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    Blogparade: Nur kein Stress!

    avat_traurigDieses Jahr ist irgendwas im Busch. Vielleicht merkt man es an den Blogartikeln, die hier nicht mehr in jener Regelmäßigkeit auftauchen, in der sie es früher taten. Vielleicht am Ton, in dem sie geschrieben sind. Ich geb’s zu: Ich hänge dieses Jahr ein bisschen durch. Und damit stehe ich wohl auch nicht alleine. Sowohl beim #EDchatDE als auch unter Twitterkolleginnen und -kollegen ist “Stressreduktion” ein Top-Thema.
    Ein kleiner Tweet von @LeAuLei brachte eine kleine Lawine ins Rollen – und letztlich auch die Idee zu einer Blogparade: Welche Bereiche in eurem Lehrerleben sind bei euch frustgeprägt, und wie werdet ihr dieses Chaos wieder Herr? Damit greifen wir die Diskussion auf, die wir schon im #EDchatDE begonnen hatten, allerdings auf eine deutlich intensivere und persönlichere Weise.
    Alle Blog-Lehrer/-innen (und alle, die mitreden wollen), die sich angesprochen fühlen und gerne ihre Coping-Strategien weitergeben möchten, können mitmachen. Ausgehend von zwei Leitfragen aus dem #EDchatDE darf jede/r einen Artikel zu dem Thema verfassen und auf den eigenen Blog stellen. Dieser wird, sobald ihr mir Bescheid gebt, in diesem Leitartikel zum Lesen verlinkt.
    Unsere beiden Leitfragen lehnen sich an denen des 124. #EdchatDE an:

    • Welche Situationen im Schulalltag empfindest du persönlich als belastend?
    • Welche Strategien hast du dir zurecht gelegt, um mit derartigen Situationen zurecht zu kommen?

    Wichtig: Es geht hier nicht um gegenseitiges Ausweinen und Klagen. Dass unser Beruf mitunter sehr stressbeladen ist, müssen wir uns einander nicht sagen. Das wissen wir auch so. Uns geht es vorrangig um echte Lösungsstrategien für Stresssituationen, die jede/n von uns betreffen können. 
    Einsendeschluss ist der 15. Juni. Wer aber früher loslegen darf, kann das gerne tun.
    Und jetzt frisch ans Werk und fleißig retweeten! Je mehr Leute wir damit erreichen, umso besser… aber bloß kein Stress 😀
    Bisher eingereichte Beiträge:

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    Edchatde-Nachlese

    avatarDer letzte Edchatde hatte es mal wieder ganz schön in sich. Mit dem Titel “Zeit- und Stressmanagement für Lehrer” war für die 124. Runde ein echtes Reizthema gefunden. Das merkte man auch deutlich an der Frequenz, in der die Tweets aufschlugen. Darunter viele tolle Anregungen, die mich zum Nachdenken brachten. Das Ergebnis ist dieser Beitrag hier, der hoffentlich als nüchterne Nachlese/-wehe zu sehen ist – nicht als lamentierendes Jaulen. Strikt getrennt nach Frage 2 und 4 des Edchat.

    • Papierwust: Ankündigungen, Notenlisten, Elternbriefe, Verlautbarungen, Terminänderungen, Stundenpläne; alles landet in Papierform im Fach, auf dem Arbeitsplatz oder wird mir – im Ernstfall – zwischen Tür und Angel in die Hand gedrückt.
    • Fülle an Terminen: Schulaufgabentermine, Deadlines für den Jahresbericht, Zahlungserinnerungen für Klassenfahrten, Konferenzen, Fachsitzungen, Elternanfragen, Fortbildungstermine, zwischendrin auch noch private Verpflichtungen.
    • Mein Körper: Vor allem in Stresszeiten, wo ich nur am Schreibtisch sitze, lahmt irgendwann mein Schulter- und Rückenbereich. Die Verspannungen strahlen in alle Himmelsrichtungen. Das Wissen, all diese Korrekturarbeiten erledigen zu müssen vor dem Hintergrund, dass sie in dieser geballten Form meinem Körper definitiv nicht gut tun, zermürbt mich spürbar.
    • Mein Equipment: Meine Tasche tut ihr übriges, um meinen Rücken auf eine harte Probe zu stellen. Selbst wenn ich täglich immer nur schätzungsweise 20 Minuten mit dem Ding durch die Welt trabe, summiert sich sowas über die Jahre doch auf einigen Ballast, der mich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Gleichgewicht gebracht hat.
    • Fossilisierte Abläufe in der Bürokratie: Jede Schule ist ein Amt. Und wie überall hat sich über die Jahre ein gewisser Amtsschimmel festgesetzt. Gewisse Abläufe, die man seit den 70er Jahren so erledigt hat, wurden über die Jahrzehnte nie entrümpelt. So ärgert man sich oft mit bürokratisch überlasteten Vorgängen herum, die vielleicht vor 30 Jahren in ihrem Procedere in Ordnung waren, aber mittlerweile in einem Bruchteil der Zeit erledigt werden könnten. Das ist vor allem spürbar, sobald man sich über den Tellerrand der eigenen Schule wagt und sich informiert, wie andere Kollegien mit alltäglichen Dingen Notenberechnung, Absenzenregelungen, Schulaufgabenplänen oder Hinweisen an die Eltern umgehen.
    • Unordnung: Je mehr Papier physikalisch in meiner Arbeitsumgebung aufschlägt, egal ob zuhause oder auf meinem Arbeitsplatz, ärgert mich. Ich habe oft das Gefühl, trotz eines Ordnungssystem an all dieser Zettelwirtschaft zu ersticken.

    • Ich bin dazu übergegangen, mir für wichtige Termine einen ical-Kalender anzulegen. Bekomme ich also einen neuen Termin in Papierform ins Fach gelegt, wird er sofort eingegeben und das Papier-Original entsorgt. Durch ein kompatibles Widget kann ich den digitalen Kalender sofort mit ein paar Fingerwischern öffnen. Dauert keine 30 Sekunden, bis alles eingegeben ist. Eine App wie Antons Kalender Widget zeigt mir die neuen Termine immer auf dem Homebildschirm an. Da sehe ich sie definitiv eher als auf dem Zettel in meinem Fach.
    • Meine TimeTex-Schultasche hatte ich schon mehrere Male einer Ausmistkur unterzogen. Aber let’s face it:
      Meine alte Schultasche im leeren Zustand… :-/

      Das Ding ist riesig. Und alleine die Tatsache, dass locker vier volle Leitz-Ordner mühelos reinpassen würden, bietet genug Raum für Krimskrams. Seit Neuestem wage ich mich daher mit einer Aktentasche in die Schule, die kaum Zusatzballast zulässt. Somit bin ich gezwungen, mich auf die absoluten Basics zu beschränken. Ich kann gar nicht anders. Und das ist gut so. Im Moment befindet sich darin mein Tablet, mein Notenbuch, und meine Stiftebox mit EZCast Pro-Dongle in der Tasche. Sämtliche Bücher oder mein Handbeamer sind im Schrank in der Schule und werden bei Bedarf rausgeholt. Unterwegs bin ich damit mit maximal zwei Kilo Ballast. Im Gegensatz zu den bisherigen 12 mit meiner Mega-Tasche!

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      So schaut’s aus: Mehr geht nicht rein.
    • Wegen meines Rückens, der über die letzten Monate wirklich sehr zu leiden hatte, bekam ich von der göttlichen Frau Henner den Tipp eines Pultaufsatzes für den heimischen Schreibtisch – entlastet den Schulterbereich wirklich merklich, da man sich Winkel und Höhe der Arbeitsfläche individuell einstellen kann. Auch mein PC-Monitor steht dank Schreibtischaufsatz ein paar Zentimeter höher, sodass ich auch beim Arbeiten meistens aufrecht sitze. Um dem Rücken auch mal die eine oder andere Ruhe zu gönnen, korrigiere ich grundsätzlich mit der App Clockwork Tomato, die nach der Pomodoro-Technik nach einer gewissen Zeitspanne ein Mini-Päuschen einräumt. Genau das Richtige, um mal kurz aufzustehen, sich zu dehnen, eine Tasse Kaffee zu holen. Achja, wo wir gerade dabei sind:
    • Essen und Trinken: Zu Zeiten, wo andere in Kantinen oder Mittagspausen sitzen, um mal für eine Stunde abzuschalten, stehen wir Lehrer gezwungenermaßen am Pult über Übersetzungen, Übungen, an der Tafel und damit mit einem Bein im Grab des Hungertods. Gegessen wird an Tagen, an denen man Nachmittagsunterricht hat, gerne mal zwischen Tür und Angel. Mal ein Brötchen, mal eine Butterbreze, mal ein Express-Salat to-go. Aber nie was Richtiges. So ist es zumindest bei mir. Trinken ist sogar noch schlimmer. Während des Schultages ernähre ich mich von Kaffee. Tassenweise, literweise. Zu einem Glas Wasser muss ich mich echt zwingen. Und das tue ich. In jeder Zwischenstunde. In jeder Pause.
    • Vernetzung: Gemeinsam geht es einfach besser. Das ist so. Auch beim Stressmanagement. Der Austausch von Materialien und Tests sollte zur Grundausstattung im Teamwork gehören, auch beim Nutzen von neuen Methoden oder analogen/digitalen Tools kann man untereinander viel mehr lernen, als wenn sich jeder einzelne das Wissen separat antrainieren muss. Aus diesem Grund haben wir uns seit diesem Jahr im Dreierteam einen digitalen Schulaufgaben-Pool erstellt, aus dem man sich nach Belieben bedienen kann – vorausgesetzt man trägt auch selber etwas dazu bei.
    • Schulentwicklung: Da das Thema Stress aufgrund von Fehlern in der Kommunikation und bürokratischen Abläufen oft unangenehm verstärkt wird, haben sich dieses Jahr ein paar Tapfere zur Schulleitung begeben, um ein paar Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Ergebnis: Ein AK, in dem sich das Kollegium regelmäßig trifft, um die akuten Stressherde zu entlarven, zu beraten und an einer Lösung zu arbeiten, die sich auf entsprechenden Schultern verteilt.

    Ob durch diese Dinge der Stress spürbar abnehmen wird, kann ich erst in ein paar Monaten sagen. Aber alleine das Gefühl, dieser Last nicht hoffnungslos ausgesetzt zu sein und tatsächlich selber etwas daran verändern zu können, gibt ein gewisses Gefühl an Kontrolle zurück. Kontrolle, die wir in Hochzeiten vielleicht aus den Augen zu verlieren drohen.
    Habt auch ihr weitere Empfehlungen?

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    Von alljährlichen Elternabenden

    avatarElternabende sind eigentlich eine furchtbar dröge Angelegenheit – für beide Seiten. Jedes Jahr gehören sie zum Ablauf: Man versammelt sich alljährlich in einem Klassenzimmer, spult zum jeweiligen Fach seinen Sermon ab, den man jedes Jahr von sich gibt: Welche Inhalte werden behandelt, welche Schulaufgaben abgehalten, welche Autoren gelesen, welche Projekte gemacht. Und als Adressaten sitzen Männer und Frauen auf viel zu kleinen Stühlen, gezwängt vor viel zu kleine Tische, die nach einem Neun-Stunden-Arbeitstag wohl deutlich anderes im Kopf haben als das elegische Distichon. Und das mit vollem Recht!
    Deswegen sind wir im Kollegium und im gegenseitigen Einvernehmen mit den Eltern überein gekommen, diese Veranstaltungen so kurz wie nur irgend möglich abzuhalten. Wir kommen unserer Informationspflicht nach und damit Basta. EIGENTLICH. Denn was diese Elternabende oftmals prolongiert, ist nicht die Präsentation der Unterrichtsinhalte, sondern das Soziale. Unter den Kindern, unter den Eltern, unter den Lehrern – und schlimmsten- bzw. bestenfalls unter allen drei gemeinsam.
    Manche dieser Elternabende sind Balsam für die Seele. In manche Klassenabende zu treten, wo man die Schüler über Jahre schon unterrichtet hat, ist wie eine Famlienzusammenführung. Man kennt sich namentlich, macht miteinander ein paar Witzchen und feixt, sitzt hinterher vielleicht bei einem Feierabendbier zusammen. Eltern und Lehrer vereint. Ja, meine Damen und Herren. Das gibt es. Zumindest an unserer Schule. Und das gar nicht so selten.
    Aber es gibt natürlich auch das Gegenteil. Man betritt einen Elternabend, in der dieselben Fächer gelehrt werden, von denselben Lehrern, in derselben Jahrgangsstufe – und irgendwas ist anders. Es wird sofort still, wenn man eintritt, die Luft ist elektrisiert von Spannung. Hier liegen ganz andere Emotionen in der Luft. Und was man in Klasse 9A fachlich wie auch pädagogisch in Klasse 9A erfolgreich und unter Applaus präsentiert hat, führt in der 9B sofort zu erhitzten Diskussionen. Warum immer die ollen Kamellen lesen? Wieso sitzt mein Kind allein? Wieso sitzt es hinten? Wieso neben einem Mädchen? Warum hat es schlechte Noten, wenn es hochbegabt ist (mein Favorit!)?
    Was aber ist die Zutat, die im Elternabendtopf letztlich darüber entscheidet, ob der Abend mundet oder einen faden Beigeschmack hat?
    In nuce: Es ist Vertrauen. In den Klassen, in denen alles glatt läuft, haben Schüler wie Eltern schlichtweg Vertrauen, dass sie bei uns in guten Händen sind. Dass wir gut ausgebildet sind und den Sprösslingen etwas beibringen. Dass wir wissen, was wir tun, weil wir Profis sind, und wissen, worauf es ankommt. In den unangenehmen Elternabenden ist genau an dieser Stelle ein Defizit. Hier gibt es viel Argwohn. Gegen Lehrer, gegen die Institution Schule an sich… und – das ist am schlimmsten – untereinander. Es gibt Elterngemeinschaften, die exakt genauso aufgebaut sind, wie das soziale Geflecht ihres Nachwuchses: Die Anführer, die Duckmäuser, die Aufwiegler, die Spaßvögel, die Mitläufer, die sich untereinander bekriegen. Die angeblichen Spezialisten, die mal ein Buch über Schule gelesen haben, und ihre platten Weisheiten unters Volk bringen wollen. Und zwischendrin die Mutter von Kunibert, die sich mit Sieglindes Vater erhitzte Diskussionen liefert und den Streit öffentlich austrägt – dass sich solche Geflechte natürlich auch irgendwann auf die Klasse selbst auswirken, merken anscheinend die wenigsten.
    Bei uns an der Schule sind solche Situationen die Ausnahme. Und selbst wenn es mal wieder heiß hergeht, durchstöbere ich meinen eigens angelegten Wohlfühl-Ordner in Thunderbird, den ich eigens für solche Tage angelegt habe. Dort hab ich mir sämtliche eMails aufbewahrt, die auch im chaotischsten Schulalltag meine Lehrerseele streicheln. So flog mir jüngst folgende Nachricht zu – und wurde kurzerhand archiviert:
    skitch

    Irgendwas mach ich scheinbar richtig.

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    De Senectute

    avat_traurigLangsam schleicht es sich an, haben sie gesagt. Man merkt es kaum, haben sie gesagt. Das Alter. Und es stimmt. Langsam hab ich das Gefühl, dass es von heute auf morgen an allen Ecken und Enden kracht. Mal kribbelt ein Finger, dann die Hand, dann der Oberarm, dann knackt die Wirbelsäule bei ruckartigen Bewegungen wie ein trockener Ast. Weh tut eigentlich rein gar nichts, aber man merkt, dass irgendwo im Körper was nicht passt. Trotz Fitnessstudios, in das ich mich seit mehr als zehn Jahren schleppe. Trotz eines unauffälligen Normalgewichtes. Irgendwann geht’s einfach los…
    Ein Physiotherapeut hat mich letzte Woche durchgecheckt. Bei seiner Diagnose fühle ich mich wie ein alter VW kurz vor der Abwrackung. Meine gesamte Körperachse ist schief. Schief durch das jahrelange Tragen einer Lehrertasche, die scheinbar kein Limit im Fassungsvermögen kennt. Schief durch das ständige Verharren auf einem Standbein im Unterricht. Schief durch die vornübergebeugte Haltung am Schreibtisch beim Korrigieren und Vorbereiten. Schief wie der Turm von Pisa. Und das hat Auswirkungen. Große Auswirkungen. Meine Schultermuskulatur versucht wohl schon seit geraumer Zeit, diese Schiefstellung zur Seite und nach vorne auszugleichen und hat mittlerweile einfach kapituliert. Das Ergebnis: eine große Verspannung im Halswirbelsäulenbereich, die bei entprechender Behandlung fünf bis sechs deutlich spürbare Knoten erspüren lässt. Ein Sportlehrer hat mir zur Selbstbehandlung eine sogenannte Blackroll vermacht. Eine Art Tennisball aus Hartgummi, den man zwischen sich und eine flache Oberfläche (Fußboden oder Wand) steckt, um sein gesamtes Körpergewicht auf solche sogenannte Triggerpunkte zu drücken, die die Verspannungen auslösen. Diese gilt es mit der Blackroll zu lokalisieren und dann mit 80kg Eigengewicht das Fürchten und hoffentlich bald Auflösen zu lehren. Schmerzen!
    Hilft nix: Da muss ich ran und dagegen arbeiten. Also darf ich jetzt eine neue Haltung antrainieren. Hoch mit dem Kopf! Beim Arbeiten gerade sitzen. Am besten mit einem Buch auf dem Kopf, damit ich aufrecht sitzen bleibe. Was die Nachbarn bei diesem verstörenden Anblick denken mögen, schiebe ich im Moment noch von mir. Parallel dazu wird im Fitness jetzt das Training umgestellt. Weniger Gewichte, mehr Wiederholungen, mehr haltungs- und rückenbetont. Wenn ihr also demnächst einen Lehrer seht, der wegen seiner Schwarzenegger-Schultern nicht mehr durch den Türstock passt, fragt mal nach: That’s me!
    Passt auf euch auf!

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    Von einem bewegt-bewegenden Karfreitag

    avatarEs ist immer schön, wenn Verwandtschaft oder Freunde bei uns vorbeischauen. Vor allem für mich als Heimat-Münchner, der seine Geburtsstadt dann von einer Seite erlebt, die ich so nie kannte. Diesen Karfreitag zum Beispiel, wo wir uns aufmachten, den Friedhof des Stadtteils Bogenhausen zu besuchen – früher ein kleines Dorf vor den Toren von München, jetzt ein gehobenes Villenviertel, das viele Celebrities für sich entdeckt haben. Lebende wie auch tote. Denn letztere versammeln sich in illustrer Runde am örtlichen Friedhof und erinnern in ihren erfreulich zurückhaltenden Monumenten an ihre Glanzzeiten. Alle sind sie da: Erich Kästner, Bernd Eichinger, der unvergessene Monaco Franze Helmut Fischer, Walter Sedlmayer, der jüngst verschiedene Helmut Dietl. Normalerweise würde ich mir etwas schäbig vorkommen, wie ein Stalker toten Stars und Sternchen auf Friedhöfen aufzulauern. Aber heute? Es ist Karfreitag, es ist nass, es ist diesig, der Friedhof liegt verlassen und vollkommen ruhig. Es passt einfach. Und mittendrin sind wir, die der Verstorbenen gedenken und ihre Erfolge Revue passieren lassen – ganz so wie sie es gewollt hätten.
    Es ist ein ganz schönes Stück von der Innenstadt da raus. Die Distanz hatte ich persönlich etwas unterschätzt. Aber der Weg ist schön und führt direkt durch den Englischen Garten. Und beim Anblick von Isarsurfern und verfrorenen Touristen, die im Nieselregen am Chinesischen Turm standhaft ihr erstes Münchner Bier süffeln, kann einem nur warm ums Herz werden. Das ist auch bitter nötig.
    Denn als wir uns etwas verfroren zu unserem Auto am Fuß des Kirchberges wagen, knallt es plötzlich hinter uns gewaltig. Aus dem Augenwinkel sehen wir nur noch ein marodes Fahrrad den Berg hinunterkullern, gefolgt von einem jungen Mädchen, das sich mehrmals überschlägt und wimmernd am Fuße des Berges zum Liegen kommt. Als wir zu fünft hinstürzen um zu helfen, merken wir recht schnell, dass wir vor einem Kommunkationsproblem stehen. Das Mädchen spricht nur arabisch, wir selber sind mit unseren zusammengewürfelten Englisch-Französisch-Spanisch-Italienisch-Deutschkenntnissen leider aufgeschmissen. Wir verstehen einander einfach nicht. Da sie sich aber wimmernd den Arm hält, wird uns schnell klar, dass wir mit ihr ins nächste Krankenhaus müssen. Mit sämtlichen und zur Verfügung stehenden Gesten versuchen wir ihr unser Vorhaben verständlich zu machen. Vergeblich. Zwar versteht sie recht schnell, was wir vorhaben, aber sie möchte vorher ihrer Familie Bescheid geben. Ein Handy besitzt sie aber nicht, und sie in diesem Zustand die knapp drei Kilometer laufen zu lassen, wäre Irrsinn. Also bieten wir ihr mit Händen und Füßen an, sie nach Hause zu fahren. Nach Hause, das ist ein stillgelegter Trakt eines Siemens-Gebäudes in der Richard-Strauß-Straße. Eine Flüchtlingsunterkunft. Die erste, die ich jemals betreten habe.
    Das ganze Gebäude schreit nach 70er Jahren. Ein protziges Statement aus Beton und Stahl, das den Witterungen tapfer getrotzt hat, aber langsam den Kampf verliert. Hinter dem regenverhangenen Himmel drückt der Grauklotz mächtig auf die Stimmung. Das Innenleben tut sein übriges. Büroräume mit 30 Jahre alten Teppichen versprühen den Duft von allem, was seit 1971 auf ihnen passiert ist, die Beleuchtung der kalten Neonröhren ist spärlich, die meisten Räume sind karg eingerichtet und voll von Menschen, die hier ihr Leben fristen. Einige spielen Schach oder Backgammon, andere tippen gedankenverloren auf ihren Smartphones oder schlafen, auf dem Gang erfreut ein kleiner Junge seine junge Schwester minutenlang mit Seifenblasen. Und mittendrin wir mit unserer Patientin. Am Empfang sitzen vier Afrikaner in Arbeitskleidung, die fließend Englisch und Arabisch sprechen. Als sie uns sehen, merkt man ihnen an, dass sie ebenso unsicher sind wie wir. Offensichtlich verirrt sich hier jemand selten hinein. Noch dazu dürfte der Anblick von zwei Männern, die ein offensichtlich verletztes Mädchen vor sich herführen, das eine oder andere Kopfkino in Gang bringen. Die Spannung löst sich recht schnell, als klar wird, warum wir hier sind. Wir bekommen alle ein Glas Tee gereicht und werden in ein Aufnahmebüro geführt, wo wir einem Mitarbeiter der Stadt München den Fall schildern. Der zögert nicht lange, ruft ein Taxi, um das Mädchen ins nächste Krankenhaus zu kutschieren. Ohne eine entsprechende offizielle Meldung gäbe es scheinbar bei einer Behandlung Ärger wegen des Versicherungsschutzes. Das verletzte Mädchen wirkt nun deutlich gelöster, signalisiert uns mit der gesunden Hand, ihr zu folgen. Wir werden von einem Portier in den ersten Stock begleitet, wo sich die Wohnräume der Flüchtlinge befinden, und zum Warten aufgefordert. Eine Zeitlang wissen wir überhaupt nicht, was uns erwartet. Wir werden neugierig beäugt, von Männern, von Frauen, von einem kleinen Mädchen, das immer wieder verstohlen um die Ecke linst. Einzelne sprechen uns auch an. In Deutsch, in Englisch, in Arabisch, aber dieses Mal sind es wir, die uns nicht verständigen können. Wir haben ja keine Ahnung, was wir hier sollen. Wir fühlen uns… fremd. Irgendwann geht eine  Glastür zu den Büroräumen auf, die mit ein paar windigen Trennwänden zu Wohnräumen umfunktioniert wurden. Heraus kommt unsere Patientin mit einer notdürftigen Schlinge um ihren verletzten Arm und ihren Eltern, die sich mit Händeschütteln, Schulterklopfen und tiefen Verbeugungen bei uns fast eine Minute lang bedanken. Der Überschwang macht uns total verlegen, da durch die Übersetzungsarbeit des Portiers nun das halbe Stockwerk weiß, weshalb wir hier sind. Das Mädchen hinter der Ecke wagt sich aus dem Versteck und strahlt uns an. In einem Pulk von fast zehn Leuten bewegen wir uns alle ins Erdgeschoss zurück, wo mittlerweile ein Taxi wartet, um das verletzte Mädchen ins nahe gelegene Krankenhaus zu fahren. Der Münchner Mitarbeiter aus dem Aufnahmebüro steht neben uns, als wir uns verabschieden. Auf unsere Anmerkung, wie fix das hier alles organisiert wurde, bekommt er glasige Augen: “Das bekommen wir nach den ganzen Monaten zum ersten Mal zu hören.”
    Wir gehen.
    Sprachlos.

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  • Alltag,  Technik

    Von neuen Facetten

    avat_jubeTadah! Es hat leider etwas gedauert, bis ich dieses Mal wieder aus der Versenkung aufgetaucht bin. Das hat allerdings einen Grund: In letzter Zeit war ich ein bisschen mehr als “nur” Lehrer. Einiges mehr. Ich war Mentor von zwei Praktikanten, Betreuungslehrer einer Zweigschulreferendarin, Löwenbändiger auf einer Klassenfahrt mit 31 Fünftklässlern, Buchautor, Referent auf einer schulinternen Fortbildung, römischer Koch für den Tag der offenen Türe… und zu allem Überfluss auch noch Sänger. Nach 3 Wochen intensiven Trainings hatte ich letzte Woche mit ein paar Kollegen plus Band einen Auftritt vor 1200 Leuten bei unserem diesjährigen Schulkonzert.
    Es – war – gigantisch! Die Leute klatschten im Takt mit, brüllten lauthals nach Zugaben, standen von ihren Stühlen auf und gaben standing ovations… und wir drei auf der Bühne, voll von Adrenalin und der Gewissheit, dass wir hier was ganz Großes auf die Bühne gebracht haben.
    In diesem Moment waren wir keine Lehrer. We were freaking rock stars!
    Und da soll einer sagen, dieser Job hätte zu wenig Facetten…

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    Who’s ready for some stage fright? I am!
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    Twanalog


    avatarMit diesem Tweet von @legereaude ging’s los. Und von dort in Windeseile über Twitter in sämtliche Himmelsrichtungen: #twanalog.
    Das Prinzip dazu ist schnell erklärt: Interessierte schicken ihren Lieblingstweet in Briefform in die Welt hinaus und werden dort von Person zu Person über die Briefkästen “retweetet”. Die Tweets der digitalen Welt werden so auf charmante Weise in die analoge überführt. Putzig.
    Und wieder die Manifestation eines Phänomens, das mir in letzter Zeit immer wieder über den Weg läuft: Die Wertschätzung des geschriebenen Wortes. Oder besser: Die Wehmut nach Handgemachtem. Ich bemerke den Trend auch in der Vehemenz, in der Literatur und Instagram-Accounts über Kalligraphie und Handletterings auf dem Markt aufschlägt. Mit hingebungsvoller Akribie werden dort Buchstaben nicht geschrieben, sondern geformt, ihre Entstehung zelebriert, jeder Strich, jeder Schwung kunstvoll zu Papier gebracht und von der Linse für die Nachwelt festgehalten. Es scheint fast so, als hätten wir durch das digitale Arbeiten zunehmend den Kontakt zum Analogen verloren und insgeheim sehr vermisst. Wie eine Reminiszenz an vergangene Tage, dieselbe verklärte Nostalgie, mit der Retro-Fans liebevoll ihre Vinyl-Platten auflegen, um mit feuchten Augen, das Knistern und Knacken zu vernehmen, das die Songs von einst durchzieht und begleitet.
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    Ich will diesen Trend bestimmt nicht kritisieren – im Gegenteil. Ich bin Teil davon und habe Handlettering und Sketchnotes mittlerweile in Phasen meines Unterrichts fest integriert. Ich war auch einer der ersten, der sich an #twanalog beteiligt hat. Aber die Aktionen zeigen mir eines ganz deutlich: Wir lieben Handgeschriebenes. Und vermissen es, wenn es verloren geht. Daher kann Lernen und Unterrichten niemals rein digital vonstatten gehen. Es würde uns etwas ganz Wichtiges fehlen. Unsere Handschrift. Unsere Individualität. Das “Anfassen” unserer Buchstaben. Das kann keine Datei, keine App, keine Maschine ersetzen.
    Punkt.

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    Mein “Lieblingstweet” von Peter Ringeisen 🙂
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  • Allgemeines,  Pädagogik,  Unterricht

    Über verstörende Mäuse

    avat_lachenVertretungsstunde in meiner fünften Klasse. Da nur die Hälfte der Schüler anwesend ist (die anderen wuseln im Sport herum), entscheide ich mich AUSNAHMSWEISE für einen Film. In der Fachschaft Latein sind wir medientechnisch mittlerweile so gut aufgestellt, dass ich auch schnell fündig werde. Eine “Sendung mit der Maus”-DVD mit Beiträgen zur römischen Geschichte lacht mich geradezu an. Die Folgen haben mittlerweile einige Jährchen auf dem Buckel. Den Beitrag zur Sonnenuhr des Augustus kenne ich sogar noch selber aus Schulzeiten. Das war  anno 19…*unverständlichgrummelmurmelstammel*

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    Die Sonnenuhr der Augustus, zu finden auf http://www.swetzel.ch/sonnenuhren/physu/physu.html

    Die Expertenmeinungen haben einen Großteil der darin aufgestellten Fakten mittlerweile widerlegt, aber das soll uns vorerst nicht kratzen. Wenn der Schatten des Obelisken am Geburtstag des Augustus genau auf die Ara Pacis fällt, um die Menschheit symbolisch auf seine Frieden stiftenden Taten hinzuweisen, ist es totenstill in der Klasse. Der Beitrag verbreitet echtes Indiana-Jones-Flair und verfehlt seine Wirkung nicht beim anwesenden Mini-Publikum. Ich blicke in 12 faszinierte Augenpaare – und 3, die etwas verstört dreinschauen. Es sind unsere drei Schüler aus dem Ausland, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Folge aus der Sendung mit der Maus sehen. Der Beitrag selber ist wunderbar für sie, was ihren Unmut erregt, sind die Zeichentrickclips dazwischen, mit denen die Sachgeschichten aufgelockert werden. “Warum ist das ein blaues Elefant?” fragt Adrienne aus Frankreich und kratzt sich verstört am Kopf, während eine vibrierende Maus in Orange ihren Bauch aufmacht und ein Uhrwerk offenbart oder beim Angeln plötzlich einen Stöpsel eines Teichs zieht und buchstäblich auf dem Trockenen sitzt. Alles garniert mit denselben Soundeffekten, die sich seit den 70ern nicht mehr geändert haben: Das Kastagnetten-Klappern der Mausaugenlider, das Prusten des Elefanten, das Xylophongeschrammel, wenn einer der Charaktere Sternchen sieht. Das ist schon alles etwas oll… Aber dennoch so vertraut, dass man vor lauter Nostalgie darüber hinwegsieht. Selbst die Zehnjährigen. Als die drei Kinder immer noch etwas verstört umhersehen und die Faszination ihrer deutschen Klassenkameraden bemerken, meint die kleine Harriet auf Englisch, damit es keiner der Schüler mitbekommt: “Sir, what is it they’re so happy about? This big-eyed mouse is really creepy.” “Well, it’s a German thing.”
    Case closed.
    Bild

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  • Unterricht

    Über Gäste

    avat_traurigEs ist totenstill, als Johnny seine Erzählung beendet. Die Schüler sind sichtlich betroffen. Einige haben Tränen in den Augen. Auch ich muss mehrmals tüchtig schlucken, als ich den Worten der Flüchtlinge lausche, die die Fachschaft Religion an unsere Schule eingeladen hat, um über ihre Situation zu reden. Und hier sind sie nun, eine bunt gemischte Gruppe aus Syrern, Irakern, zwei junge Männer aus Niger und einer aus Mali. Jeder mit seiner eigenen Geschichte, jeder mit seinem eigenen Päckchen, das er mit sich trägt und teilen möchte. Jedes für uns unvorstellbarer als das andere.
    Johnny beispielsweise ist aus Niger nach Deutschland geflohen. In seinem Land herrscht Bürgerkrieg der blutigsten Sorte. Verschiedene Clans ziehen in seiner Heimatstadt mordend durch die Straßen. Wer hier einer anderen Sippe angehört, gilt automatisch als Feind und ist damit zum Töten freigegeben: Leute werden aus den Häusern gezogen und von Kugeln durchsiebt. Andere sterben durch Scharfschützen, die mal gezielt, mal aus Spaß wahllos Passanten auf der Straße erschießen. Johnny hat auf diese Weise seine Freundin verloren. Ihr wurde vom Dach eines Gebäudes eine Kugel in den Kopf gejagt. “She dropped like tree”, erzählt Johnny. Er selber konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen. Spätestens hier war für ihn klar, sein Heimatland verlassen zu müssen.
    Ähnliches erzählt auch Ali, der aus Damaskus geflohen ist. Syrien hinter sich zu lassen, war für ihn die schwerste Entscheidung seines Lebens. Aber es ging nicht mehr anders. Das Land ist durch den mehrjährigen Bürgerkrieg und den IS völlig zerrüttet. Jede Region wird von einer der jeweiligen Mächte brutal kontrolliert, Städte werden belagert, die Bevölkerung ausgehungert. Über Wochen, Monate. Wie viel Leid diese Leute ertragen mussten, und wie erstaunlich distanziert unsere Gäste gerade von ihren grausamen Erlebnissen berichten, lässt dem unbeteiligten deutschen Wohlstandsbürger Schauer über den Rücken laufen.
    Für die Flüchtlinge ist das nicht nur eine Veranstaltung. Für sie ist es auch ein Stück Bewältigungstherapie.
    In dieser Situation bin ich vor allem auf unsere Schüler richtig stolz. Sie sind sichtlich betroffen, zeigen aber keinerlei Berührungsängste mit unseren Gästen. In wunderbarsten Oberstufenenglisch parlieren sie mit den Flüchtlingen, wenden das Hintergrundwissen an, das wir im Englischunterricht zu diesem Thema Monate vorher erarbeitet haben, stellen Fragen, die einer seriösen Talkshow würdig sind, frei von Parteien-Gedöns und Lobbyisten-Blabla: Wie seht ihr die Chancen, dass in Syrien wieder Frieden herrscht? Wie seht ihr die Einmischung von globalen Mächten in euren Bürgerkrieg? Wie erlebt ihr die Deutschen? Wie geht ihr mit eventuellen Anfeindungen um? Die Fragen sind toll gestellt, unsere Besucher versuchen sie nach besten Wissen und Gewissen zu beantworten. Dabei fällt immer wieder auf, wie unterschiedlich ein- und dasselbe Problem wahrgenommen wird. Während die Schüler sich in der Syrienkrise vor allem auf den IS konzentrieren, ist diese Organisation für die Syrer nur die Spitze des Eisberges. Das Hauptproblem ist für sie nach wie vor die Regierung, die bedingungslos gegen die eigenen Leute vorgeht. Ein Aspekt, den wir in der Syriendebatte mittlerweile zunehmend aus dem Auge verloren haben.
    Genauso wie die Zeit, die wir für diese Veranstaltung anberaumt hatten. Aus den ursprünglich geplanten 45 Minuten werden 50, dann 60, dann schließlich 80. Aber wen juckt das?  Die Schüler sitzen hier gerade in einer der wichtigsten Unterrichtsstunden ihres Lebens. Das hier ist echter Erfahrungsaustausch. Ein Blick auf ein Thema, jenseits von Zahlen und Fakten, hin zu persönlichen Einzelschicksalen, für die in den Medien selten Platz ist. Dabei würden derartige Veranstaltungen die Debatte so viel persönlicher machen und der Öffentlichkeit näher bringen… und gewisse Leute würden vielleicht zweimal überlegen, bevor sie ihren Mund aufmachen. Schade nur, dass lediglich ein Bruchteil der Deutschen dazu bereit wäre.

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    Spiel und Spaß mit Kindle-Zitaten und Evernote

    avatarEiner der großen Vorteile eines eReaders ist die schnelle Nutzbarmachung von Passagen für den Unterricht. Fand man vor 20 Jahren in seiner Lektüre eine im wahrsten Sinne des Wortes (be-)merkenswerte Passage, war das Vorgehen klar: Abtippen. Und das dauerte lange. Vor 10 Jahren ging das mit Scanner und OCR-Software wie dem Abbyy Finereader schon um einiges schneller. Aber auch hier war desöfteren händische Kosmetik gefragt, wenn Buchstaben oder ganze Wörter nicht erkannt wurden. Dass das Buch beim Auflegen auf den Scanner mehrmals gut durchgedrückt und verrenkt wurde, ist dem Gebrauchsleser egal. Dem Bibliophilen schossen aber ob einer solchen Vergewaltigung der beliebten Wälzer sofort Tränen in die Augen. 2015 habe ich nun auf Anregung eines älteren Artikels von Herbert Hertramph eine angepasste Version seiner Methode übernommen und ausgebaut, die blitzschnell funktioniert.
    Ein eReader wie Kindle speichert sämtliche Highlights und Kommentare, die man bei seiner Lektüre in einer Cloud, sodass man sie bei Bedarf wieder finden kann. Über die Seite kindle.amazon.com sind sämtliche Titel mit den darin getätigten Markierungen gespeichert und können auf Knopfdruck angezeigt werden.
    skitch

    Ein weiterer Klick öffnet die Seite zu den Zitaten im jeweiligen Werk in einem zusätzlichen Fenster.
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    Aktiviert man jetzt die Evernote Side Bar mit der Option “Artikel ohne Formatierung” werden sämtliche Zitate aus diesem einen Werk in einer Notiz in einem Evernote-Notebook gespeichert: Autor, Werk sowie numerisches Ordnen der Zitate und Verschlagwortung nimmt Evernote von alleine vor.
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    So habe ich über Monate eine richtige Zitatenbibliothek in Evernote, die ich bei Bedarf durchsuchen kann – Worterkennung sei dank.

    skitch
    Meine Zitat-Bibliothek in Evernote
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