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    Blogstöckchen

    Jansens Pott hat Blogstöckchen geworfen – und überraschend viele aus dem Blogkollegium haben es aufgefangen und geantwortet. Ach jo, warum eigentlich nicht? Ist ja auch ein bisschen her bei mir. Und die Fragen sind zu einem Teil völlig andere, als man es in der Regel gewohnt ist. Na gut, dann wollen wir mal…

    Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?

    Ich habe so um 2013 die ersten Lehrerblogs online und Gefallen daran gefunden. Irgendwann kam der Gedanke auf, das auch mal selbst auszuprobieren, weil ich die Idee ganz reizvoll fand, mich deutschlandweit mit anderen Kollegien zu verbinden und voneinander zu lernen. Tja, und dabei ist es geblieben. Blogs kamen und gingen. Der Altphilologe ist geblieben.

    Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?

    Back in the day, war ein Großteil der Lehrerblogs noch anonym, weil viele ihren Blog genutzt haben, um ihrem beruflichen Ärger Luft zu machen, ohne sich dabei angreifbar zu machen. Entsprechend lief meine erste Version des Blogs über Jahre auf WordPress.com. Mittlerweile läuft das gute Ding auf einer eigenen Instanz von WordPress.org

    Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?

    Für mich selbst nö – auch wenn ich mit dem einen oder anderen CMS Erfahrung habe, wenn auch nicht fürs eigene Blogging.

    Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?

    Ich lasse mich inspirieren von dem, was mich beruflich gerade umtreibt, und beginne dann meine Artikel in Evernote. Der reduzierte Editor des Programms sagt mir sehr zu und funktioniert ohne Schnickschnack. Keine große Oberfläche. Nur ein weißer Bildschirm und ich.

    Sobald das fertig geschrieben und in Form gegossen ist, landen die Artikel in WordPress, wo ich entsprechende Bilder hinzufüge, bevor das neueste Werk in die Welt geschickt wird.

    Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?

    Tatsächlich dann, wenn ich es am wenigsten erwarte, oder wenn ich mich sehr ärgern muss.

    Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?

    Ich bin kein Freund von handfester Spontanität, weil das bei mir sehr häufig daneben geht. Spontankäufe beim Shopping zum Beispiel bereue ich in der Regel sofort nach dem Kauf. Entsprechend lasse ich mir mit den Beiträgen auch ein bisschen Zeit. In den seltensten Fällen haue ich tatsächlich etwas Spontanes raus.

    Über welche Themen schreibst Du generell?

    Schule und die Technik darin. Und manchmal ihr Versagen. Und manchmal gibt es sehr viel davon…

    Für wen schreibst Du?

    Für mich. Für dich. Für alle, die es interessiert.

    Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?

    Puh schwer. Selbstbeweihräucherung ist so gar nicht mein Ding. Aber die Beiträge, die mit einer gewissen Wut im Bauch geschrieben werden, sind bei mir selten, aber dann sehr ehrlich. Die werden dann auch gut. Mir und dem Publikum haben zum Beispiel die Beiträge zu den Lehrerdienstgeräten viel Spaß gemacht.

    Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?

    Auf und Abs gab es immer mal. Aber letztendlich lief es nur auf eine einzige echte Pause hinaus. Wie bei vielen war das 2018, als die DSGVO aufschlug. Die Anonymität aufzugeben war ein Schritt, der gut überlegt werden wollte. Ich hab ihn aber nie bereut. Den Blog für fast 1,5 Jahre vom Netz zu nehmen hingegen schon. Ein Relaunch bedeutet irgendwo auch immer bei 0 anfangen. Das hatte ich unterschätzt

    Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?

    Keine überzogenen Erwartungen haben. Blogs sind eine eigene, langsame Form der digitalen Interaktion, die anderen Prinzipien folgt als ein Instragram-Account – was aber auch ein Vorteil sein kann: Bloggen entschleunigt und bietet eine große Bandbreite an Kontrolle, die ein soziales Medium nicht hat.

    Reich wird man nicht davon. Und Hundertausende von Followern bekommt man davon auch nicht. Aber wer auf so etwas aus ist, greift in der Regel nicht zum Bloggen. Das ist zu Retro.

    Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?

    Ach, immer wieder mal spiele ich mit dem Gedanken, ein neues Design auszuprobieren, aber ich hab viel rumprobiert, bis mir der Blog so gefallen hat, wie er jetzt ist. Eine adäquate Alternative zu finden würde einiges an Zeit kosten – die ich derzeit nicht habe.

    Alles andere wird die Zeit zeigen.

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    Geht gleich wieder…

    Furchtbare Tage gerade. Nicht in der Arbeit. Das politische Gedöns geht mir gerade so dermaßen auf den Zeiger – und macht mir auch Himmelangst. Was da drüben gerade in den USA gerade mal drei Wochen nach Inauguration los ist, ist ein Alptraum. Es gibt keinen einzigen Tag, wo eine buchstäbliche Handvoll Hiobsbotschaften zu uns rüberschwappt. Eine kruder als die andere. Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass all das Gefasel, was man vorher als Gebrabbel eines Großkotz abgetan hat, auf einmal einfach umgesetzt wird – zur Not mit Dampfhammer. Ausfliegen von Migranten in Länder, die gegen Drohung, die Passagiere aufnehmen, absurde Strafzölle einfach aus einer Laune heraus, die erst bockig vom Umland zurückgewiesen werden, aber dann doch zu einer Einigung bereit sind, Hitlergrüße, die aber nur lieb gemeint sind, aber dann doch hier in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden als seien sie Hitlergrüße, Geschichten über Beamte, denen man nun die Entlassung dringend nahe legt, weil sie es gewagt haben, den Sturm auf das Kapitol strafrechtlich zu verfolgen… Geht’s noch?

    Über hierzulande muss man im Moment gar nicht reden. Da haben wir dieses Hin und Her ja genauso: Tabubruch ja oder nein? Wir stimmen gemeinsam ab, würden aber nie miteinander eine Koalition bilden? Ja, was denn nun? Aber mein Bauchgefühl hat mir durchaus zu verstehen gegeben, dass die letzte Woche politisch alles andere als Normalität war. Wenn sich auch noch Mama Merkel zu Wort meldet, weiß man: Irgendwas ist passiert. Unter anderem auch Elon Musk.

    Und dass dessen Personenkult nun auch so derbe Einzug hält, ist bedenklich. Vor ein paar Monaten war noch die Empörung groß, als er sich mit einem Tweet in den deutschen Wahlkampf eingeschaltet hat. Mittlerweile prangt er auf riesigen Screens wie Big Brother in 1984 und spricht überlebensgroß vor einem johlenden Publikum zur Menge…

    Ignorance is Strength.

     

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  • Pädagogik,  Technik,  Uncategorized,  Unterricht

    Das 1×1 von 1:1

    Herr Rau hat in einem seiner jüngsten Blogposts eine gute Frage gestellt, die im Zusammenhang der Notizen App Goodnotes stand, vor der wir in den nächsten Jahren wohl vermehrt in Klassenzimmern sehen werden. Denn ab nächstem Schuljahr soll in den weiterführenden Schulen die 1:1-Ausstattung mit digitalen Geräten im Unterricht auf den Weg gebracht werden. Sic deus ministerium vult.

    Was lange währt?

    Damit wird mehr (Geräte für alle… ) oder weniger (… die die Eltern kaufen müssen und nach Vorlage bei der Schule eine Förderung von 400 Euro erhalten) tatsächlich ein Wahlversprechen eingelöst, von dem die Staatsregierung schon vor vielen Jahren gesprochen hat: Laut Blog war das im Jahre 2014 (!).
    Aber selbst wenn dies nun (verspätet) angekündigt wurde, ist das Thema in den Jahren von Lehrkräftemangel, hohen Krankenständen, Corona und anderen stets alternierenden Katastrophen überdeckt worden. Daher wird ein Großteil der Schulen recht überrascht sein, dass ab nächstem Jahr ein fix-und-fertiges Konzept stehen und umgesetzt werden soll. Wie, das entscheidet jede Schule für sich.
    An Bildungseinrichtungen, an denen Digitalisierung und digitales Arbeiten im Unterricht immer wie die Büchse der Pandora behandelt wurde (und wer sich jetzt fragt, warum das so ist, dem empfehle ich lediglich einen Artikel zum Thema Lehrerdienstgeräte), tut das gleich mehrfach weh. Denn wo andere Schulen über Jahre konsequent ausprobiert und evaluiert haben, müssen dort jetzt auf die Schnelle Grundsatzentscheidungen her, die das komplette Kollegium betreffen:
    Welche Geräte sollen es werden? Welches Betriebssystem? Welche Plattformen nutzt man? Welche Apps? Wie bettet man die Geräte sinnvoll in den Unterricht ein? Welche Etiquette gilt? Was folgt bei Verstößen (man nimmt den Kindern ja jetzt nicht einfach nur ein Handy, sondern ein DAS Arbeitswerkzeug ab)? Ab welcher Klasse fangen wir damit an? Welche Informationen benötigen die Schüler? Welche die Eltern? Wo werden die Infos abgelegt? Brauchen die Geräte eine Tastatur? Brauchen sie einen Stift? (Und damit sind wir auch wieder beim Artikel von Herrn Rau:) Ersetzen die Geräte das Heft? Ersetzen sie das Buch? Ersetzen sie beides? Allein an dieser Thematik entspinnt sich ein Spinnennetz an Folgen und Möglichkeiten – und hier sind wir ja bereits bei Überlegungen zum konkreten Umgang mit der Technik im Unterricht. Andere, viel grundsätzlichere Fragen noch gar nicht in derselben Lautstärke besprochen worden und müssen schon etwas sorgfältiger fernab von den offiziellen Dokumenten des Ministeriums recherchiert werden. Zum Beispiel diese:
    Wie geht man mit Eltern um, die gar kein Tablet für ihre Kinder im Unterricht haben wollen? Oder noch deutlicher: Wie geht man mit Lernenden um, die von der Möglichkeit eines Tablets im Unterricht keinen Gebrauch machen wollen?

    Denkt doch mal einer an die Kinder!

    Davon gibt es tatsächlich ein paar. In unserer Oberstufe zum Beispiel. Dort habe ich in meinem Englischkurs im Zuge des Themas Media diverse Umfragen über die mebis Lernplattform beantworten lassen. Und für einen Kurs, in dem 80% mit einem digitalen Gerät im Unterricht sitzen, finde ich die Antworten zum Thema 1:1-Ausstattung bemerkenswert reflektiert. Ich schicke hier mal einen kleinen Auszug mit – ist ja anonym.
    Viel Applaus und Lob für die Idee, aber auch eine Zurückhaltung ist deutlich zu spüren: Potentielle Ablenkbarkeit, Leistungsverzerrung, ChatGPT in ständiger Reichweite, fehlende Reife, Technikzwang.
    Solchen sehr berechtigten Vorbehalten muss man als Schule auch in irgendeiner Weise gerecht werden.
    Eine entsprechende Diskussion zu dem Thema entsponn sich auf Herrn Raus Blogeintrag dann auf Mastodon. Hier nachzulesen.
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    Von Kinderkrankheiten im System – Digitale Geräte

    Jede Schule hat sie. Die eine oder andere grundlegende Sache, die schon immer so lala läuft. Es ist kein Drama, wenn es so bleibt, aber Reibungspotenzial gibt es dennoch immer wieder deswegen. Bei uns ist das beim Thema “Arbeiten mit digitalen Geräten” der Fall. WAS damit gemacht wird, haben wir (eigentlich) vor Jahren in einem Medienkonzept festgelegt. Aber WER die Leute an die Geräte heranführt, interessanterweise nicht. Es wird bislang vorausgesetzt, dass die Kinder mit einem Laptop umgehen können. Oder einer Lernplattform. Oder einem Browser.
    Aber in dem Moment, wo man die Kinder am Laptopdisplay weiterwischen sieht, ist klar: Da sind einige völlig blank.
    Es wird Zeit das zu ändern. Als Systemadministrator übernehme ich ab jetzt künftig alle sechste Klassen in Informatik und würde dort diesbezüglich, bevor es mit den eigentlichen Lehrplanthemen losgeht, mit derartigen Grundlagen beginnen. Ist das zu spät? Wie ist das bei euch geregelt? Wann geht es bei euch mit der Einführung in digitale Medien los. Und wer übernimmt es?
    Lass es mich gerne wissen – in der Umfrage und/oder in den Kommentaren.

    Wann erfolgt die Einführung in digitale Geräte bei euch an der Schule?
    ×

    Wer übernimmt die Einführung in die digitalen Geräte?
    ×

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  • Allgemeines,  Uncategorized

    Nichts wie weg

    Es passiert selten, dass ich in der ersten Woche der Sommerferien das Weite suche. Aber dieses Jahr war es so weit. Nichts wie weg.

    Die lange Dürrezeit im Blog hat es vielleicht schon erahnen lassen. Es war ein hartes Jahr. Und ein noch härteres Jahresende. Zu vielem kann ich aus Gründen nichts erzählen. Aber ein Jahr, in dem ein Schuljubiläum, ein externes Abitur, eine externe Schulevaluation und das letzte G8-Abitur anstehen, das erwartungsgemäß mit einer nicht gekannten Fülle an Zusatzprüfungen aufwartete, brauchen wir so schnell nicht mehr. Ebenso wie den Baulärm draußen vor der Tür, den wir seit nun mehr zwei Jahren ertragen müssen.


    Entsprechend war das Bedürfnis die Batterien aufzuladen Ende Juli so groß wie noch nie. Ich kann nur hoffen, dass das ein Ausnahmejahr war, das so schnell nicht wieder kommt. Das Wort “ausgebrannt” fiel bei mir in den letzten Wochen unberuhigend oft. Deswegen ab nach Korfu.
    Wie schon die Jahre vorher.

    Gleiche Stelle, gleiche Welle.

    Keine Experimente in diesem Jahr.

    Nicht mehr.

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    Runde 6 der Edublogparade 2024

    Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, alle Beiträge zum aktuellen Thema werden unter dem Beitrag gesammelt.

    Ich weiß, dass zu Runde 6 der Edublogparade ein paar sehr kämpferische und motivierende Beiträge eintrudeln werden. Das gibt das aktuelle Thema einfach her: “Politische Bildung in der Schule: Was bedeutet antifaschistische Bildung? Wie können Pädagog*innen Antifaschismus erklären, lehren und unterstützen?”, fragt Jan-Martin ins Netz. Und ich bin mir sehr sicher, dass sehr viele Leute dazu hervorragende Antworten liefern werden.

    Ich hingegen will in eine leicht andere Richtung gehen und damit vermutlich eine satte Themaverfehlung einfahren. Ich weiß, dass wir Lehrkräfte im Thema Antifaschismus gefragt sind – vermutlich je als mehr zuvor. Und genau das bereitet mir Bauchschmerzen. Wie kann es sein, dass dies im Jahr 2024 immer noch nötig ist?

    Im falschen Film

    Die Nachkriegszeit, die Wiedervereinigung, das Zusammenwachsen Europas – alles in der Politik war in der ersten Hälfte meines Lebens auf Aussöhnung und Harmonie ausgerichtet, um die Wunden zu heilen, die die Vergangenheit geschlagen hat. Wie kann das auf einmal für einen nicht unbeträchtlichen Teil der Leute unerwünscht sein? Bin ich in einer rosaroten Wolke politisch so in eine Bubble abgeglitten, dass mir konservative Parteien schon seit geraumer Zeit nicht mehr als solche vorkommen? Dass man Verleumdung und Hass in der Politik mittlerweile in einem Ausmaß ausgesetzt ist, dass ein Großteil der Leute völlig abstumpft und irgendwann ungerührt mit den Schultern zuckt? Oder ist man selbst übersensibel, wenn einem gewisse Dinge persönlich deutlich mehr aufstoßen als sie in den Medien die Runde machen?

    Politisches Zimperlieschen?

    Wenn auf Sylt irgendwelche Bonzenkinder völlig unverhohlen Nazisprüche raushauen. Eine Frau dabei aufgrund Ihrer Hautfarbe angegriffen wird. Wenn bei Bauerndemos Puppen an Galgen baumeln. Wenn Politiker oder Wahlhelfer bei ihrer Arbeit bedrängt oder schlimmstenfalls verprügelt werden. Wenn ein rechtmäßig verurteilter Ex-Präsident eine hanebüchene Schimpftirade auf ein angeblich korruptes Rechtssystem loslässt und er dabei mit keiner Silbe erwähnt, dass das Urteil auf Beweisen beruht, an denen sich einfach nicht rütteln lässt. Und keiner stellt sich entgegen und entzieht ihnen das Wort. Stattdessen wird heruntergespielt.

    Suche nach (V)erklärungen

    Die Kids auf Sylt waren halt betrunken – nicht so wild. Aufgehängte Puppen an Galgen? – Ausdruck der Meinungsfreiheit. Verprügelte Politiker? – brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie mit ihrer besserwissenden Art mal eine aufs Maul kriegen. 17% der Deutschen bedauern in der Sportschau, dass der Mannschaftskapitän türkische Wurzeln hat – unbequem, aber naja, sind nun mal demokratisch ermittelte Stimmungswerte.

    Aber warum gießt man mit solchen prätentiösen Umfragen, die in der jetzigen Situation ja nur nach hinten gehen KÖNNEN, absichtlich Öl ins Feuer? Warum bietet man mit solchen Umfragen entsprechendem Gedankengut eine weitreichende Plattform in öffentlichen Massenmedien? Warum lädt man eine Partei, die vom Verfassungsschutz ein entsprechendes Brandsiegel bekommen hat, tatsächlich noch zur besten Sendezeit an einen politischen Tisch und lässt von ihr den angeheizten Diskurs, den sie maßgeblich mit schlimmster Rhetorik getrübt hat, vollends zersetzen? Man lässt einen Teil des Problems am Problem mitdiskutieren und erwartet ernsthaft, dass dabei etwas Konstruktives herauskommt? Nichts kommt dabei heraus. Außer guter Quote und eine weitere Normalisierung des bislang Unsagbaren.

    Kampf gegen Windmühlen in der Schule?

    Da fällt es mir als Lehrkraft schwer meinen Mann im Unterricht gegen Faschismus zu stehen, wenn Parteien und ihr entsprechenden Gedankengut in den Medien behandelt werden als seien sie einfach eine politische Gesinnung von vielen. Wie soll ich als Lehrkraft im Unterricht aufstampfen und sagen “so nicht!”, wenn im öffentlichen Diskurs schon lange “warum eigentlich nicht?” gilt. Wirkt das für meine Klassen nicht aufgesetzt und gestellt? Soo wild ist es ja nicht, sonst wären ja bestimmte Personen und irre wirren Ideen entsprechend gebrandmarkt und bestenfalls aus der Medienlandschaft gebannt. Aber nein. Sie grinsen mir zur besten Sendezeit mit einem höhnischen Lächeln ins heimische Wohnzimmer.

    So, Rant over.

    Themaverfehlung.

    6.

     

    Bisherige Beiträge: 

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    Edublogparade – Folge 3

    Runde 3 der Edublogparade bringt wieder etwas Positivität auf den Tisch. Was den Lehrberuf attraktiv macht, ist das Thema. Mit dem Blick auf meine aktuellen Arbeitszeiten, die ich seit drei Wochen brav tracke, fällt mir es schwer, diese tatsächlich als Plus anzuführen. Es ist gerade entsetzlich viel los. So viel, dass ich nach Dienstschluss so gar nichts mehr machen möchte, was mit dem Thema Schule zu tun hat. Blogbeiträge meiner Online-Kolleginnen und Kollegen lese ich aus Zeitgründen seit Wochen nicht mehr. Es ist einfach viel. Zu viel. Und mit dem Eindruck bin ich nicht alleine. Man hört immer wieder, wie gestandene Kolleginnen und Kollegen meinen, aktuell könne man diesen Beruf dem Nachwuchs nicht mehr ruhigen Gewissens ans Herz legen. Von daher finde ich es ganz schön schwierig in dieser Runde eine gute Antwort zu finden. Denn auf der einen Seite gibt es die Anforderungen auf dem Papier, auf der anderen Seite die Sachzwänge der Realität, die immer wieder Improvisation oder schlimmstenfalls Kapitulation bedeuten. Lehrermangel, Krankheitsausfälle, fehlerhafte Technik, marode Schulgebäude, Burnout als buchstäbliche Berufskrankheit. Die Zeitungen sind voll davon. Was bringt der Lehrberuf also?

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    Im Moment leider gefühlt genau dieses.

     

     

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    EduBlogparade 2024: Mein schulisches Motto für 2024

    Ich bin gewiss nicht der “das Beste kommt zum Schluss” – Typ, deswegen verzeiht, wenn mein eigener Beitrag zur Blogparade etwas gedauert hat. Aber ich hab einfach ein bisschen gebraucht. Es ist sehr viel los gerade. Viel Unschönes. Galgen an Traktoren, geifernde Meuten vor Fähren, eine Geheimabsprache zur Deportation unliebsamer Personen. Es ist nicht auszuhalten. Noch schlimmer ist aber, wie sich die Reaktionen auf solche Entgleisungen medial gefühlt die Waage halten: Viele sind entsetzt, viele freuen sich, vielen ist es egal. Ein Konsens ist aktuell schwer zu finden. Alles zerfällt in Lager – unvereinbar. Jeder hat seine Meinung. Und seine Meinung allein. Jeder ist für sich. Jeder gegen den anderen. Getrennte Wege. Aber nicht nur dort, auch anderenorts.

    Zu viel Ich

    In unserem digitalen Lehrerzimmer zum Beispiel. Oder in unserer Arbeitswelt. Zumindest in meiner: So gerne ich mein Kollegium mag, sind wir auch im Jahre 2024 noch großenteils ambitionierte, oftmals verbissene Einzelkämpfer. Zusammenarbeit gibt es minimal. AKs sind bei uns zwar vorhanden, aber kaum mit Personal besetzt. Schulaufgabenteams existieren nicht. Jeder ist für sich. Und gelegentlich sogar gegeneinander. Beim Thema Digitalisierung klaffen zwei riesige konträre Lager. Ein Medienkonzept wird bestenfalls als Empfehlung gesehen. Wie eine Art pädagogischer Handlungsspielraum. Das ist auch bei der Schul- oder Hausordnung so: Wir machen uns das Leben unnötig schwer, da jeder bestehende Regeln für sich neu interpretiert. Manche nennen das pädagogische Freiheit. Ich nenne es Chaos: Mit Zu-Spät-Kommern geht bei uns jeder anders um. Absenzen in der Oberstufe? Der eine verzeichnet brav alles und stellt die Leute zur Rede, anderen ist es egal. Dieses Durcheinander kreiert automatisch Reibungsfläche. Natürlich stellen die Kurse ihre Lehrkörper irgendwann zur Rede. Diskussionen, die Zeit fressen. Die ermüden… und die eigentlich nicht sein müssten, wenn wir alle an einem Strang ziehen würden.

    Es sind diese Situationen, die mich fertig machen. Wieviel Zeit und Energie verschwendet wird, weil wir es nicht anders kennen! Dabei gäbe es so viele Wege effektiver zu sein, gemeinsamer mehr zu erreichen. Und genau das möchte ich dieses Jahr zu meinem Motto machen:

    Mein Motto

    Mehr wir.

    Wo auch immer es geht. Dieselbe Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen entlastet ungemein. Dazu müssen wir aber erst Wege finden. Und ich fang damit an. Ob das klappt, sehen wir am Ende des Jahres. Ich hab ein bisschen was vor…

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    Aus aktuellem Anlass: Geschichtsunterricht in den 90ern in Bayern

    Aus aktuellen Gründen, die mich umtreiben, da sie medial den Eindruck vermitteln, Bayern sei wieder mal der hinterwäldlerischste Fleck Erde in deutschen Landen: Ich bin in den 90er Jahren in einer bayerischen Kleinstadt nahe der Grenze zu Österreich groß geworden und aufs Gymnasium gegangen. Das Thema der Flüchtlingsströme war während des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien alleine aufgrund der geographischen Nähe zu unseren österreichischen Nachbarn ein ständiger Begleiter in den Medien sowie auch im Unterricht – ebenso wie die hohlen Wahllosungen der Republikaner, die mit kruden Plakaten in dieser Krisenzeit Stimmung machten. Nichtsdestotrotz war für uns als Teenager durch die Geisteshaltung klar, die es zu behalten galt. Und der Unterricht in der Mittelstufe hatte daran großen Anteil: Geschichte in der Mittelstufe war bei uns in den 80ern und 90ern voll und ganz fokussiert auf die NS-Zeit und die Verbrechen der Nazi-Zeit. In der neunten Klasse lud die Schule regelmäßig zwei KZ-Überlebende ein, die uns die Grauen aus den Geschichtsbüchern mit ihren persönlichen Schicksalen bestätigten. Ein Besuch im KZ Dachau war für uns verpflichtend – und für jeden von uns ein bewegendes und zugleich erschütterndes Ereignis. Hitler- oder Judenwitze waren bei uns in der Schule tabu. Auch untereinander. Hitlergrüße zum Spaß oder Imitationen brauner Persönlichkeiten gab es nicht. Das gehörte sich einfach nicht. Mitten in Zeiten des Genozids in Srebrenica, in Zeiten von brennenden Asylantenheimen in Solingen und Rostock fand man auch im tiefsten Oberbayern Rassismus und Antisemitismus scheiße. Der “Schrei nach Liebe” war für viele von uns nicht einfach nur ein kleines, nettes Partylied für Scheunen- oder Stadlparties, das man auch nach ein paar Bieren gebührend mitgrölen konnte. Es war ernst gemeinter Protest.

    Warum schreib ich das?

    Aus aktuellen Gründen, die mich umtreiben, da sie medial den Eindruck vermitteln, Bayern sei wieder mal der hinterwäldlerischste Fleck Erde in deutschen Landen.

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