Technik,  Unterricht

Apps im Unterricht (Folge 5) Wortschatzarbeit mit Office Suite

avat_schielen_technikDas Wörterlernen gehört in modernen wie alten Sprachen nach wie vor zur wohl trockensten und damit mühsamsten  Angelegenheit im Sprachenunterricht. Hier hilft kein pädagogisches Drumherum, kein Heulen und Klagen. Wörter muss man einfach lernen. Und dafür muss man sich einfach hinsetzen und was tun.  Ich kenne das noch aus meiner eigenen Schülerzeit, wo wir noch, um die Gedächtnisleistung zu trainieren, nicht nur alle Bedeutungen der Lektionsvokabeln kennen mussten, sondern auch gezwungen waren, sie in der richtigen Reihenfolge aufzusagen. Und keiner hat sich drüber beschwert! Das war halt so. Heute geht man ein bisschen anders an die Sache heran. Semantisierung lautet das Zauberwort und will sagen, dass die Vokabelliste im Unterricht für die Schüler etwas aufbereitet werden soll, indem man sie in eine kleine Geschichte einbaut, aus dessen Zusammenhang sich die Schüler die Bedeutung selber erschließen können. So sind sie von Anfang an schon in die Wortschatzarbeit aktiv miteinbezogen.
In meinen Stunden greife ich aus diesem Grund zu eigens erstellten Wortschatzfolien. Die neuen Wörter sind mit kleinen Abbildungen verquickt, die in irgendeiner Weise das derzeit behandelte Thema aufgreifen, sodass die Schüler von Anfang an das Gefühl haben, mit ihrem aktuellen Wissen die neuen Wörter herauszufinden.  Seit Neuestem behelfe ich mir allerdings mit einem Kniff, der vor meiner Digitalisierung undenkbar gewesen wäre und die Schüler noch zu viel mehr Aktivität antreibt: Dem spontanen Verändern der Wortschatzfolien mithilfe einer Office App. Ich habe mich persönlich für die Office Suite entschieden. Einmal, weil sie recht umfangreich ist und – allerdings erst seit kurzem! – Formen wie Linien, Kreise etc. beherrscht. Zum anderen haben wir es hier mit der einzigen App zu tun, die nahtlos mit Evernote zusammenarbeitet. Das heißt, die DOC-Dateien meiner Wortschatzfolien können problemlos aus Evernote geöffnet, verändert und mit Veränderungen abgspeichert werden, vorausgesetzt, man will das so.
Anstatt nun eine statische Folienversion meiner DOC-Dateien auf den OHP aufzulegen, öffne ich das Dokument und beginne, in Zusammenarbeit mit den Schülern, die Wörter und Bedeutungen an die entsprechende Abbildung in der Wortschatzfolie zu schieben. Dadurch sind sie viel mehr gefordert. Denn es reicht nicht nur, die vom Lehrer vorgetragene Bedeutung aufzuschreiben und zu lernen. Erst einmal muss man sich aus einer Gruppe von bis dato ungekannten anderen Vokabeln die richtige herausklauben. Wenn man auf diese Weise fertig ist, kann man gleich einen ersten Test machen, indem man die Folie erneut aufmacht (wobei die ursprünglichen Änderungen – das heißt die veränderten Positionen der Textfelder – verloren gehen) und die Vokabeln erneut zuordnen lässt. Nämlich dieses Mal durch die Schüler.

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Einen weiteren Vorteil habe ich jüngst entdeckt: Die einzelnen Abbildungen lassen sich – ähnlich wie bei einem OHP – prima nutzen, um gewisse dynamische Vorgänge darzustellen. Wenn ich beispielsweise das Verb to walk darstellen möchte, lasse ich einen Charakter gemütlich über das Dokument wandern. Soll dasselbe Figürchen genutzt werden, um to run zu verdeutlichen, schiebe ich das Bildchen der Figur entsprechend schneller über den Schirm. Vokabelarbeit wird auf diese Weise deutlich dynamischer und das ohne Zusatzaufwand. Denn die Vokabelfolien muss ich in keiner Weise verändern. Anstatt sie auszudrucken, werden sie einfach über Office Suite geöffnet und verändert. So einfach ist das. A propos einfach: Wer es mal in bewegter Form erleben möchte, dem empfehle ich einen Blick in mein zugegebenermaßen simpel gehaltenes Video. Für die schlechte Bildqualität bitte ich um Verständnis. Ohne Screening-App tut man sich beim Abfilmen des Monitors etwas schwer. Aber der Grundgedanke ist wohl zu verstehen.

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One Comment

  • KC

    Find ich gut :-). Kann man natürlich auch mit Latein machen, da gibt’s ja schon diverse Bildlexika ( z.B. orbis pictus latinus), die man damit zum “Leben” erwecken könnte. Theoretisch könntest du auch, wenn mal Projekttage sind, mit einer Schülergruppe solche “Vokabelfilme” für ein komplettes Lehrwerk basteln. Denn mittlerweile glaub ich, dass viele Lehrmaterialien (& Lehrbücher) daran scheitern, dass sie von Leuten um die 50 erstellt und abgesegnet wurden,die sich schon lange nicht mehr in Kinder und Jugendliche hineinversetzen können, weil einfach die optische Aufmachung eine mittelschwere Katastrophe ist. In der Beziehung sollte man vll von der Werbung lernen und mal die Zielgruppe befragen, ob sie mit 16/17 wirklich noch mit Tony Clifton London erkunden wollen.

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