Vor einiger Zeit haben wir eine reguläre Bilddatei erfolgreich in das Vektorenformat SVG überführt. Heute wollen wir unseren Jupiter ein bisschen weiter bearbeiten und ein bisschen Farbe ins Spiel bringen – und zwar mit einem Vektorenbearbeitungsprogramm. Dafür nutze ich auf dem Inkscape. Auf dem iPad ist der Affinity Designer wohl absoluter Platzhirsch auf dem Gebiet aber auch nicht ganz billig. Inkscape ist komplett kostenlos.
Mini-Repetitorium zu Vektorengrafiken und Inkscape
Mit einem solchen Programm zu arbeiten ist etwas ganz anderes als mit meinem Bildbearbeitungsprogramm. Jeder Kreis, jedes Viereck, jede Linie ist in Vektoren aufgeteilt, die aus Start-, Knotenpunkten und Pfaden bestehen. Diese kann man sich anzeigen lassen, sobald man das Vektoren-Icon in der linken Leiste aktiviert und anschließend auf das Element klickt, das man ändern möchte. Nicht erschrecken, das sieht im ersten Moment furchtbarer aus als es ist.
Überall Knotenpunkte. Das Vektoren-Icon oben links ist bereits aktiviert.
Eventuell kann es nötig sein, diese Vektoren weiter zu bearbeiten, wenn man die einzelnen Flächen mit Farbe füllen möchte. Zum Einstieg würde ich dafür das klassische Fülltool nutzen, das man ebenso in der linken Icon-Leiste findet.
Das Füll-Icon
Sobald man dieses anklickt und eine Farbe auswählt, lassen sich damit Flächen ganz einfach einfärben. So wie man es von Paint gewohnt ist. Aber Achtung!
Kurzes Facelift
Ist eine Linie nicht ganz durchgezogen und eine Fläche damit an einer Stelle nicht abgeschlossen, werden auch angrenzende Bereiche eingefärbt. Möchte man beispielsweise den Bart von unserem Jupiter in funky blue einfärben, ist auf einmal das komplette Gesicht blau, weil der Bart und das restliche Gesicht an einer Stelle nicht richtig voneinander abgegrenzt sind.
Finde den Fehler, warum statt des Bartes der komplette Kopf blau geworden ist.
Das lässt sich mit der Bearbeitung der Linie schnell beheben. Also wieder das Vektoren-Icon aktiviert, die Konturenlinie angeklickt und wieder vor den ganzen Zusatzinformationen erschrecken. Aber alles halb so wild.
Sobald man auf die entsprechende Stelle zoomt, die man verändern möchte, sieht das alles gar nicht mehr so schlimm aus. Hier im Ausschnitt ist die weiße Stelle und die Linie des Bartes zu sehen, die nicht mit der Kontur der Nase verbunden ist.
Bart und Nasenansatz von Jupiter mal vergrößert
Durch Anklicken der Knotenpunkte kann man die Linie jetzt weiter an den Rand der Nase ziehen. Sollte die Anzahl der Knotenpunkte dafür nicht reichen, kann man ganz einfach einen neuen hinzufügen, indem man an den Linienrand doppelt klickt und das Ding an die richtige Stelle zieht.
Jetzt ist alles verbunden und geschlossen
Sobald man fertig ist, geht man aus dem Modus wieder raus und überprüft, wie dicht diese Linie nun ist, indem man erneut das Füllsymbol nutzt.
Ergebnis erfolgreich. Jetzt wird nur der Bart blau.
Jetzt ist auf einmal nur der Bart gefüllt, die Fläche zum Gesicht also ordentlich abgegrenzt. Auf diese Weise kann man sich jetzt nun austoben und ganz einfach mit dem Farbsymbol die restlichen Flächen ausfüllen. Innerhalb von zwei Minuten hat unser Jupiter Farbe im Gesicht. Sollte die Füllung eine Musterung oder Farbverlauf beinhalten, müsste man das in einem Eigenschaften-Menü ändern. Und dem Register “Füllung und Kontur” auf der rechten Seite lässt sich die Option “Einfach Farbe” auswählen. Alle Füllungen werden nun künftig ausschließlich mit der gewählten Farbe gefüllt.
Beim Füllen nicht vergessen, eine einzelne Farbe zu wählen
Und damit ist unser Jupiter nun auch ruckzuck farbig!
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Ich mag in unseren fünften Klassen immer diese Faszination, mit der die Kiddies immer an die lateinische Sprache herangehen. Wo viele andere Elfjährige mit Englisch beginnen, fühlen sich die unsrigen immer wie ein geheimer Kreis von Eingeschworenen, die Zugang zu geheimen Informationen bekommen, die in dem Alter sonst niemand hat. Entsprechend wird jeder Erkenntnisgewinn vor allem im ersten Halbjahr immer wie eine große Party gefeiert.
Akkusativendung? Helau! Endlich alle Personen durchkonjugieren und in Übungen ein “ich” verwenden dürfen? Hurra!! Endlich die lang versprochene Ex, in der alles endlich mal angewendet werden darf? Juhu!!!
Ihr glaubt mir nicht? Ich hab den unumstößlichen Beweis. Nämlich hier auf der Rückseite eines gerade geschriebenen Tests. Wenn die Euphorie nur über all die Jahre genauso anhielte…
Und die Freude ward groß. Euphorie nach der ersten Lateinex
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Es wird mal wieder Zeit für ein paar Lateinschnipsel im Blog. Zum Glück gibt’s dafür das altertumsverliebte München, das immer wieder für Überraschungen gut ist. Zum Beispiel an einer Hauswand in Haidhausen. Da tauchte unvermittelt in einem Hof der Steinstraße ein kleiner lateinischer Spruch in einer zugemauerten Fensternische auf. Obsta omnes steht dort. Schaun Sie mal:
Ist ja ganz putzig – nur leider himmelschreiend falsch. Denn der Kasus bei omnes passt gar nicht. Obstare wird klassisch mit einem Dativ gebildet. Der Akkusativ omnes macht hier so gar keinen Sinn. Denn dadurch heißt der Satz nicht mehr oder weniger als “Setze dich alle in den Weg”. What’s that supposed to mean? No one knows.
Noch dazu macht an dieser luxussanierten Hausfassade ein derart kämpferischer Spruch so gar keinen Sinn. Wer stellt sich denn hier wem bzw. wen in den Weg?
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Traditionell geht es bei uns an der Schule im letzten Jahr für die Oberstufe nach Griechenland. Die Fahrt existiert bei uns als Tradition an der Schule seit vermutlich 40 Jahren. Entsprechend haben sich viele Ab- und Verläufe aus den 80ern bis heute erhalten:
Man teilt Anmeldungen aus, sammelt sie ein, bittet um Fotokopien von Pässen, ordnet sie in Klarsichthüllen alphabetisch von A-Z, gibt in Vollversammlungen Namenslisten durch und bittet um handschriftliches Eintragen der Telefonnummern für Notfälle vor Ort, zählt durch, wer die Unterlagen unterschrieben hat und wer nicht, mahnt nicht erfolgte Vorgänge an und wartet auf Erledigung – von dem ganzen Orgakram mit den griechischen Behörden mal ganz abgesehen, fällt alleine in der Kommunikation mit der teilnehmenden Oberstufe immens viel Papier an. Entsprechend trug man dann auch ein gefühltes Telefonbuch an Unterlagen im Koffer nach Griechenland. Für dieses Jahr wollten wir das ändern. Mehr Selbstverantwortung an die Leute abgeben. Und den Koffer etwas schlanker halten. Und so entschieden wir uns, den Vorbereitungsprozess zum ersten Mal in einen Kurs in der digitalen Lernplattform von ByCS zu verlegen.
Letztlich haben wir für den Kurs lediglich drei Informationssätze eingefordert, die wir in drei Aktivitäten eingesammelt haben: Die Anmeldung mitsamt Verhaltensregeln, eine Kopie der Pässe, die persönlichen Daten für Buchung von Flugtickets etc.
Anmeldung zur Fahrt: Das Dokument dazu war im Kurs einfach als PDF hinterlegt, das ausgedruckt und unterschrieben abgegeben werden musste – eine Unterschrift ist im Jahre 2025 immer noch am meisten wert. Zusätzlich waren die Teilnehmenden jedoch angehalten, die Regeln noch einmal durchzulesen und aktiv durch einen Mausklick zu bestätigen. Dazu wurde das PDF in den Einstellungen mit einer Abschlussbedingung versehen. Über die Option Teilnehmer/innen müssen die Aktivität manuell als erledigt markieren wird jeder Bestätigungsklick automatisch dokumentiert.
Über diese Option können Verhaltensregeln angeklickt und als angenommen dokumentiert werden.
Über Berichte > Aktivitätsabschluss lässt sich für jede einzelne Person nachsehen, wer die Regeln bestätigt hat oder nicht. Nerviges Durchblättern auf der Suche nach nicht erfolgten Bestätigungen oder Unterschriften entfällt dadurch komplett.
Durch das Häkchen kann man sofort sehen, wer noch die Regeln durchlesen und bestätigen muss.
Hinterlegen von Pässen: Das Einsammeln der Pässe war ganz einfach in die Aktivität Aufgabe verlegt. Die Leute hatten die Vorder- und Rückseite ihrer Pässe bis zu einem vorgegebenen Schlussdatum hochzuladen – datenschutzkonform und diskret von niemandem außer den Lehrkräften einsehbar. Über die Eigenschaften war sofort ersichtlich, wer säumig war und noch eine kleine “Erinnerung” brauchte, um das Dokument hochzuladen. Wer ganz besonders gemein ist, lässt über die Einstellungen ein Abgabedatum setzen, sodass danach nichts mehr hochgeladen werden kann. Das stresst das Nervenkostüm der allzu Entspannten ein bisschen zusätzlich.
Sobald alles hochgeladen war, ließen sich sämtliche Dokumente (sofern gewünscht) als PDF herunterladen, sodass man eine digitale sowie eine ausgedruckte Kopie immer zur Hand hat – hat uns in einem Fall tatsächlich in Griechenland den Allerwertesten gerettet, als ein Ausweis abhanden kam.
Hinterlegung der persönlichen Daten: Hierfür haben wir uns die Aktivität der Datenbank geschnappt, um die ich lange Zeit einen großen Bogen gemacht habe. Bei dem Gedanken, irgendwelche Felder zu programmieren, bekam ich Schüttelfrost. Dabei geht die Datenbank auch ganz basal für Altphilologen. Unter Felder in der Datenbank, haben wir bei Neues Feld erstellen fünfmal den Typ Kurzer Text ausgewählt und jeweils benannt.
Die Felder in der Datenbank sind fluchs angelegt.
Einzutragen von jedem Schüler waren Nach- und Vorname, Geburtsdatum, Telefonnummer sowie eventuelle Unverträglichkeiten. Über Aktionen lassen sich am Ende die fertigen Einträge exportieren und im CSV- oder ODS-Format weiterverarbeiten – z. B. um die Liste mit Namen und Geburtsdatum an die Fluggesellschaft weiterzuleiten.
Hier lassen sich die Einträge ganz einfach exportieren.
Das hätten wir früher alles händisch abgetippt, Handynummern in einer zusätzlichen Versammlung von den Leuten eintragen lassen… Das alles entfällt. Ebenso wie das erneute Ausdrucken und Austeilen sämtlicher Unterlagen in ein paar Jahren. Dafür werden die alten Teilnehmenden einfach aus dem Kurs ausgeschrieben und die neuen an Bord geholt.
Voilà.
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Es ist jetzt mittlerweile das vierte Jahr, dass ich regelmäßig in gewissen Klassenstufen die Lernplattform mebis in ByCS einsetze. Zur Nutzung des Angebots bin ich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen – so wie wohl jede Lehrkraft in Bayern. Die Plattform gibt es schon seit über einer Dekade in der einen oder anderen Form, aber bis vor ein paar Jahren (ich schätze so ca. 3) gab es für Lehrkräfte keinerlei Anleitungen, wie man die Möglichkeiten einer Lernplattform sinnvoll einsetzen soll. Es war alles ein bisschen Wilder Westen. Wer wollte, fuchste sich in das Thema im Alleingang ein und ließ sich von den vielen Fragezeichen bei der Erstellung nicht aufhalten – andere hingegen schon und begannen bald, die Lernplattform abgrundtief zu hassen. Das Ding ist mächtig, aber von nichts kommt nun mal nichts. Und wenn man keine Notwendigkeit sieht, damit zu arbeiten, ist es den Aufwand für viele einfach nicht wert.
Neue Karten
Jetzt mit der dräuenden 1:1-Ausstattung dürfte sich da allerdings einiges ändern. Für Schulen sind die Möglichkeiten der Lernplattform und allem, was im ByCS-Paket sonst noch so enthalten ist (Prüfungsarchive, Kurzlinkdienst, kollaborative Online-Suite, werbefreie Mediathek, Lernplattform, Messenger), sehr attraktiv, weil es das alles ohne Kosten frei Haus gibt. Aber nicht nur Lehrer müssen nur darauf vorbereitet werden. Die Kinder ebenso. Daher beginne ich mit der Lernplattform schon relativ früh. Im Informatikunterricht der sechsten Klasse wohlgemerkt. Seit diesem Jahr habe ich dort den Kurs für meine Schützlinge entsprechend aufgebohrt: Interaktive Elemente, Feedbacks, selbst gedrehte Lernvideos, aufklappbare Akkordeons, Checklisten, Hausaufgabenforen – ich schieß aus allen Rohren. Dank der umfangreichen Anleitungen auf bycs.de habe ich mittlerweile eine ganz gute Expertise darüber, was die Lernplattform alles kann. Nur habe dabei eine Sache fundamental aus den Augen verloren.
Zu viel von allem
Den Kindern ist der Kurs in dieser Form einfach zu kompliziert. Sie verlieren sich in Tabs, Navigation, H5P-Gedöns, finden sich in den Menüs nicht zurecht. Es ist alles ein bisschen drüber. Aber wie verschlanken und übersichtlicher machen? Ich baue meine Kurse, wie ich es für hübsch halte, nutze Kursformate nach Gutdünken oder Bauchgefühl. Ich hinterfrage den Nutzen aber nicht. In der Oberstufe sind solche Überlegungen vielleicht sekundär, da die Lerngruppe schon über eine gewisse Historie im Umgang mit verschiedenen Layouts verfügt. Aber die Jüngsten vergrault man mit damit schon ordentlich.
Aber wie gestalte ich einen Kurs in einer Lernplattform so, dass er für die Unterstufenklassen gut zu bedienen ist?
Aufwendig, aber zu viel des Guten: Ein Blick in meinen Informatikkurs
Guter Rat?
Ich habe keine Ahnung. Das Internet dafür umso mehr. Nämlich unzählige Meinungen. Jeder empfiehlt etwas anderes, sodass ich am Ende so schlau bin wie vorher. Ein cleverer Gedanke kam mir dann aber am Schluss: Warum nicht die KI der ALP fragen? Vielleicht hat die aufgrund ihrer Eignung für Lehrzwecke ganz besonders Ahnung von der Chose.
Ich erwartete nichts. Und wurde vom Ergebnis gelinde gesagt weggeblasen.
Mein Prompt war folgender: Ich arbeite in einer sechsten Klasse im Informatikunterricht an einem Gymnasium, in dem meine Klasse im Informatikunterricht bei mir zum ersten Mal mit der Lernplattform in ByCS in Berührung kommt. Meine Kurse in der ByCS Lernplattform sind voll mit abwechslungsreichem Material, die Kinder kommen aber mit der Navigation schwer zurecht und sind oft überfordert, weil sie nicht wissen, wo sie klicken müssen oder wie sie im Kurs voranschreiten. Wie strukturiere ich meine Kurse in der Lernplattform sinnvoll um, damit die Schüler intuitiv und ohne große Umwege damit zurechtkommen und Spaß bei der Arbeit haben?
Überlegungen einer KI
Antwort der KI: Das ist eine sehr wichtige Frage, denn gerade bei jüngeren Schülerinnen und Schülern, die zum ersten Mal mit einer Lernplattform wie mebis arbeiten, ist eine klare, einfache und intuitive Kursstruktur entscheidend, um Frustration zu vermeiden und den Fokus auf den Lernstoff zu lenken.
Hier einige Empfehlungen, wie du deine mebis-Kurse einsteigerfreundlicher und übersichtlicher gestalten kannst:
Wahl des Kursformats
„Themen“ (Themenabschnitt) Format Dieses Format ist bei Einsteigern oft am besten geeignet, da es Inhalte klar in einzelne Abschnitte unterteilt, die direkt auf der Kurs-Startseite sichtbar sind. Vorteile:
Alle Inhalte sind auf den ersten Blick erkennbar. Schüler müssen nicht erst durch Menüs oder Tabs klicken. Flexibel erweiterbar und übersichtlich. Du kannst die Themen logisch nach Unterrichtseinheiten, Wochen oder Themengebieten gliedern.
Alternativ: „Wochen“ Format (wenn Unterricht strikt nach Kalenderwochen geplant wird) Eher geeignet, wenn der Zeitplan eng verfolgt wird. Für Einsteiger aber mit Vorsicht, da chronologische Sortierung manchmal unübersichtlich sein kann, wenn Schüler Inhalte nach Schlagwörtern suchen wollen.
2. Minimierung von Klickwegen
Inhalte möglichst direkt auf den Startseitenabschnitten verlinken oder einbetten (z.B. PDF-Dateien, Videos, Lernvideos direkt als Resource hinzufügen) So müssen Schüler nicht erst in mehrere Unterordner navigieren.
Weniger ist mehr: Nicht zu viele Elemente oder Sektionen auf einmal präsentieren. Maximal 5–7 Abschnitte auf der Kurs-Startseite machen die Orientierung leichter.
Vermeide zu viele Unterordner oder verschachtelte Ressourcen Das führt oft zu Verwirrung. Jede Datei oder Aufgabe sollte möglichst auf der Ebene sichtbar sein, die thematisch passt.
3. Klare Benennung und Strukturierung der Inhalte
Eindeutige und verständliche Überschriften Statt nur „Thema 1“ besser „Mathe: Bruchrechnen – Einführung“. Schüler wissen so direkt, was sie erwartet.
Farbliche oder Icon-basierte Markierung (falls in mebis möglich) Unterstützt visuelle Orientierung.
Kleine Lernpakete statt lange Listen Besser kurze Einheiten, die klar und übersichtlich sind, als eine lange Liste mit vielen Aufgaben.
4. Nutzung von Aktivitätsarten mit klaren Funktionen
Einfache Aufgabenformate: Multiple Choice, Zuordnungsaufgaben oder einfache Uploads (Hausaufgaben) sind gut für Einsteiger.
Verwende Labels und Textfelder: So kannst du zusätzliche Hinweise oder Erklärungen geben, was zu tun ist, ohne dass die Schüler viele Ressourcen öffnen müssen.
URL-Links zu externen Lernvideos oder interaktiven Übungen: wenn sinnvoll, eingebettet direkt im Kurs.
5. Visuelle Navigationshilfen
Nutze ggf. Bilder, Grafiken oder kleine Icons (z. B. Pfeile, Häkchen als „Erledigt“-Markierung), um den Weg durch den Kurs zu unterstützen.
6. Einweisung und Handreichung
Erstelle eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Schüler (PDF oder Video), die zeigt, wie sie den Kurs bedienen und Aufgaben abgeben.
Mache zu Beginn eine kurze gemeinsame Einführungsstunde in der Klasse, um den Umgang und die Navigation durch den Kurs zu üben.
7. Feedback einholen
Frage die Schüler nach den ersten Wochen konkret, welche Bereiche für sie unklar sind. So kannst du deinen Kurs gezielt anpassen.
OK?
Mehr als das. Das sind RICHTIG GUTE Hinweise! Und zwar so gut, dass ich sie unbedingt umsetzen möchte, sobald ich Zeit habe. Mal schauen, wie gut mir das gelingt. Stay put!
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Wann immer eine neue Lehrplanreform kommt – und dazu kommt es gar nicht so selten – stehen die Fachschaften in Schulen stets vor derselben Frage: Welches der neuen Lehrwerke sollen wir für die nächsten Jahre nutzen?
Die Entscheidung wird nicht gewürfelt, sondern unterliegt einem eingehenden Analyseprozess. Denn mal eben auf das falsche Lehrwerk gesetzt, ist der Fachunterricht für die nächsten Jahre in Mitleidenschaft gezogen und es liegt vorrangig am Ideenreichtum und Idealismus der Lehrkraft, die Klasse im Unterricht bei Laune zu halten, die inmitten von langweiligen Themen, Texten und Übungen so gelitten hat.
Wie essentiell das für den Lernerfolg ist, ist der Lehrkraft natürlich klar. Aber wie eklatant wichtig, merkt man erst dann, wenn man sich selbst mal wieder in der Position eines Lernenden befindet. So wie ich vor ein paar Jahren.
Lehrwerk im Selbstversuch
Im Zuge der immer wieder anstehenden Griechenlandfahrten in der Schule und aufgrund eines gewissen Philhellenismus, dessen ich mich nicht erwehren kann, habe ich mir vor Jahren einen Kurs in Neugriechisch gekauft, um mich ein bisschen mit der Sprache dieses tollen Landes vertraut zu machen. Viel gab es damals nicht auf den Markt, und so entschied ich mich für einen Kurs von Langenscheidt. Der sah schick aus in seiner Pappschachtel und der Abbildung der kalkweißen Wände des Meteora-Klosters auf tiefblauen Hintergrund des Mittelmeeres.
Erster Versuch: Ein Neugriechischkurs von Langenscheidt
Gekauft hatte ich den damals 2016. Aber er fühlte sich an wie aus den 90ern. Nach einer umfangreichen Einführung von Schrift und Sonderregelungen zur Aussprache in Tabellenform auf 12 (!!!) Seiten ging es mit der ersten Lektion los. Ohne Vorankündigung wurde man in Textstücke geworfen, die sich komisch anfühlten.
Der deutsche Student, der angeblich kein Griechisch kann, parliert minutenlang flüssig ohne Akzent vor sich hin, bestellt über Telefon ohne Probleme Theaterkarten oder diskutiert mit Sitznachbarn die Lage im Land – das jeweils in Texten, die teilweise eine halbe Seite lang sind. Entsprechend wuchtig ist dann auch das Lektionsvokabular hinten im Buch. Pro Lehrtext fallen im Schnitt fast 60 Wörter an. Da diese nicht in Einheiten aufgebrochen sind, muss man diese Menge auf jeden Fall vorher gepaukt haben, sonst kommt man überhaupt nicht zurecht. Bei der Grammatik sieht es ganz ähnlich aus. Es geht sofort ans Eingemachte: Pluralbildung, Konjugieren von Verben, Artikel und ihre Veränderung in den Kasus. Alles in Lektion 1. Der Sprachenlehrer in mir rebelliert sofort. Das ist einfach zu viel.
Und so verebbten meine hehren Hoffnungen Griechisch mit diesem Lehrwerk zu lernen in Lektion 3 auf S. 56 – irgendwo zwischen der Deklination von Zahlwörtern und einer grusligen Abbildung eines Clowns. Ich hasse Clowns.
Neuer Versuch
Fast forward 2025: Es geht nach Korfu. Wieder mal. Und in den Sommerferien aufs griechische Festland mit der Schule. Wie wäre es daher mal wieder mit Griechischlernen?😉 Aber wie? Dass ich mit dem Langenscheidtkurs nicht weitermachen werde, ist mir relativ schnell klar. Ein gebranntes Kind scheut nun mal das Feuer. Also suche ich nach Alternativen. Und werde tatsächlich fündig. Nämlich dort, wo ich eigentlich schon immer hätte suchen müssen: Bei einem Schulbuchverlag.
Klett hat Kalimera im Angebot. Ein Lehrwerk für Erwachsene. Und die Stats lesen sich ganz anders als bei Langenscheidt, wo man den Kurs mit dem Slogan “Griechisch lernen – gründlich und systematisch” betitelt (deutscher geht’s eigentlich nicht).
Kalimera ist da anders. Nämlich für mich als Sprachenlerner hochmodern:
Alles ist am europäischen Referenzrahmen angelehnt: Themen, Vokabular, Grammatik. Ich weiß sofort, was ich am Ende dieses Buches kann – und was nicht. Der Aufbau des Buches ist genauso, wie ich es von Lehrwerken aus dem modernen Fremdsprachenunterricht gewohnt bin – entsprechend komme ich sofort damit klar.
Die Lektionen? Keine seitenlangen Lesestücke mehr. Stattdessen kleine Dialoge, aufs Minimum beschränkt. Immerhin ist der Anfänger im Neugriechischen vor allem erstmal mit dem Lesen und Entziffern der Buchstaben beschäftigt. Entsprechend wohldosiert ist der Rest: Text 1: Guten Tag. Wie geht’s? Das freut mich. Auf Wiedersehen. Text 2: Guten Tag. Wie geht’s? Das freut mich. Ich heiße Peter Schmidt. Und Sie? Einen schönen Abend noch.
Die Dialoge bauen langsam aufeinander auf, werden von mal zu mal vorsichtig komplexer. Da versteht jemand sein Handwerk. Das merkt man. Dazu keine altbackenen Abbildungen mehr, sondern klare, moderne Zeichnungen. Und kein Clown (ich hasse Clowns). Schön gelayoutet. Das mag ich einfach. Die Übungsformate? Da ist einiges geboten. Und zwar so viel, dass ich mir beim Lernen kleine Notizen mache, um so etwas selbst auch für den eigenen Unterricht zu nutzen. Rollenspiele als verkappte Listening Comprehensions, in denen man als Sekretär aus einem Telefonanruf gewisse Daten heraushören und aufschreiben muss, Kärtchendialogspiele mit Spielcharakter (:-), klassische Ankreuzformate, Zuordnungsübungen mit Audio-Material, Rechenaufgaben mit Würfeln, wenn es um das Erlernen von Zahlen geht. Überhaupt wird viel gewürfelt in diesem Lehrwerk. Für mich als Kind der 80er, wo kein Haushalt ohne die obligatorische Spielesammlung mit Mensch-ärgere-dich-nicht auskam, nostalgischer Balsam auf die Seele.
Die Motivation mit so einem Buch weiterzulernen ist daher für mich eine ganz andere. Nach einer Woche bin ich mittlerweile bei Lektion 7 von 20. Die ersten Brocken Griechisch habe ich bereits ausprobiert. Dank der lebensnahen Themen im Buch ging das Bestellen von Essen ohne große Probleme. Für meine Bemühungen gab es lobende Worte vom griechischen Kellner, ein motivierendes Schulterklopfen und einen extra Ouzu. Lohnt sich also.
Wahnsinn, wie die Freude an derselben Sache so von der Art der Präsentation abhängt. Das muss man sich für den eigenen Unterricht echt häufiger hinter die Ohren schreiben…
… und jetzt wollt ihr den grusligen Clown sehen, gell? Bitte hier ist er…
Ich hasse Clowns
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Das Thema KI taucht bei mir aktuell noch nicht so wirklich häufig im Blog auf. Das hat seinen Grund. Als braver Beamter sind bei mir viele Abläufe derart eingeschliffen, dass ich im Schulalltag kaum darüber nachdenke, gewisse Schritte einfach an eine KI abzugeben. Einen Lückentext erstellen lassen? Ach quatsch, mach ich mal selber. Aus einem Video eine Listening Comprehension mit einem Mausklick designen? Iwo. Die paar Minuten Englisch-Video kann ich mir selbst anhören. Und das Hörverstehen mach ich auch. Das ging ja die letzten 15 Jahre auch.
Mich überrascht bei dem Thema immer wieder, wie kreativ die Technologie für Dinge genutzt wird, die ich so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Bei meinen Schülern sehe ich das immer wieder. Was die Oberstufe mit Hilfe von ChatGPT in Gruppenarbeiten für Plakate erstellt, ist der Hammer. Letzte Woche zum Beispiel:
KI – selbstverständlich für die Klassen
Da bekam die Oberstufe vier alte Werbeplakate mit einem Motiv, aus dem ich sowohl Original-Produkt als auch Slogan herausgeschnitten hatte. Die Aufgabe war einfach: Anhand des Motivs sollten sie sich für ein Produkt entscheiden, das damit beworben wird, einen cleveren Produktnamen und eingängigen Slogan erfinden und all das in eine Produktpräsentation münden lassen.
Wo ich noch irgendwas auf den Screenshot des Motivs gekritzelt und vielleicht dem einen oder anderen Glow-Effekt versehen hätte, um mein imaginäres Produkt in Szene zu setzen, gingen die Jungs in einer Gruppe ganz anders vor: Sie luden einfach das Originalmotiv hoch und gaben der KI per Prompt den Befehl, ihr Produkt, dessen Namen und den Slogan in das Bild einzufügen und im Stil einer 80er Jahre Werbung aussehen zu lassen. Das dauerte keine 20 Sekunden. Und das Ergebnis war der Hammer.
Nicht unfehlbar
Natürlich funktioniert das alles nicht immer. Im Informatikunterricht war ich in diesem Jahr in meiner sechsten Klasse sehr von den Socken, wie selbstverständlich die Kleinen die angezeigten Google KI-Zusammenfassungen von Artikeln ungefiltert übernehmen, weil sie keine Lust haben, die langen Texte nach Informationen zu suchen. Der Höhepunkt dieser Unterrichtssequenz war eine Präsentation über eine afrikanische Steppengiraffe, deren Herz in der Minute im Schnitt angeblich 300 mal pro Minute schlägt.
Ich selbst bekam die Fehlbarkeit von KIs dieses Wochenende vorgesetzt. Aus Spaß habe ich der Dillingen-KI mal den Befehl gegeben, zu meinem Blog einen Werbetext zu schreiben. Das Ergebnis war zum Schießen:
Offensichtlich habe ich ein paar mal zu sehr über defizitäre Technik im Unterricht gelästert. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die KI mich für eine Reparaturklinik hält. Das drucke ich mir auf jeden Fall nicht auf die nächsten Visitenkarte.
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Ach, schauen wir uns doch mal wieder ein bisschen H5P an, shall we? In meiner Liste ist mir gerade aufgefallen, dass ich bislang einen Typus immer etwas gelangweilt übergangen habe: das Memory Game.
Worum geht’s?
Das Spielprinzip kennt man aus Kindertagen – nur halt jetzt digital: Man finde zusammengehörige Bilderpaare, die zugedeckt vor einem vorliegen. Ob es sich hierbei um komplett identische Motive handelt oder um Paare, die semantisch zusammen gehören, kann man hierbei frei entscheiden. So kennt man es vom Klassiker für Vierjährige. Und genau da liegt für mich ein bisschen der Hund begraben: Für den Sprachenunterricht wollen mir nicht so recht sinnvolle Einsatzmöglichkeiten einfallen, die echten Lernphasen zuträglich sind.
Klar könnte man Vokabelarbeit als Memoryspiel anlegen. Aber ist das sinnvoll? Auf dem Weg zur richtigen Lösung werden viele falsche Zuordnungen vorher aufgedeckt, und so womöglich eine Vokabel mental mit der falschen deutschen Bedeutung zusammengebracht. Das wäre auch bei reinen Bilderzuordnungen so: Natürlich könnte ich Bilder von Götterattributen erstellen und sie in einem Memory Game mit den dazugehörigen Göttern zusammensuchen lassen. Aber auf dem Weg zur richtigen Zuordnung werden vor allem zu Beginn andere Bilder aufgedeckt, die nichts mit der ursprünglichen Karte zu tun haben. Das ist nun mal Teil des Spiels.
Von daher würde ich ein Memory Game entweder nur erstellen, um das reine Erinnern der Legeposition von Karten abzuprüfen (damit tendiert der tatsächliche Nutzen eines Memory Games am Gymnasium mehr oder weniger gegen Null). Oder ich prüfe die richtige Zuordnung im Anschluss mit einem weiteren Typus ab, z. B. Fill in the Blanks. Drag the Words würde ich lassen, weil auch hier ebenso wie beim Memory Game auch falsche Lösungen angezeigt werden. Bei Fill in the Blanks sind die Lernenden hingegen angehalten, von sich aus tätig zu werden und eine Lösung einzugeben. Diese Kombination fühlt sich für mich am sinnvollsten an. Ob man sich die Mühe dazu macht, sei allerdings mal dahingestellt. Probieren wir es doch einfach mal aus.
Wie wird’s gemacht?
Die Maske für das Memory Game ähnelt dem gewohnten Design aus dem Hub.
Unter Titelerhält unsere Aktivität einen aussagekräftigen Namen.
Darunter werden unter den Reitern 1. Karte, 2. Karte etc. die jeweiligen Kartenpaare angelegt, die sich über die Schaltfläche + Karte hinzufügen beliebig erweitern lassen.
In jedem Kartenreiter werden die zusammengehörigen Pärchen gleich angelegt:
Unter Bildwird die erste, unter Zugehöriges Bild die zweite Datei im JPG- oder PNG-Format hochgeladen. Wie zu erwarten, fußt das Memory Game bei H5P auf komplett Bilddateien. Jegliches Motiv muss als solche Datei vorliegen. Auch Text, den man beispielsweise für Vokabelarbeit nutzen möchte, müsste vorher als Screenshot abgespeichert werden. Nachvollziehbar, aber doch nervig.
Wer möchte, kann für jedes einzelne Bild eine jeweilige Tondatei hochladen, die beim Umdrehen abgespielt. Für das Vorlesen von Inhalten, die auf den Kärtchen zu finden sind, kann das ganz interessant sein. Nötig ist es jedoch nicht.
Damit wären wir tatsächlich schon durch die Basics.
Wer noch ein bisschen weiter individualisieren möchte, findet diverse Optionen im Reiter Erscheinungsbild.
Darf’s ein bisschen mehr (an Einstellungen) sein? 😀
Hier lässt sich beispielsweise eine Themenfarbeüber das gleichlautende Menü einstellen, die die fertigen Memory-Karten in entsprechendes Licht taucht – im Detail sind das die Umrandungen und die Rückseiten der Karten. Wer möchte, kann auch eine eigene Rückseite als Bilddatei designen und über das Feld Kartenrückseitehochladen. Andernfalls erhalten die Memory-Kärtchen einfach ein Standard-Fragezeichen in der gewählten Themenfarbe.
Wer eine Rückseite designt, sollte aufpassen, keine Randmarkierungen zu nutzen, da diese von H5P auch für die Vorderseiten genutzt werden und dann durch die Abbildungen abgeschnitten werden. Das sieht ein bisschen schräg aus.
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Letzte Woche fand ein Treffen für die Systemadmins der Münchner Gymnasien statt. Dort kommt man in illustrer Runde an einem schicken, präsentablen Standort zusammen und diskutiert aktuelle Probleme unserer Zunft, kommende Neuerungen, die derzeitige Arbeitslast und futtert sich währenddessen durch Berge von Häppchen (ich zumindest).
Auf der Agenda standen dieses Mal viele Dinge, über die man offiziell noch nicht reden darf. Nur so viel: Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie “da oben” Entscheidungen auf den Weg bringen möchten, die wir, die “da unten” stehen, schon beim Verlautbaren als fehlerhaft erahnen. Wenn es so weit ist, sag ich dazu mehr. Weiteres inoffizielles Thema so kurz nach Beginn des Halbjahres waren die Ausbildungsgeräte – und alles, was damit verbunden ist. Vor allem dem Ärger. Immer wieder fragen die Leute vorsichtig, ob das bei uns genauso kompliziert und zeitraubend wie bei ihnen passiert, um sich nicht die Blöße zu geben. Aber unisono kommen wir zum selben Ergebnis: Verwaltungstechnisch sind die Dinger der Horror. Zum Glück kann ich einigermaßen helfen – dank des letzten Blogartikels sind die Wunden und Traumata so frisch, dass ich mich mühelos an jeden einzelnen Handgriff erinnern kann, der letztlich zum Erfolg geführt hat.
Ich mag diese Treffen immer sehr, weil sie immer eine tolle Gelegenheit zur Vernetzung sind. Der Blog hilft mir immer wieder dabei, neue Kontakte zu knüpfen. “Ach DU bist das”, bekomme ich regelmäßig gesagt und schwupps ist mein Handy um eine Telefonnummer reicher. Nichtsdestotrotz fühlen sie die Veranstaltungen immer ein bisschen wie eine Gruppentherapie an, weil ab einem gewissen Zeitpunkt die Verwunderung und irgendwann das Kopfschütteln Überhand nimmt. Klar, geteiltes Leid ist halbes Leid. Aber allein die Tatsache, dass überhaupt Leid vorhanden ist, spricht ja schon Bände.
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Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich unter einem Trauma leide. Es hat auch einen Namen: Ausbildungsgeräte. Der Ausdruck geistert für mich gefühlt in jedem vierten Blogartikel durch die Zeilen. Zweimal war er sogar Hauptthema. Einmal hier und hier. Jetzt jährt sich das Trauma zum dritten Mal. Irgendwann sollte ich mich ja auch mal an die Dinger gewöhnt haben. Schauen wir mal…
Cute on Paper
Die Idee an sich ist ja begrüßenswert: Lehramtsanwärterinnen und -anwärter werden für die Zeit ihrer Ausbildung mit eigenen Geräten ausgestattet. Manche Schulen bekamen iPads, wir Surfaces von Microsoft. Schick. Nur leider sind die Geräte scheußlich einzurichten. Und zu verwalten. Und zu warten. Und überhaupt. Wieso?
Insgesamt benötige ich vier Portale zur für
die Bestellung der Geräte
die Einrichtung der Geräte,
die Verwaltung der Geräte und
das Nachschlagen von Anleitungen, die in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Versionen vorliegen, weil sich am Prozedere oder den Programmroutinen etwas geändert hat.
All das passiert nicht automatisiert. Jedes einzelne Gerät muss händisch eingerichtet werden.
Ich könnte noch viel mehr darüber schreiben. Aber über den riesigen Mehraufwand habe ich mich schon ausgelassen. Ebenso auch über die geradezu nicht-existente Nutzung der Geräte, sobald die Referendare einmal gemerkt haben, wie beschränkt sie damit arbeiten können. Aber ich lasse es. Alles andere ist hier im Blog nachzulesen.
Da sind sie. Teilweise noch unausgepackt, weil ich deren Anblick einfach nicht ertrage 🙈
Alles auf Null
Jetzt ist ein neues Seminar an die Schule gekommen. Doppelt so viele wie üblich. Das heißt, die alten Geräte wechseln ihren Besitzer und ein Schwung neuer müssen dazukommen. What can possibly go wrong? Folgen Sie mir in ein neues Kapitel meines Traumas…
Für den Bestellprozess der neuen Geräte muss ich in eine der oben vier genannten Plattformen. Allerdings wird mir kurz vor Abschluss der Bestellung gesagt, dass die Anzahl der Geräte, die ich haben möchte, das Volumen, das uns als Schule zugestanden ist, übersteigt. Ich soll über einen bürokratischen Umweg das Volumen an verfügbaren Geräten erhöhen. Schon da schwillt mir schon wieder der Hals. Warum muss ich von MEINER Seite bürokratisch eine Vergrößerung des Volumens anfragen, wo dem Ministerium doch vorliegt, wie viele neue Referendarinnen und Referendare an unsere Schule kommen?
Noch interessanter wird es dann, als die Geräte, die man liefern darf, ankommen. Sie sind eine Generation weiter als unsere alten Ausstattungsgeräte. Das heißt, dass manche Referendarinnen und Referendare ein brandneues Gerät in den Händen halten werden, und andere die vorige Generation. Noch dazu ist in den neuen Paketen die Ausstattung rationiert worden. Wo die alten Geräte noch einen Streaming-Stick von Microsoft dabei hatten, fehlt dieser nun. Er ist auch nicht bestellbar, was mich als pädagogischen Systemadministrator vor ein Problem stellt: Wer bekommt ein neues Gerät? Wer bekommt ein altes Gerät? Wer bekommt ein altes Gerät mit Streaming-Stick? Wer bekommt ein neues Gerät ohne Streaming-Stick? Soll ich das losen? Soll ich es alphabetisch machen? Soll ich einfach niemandem einen solchen Stick verpassen? Ich weiß es nicht.
Ich habe zumindest begonnen, nun erst einmal die alten Geräte nach einer Anleitung, die vom Ministerium mittlerweile in der 9. Revision (!!!) vorliegt (die vorigen wurden uns in einer Beta-Version vorgelegt, damit wir auf eigene Faust durch trial and error Fehler herausarbeiten durften, nice) von den alten Konten zu befreien, um dann neue anzulegen. Auch das klingt einfacher, als es sich de facto darstellt.
Denn durch die kaum erfolgte Benutzung der Geräte durch die Referendare ziehen die alten Geräte nach dem Hochfahren erst einmal gefühlt zwei bis drei Stunden Updates der letzten zwei Jahre. Nebenher ein neues Konto anzulegen ist völlig unmöglich. Also begebe ich mich an das nächste Gerät und fahre es hoch und lasse Updates ziehen und dann das nächste und dann das nächste und dann das nächste.
Während ich in diesem Gerätepark sitze, der aussieht wie eine nerdige Zockerhölle, mache ich mir im Kopf ein Memo, den Referendaren künftig unter Androhung der Todesstrafe anzuordnen, die Geräte vor der Abgabe von ihnen komplett aktualisieren zu lassen und alle aktuellen Updates selbstständig zu installieren. Denn hier verliere ich wirklich Lebenszeit und Nerven.
Runde 2
Als die Geräte nun fertig aktualisiert sind, geht es los mit dem Erstellen der neuen Konten. Dies funktioniert über User-Konten, die ich pro Gerät händisch anzulegen habe. Inklusive Passwort und Sicherheitsfragen für den Fall, dass das Kennwort verloren geht. Das geht ein knappes Dutzendmal über den Klickweg:
Einstellungen > Konten > Benutzer hinzufügen > keine Anmeldeinformationen > keine E-Mail-Adresse von Microsoft > Name des Users > Passwort > Sicherheitsfragen > abspeichern.
Dann wird das Gerät heruntergefahren, die Refis loggen sich mit ihrem Passwort ein, ich registriere sie in der Hub-App, die das Gerät an unsere Schule kettet und die auszubildende Person an den wenig erbaulichen App Store mit knapp 20 möglichen Programmen (unter anderem so heiße Produkte wie Libre Office oder Gimp). Nur dieses Mal geht das nicht…
Das ist neu
Die Hub-App will sich aktualisieren, da sie zu alt ist. Gesagt, getan. Naja, nicht wirklich getan. Von einem Update kann nicht die Rede sein. Das Programm löscht sich kurzerhand vom Gerät. aktualisieren. Das Update muss ich händisch von einer Homepage herunterladen und die Installation manuell anschubsen.
Auf jedem Gerät muss ich jedes Mal exakt dieselbe Datei händisch herunterladen und installieren…
Als die neue Version aufgeht, schwillt mir erneut der Kamm:
Die Oberfläche komplett anders aus. Und durch die Neuinstallation ist die Bindung der Geräte an unseren Standort gelöscht wurden. Ich muss bei jedem einzelnen Gerät eine Server-Adresse eintippen, die die Surfaces wieder an unsere Schule bindet. Wie das geht, steht natürlich nicht in der Anleitung zur Rücksetzung der Geräte. Stattdessen erfolgt in einem kurzen und knappen “Siehe Kapitel 3.2.2” ein Verweis auf die ursprüngliche Anleitung zur Neuinstallation der Geräte. Diese finde ich auf der Nachschlage-Plattform für die Schulungsunterlagen. Irgendwo auf Seite 42. Ein Kapitel, das in schwarz und rot verfasst ist, weil durch die ständigen Updates sich permanent Änderungen im Ablauf ergeben haben. Ich muss das mal schnell herzeigen, das glaubt mir sonst niemand:
Und dann irgendwann um 18.35 Uhr diesen Abends in der Schule ist das erste von 17 Geräten einsatzbereit.
Und ich möchte einfach nur noch irgendetwas anzünden.
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