischen Person, war für viele zu stressig (und auch gefährlich) und veranlasste einige Blogbesitzer, ihre Seiten auf privat zu stellen – oder komplett zum Netz zu nehmen. Ich gehörte dazu. Im Nachhinein ein ziemlicher Fehler.

    Zäsur

    Denn das Bloggen ging mir tatsächlich sehr ab. Es hatte mir immer sehr geholfen, meine Gedanken zu ordnen und Frustrationen sinnvoll zu kanalisieren. Das fehlte mit einem Mal. Zusammen mit den ganzen Followern, die sich nicht nur über Twitter, sondern über diverse Reader versammelt hatten und rege in den Austausch getreten waren. Als ich daher 2020 wieder einen Blog eröffnete, musste ich mehr oder weniger bei Null anfangen. Kommentare zu Artikeln wurden deutlich rarer oder verlegten sich gleich in soziale Netzwerke, wo sie im Datennirwana verschwanden. Wieder eine Lektion gelernt.

    Der gelassene Großvater

    Insgesamt ist es seit dem Relaunch ruhiger geworden. Oder vielleicht auch ich. Die Sturm-und-Drang-Zeit, mit der man jeden Trend mitgemacht und sich in jeden EdChat oder Blogparade oder -stöckchen einklinkte, sind einfach vorbei. Der Fokus hat sich verlagert. Stürmen und Drängen tun andere. Und ich schaue aus der entfernten Warte zu. Wie der gute alte Opa aus der Werthers Echte-Werbung (die übrigens dreißig Jahre später ganz schön unangenehm zum Ansehen ist)

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  • Pädagogik,  Unterricht

    Spontanes Sprechen: The Oscars

    Passend zur laufenden Oscar-Woche jenseits des großen Teiches haben wir uns im Konversationskurs dieser Tage mit dem Spontan-Sprechen auseinander gesetzt. Denn das Thema lässt sich ganz hervorragend mit den Acadamy Awards eintrainieren. Alles, was man dazu braucht, ist ein mebis-Kurs, ein Zumpad, ein bisschen Canva, eine Prise Powerpoint… und los geht’s!

     

    Vorarbeit

    Zu Beginn bekommt der Kurs zwei Videos von Accepting Speeches zu sehen, die aufgrund ihrer Wirkung in dieser Woche viral gingen. Ich hatte mich für die von Jamie Lee Curtis und Ke Huy Quan entschieden.

    Acceptance Speeches im mebis Kurs

     

    Im Anschluss notieren die Leute gemeinsam in einem Zumpad, welche Elemente in den Reden den Erfolg beim Publikum ausmachen könnten. Dabei kam einiges zusammen: Von offensichtlichen Stilmitteln, hin zu Modulation der Stimme, hoher Emotionalität oder dem Erwähnen von beliebten topoi beim Publikum (the American dream) war alles dabei. Das alles gilt es nachher umzusetzen.

    Blick ins Zumpad des Kurses
    Das Zumpad

     

    Kreativ werden

    In einem zweiten Schritt bekommt der Kurs nun ein Arbeitsblatt, in dem die Leute nach vier Kategorien den Plot eines imaginären Films skizzieren sollen (Rolle des Protagonisten, Ausgangssituation im Plot, Schicksalswendung im Laufe des Films, Ende des Films). Zeitgleich sollen die Kinder von sich ein Foto in mebis in der Aktivität Aufgabe hochladen – nicht wissend, was ich damit anstelle, während sie an ihren Plots sitzen. 😎
    Die Bilder landen nämlich in der Zwischenzeit in einer vorbereiteten Powerpoint-Präsentation, die eine Oscar-Nacht nachstellt. Genauer gesagt den berühmten Bildschirm aller Nominierten, kurz bevor der Sieger gekürt wird. Nur davon weiß noch keiner was. Ebenso wenig vom nächsten Schritt.

    Spontan werden

    Die Gruppe soll nun die vier Kategorien auf dem Arbeitsblatt in vier Abschnitte trennen und umgedreht auf vier gesonderte Haufen legen. Einer ist für die unterschiedlichen Protagonisten, einer für deren Ausgangslage, einer für die Storywendung und einer für das Ende der Geschichte. Aus diesen wählt sich jeder im Kurs nun nach dem Zufallsprinzip vier neue Abschnitte, sodass bestenfalls am Ende jeder vier unterschiedliche Abschnitte von vier unterschiedlichen Plots in Händen hält. Das Ergebnis ist (hoffentlich) ein völlig willkürliches Filmskript – und das ist gut so.

    Denn die Gruppe wird jetzt in die Rolle von Oscar-Nominierten vesetzt mit folgendem Arbeitsauftrag.

    Der Arbeitsauftrag

    Wer diesen durchführen wird, weiß noch niemand, denn der “Sieger”, der eine Acceptance Speech halten muss, wird in der Powerpoint pro Folie mit Hilfe eines Rahmens markiert und muss nach Bekanntgabe unter tosendem Applaus auf die Bühne und in die Kamera sprechen. Nämlich die Dokumentenkamera. Mit all dem stilistischen Repertoire, das wir im Zumpad als erfolgreich für eine mitreißende identifiziert haben. Ein hochanspruchsvolle Aufgabe. Aber sie haben es mit Bravour gemeistert!

    And the winner is…
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  • Technik,  Unterricht

    Spontan sprechen: Idioms and Proverbs

    Redewendungen sind in der Fremdsprache immer die berühmte cherry on the cake. Oder war es icing? Sagt man das überhaupt noch? So ging es mir die letzten Wochen immer wieder in der Oberstufe im Englisch-Konversationskurs. Regelmäßig musste ich die Erfahrung machen, dass viele der Redewendungen, die man aus dem Englischen den Lernenden ins Deutsche übertragen möchte, oftmals überhaupt nicht mehr geläufig sind. To be built on sticksauf tönernen Füßen stehen? Noch nie gehört. Für eine Prüfung büffeln oder pauken? Das sagt seit 1995 kein Mensch mehr.

    Klar, diese Schnelllebigkeit von Redewendungen gibt es auch umgekehrt in der Fremdsprache. Dass das berühmte to rain cats and dogs veraltet ist, habe ich schon zu meiner Schulzeit gelernt. Aber ist es dennoch gebräuchlich?

    Vorbereitung

    Um das und mehr rauszufinden habe ich dem Kurs letzte Woche ein bisschen was mit H5P gezaubert. Nämlich zwei niederschwellige Aktivitäten aus dem Typus Drag the Words, in dem die Lerngruppe Lückentexte mit Idiomen zu fertigen Sätzen ergänzen musste. In einem zweiten Schritt wurden diese Redewendungen auf Entsprechungen in der Muttersprache abgeklopft und kontrastiert. In welchen Farben ärgern sich Leute im Deutschen? Werden sie grün vor Neid? Oder gelb? Selbst bei diesen wirklich gebräuchlichen Redewendungen regte sich schon die eine oder andere Augenbraue im Kurs. Aber damit geht der Spaß erst los.

    Praxisteil

    In einem zweiten Schritt sind die Kinder dran. In Gruppen suchen sie im Netz nach markanten Redewendungen im Englischen und beschränken sich in ihrer Auswahl auf sechs Redewendungen, die interessant scheinen. Damit erstellen sie dann auf ähnliche Weise wie ich auf H5P-Einstieg unter meiner Anleitung eine H5P-Übung aus ihren Redewendungen, die sie mit ein paar Kontextsätzen versehen müssen, damit sich für die Mitlernenden am Ende der Übung auch die Bedeutung der Idiome erschließt – gar nicht so einfach für eine Oberstufe. Denn hier entscheidet sich, ob die Redewendung sinnrichtig gebraucht wird oder eben nicht. Damit kamen ein paar wirklich schöne Übungen raus. Diese zum Beispiel:

    Schülerarbeit

    Diese Übungen laden sie anschließend in mebis in die Aktivität Aufgabe hoch, sodass ich sie als Kursleiter in den mebis-Kurs betten kann. Anschließend stellen sich die Gruppen mit ihren selbst geschaffenen Tests gegenseitig auf die Probe und arbeiten die Übungen als H5P-Aktivität durch. Und ich als Kursleiter kann mich zurücklehnen und dank Aktivitätsübersicht heimlich nachsehen, wie sich meine Schützlinge geschlagen haben. Eine tolle Stunde, die quasi von ganz alleine lief.

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  • Prüfungen,  Technik,  Unterricht

    Moodle Bar Camp 2022

    Samstag Morgen, sieben Uhr früh. Es regnet in Strömen, als der Wecker surrt. An einem normalen Morgen würde ich mich einfach noch einmal umdrehen und weiterschlafen. Die Arbeitswoche war wirklich kein Zuckerschlecken. Schlaf wär echt a Gschicht. Aber heute ist kein normaler Samstag. Ich habe mich eingecheckt zu meinem ersten Barcamp.  Und nicht nur irgendeins. Die Moodlebande ist in der Stadt. Patrick hat sie in seine Schule am Oberwiesenfeld geladen. Und alle sind sie gekommen.

    Auf geht’s…

    Ankommen, drankommen

    Schon bei der Ankunft merkt man: Das ist nicht einfach ein spontanes Treffen von Gleichgesinnten. Hier steckt richtig viel Vorbereitung und Arbeit drin. Jeder Ankömmling erhält ein Lächeln, eine kleine Willkommenstüte mit Leckerlis und ein Namensbadge, auf dem man optional seinen Twitter-Account vermerkt, unter dem man sich über all die Zeit erfolgreich vernetzt hat. Wie intensiv, das wird spätestens im Plenum in der Schul-Caféteria ersichtlich, als wir uns in großer Runde gegenseitig vorstellen: Unter den knapp 30 Leuten gibt es viele Hallo-Erlebnisse. Einige kennt man vom Sehen her aus dem Twitterlehrerzimmer, wieder andere als Kollegen von Fortbildungen. Sogar aus Dillingen und dem ISB haben sich diverse Celebrities eingeschmuggelt, um dem Moodlecamp beizuwohnen. Weitere 30 Personen sind online dabei und stimmen nahtlos in die Vorstellungsrunde mit ein. Und nicht nur hier. Dank “Eule” ist die komplette Veranstaltung hybrid, ein Großteil der Sessions wird aufgenommen, Interessierten ins Netz übertragen und über eine eigens aufgesetzt Moodle-Instanz organisiert. Per Buchungssystem kann man sich in mehr als 25 Sessions einklinken, die spontan von Teilgebenden angeboten werden.

    Ausschnitt aus dem Sessionangebot des Barcamps

    Themen satt

    Wer sich für eines der Themen interessiert, schaut einfach vorbei: CSS-Skripte für Moodle/Mebis, Kurse nachhaltig und arbeitsökonomisch sinnvoll organisieren, Umgang mit Test-Fragekatalogen, Moodle Breakouts oder eine kleine Läster-Schwester-Moodle-Selbsthilfegruppe – für jeden Geschmack ist was dabei. Mal rein theoretisch, dann wieder stark praxisorientiert. Mal hochkomplex auf Profiniveau, dann wieder erfrischend einfach umzusetzen. Die Mischung stimmt – genau wie die Chemie zwischen den Anwesenden. Die Hierarchie zwischen Sessionleitung und Teilnehmenden ist flach, der Ton immer mitfühlend und sympathisch. Wir sitzen hier alle im selben Boot. Der gemeinsame Weg ist klar. Und die, die auf der Reise ein paar Meilen voraus sind, geben gerne ihre Erfahrung weiter. Überall gibt es etwas zu lernen, zu entdecken, zu vertiefen, auszuprobieren. Für mich persönlich war es bahnbrechend zu sehen, wie einfach man seine Kurse für die Lerngruppe angenehmer gestalten kann. Mausklicks reduzieren, Ordnung schaffen, Navigieren erleichtern, Handgriffe einsparen. Alles genial einfach, wenn man nur weiß wie. Letztlich hat sich ja jeder mit den mitunter doch recht schrulligen Eigenheiten von Moodle/Mebis angefreundet und Workarounds erarbeitet. Jeder auf eine andere interessante Weise, die man noch nicht kannte. Aber kennenlernen will.

    Fürs leibliche Wohl ist im Barcamp immer gesorgt

    Man ist ganz erschlagen von den ganzen Eindrücken und Einblicken in die digitale Unterrichtswelt von anderen Teilnehmenden, aus anderen Bundesländern, aus sämtlichen Schularten und bespricht sich kollegial in toll organisierten Kaffee- und Mittagspausen, die zwischen den einzelnen Sitzungen stattfinden. Bei Apfel- und Käsekuchen lässt man sich den Kaffee gleich noch einmal mehr schmecken, reflektiert mit seinen Tischgästen die jüngst erlernten Fertigkeiten und Erkenntnisse. Man hört zu, man vertieft. Gönnt sich noch eine der schmackhaften Madelaines. Holt sich noch einen Kaffee. Diskutiert weiter, vergleicht seine Kurse und Aktivitäten, mit denen man seit Jahren in den Klassen gute Erfolge erzielt hat – und inspiriert andere, die bei den riesigen Möglichkeiten von Moodle/MebisMan noch nicht auf etwas ähnliches gekommen sind. Da ist sie wieder, die Inspiration. Die Ideen sprudeln nur so vor sich hin und beflügeln. So geht es den ganzen Tag hindurch. Die euphorisierende Stimmung hält an. Auch lange nach der Veranstaltung. Zufrieden und glücklich sitzen wir am Ende in der U-Bahn Richtung Innenstadt. Wie froh man doch am Ende ist, dass man den Wecker heute doch nicht ignoriert und bei diesem furchtbaren Wetter einen Fuß nach draußen gesetzt hat. Der scheußliche Tag hat sich echt ins absolute Gegenteil verkehrt. Danke, dass ihr alle Teil davon wart!

     

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    From Dillingen with Love

    Tief im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben schlummert die kleine Stadt Dillingen. Direkt an der Donau gelegen, erhebt sich die pittoreske Altstadt mit ihren historischen Gebäude. Und mittendrin: die berühmte Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung, die jedem Lehrenden in Bayern ein Begriff sein dürfte. Besucht haben sie aber die wenigsten – zumindest in den letzten Monaten wegen Corona. Seit kurzem hat sie wieder ihre Pforten für Lehrkräfte geöffnet. Unter anderem auch für mich.

     

    The Hogwarts of Teaching: Die Akademie in Dillingen

    Ende April führte mich mein Weg für ein paar Tage im Zuge eines ISB-Arbeitskreises zum ersten Mal an die Akademie. Sie wirkt fast wie ein kleines Mini-Hogwarts mit ihren historischen Hallen, die ursprünglich einer Jesuiten-Universität angehörten, und den liebevoll gepflegten Innenhof anlagen, in denen Ende April überall Narzissen blühen. Im Inneren erheben sich meterhohe Hallen, die Interessierten den Weg in die entlegensten Ecken führen. Völlig unvermittelt steht man plötzlich in einer wunderschönen Kapelle oder steckt seinen Kopf in einen barocken Bibliothekssaal. Über die Gänge huschen immer wieder berühmte Gesichter aus dem Twitterlehrerzimmer über den Weg, die hier ihren Sitz haben. Da kommt Mrs Green aus der Tür, Christian Mayr erscheint, um uns zu begrüßen – und draußen im Garten flaniert Sebastian Schmidt auf dem Weg zum nächsten Workshop. Das alles fühlt sich wohlig warm und vertraut an – und inspirierend.

    Die Arbeitsphasen hier sind sehr intensiv, aber unglaublich bereichernd. Hier arbeiten Leute zusammen, die einfach Bock haben etwas auf die Beine zu stellen und die Dinge voranzutreiben. Und so wird in den nächsten Tagen so einiges geleistet: Man berät, konferiert, kreiert, kollaboriert, gibt Feedback, arbeitet kollaborativ an Verbesserungen; teilweise auch in Hybridsitzungen, in denen man abwesende Mitglieder einfach per Vis-a-vid zuschaltet – und abends haut man sich die Wampe in einem hervorragenden indischen Restaurant direkt gegenüber voll  😎 Klingt toll? Ist es auch!

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  • Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    Mebistage 2021

    Was für eine Woche! Vormittags Schule, jeden Nachmittag eine Veranstaltung und abends bis tief in die Nacht Unterrichtsvorbereitungen, weil man untertags nicht dazu kommt. Aber man nimmt den Stress gerne auf sich. Immerhin sind Mebistage!

    Wann genau das mit den Mebistagen der ALP Dillingen los ging, weiß ich gar nicht mehr. Ich kann mich immer nur daran erinnern, dass ich sie am Anfang regelmäßig verpasst habe. Denn vor Ort in der Schule wurde nie aktiv darum geworben, und auf Twitter wurde ich immer erst darauf aufmerksam, wenn dort die begeisterten Tweets aufschlugen – in der Regel immer erst im Anschluss an die Veranstaltungen. Seit letztem Jahr war ich auch mal selbst dabei. Ebenso wie dieses. Was für ein Spektakel!

    Für jeden was dabei!

    Ein unüberschaubare Menge an Workshops zu allen Themen, die man sich zu der Lernplattform denken kann! Jedes Level wird bedient: Von kleinen Anfängersessions, hinzu Workshops, die sich dezidiert einzelnen Formaten wie Wikis, Lernpfaden oder Aufgaben widmen, bis hinzu exotischen Themen wie die legendären Lernlandschaften, die sich mit ein bisschen Programmierarbeit tatsächlich gut realisieren lassen. Für mich als jemand, der Mebis so wie ein Großteil der Leute über Jahre eher stiefmütterlich behandelte und vorrangig als PDF-Schleuder missbrauchte, eine echte Offenbarung! Wie gebannt klickt man sich mit den Referenten durch deren Kurse, die einen vor Ehrfurcht erschaudern lassen, baut simultan das gerade Demonstrierte in seine eigenen ein, um es gleich für sich selbst zu nutzen. Und das Ergebnis ist in Sekundenschnelle sichtbar. So bekam dank Frau Speckner mein jüngst erstellter Kurs zu den Schul-Medienwarten eine Reihe von Lernpfaden spendiert, mit der binnendifferenziert jedes Level der Kursteilnehmenden bedient wurde. Da habe ich echt Augen gemacht! Und die Kinder gestern auch! Und damit das Wissen nicht in den sozialen Medien versandet, habe ich meine Mitschriften zu meinen besuchten Kursen hier in eine Bloggalerie geladen.

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Retrospektive 2020/21

    Old habits die hard – vor allem bei den Altphilologen. Wir bleiben gerne bei Altbewährtem, halten an Traditionen fest und halten inne, wo andere einfach den Deckel druff machen wollen, um weiter zu machen. Dabei wäre ein bisschen Rückblick für dieses denkwürdige Schuljahr durchaus angebracht. So durcheinander war es noch nie – und wird es hoffentlich auch niemals mehr werden…

      • Alleine die verschiedenen Unterrichtsformen. Wir hatten alles: Präsenzunterricht, Wechselunterricht für die unteren Klassen bei Präsenzunterricht der Oberstufe. Distanzunterricht. Distanzunterricht mit Präsenzunterricht in der Oberstufe. Mal verpflichtend mit Maske für alle. Dann ohne Maskenpflicht. Mal mit regelmäßiger Testung im Unterricht alle zwei Tage. Dann mal alle drei. Für nächstes Jahr bekamen wir schon angekündigt, dass wir wieder mit Testpflicht und Maske beginnen werden. Anders als letztes Jahr nimmt man die Ankündigung allerdings mit einem Achselzucken hin. Hatten wir ja schon alles…
      • Die Klassen haben sämtliche dieser Phasen brav mitgemacht. Dieses Jahr war in den Distanzphasen deutlich mehr Zug drin, weil das Format nun einfach von den Lehrkräften vorausgesetzt wurde. Folglich sind die Lernrückstände auch nicht so vehement, wie wir befürchtet haben.  Zu den Brückenkursen haben sich jeweils nur eine Handvoll Schülerinnen und Schüler angemeldet. Viel mehr Nachholbedarf gibt es da im sozialen Gefüge der Klassen selbst. Meiner Sechsten fehlt insgesamt fast ein komplettes Jahr, in dem sie sich als Klassenverband wahrnehmen durfte. Folglich dürsteten sie nach der Rückkehr in den Präsenzunterricht nach Aufmerksamkeit. Ständig stand am Ende der Stunde ein Pulk von gut gelaunten Jungen und Mädchen draußen, die einfach nur reden wollten. Über die Schule, über Tests. Über die Klasse. Über sich. Insgesamt wirkten sie ganz zufrieden und nahmen dankbar jede Geste an, mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen. Daher organisierten wir in Absprache mit der Schulleitung und unter höchsten Hygienebestimmungen einen Spontan-Aufenthalt in einem Schullandheim in der Umgebung. Oder einen Open-Air-Kinoabend im Schulhof. Die Kinder waren begeistert und einfach glücklich über das Stückchen Normalität, das ihnen diese kleinen Veranstaltungen zurückgegeben haben.
      • Das Thema Videounterricht ging dieses Jahr in eine neue Runde. Nach ersten Gehversuchen mit Jitsi und Zoom migrierte die komplette Schule zu Webex Teams und landete nach diversen Einzelausflügen zu Big Blue Button Anfang dieses Jahres zu MS Teams. Und allen Unkenrufen zum Thema Datenschutz zum Trotz: Von all den Plattformen lief die Microsoft-Variante mit Abstand am absolut verlässlichsten. Es gab keinerlei Probleme mit Mikrofonen oder Kameras, die Streams liefen immer stabil. Wenn es mal haperte, lag es jedes Mal an der Überbelastung des Netzwerkes bei den Familien zuhause, in dem sich parallel beide Geschwister und Elternteile in Videokonferenzen tummelten. Solche Stolpersteine kann Teams ebenso wenig lösen wie der Nachfolger, der ab nächsten Schuljahr zum Einsatz kommen soll. Das viel zitierte Vis-a-vid soll das große Manko des Datenschutzes endlich ausmerzen. Ob es aber die Verlässlichkeit des Vorgängers erreichen wird, bleibt abzuwarten. Für Schulen in München hat die Stadt daher die Lizenz für MS Teams noch einmal um ein Jahr verlängert, damit man sich vorsichtig mit Vis-a-vid vertraut machen kann. Denn ganz so intuitiv wie MS Teams ist das Programm nicht. Ich werde berichten.
      • Mebis – der Lebensretter

        Neben Teams war wohl dieses Jahr keine Plattform so wichtig für mich wie Mebis. Dabei sah es zu Beginn nicht wirklich danach aus: Bereits im letzten Schuljahr hatte Mebis ordentlich Prügel einstecken müssen. Als im Dezember dann die Schulen zum zweiten Mal geschlossen werden mussten, und die Plattform erneut zusammenbrach, wurde unser Kultusminister deutlich und in aller Schärfe angezählt. Die Drohung wirkte: Mit Januar 2021 lief Mebis wie ein Uhrwerk. Große Abstürze oder Wartezeiten gehörten der Vergangenheit an. Mit dem Vertrauen in die Plattform stieg bei mir auch wieder die Neugier am Entdecken. Und wieder mal zeigte sich, wie mächtig so eine Lernplattform in ihren Möglichkeiten ist – vorausgesetzt, man ist sich ihrer Möglichkeit bewusst. Die zahllosen Fortbildungen, die die ALP Dillingen jede Woche selbstlos anbot (großes Dankeschön an dieser Stelle für dieses riesige Angebot!), halfen dabei immer wieder aus und führten mit Sessions zu Bootstraps, Tests, Fragekataloge, Test-Bedingungen in Tiefen, derer ich mir vor einem Jahr nicht mal ansatzweise bewusst gewesen wäre.

      • Um von dem Wissen ein bisschen zurückzugeben, habe ich dieses Jahr meine ersten Schritte als Referent hinter mir. Neben den schulinternen Fortbildungen, die ich mit einer Handvoll Kolleginnen und Kollegen im Rahmen unseres Medienkonzeptes durchführe, habe ich dieses Jahr meine ersten außerschulischen Veranstaltungen als Moderator hinter mir. Und was soll ich sagen? Es war toll! Egal, ob eine kleine Session für die ALP in Dillingen, eine regionale Lehrerfortbildung für Oberbayern Ost oder ein massive Online-Seminar. Dank interessierter Teilnehmender und tollen Mitreferenten (Christian Mayr und Clemens Pfefferle) hat das Konzipieren wie auch die Durchführung riesigen Spaß gemacht. Und sogar noch Lust auf mehr. Zum Beispiel nächstes Schuljahr auf den Mebis-Tagen. Ich bin gespannt!
      • Das Thema Lehrergesundheit wird, wie ich buchstäblich am eigenen Leib erfahre, über die Jahre immer relevanter. Kleine Zipperlein, die man früher einfach so weggesteckt hat, dauern jetzt deutlich länger zum Genesen. Eine Erkältung dauert keine zehn Tage mehr. Ein kratziger Hals wächst sich wahrscheinlicher zu einem Schnupfen aus.  Und gelegentlich, wenn man nicht aufpasst, auch zu etwas Größerem: Anfang des Jahres führte eine nicht auskurierten Erkältung zu einem angegriffenen Gesichtsnerv, der mir für fast zwei Wochen die halbe Gesichtshälfte lahmlegte – an sich nur eine vorübergehende Beeinträchtigung, die nicht weh tut, aber die Aufregung beim Arzt, der mit stundenlangen Tests alles ausprobiert, um einen drohenden Schlaganfall auszuschließen, wünsche ich niemandem.  Aus dem Stress habe ich definitiv meine Lehren gezogen. Wenn ich krank bin, bin ich krank. End of Story.
      • In all dem Durcheinander gab es zumindest eine Konstante: Nämlich meine eigene Technik. Mein Setup hat sich in den letzten Jahren überhaupt nicht geändert. Nach wie vor arbeite ich mit der Kombination Samsung Tab S3 und Microsoft Wireless Display Adapter sehr gerne. Die Kombination ist bestimmt nicht mehr die modernste. Vor allem das Tablet könnte nach mittlerweile drei Jahren ausgetauscht werden – vor allem angesichts der einen oder anderen Ladehemmung, die das Gerät immer wieder zeigt. Aber so richtig durchringen konnte ich mich noch nicht. Was jetzt Ende des Jahres noch aufschlug, waren die Lehrerdienstgeräte, sodass sich jetzt auch noch ein Lenovo Yoga X 13 dazu gesellt hat. Wie ich das im Klassenzimmer einsetze, weiß ich noch nicht so recht. Ob es ein Tablet ersetzt, erst recht nicht, da mir das Handling im Unterricht echt noch Probleme bereitet. Für Handgriffe, die ich beim S3 in Windeseile erledigt habe, brauche ich beim Yoga oft das Dreifache an Zeit. Ob ich mich dafür noch einmal umtrainiere… Diese Frage werde ich mir erst nächstes Jahr beantworten.

    Es war ein wirklich langes Jahr. Vor allem gegen Ende ging mir schon sehr die Puste aus. Ein bisschen hat man das wohl auch am Blog gemerkt, als die Beiträge immer rarer wurden. Aber wenn in solchen Zeiten selbst das Bloggen eher als weitere BElastende Aufgabe denn eine ENTlastende, dann muss ich meine Prioritäten verlagern. Und genau das werde ich jetzt tun. Verlagern. Mich. Nämlich nach draußen. Erholt euch gut!

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  • Allgemeines,  Technik,  Unterricht

    Lockdown 3

    Es ist nicht zu fassen, aber nun beenden wir wirklich Woche fünf des Schullockdowns bei uns in Bayern. Man möchte ja glauben, dass sich die Zeit wie Kaugummi zieht, da jeder Tag dem anderen gleicht: Ohne Schulweg fehlt die räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben, die in unserer Profession ohnehin als schwierig gilt, vollends. Der Blick aus dem heimischen Arbeitszimmer ist mein Fenster in die Winterwelt da draußen. Hübsch anzusehen ja. Aber ich sehe sie tagtäglich und rund um die Uhr.

    Der Münchner Westpark im (F)lockdown 2021

    Ein bisschen Abwechslung kommt sporadisch im Schulhaus auf, in das ich mich einmal in der Woche begebe, um als Systembetreuer nach dem Rechten zu sehen. Aber viel ist da auch nicht los. Zwar ist die Oberstufe zur Hälfte wieder vor Ort, doch so richtig belebt wird ein Schulhaus durch eine Handvoll Menschen nicht wirklich. Fast gespenstisch liegen die Gänge in der Frühe teilweise unbeleuchtet da (Bewegungsmelder an der Beleuchtung schieben dieser Tage eine echt ruhige Kugel). Einmal in der Minute klickt irgendwo auf dem Gang ein Uhrenzeiger vor sich hin. Irgendwo rauscht die Januarluft in ein versehentlich offen gelassenes Fenster. Mehr ist nicht. Aber langweilig wird es nie. Dafür haben wir gar keine Zeit. Wie in einem Schnellzug rauschen die Tage an uns vorüber. Es gibt so viel zu tun. Mit der Öffnung für die Oberstufe sind einige von uns gezwungen einen Teil ihres Unterrichts vor Ort in der Schule, den anderen zu Hause vor dem Rechner zu abzuhalten. Um das ständige Hin und Herpendeln zu minimieren, habe ich in der Schule mehrere Klassenzimmer online-fähig für Videounterricht gemacht. Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und der Computer zu Hause fühlt sich schlichtweg vertrauter an als irgendein Klassenzimmer-Laptop, an dem jeder seine Finger hat. Eine gewisse Skepsis gegenüber der Schultechnik bleibt bestehen. Ich kann’s aber verstehen, liegt es doch zu einem Teil auch an der seltsamen Gesamtsituation, in der einfach ein großes Maß Unsicherheit im Ganzen herrscht

    Quo vadimus?

    Quelle: muenchen.de

    Nächste Woche sollte die zweite Jahreshälfte losgehen – eingeleitet wie immer durch die Faschingsferien, die uns in einer Pressekonferenz Anfang Januar gestrichen wurden. Begründet wurde der Ausfall mit dem Hinweis auf die entstehenden Lücken im Lehrplan, die durch den Lockdown verursacht sind. Daher sollen in dieser zusätzlich geschaffenen Arbeitswoche im Präsenzunterricht die Inhalte nachgeholt werden, die aufgrund des weitreichenden Unterrichtausfalles nicht zu schaffen waren. Das war der Plan. Jetzt sind fünf Wochen vergangen, und Präsenzunterricht nächste Woche wird definitiv nicht passieren. München weist aktuell zwar einen erfreulichen Inzidenz-Wert von unter 50 auf. Dieser positive Trend gilt aber definitiv nicht für ganz Bayern. Auch das Aufholen von Unterricht dürfte in meinen Klassen schwer werden. Denn es gibt nichts zum Nachholen. In sämtlichen Klassen haben wir es hinbekommen, unser Tempo zu halten. Es wird regelmäßig geübt, gelernt, wiederholt. Die Schüler laden ihre Arbeiten bei Mebis hoch, die ich ihnen korrigiere und zurückschicke. Es läuft einfach. Was mache ich also jetzt nächste Woche? Darf ich meine Klassen in die Ferien schicken, weil sie aktuell auf dem Stand sind, auf dem sie sein sollten? Eine tatsächliche Antwort steht noch aus. Stattdessen kam aus dem Kultusministerium am Dienstag ein Schreiben, das die Lehrer auffordert, weiterhin flexibel zu bleiben. Mit einer tatsächlichen Entscheidung wird man wohl bis Freitag warten müssen – zwei Tage, bevor es losgeht. Es bleibt also spannend.

    Die kleinen Helden

    Die Kinder selbst sind nach wie vor im Unterricht mit Feuereifer dabei. So langsam stellen sich aber echte Ermüdungserscheinungen ein. Regelmäßig bekomme ich als Klassleiter von den Eltern zu hören, dass die Kinder vom ständigen Starren auf dem Bildschirm schlichtweg groggy werden und für den restlichen Tag zu nichts mehr zu gebrauchen sind. Des Weiteren kommt über die Wochen immer mehr und mehr der Wunsch nach Feedback der Kinder herein. Hier spielt mebis immer mehr seine Stärken aus. Da ich jede Stunde eine kleine Übung über h5p oder als große Feuerprobe einen mebis-Test mit Zeitrahmen erstelle (muharhar), können die Eltern, die Kinder und ich ganz bequem einsehen, welche Aufgaben erledigt sind und welche noch nicht; bei welchen eventuell etwas nachgebessert werden soll,  und welcher Stoff sitzt. In dieser Hinsicht geht einem Distanzunterricht, der rein über Vidoeunterricht läuft, dann doch spürbar die Luft aus. So wie bei uns allen. Ganz erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in diesen Wochen ja angeblich nur ein bisschen Schule stattgefunden hat…

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  • Technik,  Unterricht

    Mebis-erl was geht immer – Folge 4: Der Mebis-Test

    Für mich persönlich war in der Lernplattform von Mebis der Test immer der finale Endgegner. Ich wusste seit Jahren, dass diese Aktivität existiert, bin immer neugierig drum herumgeschlichen, habe dann aber nach den ersten Klicks immer entnervt aufgegeben. Höhepunkt der Frustration war ein kleiner Lesetest, den ich letztes Jahr für meine Oberstufe in Englisch zu The Great Gatsby machen wollte. Nichts Großes: Ein paar Fragen nach dem multiple choice-Muster, ein paar Kurzantworten, hier und da etwas einsetzen, verschieben, ein bisschen selbständiges Zusammenfassen und Argumentieren und am Ende ein vordefiniertes Feedback. Einfach etwas Abwechslung und selbstbestimmtes Lernen für die Stunde erstellen. Nix war’s. Insgesamt hatte ich für die Phase im Unterricht nicht mehr als 15 Minuten veranschlagt. Bis die fünf windigen Fragen in einem Mebis-Test verwurstet waren, waren zweieinhalb Stunden vergangen. Ich kam mit dem Format einfach nicht zurecht. Nicht nur das Erstellen der Aufgabentypen war deutlich fordernder als bei H5P, das ich bis dato kannte. Allein das Erstellen eines Testrahmens und dessen Wiederauffinden, um ihn zu verfeinern, stellte mich vor einige Probleme.

    Aber nun – 2 Jahre und einige Mebis Tutorials später – habe ich jetzt meinen Endgegner bezwungen. Ich kann Mebis-Tests! Und damit auch ihr etwas davon habt, möchte ich meine Erkenntnisse gerne der Nachwelt hinterlassen. Nämlich in Form einer kleinen Videoreihe. Häppchenchenweise.

    Den Anfang macht ein kurzes Video über die Basis eines jeden Mebis-Tests: Das Erstellen eines Testrahmens -die Starters Edition. Die Profi-Variante folge zu entsprechender Zeit.

    Das Erstellen eines Testrahmens

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    Fragetypus “Freitextfrage”

    Freitextfrage
    Kurzantwort
    Numerisch
    Wahr-/Falsch
    Multiple Choice
    Lückentext
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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    Mebis reborn?

    Runde 2 im Lockdown am Ende der Weihnachtsferien. Was hat sich nicht alles über die Weihnachtsferien an Spannung aufgebaut, wie es 2021 weitergehen soll. Das Ferienende? Ungewiss. Ebenso das Modell, mit dem wir 2021 starten. Hybridunterricht? Geteilte Klassen? Distanz? Dann das Technikdilemma: Mebis war bereits vor Weihnachten mehrmals zusammengebrochen. Unser Kultusminister daraufhin durch die Presse abgewatscht und angezählt worden. Es wurde viel versprochen, um die Plattform für 2021 flott zu bekommen (bzw. “zu ertüchtigen”, wie es im O-Ton hieß, was fast schon nach einer lebenserhaltenden Maßnahme klingt). Dann kurz vor Ferienende eine Pressekonferenz unmittelbar vor Schulbeginn, die alles regeln sollte. Das Konzept : Schulen bleiben zu bis Ende Januar zu. Mebis wird ausgebaut, im selben Atemzug jedoch mit einem bayernweiten Schichtplan bedacht, nach dem sich Schulen dort sukzessive über den Tag dort anmelden sollen. Als wäre das nicht schon ernüchternd genug, werden noch zusätzlich alternative Formate angepriesen, die sich statt Mebis nutzen lassen (sogar das viel gescholtene Zoom fällt in diesen Minuten!). Im ersten Moment klang das nicht wirklich so, als sei das Versprechen, Mebis nach den Ferien für den Ansturm der Anmeldungen adäquat zu rüsten nicht einzuhalten gewesen… Sehr schade.

    Und nu?

    Fehlermeldungen kennen- und lieben lernen….

    Und und dann war er da, der erste Schultag. Und ein Großteil der Leute hat vermutlich mit allem gerechnet. Aber nicht, dass die stabilste Plattform in diesen Tagen tatsächlich Mebis ist. Ausgerechnet die Plattform, die über die Wochen so viel Prügel hat einstecken müssen. Sie läuft. Von einem kleinen Aussetzer gegen Mittag abgesehen. Aber man kann damit arbeiten. Sogar richtig flott. Microsoft Teams hingegen geht in diesen Tagen zu gewissen Peakzeiten deutlich in die Knie. Präsentationen funktionieren oft nur zeitverzögert mit bis zu 10 Sekunden Latenz, Schüler fliegen vereinzelt bei großen Konferenzen einfach aus den Meetings oder können aufgrund eines zu langsamen Netzwerkes zuhause gar nicht beitreten (wenn nebenher beide Elternteile im Home Office arbeiten, kein Wunder). Gemeinsam beschreibbare Word-Dokumente lassen sich nicht öffnen. Das in Teams integrierte Onenote generiert gerne mal nicht mehr als eine Fehlermeldung. Zwar nur ab und an, aber die eierlegende Wollmilchsau ist Microsoft Teams definitiv nicht. Zudem kristallisiert sich bereits nach zwei Tagen bei den Klassen eine gewisse Müdigkeit heraus. Aufgrund der Video-Konferenz-Euphorie, die seit Ende letzten Jahres ausgebrochen ist, wird der Stoff jetzt fast ausschließlich in diesem Format vermittelt. Folglich sitzen manche Klassen teilweise fast bis zu fünf Stunden am Stück in Videokonferenzen. Das schlaucht ungemein. Deswegen habe ich mir angewöhnt einen ausgewogenen Mix aus Teams und Mebis zu erstellen. Das Erklären und Einüben von Grammatik-Phänomenen erledige ich mit einer regulären Videokonferenz, das Übersetzen vom Lektionstext wird teilweise auf die Lernplattform verlagert und mit diversen interaktiven Übungen verfeinert, was Teams gar nicht leisten kann (Warum auch? Dafür ist die Plattform ja auch vorrangig nicht konzipiert). Auf diese Weise kann jeder ein bisschen seinem Lerntempo gemäß arbeiten und so viel Zeit in die Aufgaben investieren, wie er es selber für nötig hält oder hat.
    Ich merke zunehmend, dass mir Mebis mehr und mehr gefällt. Ja, es hat quirks und Fehler. Hier und da wirkt die eine oder andere Aktivität im Design oder Konzept etwas altbacken (Ein Forum im Jahre 2021? Puh…). So altbacken, dass der Kultusminister selbst von nicht zukunftsfähig redet. Aber ist Videounterricht tatsächlich die Zukunft, wie es gerne in den Medien suggeriert wird? Bildet er eigentlich nicht nur genau denselben Unterricht ab, den wir schon analog gewohnt sind? Ist das zukunftsträchtig? Nein. Das ist bequem. Nichts anderes. Da bietet Mebis einfach etwas anderes. Nämlich eine gewisse Flexibilität, die mir kein anderes Gesamtpaket in der Form bieten kann. Und mit ein paar PS mehr unter der Haube ist da richtig viel möglich.

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