• Alltag,  Latein,  Prüfungen

    Wenn ich einmal groß bin (Teil 2)

    avatarHeute beim Aufräumen fiel mir plötzlich eine schillernde Scheibe in die Hand, die schon seit Jahren mein Regal als passiver Bestandteil meiner CD-Sammlung befüllt. Unsere Abi-CD des Jahrgangs 1999. Damals haben mein bester Schulfreund (heute beim Radio und auch sonst ein Vollblut-Tausendsassa) und ich dieses Opus erstellt und sämtliche Schüler unseres Jahrgangs interviewt: Zum Leben an unserer Schule, zum Abitur, zum Abistress, zu allem, was danach kommen würde. Das alles gebrannt… nein… gepresst auf eine Silberscheibe, die damals professionell in einem Presswerk gefertigt wurde. Das war 1999 wohlgemerkt. Ich war damals für die Technik zuständig und bin halb wahnsinnig geworden, so viel Audiomaterial damals auf meinem 166er Pentium, den ich damals besaß,im Magix Musik Maker zu schneiden und abzumischen.

    Oh mein Gott, ein CADDY!

    Dann der Alptraum, 650 MB Audiomaterial auf einem Rohling zu verewigen, der in einem CD-Brenner der ersten Generation (mit Caddy!!!) eine Überlebenschance von knapp 50% hatte. Es war furchtbar. Wir haben das Audiomaterial damals vor- und zurückgehört, um Fehler aufzuspüren. Immer und immer wieder. Das hat es mir so sehr verleidet, dass ich seit 1999 die CD kein einziges Mal wieder eingelegt habe. Das ist nun 15 Jahre her.
    Im Jahr 2014 sieht man das ein bisschen anders. Dieses Jahr werde ich wieder einen Kurs zum Abitur führen. Der wird dann in der ähnlichen Situation sein wie ich anno 99. Und in diesen 15 Jahren ist so viel dazwischen passiert, dass mich doch die Neugier gepackt hat, wie ich bzw. wir damals so drauf waren, und ich das Ding angehört hab. Was soll ich sagen? Es ist wie die Rückkehr in eine Wohnung, die man vor Jahren verlassen, aber doch irgendwie liebgewonnen hat. Man fühlt sich sofort wieder heimisch, weiß genau, wo welches Möbelstück stand und erinnert sich sofort an die Leute, die sie bewohnt haben. Die Stimmen unserer Klassenkameraden von damals lassen sofort wieder die dazugehörigen Gesichter vor dem geistigen Auge entstehen. Die Aufnahmen wurden vor den Prüfungen geführt, teilweise 5 Minuten vor Abiturbeginn (!), in den Pausen und auf den üblichen Feiern, die dem Abistress folgten. Die Euphorie über unsere gefühlte Mammutleistung ist allgegenwärtig zu hören. Damals hatten wir noch keine Ahnung, dass das eigentlich nur der Anfang war, und sich die Anstrengungen eines Abiturs durchaus steigern lassen. Jeder, der zwei Staatsexamen hinter sich gelassen hat, weiß, wovon ich rede.
    fbaa717dfab36507a35c938761be7fedAm interessantesten fand ich jedoch, die beruflichen Pläne von den vergessenen Schulkameraden aus der Vergangenheit zu hören und mit dem Heute zu vergleichen. Was war nochmal aus Julia geworden, die auf der CD noch vollmundig erklärt, Brauereiwesen zu studieren? Toni, der Jurist werden wollte? Hat Basti die Pilotenprüfung jemals bestanden, auf die er, wie man seinem Interview entnehmen kann, gerade lernt? Auch ich habe erst während dieser Monate, in denen ich in einem Krankenhaus gearbeitet habe, meine Ambitionen eines Medizinstudiums begraben, meinen Plan einer Ausbildung zum Tontechniker verworfen, und mich für das Lehramt entschieden – sehr zur Erleichterung meiner Eltern.
    Was hat mich eigentlich dazu bewogen, das Lehramt zu ergreifen? Bei mir war es kein P-Seminar, kein Expertenvortrag oder eine Berufsmesse. Der Grund kommt ein paar Minuten später auf der CD zu Wort. Als er zu reden beginnt, muss ich sofort an ihn denken: Mein Lateinlehrer. Seine ruhige, distinguierte Ausdrucksweise und dieses schier endlos scheinende Wissen über lateinische Literatur, Geschichte und Sprache hatten mich damals unglaublich beeindruckt. Seine Begeisterung für das Fach schwappte auf mich über und wurde irgendwann auch die meine. Und das so sehr, dass ich diese Sprache studiert habe. Ob er das weiß? Habe ich ihm das jemals gesagt? Ist es für einen Lehrer nicht die höchste Adelung, wenn er weiß, dass er seine Schäfchen so inspiriert hat, dass sie es ihm gleichtun wollen?
    Auch wenn mich die Produktion dieser ollen CD damals zur Weißglut getrieben hat, hat sie zumindest etwas Gutes: Mein Lateinlehrer wird nächstes Schuljahr endlich erfahren, wie wichtig er für mich war.

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  • Alltag

    Vom schwersten Wort der Welt

    avat_traurigNein, es ist nicht “Sorry”. Da kann Elton John noch so sehr im Verbund mit einer Boyband trällern. Das geht mir wunderbar von den Lippen. Nein, für mich ist ein anderes Wort recht schwer geworden – und das, obwohl ich es schon zweimal in diesem Artikel benutzt hab. Zumindest im Schulbetrieb. Richtig geraten: Es ist “nein”. Das Wort, das den trotzigen Zweijährigen bei Tisch im Minutentakt rausrutscht. Das Wort, das den Suppenkasper letztlich in den Hungertod treibt. Das Destiny’s Child berühmt machte. Oder 2Unlimited, weil sie mir weiß machen wollten, es gebe keine Limits  (und das zwölfmal hintereinander – ich hab’s nachgezählt!). Nur ich bekomm’s nicht hin. Das ist garantiert eine Verhaltensweise aus den Urzeiten des Referendariats, wo man aus allen Richtungen mit Arbeit zugeballert wird – und sie bereitwillig auf sich nimmt, um sich seine berüchtigte Krawattennote nicht zu versauen.
    Ein paar Jahre später: Die Arbeit ist nicht weniger geworden. Aber rein nüchtern betrachtet besteht heutzutage die Möglichkeit, sie abzulehnen, wenn’s einfach zu viel wird. Zumindest theoretisch.
    Letztes Jahr war ich beispielsweise als Lehrer bei einer Theateraufführung dabei, die von der gesamten Schulfamilie gestemmt wurde. Das war ein Haufen Arbeit, aber wir haben es gerne auf uns genommen. Es war eine tolle Erfahrung, da Schüler wie Lehrer gemeinsam etwas auf die Beine gestellt und aufgeführt haben, frei von “Standesgrenzen”, die sich zwischen den beiden Seiten immer wieder auftun. Tja, dieses Jahr ist etwas ähnliches geplant. Aber dieses Jahr bin ich auch ins Abitur eingespannt. Und zwar mächtig. Ein riesiger rauschender Papierberg wartet auf mich, der abgearbeitet werden “möchte” bzw. muss. Daher hab ich im Vorhinein meine Teilnahme an der diesjährigen Aufführung abgesagt. Ein erstes “nein” war gemacht. Aber das reichte nicht. Seitdem werde ich jeden Tag von einem Kollegen belabert bearbeitet überzeugt, einem Schüler, dem Regisseur, der mir vorheult, wie wichtig es wäre, möglichst viele Lehrer in die Aufführung zu bringen, dass es doch ein tolles Statement wäre, wenn ALLE in der Schulfamilie ihren Beitrag dazu leisteten. Ist es ja auch. Viel wichtiger: Das hab ich doch. Nur halt letztes Jahr. Dass ich dieses Jahr einfach zu viel zu tun habe, interessiert keinen.
    Genauso letzte Woche: Von einer ehemaligen Kollegin aus dem Referendariat angesprochen, ob ich bei der nächsten von ihr veranstalteten Fortbildung in Augsburg im Juni einen Vortrag halten könne, der sich mit meinem letzten Buchprojekt auseinandersetzt. Auch hier hab ich abgesagt, mit dem Hinweis auf die Abiturvorbereitung meiner Schützlinge – und große traurige Augen geerntet. Ein einfaches “nein” hat nicht gereicht, egal, wie sehr ich es auch logisch begründen kann. Stattdessen wird täglich nachgebohrt, insistiert und wenn das nicht reicht: geschmollt. Wegen mir. So rede ich es mir zumindest ein.
    Die Wahrheit ist doch letztendlich die: Beide Beispiele bergen denselben Denkfehler in sich: Man suggeriert der Person mit einer solchen Anfrage, unentbehrlich zu sein. Das schmeichelt natürlich erst einmal. Aber dahinter verbirgt sich eigentlich ein anderer Zweck: Nämlich dass sich andere Leute aufgrund meiner Leistung mit fremden Federn schmücken wollen. Wenn dem nicht so wäre, würde bei Absagen nicht so geschmollt werden. Das Gegenüber sieht sich enttäuscht, allein gelassen, verraten. Aber nüchtern betrachtet: Das ist nicht mein Problem. Mein Problem wäre es, nach einer Zusage gezwungen zu sein, irgendwo zwischen Schule, Unterrichtsvorbereitung und Abiturkorrektur mir noch ein paar Zusatzstunden aus den Rippen zu schneiden, um den Erwartungen der anderen gerecht zu werden – und irgendwann am engen Zeitkorsett zu zerbrechen. Versteht mich nicht falsch, ich bin von Haus aus sehr gesellig und mische sehr gerne bei solchen Aktionen mit. Aber wenn es zeitlich nicht drin ist, muss doch eine Absage einfach möglich sein.
    Wir haben es beim Lehrersein mit einem Beruf zu tun, bei dem es nach oben hin kein Limit gibt. Die Arbeit hört nie auf. Wir haben keinen Feierabend, keine 9-to-5-Jobs. Man macht so lange, wie es einem der persönliche Berufsethos gebietet. Und man muss höllisch aufpassen, dass man sich auch mal freischwimt und zur Abwechslung auch ein bisschen an sich selbst denkt.
    Damit bin ich bestimmt nicht allein. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die Römer das Wort “Nein” nicht kannten. Vielleicht bin ich latinophiler als ich gedacht hatte…
    Ich werd’s künftig einfach so machen und mir ein paar dieser Sticky Notes kaufen:

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  • Technik,  Unterricht

    Apps im Unterricht (Folge 5): EZ Test Maker

    avat_schielen_technikEs ist eine Zeit her, dass ich mich mal in einem Artikel auf die Suche nach Apps gemacht habe, die ich in irgendeiner Weise als OHP-Ersatz sehen kann. Größtenteils handelte es sich hier um PDF-Annotationsprogramme und Notizen-Apps. Und so wirklich glücklich war ich damit nie. Natürlich bieten diese Apps die Möglichkeit, in oder auf Dokumenten mit dem Stylus zu schreiben wie auf einer OHP-Folie. Aber mehr geht dann irgendwie doch nicht. Wie decke ich z. B. einzelne Teile einer Folie bzw. PDFs in den Programmen ab, um die Schüler auf einzelne Aspekte hinzuweisen und nicht mit geballten Wissen zu überfahren? Das und noch einiges mehr bietet seit Neuestem eine App von Unidocs, die mit EZpdf mein persönliches Lieblingsprogramm zur PDF-Bearbeitung geschaffen haben: Nämlich ihrem Testmaker.
    Screenshots_2014-05-01-12-13-22Das Prinzip ist eigentlich sehr einfach: Man nehme ein reguläres PDF, lege im mitgelieferten PC-Programm ein Layer an und garniere es mit zusätzlichen Elementen, speichere es neu ab und lädt es vom Tablet aus mithilfe der Android App EZpdf clear, die dieses Extralayer zu interpretieren versteht. Das können zum Beispiel Felder sein, mit denen man einfach relevante Aspekte abdeckt und per Fingerdruck auftauchen lassen kann (z. B. Vokabeln, Verbformen etc.). Oder viel besser: Textfelder, in die Wörter oder Zahlen eingegeben werden müssen. Stimmen diese mit der Buchstaben- und Zahlenfolge unter dem Layer überein, gibt es eine positive Rückmeldung. Damit geht die App weit über das hinaus, was man mit Folien machen könnte. Eine logische, und vor allem sinnvolle Weiterentwicklung. Da diese Funktion im Unterricht allerdings nur dann sinnvoll genutzt werden kann, wenn man jedem Schüler ein Tablet in die Hand drückt, habe ich dieses Feature noch nicht realiter ausprobieren können. Aber die CSU hat ja vor ein paar Quartalen versprochen, bis 2020 jeden bayerischen Schüler mit einem Tablet auszustatten. Dann können wir ja uns auf die Features in sechs Jahren freuen… und spekulieren, ob es auch bei dem Versprechen bleibt.

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  • Allgemeines,  Alltag,  Prüfungen,  Unterricht

    All work and no play

    avat_traurigKurz vor den Ferien zieht der Schulkosmos nochmal alle Register, um seinen Beteiligten das Fürchten zu lehren. Vor allem die Oberstufe ächzt gerade über den engen Terminplan: Vor den Osterferien müssen alle Klausuren geschrieben, von uns korrigiert und herausgegeben sein. Dann kommen die Osterferien und schließlich das für die Schüler sagenumwobene Finale, auf das sie seit nun mehr 12 Jahren hinarbeiten: Das Abitur.
    Während für die Leute in der Zwölften diese Zeit durchaus etwas Tragisch-Magisches hat – immerhin befinden sie sich auf der Zielgeraden und genießen es trotz des Stresses, in der Schülernahrungskette mittlerweile ganz oben angelangt zu sein – ist das für uns Lehrer mittlerweile Alltag. Und der muss auch fernab von Q12 weitergehen. In Zeiten von gesteigertem Korrekturaufwand direkt vor dem Abitur eine durchaus stressige Zeit. Aber wie stressig? Ist der Stress systemisch oder selbst auferlegt? Um das zu überprüfen, hab ich mir eine der letzten Wochen mal herausgepickt und so gut es ging protokolliert. Das Ergebnis stelle ich hiermit mal öffentlich, damit auch Fachkollegen den einen oder anderen Tipp haben, wie ich eventuell effizienter arbeiten kann. Zum anderen bietet das auch mal wieder Gelegenheit, um mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen (oder um sie zu zementieren). Klar werden davon auch eingefleischte Kritiker nicht überzeugt sein und fleißig Häme versprühen. Aber die ließen sich auch nicht umstimmen, wenn man mit einer Videokamera bewaffnet die folgenden Tage abgeschrieben wäre. Sei’s drum, los geht’s:
    thursday2

    • Regulärer Unterricht von 8.00 bis 13.00. Dazwischen:
    • Freistunde 10.45-11.30: Schulaufgaben geordnet, Oberstufennoten eingetragen, im P-Seminar nach Bewertung gefragt. Erwartungshorizont für Q12 Latein ausgedruckt, Klausur Q12 Englisch alphabetisch geordnet und mit Erwartungshorizont an die Fachleitung übergeben
    • Präsenzstunde: Präsenzstunde, in der ich eine Nachholschulaufgabe für die fünfte Klasse erstellt habe.
    • 13.15-14.00: eigentlich frei, aber Gespräch in der Funktion als Verbindungslehrer mit einer Schülerin in der Mittelstufe, die sich nach Angaben ihrer Freundinnen etwas antun will. Unangenehmes Thema, das einen auch lange nach Schulschluss begleitet.
    • 14.00-14.45: nachgeholte Lateinschulaufgabe geschrieben.

    Aufbruch nach Hause.

    • Ankunft gegen 15.15
    • Kaffee: 15.30
    • Vorbereitung 15.40 -17.00 (heute recht kurz)
    • 17.00-17.30: Korrektur der Latein SA

    17.30-18.45 Einkaufen und Abendessen, Kaffee und los geht’s

    • 19.10 Bewertung der Portfolios des P-Seminars – 21.57

    11h 10min

    friday

    • 8.00-11.30: Unterricht
    • 16.30-18.10: Erste Unterrichtsvorbereitungen für Montag
    • 21.20-22.52: Weitere Bewertung des P-Seminars

    6h 40 min

    Saturday2

    • 10.05-11.21: Korrektur der Lateinschulaufgabe
    • 11.30-11.40: Exkursion fertigmachen
    • P-Seminare: Wertungsbögen finalisieren
    • 13.45.16.12:  Unterrichtsvorbereitung
    • 16.53-17.17: P-Seminarbewertungen

    4h 17min

    sunday2

    • 10.40-13.38: Unterrichtsvorbereitung
    • 13.53-14.10: Ordnen der Unterlagen
    • 14.30-15.26: Korrektur der Schulaufgabe meines Referendars

    4h 13min

    monday2

      • Vorbereitung: 16.00-19.10

     

    10h 10min

    tuesday2

    • 8.00-16.00: Unterricht mit einer Freistunde, die für eine Vertretung draufging
    • 16.00-17.45: Schreiben der Zertifikate für das P-Seminar
    • 18.16-20.00: Unterrichtsvorbereitung
    • 20.00-21.00: EdChatDE (Fortbildungsveranstaltung 🙂

    12h 29 min

    Wednesday2

    • 8.00-13.00: Schule
    • 13.15-14.00: Lerncoaching als Verbindungslehrer für einen Schüler, der sich beim Lernen zunehmend schwer tut
    • 14.00-16.15: Fertigstellung der P-Seminarzertifikate

    Ankunft zuhause 17.00

    • 17.20-19.30: Unterrichtsvorbereitung (nach Kaffee) 

    9h 50min

    Am Ende 58h 42 min

    Das Ergebnis hat mich gelinde gesagt überrascht. Ich wusste schon, denn ich wohl mehr mache als der klischeebeladene Schwellenpädagoge, aber fast 60 Stunden? Respekt. Zum Glück läuft nicht jede Woche so, aber zu gewissen Hochzeiten wird mit entsprechenden Arbeitszeiten öfters mal zu rechnen sein (Zeugnis, Abitur, Notenschluss, Maiwarnungen).

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  • Allgemeines,  Technik

    Gut gebrüllt, Löwe: Wörterlernen mit Leo

    Alte Besen kehren ja besonders gut. Vor allem, wenn man viel zu spät merkt, dass der Besen in Wirklichkeit ein Schweizer Taschenmesser ist. So ist es mir jüngst geschehen mit einer Seite, die vermutlich jeder Fremdsprachenlehrer als Student oder Lehrer schon einmal bemüht hat: Leo.
    Ich selber bin in meinem Studium nur sehr beiläufig mit Leo in Berührung gekommen. Bis zum Hauptstudium waren es hauptsächlich Lexika und Lernwortschätze, mit denen ich meine Vocab-Fähigkeiten erweitert habe. Naja, das und Vokabelkärtchen. Ich selber bin ein großer Fan davon. Über das Studium habe ich bestimmt eine ungelogen fünfstellige Anzahl an diesen kleinen Helferlein angefertigt (mit dem Ergebnis, dass ich eine gewisse Menge bis heute an den unmöglichsten Stellen finde). Denn sie vereinen gleich mehrere Vorteile in sich:

    • Änderung der Abfolge der Vokabeln ist jederzeit möglich.
    • Aufteilung von gewussten und ungewussten Vokabeln ist machbar, um sich in einem zweiten Anlauf ausschließlich den nicht-gewussten Wörtern zu stellen.
    • Man kann eine gewisse Menge zum häppchenweisen Lernen einfach und jederzeit herausnehmen.
    • Wenn nötig, lassen sich auf den Karten Kommentare, Merkhilfen oder Zeichnungen unterbringen.
    • Die motorische Repräsentation durch das Verschriftlichen hilft beim Lernen.
    • Man kann in beide Richtungen abfragen.

    Und all das bietet auch Leo.  Dafür muss man sich allerdings erst einmal registrieren. Hat man dann eine ungewusste Vokabel nachgeschlagen, bietet Leo per Mausklick die Möglichkeit, die Vokabel in einer individuellen Liste abzuspeichern. So entsteht über Tage, Wochen, Monate, Jahre ein kleines eigenes Vokabelheft.
    Leo-abspeichern
    Damit nicht genug: Es werden auch mehrere Möglichkeiten geboten, über den sog. Trainer diese Wörter einzulernen und zu üben.
    Trainer
    Nach Auswahl eines entsprechenden Wortschatzes, der aus den abgespeicherten Vokabeln besteht, werden verschiedene Methoden zur Auswahl geboten, mit der sich die Vokabeln präsentieren und abfragen lassen.
    Üben
    Natürlich ist das Lernen vor einem Bildschirm am heimischen Computer gerne etwas umständlich. Wie praktisch, dass es von Leo auch eine App gibt, die auf dem Smartphone installiert und mit den abgespeicherten Wortschatzlisten kommunizieren kann.
    In den Optionen lassen sich Abfragemenge, Abfragerichtung (Englisch – Deutsch oder umgekehrt) und Art der Vokabeln auswählen (die neuesten Vokabeln, die älteren, die härtesten Nüsse etc.), und schon kann man loslegen.

    Screenshot_2014-03-22-17-58-07

    Bei Bedarf werden die Vokabeln noch einmal vorgelesen. Auch sehr clever: Wer statt Einzelvokabeln die Wörter lieber in einem Satzzusammenhang lernen möchte (hilft mir persönlich ganz besonders beim Lernen), hat die Möglichkeit, Merkhilfen als individuelle Kommentare zu den entsprechenden Vokabeln abzulegen. Bei der Abfrage kann man mit einem Fingertipp auf selbige zurückgreifen. Alles sehr komfortabel. Am Ende informiert Leo den Benutzer über seinen Lern(miss-)erfolg und gibt ein kurzes Feedback ab.
    Eine wirklich clever gemachte Lösung, die so manches kommerzielle Produkt alt aussehen lässt. Nur schade, dass es das nicht für Latein gibt..

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  • Technik,  Unterricht

    Design leicht gemacht: easel.ly und canva

    avat_schielen_technikSchaubilder sind eine tolle Sache – wenn man’s denn kann. Zum Glück gibt es seit längerer Zeit viele wunderbare Lösungen, die dem Laien in der Hinsicht tatkräftig unter die Arme greifen und Ergebnisse liefern, die weit über die Word-Clipart-Kollagen hinausgehen. Nachdem scoop.it mir schon den einen oder anderen Info-Artikel zu dem Thema geliefert hat, war es irgendwann Zeit, sich diese Programme auch mal genauer anzusehen. Kandidat Nummer 1 der erste Dienst, der mir damals unter die Augen kam: easel.ly
    Bei Easel.ly handelt es sich um einen Online-Editor zum Erstellen von Infografiken. Und der ist komplett kostenlos. Nach der Registrierung kann man sofort loslegen und sich auf einer virtuellen Plakatwand austoben. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. VThemes liefern komplette Layouts mit Balken, Icons, Rahmen und diversen Grafikelementen, die man nach Lust und Laune verändern oder erweitern kann. Beispielsweise mit sog. Objects, die in Unterkategorien wie Food oder People eingeteilt sind. Jedes Element auf dem Screen lässt sich stufenlos skalieren, drehen oder in seiner easellyTransparenz beeinflussen. Auch an unterschiedliche Ebenen hat man gedacht und verbannt mit einem Klick aufdringliche Elemente im Vordergrund zu Nebendarstellern auf den hinteren Rängen. Das Arbeiten geht schnell von der Hand und liefert rasch schöne Ergebnisse – vorausgesetzt, man kommt mit dem derzeit doch recht begrenzten Repertoire aus, das dem Benutzer in dieser Beta-Version präsentiert wird. Von den VThemes sind gerade mal 15 verfügbar, auch die Anzahl an Icons ist mit gerade mal 120 etwas dünn. Natürlich kann man jederzeit eigene Elemente aus dem Netz oder der Festplatte hinzufügen. Aber die müssen erst umständlich über einen Editor hochgeladen werden. Schade…
    Dass es von allem etwas mehr sein kann, das beweist canva – ebenso wie easel.ly in einer Beta-Version und (deswegen?) kostenlos. Alles in allem sind die beiden Programme in ihrer Handhabung recht ähnlich. Zu Beginn entscheidet man sich bei canva für ein Grunddesign, das vor allem Auswirkungen auf die Auswahl hat. Abhängig davon, ob man ein Din/A4-Design, ein Facebook-Banner, eine Präsentation oder eine Blog-Grafik erstellen möchte, schlägt canva Layout-Vorlagen (in easel.ly waren es VThemes)vor, die genau auf das gewählte Format abgestimmt sind. Diese sind schon in der jetzigen Version deutlich umfangreicher als bei easel.ly. Allein bei den Präsentationen gibt es 40 Layouts, ein Din/A4-Dokument kann sogar mit mehr als 50 Vorlagen geschmückt werden. Dazu noch die üblichen Tools, die wir auch aus easel.ly kennen: Text Tool, Banner, Symbole. Alles lässt sich auf die virtuelle Leinwand ziehen, vergrößern, rotieren, auf unterschiedlichen Ebenen anlagern, in der Transparenz beeinflussen. Insgesamt sind beide Programme in der Handhabung recht ähnlich – auch wenn man bei Canva vielleicht etwas mehr fummeln muss, um die einen oder anderen Funktionen zu finden. Das funktioniert bei easel.ly einen Hauch unkomplizierter, weil man nicht erst in Untermenüs nach canvaFunktionen wie der Transparenz oder Farbwahl suchen muss. Auch bei der Arbeitsgeschwindigkeit merkt man zwischen den beiden Plattformen einen deutlichen Unterschied. Während easel.ly aufgrund seines schlichten Designs (und auch seiner Auswahl) sehr flott arbeitet, merkt man bei canva einen deutlichen Lag. Kann sehr gut sein, dass dieses Problem in einer der nächsten Versionen behoben wird. Aber im Moment ruckelt’s ab und an schon bedächtlich. Dennoch würde ich canva den Vorzug geben. Aufgrund der riesigen Auswahl an Grafikelementen und der deutlich unkomplizierteren Möglichkeit eigene Grafiken in sein Projekt einzubinden, macht canva einfach Spaß – Lag hin oder her.

    The Faces of (1)
    War dank Canva innerhalb von Minuten gemacht…

    Image
    Update: In der aktuellen Version unterstützt canva sogar Filter, die man einfach über die einzelnen Elemente legen kann. Damit ist der Vorsprung zu allen anderen Diensten noch um ein ganzes Stück größer geworden. Natürlich ersetzt canva weder ein ordentlich ausgestattetes Gimp oder gar einen Photoshop. Aber die Möglichkeiten sind mehr als ausreichend, um mal auf die Schnelle ein bisschen Pep in sein Schaubild zu bringen. Wem das nicht langt, sollte mal auf dem hauseigenen Canva-Blog vorbeisegeln, wo die Entwickler und Designer einige Kniffe verraten, um seine Infografik vom Durchschnitt abzuheben. Großer Geheimtipp! Da kann man wirklich eine Menge lernen! Way to go!

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  • Technik,  Uncategorized,  Unterricht

    Lehren leicht(er) gemacht: Neues von Evernote

    avat_schielen_technikAnd it just keeps getting better... Es passiert echt selten, dass iOS-Fans neidisch zu Windows oder gar Android rüberschielen. Wenn man aber dieser Tage die Evernote-Blogs wälzt, scheint sich dieser Eindruck echt einzustellen. Was ist passiert?
    Evernote 5.2 ist raus. Genauer gesagt 5.2.0.2946. Und mit ihm ein paar tolle Features, die zusammen mit der frisch gebackenen Android-Version richtig Sinn machen – und sich richtig richtig anfühlen. Da seit meinem letzten Evernote-Artikel ein paar Monate wie auch Versionen ins Land gezogen sind, will ich die Gelegenheit nutzen, um ein paar Addenda nachzuschieben, wie ich Evernote – vor allem in der aktuellen Version – super für den Unterricht nutzen kann.

    • Schon seit einigen Monaten als Feature enthalten ist die Möglichkeit, Anhänge direkt aus einer Notiz heraus zu öffnen, zu bearbeiten und anschließend wieder direkt in Evernote zu speichern. Das bedeutet, ich kann z. B. einen Schüler über einen Text oder eine Übersetzungsstelle abfragen, mir etwas notieren und nach der Abfrage diese Datei an die Notiz als “neue Version” anhängen. So kann ich dem Schüler, wenn er Fragen zu seiner Benotung hat, ganz klar Feedback geben, weil ich die Abfrage schwarz auf weiß als Notiz vorliegen habe.
    • Es ist der GAU einer jeden Lehrprobe, kann aber im Schultag durchaus vorkommen: Ein Tafelbild, das mit dem Stundengong nicht fertig ist. Ärgerlich ist es allemal. Zum Einen darf man den Beginn seines Tafelbildes in der nächsten Stunde wieder umständlich an die Tafel/Whiteboard pinseln, zum anderen müssen die Schüler erst wieder umständlich zum Thema (ein zweites Mal) hingeführt werden. Dank Evernote kann man hier zumindest Ersteres aus der Welt schaffen. Das Zauberwort heißt “Seitenkamera”. Das angefangene Tafelbild wird am Ende der Stunde einfach mit dem Tablet abfotografiert. Die Seitenkamera interpretiert den weißen Hintergrund des Whiteboards als Papierseite und nimmt automatisch Korrekturen am Kontrast und der Perspektive vor und speichert den Anschrieb als Bilddatei. In der nächsten Stunde wird diese Bilddatei einfach ans Whiteboard projiziert und man kann genau dort weiterschreiben, wo man aufgehört hat. Spart Unmengen an Zeit!
    • Mindestens ebenso zeitsparend ist die neue Funktion, innerhalb einer Notiz eine handschriftliche Notiz zu machen. Musste ich für sowas immer im laufenden Unterricht zwischen Evernote und Lecture Notes hin- und herschalten, genügt  jetzt ein Klick in Evernote auf das entsprechende Icon (siehe Abbildung). Kurz notiert, bestätigt, und das Gekritzel wird unten im Anhang angezeigt. Das war’s, und Unbenanntman kann unbeirrt mit seinem Unterricht fortfahren. Natürlich ist das Tool in seinem Umfang sehr begrenzt. Mehr als Farben wechseln, Stiftstärke beeinflussen und Löschen ist nicht drin – und das bei fehlender Palm Rejection. Aber ich bin von Lecture Notes auch sehr verwöhnt. Für das bisschen Gekritzel im Unterrichtsgeschehen reicht das locker aus. Mehr braucht’s nicht. Und für etwas mehr muss man halt doch mal wieder Lecture Notes bequemen.
    • Für den Unterricht selber eher sekundär, für die Vorbereitung dafür jedoch umso wertvoller ist die rundum erneuerte Einbindung von Bearbeitungsmöglichkeiten von Bildern. In den früheren Versionen wurde dafür immer Skitch oder ein anderer externer Editor (z.B. Gimp) benutzt, hinterher hat man das bearbeitete Material exportiert und zurück in die Notiz gestopft – was nicht immer von Erfolg gekrönt war. Es ist mir vor allem bei den neueren Versionen von Evernote immer wieder passiert, dass Bildmaterial aus Skitch nie den Weg in Evernote gefunden hat. Das musste ich in einem Großteil der Fälle selbst erledigen. In dieser Hinsicht ist in Version 5.2 sehr viel optimiert worden. Nicht nur, dass die Kommunikation zwischen den Editoren (vor allem zu Skitch) jetzt wieder so reibungslos funktioniert wie einst. Die Möglichkeit zur Bildbearbeitung ist in Evernote kurzerhand integriert worden. Wer für ein paar Sekündlein über einem Bild in einer Notiz hängen bleibt, wird mit einem Kommentier-Button beglückt, der einen internen Editor öffnet, der in seinem Umfang von Skitch ebenbürtig ist. Ist man mit seinen Bearbeitungen fertig: Mausklick und das war’s.

      skitch2
      Der Editor löst Skitch mehr oder weniger komplett ab

    Man sieht, es hat sich einiges getan in Evernote. Wenn wir Androiden jetzt auch noch den fulminanten Presentation Modus bekämen, über den sich die iOS-Version schon seit geraumer Zeit freuen kann, wäre ich wunschlos glücklich… fürs Erste 😉

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  • Allgemeines,  Uncategorized

    Lehrerblogs 2014

    avat_freuWas ein Theodor Fontane kann, kann Fontanefan schon lange: Er dichtet, und alle hören zu. Wie vor ein paar Tagen, als er zu einem Projekt aufrief, um die unterschiedlichen Lehrerblogs, die in diesem Jahr betrieben werden, vorzustellen und zu nominieren. Dem Ruf sind viele gefolgt, wobei Herr Rau den wohl mit Abstand zauberhaftesten Einfall hatte. Der hat nämlich seine Auswahl kurzerhand in ein selbst erstelltes Sammelquartett gepackt, von dem ich auch Teil sein darf – was mich überaus stolz macht.

    Zu so viel Kreativität bin ich dieser Tage leider nicht fähig. Die letzten acht Wochen, die bei uns zwischen Weihnachten und den jetzigen Ferien lagen, waren ganz schön hart, sodass ich mich dieser Tage in einem Zustand des otium befinde, für den mich jeder Epikureer beneiden, und ein Stoiker verprügeln würde. Diese geruhsame Lethargie kann allerdings nicht ewig andauern. Sie muss aufhören. Und zwar jetzt. Deswegen präsentiere ich anbei ein paar zusätzliche Blogs, bei denen ich regelmäßig vorbeisehe:

    • Frau Henners Grüße aus der Provinz: Bei Frau Henner auf dem Lande ist die Welt noch in Ordnung – möchte man meinen. Wer Genaueres herausfinden will, muss bei ihr vorbeischauen und einiges an Zeit mitbringen. Denn Frau Henner blogt regelmäßig und so liebevoll, dass man Stunden mit dem Lesen beschäftigt ist – so geht’s mir zumindest. Nur schade, dass die blogpost-Plattform beim Kommentieren etwas zickig ist. Dieses ständige Eingeben von Sicherheitscodes nervt. Vielleicht können wir sie gemeinsam zum Umzug “motivieren” 🙂
    • Lehrer aus Leidenschaft: Erst seit ein paar Wochen auf Sendung, aber jetzt schon ungemein süffig zu lesen. Und das nicht nur wegen meines Abend-Ramazotti, der gerade neben mir auf dem Tisch steht.
    • Educating Emma beschreibt den Wahnsinn des Referendariats in ungeschönter Brutalität. Teilweise macht mich das Gelesene so sprachlos, dass ich gar nichts darauf antworten kann. Leider hat sich die Autorin aus der Lehrerblog-Auswahl zurückgezogen – nichtsdestotrotz möchte ich ihren Blog vorgestellt haben, denn er zeigt in ungekünstelter Weise auf, was für einem Druck der Lehrernachwuchs oft ausgesetzt ist in einem System, das keinen Widerspruch oder gar Scheitern duldet.
    • Erst seit Kurzem sehr rege besucht, ist Bob Blume und sein Blog, der weit über die Themen eines üblichen Lehrerblogs hinausgeht. Die für uns praeceptores relevanten Artikel findet man wohl am ehesten hier. Die Artikel sind sehr intelligent geschrieben und überaus kritisch, wie z. B. die Blogparade zum ZDF-Bericht der Versager im Staatsdienst sehr deutlich macht.
    • Frau Hilde und ihr Blog bräuchte eigentlich keine Werbung. An den zahlreichen Kommentaren gezählt, dürfte Madame schon eine entsprechend große Fanbasis aufweisen. Wer sie allerdings noch nicht kennt, dem sei hiermit ein Vorbeischauen angeraten: Egal ob es über verkorkste Geschichtsstunden, Tafelbilder mit Phalli oder der kaputten Heizung in den heimischen vier Wänden geht. Die Ups and Downs sind wunderbar charmant geschrieben, sodass man den Blog immer mit einem Lächeln auf den Lippen verlässt. Wollen wir wetten?

    Natürlich gäb’s noch eine Reihe anderer Blogs. Aber wie auch Herr Rau will ich mich vorerst auf die Vorauswahl beschränken. Nur so viel sei gesagt: Auch jenseits unserer teutonischen Gefilde künden ein paar hervorragenden Pägagogen in ihren Blogs über ihre Erfahrungen. Sowohl auf Englisch als auch  – mirabile dictu – auf Latein (!)
    Ebenso fallen ein paar Webpräsenzen etwas zu sehr aus dem Rahmen, um als Blog durchzugehen. Immer sehr rege von mir besucht ist der EdChat, der aber hauptsächlich auf Twitter stattfindet, aber durchaus einen Ehrenpreis verdient hätte…
    Achja, entsprechend von Herrn Raus Vorlage will ich das Quartett mit meinen Vorschlägen erweitern und damit ihren Besitzern eine ähnliche Freude machen 🙂
    hilde  henner lal bob

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  • Technik,  Unterricht

    Lecture Notes

    avat_schielen_technikEs ist ja kein Geheimnis mehr, dass Lecture Notes für mich eines der zentralen Tools für den Unterricht geworden ist. Zusammen mit Evernote stemmt es meine gesamten Stunden und ist fast unersetzlich geworden, da sich damit schnell und vor allem intuitiv arbeiten lässt. Mit ein paar Kniffen geht das sogar noch schneller.

      • Workflow entsteht alleine schon durch Übersicht. Wer sich erstmal minutenlang durch einen Schreibtischblätterwald kämpfen muss, um auf die relevanten Unterlagen zu stoßen, geht an das Unterfangen schon mit einer Grundnervosität heran. Daher habe ich erstmal alle Icons ausgeschaltet, die ich nicht benötige, um mich in der Hektik einer Stunde im Icon-Gewusel zu verlieren. In der Leiste finden sich daher nur das Stift- und Linientool, der Undo-Button, die Layerfunktion und die Fotofunktion. Sachen wie z. B. das Texttool habe ich rausgeworfen, weil ich Lecture Notes tatsächlich nur für Handgeschriebenes nutze.
      • Seit Neuestem mit an Bord ist die Share-Funktion, die seit ein paar Wochen noch viel besser mit Evernote zusammenarbeitet. Musste man vorher in Evernote vorbereitete Hefteinträge noch über exportierte Screenshots an Evernote senden, ist es jetzt möglich, einzelne Seiten in toto in Evernote zu integrieren. Ein Klick genügt, und das gute Stück landet als Notiz im Ordner und wird in die Unterrichtsvorbereitung übernommen.
      • Stufenloses Zoomen lässt sich komfortabel ohne lästiges Herumziehen an irgendwelchen Balken erledigen – vorausgesetzt man hat es bei Lecture Notes eingestellt. Die entsprechende Option dazu findet man in den Einstellungen > Eingabe > Gesten > Doppelklick-Zoomen zulassen √
      • Ästheten bemängeln bei Lecture Notes immer das etwas spartanische Aussehen. Agreed. Samsungs SNote macht in der Hinsicht deutlich mehr her.

        snote-vs-lecturenotes
        Let’s face it: SNote IST einfach schöner…

    Wir, die wir uns mit antiker Philosophie beschäftigt haben, wissen allerdings, dass wahre Schönheit im Inneren verborgen liegt, und virtus nicht an einer hübschen, vergänglichen Hülle hängt. Daher wollen wir uns nicht mit Äußerlichkeiten aufhalten. Wer sich allerdings doch noch für ein bisschen App-Kosmetik interessiert, sollte einen Blick auf folgende Option riskieren: Einstellungen > Anzeige > Ausrichtung und Erscheinungsbild > Erscheinungsbild Notizbuchregal > Normal . Hier lässt sich unter “Notizbuch-Umschlag” die Alternative “Erste Seite anzeigen” wählen. Importiert man dann auf Seite 1 ein Bild, wird dies als Umschlag angezeigt.
    skitch

    • Ganz besonders praktisch auch die Löschfunktion, die man sich mit einer entsprechenden Voreinstellung auf die Finger “umlegen” kann. Wer mit einem Stylus-Tablet arbeitet, hat den Vorteil, dass Lecture Notes zwischen Stift- und Fingerbedienung unterscheiden kann. Streicht man mit letzterem über den Bildschirm, wird der Eintrag an der entsprechenden Stelle gelöscht. Die Einstellung dazu findet ihr hier:

    Screenshots_2013-12-14-19-14-53
    Wenn ihr Lecture Notes nutzt und selber ein paar pfiffige Tricks drauf habt, würde ich mich freuen, davon in den Kommentaren zu hören.

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  • Alltag,  Prüfungen,  Unterricht

    Oh du schöne Bildungslandschaft

    avat_traurigTja, so wie es aussieht, werde ich meine Vorsätze dieses Jahr in Rekordzeit über den Haufen geworfen haben. Wie war das nochmal mit dem “Zeit für mich”? Im Moment ist es einfach nicht möglich. Im Moment prasselt die Arbeit auf mich ein, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ein Glück, dass ich mir in solch wilden Zeiten angewöhnt habe, eine Checkliste anzulegen und die Aufgaben nach getaner Arbeit abzuhaken. Wie befreiend das ist, den daily chores auf diese Weise einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen! Für den Verlauf eines Tages steht zum Beispiel folgendes Geschmier an.

    Bild

    Wohlgemerkt: das ist das Pensum für einen regulären Tag. Morgen ist die Liste ähnlich voll. Und nächste Woche auch und… ach… ihr wisst ja wies weitergeht. Im Moment kommen für uns bayerische Lehrer ein paar besondere Belastungen oben drauf. Das berüchtigte Probe-Abi zum Beispiel. Denn von heute auf morgen kam die Meldung reingeschneit, dass die Schüler selbst bestimmen können, ob sie die Leistungen im Probe-Abi als großen, kleinen Leistungsnachweis oder überhaupt nicht zählen lassen wollen. Ein Begründung wurde uns nicht gegeben. Zumindest nicht offiziell. Aber ausschlaggebend war wohl das schlechte Ergebnis der Mathematik-Klausur. Wieso das jetzt auf ALLE Probe-Abis ausgeweitet wurde, darüber kann man Theorien aufstellen, für die mein Kopf im Moment keine Zeit hat. Ärgerlich ist es alle mal. Für die Lehrer, die (vor allem in Deutsch) bis zu 30 Stunden an einem Kurssatz Schülerarbeiten saßen, den sie jetzt getrost in die Tonne kloppen können. 30 Stunden für die Katz. Das sind fast vier komplette Arbeitstage, die auf einmal keine Sau interessieren. Ich hatte mit Englisch nochmal Glück im Unglück, weil die Klausur bei mir recht gut ausgefallen ist. Dennoch durfte ich heute jeden einzelnen Schüler im Kurs fragen, ob er seine Probe-Klasusur doppelt, einfach oder gar nicht zählen lassen wollte. Das heißt natürlich auch, dass ich die Noten in meinem Notenprogramm umgewichten muss. Und zwar händisch. Also alles großer Käse, der mitten im Schuljahr einfach zusätzlich aufhält.
    Daneben noch die ganzen Negativ-Schlagzeilen über die katastrophale Einstellungssituation unserer Referendare. Zahlreiche Lehrkräfte mit Traumnoten bekommen keinen Job und wandern uns in andere Bundesländer ab. Leute mit einem Premium-Examen, die der Staat über zwei Jahre ausgebildet hat, und jetzt ziehen lassen muss. Leute, die das bayerische Bildungssystem über zwei Jahre Referendariat kennengelernt und inhaliert haben. Sie haben fachliche wie auch systemische Expertise. Und doch: Wir verlieren sie. An die Bundesländer, die händeringend nach Lehrernachwuchs suchen. An die freie Wirtschaft. An die Arbeitslosigkeit. Und das, nachdem sie sich an ihren Seminar- und Einsatzschulen den Allerwertesten aufgerissen haben. Ich kenne keinen Referendar, der in den letzten Jahren nicht unter 17 Unterrichtsstunden leisten musste (11-12 sind eigentlich die Regel, aber man kann die Anzahl um maximal 5 zusätzliche Stunden erhöhen). Kein Wunder, dass sie sich ausgenutzt fühlen. Selbst Kollegen mit einem Glanz-Examen im sehr guten Bereich – und jeder, der sich über Jahre durch zwei Examina gequält hat weiß, was das für eine Wahnsinnsleistung ist – stehen mit langen Gesichtszügen da. Die Lehrerverbände laufen Sturm, die enttäuschten Junglehrer organisieren spontan einen Flashmob am Marienplatz in München, nur wenige Meter weg vom Staatsministerium für Unterricht und Kultus:

    Dieses Video auf YouTube ansehen.
    Die Verbindung zu YouTube wird erst bei einem Klick auf den Screenshot hergestellt.

    Bringen wird der Protest von allen Seiten wenig. Mehr als darauf hinweisen, dass die Einstiegschancen in den Staatsdienst schon seit Jahren immer geringer werden und dieses Problem jedem bekannt sein dürfte, wird offiziell nicht passieren. Stattdessen zerfleischt man sich innerparteilich gegenseitig* und bietet der Öffentlichkeit unschöne Einblicke, die den Eindruck vermitteln, als wisse man selbst an der Spitze nicht, was zu tun ist. Schade. Stattdessen werden die immer noch vorhandenen Löcher in den Stundenplänen mit Einsatzreferendaren oder Aushilfen gestopft, die nach einem (oder gar halben Jahr) wieder weg sind. Ich merke zunehmend, wie Klassen (vor allem in der Mittelstufe) bei den ständigen Lehrerwechseln die Referendare mittlerweile als lückenfüllende Notlösung ansehen, die man auch entsprechend behandeln darf. Ich hatte vor Kurzem mit einer meiner Klassen einen heftigen Disput, die die neue Deutschreferendarin allen Ernstes mit dem Satz “Oh, Frischfleisch” begrüßt haben (in derselben Stunde fragte man sie übrigens auch nach ihrer Körbchengröße). Eine absolute Unverschämtheit. Aber irgendwo auch verständlich, wenn die Klasse in Deutsch seit zwei Jahren jedes Mal nach sechs Monaten wieder jemand Neuen bekommt, der am Ende des Schuljahres wie ein Wanderlehrling zur nächsten Schule pilgern muss. Dass sich so ein ständiges Klinke-in-die-Hand-Drücken auf Dauer auch auf die Qualität des Unterrichts und die Lern(-un-)lust der Schüler auswirkt, muss man wohl keinem erklären.
    Bottom Line: Im Moment fühlt man sich wie ein Packesel, der stoisch einiges ertragen muss.
    Müde Grüße!
    Für Außenstehende hier eine Zusammenfassung vom Bayerischen Rundfunk

    *man beachte den Grund: Es geht hier nicht um das Problem des Arbeitslosigkeit der Junglehrer oder die zufriedenstellende Versorgung der Schulen mit genügen Lehrkräften – sondern lediglich um die Korrektur von Zahlen.

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