• Alltag,  Unterricht

    The Power of Lehrbuch

    Wann immer eine neue Lehrplanreform kommt – und dazu kommt es gar nicht so selten – stehen die Fachschaften in Schulen stets vor derselben Frage: Welches der neuen Lehrwerke sollen wir für die nächsten Jahre nutzen?
    Die Entscheidung wird nicht gewürfelt, sondern unterliegt einem eingehenden Analyseprozess. Denn mal eben auf das falsche Lehrwerk gesetzt, ist der Fachunterricht für die nächsten Jahre in Mitleidenschaft gezogen und es liegt vorrangig am Ideenreichtum und Idealismus der Lehrkraft, die Klasse im Unterricht bei Laune zu halten, die inmitten von langweiligen Themen, Texten und Übungen so gelitten hat.
    Wie essentiell das für den Lernerfolg ist, ist der Lehrkraft natürlich klar. Aber wie eklatant wichtig, merkt man erst dann, wenn man sich selbst mal wieder in der Position eines Lernenden befindet. So wie ich vor ein paar Jahren.

    Lehrwerk im Selbstversuch

    Im Zuge der immer wieder anstehenden Griechenlandfahrten in der Schule und aufgrund eines gewissen Philhellenismus, dessen ich mich nicht erwehren kann, habe ich mir vor Jahren einen Kurs in Neugriechisch gekauft, um mich ein bisschen mit der Sprache dieses tollen Landes vertraut zu machen. Viel gab es damals nicht auf den Markt, und so entschied ich mich für einen Kurs von Langenscheidt. Der sah schick aus in seiner Pappschachtel und der Abbildung der kalkweißen Wände des Meteora-Klosters auf tiefblauen Hintergrund des Mittelmeeres.
    Erster Versuch: Ein Neugriechischkurs von Langenscheidt
    Gekauft hatte ich den damals 2016. Aber er fühlte sich an wie aus den 90ern. Nach einer umfangreichen Einführung von Schrift und Sonderregelungen zur Aussprache in Tabellenform auf 12 (!!!) Seiten ging es mit der ersten Lektion los. Ohne Vorankündigung wurde man in Textstücke geworfen, die sich komisch anfühlten.
    Der deutsche Student, der angeblich kein Griechisch kann, parliert minutenlang flüssig ohne Akzent vor sich hin, bestellt über Telefon ohne Probleme Theaterkarten oder diskutiert mit Sitznachbarn die Lage im Land – das jeweils in Texten, die teilweise eine halbe Seite lang sind. Entsprechend wuchtig ist dann auch das Lektionsvokabular hinten im Buch. Pro Lehrtext fallen im Schnitt fast 60 Wörter an. Da diese nicht in Einheiten aufgebrochen sind, muss man diese Menge auf jeden Fall vorher gepaukt haben, sonst kommt man überhaupt nicht zurecht. Bei der Grammatik sieht es ganz ähnlich aus. Es geht sofort ans Eingemachte: Pluralbildung, Konjugieren von Verben, Artikel und ihre Veränderung in den Kasus. Alles in Lektion 1. Der Sprachenlehrer in mir rebelliert sofort. Das ist einfach zu viel.
    Und so verebbten meine hehren Hoffnungen Griechisch mit diesem Lehrwerk zu lernen in Lektion 3 auf S. 56 – irgendwo zwischen der Deklination von Zahlwörtern und einer grusligen Abbildung eines Clowns. Ich hasse Clowns.

    Neuer Versuch

    Fast forward 2025: Es geht nach Korfu. Wieder mal. Und in den Sommerferien aufs griechische Festland mit der Schule. Wie wäre es daher mal wieder mit Griechischlernen?😉 Aber wie? Dass ich mit dem Langenscheidtkurs nicht weitermachen werde, ist mir relativ schnell klar. Ein gebranntes Kind scheut nun mal das Feuer. Also suche ich nach Alternativen. Und werde tatsächlich fündig. Nämlich dort, wo ich eigentlich schon immer hätte suchen müssen: Bei einem Schulbuchverlag.
    Klett hat Kalimera im Angebot. Ein Lehrwerk für Erwachsene. Und die Stats lesen sich ganz anders als bei Langenscheidt, wo man den Kurs mit dem Slogan “Griechisch lernen – gründlich und systematisch” betitelt (deutscher geht’s eigentlich nicht).
    Kalimera ist da anders. Nämlich für mich als Sprachenlerner hochmodern:
    Alles ist am europäischen Referenzrahmen angelehnt: Themen, Vokabular, Grammatik. Ich weiß sofort, was ich am Ende dieses Buches kann – und was nicht. Der Aufbau des Buches ist genauso, wie ich es von Lehrwerken aus dem modernen Fremdsprachenunterricht gewohnt bin – entsprechend komme ich sofort damit klar.
    Die Lektionen? Keine seitenlangen Lesestücke mehr. Stattdessen kleine Dialoge, aufs Minimum beschränkt. Immerhin ist der Anfänger im Neugriechischen vor allem erstmal mit dem Lesen und Entziffern der Buchstaben beschäftigt. Entsprechend wohldosiert ist der Rest: Text 1: Guten Tag. Wie geht’s? Das freut mich. Auf Wiedersehen. Text 2: Guten Tag. Wie geht’s? Das freut mich. Ich heiße Peter Schmidt. Und Sie? Einen schönen Abend noch.
    Die Dialoge bauen langsam aufeinander auf, werden von mal zu mal vorsichtig komplexer. Da versteht jemand sein Handwerk. Das merkt man. Dazu keine altbackenen Abbildungen mehr, sondern klare, moderne Zeichnungen. Und kein Clown (ich hasse Clowns). Schön gelayoutet. Das mag ich einfach. Die Übungsformate? Da ist einiges geboten. Und zwar so viel, dass ich mir beim Lernen kleine Notizen mache, um so etwas selbst auch für den eigenen Unterricht zu nutzen. Rollenspiele als verkappte Listening Comprehensions, in denen man als Sekretär aus einem Telefonanruf gewisse Daten heraushören und aufschreiben muss, Kärtchendialogspiele mit Spielcharakter (:-), klassische Ankreuzformate, Zuordnungsübungen mit Audio-Material, Rechenaufgaben mit Würfeln, wenn es um das Erlernen von Zahlen geht. Überhaupt wird viel gewürfelt in diesem Lehrwerk. Für mich als Kind der 80er, wo kein Haushalt ohne die obligatorische Spielesammlung mit Mensch-ärgere-dich-nicht auskam, nostalgischer Balsam auf die Seele.
    Die Motivation mit so einem Buch weiterzulernen ist daher für mich eine ganz andere. Nach einer Woche bin ich mittlerweile bei Lektion 7 von 20. Die ersten Brocken Griechisch habe ich bereits ausprobiert. Dank der lebensnahen Themen im Buch ging das Bestellen von Essen ohne große Probleme. Für meine Bemühungen gab es lobende Worte vom griechischen Kellner, ein motivierendes Schulterklopfen und einen extra Ouzu. Lohnt sich also.
    Wahnsinn, wie die Freude an derselben Sache so von der Art der Präsentation abhängt. Das muss man sich für den eigenen Unterricht echt häufiger hinter die Ohren schreiben…
    … und jetzt wollt ihr den grusligen Clown sehen, gell? Bitte hier ist er…
    Ich hasse Clowns
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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    KI-Krisen

    Das Thema KI taucht bei mir aktuell noch nicht so wirklich häufig im Blog auf. Das hat seinen Grund. Als braver Beamter sind bei mir viele Abläufe derart eingeschliffen, dass ich im Schulalltag kaum darüber nachdenke, gewisse Schritte einfach an eine KI abzugeben. Einen Lückentext erstellen lassen? Ach quatsch, mach ich mal selber. Aus einem Video eine Listening Comprehension mit einem Mausklick designen? Iwo. Die paar Minuten Englisch-Video kann ich mir selbst anhören. Und das Hörverstehen mach ich auch. Das ging ja die letzten 15 Jahre auch.

    Mich überrascht bei dem Thema immer wieder, wie kreativ die Technologie für Dinge genutzt wird, die ich so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Bei meinen Schülern sehe ich das immer wieder. Was die Oberstufe mit Hilfe von ChatGPT in Gruppenarbeiten für Plakate erstellt, ist der Hammer. Letzte Woche zum Beispiel:

    KI – selbstverständlich für die Klassen

    Da bekam die Oberstufe vier alte Werbeplakate mit einem Motiv, aus dem ich sowohl Original-Produkt als auch Slogan herausgeschnitten hatte. Die Aufgabe war einfach: Anhand des Motivs sollten sie sich für ein Produkt entscheiden, das damit beworben wird, einen cleveren Produktnamen und eingängigen Slogan erfinden und all das in eine Produktpräsentation münden lassen.

    Wo ich noch irgendwas auf den Screenshot des Motivs gekritzelt und vielleicht dem einen oder anderen Glow-Effekt versehen hätte, um mein imaginäres Produkt in Szene zu setzen, gingen die Jungs in einer Gruppe ganz anders vor:  Sie luden einfach das Originalmotiv hoch und gaben der KI per Prompt den Befehl, ihr Produkt, dessen Namen und den Slogan in das Bild einzufügen und im Stil einer 80er Jahre Werbung aussehen zu lassen. Das dauerte keine 20 Sekunden. Und das Ergebnis war der Hammer.

    Nicht unfehlbar

    Natürlich funktioniert das alles nicht immer. Im Informatikunterricht war ich in diesem Jahr in meiner sechsten Klasse sehr von den Socken, wie selbstverständlich die Kleinen die angezeigten Google KI-Zusammenfassungen von Artikeln ungefiltert übernehmen, weil sie keine Lust haben, die langen Texte nach Informationen zu suchen. Der Höhepunkt dieser Unterrichtssequenz war eine Präsentation über eine afrikanische Steppengiraffe, deren Herz in der Minute im Schnitt angeblich 300 mal pro Minute schlägt.

    Ich selbst bekam die Fehlbarkeit von KIs dieses Wochenende vorgesetzt. Aus Spaß habe ich der Dillingen-KI mal den Befehl gegeben, zu meinem Blog einen Werbetext zu schreiben. Das Ergebnis war zum Schießen:

    Eine Werbeanzeige von ByLKI für den Blog

    Offensichtlich habe ich ein paar mal zu sehr über defizitäre Technik im Unterricht gelästert. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die KI mich für eine Reparaturklinik hält. Das drucke ich mir auf jeden Fall nicht auf die nächsten Visitenkarte.

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  • Technik,  Unterricht

    H5P Olé – Teil 23: Memory Game

    Ach, schauen wir uns doch mal wieder ein bisschen H5P an, shall we? In meiner Liste ist mir gerade aufgefallen, dass ich bislang einen Typus immer etwas gelangweilt übergangen habe: das Memory Game.

    Worum geht’s?

    Das Spielprinzip kennt man aus Kindertagen – nur halt jetzt digital: Man finde zusammengehörige Bilderpaare, die zugedeckt vor einem vorliegen. Ob es sich hierbei um komplett identische Motive handelt oder um Paare, die semantisch zusammen gehören, kann man hierbei frei entscheiden. So kennt man es vom Klassiker für Vierjährige. Und genau da liegt für mich ein bisschen der Hund begraben: Für den Sprachenunterricht wollen mir nicht so recht sinnvolle Einsatzmöglichkeiten einfallen, die echten Lernphasen zuträglich sind.
    Klar könnte man Vokabelarbeit als Memoryspiel anlegen. Aber ist das sinnvoll? Auf dem Weg zur richtigen Lösung werden viele falsche Zuordnungen vorher aufgedeckt, und so womöglich eine Vokabel mental mit der falschen deutschen Bedeutung zusammengebracht. Das wäre auch bei reinen Bilderzuordnungen so: Natürlich könnte ich Bilder von Götterattributen erstellen und sie in einem Memory Game mit den dazugehörigen Göttern zusammensuchen lassen. Aber auf dem Weg zur richtigen Zuordnung werden vor allem zu Beginn andere Bilder aufgedeckt, die nichts mit der ursprünglichen Karte zu tun haben. Das ist nun mal Teil des Spiels.
    Von daher würde ich ein Memory Game entweder nur erstellen, um das reine Erinnern der Legeposition von Karten abzuprüfen (damit tendiert der tatsächliche Nutzen eines Memory Games am Gymnasium mehr oder weniger gegen Null). Oder ich prüfe die richtige Zuordnung im Anschluss mit einem weiteren Typus ab, z. B. Fill in the Blanks. Drag the Words würde ich lassen, weil auch hier ebenso wie beim Memory Game auch falsche Lösungen angezeigt werden. Bei Fill in the Blanks sind die Lernenden hingegen angehalten, von sich aus tätig zu werden und eine Lösung einzugeben. Diese Kombination fühlt sich für mich am sinnvollsten an. Ob man sich die Mühe dazu macht, sei allerdings mal dahingestellt. Probieren wir es doch einfach mal aus.

    Wie wird’s gemacht?

    Die Maske für das Memory Game ähnelt dem gewohnten Design aus dem Hub.
    Unter Titel erhält unsere Aktivität einen aussagekräftigen Namen.
    Darunter werden unter den Reitern 1. Karte, 2. Karte etc. die jeweiligen Kartenpaare angelegt, die sich über die Schaltfläche + Karte hinzufügen beliebig erweitern lassen.
    In jedem Kartenreiter werden die zusammengehörigen Pärchen gleich angelegt:
    Unter Bild wird die erste, unter Zugehöriges Bild die zweite Datei im JPG- oder PNG-Format hochgeladen. Wie zu erwarten, fußt das Memory Game bei H5P auf komplett Bilddateien. Jegliches Motiv muss als solche Datei vorliegen. Auch Text, den man beispielsweise für Vokabelarbeit nutzen möchte, müsste vorher als Screenshot abgespeichert werden. Nachvollziehbar, aber doch nervig.
    Wer möchte, kann für jedes einzelne Bild eine jeweilige Tondatei hochladen, die beim Umdrehen abgespielt. Für das Vorlesen von Inhalten, die auf den Kärtchen zu finden sind, kann das ganz interessant sein. Nötig ist es jedoch nicht.
    Damit wären wir tatsächlich schon durch die Basics.

    Wer noch ein bisschen weiter individualisieren möchte, findet diverse Optionen im Reiter Erscheinungsbild.

    Darf’s ein bisschen mehr (an Einstellungen) sein? 😀

    Hier lässt sich beispielsweise eine Themenfarbe über das gleichlautende Menü einstellen, die die fertigen Memory-Karten in entsprechendes Licht taucht – im Detail sind das die Umrandungen und die Rückseiten der Karten. Wer möchte, kann auch eine eigene Rückseite als Bilddatei designen und über das Feld Kartenrückseite hochladen. Andernfalls erhalten die Memory-Kärtchen einfach ein Standard-Fragezeichen in der gewählten Themenfarbe.

    Wer eine Rückseite designt, sollte aufpassen, keine Randmarkierungen zu nutzen, da diese von H5P auch für die Vorderseiten genutzt werden und dann durch die Abbildungen abgeschnitten werden. Das sieht ein bisschen schräg aus.
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  • Alltag,  Technik

    Systembetreuung – Du bist nicht allein 🎶

    Letzte Woche fand ein Treffen für die Systemadmins der Münchner Gymnasien statt. Dort kommt man in illustrer Runde an einem schicken, präsentablen Standort zusammen und diskutiert aktuelle Probleme unserer Zunft, kommende Neuerungen, die derzeitige Arbeitslast und futtert sich währenddessen durch Berge von Häppchen (ich zumindest).

    Auf der Agenda standen dieses Mal viele Dinge, über die man offiziell noch nicht reden darf. Nur so viel: Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie “da oben” Entscheidungen auf den Weg bringen möchten, die wir, die “da unten” stehen, schon beim Verlautbaren als fehlerhaft erahnen. Wenn es so weit ist, sag ich dazu mehr. Weiteres inoffizielles Thema so kurz nach Beginn des Halbjahres waren die Ausbildungsgeräte – und alles, was damit verbunden ist. Vor allem dem Ärger. Immer wieder fragen die Leute vorsichtig, ob das bei uns genauso kompliziert und zeitraubend wie bei ihnen passiert, um sich nicht die Blöße zu geben. Aber unisono kommen wir zum selben Ergebnis: Verwaltungstechnisch sind die Dinger der Horror. Zum Glück kann ich einigermaßen helfen – dank des letzten Blogartikels sind die Wunden und Traumata so frisch, dass ich mich mühelos an jeden einzelnen Handgriff erinnern kann, der letztlich zum Erfolg geführt hat.

    Ich mag diese Treffen immer sehr, weil sie immer eine tolle Gelegenheit zur Vernetzung sind. Der Blog hilft mir immer wieder dabei, neue Kontakte zu knüpfen. “Ach DU bist das”, bekomme ich regelmäßig gesagt und schwupps ist mein Handy um eine Telefonnummer reicher. Nichtsdestotrotz fühlen sie die Veranstaltungen immer ein bisschen wie eine Gruppentherapie an, weil ab einem gewissen Zeitpunkt die Verwunderung und irgendwann das Kopfschütteln Überhand nimmt. Klar, geteiltes Leid ist halbes Leid. Aber allein die Tatsache, dass überhaupt Leid vorhanden ist, spricht ja schon Bände.

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  • Technik

    Ausbildungsgeräte III: Es geht weiter…

    Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich unter einem Trauma leide. Es hat auch einen Namen: Ausbildungsgeräte. Der Ausdruck geistert für mich gefühlt in jedem vierten Blogartikel durch die Zeilen. Zweimal war er sogar Hauptthema. Einmal hier und hier. Jetzt jährt sich das Trauma zum dritten Mal. Irgendwann sollte ich mich ja auch mal an die Dinger gewöhnt haben. Schauen wir mal…

    Cute on Paper

    Die Idee an sich ist ja begrüßenswert: Lehramtsanwärterinnen und -anwärter werden für die Zeit ihrer Ausbildung mit eigenen Geräten ausgestattet. Manche Schulen bekamen iPads, wir Surfaces von Microsoft. Schick. Nur leider sind die Geräte scheußlich einzurichten. Und zu verwalten. Und zu warten. Und überhaupt. Wieso?

    Insgesamt benötige ich vier Portale zur für

    • die Bestellung der Geräte
    • die Einrichtung der Geräte,
    • die Verwaltung der Geräte und
    • das Nachschlagen von Anleitungen, die in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Versionen vorliegen, weil sich am Prozedere oder den Programmroutinen etwas geändert hat.

    All das passiert nicht automatisiert. Jedes einzelne Gerät muss händisch eingerichtet werden.

    Ich könnte noch viel mehr darüber schreiben. Aber über den riesigen Mehraufwand habe ich mich schon ausgelassen. Ebenso auch über die geradezu nicht-existente Nutzung der Geräte, sobald die Referendare einmal gemerkt haben, wie beschränkt sie damit arbeiten können. Aber ich lasse es. Alles andere ist hier im Blog nachzulesen.

    Da sind sie. Teilweise noch unausgepackt, weil ich deren Anblick einfach nicht ertrage 🙈

    Alles auf Null

    Jetzt ist ein neues Seminar an die Schule gekommen. Doppelt so viele wie üblich. Das heißt, die alten Geräte wechseln ihren Besitzer und ein Schwung neuer müssen dazukommen. What can possibly go wrong? Folgen Sie mir in ein neues Kapitel meines Traumas…

    Für den Bestellprozess der neuen Geräte muss ich in eine der oben vier genannten Plattformen. Allerdings wird mir kurz vor Abschluss der Bestellung gesagt, dass die Anzahl der Geräte, die ich haben möchte, das Volumen, das uns als Schule zugestanden ist, übersteigt. Ich soll über einen bürokratischen Umweg das Volumen an verfügbaren Geräten erhöhen. Schon da schwillt mir schon wieder der Hals. Warum muss ich von MEINER Seite bürokratisch eine Vergrößerung des Volumens anfragen, wo dem Ministerium doch vorliegt, wie viele neue Referendarinnen und Referendare an unsere Schule kommen?
    Noch interessanter wird es dann, als die Geräte, die man liefern darf, ankommen. Sie sind eine Generation weiter als unsere alten Ausstattungsgeräte. Das heißt, dass manche Referendarinnen und Referendare ein brandneues Gerät in den Händen halten werden, und andere die vorige Generation. Noch dazu ist in den neuen Paketen die Ausstattung rationiert worden. Wo die alten Geräte noch einen Streaming-Stick von Microsoft dabei hatten, fehlt dieser nun. Er ist auch nicht bestellbar, was mich als pädagogischen Systemadministrator vor ein Problem stellt: Wer bekommt ein neues Gerät? Wer bekommt ein altes Gerät? Wer bekommt ein altes Gerät mit Streaming-Stick? Wer bekommt ein neues Gerät ohne Streaming-Stick? Soll ich das losen? Soll ich es alphabetisch machen? Soll ich einfach niemandem einen solchen Stick verpassen? Ich weiß es nicht.
    Ich habe zumindest begonnen, nun erst einmal die alten Geräte nach einer Anleitung, die vom Ministerium mittlerweile in der 9. Revision (!!!) vorliegt (die vorigen wurden uns in einer Beta-Version vorgelegt, damit wir auf eigene Faust durch trial and error Fehler herausarbeiten durften, nice) von den alten Konten zu befreien, um dann neue anzulegen. Auch das klingt einfacher, als es sich de facto darstellt.

    Denn durch die kaum erfolgte Benutzung der Geräte durch die Referendare ziehen die alten Geräte nach dem Hochfahren erst einmal gefühlt zwei bis drei Stunden Updates der letzten zwei Jahre. Nebenher ein neues Konto anzulegen ist völlig unmöglich. Also begebe ich mich an das nächste Gerät und fahre es hoch und lasse Updates ziehen und dann das nächste und dann das nächste und dann das nächste.

    Auszug der Update-History nach zwei Jahren Inaktivität
    Während ich in diesem Gerätepark sitze, der aussieht wie eine nerdige Zockerhölle, mache ich mir im Kopf ein Memo, den Referendaren künftig unter Androhung der Todesstrafe anzuordnen, die Geräte vor der Abgabe von ihnen komplett aktualisieren zu lassen und alle aktuellen Updates selbstständig zu installieren. Denn hier verliere ich wirklich Lebenszeit und Nerven.

    Runde 2

    Als die Geräte nun fertig aktualisiert sind, geht es los mit dem Erstellen der neuen Konten. Dies funktioniert über User-Konten, die ich pro Gerät händisch anzulegen habe. Inklusive Passwort und Sicherheitsfragen für den Fall, dass das Kennwort verloren geht. Das geht ein knappes Dutzendmal über den Klickweg:

    Einstellungen > Konten > Benutzer hinzufügen > keine Anmeldeinformationen > keine E-Mail-Adresse von Microsoft > Name des Users > Passwort > Sicherheitsfragen > abspeichern.

    Dann wird das Gerät heruntergefahren, die Refis loggen sich mit ihrem Passwort ein, ich registriere sie in der Hub-App, die das Gerät an unsere Schule kettet und die auszubildende Person an den wenig erbaulichen App Store mit knapp 20 möglichen Programmen (unter anderem so heiße Produkte wie Libre Office oder Gimp). Nur dieses Mal geht das nicht…

    Das ist neu

    Die Hub-App will sich aktualisieren, da sie zu alt ist. Gesagt, getan. Naja, nicht wirklich getan. Von einem Update kann nicht die Rede sein. Das Programm löscht sich kurzerhand vom Gerät. aktualisieren. Das Update muss ich händisch von einer Homepage herunterladen und die Installation manuell anschubsen.

    Auf jedem Gerät muss ich jedes Mal exakt dieselbe Datei händisch herunterladen und installieren…

    Als die neue Version aufgeht, schwillt mir erneut der Kamm:

    Die Oberfläche komplett anders aus. Und durch die Neuinstallation ist die Bindung der Geräte an unseren Standort gelöscht wurden. Ich muss bei jedem einzelnen Gerät eine Server-Adresse eintippen, die die Surfaces wieder an unsere Schule bindet. Wie das geht, steht natürlich nicht in der Anleitung zur Rücksetzung der Geräte. Stattdessen erfolgt in einem kurzen und knappen “Siehe Kapitel 3.2.2” ein Verweis auf die ursprüngliche Anleitung zur Neuinstallation der Geräte. Diese finde ich auf der Nachschlage-Plattform für die Schulungsunterlagen. Irgendwo auf Seite 42. Ein Kapitel, das in schwarz und rot verfasst ist, weil durch die ständigen Updates sich permanent Änderungen im Ablauf ergeben haben. Ich muss das mal schnell herzeigen, das glaubt mir sonst niemand:

    Auszug einer Seite aus der Installationsanleitung für die Geräte. Alles, was rot ist, sind Neueintragungen...
    Und dann irgendwann um 18.35 Uhr diesen Abends in der Schule ist das erste von 17 Geräten einsatzbereit.

    Und ich möchte einfach nur noch irgendetwas anzünden.

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  • Alltag,  Buch

    Buchtipp: Four Thousand Weeks

    Von einer lieben Freundin bekam ich zum Geburtstag Four Thousand Weeks von Oliver Burkeman geschenkt. Scheinbar aus Gründen. Der Untertitel Time Management for Mortals verspricht zumindest schon mal unschöne Wahrheiten. Und zwar nicht zu knapp. Der Titel des Buches bezieht sich auf die statistisch errechneten vier Tausend Wochen, die jedem Menschen im Durchschnitt bleiben, bevor Gevatter Tod uns wieder der irdischen Existenz beraubt. Folglich sind viele Vertreter unserer Spezies – ich zähle mich gerne dazu – aus dieser in Zahlen dann doch erschreckend knapp bemessenen Zeit das Meiste herauszuholen. Und so befinden wir uns im 21. Jahrhundert in einem (Selbst-)Optimierungswahn, in dem wir uns im perfekten Zeitmanagement versuchen – und uns damit eigentlich selbst ein Bein stellen. Denn kaum sind die berühmten Listen in Rekordzeit abgearbeitet, ist die nächste schon wieder prall gefüllt. Emails in preisverdächtigem Tempo abgearbeitet? Die nächsten zwei Dutzend sind schon eingetrudelt. Unsere Effizienz und das Streben, es beständig besser, höher und weiter zu machen, schafft in unserem Arbeitsleben selten Raum für Erholung, sondern Raum für neue Arbeit. The reward for good work is… more work hatte ich mal als Karte geschenkt bekommen. Und genau so stellt es auch Oliver Burkeman dar.

    Als ehemaliger Selbstoptimierungsprofi hat er über die Jahre viel Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt – und gibt auch sein krachendes Scheitern preis. Aber natürlich auch ein paar Tipps, wie er die Kurve bekommen hat. Die sind – wie sollte es anders sein – natürlich in Listen und Aufzählungen verpackt. 😁

    Sehr empfehlenswert zu lesen – wenn man natürlich 2025 die Zeit aufbringen kann ein solches Buch zu lesen. Wer sie nicht hat, sollte vielleicht gerade deshalb danach greifen.

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  • Technik,  Unterricht

    Vom Apfel der Versuchung – Teil II

    Der geneigte Leser dieses Blogs hat es vielleicht über die Jahre mitbekommen, dass ein Großteil meiner Geräte aus dem Hause Samsung stammt. Ich bin eigentlich kein Fanboy und habe über die Jahre auch gerne den ein oder anderen Ausreißer zu einer anderen Marke gewagt: Mal war ich bei LG, dann bei HTC und deren Wahnsinns One-Smartphone. Ganz kurz auch einmal war Huawei dabei. Nichtsdestotrotz trieb es mich immer wieder zurück zum südkoreanischen Hersteller.

    Fanboy – wider Willen

    Die Geräte liefen einfach – und das vom ersten Tag an, als ich ein derartiges Gerät in der Hand hielt. In einer Zeit, in der es damals zum iPhone 4 keine nennenswerten Alternativen gab, war das Samsung Galaxy S1 mehr oder weniger konkurrenzlos. Auch beim Thema Tablet kam man vor knapp zehn Jahren kaum an Samsung vorbei, wenn man sinnvoll in der Schule damit arbeiten wollte. Die Stiftsteuerung beim Samsung Note 8.0 gab es im Jahre 2013 lange vor der Erfindung des Apple Pens und auch das Screen Mirroring funktionierte damals schon beachtlich gut. Und so war ich mit meinem Setup eigentlich immer zufrieden und wenn ich ehrlich bin, bin ich es heute noch.

    Die Versuchung

    Das Thema Apple erschien bei mir immer nur sporadisch am Horizont, da ich in meiner Android Bubble per se sehr glücklich war. Erste Ausreißer gab es, als ich das Seminar im Umgang mit Medien ausbilden sollte. Zu diesem Zweck bekam ich vor knapp drei Jahren ein iPad in die Hand. Ich habe immer wieder ein bisschen damit herumgespielt und fand auch an vielen Apps und Programmen Gefallen. GoodNotes zum Beispiel ist, was Bedienbarkeit und Ausgereiftheit anbelangt, auf weite Sicht konkurrenzlos, wenn man ehrlich ist. Squid, mit dem ich auf Android mittlerweile seit weit über vier Jahren arbeite, funktioniert prima, ist aber in der Bedienung minimal komplizierter als die Konkurrenz auf dem iPad. Was den Schreibkomfort anbelangt, brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Meine Handschrift mit dem Apple Pen ist grundsätzlich deutlich ruhiger und schöner als mit den krakeligen Pens eines Samsung Tablets.
    Meine Mitschriften sahen mit Goodnotes nie besser aus…
    Nichtsdestotrotz habe ich mich immer wieder auf Samsung zurück besonnen, spätestens seit dem Umzug in die neue Schule.
    Denn Apple TVs sind bei uns nicht verbaut. Nicht, weil sie vergessen wurden, sondern weil nur eine Handvoll Kollegen mit Apple Equipment arbeitet. Wir alle haben als Lehrerdienstgeräte Windows-Convertibles von Fujitsu Siemens und sind damit sehr zufrieden.
    Jetzt erst vor kurzem grub ich dann doch wieder mein Schul-iPad heraus und spielte aus Neugier ein bisschen damit herum. Zum Beispiel in meiner go-to-App, Evernote. Nachdem ich beim Notizenmachen auf der App auf Android immer wieder verzweifelt bin, denn die Stiftfunktion mit Evernote funktioniert dort schlicht nicht: Auf dem S7 lässt sich in Evernote schreiben, bis man den Stift vom Display absetzt. Dann weiß das Tablet auf einmal nicht mehr, was es tun soll, und erkennt als Eingabegerät auf einmal nicht mehr den Pen, sondern die Handfläche. Oder keins davon. Dann muss man Evernote neu starten und das Theater geht von vorne los. Kacke. Ist ein Feature bei einem Programm, das sich Notiz-App nennt, tatsächlich so rudimentär entwickelt? Auch iOS offensichtlich nicht, wie mein Vergleichsbild zeigt.
    Furchtbar: Die Notizenfunktion in Evernote ist auf meinem Samsung (oben) nicht zu gebrauchen. Auf iOS (unten) kein Problem…
    Hier ging alles mühelos.
    Also forschte ich ein bisschen weiter: Gibt es vielleicht doch noch ein paar Vorteile, mal auf die andere Seite zu schauen? Ich wurde fündig:

    Echte Vorteile

    Viele Apps, mit denen ich über Jahre meinen Unterricht auf Android bestritten habe, sind mittlerweile aus dem Play Store verschwunden. Verständlich: Auf einem Betriebssystem wie Android, wo die Piraterie teilweise Blüten treibt wie zu den besten Amiga-Zeiten, sind gewisse Programme einfach nicht rentabel. Auf einem geschlossenen System wie iOS hingegen lässt sich damit noch gut Geld verdienen. Und deswegen finde ich viele Programme, die ich das letzte Mal, vielleicht 2020, auf Android hatte, auch vier Jahre später noch in einer aktuellen Version vor, mit der ich auf einmal auch meine alten digitalen Unterlagen wieder prima nutzen könnte (die ich Android zugunsten großenteils schon wieder geändert habe).
    Eine App wie EZ PDF Clear, war spätestens mit meinem aktuellen Samsung-Tablet nicht mehr möglich. Das Programm stürzte ständig ab, wenn man es reaktivieren wollte. Aus dem Store ist es schon längst verschwunden. Die letzte Version stammt von 2014 (wie übrigens auch mein Blog-Artikel). Auf dem iPad ist die App hingegen alive and kicking. Ebenso sieht es mit HyFee Nextcloud aus, das der allseits begabte Christian Mayr für den Unterricht programmiert hat. Auf Apple-Geräten ist die App noch bestens funktionsfähig. Im Play Store hingegen ist es nicht mehr nicht mehr aufgelistet.
    Zu meiner Freude habe ich nun auch eine Möglichkeit gefunden, ein Apple-iPad auch ohne Apple TV an unsere Whiteboards zu bringen. Mit der App iProjection lässt sich das Gerät per QR-Code mit dem Whiteboard direkt verbinden. Allerdings dauert dieser Vorgang aktuell noch bedeutend länger, als mit dem Samsung-Tablet. Fast eine Minute dauert der Vorgang – Zeit, die sich in einer Unterrichtsstunde quälend lang anfühlt.
    Das Thema der schnellen, drahtlosen Verbindung hat mich im Blog über viele Jahre mit verschiedenen Streaming-Sticks beschäftigt. Mit Benchmark-Tests habe ich in Videos immer wieder mal die Zeit gestoppt, wie lange es benötigt, um über Sticks von Microsoft, von Samsung oder mit dem EZCast zu verbinden. Mit den aktuellen Whiteboards klappt das mit Android so schnell wie noch nie. Das schreckt mich aktuell tatsächlich auch wieder ein bisschen ab. Und so laufe ich jetzt gerade wie der letzte Technik-Nerd im Moment im Unterricht mit drei Geräten herum:
    1. Meinem Windows-Lehrer-Dienstgerät,
    2. meinem Android-Tablet und
    3. nun auch mit dem iPad.
    Es ist fast so ein bisschen bei mir wie mit den sozialen Netzwerken. Ich kann mich nicht wirklich für eins entscheiden und bespiele deswegen jedes davon, bis es mich langweilt.
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  • Technik

    KO mit KI?

    KI und Unterricht? Puh, für die meisten fast schon wieder kalter Kaffee. Für mich persönlich aber tatsächlich fast immer noch ein Novum, wenn ich ehrlich bin. Denn mit dem Thema habe ich mich bislang nur marginal beschäftigt. Klar habe ich ein bisschen damit herumgespielt, als vor knapp zwei Jahren ChatGPT durch die Nachrichten rauschte und die sozialen Netzwerken vor Seiten und Beiträgen nur so explodierten, was sich damit alles anstellen ließe. Wie viele Screenshots ich noch von alten Twitter-Posts abgespeichert habe, in denen eine AI-Seite nach der anderen in irgendwelchen Top 10-Listen zusammengestellt ist, kann ich gar nicht mehr zählen. Aber angesehen habe ich mir bis heute keine einzige davon. Mir war das zu schnell und zu viel. Wenn man das Thema in einem laufenden Schuljahr sinnvoll angehen will, muss man da schon ordentlich Zeit mitbringen, die ich mitten in Schulumzügen und Admin-Tätigkeiten einfach nicht hatte. Zumindest nicht in dem Umfang, den das Thema eigentlich haben möchte. Zu kleinen Mini-Einheiten hat es aber gereicht.

    Erste Schritte

    Eine schulinterne Lehrerfortbildung in unserem Physiksaal zu dem Thema hatte ich brav besucht und ein paar Anwendungsbeispiele gesehen, aber eher für den Alltag. Für den Unterricht habe ich kaum etwas genutzt, außer vielleicht mit KIs zur Bilderstellung.
    Dall-E2 habe ich regelmäßig im Unterricht im Konversationskurs bemüht, da die seltsamen Ergebnisse in vielen Stellen besprechenswert, amüsierend, meistens sogar furchterregend waren.

    Typisches DallE-Ergebnis aus dem Jahre 2022

    Deutlich besser wurde es mit Mid-Journey, bei dem ich für ein halbes Jahr ein 10€-Monatsabo hatte, mit dem ich das eine oder andere Bild für Mebis-Kurse oder den Unterricht erstellt habe. Aber auch das fiel eher in die Kategorie “mal ein bisschen rumprobieren und diffus vor sich hin wurschteln”. Ich konnte mich mit dem Thema nie so anfreunden. Ein bisschen fühlte es sich wie Schummeln an. Immerhin will ich in meinen Stunden ebenso der Chef sein wie in der Vorbereitung darauf.
    Zum anderen hat mich tatsächlich auch die CO2-Bilanz von KI immer etwas abgeschreckt. Wenn man man liest, was das Thema umwelttechnisch für Spuren hinterlässt, bin ich schon doppelt vorsichtig bei der Nutzung und frage mich, ob ich mein Gehirn nicht weiter nutzen möchte.

    Neue Schritte

    Aber jetzt mit der neuen KI der ALP, von der Herr Rau schon sehr eingängig gesprochen hat, habe ich im Zuge des Selbstlernkurses mal ein bisschen mich auf Spur bringen lassen, was damit so im Unterricht möglich ist.
    Die Ankündigung, diese erst nach Bestehen eines Moodlekurses nutzen zu können führte unter anderem auch auf Mastodon zu ziemlich heftigen Reaktionen, weil der oder die eine oder andere Gängelung vermutet. Aber für jemanden wie mich, der bislang immer eher diffus an dem Thema herumgedoktert hat, war dieser Kurs tatsächlich ein super Überblick, um einfach mal mit dem Thema warm zu werden, anstatt sich nach Trial and Error mal durchzuwurschteln. Und für die eine oder andere nervige Aufgabe ist KI tatsächlich eine große Erleichterung.
    Meine Ergebnisse mit dem Thema will ich ab und an auch hier in den Blog schreiben. Ob es daraus gleich eine Serie wird, keine Ahnung. Auf jeden Fall dient es für mich vorrangig als kleine Erinnerungsstütze, wenn ich mal wieder in einem Inspirationsloch hocke.

    Die neue KI der ALP Dillingen: ByLKI. Wollen wir?
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  • Prüfungen,  Technik,  Unterricht

    H5P Olé – Teil 22: Dialog Cards

    Dialog Cards sind den schon behandelten Flashcards an sich nicht unähnlich. Bei letzteren lässt sich allerdings auch Wissen aktiv eingeben und abprüfen. Das ist bei Dialog Cards nicht der Fall. Diese sind ausschließlich zur Präsentation von Wissensinhalten gedacht und lassen sich mit allerhand medialem Beiwerk ansprechend gestalten. Grundsätzlich notwendig ist das aber nicht.

    In der Reinform würde die Aktivität so aussehen:

    Mit zusätzlichem Material lässt sich allerdings auch ein bisschen mehr daraus machen:

    Wie wird’s gemacht?

    In der Grundidee ganz ähnlich wie bei Flashcards – nur deutlich einfacher. Im Hub wird Dialog Cards einfach als App ausgewählt und danach im Freifeld Titel ein schlagkräftiger Name für die Aktivität gewählt. Unter Dialoge werden die einzelnen Karten zum Umdrehen erstellt. Nach einem Klick auf die erste Karte befüllt man die Zeilen Vorder- und Rückseite jeweils mit dem Text, der darauf zu sehen sein soll (in unserem Fall jeweils das englische Wort mit der deutschen Übersetzung). Danach werden mit einem Klick auf Dialog hinzufügen weitere Karten angelegt, bis man seinen Stapel fertig erstellt hat. Damit hat es sich auch schon in der Grundversion.

    Die Erstellung von Dialog Cards sind in der Grundausstattung in Sekunden erledigt.

    Wenn’s dann aber doch ein bisschen mehr sein soll, kann man seinen Zettelkasten über das übliche Maß hinaus aufhübschen und mit diversen Optionen versehen. In Modus lässt sich die Einstellung Nicht gewusste Karten wiederholen auswählen. Damit mutiert H5P zur unerbittlichen Mutti, die bei falschen Antworten erneut nachbohrt, bis auch diese sitzen.

    In den einzelnen Dialogkärtchen spielt die Aktivität dann ihre Optionsstärken aus. Zu jeder Karte sind diverse Medien möglich, die zur Unterstützung beim Lernen zusätzlich Platz finden können. Ein Bild im JPEG- oder PNG-Format ist hierbei ebenso möglich wie eine Audiodatei, die sich zum Anhören anklicken lässt. Bei besonders schweren Nüssen kann man zu alledem Tipps hinterlegen, die in Form einer kleinen blauen Sprechblase auf der Karte erscheinen. Was in ihnen als Text hinterlegt ist, wird vorher in der jeweiligen Karte in der Zeile Tipp zur Vorder- bzw. Rückseite festgelegt.

    Darf’s ein bisschen mehr sein? Dialogkarten lassen sich ordentlich aufhübschen, wenn gewünscht.

    Noch mehr Extraflausch gibt es im Menü Bezeichnungen und Beschriftungen. Hier lassen sich die einzelnen Buttons und Menüs mit alternativen Texten beschriften – Emojis inklusive. Für Dialog Cards in der jeweiligen Fremdsprache eine feine Sache!

    In den Beschriftungen lassen sich sogar die einzelnen Schaltflächen individualisieren.

    Anbei hier auch noch eine tolle interaktive Anleitung von villon auf apps.zum.de Tausend Dank für den Hinweis!

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  • Pädagogik,  Technik,  Unterricht

    Mebistage 2024

    Anfang letzter Woche fanden in Dillingen wie jedes Jahr im Oktober die (bald Ex-)mebis-Tage statt. Zu diesem Ereignis treffen sich interessierte Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern in der pittoresken Mittelalterstadt mitten im Donautal, um in Workshops rund um das digitale Überportal neue Ideen zu präsentieren und zu entwickeln.

    Dillingen hat zu den mebis-Tagen den Himmel schön

    Künstliche Intelligenz als Überthema

    In diesem Jahr stand das Thema KI sehr im Vordergrund. Die Akademie-KI mit ihrem geplanten Riesen-Update, die Möglichkeiten der Anwendung im Fremdsprachunterricht, aber auch auf der Lernplattform selber, um die Kurse in entsprechendes Licht zu rücken, waren gut besucht. Auch Veranstaltungen zu digitalen Übungsformaten wie der Test oder diverse H5P-Aktivitäten waren gefragt – auch bei mir.
    Ich selbst habe zu dem Thema einen kleinen Einsteigerkurs gegeben und dabei unzählige Fragen zu diesem kleinen digitalen Schweizer Taschenmesser beantwortet: Für mich als Referent auf den mebis-Tagen eine Premiere, bei der ich vorher ordentlich aufgeregt war. Aber die Arbeit hat sich gelohnt.

    Ulrike Bussmanns mebis Kurs zur KI war ein Erlebnis

    Gerahmt wurden die Workshops von diversen Vorträgen und Keynotes zum Thema Cybermobbing, Hatespeech oder aber auch Neuerungen und angedachte Ideen zur Lernplattform in der Beta-Phase.
    Ein Nachfolger zur mebis-Tafel wurde dabei ebenso gezeigt wie eine PIN-Wand, die ähnlich wie taskcards oder Padlet schnell und unkompliziert zur Verfügung steht.

    Die Stimmung auf den mebis-Tagen? Wie immer ausgelassen

    Diese Leute…

    Was die Veranstaltung aber am wunderbarsten ist, sind die Leute und die Möglichkeiten der Vernetzung mit ihnen. Man trifft auf alte Bekannte, aber auch neue spannende Leute, die jenseits des eigenen Tellerrandes tolle Sache auf den Weg bringen. Die mit exakt derselben Technik so komplett andere Produkte erstellen und in ihren Unterricht integrieren. Oder aber auch unbekannte Bekannte, die in den sozialen Netzwerken schon seit Jahren folgen und sich mit großem Hallo zu erkennen geben. Beim Austausch nach dem Kurs, beim Mittagessen in der hübschen Kantine, beim abendlichen Glas Rotwein im Akademie-Keller. Ich liebe es. Und das Mindset auf den mebis-Tagen noch viel mehr.
    Frei von toxischem Gerede und Negativität einfach mal drauf los machen und schauen, was so geht. Sehen, was andere machen. Und so selbst auf neue Ideen kommen. Mit diesem inspirierenden Gefühl wird man dann nach drei Tagen in die wohlverdienten Herbstferien entlassen. Besser könnte die erste Zäsur des Schuljahres eigentlich gar nicht anfangen.

    Bis zum nächsten Jahr! In welcher Form auch immer…
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