• Alltag,  Unterricht

    The Power of Lehrbuch

    Wann immer eine neue Lehrplanreform kommt – und dazu kommt es gar nicht so selten – stehen die Fachschaften in Schulen stets vor derselben Frage: Welches der neuen Lehrwerke sollen wir für die nächsten Jahre nutzen?
    Die Entscheidung wird nicht gewürfelt, sondern unterliegt einem eingehenden Analyseprozess. Denn mal eben auf das falsche Lehrwerk gesetzt, ist der Fachunterricht für die nächsten Jahre in Mitleidenschaft gezogen und es liegt vorrangig am Ideenreichtum und Idealismus der Lehrkraft, die Klasse im Unterricht bei Laune zu halten, die inmitten von langweiligen Themen, Texten und Übungen so gelitten hat.
    Wie essentiell das für den Lernerfolg ist, ist der Lehrkraft natürlich klar. Aber wie eklatant wichtig, merkt man erst dann, wenn man sich selbst mal wieder in der Position eines Lernenden befindet. So wie ich vor ein paar Jahren.

    Lehrwerk im Selbstversuch

    Im Zuge der immer wieder anstehenden Griechenlandfahrten in der Schule und aufgrund eines gewissen Philhellenismus, dessen ich mich nicht erwehren kann, habe ich mir vor Jahren einen Kurs in Neugriechisch gekauft, um mich ein bisschen mit der Sprache dieses tollen Landes vertraut zu machen. Viel gab es damals nicht auf den Markt, und so entschied ich mich für einen Kurs von Langenscheidt. Der sah schick aus in seiner Pappschachtel und der Abbildung der kalkweißen Wände des Meteora-Klosters auf tiefblauen Hintergrund des Mittelmeeres.
    Erster Versuch: Ein Neugriechischkurs von Langenscheidt
    Gekauft hatte ich den damals 2016. Aber er fühlte sich an wie aus den 90ern. Nach einer umfangreichen Einführung von Schrift und Sonderregelungen zur Aussprache in Tabellenform auf 12 (!!!) Seiten ging es mit der ersten Lektion los. Ohne Vorankündigung wurde man in Textstücke geworfen, die sich komisch anfühlten.
    Der deutsche Student, der angeblich kein Griechisch kann, parliert minutenlang flüssig ohne Akzent vor sich hin, bestellt über Telefon ohne Probleme Theaterkarten oder diskutiert mit Sitznachbarn die Lage im Land – das jeweils in Texten, die teilweise eine halbe Seite lang sind. Entsprechend wuchtig ist dann auch das Lektionsvokabular hinten im Buch. Pro Lehrtext fallen im Schnitt fast 60 Wörter an. Da diese nicht in Einheiten aufgebrochen sind, muss man diese Menge auf jeden Fall vorher gepaukt haben, sonst kommt man überhaupt nicht zurecht. Bei der Grammatik sieht es ganz ähnlich aus. Es geht sofort ans Eingemachte: Pluralbildung, Konjugieren von Verben, Artikel und ihre Veränderung in den Kasus. Alles in Lektion 1. Der Sprachenlehrer in mir rebelliert sofort. Das ist einfach zu viel.
    Und so verebbten meine hehren Hoffnungen Griechisch mit diesem Lehrwerk zu lernen in Lektion 3 auf S. 56 – irgendwo zwischen der Deklination von Zahlwörtern und einer grusligen Abbildung eines Clowns. Ich hasse Clowns.

    Neuer Versuch

    Fast forward 2025: Es geht nach Korfu. Wieder mal. Und in den Sommerferien aufs griechische Festland mit der Schule. Wie wäre es daher mal wieder mit Griechischlernen?😉 Aber wie? Dass ich mit dem Langenscheidtkurs nicht weitermachen werde, ist mir relativ schnell klar. Ein gebranntes Kind scheut nun mal das Feuer. Also suche ich nach Alternativen. Und werde tatsächlich fündig. Nämlich dort, wo ich eigentlich schon immer hätte suchen müssen: Bei einem Schulbuchverlag.
    Klett hat Kalimera im Angebot. Ein Lehrwerk für Erwachsene. Und die Stats lesen sich ganz anders als bei Langenscheidt, wo man den Kurs mit dem Slogan “Griechisch lernen – gründlich und systematisch” betitelt (deutscher geht’s eigentlich nicht).
    Kalimera ist da anders. Nämlich für mich als Sprachenlerner hochmodern:
    Alles ist am europäischen Referenzrahmen angelehnt: Themen, Vokabular, Grammatik. Ich weiß sofort, was ich am Ende dieses Buches kann – und was nicht. Der Aufbau des Buches ist genauso, wie ich es von Lehrwerken aus dem modernen Fremdsprachenunterricht gewohnt bin – entsprechend komme ich sofort damit klar.
    Die Lektionen? Keine seitenlangen Lesestücke mehr. Stattdessen kleine Dialoge, aufs Minimum beschränkt. Immerhin ist der Anfänger im Neugriechischen vor allem erstmal mit dem Lesen und Entziffern der Buchstaben beschäftigt. Entsprechend wohldosiert ist der Rest: Text 1: Guten Tag. Wie geht’s? Das freut mich. Auf Wiedersehen. Text 2: Guten Tag. Wie geht’s? Das freut mich. Ich heiße Peter Schmidt. Und Sie? Einen schönen Abend noch.
    Die Dialoge bauen langsam aufeinander auf, werden von mal zu mal vorsichtig komplexer. Da versteht jemand sein Handwerk. Das merkt man. Dazu keine altbackenen Abbildungen mehr, sondern klare, moderne Zeichnungen. Und kein Clown (ich hasse Clowns). Schön gelayoutet. Das mag ich einfach. Die Übungsformate? Da ist einiges geboten. Und zwar so viel, dass ich mir beim Lernen kleine Notizen mache, um so etwas selbst auch für den eigenen Unterricht zu nutzen. Rollenspiele als verkappte Listening Comprehensions, in denen man als Sekretär aus einem Telefonanruf gewisse Daten heraushören und aufschreiben muss, Kärtchendialogspiele mit Spielcharakter (:-), klassische Ankreuzformate, Zuordnungsübungen mit Audio-Material, Rechenaufgaben mit Würfeln, wenn es um das Erlernen von Zahlen geht. Überhaupt wird viel gewürfelt in diesem Lehrwerk. Für mich als Kind der 80er, wo kein Haushalt ohne die obligatorische Spielesammlung mit Mensch-ärgere-dich-nicht auskam, nostalgischer Balsam auf die Seele.
    Die Motivation mit so einem Buch weiterzulernen ist daher für mich eine ganz andere. Nach einer Woche bin ich mittlerweile bei Lektion 7 von 20. Die ersten Brocken Griechisch habe ich bereits ausprobiert. Dank der lebensnahen Themen im Buch ging das Bestellen von Essen ohne große Probleme. Für meine Bemühungen gab es lobende Worte vom griechischen Kellner, ein motivierendes Schulterklopfen und einen extra Ouzu. Lohnt sich also.
    Wahnsinn, wie die Freude an derselben Sache so von der Art der Präsentation abhängt. Das muss man sich für den eigenen Unterricht echt häufiger hinter die Ohren schreiben…
    … und jetzt wollt ihr den grusligen Clown sehen, gell? Bitte hier ist er…
    Ich hasse Clowns
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  • Allgemeines

    Auszeit in Corfu

    Oops, I did it again. Zum vierten Mal Korfu in vier Jahren.  Tja, wenn Beamte reisen…

    Die Insel und die Leute haben es mir offensichtlich angetan, wie man vielleicht schon letzten Sommer lesen konnte. Und auch dieses Mal war es nichts anderes außer fantastisch. Toll auch mal die Insel nicht erst im August zu erleben, wenn die Temperaturen im Schnitt bei 33 Grad liegen, und Vegetation und Bevölkerung schon ganz ausgelaugt vom Sommer sind. Anfang Juni ist Korfu wunderbar grün, die Buogainvillien explodieren in allen möglichen Farben. Städte und Strände sind angenehm bevölkert, es gibt genug Platz für jedermann – und auf allen Beteiligten liegt noch eine gewisse Gelassenheit und Coolness – letzteres wortwörtlich, weil das Wetter selten über 30 Grad hinausschießt. Es herrscht immer eine gewisse Brise, die – schon wieder Wortspiel – frischen Wind reinbringt (haha). Ich sollte lieber schweigen und ein paar Bilder sprechen lassen. Was ich hiermit auch tue:

    Solche Farben gibt’s nur im Süden…
    Das kleine Bergdorf Afionas ist ein architektonisches Juwel.

    Das Kloster von Palaiokastritsa explodiert in einer Unmenge an Flora und Fauna in den tollsten Farben.
    Seufz…
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    1 : 1= 0

    Auf dem Weg nach Dillingen war noch alles wie immer. Für drei Tage war ich dorthin geladen, um an einer schnuckligen Redaktion teilzunehmen. Die Fahrt von München dorthin dauert knapp 90 Minuten, die ich mir immer hauptsächlich mit Podcasts und Playlists vertreibe. Nur zur vollen Stunde schalte ich ins Radio, wegen der Nachrichten.

    Weltschmerz

    Die Welt ist gerade sehr aus den Fugen. Und man ist leider mittlerweile daran gewöhnt. Was aber dieses Mal unter den Berichten von Kriegen, Trump-Beleidigungen und erratischen Zollforderungen etwas heraussticht, ist eine Ankündigung unseres Ministerpräsidenten, der sonst nicht so… öhm… enthusiastisch wie immer klingt. Bayern müsse zukunfts- und konkurrenzfähiger werden, heißt es. Deswegen müsse man investieren. Und sparen. Was das für uns im Detail bedeutet, erfahren wir im Dillingen beim Abendessen.

    Donnerschlag

    Die Causa “Digitale Schule der Zukunft”, die wir alle an weiterführenden Schulen seit Monaten bayernweit vorbereiten, wird durch eine kleine, aber fatale Nachricht unvermittelt umgekrempelt. Das Projekt ist eine Riesensache in Bayern, die seit über einem Jahr in Planung ist. Worum geht’s?

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/bayern-steuert-um-schluss-mit-tablets-fuer-fuenftklaessler,UmyRqII

    Details

    Jede weiterführende Schule soll flächendeckend mit Tablets für die Klassen ausgestattet und gefördert werden. In welchen Klassen man beginnt, kann jede Schule für sich selbst entscheiden. Manche starten in Klasse 8, andere in Klasse 7, wieder andere beginnen gleich in Klasse 5. So ist es seit vielen Monaten beschlossen. Und mit diesem Status arbeiten die Schulen in 1:1-Arbeitskreisen in ganz Bayern auf den Start des Projektes seit Monaten hin. Es geht um Infoschreiben an Eltern, an Klassen, ans Kollegium, um Konzeption für Infoabende und Einführungsveranstaltungen in Klassen. Fortbildungen fürs Kollegium, Vorbereitung von Unterrichtsprojekten und -sequenzen in den Anfangsklassen, um die neue Technik gewinnbringend einzusetzen. All das eine festgelegte Startklasse gebunden. All das ohne offizielle Budgetstunden. Dafür mit einer gehörigen Portion Idealismus.
    Und genau der bekommt heute Abend einen gehörigen Dämpfer.
    Das Projekt wird offiziell eingeschrumpft. Losgehen soll es nun erst ab Jahrgangsstufe 8. Unterstufen sind vorerst ausgeschlossen. Dort will man vorrangig “klassische Bildung” fördern, bevor es mit der digitalen Welt losgeht.

    Die Folgen

    Von dieser weitreichenden Entscheidung kann man individuell nun halten was man will. Was aber ganz und gar nicht geht, ist die Art, wie diese doch nicht unwichtige Veränderung kommuniziert wurde: Von oben herab. Ohne irgendeine Vorankündigung. Keiner wusste davon Bescheid. Lehrerverbände wurden nicht informiert, Schulen ebenso wenig. Und am aller wenigsten die 1:1-Teams, die schon längst in der Vorbereitung des Projektes stecken.
    Wir wollen in Klasse 7 mit “Digitale Schule der Zukunft” beginnen, haben bereits erste Projekte für die Jahrgangsstufen konzipiert, ausprobiert, entwickelt, teilweise schon fertig gestellt. Allein ich habe in den ganzen Spaß über das Jahr bereits knapp 90 Zeitstunden in die Steuergruppe und Einzelprojekte investiert. Rechnen wir das auf die geschätzt 1400 weiterführenden Schulen hoch, die bislang in irgendeiner Phase dieses Projektes stecken, mit durchschnittlich 5-10 Lehrkräften in Steuergruppen und tausenden davon abhängige Kollegien, ist das ein Abend von maximaler Irritation für Tausende von Leuten. Aus dem Nichts. Auch ich mache mir meinem Ärger erstmal Luft. Mit einem Glas Wein, mehreren Stunden Gesprächen mit betroffenen Lehrkräften im Akademiekeller in Dillingen.
    Und ich merke im Austausch, dass der Ärger von Schulart zu Schulart noch viel größer ist als bei mir. Für unser Gymi speziell ist die Kehrtwende ein verlorenes Jahr. Für eine Mittelschule hingegen eine verlorene Chance. In einer Schulart, in der es nur neun Jahrgangsstufen gibt, ist der nun festgesetzte Start in Klasse 8 ein Witz. De facto haben die Lehrkräfte gerade mal ein Jahr, um mit den Klassen flächendeckend mit Geräten zu arbeiten, dann dreht sich alles um die Abschlussprüfungen. Hier hatte man sich großflächig auf einen Start in Klasse 5 eingerichtet und schon entsprechend vorgearbeitet. Alles für die Katz. Der gleichmacherische Sensenschnitt, mit dem über sämtliche Schularten rasiert wurde, trifft dort ganz besonders hart.
    Wir alle schlafen heute Nacht sehr schlecht. Mit vielen Hintergedanken im Kopf, die eigentlich nicht sein müssten. So viel Negativität aufgrund einer gefühlt völlig kopflosen Entscheidung.
    Auch das Kultusministerium wirkt von der abrupten Abkehr etwas verwirrt. Es dauert zwei Tage, bis offizielle Dokumente und Weisungen für die Schulen folgen. Sowohl per KMS als auch per KMBek werden die Aussagen von Dr. Söder spezifiziert… teilweise relativiert. Man kann auch mit Klasse 7 anfangen, wenn man möchte. Klasse 5 und 6 bekommen Übergangslösungen. Man bemüht sich spürbar um Haltung. Aber man merkt die heiße Nadel, mit der diese Zeilen gestrickt wurden. Sie sollen das laute Medienecho abfangen, das in den nächsten Tagen folgt.

    und jetzt?

    Eltern sind verwirrt, Schulen sind verwirrt. Lehrerverbände uneins.
    Über die Gründe dieser Entscheidung kann man nach wie vor nur spekulieren. Liegt es am Geld? Liegt es an einer Lobby?
    Aber uns einfach so den Stecker ziehen. Das geht einfach nicht.

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  • Alltag,  Technik,  Unterricht

    KI-Krisen

    Das Thema KI taucht bei mir aktuell noch nicht so wirklich häufig im Blog auf. Das hat seinen Grund. Als braver Beamter sind bei mir viele Abläufe derart eingeschliffen, dass ich im Schulalltag kaum darüber nachdenke, gewisse Schritte einfach an eine KI abzugeben. Einen Lückentext erstellen lassen? Ach quatsch, mach ich mal selber. Aus einem Video eine Listening Comprehension mit einem Mausklick designen? Iwo. Die paar Minuten Englisch-Video kann ich mir selbst anhören. Und das Hörverstehen mach ich auch. Das ging ja die letzten 15 Jahre auch.

    Mich überrascht bei dem Thema immer wieder, wie kreativ die Technologie für Dinge genutzt wird, die ich so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Bei meinen Schülern sehe ich das immer wieder. Was die Oberstufe mit Hilfe von ChatGPT in Gruppenarbeiten für Plakate erstellt, ist der Hammer. Letzte Woche zum Beispiel:

    KI – selbstverständlich für die Klassen

    Da bekam die Oberstufe vier alte Werbeplakate mit einem Motiv, aus dem ich sowohl Original-Produkt als auch Slogan herausgeschnitten hatte. Die Aufgabe war einfach: Anhand des Motivs sollten sie sich für ein Produkt entscheiden, das damit beworben wird, einen cleveren Produktnamen und eingängigen Slogan erfinden und all das in eine Produktpräsentation münden lassen.

    Wo ich noch irgendwas auf den Screenshot des Motivs gekritzelt und vielleicht dem einen oder anderen Glow-Effekt versehen hätte, um mein imaginäres Produkt in Szene zu setzen, gingen die Jungs in einer Gruppe ganz anders vor:  Sie luden einfach das Originalmotiv hoch und gaben der KI per Prompt den Befehl, ihr Produkt, dessen Namen und den Slogan in das Bild einzufügen und im Stil einer 80er Jahre Werbung aussehen zu lassen. Das dauerte keine 20 Sekunden. Und das Ergebnis war der Hammer.

    Nicht unfehlbar

    Natürlich funktioniert das alles nicht immer. Im Informatikunterricht war ich in diesem Jahr in meiner sechsten Klasse sehr von den Socken, wie selbstverständlich die Kleinen die angezeigten Google KI-Zusammenfassungen von Artikeln ungefiltert übernehmen, weil sie keine Lust haben, die langen Texte nach Informationen zu suchen. Der Höhepunkt dieser Unterrichtssequenz war eine Präsentation über eine afrikanische Steppengiraffe, deren Herz in der Minute im Schnitt angeblich 300 mal pro Minute schlägt.

    Ich selbst bekam die Fehlbarkeit von KIs dieses Wochenende vorgesetzt. Aus Spaß habe ich der Dillingen-KI mal den Befehl gegeben, zu meinem Blog einen Werbetext zu schreiben. Das Ergebnis war zum Schießen:

    Eine Werbeanzeige von ByLKI für den Blog

    Offensichtlich habe ich ein paar mal zu sehr über defizitäre Technik im Unterricht gelästert. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die KI mich für eine Reparaturklinik hält. Das drucke ich mir auf jeden Fall nicht auf die nächsten Visitenkarte.

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  • Unterricht

    Fortbildungsrunde

    Hui, das war eine fortbildungsgewichtige Woche. Los ging’s mit einem erneuten Vernetzungstreffen für die anstehende 1:1-Ausstattung. Viele Fragen wuseln uns Schulen im Weg herum, aber wir als Team sind insgesamt sehr gechillt, weil wir uns die Arbeit wirklich gut aufgeteilt haben. Die Koordination läuft bei uns in einem mebis-Kurs über ein Kanban-Board, wo man zu jeder Zeit sehen kann, wer in welchem Team an welcher Aufgabe arbeitet. Zusätzlich sind alle Dokumente in einem Online-Space gehortet, zu dem jeder Berechtigung hat. Zudem kommen die Kleingruppen regelmäßig zusammen, um den aktuellen Status Quo vorzutragen. Wir haben einen festen Zeitplan mit festgelegten Meilensteinen. Das klappt wirklich erstaunlich gut und beruhigt die Nerven – zumindest meine. Ist vielleicht sogar mal ein eigenes Blog-Thema wert. Also die Koordination mit Hilfe von mebis, nicht meine Nerven 😉

    A propos: Die gute Lernplattform war Mitte der Woche in einer zweiten Fortbildung Thema. Es ging um digitale Lernaufgaben. Zwei Schulen waren geladen: Die eine schon seit ein paar Jahren in 1:1-Ausstattung und Tabletklassen, die andere wir. Die Teilnehmenden der einen Schule erschienen vollausgestattet mit Laptop oder iPad, wir schlugen zu 99% mit Stift und Papier auf. Man sieht, wir haben noch einen gewissen Weg vor uns. Und den Kommentaren im Anschluss nach zu urteilen, ist nicht jeder bereit diesen zu gehen.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Ein bisschen “nichts geht mehr”

    Wie Herr Rau bereits in seinem Blog schrieb, ist in der Schul-IT in München derzeit ein bisschen der Wurm drin.
    Erst fiel das digitale schwarze Brett aus – ein Spaß für die Vertretungsplaner, die im gesamten Schulhaus ein knappes Dutzend Din/A3-Ausdrucker unter den inaktiven Screens anbringen durften.
    Dann gab es massive Probleme mit dem Internet: Los ging’s mit einem Komplettausfall. Meine geplanten Informatikstunden konnte ich somit wie sie waren für zwei Tage komplett in die Tonne kloppen. Mittlerweile sind wir wieder online, wenn auch mit Hindernissen: Die Geschwindigkeit ist bisweilen elend langsam, gewisse Seiten sind bis heute nicht erreichbar. Selbst Seiten wie google oder bycs.de sind von Ausfällen nicht ausgenommen. Und das seit mittlerweile fast zwei Wochen. Die Drähte bei der Stadt laufen wegen Beschwerden wohl heiß, aber bis heute gab es keine Entwarnung.

    Zensur

    Das größte Ärgernis sind aber aktuell die neuen Filtereinstellungen bei Videoportalen. Gefühlt jedes zweite Video, das man über Youtube ansehen möchte, ist gesperrt. Selbst Beiträge, die ich seit Jahren in meinen Klassen online einsetze. Von heute auf morgen gesperrt. Einfach so. Grund dafür ist wohl ein neuer Filter, der seine Aufgabe sehr genau nimmt.
    Leider aktuell sehr häufig in der Schule anzutreffen

    Lösungen?

    Die offiziellen Stellen sind bemüht, den Ärger der Leute abzufangen: Sie bieten große, bebilderte Anleitungen mit zig Screenshots an, in denen Menüs und Codezeilen präsentiert werden, mit denen sich über Codezeilen gewisse Einstellungen ansatzweise umgehen lassen. Ohne Gewähr auf Erfolg. Sie empfehlen auch alternative Portale, in denen Bildungsanstalten ihre Mediatheken eingespeist haben und weisen immer wieder darauf hin, dass man für die Arbeit bitte von Youtube und Konsorten die Finger zu lassen.
    Aber wie eine Kollegin gestern zu mir sagte: “Wenn ich eine Dokumentation über das Wattenmeer zeigen möchte, brauche ich aus der Mebis-Mediathek keinen ZDF-Beitrag von 1993, wenn es bei Youtube eine tolle Doku von letzter Woche zu sehen gibt.” Und damit hat sie ja auch irgendwo recht. Wozu diese unnötige Gängelung?
    Klar könnte man sich im Vorhinein alles mit einem Youtube-Downloader herunterladen (ist allerdings auch wieder so halbseiden). Klar könnte ich mit Codezeilen und Zusatzprogrammen Proxy-Einstellungen umgehen. Aber ganz ehrlich: Welche Lehrkraft hat denn Zeit für derartige Sperenzchen? Wir wollen einfach so arbeiten, wie wir es zuhause vorbereitet haben. Nicht mehr und nicht weniger.

    Bleibt das so?

    Aktuell ärgert sich bei solchen Problemen nur eine Person im Zimmer, wenn das nicht funktioniert. Nächstes Jahr, wenn die 1:1-Ausstattung bei uns losgeht, sind zusätzlich knapp 30 Leute mehr pro Klasse in einem Boot, das nicht so recht seetüchtig ist. Ein bisschen Bauschmerzen habe ich da schon.
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  • Technik,  Unterricht

    H5P Olé – Teil 23: Memory Game

    Ach, schauen wir uns doch mal wieder ein bisschen H5P an, shall we? In meiner Liste ist mir gerade aufgefallen, dass ich bislang einen Typus immer etwas gelangweilt übergangen habe: das Memory Game.

    Worum geht’s?

    Das Spielprinzip kennt man aus Kindertagen – nur halt jetzt digital: Man finde zusammengehörige Bilderpaare, die zugedeckt vor einem vorliegen. Ob es sich hierbei um komplett identische Motive handelt oder um Paare, die semantisch zusammen gehören, kann man hierbei frei entscheiden. So kennt man es vom Klassiker für Vierjährige. Und genau da liegt für mich ein bisschen der Hund begraben: Für den Sprachenunterricht wollen mir nicht so recht sinnvolle Einsatzmöglichkeiten einfallen, die echten Lernphasen zuträglich sind.
    Klar könnte man Vokabelarbeit als Memoryspiel anlegen. Aber ist das sinnvoll? Auf dem Weg zur richtigen Lösung werden viele falsche Zuordnungen vorher aufgedeckt, und so womöglich eine Vokabel mental mit der falschen deutschen Bedeutung zusammengebracht. Das wäre auch bei reinen Bilderzuordnungen so: Natürlich könnte ich Bilder von Götterattributen erstellen und sie in einem Memory Game mit den dazugehörigen Göttern zusammensuchen lassen. Aber auf dem Weg zur richtigen Zuordnung werden vor allem zu Beginn andere Bilder aufgedeckt, die nichts mit der ursprünglichen Karte zu tun haben. Das ist nun mal Teil des Spiels.
    Von daher würde ich ein Memory Game entweder nur erstellen, um das reine Erinnern der Legeposition von Karten abzuprüfen (damit tendiert der tatsächliche Nutzen eines Memory Games am Gymnasium mehr oder weniger gegen Null). Oder ich prüfe die richtige Zuordnung im Anschluss mit einem weiteren Typus ab, z. B. Fill in the Blanks. Drag the Words würde ich lassen, weil auch hier ebenso wie beim Memory Game auch falsche Lösungen angezeigt werden. Bei Fill in the Blanks sind die Lernenden hingegen angehalten, von sich aus tätig zu werden und eine Lösung einzugeben. Diese Kombination fühlt sich für mich am sinnvollsten an. Ob man sich die Mühe dazu macht, sei allerdings mal dahingestellt. Probieren wir es doch einfach mal aus.

    Wie wird’s gemacht?

    Die Maske für das Memory Game ähnelt dem gewohnten Design aus dem Hub.
    Unter Titel erhält unsere Aktivität einen aussagekräftigen Namen.
    Darunter werden unter den Reitern 1. Karte, 2. Karte etc. die jeweiligen Kartenpaare angelegt, die sich über die Schaltfläche + Karte hinzufügen beliebig erweitern lassen.
    In jedem Kartenreiter werden die zusammengehörigen Pärchen gleich angelegt:
    Unter Bild wird die erste, unter Zugehöriges Bild die zweite Datei im JPG- oder PNG-Format hochgeladen. Wie zu erwarten, fußt das Memory Game bei H5P auf komplett Bilddateien. Jegliches Motiv muss als solche Datei vorliegen. Auch Text, den man beispielsweise für Vokabelarbeit nutzen möchte, müsste vorher als Screenshot abgespeichert werden. Nachvollziehbar, aber doch nervig.
    Wer möchte, kann für jedes einzelne Bild eine jeweilige Tondatei hochladen, die beim Umdrehen abgespielt. Für das Vorlesen von Inhalten, die auf den Kärtchen zu finden sind, kann das ganz interessant sein. Nötig ist es jedoch nicht.
    Damit wären wir tatsächlich schon durch die Basics.

    Wer noch ein bisschen weiter individualisieren möchte, findet diverse Optionen im Reiter Erscheinungsbild.

    Darf’s ein bisschen mehr (an Einstellungen) sein? 😀

    Hier lässt sich beispielsweise eine Themenfarbe über das gleichlautende Menü einstellen, die die fertigen Memory-Karten in entsprechendes Licht taucht – im Detail sind das die Umrandungen und die Rückseiten der Karten. Wer möchte, kann auch eine eigene Rückseite als Bilddatei designen und über das Feld Kartenrückseite hochladen. Andernfalls erhalten die Memory-Kärtchen einfach ein Standard-Fragezeichen in der gewählten Themenfarbe.

    Wer eine Rückseite designt, sollte aufpassen, keine Randmarkierungen zu nutzen, da diese von H5P auch für die Vorderseiten genutzt werden und dann durch die Abbildungen abgeschnitten werden. Das sieht ein bisschen schräg aus.
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  • Alltag,  Unterricht

    Start in die Osterferien

    Erster “echter” freier Tag in den Osterferien. Endlich mal ein bisschen Zeit zum Durchatmen. Denn ähnlich wie Jan-Martin war gut was los die letzten Tage. Ausbildung der Referendare, ISB-Arbeit, Schulaufgaben, Englisch-Assignments, nebenbei die Organisation der Griechenlandfahrt und mitten in der Vorbereitung für die angedachte 1:1-Ausstattung mit digitalen Geräten an der Schule. Ach ja, und nebenher gebe ich in Vollzeit Kernfachunterricht  🤐

    Letzte Woche war dann auch noch der Tag der offenen Tür an einem Samstag. Nach einer Stunde Schauunterricht, in der ich als Unterstufenpapa in der Regel vor knapp 80 Leuten Unterricht halten darf, ging es wie jedes Jahr zu einem kleinen Unterhaltungsprogramm über. Ich veranstalte mit einer meiner Klassen immer eine römische Taverne mit “echten” römischen Speisen – zumindest die, die man in Mitteleuropa auftischen kann, ohne dass die Leute schreiend davon laufen. Also keine gefüllte Gebärmutter einer Sau…

    Die Taverne lief insgesamt ganz gut. Die Speisen waren gefragt und – wie die meisten berichteten – “eigentlich ganz lecker”. Man darf halt keine Sterne-Küche erwarten. Trotz allen Anspruches im Sprachunterricht und dem Umgang mit hoch philosophischen und mythologischen Texten darf man eins nicht vergessen: Die Römer waren vorrangig ein Volk der Anpacker. Und darauf waren sie stolz. Entsprechend musste die römische Küche gut satt machen, da die meisten über viele Stunden körperliche Schwerstarbeit verrichteten. Daher liegen die römischen Soldatenbrote auch wie ein Stein im Magen. Ohne Treibmittel wie Hefe sind die Dinger alles andere als luftig. Aber it’s not a bug. It’s a feature 🙃

    Kleiner Auszug aus unserer römischen Taverne; von links nach rechts: Soldatenbrot, Griesknödel wahlweise in Mohn oder Honig gerollt, lukianische Fleischbällchen; nicht im Bild, aber ich rieche es bis hierher: Moretum, ein knoblauchiger Frischkäseaufstrich

    Die Ferien haben bereits schon eine tägliche Agenda. Es gibt auch ohne Unterricht gut was zu tun: Korrekturen, Technikgeschwurbel an der Schule, Korrespondenz mit Griechenland, dazu nebenher wieder ein bisschen mehr Blogaktivität. Hier lese ich im Moment deutlich mehr Substanz als in den sozialen Medien, wo gefühlt gerade jeder von sich mit Hilfe von KI Action-Set-Figuren von sich macht. Mich nervt das ähnlich wie Nele vom eBildungslabor. So richtige Impulse bekomme ich gerade nicht aus Bluesky und Co. Dafür jede Menge bad news aus der Welt. Oder fake news. Beides ist der Grundstimmung nicht gerade förderlich. Deswegen richte ich es mir lieber hier schön flauschig ein.

    Ich hatte in diesem Zusammenhang auch mal darüber nachgedacht, dem Blog einen neuen Anstrich mit Hilfe eines neuen Theme zu geben. Aber die Zeit, die ich fürs Suchen, (Nicht-)Finden und Ärgern verschwende, weil ich an gewisse Features nicht gedacht habe, die im neuen Theme plötzlich fehlen, bekomme ich nie wieder zurück. Ihr findet euch ja trotzdem gut zurecht, oder?

    Was mich am Blog aber dann doch tatsächlich irritiert, sind die Ladezeiten. Gelegentlich dauert das Laden ewig lange. Auch der Login-Eingang kann durchaus mal 10 Sekunden in Anspruch nehmen. Soll das so? Vielleicht kann Armin da mal auf Laien-Niveau für mich eine kleine Erklärung geben 😎

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  • Allgemeines,  Alltag

    Älter werden

    Es ist ein verregneter Sonntag Nachmittag, als ich mich nach abgeschlossener Vorbereitung tatsächlich mal einem neuen guten Buch hingeben kann. Mein neuer Tolino Vision Pro will ja endlich mal sinnvoll genutzt werden (Test folgt… irgendwann), und ich hab tatsächlich mal wieder Zeit und Muße zu lesen. Also ab auf die Couch, eReader an. Aber was lesen? Ich entscheide mich für Paul Auster. Er ist einer der wenigen Autoren, von dem ich wirklich alles lesen kann (so wie übrigens auch Jeffrey Eugenides). Nach zwei Seiten bin ich immer voll drin. So auch dieses Mal. Ich widme mich “Baumgartner”, Austers letztem Roman, bevor er letztes Jahr leider verstarb. Das Thema des Buches ist im ersten Moment so gar nicht meine Lebensrealität, dann aber auch wieder schon. Im Plot lernt ein alternder Professor mit dem Tod seiner vor zehn Jahren verstorbenen Frau langsam zurecht zu kommen. Einfühlsam, wortgewaltig und wie immer hochintelligent. Das Buch enthält mehrere Passagen, in die die Literatur der verstorbenen Frau verwoben ist (die auch noch Anna Blume heißt. Nachtigall, ick hör dir trapsen). Prosatexte, ein Gedicht. Literatur in Literatur – jeweils komplett anders geschrieben als das diegetische Geschehen, dem der Hauptplot folgt. Paul Auster verstand sein Handwerk. Keine Frage. Seine Worte berühren mich immer sehr. Wie auch seine Themen.
    Mein neuer Tolino
    Ich bin weit davon entfernt ein alternder Professor zu sein. Aber das Thema Endlichkeit hat sich in den letzten Jahren tatsächlich so ein bisschen in mein Leben geschlichen. Ich überrasche mich auf einmal bei abstrusen Rechenaufgaben: Mein Abitur ist jetzt 26 Jahre her. Wenn ich diese Anzahl an Jahren auf mein jetziges Alter rechne, bin ich in meinen Siebzigern. Wenn ich mein jetziges Lebensalter verdopple, lande ich bei den 90. Dass ich tatsächlich dieses Alter erreiche, ist mehr als unwahrscheinlich. Bin ich zufrieden mit dem, was ich bislang erreicht habe? Was hatten meine Eltern, als sie mein Alter hatten? Passt das? Geht noch irgendwo mehr? Ist das die berühmte Midlife-Crisis, von der bekanntlich vor allem Männer betroffen sind?
    Fakt ist, derartige Gedankenspielchen gab es vor zehn Jahren nicht bei mir. Das merkt man auch an meinen Blogartikeln aus dieser Zeit.
    Da ist alles ein Abenteuer. Die Anekdoten aus dem Unterricht stehen im Zentrum der Beiträge. Auch die Gespräche mit meinen gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich an der Schule geblieben bin, waren andere. Damals sprachen wir noch über Anfangsschwierigkeiten im Beruf: Laute Klassen, unangenehme Eltern, die einen Junglehrer nicht für voll nahmen. Wir gingen regelmäßig abends zusammen weg, ein Bierchen trinken, mal in Clubs. Und heute? Es geht um Kinder, allerdings um die eigenen. Vater- und Mutterfreuden. Um Eigenheim (oder auch nicht, München sei Dank). Altersvorsorge. Arbeitsbelastung. Überbelastung. Beförderungen. Unsere eigenen Eltern. Ein wichtiges Thema: Manche von ihnen sind noch topfit. Andere sind es leider nicht. Gebrechlich, dement, manche sogar schon verstorben. Und das setzt uns unter Strom. Die Endlichkeit unserer Eltern tritt in unseren Vierzigern mit schonungsloser Offenheit in den Vordergrund und demonstriert uns auch die eigene. Das merken wir alle. Die körperlichen Leiden beginnen irgendwann Ende 30. Mal reißt irgendwo ein Miniskus, mal grüßt eine Zerrung, ein Hexenschuss, ein Leistenbruch. Es ziept hier, es ziept da. Nichts Schlimmes. Aber wenn doch? Seit vor zwei Jahren ein Freund von mir mit nicht mal 38 Jahren an Krebs verstorben ist, höre ich anders in meinen Körper hinein als vorher. Ich bin weit entfernt davon, ein Hypochonder zu werden, aber man wird wachsamer. Nachdenklicher. Diese Unbeschwertheit von vor zehn Jahren schwindet.
    Das ist nicht schlimm.
    Es ist nur anders.
    Übrigens hat Armin hier einen ganz tollen Artikel als Antwort verfasst. ❤️
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    4.8
  • Allgemeines,  Alltag,  Technik

    Ausbildungsgeräte IV: Eine Anekdote

    Die Episode muss ich euch erzählen. Sonst geht das in dem ganzen Gedöns unter. Es ist nur eine Fußnote im Kosmos Ausbildungsgeräte, aber es zeigt mal wieder so offensichtlich, wie ausgereift dieses ganze Projekt ist.

    Am Anfang war das Wort

    Es geht los mit einer eMail einer Kollegin der Parallelschule, die sich dort um die Geräte kümmert. Eine ihrer Referendarinnen hatte angefragt, ob man die Drucker mit den Ausbildungsgeräten zusammenbringen kann. Die Frage ist berechtigt, aber – wie so immer – kompliziert. Die Drucker gehören nämlich zum Schulnetz, in dem die Ausbildungsgeräte Fremdkörper sind. Installation der Treiber geht nur über Umwege. Umwege, die wir als Admins nicht bereit sind zu gehen, denn wir haben anderes zu tun als auf bis zu 60 Geräten immer wieder dieselben Treiber zu installieren. Zum Glück hat meine Kollegin eine Ersatzlösung gefunden.
    Die Drucker sind in dieser Lösung raus, aber die Kopierer nicht. Die sind nämlich von Canon und können über die Canon Print App angesteuert werden – Zumindest über iOS. An der Schule meiner Kollegin sind die Ausbildungsgeräte nämlich iPads. Und da scheint das ganz gut zu klappen. Ich bekomme also den Tipp mal zu schauen, ob es für Surfaces etwas ähnliches gibt.
    Also mach ich mich auf die Suche.
    Same same, but different. Die Apps aus dem Microsoft und Apple Store sind nicht identisch. Auch wenn das Logo es suggeriert.
    Im Microsoft-Store gibt es von Canon eine gleichlautende App, diese kommuniziert aber nicht mit Kopierern von Canon, sondern ausschließlich mit deren Druckern. Eine Probeinstallation auf meinem Surface bestätigt das. Der Kopierer wird nicht erkannt. Nicht über NFC, nicht über Direktverbindung mit USB-Kabel, nicht über IP-Adresse. Ich frage am Ministerium nach, ob irgendwelche Erfahrungswerte vorlägen, wie man Surfaces unproblematisch an Drucker oder Kopierer bringt. Die Antwort kommt bereits nach einer Stunde per eMail: Nein, gibt es nicht, aber ich könnte doch einfach die Canon App aus dem Microsoft Store installieren. Ein mitgelieferter Link in der eMail führt mich zu eben der App, die ich gerade eben getestet habe…
    Also nischt.

    Neuer Versuch

    Ich forsche weiter – und komme irgendwann auf den Gedanken, vielleicht die Brother-Drucker in der Schule an die Surfaces zu bringen. Über USB bekomme ich das tatsächlich hin. Ich melde mich erneut freudig beim Ministerium und frage an, ob ich die Treiber von Brother zur Prüfung einreichen könne, denn jedes Programm, das auf den Surfaces installiert werden soll, muss vorher einzeln per Formular zur Prüfung eingereicht und nach Erhalt des Prädikats “unbedenklich” zur Verteilung an die Surfaces angewiesen werden (Don’t ask…) . Mir wird gesagt, ich soll das Treiberpaket zur Prüfung hochladen. Gesagt, getan… und gescheitert. Ich kann die Datei nicht hochladen. Denn das Formular unterstützt lediglich MSI-Dateien. Zip geht nicht.
    Ich melde mich erneut. Frage um Hilfe, wie ich das dennoch hinbekomme.
    Die Antwort kommt dieses Mal nach zehn Minuten: Das geht nicht. Aber ich könne die Treiber ja manuell auf den Surfaces installieren. Auf 30 Geräten wohlgemerkt, an denen ich mich einzeln anmelden müsste.
    Ganz bestimmt nicht.
    Dann bleibt es halt beim USB-Stick.
    Was für eine Vernichtung von Arbeits- und Lebenszeit. Und Nerven…
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