Hinter uns liegen ein paar ganz komische Tage. Nicht weniger als die seltsamsten Ferien, die ich bisher erlebt habe. Alles, einfach alles, war anders: Es gab zwischen Schulzeit und Ferien keine wirklich fühlbare Zäsur für mich: Die Tage vor den Ferien fühlten sich genauso an wie die in den Ferien selbst. Jeder Tag hatte denselben Ablauf: Aufstehen, Schreibtischarbeit, die aufgrund der Situation weit in die Ferien hineinreichte (Einrichten eines Video Conferencing Systems für die Schule, ungelenke Tablet-Korrekturen von zugemailten Materialien), Mittagessen, eine Runde durch den Westpark laufen, duschen, einkaufen, Abend essen, Schlafen. Jeden Tag. Jeden der 14 sonnigen Tage. Ground Hog Day. Keine Abwechslung. Kein Treffen von Freunden. Keine Cafés. Keine Ausflüge. Nichts. Man sitzt ein bisschen wie in einem goldenen Käfig: Man hat eigentlich alles, was man braucht, und doch fehlt es an Essentiellem.
Man merkt in diesen Tagen erst, wie selbstverständlich man viele Sachen genommen hat. Vor allem Dinge, die aktuell einfach nicht mehr möglich sind. Und so komisch sich diese Tage auch anfühlen mögen, sollten wir sie doch vielleicht ganz bewusst wahrnehmen. Damit wir all das wieder umso mehr schätzen können, wenn es endlich wieder möglich ist. Und je aufmerksamer wir dabei aufeinander sind, desto näher rücken wir wieder in Richtung Normalität.
3 Comments
Hauptschulblues
H. hat ja keine Ferien mehr, aber in dieser Zeit verlaufen die Tage auch alle nach dem gleichen Schema:
Aufstehen – Sudoku – ein paar Blogs lesen – draußen die Plätze der Tiere säubern, sonst stinkts – jeden 2. oder 3. Tag Einkauf – bei dieser Trockenheit gießen – Kaffeetrinken mit Frau H. – Abendessen zubereiten – dann dieses essen – Tierplätze mit Futter versorgen – Blogschreiben.
Dazwischen viel lesen und hören, Ratsch mit den Nachbarn über die diversen Zäune, Holz sägen und hacken.
Keine schlechten Gefühle, kein Streit; es fehlt nichts außer persönlicher Kontakt zu FreundInnen.
Beim Radeln ist es angenehmer als sonst, kein Fluglärm. Es ist auszuhalten.
Herr Rau
Die Erfahrung, dass jeder Tag irgendwie gleich ist, mit gleichen Arbeiten, den nämlichen wie bei dir, mit ein paar Restkorrekturen zwischendurch – diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Das kam mir sehr komisch vor. Allerdings kam ich sehr gut zurecht damit, und kann oder könnte das noch eine ganze Weile lang gleichmütig und zufrieden ertragen.
herrmess
Ja? Mir geht das zunehmend auf den Keks. Die fehlende Interaktion stört mich wohl insgesamt am meisten.