Welcher Blog wäre komplett ohne den obligatorischen Jahresrückblick am Ende eines Kalenderjahres? Ganz genau: Keiner. Daher möchte ich mich dieser lieb gewonnenen Tradition genauso wenig entziehen; noch dazu, wo ich diesen Ritus in den vorigen auch immer gerne gepflegt habe. Dieses Mal ist es aber anders. Einiges ist dieses Jahr anders. 2019 war für mich das Jahr der ersten Male.
In der Schule zum Beispiel, wo ich seit Februar den Posten der Systembetreuers inne habe. Das macht zwar eine Menge Arbeit, aber auch mächtig Spaß. Und ich hoffe, dass der mir noch lange erhalten bleibt – noch dazu wo jeder, dem ich von dem Posten erzähle, erst einmal mit den Augen rollt und mir sein mitfühlendstes Lächeln schenkt. Für mich etwas unverständlich, meines Erachtens gibt es Funktionsstellen, die durchaus dröger sind. Da bin ich mit meiner Wahl eigentlich ganz zufrieden.
A propos zufrieden: auch der neue Blog macht mir nach ein paar Anfangsschwierigkeiten viel Freude. Ich finde langsam wieder in mein altes Hobby zurück und bin wieder mittendrin statt nur dabei. Allerdings muss man tatsächlich wieder ein bisschen bei Null anfangen, selbst wenn man vorher schon ein gewisses Standing hatte, das man sich durch den alten Blog erarbeitet hatte. Es hat sich in 1,5 Jahren Abstinzenz schon ein bisschen was im Bloggerland getan, zum Beispiel in puncto Leserverhalten. Don’t get me wrong: Die Besucherzahlen sind konstant erfreulich, ich sehe aber bei vielen die Tendenz, Kommentare über Artikel eher in die sozialen Netzwerke zu verlagern als auf dem Blog direkt. Für mich ein bisschen schade, denn dort verlieren sie sich irgendwo im Nirwana und sind, selbst wenn relevant, in den Weiten eines Twitter oder Facebook schlichtweg verloren. Vielleicht sind meine Artikel auch nicht mehr so diskutierenswürdig, wie es vielleicht früher der Fall war. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt und meine Erkenntnisse teilen.
Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema: Teilen. 2019 war für mich das erste Jahr, wo ich dank entanonymisierten Blogs zum ersten Mal persönlich in Erscheinung getreten bin. Für mich eine ganz neue Erfahrung, auf Fortbildungen und Tagungen erkannt zu werden. Ich kam auf diese Weise mit vielen tollen Leuten ins Gespräch, wofür ich sehr dankbar bin. So dankbar, dass ich jetzt auch ein bisschen was zurückgeben will. Deswegen werde ich ab dem nächsten Jahr auf dem einen oder anderen Event auftreten, um ein paar Workshops abzuhalten. Premiere hatte ich diesbezüglich schon vor ein paar Wochen, wo ich einen kleinen Workshop zu H5P gegeben habe. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Großen Spaß macht es zumindest schon einmal.
Ganz im Gegensatz zum Thema Politik dieser Tage. 2019 ist für mich das Jahr, in dem ich mir zum ersten Mal wirklich ein bisschen Sorgen um die politische Landschaft mache. Die ständige Auseinandersetzung mit Innen- und Außenpolitik in der Oberstufe in Englisch führt leider jede Stunde erneut vor Augen, dass aktuell einiges auf der Weltbühne schief läuft. Zum Glück kann ich mit meinen Oberstufenschülern auf Augenhöhe darüber reden, weil wir prima miteinander auskommen und wir sehr ehrlich zueinander sind. So habe ich ihnen gestanden, wie bizarr ich es aktuell finde, dass wir der Schülerschaft ab der Mittelstufe beibringen soll, respektvoll miteinander zu diskutieren, behutsam auf die Argumente des Gegenüber einzugehen und logisch zu hinterfragen bzw. -legen, während es da draußen im Moment so aussieht, als bekäme ganz einfach der Recht, der am lautesten und beleidigendsten in die Runde brüllt. Der Oberstufe ist das durchaus bewusst, die sehen das aber zum Glück nicht ganz so schwarz. Sie sind es, die mich ein bisschen auf dem Boden der Tatsachen zurückholen und mit ihrem jugendlichen Idealismus argumentieren, dass das Pendel früher oder später auch wieder in die andere Richtung zurückschlagen wird. Vielleicht schon 2020. Das hoffe ich. Für uns alle.
Kommt gut rüber!
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