Mein liebes HTC Flyer,
leider wird’s für mich Zeit, dir Lebewohl zu sagen. Wir hatten ein paar wunderschöne Zeiten. Lange hatte ich nach jemandem wie dir gesucht. Du hattest alles, was ich mir erträumt hatte: Sexy 7-Zoll, einen kessen Stylus für die Handarbeit, dazu auch noch scharfes HDMI an der Buchse. Und das alles verpackt in einem äußerst ansehnlichem, schicken Äußeren. Mir war sofort klar: Ich musste dich haben, und die ersten Monate mit dir habe ich wirklich genossen. Dann gab’s auch wieder Momente, in denen du mich zur Weißglut getrieben hast. Zum Beispiel, als du mir die Zusammenarbeit mit meinem VGA-Konverter verweigert hast. Oder das teilweise völlig sporadische Drehen vom Quer- ins Vertikalformat – während ich auf dir geschrieben habe. Na gut, das sind kleine Reibereien, die kommen in jeder guten Beziehung vor. Aber diese Querelen wurden immer unberechenbarer. Seit Neuestem hast du mir beim Schreiben mit deinem HTC Scribe Pen immer öfters den Dienst versagt. Ich konnte machen, was ich will. Das Schreiben klappte nicht mehr. Und das vor der Klasse! Du weißt doch, dass man sein Privatleben nicht im Beruf ausbreiten soll. Aber du hast es ja drauf angelegt. Angeschrien und beschimpft habe ich dich, ob deiner Zickigkeit. Vor meinem Lateinkurs – omnibus inspectantibus! So was geht einfach nicht. Und das war ja keine einmalige Sache. Sonst könnte ich ja irgendwie drüber hinwegsehen. So ein Theater hast du gnadenlos in fast jeder Stunde veranstaltet. In meiner Zwölften in Englisch, in meiner Sechsten in Latein, im P-Seminar. Du hast offensichtlich gar keine Absicht, dich zu ändern. Daher reicht’s mir jetzt.
“Jetzt nichts überstürzen”, haben meine Freunde gesagt. “Ihr müsst euch halt noch ein bisschen aneinander gewöhnen”, haben sie gesagt. “Vielleicht muss man am Stift ein bisschen was herumfeilen und eine Paste draufschmieren, damit die Leitfähigkeit der Batterie gewährleistet ist”, habe ich von ihnen gehört. Aber weißt du was? Ich habe gar keine Lust, an deinen inneren Werten herumzudoktern.
Du bist nun mal so, wie du bist. Und wenn du schon nach so kurzer Zeit, die ich kannte, so ein Theater machst, kann ich davon ausgehen, dass sich das immer und immer wiederholen wird. Von daher will ich, dass wir getrennte Wege gehen. Ich brauche niemanden, der rumzickt und mir nur dann wohlgesonnen ist, wenn er gerade Lust drauf hat. Ich bin auf der Suche nach etwas Verlässlichem, weißt du. Etwas Dauerhaftem. Ich hoffe, du verstehst das und findest jemanden, der mit deinen Launen mehr zurecht kommt als ich.
Jetzt schmollst du wieder, gell? Hab ich mir doch gedacht. Das bestärkt mich nur noch mehr in meinem Vorhaben. Mit diesen Tricks kriegst du mich nicht rum. Das ist halt deine alte Masche.
Leb wohl,
Dein Ex, der Herr Mess
7 Comments
Matthias Heil
Wie heißt denn die Neue (wenn die Zicke schon entsorgt wird…) – und wohin entsorgst du die Alte?-)
KC
Tz, hättest du mal ein paar Sachen aus der Ars angewandt, dann wäre das vll nicht passiert 😀
herr_mess
Ich bezweifle, ob das Unterschieben eines Kissens und das pseudomäßige Abwischen der vermeintlich verschmutzten Toga hier etwas geholfen hätte. Von den beschriebenen Liebesspielen mal ganz abgesehen…
KC
Wäre doch mal was Neues aus der Kategorie “Sklave der Technik” 😀
Quizzy
Lieber Herr Mess,
deinen Unmut über die Zickigkeit des “Geräts” kann ich sehr gut verstehen, aber wie in jeder Beziehung sollte man bei den ersten Problemen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.
Vielleicht probierst du es mal mit Zuwendung, zärtlichen Aufmerksamkeiten wie z.B. einer spielerischen Software oder gönnst dem HTC einfach mal eine Auszeit, so dass ihr beide euch wieder auf einer neuen Basis annähern könnt?
Dies rät dir die nach zwei geschiedenen Ehen und einigen gescheiterten Beziehungen mittlerweile sehr glücklich verheirate
Quizzy 🙂
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