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    Buch-Tipp: The Complete Guide to Evernote in Education

    Evernote ist mittlerweile für mich DAS Tool für die Unterrichtsvorbereitung geworden. Daran hätte ich vor ein paar Monaten noch gar nicht gedacht. Aber die Art und Weise, wie Evernote mich beim Vorbereiten der Stunden diszipliniert, hat nicht nur auf mich einen sehr positiven Effekt, sondern auch auf meinen Unterricht, der durch den klaren Aufbau (Vorarbeit durch Evernote sei Dank!) strukturierter ist denn je. Wer sich als Lehrer noch weitere berufsspezifische Tipps abholen möchte als mein technikaffines Geschwafel, dem sei The Complete Guide to Evernote in Education von Nicholas Provenzano ans Herz gelegt. Den Autor kennt man in Blogkreisen wohl besser unter seinem Pseudonym The Nerdy Teacher, der mit Unmengen an technischen Equipment in seinem Unterricht wahre Zauberdinge vollbringt. Und in seinem Essay lässt er uns an der Magie teilhaben. Angefangen von geteilten Notebooks, in denen die Schüler immer die aktuellen Assignments und Unterlagen finden, hinzu interaktiven Portfolios und einer umfassenden Erklärung von Evernote-Addita wie Clearly oder Penultimate bis hin zu Hardware-Empfehlungen, wie den mir bis dato völlig unbekannten IPEVO-Kameras und Scannern, die automatisch in Evernote hochladen, findet man in dem Büchlein alles, was das Techie-Herz begehrt. Man sieht, der Titel geht weit über Evernote hinaus, sondern gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Technik, und wie sich die Gadgets sinnvoll in den Unterricht einbauen lassen – sehr empfehlenswert, auch wenn man dem Herren mal gut auf die Zehen treten sollte, weil er Lateinlehrer in seiner Einleitung so darstellt, als seien wir vom hinterletzten Exotikbaum gefallen:

    “You teach Latin? Really, Latin? Ok, any foreign language can use Evernote…”

    How dare you!?

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  • Latein,  Technik,  Uncategorized,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Zweiter Akt: Erstes Feintuning

    So, zweite Runde. Ich hatte ja versprochen, meine Hausaufgaben zu machen. Und das habe ich – zumindest so gut es geht. Mein Erstexperiment mit Evernote verlief in der ersten Stunde noch mit gemischten Gefühlen – größtenteils, weil ich mit der Technik noch ein bisschen zu kämpfen hatte. Es ist halt eine Gewöhnungssache. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass die Handhabung einfacher ist, je öfter und routinierter man alles durchführt. Und das hab ich heute auch gemerkt. Deutlich. Erstmal ganz grundsätzlich fällt mir bei der Schülerschaft was auf: Mein Tablet ist für die Klassen mittlerweile genauso ein Gegenstand wie mein Notenbuch oder meine Schultasche. Keine Trauben von Jungs, die sich neugierig um meine Neuerwerbung scharen oder mir erzählen, dass Papa The New iPad hat (ich klopfe ihnen dann immer auf die Schulter und bemitleide sie, was sie völlig verstört 😉 ). Daher kann ich all jene beruhigen, die vor neuen Medien unter anderem deswegen zurückschrecken, weil für einige Schüler das Gerät viel interessanter ist als der eigentliche Zweck, wofür es im Unterricht steht. Das legt sich nach ein paar Stunden. Sicht- und vor allem auch hörbar.

    Zur Stunde: Auch dieses Mal eine relativ normale Stunde mit meinem üblichen Stundenkreuz. Statt eines Bildes sind heute vor allem unterschiedliche Arbeitsblätter und Abbildungen an der Notiz dran, die ich alle ins PDF-Format konvertiert hatte. Damit habe ich den riesigen Vorteil, die Dateien direkt aus Evernote heraus zu öffnen und mithilfe meines Stifts und LectureNotes darin rumzumalen, als sei es eine Folie auf einem OHP. Nur ohne Schmutzflecken, Unschärfe und Gestank um mich herum, weil die Projektor-Lüftung mal wieder den Duft aus dem Baujahr 1974 im Zimmer verströmt…
    Durchführung: So war zumindest der Plan. Wenn sich dann nicht auf einmal folgende lustige Fehlermeldung ergeben hätte:

    stored-locally
    Böse Überraschung in Lecture Notes…

    Na toll. Dabei sind die PDF-Dateien sogar stored locally bei mir, nämlich auf dem Speicher vom Tablet. Nur halt in Evernote. Zählt scheinbar nicht. Ärgerlich. Zum Glück hat das Flyer noch einen vorinstallierten PDF-Reader mit an Bord, mit dem man auch wunderbar herumschmieren kann. Völlig verrückt: Ist das Tablet horizontal gelagert, ist die feinste Schreiblinie, die man im Menü auswählen kann, fett wie ein Edding. Damit meine von Haus aus recht kleine Schrift überhaupt lesbar ist, muss ich beim Schreiben die Buchstaben monströs aufplustern, was dann wieder zu ersten Platzproblemen führt. Schrecklich ungewohnt. Aber – und jetzt kommt’s: Stell ich das Tablet vertikal, ist die Linie genauso fein, wie ich sie haben möchte. Schaut selbst: IMG_20130605_223923Wie ist denn sowas möglich? So lief’s zumindest erstaunlich gut. Durch die Klasse ging ob der streng verbesserten Übersichtlichkeit (vor allem das Zoomen bietet einem ein wirkliches Konzentrieren auf das Wichtige in einer Passage, ohne ständig irgendwas abdecken zu müssen, wie’s bei einem OHP der Fall ist) ein anerkennendes “Oh”. 🙂

    Für den Fall dass während der Stunde Notizen notwendig waren, bin ich über einen Multitasking-Button in Lecture Notes gewechselt, wo ich für jede Klasse ein kleines Notizbuch angelegt habe. So kann ich mühelos zwischen den offenen Programmen hin- und herwechseln. Dem ominöse Lag-Problem vom letzten Mal konnte ich nur teilweise auf den Grund gehen.  Auch dieses Mal dauerte es hier wieder elend lang, bis die Tastatur erschien – und das, wo der Anhang mit den 3 PDF-Dateien gerade mal 200KB umfasst und nicht 8MB wie das letzte Mal. Ich hatte erst Swiftkey im Verdacht, weil ich auf meinem Flyer die Smartphone-Version laufen hab. Probeweise habe ich mir jetzt die Trial-Version der Tablet-Variante gekauft, und siehe da, es läuft deutlich schneller, aber noch nicht schnell genug. Es gibt also noch Potenzial zur Verbesserung. Aber für die ersten Schritte läuft es eigentlich schon erstaunlich rund…

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    Unterricht 2.0 – Eineinhalbter Akt: Feedback

    Kennt ihr das noch? Diese Vorfreude auf ein Ereignis, das einen nicht schlafen lässt? Als ich noch klein war, hielt mich zum Beispiel der Gedanke an den unmittelbar bevorstehenden Geburtstag wach. Mit 11 hat mir der Release-Termin von Mega Man in der Nacht davor komplett den Schlaf geraubt. Heute reicht für mich die Vorstellung, dass ich mit Evernote in den Unterricht starten werde, und schwupps ist Morpheus für die Nacht bei mir arbeitslos. Auf eine tiefenpsyschologische Analyse wird an dieser Stelle einmal wohlwollend verzichtet. Es soll ja nur als Hinweis für meinen schon angesprochenen Enthusiasmus dienen. Egal, da isser nun: Mein erster Eindruck aus der Serie “Evernote meets Unterricht”.
    Als Feuerprobe sollte eine klassische Unterrichtsstunde Latein in der Mittelstufe herhalten. Das heißt: Einstieg, Abfrage, Hausaufgabe, Neudurchnahme, Hausaufgabe. Die Vorbereitung hab ich bis dato immer auf einem herkömmlichen Din/A5 Blatt erledigt. War das zu Beginn des Referendariats noch recht kunstvoll und übersichtlich gestaltet, sieht in diesem Jahr ein Konzeptpapier für eine Oberstufe in Englisch auch gerne mal folgendermaßen aus.

    skitch
    Meine erste Evernote-Vorbereitung

    Dieses Mal hab ich die Vorbereitung mit Evernote gemacht und mir ein Template erstellt, das ich für jede Stunde immer wieder hernehmen und mit Inhalt füllen kann. Damit sah die Übersicht für die Achtklass-Stunde folgendermaßen aus – schon mal ein deutlicher Unterschied.
    Geplant war folgendes: Die Evernote-Vorbereitung habe ich mit allen Zusatzmaterialien versehen, die ich für die Stunde brauche, und habe die Stunde anschließend auf mein Tablet gesynct. Das HTC Flyer steht während der Stunde bei mir in der Nähe, wo ich die Vorbereitung zum Spicken drauf  habe. Wenn ich sie nicht brauche, kommt das Flyer in den Standby. Die Energie, die man fürs Folienkopieren einspart, muss ja nicht gleich wieder für einen leeren Akku zum Fenster rausgeblasen werden. War Zusatzmaterial wie die angehängte Landkarte nötig, wurde das gute Ding angetippt und großflächig vom Beamer an die Wand geworfen (ja, es war einer der VGA-Beamer, der bis vor kurzem noch den Dienst verweigert hat). Bei der Datei handelt es sich um ein riesiges Ungetüm von 6000×6000 Pixel, in das man stufenlos reinzoomen sollte, um auch die Beschriftungen lesen zu können. Eine solche Auflösung ist aber die absolute Ausnahme.
    Die Durchführung: Die Klasse nimmt meine Ankündigung, dass ich künftig viel im Unterricht digital machen werde, sehr wohlwollend auf – bis ich ihnen verkünde, dass das ICH im Satz durchaus beabsichtigt war. Der Einstieg  mit der Landkarte klappt wunderbar – aber auch nur, weil ich zuhause einen Probelauf gemacht habe. Ein solches Bild über Evernote zu vergrößern funktioniert zwar problemlos mit dem üblichen Fingerwisch. Allerdings wird das Bild schnell pixelig. Etwas ähnliches hatte ich schon mit der HTC-eigenen Galerie-App erlebt, die auf dem HTC vorinstalliert war. Lediglich mit Quickpic erziele ich schöne, da lesbare Ergebnisse. Das lässt sich aber von Evernote aus nicht ohne Probleme öffnen, da standardmäßig entweder Evernote selbst das Bild darstellen möchte oder es an Skitch weitergibt – dann aber mit brutalen Ladezeiten (6000×6000, remember?). Etwas umständlich, aber immerhin zielführend: Die Datei über Evernote nochmal auf dem Tablet abspeichern, dann antippen und aus den sich öffnenden Programmen Quickpic auswählen. Jetzt hab ich die olle Weltkarte halt doppelt auf dem Speicher der Flyers. Eigentlich nicht Sinn der Sache…
    Sollte man sich während des Unterrichts Notizen zu einzelnen Phasen machen wollen, kann man in Evernote jederzeit in den Bearbeiten-Modus wechseln und dort gute Unterrichtsbeiträge notieren, Fragen festhalten, die es bis zum nächsten Mal zu klären gilt, oder Störer aufschreiben – soll ja mal vorkommen. Hier hat’s bei mir irgendwie am meisten gehakt. Bis man die Notiz bearbeiten kann, vergeht bei mir ein gutes Stück Zeit. Ganze 10 Sekunden dauert es, bis bei mir der Cursor in der Unterrichtsvorbereitung erscheint, und sich die Tastatur zum Erscheinen und Reagieren bequemt. Definitiv zuviel, wenn man eigentlich nur “Tillman stört permanent” oder “Schulaufgaben nicht vergessen” notieren will. Alternativ könnte ich Lecture Notes im Hintergrund offen haben und dort wichtiges handschriftlich festhalten. Erscheint mir im Moment die sauberere Lösung – vor allem, weil ich dann die ganzen Marginalien im nächsten Jahr nicht wieder aus der Stundenvorbereitung löschen muss. Vielleicht lag’s mit dem Lag aber auch an der Monsterdatei, die der Unterrichtsvorbereitung anhing. Die nächste Stunde wird’s herausstellen. Deswegen Hausaufgabe für mich bis zum nächsten Mal:

    • Dem geheimnisvollen Notizen-Machen-Lag auf den Grund gehen
    • Lecture Notes integrieren
    • Anbindung von Evernote und anderen Programmen checken. Auf gut Deutsch: Kann ich Evernote (oder Android) beibringen, dass es Bilder von Notizen aus immer mit Quickpic aufmachen soll, PDFs mit Lecture Notes, MP3-Dateien mit Schießmichtot?

    Achja, und zum Schluss natürlich die Schulpsychologen-Frage, ohne die kein Feedback enden darf: “Wie haben Sie sich dabei gefühlt?” Ganz ehrlich? Wie zu Beginn meines Referendariats. Weil man am Anfang echt nicht weiß, wohin mit dem Tablet. Natürlich erleichtert es vieles, wenn man bedenkt, dass man nicht mehr links das Schulbuch in der Hand hat, rechts das Notenbuch, in der Brusttasche die Klassenliste und das Stundenkreuz auf der Stirn. Aber man kämpft zu Beginn schon sichtbar mit der Technik, wenn sie nicht auf Anhieb funktioniert, wie man es sich vorstellt. Sehr zur Belustigung der Klasse. Bei dem Notizen-Problem sah ich garantiert aus wie ein Schimpanse, dem man einen Taschenrechner in die Hand gibt… Aber wie’s im Referendariat auch der Fall ist: Aller Anfang ist schwer. Man muss halt am Ball bleiben. Und das werde ich. Spätestens in Akt 2.

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  • Technik,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Erster Akt

    In den paar Wochen, in denen ich aktiv in Lehrerblogs tätig bin, hab ich wirklich mehr gelernt als in jeder Fortbildung. Hier gibt’s ein paar echte Inspirateure unter euch, die einen seine bisherigen Strukturen und Herangehensweisen an Unterricht gründlich überdenken lassen. Und die Arten der Unterrichtsvorbereitung. In dieser Hinsicht geistert seit ein paar Wochen wieder vermehrt das Zauberwort “Evernote” durch die Lehrerblog-Lande und Tweets. Grund dafür ist vermutlich ein recht interessanter Artikel auf Lehrerfreund.de, in dem gestandene Evernote-Pioniere von ihren Erfolgen berichten: Weniger Papiermüll, kompletter Unterricht quasi immer dabei, flexible Handhabung von Unterlagen, Arbeitsblättern, Notizen. Kurzum: Das wahr gewordene Eldorado für Lehrer, die im Blätterwald immer mehr und mehr zu ersticken drohen. Nach ein paar Nachfragen beim Experten (vielen Dank hierbei an Frau Schütze!) hab ich mir in den Ferien das Programm jetzt angeschaut und will die ausgehenden Wochen des Schuljahrs dafür nutzen, mich dem Projekt “Papierlose Aktentasche” anzuschließen. Ich bin bewaffnet mit: 

    1. meinem PC, auf dem ich meine Unterrichtsvorbereitung komplett in Evernote als Notiz vornehme, die ich auf mein Tablet synce,
    2. einem probeweisen Evernote Premium Abo, das es mir erlaubt, einzelne Notizbücher auch offline zu nutzen,
    3. meinem HTC Flyer mit Evernote App und Lecture Notes, das ich im Unterricht nutzen werde,
    4. Sekundärliteratur zum Thema Evernote (erhellende Einblicke durch Herbert Hertramphs Evernote-Buch und seinen Blog),
    5. ungebrochenem Optimismus

    Kann da noch was schief gehen? 

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