• Technik,  Unterricht

    Spontan sprechen: TV Commercial

    Hier mal ganz kurz eine kleine Idee, die wir jüngst im Konversationskurs ausprobiert und für gut befunden haben, um spontanes Sprechen zu üben.

    Die Kinder werden mit ihrem Handy bewaffnet auf das Schulgelände geschickt, um mit ihrer Kamera ein Objekt auf dem Schulhof zu fotografieren, das sie aus welchem Grund auch immer bemerkenswert finden (Objekt, keine Leute!). Die geschossenen Fotos werden im Anschluss auf einer Taskcards-Pinnwand gesammelt. Nun muss jeder aus der Gruppe sein Foto einer anderen Präsentation zuweisen, indem er oder sie jedes der Fotos in Taskcards mit dem Namen der jeweiligen Person betitelt. Einfach den oberen Rahmen des Bildes anklicken, und man kann einen Namen eintragen.

    Die auserkorene Person hat nun den Auftrag, dieses zugewiesene Objekt als TV-Presentator in einer 3-minütigen Vorstellung den Zuschauern im Kurs schmackhaft zu machen. Dabei soll er

    • in Taskcards neben dem Namen das Objekt mit einem medienwirksamen Namen betiteln
    • das Objekt mit Hilfe des Bildes ausgiebig beschreiben
    • die Vorzüge des Objekts hervorheben
    • positive Adjektive und Steigerungen zu benutzen

    Wir hatten lange nicht mehr so viel Spaß wie in diesen Minuten. Und für mich sehr interessant zu sehen, was für einen Blick die Teens auf unseren Standort haben und sich auf interessante Details stürzen

     

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  • Allgemeines,  Pädagogik,  Unterricht

    Man lernt nie aus

    Das neue Schuljahr hat neben dem Anfangsärger auch eine bunte Tüte von Neuerungen im Gepäck: Mit einem etwas größeren Stundendeputat beim ISB diversifiziert sich mein Tätigungsfeld ein bisschen mehr, sodass ich einmal die Woche der alma mater fernbleibe, um big daddy bei der Arbeit zu unterstützen. Die Abwechslung bringt spürbar Wind in den Wochenablauf. Und das mag ich. In der Schule selbst habe ich bis auf wenige Ausnahmen viele Kurse und Klassen, mit denen ich in den Vorjahren gearbeitet habe. Die Wiedersehensfreude ist groß: Aus den Mittelstüflern, die man noch vor ein paar Jahren anschieben (vorischtig formuliert) musste, sind motivierte Kollegiaten geworden, die sich voller Tatendrang ins Abenteuer Oberstufe stürzen und meinen Kurs in Englisch besuchen. Dort fühle ich mich sehr wohl. Und auch sicher: Die Themen sind vorgegeben, die Highlights von mir über Jahre erprobt und für gut befunden. Ich weiß, welche Video Comprehension super zieht, welchen Text ich im Buch lieber auslasse, oder an welchen Stellen ich neues Material nachschießen muss, weil das Englischbuch beispielsweise das Thema Brexit überhaupt nicht kennt. Das Ziel ist ebenso klar wie die Meilensteine dorthin.

    Ganz anders sieht das bei zwei anderen Kursen aus, zu denen ich dieses Jahr gekommen bin. Zum ersten Mal habe ich einen Konversationskurs in der Oberstufe sowie einen Brückenkurs in der fünften Klasse in Englisch. Zum ersten Mal an unserer Schule überhaupt. Auch hier ist bei beiden Kursen das Ziel klar: Verbessere die Sprechfertigkeiten bei den Großen. Rette das Grundschulenglisch in die sechste Klasse bei den Kleinen. Aber wie? Das darf ich mir selbst überlegen. Und das ist gar nicht so einfach. Natürlich hat man vieles über die Jahre ausprobiert und verfügt über ein entsprechendes Repertoire, auf das man zurückgreifen kann. Aber wenn ein Kurs sich wirklich nur auf einen einzigen Aspekt konzentriert, den man sonst als Teil einer Progression in den Unterricht eingebaut hat, muss man schon ein bisschen umdenken.

    In beiden Kursen ändere ich daher meine persönlichen Highlights ein bisschen auf die neue Zielsetzung ab und probiere aus. Mit unterschiedlichem Erfolg. Der Konversationskurs ist Bombe. Die Lerngruppe ist motiviert und nimmt alles begeistert auf. Wir werfen uns in abstrusen Rollenspielen in die seltsamsten Settings, erstellen mit Dokukamera und Smartphones improvisierte Fakenews, reflektieren in Zumpad und Mentimeter unsere Defizite und Schwierigkeiten beim Reden und erarbeiten Kompensationsstrategien, um für die nächste ungewollte Sprechpause gewappnet zu sein.

    Ganz anders ist das beim Brückenkurs in der fünften Klasse. Da meinte ich einfach meine Einstiegsstunde recyclen zu können, mit denen ich immer in der Sechsten beginne: Da lasse ich die Kinder immer die Wichtigkeit von Englisch erfahren, indem wir gemeinsam auf einer Karte die Länder einfärben, in welchen Deutsch gesprochen wird. Und in welchen Englisch. Anschließend führe ich mit Hilfe von Loriots berühmter Fernsehansagerin an das Problem der englischen Aussprache hin, erarbeite mit ihnen ein paar einfache Ausspracheregeln, übe das mit Hilfe von ersten Vorstellungssätzen ein, und gut ist. Dachte ich. Aber die erste Stunde läuft überhaupt nicht. Man merkt es schon am Beginn: Der Kurs ist schon einmal doppelt so groß wie er sein sollte. Statt der erwarteten 15 Leute stehen auf einmal 31 Kinder in der Tür. Manche finden überhaupt keinen Stuhl und nehmen frustriert auf dem Boden Platz. Geht schon mal gut los. Im weiteren Verlauf wird es nicht besser. Die Aufgabe mit den deutsch- und englischsprachigen Ländern überfordert einen Großteil der Kinder. Ich hatte völlig vergessen, dass die wenigsten je eine Weltkarte vor sich hatten. Erdkunde steht ja erst seit drei Wochen auf dem Stundenplan. Auch der Loriotsketch gerät zum Fiasko und geht völlig an den Kindern vorbei. Die meisten verstehen den Audioton als Hörspiel und versuchen krampfhaft den von Loriot absichtlich völlig abstrus verschachtelten Inhalt der imaginären Serie Die zwei Cousinen nachzuvollziehen anstatt sich einfach an den zahlreichen Aussprachefehlern zu erfreuen. Die anderen finden den Sketch schlichtweg nicht lustig, bedauern stattdessen die arme Fernsehsprecherin, die am Ende in Tränen ausbricht. Ich merke, wie ich nervös werde, weil das alles leider gar nicht ankommt. Und die Kinder werden nervös. Es wird laut. Ich werde laut. Und ich merke, dass die Qual der Wahl oft gar nicht so einfach ist, wie ich dachte. Eine Sechstklass-Stunde in einer Gruppe abzuhalten, die eigentlich noch in der Grundschule ist, erfordert deutlich mehr Reduktion. Und deutlich mehr Aktivität. Aber das pack ich. Wär doch gelacht.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Holpriger Start

    Das neue Schuljahr beginnt in Griechenland am Strand. Bei 32 Grad Außentemperatur. In einer Taverne an der Bucht von Paleokatritsa. Die Sekretärin aus der Schule meldet sich verschämt und bittet um Rückruf, weil die Stadt München in der Videokonferenz hängt und sprechen möchte. Es gebe Probleme mit den angeforderten Geräten, mit denen unsere frisch renovierte Schule ausgestattet werden soll. Wir erinnern uns, die Ausstattung war in knapp 30h Onlinekonferenz geplant worden: Lehrerdienstgeräte für alle im Kollegium. Dafür kein einziger PC in Klassenzimmern und Fachräumen. Aus Gründen. Aber die Bestellung ist eine große logistische Angelegenheit. Mehrfach wurden wir darauf hingewiesen, aufgrund der Größe der Bestellung die Deadlines einzuhalten. Haben wir gemacht. Aber dennoch nun den Salat: Die Rechner, die wir in stundenlangen Vorbereitungskonferenzen über Monate mit der Stadt diskutiert und angefordert haben, sind nicht lieferbar. Das erfahren wir zehn Tage vor Schulbeginn. Will heißen: Wir starten aktuell in unserem modernisierten Gebäude mit sage und schreibe 0 PCs ins neue Schuljahr. Von der Stadt hieß es schlicht, wir müssten nun improvisieren. Seufz. Folgende Optionen blieben uns nun:

    Wir warten ab, bis unsere angeforderten Lehrerdienstgeräte eintreffen, und behelfen uns solange mit den Geräten, die ich aus dem alten Standort noch auf Halde haben. Als Liefertermin wurde uns vage der März nächsten Jahres genannt.

    Die Stadt versucht auf eigene Faust Lehrerdienstgeräte, die von anderen Schulen nicht gebraucht oder zurückgegeben wurden, aufzutreiben und uns zur Verfügung zu stellen. Allerdings kann sie hierfür noch keinen Termin nennen, bis wann die für uns erforderliche Menge (knapp 90 Geräte) aufgetrieben ist. Auch hierfür benötigen wir für die Überbrückung Ersatzgeräte.

    Die Stadt bietet uns an, die Schule komplett mit Geräten eines anderen Herstellers auszustatten, die deutlich schneller verfügbar (Oktober) und von der Leistung sogar stärker sind als die ursprünglichen Geräte. Allerdings sind diese aktuell nur als Geräte in der Schule nutzbar. Zu Quasi-Lehrerdienstgeräten für das Arbeiten zuhause könne man sie laut Stadt über Software aufrüsten, das sei aber wohl noch nicht bei Auslieferung Anfang Oktober möglich, würde aber so schnell wie möglich passieren. Bis zur deren Auslieferung müssten wir uns ebenso mit Ersatzgeräten behelfen.

    Weitere Informationen zu den neuen Geräten hätten mir die Mitarbeiter schon auf meine Dienstmail-Adresse geschickt, heißt es. Nur findet sich da nichts. Mein eMail-Postfach ist seit drei Wochen verwaist. Keine einzige Nachricht ist eingegangen. Wie sich später herausstellt, weil vergessen wurde, die Adressen des gesamten Kollegiums auf den neuen Standort umzustellen. Und nicht nur die. Das gesamte pädagogische Netz hängt softwaremäßig am alten Standort. Alle Rechner, alle Drucker, Multifunktionsgeräte. Einfach alles. Der Laie denkt, naja, soll man das Netz einfach per Mausklick auf den neuen Standort ummünzen. Aber falsch gedacht. Wie wir gesagt bekommen, müssen wir für jeden Account das Passwort erneuern. Jeder der Rechner muss neu aufgesetzt werden, jedes Lehrerdienstgerät, jeder Schülerlaptop. Die Geräte müssen vom Field Service alle eingesammelt, gelöscht, neu aufgesetzt werden und werden dann wieder ans Kollegium ausgehändigt.

    Geht schon gut los, das neue Schuljahr. Das eigentlich noch gar nicht begonnen hat.

    Der PC-Raum. Vier Tage vor Schulbeginn.
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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Team Evernote: Neue Widgets hat das Land

    Evernote benutze ich nun seit neun Jahren für den Unterricht. Als ich 2013 damit begann, öffnete sich damit für mich eine ganz neue Art Unterricht abzuhalten. Für mich war Evernote der erste und wichtigste Schritt hin zum papierlosen Büro. Mittlerweile ist es aus keinem meiner Lebensbereiche wegzudenken. Ich organisiere alles damit: Steuer, Kassenzettel, Unterrichtsvorbereitung, Reisevorbereitungen, Abspeichern von Anleitungen oder Webartikel. Umso besorgter war ich, als Evernote mehr sein wollte als nur pfiffiger Notizenverwalter. Es folgte ein komplettes Redesign der Oberfläche, neue Tarife, ein Tod vieler liebgewonnener Nebenapps (Goodbye Evernote Recipes und Sketch) sowie eine neues System der Datenbank. Und da waren sie schon, die Probleme:

    Neue, kratzige Kleider

    Die Datenbanken mussten umständlich eingelesen werden und reagierten mit ärgerlichen Wartezeiten. Auch die neue Oberfläche der Webversion benötigte in der Schule fast drei Minuten, bis alles geladen war, und trieb mir in der Eifer des Unterrichtsgefechtes regelmäßig den Puls nach oben. Als dann auch noch ein Startbildschirm mit konfigurierbaren Widgets aufschlug, wurde ich zunehmend unsicher, ob ich die Zukunft mit Evernote tatsächlich weiter gehen wollte. Das war VOR dem Update. Mittlerweile möchte ich dieses Feature überhaupt nicht mehr missen. Das liegt vor allem an zwei zur Verfügung stehenden Widgets, die für mich essenziell geworden sind:

    Mit dem Startbildschirm wird Evernote zu einer echten Multitasking-Schaltzentrale

    Aufgaben-Widget

    Die Möglichkeit Aufgaben zu erstellen war in einer der letzten Evernote-Versionen für zahlende Kunden bereits als Beta-Feature zum Testen verfügbar. Letztendlich sind sie eine pfiffige Weiterentwicklung der Checkliste, die in Evernote schon seit Jahren existiert. Der Unterschied? Checklisten sind jeweils immer in einer Notiz abgelegt. Wenn ich für die Systembetreuung an meine Checkliste möchte, muss ich dazu die entsprechende Notiz aus meinen Notizbüchern fischen, was angesichts der dort vorhandenen Menge schon ein bisschen dauern kann. Sind diese Checklisten hingegen als Aufgaben definiert, geht das deutlich schneller: Denn Evernote filtert aus allen Notizen die darin abgelegten Aufgaben und präsentiert sie in einem Widget auf dem Startbildschirm in einer hübschen Gesamtansicht. Auf Wunsch sogar chronologisch geordnet. Das Herumfummeln in Unterordnern entfällt damit völlig.

    Sämtliche Aufgaben, die in Tausenden von Notizen zu finden sind, fischt das Aufgaben-Widget übersichtlich auf einen Blick zusammen

    Kalender-Widget

    Die Idee dahinter ist alt: Das Widget zapft, wie der Name schon erahnen lässt, ein Google Konto an, den man vorher mit seinem Evernote Konto verknüpft hat, und präsentiert alle darin enthaltenen Kalender direkt auf dem Startbildschirm. Daten, die man entweder über Smartphone oder über Programme wie Thunderbird über ein Add-On wie “Provider for Google Kalender“, eingibt, landen beim nächsten Hochfahren im Evernote Widget: Geburtstage, Termine von Schulaufgaben, Fortbildungen. Alles. Damit nicht genug: Zu jedem dort abgelegten Ereignis kann ich bei Bedarf eine Notiz in Evernote erzeugen lassen, die mit dem Datum verknüpft ist. Fällt z.B. ein Termin in einer Lehrerkonferenz an, kann ich im Vorhinein in einer Notiz eine Checkliste mit Aspekten erstellen, die ich in meiner Ansprache nutzen möchte. Wenn der Termin ansteht, wird mir zusätzlich zu einer Erinnerung im Kalender die dazugehörige Notiz präsentiert. Das ist wirklich clever gelöst. Und damit ab jetzt Teil meines digitalen Lebens 😊

    Zu den synchronisierten Events im Google-Kalender lassen sich automatisch dazugehörige Notizen erzeugen.
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  • Prüfungen,  Unterricht

    Wie (ge-)wichtig ist ein Abitur?

    Laut Waage circa 1468 Gramm. 😎 Ein riesiges Konvolut an Blättern, Bögen, Geheften und Papieren ziert seit letzten Freitag den Schreibtisch und harrt gespannt seiner Endkorrektur. Aber das tue auch ich. Denn nach zwei Jahren Zusammenarbeit wartet man gespannt, was der Kurs am Ende zustande bringt. Aktuell sieht es ganz gut aus.

    Schöne Aufgaben

    Das liegt zum einen Mal an den Aufgaben: Keiner der Texte war übermäßig abgefahren oder schwer. Der eine oder andere Cartoon zur Interpretation war eventuell etwas diffiziler zu beschreiben, aber das große Schockerlebnis blieb aus. Mit Themen wie der Geschichte von Wikipedia oder digitalen Medien war man gut am Puls der Zeit, der literarische Text bot mit Fragen zur Charakterisierung und Erzählperspektiven den üblichen Standard, auf den man den Kurs über Monate zielgenau vorbereitet hat. Ganz interessant fand ich, dass den Prüflingen durch die Bank gewisse Details im Text völlig neu waren. Niemand – absolut niemand – konnte mit einem Namen die Douglas Adams etwas anfangen. Sein Hitchhiker’s Guide to the Galaxy wurde mehrere Male als a book called bezeichnet, als sei es ein gänzlich beliebiger Titel. Auch die Fuggerei ist den meisten schlichtweg unbekannt. Einige sahen den Begriff als architektonischen Stil für Gebäude an, den man im Augsburger Stadtbild überall findet. Umspielt wurden solche Wissenslücken durch die Bank von allen recht charmant. Aber komplett verbergen ließen sie sich nicht. Gut ausfallen werden die Arbeiten dennoch – auch wegen der Bewertungsmaßstäbe.

    Fluffige Bewertungen

    Die einzelnen Teile der Prüfung sind gefühlt etwas zu wohlwollend gewertet. Alleine die Listening Comprehension macht mit gerade mal 30 Minuten Bearbeitungszeit nicht mal 10% der insgesamt 315 Minuten Prüfungszeit (!!!) aus. Gewichtet wird sie allerdings mit 20%. Wer dort die komplette Punktzahl erreicht hätte und im Anschluss nach Hause gegangen wäre, hätte drei Punkte (Note 5+) erreicht, ohne auch nur einen englischen Satz zu geschrieben zu haben. Der Erwartungshorizont der einzelnen Aufgaben ist sehr umfangreich und vergibt selbst für kleine Details wohlwollend Bewertungseinheiten. Alleine in der literarischen Charakterisierungsaufgabe werden zahlreiche Aspekte gewertet, die ich in einer Schulaufgabe als nice to have angesehen hätte, aber nicht groß gezählt hätte. Der Hauptcharakter ist Afro-American? Punkt. Er studiert Kunst? Punkt. Er kommt aus Atlanta? Und noch ein Punkt. Ich weiß, das gehört zu einer Charakterisierung dazu, aber das wäre in einer Schulaufgabe bei mir perfektes Füllmaterial für eine Einleitung gewesen. Mehr aber auch nicht. Aber ich will ja keinem die Punkte abstrittig machen und halte mich brav an die Vorgaben, sodass aus der Aufgabe jeder mit guten Inhaltsnoten rausmarschiert.

    Aber selbst Komplettausfälle bei einzelnen Aufgaben im schriftlichen Teil wären durch die Bewertung gut abgefedert. Eine Themaverfehlung in einer der vier Aufgaben wiegt bei weitem nicht so schwer, wie in einer regulären Schulaufgabe. In einem Englischabitur wirklich abzuschmieren ist echt schwer möglich – was ich natürlich niemandem wünschen möchte. Ich bewerte inhaltlich nach den Maßstäben, die der Erwartungshorizont stellt, und sprachlich nach den meinigen. Aber man fragt sich schon, wie aussagekräftig am Ende so eine Zensur ist, die auf dem Englischabitur steht.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    From Dillingen with Love

    Tief im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben schlummert die kleine Stadt Dillingen. Direkt an der Donau gelegen, erhebt sich die pittoreske Altstadt mit ihren historischen Gebäude. Und mittendrin: die berühmte Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung, die jedem Lehrenden in Bayern ein Begriff sein dürfte. Besucht haben sie aber die wenigsten – zumindest in den letzten Monaten wegen Corona. Seit kurzem hat sie wieder ihre Pforten für Lehrkräfte geöffnet. Unter anderem auch für mich.

     

    The Hogwarts of Teaching: Die Akademie in Dillingen

    Ende April führte mich mein Weg für ein paar Tage im Zuge eines ISB-Arbeitskreises zum ersten Mal an die Akademie. Sie wirkt fast wie ein kleines Mini-Hogwarts mit ihren historischen Hallen, die ursprünglich einer Jesuiten-Universität angehörten, und den liebevoll gepflegten Innenhof anlagen, in denen Ende April überall Narzissen blühen. Im Inneren erheben sich meterhohe Hallen, die Interessierten den Weg in die entlegensten Ecken führen. Völlig unvermittelt steht man plötzlich in einer wunderschönen Kapelle oder steckt seinen Kopf in einen barocken Bibliothekssaal. Über die Gänge huschen immer wieder berühmte Gesichter aus dem Twitterlehrerzimmer über den Weg, die hier ihren Sitz haben. Da kommt Mrs Green aus der Tür, Christian Mayr erscheint, um uns zu begrüßen – und draußen im Garten flaniert Sebastian Schmidt auf dem Weg zum nächsten Workshop. Das alles fühlt sich wohlig warm und vertraut an – und inspirierend.

    Die Arbeitsphasen hier sind sehr intensiv, aber unglaublich bereichernd. Hier arbeiten Leute zusammen, die einfach Bock haben etwas auf die Beine zu stellen und die Dinge voranzutreiben. Und so wird in den nächsten Tagen so einiges geleistet: Man berät, konferiert, kreiert, kollaboriert, gibt Feedback, arbeitet kollaborativ an Verbesserungen; teilweise auch in Hybridsitzungen, in denen man abwesende Mitglieder einfach per Vis-a-vid zuschaltet – und abends haut man sich die Wampe in einem hervorragenden indischen Restaurant direkt gegenüber voll  😎 Klingt toll? Ist es auch!

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  • Technik

    H5P Olé – Folge 18: Single Choice Set

    Es wird mal wieder ein bisschen Zeit für ein bisschen H5P-Zauberei. Allerdings ist es dieses Mal keine fulminante, aufwendige Täuschung, sondern eher eine kleine Trickserei aus dem Standard-Repertoire: Das Single Choice Set gilt als eine der einfachsten Aufgabentypen bei H5P, um zu einer gestellten Frage aus eine Reihe an vorgegebenen Antworten die richtige auszuwählen. Gleichzeitig ist es aber einer der meist genutzten H5P-Apps. Denn das Single Choice Set findet sich in einer Reihe von kombinierten Aktivitäten wie der Virtual Tour wieder. Daher schauen wir uns mal ein Single Choice Set genauer an. Folgendes zum Beispiel:

    Wie wird’s gemacht?

    Wie immer wird das Single Choice Set aus der Liste an verfügbaren Aktivitäten im H5P-Hub ausgewählt. Dort öffnet sich die altbekannte Maske, in der es wie immer ein paar grundlegende Kategorien festzulegen gilt.

    Altbekannte bei den Kategorien des Single Choice Set

    Unter Titel legt man zunächst einen aussagekräftigen Namen für die Aktivität fest. In der Liste der Fragen werden die Fragen eingestellt, die zu beantworten sind. Eine Frage ist hierbei Minimum, weitere lassen sich problemlos mit dem blauen Button Frage hinzufügen erstellen. Unter Alternativen trägt man die möglichen Antworten zu der zu prüfenden Fragestellung ein. Die oberste Option ist hierbei stets die korrekte.

    Et voilà! Wir sind fertig. Alles andere ist Kosmetik.

    Zusatzoptionen

    Unter der Gesamtrückmeldung kann man wie immer Notengrenzen und vorgefertigte Feedbacks einstellen, die den Klassen nach getaner Arbeit angezeigt werden. Die Verhaltenseinstellungen eröffnen einige Optionen, die Auswirkungen auf die Aktivität während der Durchführungen haben. Hier lassen sich Wartezeiten zwischen den Antworten ebenso einstellen wie Soundeffekte, die bei (Nicht-)Bestehen der Fragen abgespielt werden oder eine Bestehensgrenze, die für den erfolgreichen Abschluss des Fragesets nötig ist.

    Klein aber fein: Die Verhaltenseinstellungen.

    Wie diese Aktivität von hier zu den Schülern kommt, lest ihr hier.
    Wenn ihr weitere Ideen für die Aktivität habt, schreibt mir in den Kommentaren.

    Und schon geht’s weiter mit Aktivität 19.

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  • Allgemeines,  Unterricht

    Ups and Downs

    Die letzte Woche vor den Ferien startete mit einer altbekannten Neuerung, die schon in der Vergangenheit immer wieder rückgängig gemacht wurde: Erneut war es den Klassen gestattet, die Maske im Unterricht abzunehmen. Eine Woche vor den Osterferien. Inmitten von Regionen, in denen die Inzidenz bei knapp 2000 liegt. Bei befreundeten Kollegen in Rosenheim kommt da sogar eine Tausenderschippe drauf. Wie sich das rächen wird, werden wir erst nach den Ferien erfahren. Aber ein Blick nach Österreich offenbart uns ein mögliches Szenario.

    Die Anzahl an Kindern, die ihre Masken dennoch oben lassen, ist bei uns an der Schule erfreulich hoch. Ab der Mittelstufe ist fast ausnahmslos jeder mit einem modischen Mund-Nasenschutz bekleidet. Anders als in den örtlichen Fitnessstudios, wo man nun FFP2-unbekleidet schwitzt und ächzt. So kurz vor den Ferien definitiv ein Grund, zum Sporteln vielleicht doch wieder nach draußen zu gehen.

    Passt ja ganz gut, immerhin steht der Frühling ja erneut vor der Tür. Am besten nochmal Sonne und Energie tanken, bevor es anschließend ins Schuljahresfinale und das Abitor geht. Dann auch komplett ohne Testungen. Was mit den ganzen Test-Kits passiert, die bei uns zu tausenden in Kisten verpackt sind, oder mit den Pool-Tests, für die angeblich bindende Verträge mit den Laboren abgeschlossen wurden, schauen wir mal. Es bleibt spannend. Aber jetzt erstmal entspannen. Osterferien sind. Und die werde ich sicher brauchen.

    Zum Beispiel zum Nachlesen in den Blogs und von den neuesten Zerwürfnissen im Twitterlehrerzimmer, die an mir mal wieder komplett vorübergezogen sind. Dass es dort immer wieder zu Grabenkämpfen derartiger Schärfe kommt, finde ich schade. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir als Lehrkräfte eigentlich mit dem De-Eskalieren von Konflikten schon eine entsprechende Erfahrung haben sollten. Für einige ist die digitale Präsenz doch dann schon ein Stück Egotour. Schade.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Technik,  Unterricht

    Zum Quieken

    Triff mich, wie ich diese Woche meine 8. Klasse beim Quieken messe. Wir haben nämlich nach unserer Flauschaktion ein großes Problem, das akuten Handlungsbedarf erfordert: Welches der Tierbabys ist das flauschigste? Um diese existentiellen Frage auf den Grund zu gehen, lasse ich künftig bei jeder Einstiegssequenz eine App laufen, die die akustische Gunstbezeugung der Klasse in Dezibel misst. Das Tier, das am meisten quiekende Zustimmung in Form von “Ahhs” oder “Ooohs” erhält, gewinnt. Wer wird der Sieger dieses weltbewegenden Ereignisses sein? Sind es die Kätzchen? Die Dackelwelpen? Die Chinchillas? Oder das Axolotl? Bleiben Sie dran! Es wird spannend!

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  • Latein,  Unterricht

    Erschreckend aktuell

    Wenn schon die letzten Weihnachtsferien bei mir schon von eklatantem Nichtstun geprägt waren, habe ich in den Faschingsferien echt einen drauf gesetzt. Ich habe wirklich nichts gemacht. Nada. Wo andere im Kollegium mal für eine Woche in die Berge zum Skifahren sind oder andere sich die südeuropäische Sonne auf den Bauch haben scheinen lassen, habe ich für eine knappe Woche das Leben eines Einsiedlers geführt. Mein Akku war einfach zu leer und brauchte ein paar Ladezyklen um wieder voll zu werden. Und so wie es aussieht, haben wir für die nächste Zeit einen entsprechenden Energietank bitter nötig…
    Der erste Tag geht recht ruppig zur Sache. Die einen Klassen lassen nun die berühmten Pooltests über sich ergehen, die anderen die übliche Schnelltestroutine. Erwartungsgemäß ist die Trefferquote mit positiven Ergebnissen hoch. Viele haben sich aus den Skigebieten eine kleine Überraschung mitgebracht. Die gesamte Verwaltungsmaschinerie, die das nach sich zieht, hält Sekretariat wie auch Lehrkräfte der ersten Stunde ordentlich auf Trab und verhindert jegliches Unterrichten. Das und der Krieg. Die Angst ist in jeder einzelnen Klasse spürbar. Alle wollen sich den Kummer von der Seele reden. Auch ich. Aber wirklich helfen tut es nicht. Wir sind alle fassungslos ob der Bilder, die uns erreichen. Die Greuel verhindern den ganzen Tag ein tatsächliches Zurückkehren zum Unterrichtsstoff. Alles fühlt sich auf einmal lapidar an. Lediglich in der neunten Klasse lässt sich die Krise erschreckend gut für das bellum Gallicum nutzen – vielleicht begibt sich der eine oder andere collega auf eine ähnliche Gedankenreise.
    Den Auftakt in die Stunde bildet eine Collage, die ich aus wahllos gewählten Schlagzeilen der letzten Woche zusammengestellt habe. Sie thematisieren die radikale Zensur, die in Russland die letzten Tage durchgesetzt wurde:
    Schlagzeien von spiegel.de und guardian.co.uk
    Letztlich bleibt damit für viele russische Zuhörer und – leser im eigenen Land nur noch ein einziger Informationskanal, über den man sich mit Nachrichten versorgen kann: das staatlich kontrollierte Fernsehen. Alternative Quellen zur Beschaffung von Meinungen und Perspektiven existieren für die meisten schlichtweg nicht. Genauso wie bei Caesar: auch hier erhalten wir sämtliche Informationen aus einer einzigen Schrift. Wir lesen über das Kriegsgeschehen in Gallien genauso wie gerade die russischen Bürger aus einer einzigen “staatlichen Quelle”. Denn Caesar ist nicht einfach nur Anführer in einem militärischen Konflikt. Er ist Politiker. Er ist Hauptakteur in seinem eigenen Werk. Und er muss sicher stellen, dass sein Bericht so klingt, dass er glaubwürdig erscheint und man ihm alles darin Geschilderte auch abnimmt. Aber können wir das als Leser?
    Sind die Helvetier tatsächlich so kriegslüstern und egoistisch wie es im bellum Gallicum geschrieben steht? Greift Caesar tatsächlich nur deswegen ein, weil er von den anderen gallischen Stämmen zu Hilfe gerufen wird? Wie viel ist davon wahr? Und stört es uns, dass uns eine alternative Perspektive fehlt? Wir ertappen uns nur allzu gerne dabei, wie man beim Lesen dem Autor Caesar auf den Leim geht. Die Helvetier? Saubeutel! Einfach in die Nachbargebiete einfallen! Dieser Divico? Was für eine Diva! Erst Frieden erbetteln wollen, aber dann völlig überzogene Forderungen stellen und beleidigt abdampfen. Denen gehört völlig zu Recht der Hintern verhauen! Für den Leser ist im bellum Gallicum schnell gefühlt klar, wer in dem Konflikt der Böse ist. Aber ist dem auch tatsächlich so?
    Dieses gekonnte Stück der Leserlenkung lässt sich aktuell auch in der eindimensionalen Medienlandschaft in Russland erfahren: Auch dort ist klar, wer der Bösewicht ist. Das Nachbarland ist von gewaltbereiten Nazis durchsetzt, die vor allem russisch-stämmige Mitbürger unterdrücken (so wie die Helvetier ihre Nachbarn). Klar, dass man hier zu Hilfe eilen und entmilitarisieren muss. Die Parallelen enden hier aber nicht: Caesar hat seinen Konflikt erst auf eine Grenzregion zum römischen Reich beschränkt, bevor er anschließend eben mal im Vorbeigehen in das komplette Land einmarschiert ist. Die Parallelen zu den Invasionsstufen auf russischer Seite sind erschreckend ähnlich. Und wie bei Caesar am Ende Gallien nicht genug ist, und es schließlich ein paar vorsichtige Kundschaftsmissionen in Richtung Germanien gibt, stellt man sich am Ende der Stunde die Frage: Bleibt es bei der aktuellen Invasion tatsächlich nur bei einem Land? Oder geht es einfach weiter?
    Quellen zur den Headlines:
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