• Allgemeines,  Latein,  Technik

    Edutainment mit Abstrichen: Liebeserklärung an "Assassin's Creed Brotherhood"

    Ich bin einer der wenigen Lehrer, die mit dem Ausdruck “Videospiel” nicht sofort “Amoklauf” verbinden. Wieso auch? Im Gegensatz zu vielen Kollegen oder Politikern, die meinen, etwas zum Thema beitragen zu müssen, hab ich ganz gut Ahnung von der Chose. Ich bin nicht nur in der glücklichen Lage, mit diesem wunderbaren Medium aufgewachsen zu sein, sondern auch im Studium als freier Redakteur bei einer Videospielzeitschrift mitgearbeitet zu haben. In dieser Zeit lernt man vor allem eins: Videospiele als Kunstform zu begreifen. Wie Filme, wie Bücher, wie Gemälde wollen Videospiele eine Geschichte erzählen, das Publikum fesseln und in andere Welten entführen. Und das geht – wie bei jedem anderen Medium – auf völlig unterschiedliche Weise. Mal geht’s böse zur Sache, mal ist’s lauschig, mal ist’s banal, mal ist’s kurzweilig, mal ein Griff ins Klo. Und manchmal kommen die Blockbuster, die einen einfach nur umpusten. Für mich passt die Assassin’s Creed-Serie genau in diese Kategorie. Sie ist die perfekte Versoftung eines Dan Brown-Romans. Verschwörungstheorie meets Historizität, gepaart mit ein bisschen Verdrehen der Fakten – natürlich alles im Namen der Kunst. So schlüpft in der Assassin’s Creed-Serie der Spieler in die Rolle eines Attentäters der Assassinen-Sekte, die sich um die Jahrtausendwende vor allem in Syrien (und Persien) als Splittergruppe der Ismailiten formiert hatte und von einem Meister angeleitet wurde, den die Quellen “den Alten vom Berge” nennen. Ziel der Assassinen war es, politische Gegner, die der Sekte und ihren Ansichten feindlich gesonnen waren, mit gezielten Attentaten aus dem Weg zu räumen. Und so wird’s auch in Assassin’s Creed erzählt. Dabei hält man sich in der Serie zu Beginn recht nah an die historischen Fakten. Städte wie Akkon oder Petra sind ebenso im Spiel erstaunlich akkurat wie die Erwähnung tatsächlicher Opfer der Assassinen (so z.B. Conrad von Montferrat). Ab Teil 2 wird’s dann allerdings etwas unglaubwürdig, da sich hier das gesamte Geschehen in Norditalien in der Renaissance-Zeit abspielt – und da war die Assassinensekte schon längst zerschlagen worden. Teil 2.5 (Brotherhood) entführt den Spieler in der Rolle des Assassinen Ezio Auditore da Firenze ins Rom des 16. Jahrhunderts. Einem Lateinlehrer geht bei solchen vollmundigen Ankündigungen auf der Spielepackung natürlich sofort das Herz auf. Aber erst richtig stand mir der Mund offen, als ich im Spiel auf einmal auf dem Forum Romanum stand. Jedes, aber auch wirklich jedes Gebäude ist erkennbar und aufwendig nachgebaut. Man findet sich sofort zurecht: Hier der Saturn-Tempel, da der Bogen von Septimius Severus, die Überreste der Maxentius-Basilika. Und nicht weit entfernt ragt das Kolosseum in den nächtlichen Himmel. Schöner sah das virtuelle Rom noch nie aus. Da kann jede Animation vom History Channel einpacken. Natürlich muss man bei der Authentizität Abstriche machen.

    skitch
    Des Kaisers neue Triumphbögen – Original und Nachbau
    septimius
    Inschriften der beiden Bögen

    Daher muss man sich nicht wundern, wenn das Kolosseum kugelrund ist und nicht elliptisch wie das Original, oder am Septimius Severus-Bogen eine Weihschrift prangt, die an Kaiser Trajan gerichtet ist und vom Trajan-Bogen in Benevent stammt (Das Bauwerk sieht eher aus wie ein großgezogener Konstantinbogen, siehe Abbildung). Aber mal ehrlich: Das Spiel ist ja auch nicht für Lateinlehrer gemacht. Aber auch die haben an Assassin’s Creed Brotherhood einen Heidenspaß. Wie ein Derwisch zwischen den alten Ruinen herumzukraxeln, den virtuellen Grillen nachts beim Zirpen zuhören oder mit klopfendem Herzen vor dem Pantheon zu stehen – das hat mich richtig mitgerissen. Mehr als ein gutes Buch, mehr als ein Film. Also, liebe Ignoranten: wenn das keine Kunst ist, Leute, was ist es dann?
    Wer sich mal einen Eindruck von der Schönheit und der Detailliebe machen möchte, dem sei diese Führung hier empfohlen. Ist natürlich jetzt keine architektonische Abhandlung, gibt aber einen Überblick über die großen Bauwerke der ewigen Stadt – und ihren virtuellen Pendants:

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  • Latein,  Technik,  Uncategorized,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Zweiter Akt: Erstes Feintuning

    So, zweite Runde. Ich hatte ja versprochen, meine Hausaufgaben zu machen. Und das habe ich – zumindest so gut es geht. Mein Erstexperiment mit Evernote verlief in der ersten Stunde noch mit gemischten Gefühlen – größtenteils, weil ich mit der Technik noch ein bisschen zu kämpfen hatte. Es ist halt eine Gewöhnungssache. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass die Handhabung einfacher ist, je öfter und routinierter man alles durchführt. Und das hab ich heute auch gemerkt. Deutlich. Erstmal ganz grundsätzlich fällt mir bei der Schülerschaft was auf: Mein Tablet ist für die Klassen mittlerweile genauso ein Gegenstand wie mein Notenbuch oder meine Schultasche. Keine Trauben von Jungs, die sich neugierig um meine Neuerwerbung scharen oder mir erzählen, dass Papa The New iPad hat (ich klopfe ihnen dann immer auf die Schulter und bemitleide sie, was sie völlig verstört 😉 ). Daher kann ich all jene beruhigen, die vor neuen Medien unter anderem deswegen zurückschrecken, weil für einige Schüler das Gerät viel interessanter ist als der eigentliche Zweck, wofür es im Unterricht steht. Das legt sich nach ein paar Stunden. Sicht- und vor allem auch hörbar.

    Zur Stunde: Auch dieses Mal eine relativ normale Stunde mit meinem üblichen Stundenkreuz. Statt eines Bildes sind heute vor allem unterschiedliche Arbeitsblätter und Abbildungen an der Notiz dran, die ich alle ins PDF-Format konvertiert hatte. Damit habe ich den riesigen Vorteil, die Dateien direkt aus Evernote heraus zu öffnen und mithilfe meines Stifts und LectureNotes darin rumzumalen, als sei es eine Folie auf einem OHP. Nur ohne Schmutzflecken, Unschärfe und Gestank um mich herum, weil die Projektor-Lüftung mal wieder den Duft aus dem Baujahr 1974 im Zimmer verströmt…
    Durchführung: So war zumindest der Plan. Wenn sich dann nicht auf einmal folgende lustige Fehlermeldung ergeben hätte:

    stored-locally
    Böse Überraschung in Lecture Notes…

    Na toll. Dabei sind die PDF-Dateien sogar stored locally bei mir, nämlich auf dem Speicher vom Tablet. Nur halt in Evernote. Zählt scheinbar nicht. Ärgerlich. Zum Glück hat das Flyer noch einen vorinstallierten PDF-Reader mit an Bord, mit dem man auch wunderbar herumschmieren kann. Völlig verrückt: Ist das Tablet horizontal gelagert, ist die feinste Schreiblinie, die man im Menü auswählen kann, fett wie ein Edding. Damit meine von Haus aus recht kleine Schrift überhaupt lesbar ist, muss ich beim Schreiben die Buchstaben monströs aufplustern, was dann wieder zu ersten Platzproblemen führt. Schrecklich ungewohnt. Aber – und jetzt kommt’s: Stell ich das Tablet vertikal, ist die Linie genauso fein, wie ich sie haben möchte. Schaut selbst: IMG_20130605_223923Wie ist denn sowas möglich? So lief’s zumindest erstaunlich gut. Durch die Klasse ging ob der streng verbesserten Übersichtlichkeit (vor allem das Zoomen bietet einem ein wirkliches Konzentrieren auf das Wichtige in einer Passage, ohne ständig irgendwas abdecken zu müssen, wie’s bei einem OHP der Fall ist) ein anerkennendes “Oh”. 🙂

    Für den Fall dass während der Stunde Notizen notwendig waren, bin ich über einen Multitasking-Button in Lecture Notes gewechselt, wo ich für jede Klasse ein kleines Notizbuch angelegt habe. So kann ich mühelos zwischen den offenen Programmen hin- und herwechseln. Dem ominöse Lag-Problem vom letzten Mal konnte ich nur teilweise auf den Grund gehen.  Auch dieses Mal dauerte es hier wieder elend lang, bis die Tastatur erschien – und das, wo der Anhang mit den 3 PDF-Dateien gerade mal 200KB umfasst und nicht 8MB wie das letzte Mal. Ich hatte erst Swiftkey im Verdacht, weil ich auf meinem Flyer die Smartphone-Version laufen hab. Probeweise habe ich mir jetzt die Trial-Version der Tablet-Variante gekauft, und siehe da, es läuft deutlich schneller, aber noch nicht schnell genug. Es gibt also noch Potenzial zur Verbesserung. Aber für die ersten Schritte läuft es eigentlich schon erstaunlich rund…

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  • Latein,  Technik,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Eineinhalbter Akt: Feedback

    Kennt ihr das noch? Diese Vorfreude auf ein Ereignis, das einen nicht schlafen lässt? Als ich noch klein war, hielt mich zum Beispiel der Gedanke an den unmittelbar bevorstehenden Geburtstag wach. Mit 11 hat mir der Release-Termin von Mega Man in der Nacht davor komplett den Schlaf geraubt. Heute reicht für mich die Vorstellung, dass ich mit Evernote in den Unterricht starten werde, und schwupps ist Morpheus für die Nacht bei mir arbeitslos. Auf eine tiefenpsyschologische Analyse wird an dieser Stelle einmal wohlwollend verzichtet. Es soll ja nur als Hinweis für meinen schon angesprochenen Enthusiasmus dienen. Egal, da isser nun: Mein erster Eindruck aus der Serie “Evernote meets Unterricht”.
    Als Feuerprobe sollte eine klassische Unterrichtsstunde Latein in der Mittelstufe herhalten. Das heißt: Einstieg, Abfrage, Hausaufgabe, Neudurchnahme, Hausaufgabe. Die Vorbereitung hab ich bis dato immer auf einem herkömmlichen Din/A5 Blatt erledigt. War das zu Beginn des Referendariats noch recht kunstvoll und übersichtlich gestaltet, sieht in diesem Jahr ein Konzeptpapier für eine Oberstufe in Englisch auch gerne mal folgendermaßen aus.

    skitch
    Meine erste Evernote-Vorbereitung

    Dieses Mal hab ich die Vorbereitung mit Evernote gemacht und mir ein Template erstellt, das ich für jede Stunde immer wieder hernehmen und mit Inhalt füllen kann. Damit sah die Übersicht für die Achtklass-Stunde folgendermaßen aus – schon mal ein deutlicher Unterschied.
    Geplant war folgendes: Die Evernote-Vorbereitung habe ich mit allen Zusatzmaterialien versehen, die ich für die Stunde brauche, und habe die Stunde anschließend auf mein Tablet gesynct. Das HTC Flyer steht während der Stunde bei mir in der Nähe, wo ich die Vorbereitung zum Spicken drauf  habe. Wenn ich sie nicht brauche, kommt das Flyer in den Standby. Die Energie, die man fürs Folienkopieren einspart, muss ja nicht gleich wieder für einen leeren Akku zum Fenster rausgeblasen werden. War Zusatzmaterial wie die angehängte Landkarte nötig, wurde das gute Ding angetippt und großflächig vom Beamer an die Wand geworfen (ja, es war einer der VGA-Beamer, der bis vor kurzem noch den Dienst verweigert hat). Bei der Datei handelt es sich um ein riesiges Ungetüm von 6000×6000 Pixel, in das man stufenlos reinzoomen sollte, um auch die Beschriftungen lesen zu können. Eine solche Auflösung ist aber die absolute Ausnahme.
    Die Durchführung: Die Klasse nimmt meine Ankündigung, dass ich künftig viel im Unterricht digital machen werde, sehr wohlwollend auf – bis ich ihnen verkünde, dass das ICH im Satz durchaus beabsichtigt war. Der Einstieg  mit der Landkarte klappt wunderbar – aber auch nur, weil ich zuhause einen Probelauf gemacht habe. Ein solches Bild über Evernote zu vergrößern funktioniert zwar problemlos mit dem üblichen Fingerwisch. Allerdings wird das Bild schnell pixelig. Etwas ähnliches hatte ich schon mit der HTC-eigenen Galerie-App erlebt, die auf dem HTC vorinstalliert war. Lediglich mit Quickpic erziele ich schöne, da lesbare Ergebnisse. Das lässt sich aber von Evernote aus nicht ohne Probleme öffnen, da standardmäßig entweder Evernote selbst das Bild darstellen möchte oder es an Skitch weitergibt – dann aber mit brutalen Ladezeiten (6000×6000, remember?). Etwas umständlich, aber immerhin zielführend: Die Datei über Evernote nochmal auf dem Tablet abspeichern, dann antippen und aus den sich öffnenden Programmen Quickpic auswählen. Jetzt hab ich die olle Weltkarte halt doppelt auf dem Speicher der Flyers. Eigentlich nicht Sinn der Sache…
    Sollte man sich während des Unterrichts Notizen zu einzelnen Phasen machen wollen, kann man in Evernote jederzeit in den Bearbeiten-Modus wechseln und dort gute Unterrichtsbeiträge notieren, Fragen festhalten, die es bis zum nächsten Mal zu klären gilt, oder Störer aufschreiben – soll ja mal vorkommen. Hier hat’s bei mir irgendwie am meisten gehakt. Bis man die Notiz bearbeiten kann, vergeht bei mir ein gutes Stück Zeit. Ganze 10 Sekunden dauert es, bis bei mir der Cursor in der Unterrichtsvorbereitung erscheint, und sich die Tastatur zum Erscheinen und Reagieren bequemt. Definitiv zuviel, wenn man eigentlich nur “Tillman stört permanent” oder “Schulaufgaben nicht vergessen” notieren will. Alternativ könnte ich Lecture Notes im Hintergrund offen haben und dort wichtiges handschriftlich festhalten. Erscheint mir im Moment die sauberere Lösung – vor allem, weil ich dann die ganzen Marginalien im nächsten Jahr nicht wieder aus der Stundenvorbereitung löschen muss. Vielleicht lag’s mit dem Lag aber auch an der Monsterdatei, die der Unterrichtsvorbereitung anhing. Die nächste Stunde wird’s herausstellen. Deswegen Hausaufgabe für mich bis zum nächsten Mal:

    • Dem geheimnisvollen Notizen-Machen-Lag auf den Grund gehen
    • Lecture Notes integrieren
    • Anbindung von Evernote und anderen Programmen checken. Auf gut Deutsch: Kann ich Evernote (oder Android) beibringen, dass es Bilder von Notizen aus immer mit Quickpic aufmachen soll, PDFs mit Lecture Notes, MP3-Dateien mit Schießmichtot?

    Achja, und zum Schluss natürlich die Schulpsychologen-Frage, ohne die kein Feedback enden darf: “Wie haben Sie sich dabei gefühlt?” Ganz ehrlich? Wie zu Beginn meines Referendariats. Weil man am Anfang echt nicht weiß, wohin mit dem Tablet. Natürlich erleichtert es vieles, wenn man bedenkt, dass man nicht mehr links das Schulbuch in der Hand hat, rechts das Notenbuch, in der Brusttasche die Klassenliste und das Stundenkreuz auf der Stirn. Aber man kämpft zu Beginn schon sichtbar mit der Technik, wenn sie nicht auf Anhieb funktioniert, wie man es sich vorstellt. Sehr zur Belustigung der Klasse. Bei dem Notizen-Problem sah ich garantiert aus wie ein Schimpanse, dem man einen Taschenrechner in die Hand gibt… Aber wie’s im Referendariat auch der Fall ist: Aller Anfang ist schwer. Man muss halt am Ball bleiben. Und das werde ich. Spätestens in Akt 2.

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  • Technik,  Unterricht

    Unterricht 2.0 – Erster Akt

    In den paar Wochen, in denen ich aktiv in Lehrerblogs tätig bin, hab ich wirklich mehr gelernt als in jeder Fortbildung. Hier gibt’s ein paar echte Inspirateure unter euch, die einen seine bisherigen Strukturen und Herangehensweisen an Unterricht gründlich überdenken lassen. Und die Arten der Unterrichtsvorbereitung. In dieser Hinsicht geistert seit ein paar Wochen wieder vermehrt das Zauberwort “Evernote” durch die Lehrerblog-Lande und Tweets. Grund dafür ist vermutlich ein recht interessanter Artikel auf Lehrerfreund.de, in dem gestandene Evernote-Pioniere von ihren Erfolgen berichten: Weniger Papiermüll, kompletter Unterricht quasi immer dabei, flexible Handhabung von Unterlagen, Arbeitsblättern, Notizen. Kurzum: Das wahr gewordene Eldorado für Lehrer, die im Blätterwald immer mehr und mehr zu ersticken drohen. Nach ein paar Nachfragen beim Experten (vielen Dank hierbei an Frau Schütze!) hab ich mir in den Ferien das Programm jetzt angeschaut und will die ausgehenden Wochen des Schuljahrs dafür nutzen, mich dem Projekt “Papierlose Aktentasche” anzuschließen. Ich bin bewaffnet mit: 

    1. meinem PC, auf dem ich meine Unterrichtsvorbereitung komplett in Evernote als Notiz vornehme, die ich auf mein Tablet synce,
    2. einem probeweisen Evernote Premium Abo, das es mir erlaubt, einzelne Notizbücher auch offline zu nutzen,
    3. meinem HTC Flyer mit Evernote App und Lecture Notes, das ich im Unterricht nutzen werde,
    4. Sekundärliteratur zum Thema Evernote (erhellende Einblicke durch Herbert Hertramphs Evernote-Buch und seinen Blog),
    5. ungebrochenem Optimismus

    Kann da noch was schief gehen? 

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  • Technik,  Unterricht

    Software für den Unterricht (Folge 1): Apps zum OHP-Ersatz

    Nachdem mein HTC Flyer nun endlich mit Beamern sämtlicher Couleur an unserer Schule arbeitet, wurde es nun endlich mal Zeit, auch meinen Unterricht mit dem gewissen Medien-Etwas aufzuhübschen. Das Nutzen eines Tablets als Abspielmaschine für alle Arten von Videos und Musik lag  ja auf der Hand, aber an welchen Stellen lässt sich das gute Ding auch noch sinnvoll und vor allem zielführend einsetzen?
    Was mich zunehmend genervt hat, war der olle Overhead-Projektor im Klassenzimmer, der zugegebenermaßen einiges an Vorteilen mit sich bringt, über die wir uns seit den 70er-Jahren freuen. Aber bis man seine Dateien bei uns an der Schule in Folienform in der Hand hält, ist ein langer Weg zu beschreiten. Ich skizziere der Vollständigkeit halber mal schnell:

    • In den PC einloggen
    • USB-Stick an Port
    • Dokument aufmachen und sich ärgern, dass man wieder mal am falschen PC sitzt. Bei uns liest der eine Open Office-Dateien, der andere Word-Dateien.
    • vom PC abmelden, am anderen PC anmelden.
    • Datei öffnen.
    • Folie holen.
    • Mit Folie in den Kopierraum gehen und in den Netzwerkdrucker einlegen.
    • Zurück ins Lehrerzimmer und am PC ausdrucken.
    • Wieder in Kopierraum zurück und Folie entnehmen.
    • (in 30% der Fälle: Vorgang wiederholen, weil der Druckauftrag im Datennirwana verloren gegangen ist

    Man sieht: hier ließe sich wohl geringfügig etwas an der Arbeitsökonomie verbessern. Wie wäre es da zum Beispiel mit einer App, auf der man all seine Arbeitsblätter an die Wand beamen könnte, und wie auf einer Folie mithilfe des HTC Stylus ausfüllt? Klingt leichter gesagt als getan, denn das Angebot an Android-Apps ist mittlerweile anstrengend hoch geworden, und jede App hat immer ein Feature ganz besonders gut drauf, und enttäuscht dann wieder bei ganz grundlegenden Dingen. Insgesamt sah meine Wunsch-App so aus:

    • Möglichkeit zum Import von Bildern und PDF-Dateien
    • Stufenloser Zoom
    • Stylus-Support
    • Möglichkeit in sämtlich importiertem Material herumzuschmieren und -zusauen

    Auf der iOS-Plattform hat dieser softwaremäßige Traum einen Namen: Goodnotes. Auf einem Android-Device muss man sich ein entsprechendes Äquivalent suchen. Hier die Ergebnisse meiner Android-Odyssee:
    FreeNote macht in dem Reigen den Anfang. Grundsätzlich muss man sich die App als großes Notizbuch vorstellen, in dem man seine Beiträge mit allem, was auf der jeweiligen Seite verzeichnet ist, mit Hashtags versieht, nach denen dann das Notebook geordnet ist. So kann man beispielsweise Eintrag 1 unter “To Do” und Eintrag 2 unter “Diary” kategorisieren, während Eintrag 3 und 7 in “Twitter” eingeordnet sind. Will man nur die Twitter-Einträge sehen, wählt man die gleichlautende Kategorie aus und man hat alle Einträge der Kategorie vor sich. Auf diese Weise erspart man sich natürlich das Anlegen unterschiedlicher Notepads wie bei den anderen Apps, die im Anschluss folgen. Dafür ist man mit dem Kategorieren gut beschäftigt. Umso ärgerlicher: Vergisst man das Kapitelsetzen, darf man unter “All” ausgiebig stöbern und den verlorenen Sohn wiederfinden – für Schüler oder Lehrer, die über das Jahr verteilt bestimmt einiges an Notizen erstellt haben, eine
    freenotesnette, zeitraubende Beschäftigung. Davon abgesehen glänzt FreeNote mit ein paar cleveren Funktionen. Zum Beispiel werden Notizen, um das Herumfitzeln zu minimieren, grundsätzlich auf der Mitte des Bildschirms in einem vergrößerten Textfeld eingegeben. Die App erkennt die Handschrift und skaliert sie anschließend so, dass sie auch tatsächlich in die Schreibzeilen der Seite auf dem Bildschirm passen. Dumm nur, dass man beim Notieren echt fix sein muss. Einmal bei einem langen Wort abgesetzt, wird die Weiterschrift als neues Wort erkannt und vom angefangen Wort abgesetzt dargestellt. Großes Pleitenpotenzial im Unterricht also! Auch die üblichen Funktionen sind oftmals etwas umständlich integriert und dürften in einer Stunde jede Menge Zeit verplempern. So lassen sich beispielsweise Bilder ganz wunderbar in eine offene Seite integrieren und vergrößern. Will man allerdings wieder verkleinern, missinterpretiert die App die Fingerbewegung als Handbewegung und beginnt wild Striche über das Bild zu setzen. Natürlich lassen sich diese Missgeschicke dank Undo-Funktion auch rückgängig machen, aber trotzdem: sowas ärgert nicht nur den Nutzer, sondern letztlich auch die Zuschauer. Man will ja schließlich den Leuten etwas vorführen und kein abstraktes Kritzelstrich-Kunstwerk kreieren.

    Von der Benutzerführung her ist Antipaper Notes eigentlich mein Favorit. Das Design ist übersichtlich und in einem augenfreundlichen Braunton gehalten. Über ein Menü lassen sich verschiedene Notebooks anlegen, in denen man seine Seiten wie in einem regulären Heft gestalten kann. Mit dem Stylus lassen sich Schriftwerkzeuge wie Kugelschreiber oder Bleistift imitieren, sogar ein Highlighter steht zur Verfügung, mit dem sich wichtige Passagen unterstreichen lassen. Sollte man sich mit dem Schreiben zu Beginn etwas hart tun, kann man mithilfe einer Zoom-Funktion die jeweilige Passage auf der virtuellen Seite vergrößern, um dort in Elefantenbuchstaben seine Notizen festzuhalten. Soweit, so nett, allerdings ist Antipaper Notes in der aktuellen Version 2.4.1 noch etwas unausgereift. Vor allem das Schreiben – eigentlich DAS essentielle Feature schlechthin – ist ein bisschen verzwickt, weil deutliche Lags auftreten. Sowas macht mich wahnsinnig. Auch das Importieren von Bildern und PDF ist noch nicht möglich, aber geplant. Daher sollte man die App in der nächsten Zeit nicht aus den Augen verlieren. Für meine Bedürfnisse ist sie leider in dieser Version etwas zu dürftig.
    Bei Lecture Notes sieht nicht nur das Icon zu Beginn etwas unterwältigend aus. Auch das Programm selber macht zu Beginn einen sehr spartanischen Eindruck, wenn man einmal Antipaper Notes in der Hand gehalten hat. Überall nacktes Weiß, die Icons für die unterschiedlichen Notebooks wie mit Microsoft Paint gemalt – bei sowas hat Antipaper Notes ganz klar die Nase vorn. Umso mächtiger wird das kleine Ding allerdings, wenn man erstmal in den Menüs und Einstellungen gestöbert hat. Denn alles, wirklich alles kann penibel genau bearbeitet und an seine Bedürfnisse angepasst werden. Farbe von Papier, Linien und Linienmuster, Icon Größe, Icon-Anzahl, Schreibwerkzeuge. Alles. Sogar bei der Benutzung des Stylus hat man die Auswahl aus fünf (!) unterschiedlichen Profilen, um die App optimal auf das jeweilige Gerät abzustimmen. Da bleiben kaum Wünsche offen. Vom Grundgedanken ist Lecture Notes ähnlich aufgebaut wie Antipaper Notes. Auch hier lassen sich in virtuellen Heften Notizen festhalten. Aber – und hier kommt’s – nicht nur Notizen. Im Gegensatz zur Konkurrenz lässt sich auf die Seiten alles importieren, was man braucht. Egal ob’s Bilder sind oder komplette Arbeitsblätter im PDF-Format. Das Programm lädt die Dateien jeweils auf die angewählte Seite, wo man den gesamten Content skalieren, rotieren und dann fixieren kann. Notizen, die man vornimmt, werden auf einem eigenen Layer gespeichert und lassen so das Originalmaterial unangetastet. Perfekt, wenn man bearbeitete Unterlagen einer Klasse für die nächste Klasse wieder lecture_notes1verwenden will. Wo man bei einer Folie früher das Geschreibsel unter dem Wasserhahn verschwinden lassen musste, wird bei Lecture Notes mit einem Klick einfach das entsprechende Layer gelöscht, und der Spaß kann von vorne wieder losgehen. Zu guter Letzt ist sämtlicher Content stufenlos zoombar. Sollte man also bei Bildbeschreibungen, Landkarten, Statistiken oder Cartoon-Interpretationen etwas nicht erkennen können, wird das Bild per Stylus oder Finger vergrößert. Genau das, was ich gesucht habe! Sogar eine Evernote-Option ist vorhanden. Sehr schön! Wenn man sich also vom optischen Ersteindruck nicht schrecken lässt, hat man mit Lecture Notes ein wirklich brauchbares Tool in der Tasche, das sehr intuitiv von der Hand geht und bei gewissen Unterrichtsphasen eine wirkliche Arbeitserleichterung darstellt. Somit geht die Krone in der Kategorie “OHP Ersatz” fürs Erste an Lecture Notes. Die 3,19€ ist das Proggi auf jeden Fall wert!

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  • Buch,  Technik

    Buchtipp: Teach like a techie

    Wenn’s um die Weiterbildung in Sachen Medien im Unterricht geht, bin ich eigentlich immer offen für Neues.  Nur leider finde ich selten tatsächlich hilfreiche Literatur, die da neue Impulse gibt. Teach like a techie ist in der Hinsicht erfrischend anders. Auf knapp 200 Seiten werden zahlreiche Tools vorgestellt und durchgesprochen, die im Unterricht für frischen Wind sorgen können. Das reicht von webbasierten Tools wie Animoto hinzu Hardware -Tipps (schlimmste iPad-Werbung inklusive) bis zu einer kleinen Übersicht von Lern-Plattformen und nützlichen Blogs. Auch wenn man einige Sachen gerne überspringt – einiges ist halt mittlerweile einfach hinlänglich bekannt (“Was ist dieses youtube?”) – habe ich doch einige Sachen kennengelernt, von denen ich noch nie gehört hatte.  Tagxedo, Live Binders oder Wallwisher sind nur einige Schlagworte, mit denen ich nichts anfangen konnte. Bis jetzt  😀

    robot
    Mihi odio es!

    Dank kindle store kommt man für recht moderate 15€ an eine digitale Kopie des Buches. Mehr dürfte der Verlag dafür auch nicht verlangen, denn das Layout ist absolut panne. Sätze enden irgendwo im Nirgendwo, die Fontgröße ändert sich ganz nach Lust und Laune, und dieser grenzdebile Roboter, der alle 10 Seiten zu Kapitelbeginn auftaucht, um gute Laune zu verbreiten, macht mich rasend.
    Hat jemand sonst noch gute Lektüre zu dem Thema auf Lager? Am besten ohne Tollwut verursachenden Robotnik?

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  • Technik,  Unterricht

    Hardware für den Unterricht (Folge 2) : Kabel(j)au

    Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war. Aber unkomplizierter in jedem Fall. Zumindest, wenn’s um Verkabelung von Geräten geht. Back in the 90s war klar: Optisches Kabel an optische Anschlüsse, koaxial an koaxial, Scart an Scart, RBG an RGB. Bei kleineren Problemen half ein Adapter, den man im Laden kaufen konnte und Schluss. Und jetzt? Ich hab echt das Gefühl, dass jedes Gerät einen eigenen Anschluss mit sich bringt, und ich vor dem Kauf von dazu gehörigen Verbindungskabeln erstmal stundenlang Artikel wälzen muss, um sicher zu gehen, dass das gute Ding überhaupt funktioniert. So geschehen dieses Wochenende, als ich mir für mein Tablet einen Adapter kaufen wollte. HTC hat die Eigenart, einigen ihrer Geräten einen MHL-Anschluss zu verpassen – einen Standard, den ich persönlich nie auf dem Schirm hatte. Schön und gut, zum Glück gibt’s einen entsprechenden Adapter dazu, natürlich gegen sattes Geld, aber immerhin gibt das Tablet so zumindest überhaupt ein Bild nach außen aus (etwas, was der aktuellen Generation von Samsung 7-Zollern ja komplett gestrichen wurde).

    SAMSUNG
    VGA Schlieren

    Soweit so gut, die Sache hat nur einen Haken. HDMI-Beamer sind bei uns in der Schule tendenziell eine Minderheit. Sämtliche Deckenbeamer (3), die wir haben (5), verrichten brav ihren Dienst ausschließlich über VGA. So und jetzt geht der Spaß los. In einem Laden einen Konverter zu finden, der digitale HDMI-Signale in analoges VGA umwandelt, ist so aussichtsreich wie Schlittschuhfahren im August. Und das finde ich schon erstaunlich. Immerhin handelt es sich hier um gängige Formate und nicht um irgendeinen überholten Industriestandard à la Betamax oder DAT. Im Internet hab ich mir dann einen Konverter bestellt, der laut Kundenmeinung anstandslos funktioniert. Und was soll ich sagen? Das Ding hat wirklich keinen Anstand. Denn es funktioniert bei mir so gut wie gar nicht. Mein PC Monitor zeigt das Bild nur mit verzerrten Schlieren, der Fernseher zeigt sich völlig unbeeindruckt davon, dass ein Gerät mit ihm kommunizieren möchte und bleibt schwarz. Quid faciam? Ein Blick in die Anleitung erklärt mir, dass das Bild eventuell verfälscht wird, wenn die Auflösung zwischen Sende- und Empfangsgerät nicht 1:1 dieselbe ist. Aber wie erklärt man einem Tablet, dass man seine Auflösung ändern möchte? Gar nicht.
    Ich probier das olle Ding morgen mal an einem unserer betagten Schulbeamer aus, aber wirklich Hoffnung hab ich nicht…
    Update (29.4.): Selbes Bild, sowohl bei unseren neuen Epson-, als auch unseren Toshiba-Beamern. Evtl. liegt’s daran, dass der Konverter selber an einem Adapter anliegt und deshalb zu wenig Strom bekommt. Aber dann dürfte doch eigentlich überhaupt kein Bild zu sehen sein, oder? I’m open for suggestions…
    Update (30.4.): Hab den Adapter gerade an meiner Xbox 360 ausprobiert: Glasklares Bild. Kaputt ist der Adapter zumindest nicht. Muss man vielleicht doch was an der Auflösung drehen? Oder an der Hertz-Zahl?

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  • Technik,  Unterricht

    Hardware für den Unterricht (Folge 1): eReader

    eReader. Für die einen sinnlos wie ein Kropf. Für die anderen (und mich!) eine gelungene, weil zeitsparende Art, für den Sprachunterricht mit Texten zu arbeiten. Ursprünglich war ich von diesen Dingern überhaupt kein Fan. Mir kamen sie irgendwie vor wie das ungeliebte Resultat eines Seitensprunges von einem Tablet und einem Casio-Taschenrechner. Was sollen diese ollen Dinger denn bitte mehr können als Text darzustellen? Ehrlich gesagt: Nichts. Darin sind sie aber besonders gut (im Textdarstellen, nicht im Nichtstun…). Wohl mit Abstand am weit verbreitetsten ist Amazons Kindle. Ich besitze die 3G-Variante, die den superbequemen Vorteil hat, dass man mit dem Kauf einen eingebauten 3G-Link in den Amazon Kindle Store hat, der keinerlei Mehrkosten erzeugt (also keine monatlichen Abozahlungen). Wenn man im Zug unterwegs ist und gerade seinen Harry Potter, sein Wimpy Kid oder ähnliches durch hat und heiß auf den Nachfolger ist, kein Problem: einfach in den Shop runterladen und eine Minute später kann’s weitergehen. That’s 21st century, baby!
    Jetzt aber mal zu den lebensrettenden Maßnahmen eines eReaders wie dem Kindle. Ganz abgesehen, dass er einem Sehnenscheidenentzündungen erspart, weil man die King of Thrones-Romane nicht mehr wie Hanteln an den Armen durch die Gegend tragen muss, hat das Gerät ein paar pfiffige Möglichkeiten zum Export von Textpassagen. Mithilfe des Cursors werden entsprechende Passagen einfach markiert und per Knopfdruck in eine eigene Datei befördert (myclippings.txt), in der die Worte komplett unformatiert im txt-Format ruhen. Wenn man den Kindle anschließend per USB an SAMSUNGseinen PC hängt, kann man auf die Datei zugreifen und sich die gewollte Passage zur Bearbeitung in die nächstbeste Textverarbeitung ziehen. Eine sehr clevere Funktion, die einem gleichzeitig auch die Buchrücken seiner Werke schont, die man für OCR-Erkennung auf dem Scanner oft so auseinanderbiegen muss wie Schlangenmenschen im chinesischen Staatszirkus.
    Achja: Theoretisch hat der Kindle 3G sogar eine Vorlesefunktion mit an Bord, mit der sich die eine oder andere Listening Comprehension für den Unterricht bewerkstelligen ließe. Bevor nun aber alle aus dem Häuschen sind, sollten sie erstmal den hypnotischen Klängen der Synthetik-Dame lauschen und sich ein eigenes Bild machen.

    Mich erinnert sie ein bisschen an Shodan aus System Shock 2.

    Übrigens Tipp an die Altsprachler: Ihr wärt erstaunt, wie viele kostenlose Public-Domain Übersetzungen man aus dem Hause Reclam über den kindle store findet. Selbst so Schätze wie die Paradoxa Stoicorum verstecken sich dort. Top!

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  • Buch,  Technik,  Unterricht

    Prezi

    avat_schielen_technikVon all den Präsentationssoftwares, die ich mir über die Jahre angeschaut, sticht für mich bis heute Prezi am allermeisten hervor. Das Prinzip und Programm ist den meisten garantiert bekannt: Anstatt dem Publikum eine Folie nach dem anderen um die Ohren zu pfeffern, geht Prezi einen anderen Weg. Alle Elemente der Präsentation sind wie auf einem riesigen Reißbrett kunterbunt angeordnet. Auf den ersten Blick völlig überladen und chaotisch, aber mit System. Denn mit jedem Click fokussiert der Bildschirm einen anderen Ausschnitt, auf den man sich detailliert konzentrieren kann. Soll ein neuer Aspekt sichtbar werden, wird mit einem erneuten Click aus dem aktuellen Ausschnitt weg- und auf den neuen hingezoomt – als ob man mit dem Vergrößerungsglas auf einer Landkarte herumsucht. Was im ersten Moment nur wie ein cooles Gimmick wirkt, hat System. Durch das ständige Herumfahren wird man wie auf einem roten Faden durch die Präsentation gelenkt und kann Hierarchien in einem Thema optisch perfekt darstellen. 
    Wie fundamental anders eine derartige Art der Präsentation empfunden wird, habe ich erst kürzlich festgestellt, als ich mit meiner Sechsten Tempelarchitektur durchgenommen hab. Statt mit irgendeiner Kopievorlage anzukommen (was bei mir im Jahr vielleicht einmal passiert), kam ich mit einem eigenen Arbeitsblatt, samt Prezi-Präsentation. So viele “Ahhh”-s und “Oohh”-s habe ich lange nicht mehr gehört.
    Gegen entsprechenden Nachweis bekommen Lehrer kostenlos knapp 500 MB an Cloud-Speicherplatz zur Verfügung. Damit lässt sich schon allerhand anrichten 🙂 Sollte im Klassenzimmer kein Internetzugriff bestehen, lassen sich die Präsentationen kurzerhand auf Festplatte speichern und auf dem Laptop (oder iPad) mitnehmen. Für eine entsprechende Android-App setzen sich Millionen von Usern schon seit geraumer Zeit ein. Mal abwarten…
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  • Technik,  Unterricht

    Moodle

    Bei uns an der Schule macht sich langsam aber sicher der technische Fortschritt bemerkbar. Nicht lachen, aber bei uns laufen die Uhren einfach ein bisschen anders. Es gibt hier noch Herren betagteren Semesters im Kollegium, die es bis heute strikt ablehnen, sich überhaupt vor einen Computer zu setzen (O-Ton: “Das ist Teufelszeug!”). Beamer gab’s bisher maximal 5 an der gesamten Schule  (3 in Klassenzimmern, zwei als mobile Stationen zum Rumschleppen und Oberarme-Trainieren), und eLearning war einer dieser Neologismen, der toll klingt, doch nix bringt. Jetzt habe ich von einer Kollegin ein Seminar unserer Oberstufe übernommen, die sich unbedingt online organisieren wollen. Facebook scheidet da aus bekannten Gründen von Vornherein aus. So entschied man sich für die wohl einzige eLearning-Plattform, die datenschutzrechtlich unbedenklich ist (zumindest nach den Worten unseres Datenschutzbeauftragten): Moodle
    Ganz ehrlich: So richtig warm werde ich mit der Plattform nicht. Ich kann die Vorteile ja verstehen, aber bis ich erstmal gefunden habe, was ich will, brauche ich eine Ewigkeit. Das Interface alleine macht den Anschein, als sei es Ende der 90er programmiert worden. Diese ganzen Vierfarben-Icons, Pulldown-Menüs von oben, unten, links, rechts. Und dann die für einen Insider völlig kryptischen Elemente, die man einbinden kann. Was ist ein HotPot-Test? Was eine Lightbox? Nano-Box, quid est? Zum Glück gibt’ für die Plattform eine offizielle Anleitung, sonst hätte ich hier Stunden verbracht, um überhaupt ein neues Thema zu erstellen. Aber werden meine Seminarleute ebenso freudig-panisch nach einer sinnvollen Dokumentation suchen? Oder es einfach sein lassen, sobald sie merken, dass dem ganzen Interface in der Bedienung das Intuitive fehlt, was die sozialen Netzwerke mittlerweile perfektioniert haben? Warten wir’s mal ab.
    Mich würden mal eure Erfahrungen mit Moodle interessieren. Nutzt ihr die Plattform? Oder seid ihr komplett woanders?

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