Die letzte Woche vor den Ferien startete mit einer altbekannten Neuerung, die schon in der Vergangenheit immer wieder rückgängig gemacht wurde: Erneut war es den Klassen gestattet, die Maske im Unterricht abzunehmen. Eine Woche vor den Osterferien. Inmitten von Regionen, in denen die Inzidenz bei knapp 2000 liegt. Bei befreundeten Kollegen in Rosenheim kommt da sogar eine Tausenderschippe drauf. Wie sich das rächen wird, werden wir erst nach den Ferien erfahren. Aber ein Blick nach Österreich offenbart uns ein mögliches Szenario.
Die Anzahl an Kindern, die ihre Masken dennoch oben lassen, ist bei uns an der Schule erfreulich hoch. Ab der Mittelstufe ist fast ausnahmslos jeder mit einem modischen Mund-Nasenschutz bekleidet. Anders als in den örtlichen Fitnessstudios, wo man nun FFP2-unbekleidet schwitzt und ächzt. So kurz vor den Ferien definitiv ein Grund, zum Sporteln vielleicht doch wieder nach draußen zu gehen.
Passt ja ganz gut, immerhin steht der Frühling ja erneut vor der Tür. Am besten nochmal Sonne und Energie tanken, bevor es anschließend ins Schuljahresfinale und das Abitor geht. Dann auch komplett ohne Testungen. Was mit den ganzen Test-Kits passiert, die bei uns zu tausenden in Kisten verpackt sind, oder mit den Pool-Tests, für die angeblich bindende Verträge mit den Laboren abgeschlossen wurden, schauen wir mal. Es bleibt spannend. Aber jetzt erstmal entspannen. Osterferien sind. Und die werde ich sicher brauchen.
Zum Beispiel zum Nachlesen in den Blogs und von den neuesten Zerwürfnissen im Twitterlehrerzimmer, die an mir mal wieder komplett vorübergezogen sind. Dass es dort immer wieder zu Grabenkämpfen derartiger Schärfe kommt, finde ich schade. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir als Lehrkräfte eigentlich mit dem De-Eskalieren von Konflikten schon eine entsprechende Erfahrung haben sollten. Für einige ist die digitale Präsenz doch dann schon ein Stück Egotour. Schade.
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So beginnt am 12. November 2021 RKI-Präsident Lothar Wieler die Bundespressekonferenz. Inzidenzen sind auf Rekordniveau. Nach eineinhalb Jahren Pandemie. Nach eineinhalb Jahren Durchhalten und Lichtblicke. Nach eineinhalb Jahren Entbehrungen und Einschränkungen. Nach eineinhalb Jahren Impfkampagnen, Impfangst, Impfneid. Nach monatelangen Schließungen von Geschäften, die ganze Existenzen vernichtet haben. Nach dreimaligem Schließen und (Teil-)Öffnen von Schulen. Mal in Vollpräsenz. Mal im Wechselunterricht. Mal mit Maske. Mal ohne Maske. Mal mit schriftlichen Tests. Mal ohne. Mal mit Lernstandserhebungen, die zählen. Oder aber auch eben nicht. Alles wieder auf Null. Alles umsonst. Nur dass es dieses Mal irgendwie gefühlt keine echte Perspektive gibt. Im Gegenteil. Selbst die wenigen bisherigen Maßnahmen, die bei den letzten Malen spürbar die Zahlen runtergebracht haben, werden ignoriert.
Schulen? Sollen offenbleiben. Restaurants? Bleiben offen. Impfpflicht? Gibt es nicht. Karneval? Von Zehntausenden gestern gefeiert. Weihnachtsmärkte? Sollen aktuell in bayerischen Großstädten nach wie vor stattfinden. Und das, wo in Städten wie München nach einer Datenpanne über Tage die falschen Inzidenzen verbreitet wurden und wir weit höher liegen als man uns glauben machen will. Wo die Krankenhausampeln, die ja der neue Index sein sollen, seit Tagen auf Rot stehen.
“Man will abwarten und genau beobachten” heißt es aus der Politik. Aber auf was? Dass sich das Problem von alleine löst?
Dass das nicht der Fall sein wird, merkt jeder allein in der Schule. Regelmäßig sind mehr und mehr Klassen entweder komplett oder teilweise in Quarantäne. Es wird mittlerweile dreimal, statt zweimal getestet. Jede Schnupfennase ist im Moment ein Verdachtsmoment. Und derer gibt es dank ständiger Lüftungen in den Klassenzimmern einige. Da bleiben einige Kinder vorsorglich zuhause. Folglich kommen nun auch wieder verstärkt Forderungen für Streamen des Unterrichts in der Klasse vor Ort für die Daheimgebliebenen. Nicht nur wegen Corona, sondern schon für jede andere Art der Erkrankung. Gebrochenes Bein? Streamen wir. Bauchschmerzen? Streamen wir. Es hat sich mittlerweile eine Erwartungshaltung aufgebaut, der man kaum nachkommen kann. Denn jeder, der schon einmal so einen Hybridunterricht hinter sich hat, weiß, was so ein Unterricht für ein Theater bedeutet. Durch die Reihen in einer Stunde gehen? Keine Chance, denn man muss ja am Rechner kleben bleiben, um die Konferenz zu bedienen. Zum Beispiel um permanent das Mikrofon auszuschalten. Und dann wieder ein. Denn Schülerantworten dürfen datenschutzrechtlich bei einer Konferenz nicht übertragen werden. Also stellt man eine Frage in die Klasse, schaltet das Mikro ab, damit die Stimmen der Klasse nicht aufgezeichnet werden, schaltet nach der Antwort das Mikro wieder frei und wiederholt im besten Lehrerecho alles noch einmal für die Kinder zuhause. Und das geht die komplette Stunde so. Das ist kein Unterricht. Des is a Krampf!
Ich merke, dass ich im Moment nur noch bis zum nächsten Schultag denke. Die Vorstellung, dass wir den Schein der Normalität so stoisch über Wochen aufrecht erhalten sollen, während um uns die Hütte brennt, erscheint mir unerträglich.
*rant off*
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Seit der Pandemie brodelt es im Twitterlehrerzimmer… und zwar positiv: Alles und jeder kommt mit neuen Tools um die Ecke, die sich gewinnbringend im Unterricht einsetzen lassen. Vieles ist davon großartig, manches saumäßig teuer… anderes gelegentlich sogar kostenlos – und manchmal sogar beides. Denn zu vielen kostenpflichtigen kommerziellen Produkten werden oftmals preisliche stark gesenkte oder gar kostenlose Edu-Lizenzen angeboten, die sich speziell an Lehrkräfte und ihre Klassen richten. Und davon gibt es immer mehr!
Um bei dem Angebot nicht den Überblick zu verlieren, haben Katharina Sambeth, Daniel Steh und meine Wenigkeit eine TaskCards-Leinwand erstellt, in der wir alle uns bekannten Edu-Angebote gesammelt haben. Wer noch weitere empfehlen kann, darf gerne selbst Hand anlegen. Denn Herrn Steh sei Dank kann die Pinnwand von jedem befüllt werden. Gleich mal vorbeischauen und durchklicken – und bestenfalls noch seine eigenen Favoriten anpinnen und bekannt machen. Ihr wisst ja: Sharing is Caring🙂
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Na, da haben wir aber geschaut, als diese Pressemeldung Anfang letzter Woche die Runde machte. Wie es aus dem Kultusministerium hieß, sollten auf einmal nun auch Lehrer von weiterführenden Schulen schnellstmöglich geimpft werden. Ist ja super! Zumindest auf den ersten Blick. Denn die Impfangebote kommen nicht ausschließlich aus rein vaterstaatlicher Fürsorge, sondern aus einer gewissen Notwendigkeit heraus: Diese Woche geht das Abitur los, und unzählige Aufsichten müssen die Prüflinge beaufsichtigen. Und derer gibt es dieses Jahr einige.
Alles neu
Auch solche, die in einem regulären Schuljahr gar nicht antreten dürften. Mitschreiben dürfen dieses Jahr nämlich auch die, die aufgrund von zu schwachen Vorleistungen eigentlich nicht mitschreiben dürften (wir nennen es hier “Hürden reißen”). Stattdessen müssen die Kursleiter im Anschluss ans Abitur für diese Prüflinge eine zusätzliche Klausur stellen. Die Kollegen in Deutsch frohlocken jetzt schon bei dem Gedanken von einem Schüler nun eventuell nicht nur ein Abitur korrigieren zu müssen, sondern auch noch eine zusätzliche Klausur zu erstellen und bewerten zu müssen. Aber das ist nicht die einzige Neuerung. Zusätzlich sind die bisherigen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen für das Abitur aufgehoben.
Bis letzte Woche musste regelmäßig mit den Schülern der Oberstufe ein Schnelltest durchgeführt werden. Ohne den durfte niemand im Unterricht sitzen – bis jetzt. Zum Abi sind diese Tests auf einmal optional. Wer sich nicht testen lassen will, darf trotzdem mitschreiben. Selbst Leute, die in Quarantäne sitzen, dürfen zur Prüfung antanzen. Ursprünglich sogar ungetestet. Dass man da als Lehrkraft etwas unruhig reagiert, ist klar. Wer will schon fünf Stunden jemanden beaufsichtigen, von dem man nicht weiß, ob die Quarantäne gerechtfertigt ist oder nicht. Nachdem im Ministerium deswegen wohl ein paar wütende Briefe eingegangen sind, wurde zumindest eingeschränkt: Nun ist für die Quarantäne-Kandidaten ein negativer Test zwingend notwendig. Dennoch: eine gewisse Grundunruhe bleibt. Da kommt die Ankündigung eines Impfangebotes gerade recht. Nur wo soll es herkommen?
Impfen – aber wo?
Das Gesundheitsamt in München ist nach wie vor überlastet und von der Ankündigung des Kultusministeriums ebenso überrascht wie wir Lehrkräfte. Mehr als ein Schreiben zu dem Thema wurde daher noch nicht angekündigt. Auch aus dem Impfzentrum, von dem München doch ein einziges (!) besitzt, gibt es kaum Reaktion. Man kann sich dort nach wie vor registrieren, aber keinem der Kollegen wurde bislang ein Impfangebot unterbreitet, sofern man nicht unter einer Vorerkrankung leidet oder der Ü60-Gruppe angehört. Die Hausärzte haben auf ihren Homepages teilweise Disclaimer platziert und geben bekannt, dass innerhalb der nächsten drei Wochen keine Impfungen mehr möglich sind. Wer dieser Tage tatsächlich eine Impfung haben will, muss Glück haben. Wir zum Beispiel. Dank unseres Chefs wird eine Praxis ums Eck ausfindig gemacht, die Lehrkräfte impft. Allerdings ausschließlich mit AstraZeneca. Das hat Folgen. Zum Meldetermin finden sich gerade mal sechs Kollegen in der Praxis ein. Alles Männer. Alle in meinem Alter. Die Negativschlagzeilen des Impfstoffes der letzten Wochen haben ganze Arbeit geleistet. Lieber gar kein Schutz als Nebenwirkungen. Die haben allerdings jeder der zur Verfügung stehenden Stoffe. Und so steht unser Sextett an einem Freitag Nachmittag im Wartezimmer der Praxis bereit, um in den Kreis der Erstgeimpften iniziiert zu werden.
Gettin’ the jab
Die Impfung an sich geht schnell vor sich. Nach einer Unzahl von Formularen, die es im Vorhinein auszufüllen gilt, wird man vom Arzt in einen Besprechungsraum geführt, kurz noch einmal über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt, über die Seltenheit der berühmten Thrombosen in Kenntnis gesetzt – und dann kommt schon die berühmte Spritze. Routiniert und professionell durchgeführt. Nach Rückgabe meines Impfbuches bekomme ich vom Arzt noch einen salbungsvollen Satz mit auf den Weg: “Sie haben einen Dienst an sich selbst und an der Bevölkerung getan.” Und das war’s dann schon.
Abwarten und Tee trinken
In der Apotheke besorge ich mir noch vorsorglich Paracetamol und verbringe den restlichen Abend in gespannter Erwartung, was mein Körper für ein Schauspiel veranstalten wird. Aber viel passiert vorerst nicht. Die Einstichstelle tut etwas weh, wenn auch nicht merklich. Zweimal beginnen die Fingerspitzen des Impfarmes zu bitzeln. Losgehen tut es erst so langsam kurz vor dem Schlafengehen. Beim Aufstehen merke ich die wackligen Knie, die aus heiterem Himmel zu kommen scheinen. Nur ein paar Minuten später geht es los mit leichtem Schüttelfrost. Über die Nacht kommt ein dumpfer Kopfschmerz hinzu. Nicht drastisch, aber merklich, sobald man seinen Kopf bewegt. Sie werden über den nächsten Tag mein ständiger Begleiter sein und mich hauptsächlich an die Couch fesseln. Meinen geimpften Kollegen geht es ganz ähnlich. Jeder von uns läuft für knapp 24 Stunden mit einem ordentlichen Schädel durch die Gegend, manch einer hat erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber im 39er Bereich. Aber ebenso wie die Impfreaktionen hergekommen sind, waren sie auch wieder weg. Am Samstag Abend sind sie schon deutlich besser geworden. Beim Aufstehen ist alles wie weggeblasen. Was bleibt, ist die Gewissheit, einen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben.
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Leuchtende Augen in der siebten Klasse heute vor dem ersten Corona-Test im gemeinschaftlichen Klassenzimmer. Dabei sahen meine Schützlinge vor ein paar Minuten noch ganz anders aus. Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube waren viele heute in die Schule gekommen. Die Angst vor dem Ungewissen griff um sich: Wie genau funktioniert so ein Test? Was ist diese Pufferlösung? Wie tief soll dieses Stäbchen in die Nase? Oder muss man einen Abstrich machen? Was, wenn ich beim Test niesen muss? Oder husten? Oder gar erbrechen?
Als Lehrer tut man in solchen Situationen wie immer das, was man in der Ausbildung gelernt hat: Ruhe verströmen, Sprechgeschwindigkeit drosseln, Wohlfühlstimme auflegen. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Deswegen folgen auch Handgriffe, die man nicht so regelmäßig durchführt: Latexhandschuhe überstreifen zum Beispiel. Oder großzügig Desinfektionsspray auf den Handflächen der Kinder verteilen. Oder wortlos ein Erklärvideo abspielen, das von den Herstellern unseres Corona-Kits erstellt wurde. Dort wird in klaren, verständlichen Bildern erzählt, wie so ein Test vor sich geht. Nüchtern, unaufgeregt – und für Kinder vermutlich völlig abschreckend, eben WEIL es mit kühlen Worten den Eindruck vermittelt, als sei es das Normalste auf der Welt, sich einen Wattebausch in die unerforschten Tiefen seiner Nüstern einzuführen. Aber ich habe eine Geheimwaffe. Denn völlig aus dem Nichts hat das Kultusministerium Bayern auf seinem Youtube-Kanal ein Erklärvideo zum Testvorgehen veröffentlicht, die deutlich kindgerechter daherkommt. Der Experte darin ist den Kindern wohl bekannt: Es ist das Kasperl aus der Augsburger Puppenkiste, das als Arzt verkleidet im breitesten Augsburg-Schwäbisch den jungen Zuschauern den Ablauf des Tests erklärt und mit seinem Probanden Erwin dem Erdmännchen durch die einzelnen Schritte führt – eine zuckersüße Alternative zu dem bierernsten Instruktionsvideo unseres Corona-Tests, die ich vorsichtig der Klasse als Alternative anbiete. Könnte ja auch schiefgehen, immerhin sind die Kiddies mitten in der Pubertät und finden die Augsburger Puppenkiste mit 13 Jahren vielleicht albern.
Weit gefehlt: Die Angst ist den Kindern auf einmal komplett aus dem Gewicht gewichen. Selbst durch die Mund-Nasenschutzbedenkungen kann ich das Grinsen aller Beteiligten deutlich erkennen. Die Wahl ist also getroffen, und so gehen wir unerschrocken ans Werk – und tauschen hinterher Kindheitserinnerungen über die Augsburger Puppenkiste aus, bevor wir uns wieder mit lateinischen Partizipien befassen. Sie erzählen mir von Jim Knopf und dem Urmel aus dem Eis, den einige vor Jahren dort gesehen haben. Und ich erzähle vom Schlupp vom grünen Stern. Und auf einmal fühlt sich diese Stunde fast schon wieder wie eine reguläre an: Ein bisschen Smalltalk, ein bisschen Quatsch, gefolgt vom erforderlichen Tagwerk. Und alles, was es braucht, ist eine Marionette, die uns das Einführen eines Wattestäbchens als Popeln deluxe verkauft.
Danke, Dr. Käschperle!
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Ich hatte eigentlich einen richtig langen Text vorbereitet. Über die letzten Wochen. Die fehlenden Ferien. Die plötzliche Öffnung der Schulen in Zeiten von steigenden Corona-Zahlen. Ernstzunehmende Erschöpfungszustände. Über pampige Tweets vom Kultusministerium. Und meine neue vom Dienstherr befohlene Nebentätigkeit als medizinischer Assistent, der in den letzten spärlich vorhandenen Stunden vor den Ferien jetzt auch noch mit Kindern im Klassenzimmer Selbsttest durchführen soll.
Ich hab ihn gelöscht. Denn Kopfschütteln gibt es dieser Tage genug; schlechte Stimmung ebenso – da muss man nur in die Medien schauen. Und mein Akku ist nach Woche 11 von beständigem Hin und Her echt im roten Bereich. So wie Herr Rau vor ein paar Wochen einen Durchhänger hatte, geht es mir dieser Tage ganz genauso. Man will sich eigentlich nur noch in die Ferien retten, um durchzuatmen. Ich werde das definitiv tun. Ich hoffe, ihr auch!
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So wie viele andere Schulen in Bayern, nutzen auch wir die von der Stadt München bereitgestellte Version von Microsoft Teams. Zu Beginn habe ich das Programm nur als Browser-Version genutzt, da ich keine Lust hatte, nach Zoom, Jitsi und WebEx Teams nun noch ein weiteres Konferenzsystem auf meinem Rechner zuzulassen. Nachdem ich aber über die Ferien mal meinen Rechner platt gemacht habe, habe ich mir aber dann doch mal die neue Version von Teams als App heruntergeladen… und lieb gewonnen. Denn die Zusatzfunktionen, die dadurch möglich sind, sind signifikant. Ich will mal kurz zeigen, was ich meine und die zusätzlichen Funktionen in einer regulären Unterrichtsstunde in der Oberstufe Englisch präsentieren:
Audio Streaming
Ich beginne jede Sitzung als geplante Besprechung und öffne sie zehn Minuten vor regulärem Unterrichtsbeginn, damit die Schüler Zeit haben, sich einzuloggen. In dieser Zeit übertrage ich einen selbst erstellten Ladebildschirm mit ersten Hinweisen für die anstehende Sitzung. Dank App kann ich neben Bild zusätzlich sogar den Audiostream meines PCs übertragen. Und so habe ich meinen Oberstufenkurs Anfang der Woche mit Ladebildschirm und Fahrstuhlmusik zugleich überrascht und verstört. Dieser hier zum Beispiel. Aber wie man an der Umfrage sieht, erfreute sich das ganz zufriedenstellender Beliebtheit und sorgte so bereits vor Stundenbeginn für gute Stimmung.
Breakout Rooms
Die Stunde selbst beginnt wie immer mit ein bisschen Rekapitulation. Verschiedene Schüler müssen Vokabeln definieren Lerninhalte vom letzten Mal wiedergeben oder aber auch Cartoons zum aktuellen Thema besprechen. Um die Interaktion der Schüler untereinander zu fördern, kommt hier meine absolute Lieblingsfunktion dazu, die in der Browserversion überhaupt nicht existiert: die Breakoutrooms.
Die Dinger sind in Windeseile erstellt. Man gibt einfach die Anzahl an Räumen an, die man kreieren will, und mit einem Klick werden Schüler nach dem Zufallsprinzip in eine dieser Lokalitäten verfrachtet. Dort erledigen sie nun einen zuvor ausgestellten Arbeitsauftrag erledigen, den sie kollaborativ mit den enthaltenen Microsoft-Tools erstellen. Jeden dieser Räume kann man während der Bearbeitungszeit als Lehrkraft betreten und hineinhorchen, um nachzuprüfen, ob und wie zielführend die Gruppen mit der gestellten Aufgabe zurande kommen. Vor allem in der Oberstufe ist so ein Arbeiten eine wahre Freude. Hier sieht man erstmal, was ein paar in der Gruppe nicht nur sprachlich, sondern auch medientechnisch drauf haben. Während ein Teil der Gruppe mündlich die Ergebnisse diskutiert und entscheidet, welche der Aspekte die relevanten sind, wird von einem anderen Teil auf dem Word-Dokument die schriftsprachliche Arbeit geleistet.
Es wird formuliert, aufgelistet, zusammengefasst, umarrangiert, korrekturgelesen, auf mündliche Hinweise hin ausgebessert und sprachlich verschönert. Andere wiederum arbeiten im Präsentationsmodus mit einem Bildbearbeitungsprogramm und kümmern sich in Gimp um die grafische Ausgestaltung des Endprodukts. Wie von Geisterhand werden Rahmen gezogen, Masken und Ebenen übereinander gelegt, geschnitten, Bilder eingefügt, skaliert, gedreht und am Ende in das Word-Dokument eingefügt.
Damit kommen die Gruppen in nur 15 Minuten zu Ergebnissen, die wir im Unterricht so niemals hinbekommen würden. Über so viel Eigeninitiative und Arbeitsenthusiasmus kann ich nur staunen. Und freue mich dabei wie ein kleines Kind.
Anbei daher eine kleine, freudvolle Galerie der Arbeitsaufträge, die ich dem Kurs auf die Breakout Rooms verteilt habe. Zusammen mit ein paar ihrer Ergebnisse:
Nach einer Dokumentation über Fridays for Future, in denen wir die Pros und Cons gemeinsam auf einem Word-Dokument als Mediation gesammelt haben, sollte der Kurs in drei Gruppen nun eine eigene Umweltorganisation gründen: Komplett mit Namen, Logo und einer Agenda:
Auf Basis eines deutschen Textes soll der Kurs in Kleingruppen daraus eine neue Textsorte kollaborativ erstellen. Die eine Gruppe macht aus dem Text einen seriösen, englischsprachigen Artikel, die andere eine informelle eMail. Die letzte erstellt ein Skript zu einem Interview zwischen dem deutschen Autor und einem englischen Nachrichtensprecher. In einem zweiten Schritt soll jede Gruppe eine andere korrekturlesen und Anmerkungen machen. Die Endredaktion übernehme ich.
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Runde 2 im Lockdown am Ende der Weihnachtsferien. Was hat sich nicht alles über die Weihnachtsferien an Spannung aufgebaut, wie es 2021 weitergehen soll. Das Ferienende? Ungewiss. Ebenso das Modell, mit dem wir 2021 starten. Hybridunterricht? Geteilte Klassen? Distanz? Dann das Technikdilemma: Mebis war bereits vor Weihnachten mehrmals zusammengebrochen. Unser Kultusminister daraufhin durch die Presse abgewatscht und angezählt worden. Es wurde viel versprochen, um die Plattform für 2021 flott zu bekommen (bzw. “zu ertüchtigen”, wie es im O-Ton hieß, was fast schon nach einer lebenserhaltenden Maßnahme klingt). Dann kurz vor Ferienende eine Pressekonferenz unmittelbar vor Schulbeginn, die alles regeln sollte. Das Konzept : Schulen bleiben zu bis Ende Januar zu. Mebis wird ausgebaut, im selben Atemzug jedoch mit einem bayernweiten Schichtplan bedacht, nach dem sich Schulen dort sukzessive über den Tag dort anmelden sollen. Als wäre das nicht schon ernüchternd genug, werden noch zusätzlich alternative Formate angepriesen, die sich statt Mebis nutzen lassen (sogar das viel gescholtene Zoom fällt in diesen Minuten!). Im ersten Moment klang das nicht wirklich so, als sei das Versprechen, Mebis nach den Ferien für den Ansturm der Anmeldungen adäquat zu rüsten nicht einzuhalten gewesen… Sehr schade.
Und nu?
Und und dann war er da, der erste Schultag. Und ein Großteil der Leute hat vermutlich mit allem gerechnet. Aber nicht, dass die stabilste Plattform in diesen Tagen tatsächlich Mebis ist. Ausgerechnet die Plattform, die über die Wochen so viel Prügel hat einstecken müssen. Sie läuft. Von einem kleinen Aussetzer gegen Mittag abgesehen. Aber man kann damit arbeiten. Sogar richtig flott. Microsoft Teams hingegen geht in diesen Tagen zu gewissen Peakzeiten deutlich in die Knie. Präsentationen funktionieren oft nur zeitverzögert mit bis zu 10 Sekunden Latenz, Schüler fliegen vereinzelt bei großen Konferenzen einfach aus den Meetings oder können aufgrund eines zu langsamen Netzwerkes zuhause gar nicht beitreten (wenn nebenher beide Elternteile im Home Office arbeiten, kein Wunder). Gemeinsam beschreibbare Word-Dokumente lassen sich nicht öffnen. Das in Teams integrierte Onenote generiert gerne mal nicht mehr als eine Fehlermeldung. Zwar nur ab und an, aber die eierlegende Wollmilchsau ist Microsoft Teams definitiv nicht. Zudem kristallisiert sich bereits nach zwei Tagen bei den Klassen eine gewisse Müdigkeit heraus. Aufgrund der Video-Konferenz-Euphorie, die seit Ende letzten Jahres ausgebrochen ist, wird der Stoff jetzt fast ausschließlich in diesem Format vermittelt. Folglich sitzen manche Klassen teilweise fast bis zu fünf Stunden am Stück in Videokonferenzen. Das schlaucht ungemein. Deswegen habe ich mir angewöhnt einen ausgewogenen Mix aus Teams und Mebis zu erstellen. Das Erklären und Einüben von Grammatik-Phänomenen erledige ich mit einer regulären Videokonferenz, das Übersetzen vom Lektionstext wird teilweise auf die Lernplattform verlagert und mit diversen interaktiven Übungen verfeinert, was Teams gar nicht leisten kann (Warum auch? Dafür ist die Plattform ja auch vorrangig nicht konzipiert). Auf diese Weise kann jeder ein bisschen seinem Lerntempo gemäß arbeiten und so viel Zeit in die Aufgaben investieren, wie er es selber für nötig hält oder hat.
Ich merke zunehmend, dass mir Mebis mehr und mehr gefällt. Ja, es hat quirks und Fehler. Hier und da wirkt die eine oder andere Aktivität im Design oder Konzept etwas altbacken (Ein Forum im Jahre 2021? Puh…). So altbacken, dass der Kultusminister selbst von nicht zukunftsfähig redet. Aber ist Videounterricht tatsächlich die Zukunft, wie es gerne in den Medien suggeriert wird? Bildet er eigentlich nicht nur genau denselben Unterricht ab, den wir schon analog gewohnt sind? Ist das zukunftsträchtig? Nein. Das ist bequem. Nichts anderes. Da bietet Mebis einfach etwas anderes. Nämlich eine gewisse Flexibilität, die mir kein anderes Gesamtpaket in der Form bieten kann. Und mit ein paar PS mehr unter der Haube ist da richtig viel möglich.
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Reden wir nicht um den heißen Brei herum: Das war mit Abstand der absurdeste Jahresausklang an der Schule, den ich in meinen Dienstjahren erlebt habe. Normalerweise ist die Vorweihnachtszeit ja bekanntlich ohnehin an einer Schule alles andere als staad und besinnlich, aber dieses Jahr stolperte man von einem Chaos ins nächste. Kurz vor den Weihnachtsferien überschlugen sich die Ereignisse. Jeden Tag gab es irgendeine zusätzliche Neuigkeit, die alles auf den Kopf stellte. Erst wurden wegen des harten Lockdowns zunächst die mittleren Klassen Unterricht in halber Besetzung anberaumt. Einen Tag später sollten sie komplett in den Distanzunterricht. Nach dem Wochenende war klar, mit dem heutigen Tag sind alle Klassen zuhause. Für die oberen Klassen gebe es Ausnahmeregelungen. Sagten zumindest die Medien. Offiziell hieß es am Montag früh, dass das Distanzmodell ALLE Klassen ausnahmslos betreffe. Ab Mittwoch wird also von allen aus der Distanz gearbeitet. Allerdings darf nicht unterrichtet, sondern nur gelernt werden. Das Kultusministerium erschafft aus dem Nichts die Unterscheidung von Distanzunterricht (neuen Stoff beibringen, eventuell mündlich prüfen) und Distanzlernen (Altgelerntes selbständig einüben und vertiefen), das natürlich etwas völlig anderes ist als das Lernen Zuhause, das im Schuljahr 2019/20 ab Mai praktiziert wurde.
Das Verbot, nun nicht mehr online unterrichten zu dürfen, verärgert und frustriert zugleich. Seit Monaten sind wir aufgefordert gewesen, uns digital weiterzubilden. Wir haben als Kollegium fleißig in unserer Freizeit Fortbildungen zu MS Teams besucht, haben uns gegenseitig in SchilFs unter die Arme gegriffen, die Klassenzimmer aufs Streaming eingerichtet, probeweise Elternsprechtage und Konferenzen über die Plattform abgehalten und uns mit der Technik vertraut gemacht – nur um jetzt gesagt zu bekommen, dass wir das jetzt auf einmal doch wieder nicht sollen!? Dienstag in der Früh war deswegen die Stimmung entsprechend am Boden. Und zwei Stunden später kam dann eine neue Nachricht aus dem Kultusministerium. Distanzunterricht mit Streaming sei nun doch möglich, aber nicht verpflichtend. Man verstehe den Aufschrei der Verbände nicht, ein Verbot stand nie zur Debatte, man sei missverstanden worden. Was auch immer man an dem Ausspruch “Distanzunterricht findet in den betreffenden Klassen nicht statt” auch missverstehen kann. Um das lästige Thema nun zu beenden, hat sich auf wundersame Weise seit gestern in die Meldung wie von Geisterhand auch das Adjektiv Verpflichtender an Distanzunterricht geschlichen. Klamheimlich, still und leise… Aber der Schaden ist da. Und die Presse drückt den Finger genau dort rein, wo es richtig weh tut.
Großer Dank geht in diesem ersten Drittel des Schuljahres übrigens an die Stadt München, die alles Menschenmögliche tut, um uns als Sachaufwandsträger unter die Arme zu greifen. Da von den bis Ende 2020 zugesicherten Dienstlaptops für Lehrer weit und breit nichts zu sehen (und in der Presse auch nichts mehr zu hören) war, hat die Stadt sukzessive versucht, das in den Schulen bestehende Equipment durch Patches so zu konfigurieren, dass man uns in der jetzigen Zeit ein Maximum an Flexibililtät bieten kann: Die Rechner haben nun freigeschaltete Mikrofone, die DokuCams lassen sich per USB nun als WebCams benutzen, sämtliche Geräte kann man nun mit nach Hause nehmen und als Arbeitslaptop zuhause ans Netz hängen – alles Dinge, die vor einem Jahr nicht möglich gewesen wäre, wo alles nur innerhalb des pädagogischen Netzes lauffähig war. Es sind viele kleine Puzzleteile, die da zusammenkommen. Aber man sieht: innerhalb der Schule ist dieses Jahr richtig viel passiert. Und das stimmt mich schon ein bisschen stolz.
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Heißt das jetzt, wir gehen sofort auf Distanzunterricht und die bisherige Planung ist wieder komplett hinfällig?
Um die Frage vom letzten Artikel zu beantworten: Ja, das war sie. Kurz eine halbe Stunde später erhielten wir die Nachricht, dass es keine geteilten Klassen gibt. Stattdessen werden alle Jahrgangsstufen ab 8 in Distanzunterricht geschickt. Alles darunter geht weiter in die Schule. Also alles in die Tonne: Gruppeneinteilung der Klassen, neue Präsenzpläne, Unterrichtsvorbereitung. Weg. Dafür alles auf Videokonferenz und Mebis umstellen. Ärmel hochkrempeln. Nochmal von vorn…
Der Mittwoch geht – wie erwartet – turbulent los. Und frustrierend. Die Lernplattform Mebis begrüßte leider mit dem screen of horror.
Zum Glück hat sich das Problem nach einer knappen Stunde verdünnisiert. Aber die hämischen Kommentare blieben. Und die Verunsicherung. Immerhin hat sich das Kollegium über Monate in Fortbildungen über MS Teams und Mebis weitergebildet. Dass ersteres gleich zur ersten Stunde ausfiel, war… nun ja.. unvorteilhaft. Ich tat mein Bestes, um zu beschwichtigen – und begann für das Streaming aus dem Klassenzimmer weitere Räume einzurichten. Unsere Dokumentenkameras haben das drauf, müssen aber über Patches und diverse Kabel dafür vorbereitet werden. Die Inbetriebnahme über Teams habe ich mit einer Kollegin in einem kleinen Video dokumentiert, geschnitten und in unser Teams-Lehrerzimmer geladen – zusammen mit einem Belegungsplan, den die Leute von ihrem Rechner jeweils beschreiben können. Das Angebot kommt gut an – und läuft wie am Schnürchen. Die Kollegen streamen, was das Zeug hält und sind begeistert, dass das tatsächlich von der Schule aus möglich ist. Auch der Umgang mit Teams geht den meisten prima und fast selbstverständlich von der Hand. Hier zahlen sich die Fortbildungen von Christian Mayr aus. Auch die Schüler gehen mit dem Medium völlig routinert um: Beherrschen die Videokonferenz-Netiquette, arbeiten kollaborativ an erstellten Dokumenten, organisieren sich selbständig in Escape Rooms, präsentieren ihre Ergebnisse per Screen-Sharing-Funktion. Es ist eine wahre Freude. Es läuft croeinfach. Während draußen wieder das Chaos ausbricht. Drei Termine schweben mittlerweile als Ferienbeginn durch die Medien. Wann sind die Schulen zu? Retten wir uns in den 18.12., wie ursprünglich ausgemacht? Oder wird es der 16., wie die Kanzlerin in einer emotionalen Rede im Bundestag angedeutet hat? Oder kommt es zum Scenario von Dr. Söder, der die Schulen am liebsten gleich ab Montag zumachen will? Wie es ausgeht, wissen wir zu Beginn des Wochenendes nicht. Ich habe mich heute prophylaktisch von meiner Klasse verabschiedet und ihr ein schönes Wochenende respektive schöne Ferien gewünscht. Weiß der Geier, was passiert. Warum sollte dieses Jahr auch regulär zu einem Ende kommen?
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