Latein in der 5D. Ich stehe vor 33 kichernden Hexen, Harlequins und Mini-Ninjas. In Vorfreude auf die anstehende Unterstufen-Halloween-Party sind sämtliche Fünftis heute in Kostümierung erschienen. Haben sich von den Eltern kunstvoll zu Miniatur-Monstern gestalten lassen. Mit aufgemalten Spinnweben, Narben und Hexenhüten sitzen sie vor ihren Büchern und sind schon ganz in Feierlaune. Aber von Unruhe keine Spur, insgesamt sind die Putzis noch sehr auf den Ablativ konzentriert. Insgesamt eine erfreulich disziplinierte Klasse.
Ich liebe solche Zeiten, in denen für die Kinder wieder diese besondere Zeit anbricht. Sei es Halloween (das vor 30 Jahren schlichtweg nicht in Deutschland existierte), Ostern oder – mein Favorit – Weihnachten. Ich lasse mich gerne von der Vorfreude von den Klassen anstecken. Immer wieder. Jedes Jahr aufs Neue. Man vergisst viel zu schnell, wie aufgeregt man selber als kleiner Steppke in der Adventszeit war, wenn das erste Türchen am Adventskalender geöffnet wurde. Wie die erste Kerze am Adventskranz leuchtete. Oder wenn die Wohnung nach den ersten Plätzchen, dem ersten Tannengrün roch. Die Kinder rufen uns die Besonderheit dieser Jahreszeiten immer wieder zurück ins Gedächtnis. So gesehen ist dieser Job also der perfekte Jungbrunnen.
Boo!
3 Comments
pimalrquadrat
Stimmt, diese Vorfreude und das Glänzen in den Augen angesichts des Nikolaus, des Adventskranzes oder eben Weihnachten, die sind toll. Und es ist schön, dass deine 5er das auch noch so begeistert an den Tag legen!
Scharfrichter
Nun ja, die Advents- und Weihnachtszeit muss nicht nur für Kinder eine besondere Zeit sein. Ich freue mich auch Jahr um Jahr, wenn der Kalender auf die Zielgeraden einbiegt und die ruhige Zeit ab den Weihnachtsfeiertagen ankündigt. 🙂
Schlimm ist allerdings das “festliche” Wettrüsten zuvor – Christstollen und Lebkuchen im September mag man ja noch belächeln, aber die Hektik, mit der gerade im Dezember alle Welt glaubt, noch alles Erdenkliche erledigt zu bekommen (als wäre sonst das ganze Jahr über keine Zeit dafür), ist ein Ärgernis und scheint von Jahr zu Jahr zuzunehmen. Von den abscheulichen sogenannten “Weihnachtsfeiern” gar nicht zu sprechen; außerhalb des Familien- und engen Freundeskreises mache ich darum einen großen Bogen.
herr_mess
Kenne ich. Aber auch da kann man von den Kleinen lernen. Die nehmen die Prüfungsmarathons oft recht cool und stressen sich überhaupt nicht. Ich selber bin dazu übergegangen, die meisten Schulaufgaben NACH den Weihnachtsferien zu schreiben. Ich weiß noch, wie furchtbar so die Tage vor den Weihnachtsferien waren, wenn zwischen ihnen und mir eine Matheschulaufgabe stand, die am 21.12. stattfand. Furchtbar! 🙂