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    Jahresausklang

    In unserer Hausgemeinschaft hat sich über die Jahre ein kleiner Brauch eingeschlichen, den ich mehr und mehr liebgewonnen habe: Wir heinzelmännchen: Für kleine Gefälligkeiten bedankt man sich nicht nur persönlich von Angesicht zu Angesicht. Zusätzlich stellt man dem entsprechenden Nachbar heimlich kleine Aufmerksamkeiten mit einer Dankeskarte vor die Wohnungstür.

    Jedes dort deponierte Präsent erzählt seine Geschichte: Die Flasche Prosecco gab’s fürs Gießen der Blumen, den Sekt fürs Tragen und Aufbauen des sperrigen Möbelstücks. Zwei Flaschen Rotwein brachte der peinlich berührte Nachbar mit dem schlechten Gewissen, der mir beim Abbiegen ins Auto gedonnert war. Ein Marzipan-Survival-Paket stellte die 89-jährige Dame aus dem ersten Stock bei mir ab, um mir in der Lockdown-Zeit eine kleine Freude zu machen. Ich liebe diesen Mini-Brauch. Und ich wünschte ich könnte ihn auf andere Gemeinschaften ausdehnen, die nicht mit mir unter einem Dach leben.

    Ich hätte eine Menge an Präsenten zu vergeben: Für das Teilen von Freud und Leid im Schulalltag, für das Mitgestalten von Unterricht, fürs Fortbilden, für den Einsatz für die Gemeinschaft, für das Ertragen der zahlreichen Einschränkung in einer Pandemie, fürs Entgegenhalten, für den Austausch, fürs Anpacken, fürs Zuhören, für gute Gespräche, fürs Dasein. Ohne persönliche Interaktion wäre 2021 ein absolutes Desaster gewesen. So sieht man aber, worauf es in einer so verrückten Zeit ankommt um sie gesund zu überstehen: Auf uns.

    Auf in ein gutes neues 2022!

     

    🥳

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    Jahresrückblick 2019

    Welcher Blog wäre komplett ohne den obligatorischen Jahresrückblick am Ende eines Kalenderjahres? Ganz genau: Keiner. Daher möchte ich mich dieser lieb gewonnenen Tradition genauso wenig entziehen; noch dazu, wo ich diesen Ritus in den vorigen auch immer gerne gepflegt habe. Dieses Mal ist es aber anders. Einiges ist dieses Jahr anders. 2019 war für mich das Jahr der ersten Male.
    In der Schule zum Beispiel, wo ich seit Februar den Posten der Systembetreuers inne habe. Das macht zwar eine Menge Arbeit, aber auch mächtig Spaß. Und ich hoffe, dass der mir noch lange erhalten bleibt – noch dazu wo jeder, dem ich von dem Posten erzähle, erst einmal mit den Augen rollt und mir sein mitfühlendstes Lächeln schenkt. Für mich etwas unverständlich, meines Erachtens gibt es Funktionsstellen, die durchaus dröger sind. Da bin ich mit meiner Wahl eigentlich ganz zufrieden.
    A propos zufrieden: auch der neue Blog macht mir nach ein paar Anfangsschwierigkeiten viel Freude. Ich finde langsam wieder in mein altes Hobby zurück und bin wieder mittendrin statt nur dabei. Allerdings muss man tatsächlich wieder ein bisschen bei Null anfangen, selbst wenn man vorher schon ein gewisses Standing hatte, das man sich durch den alten Blog erarbeitet hatte. Es hat sich in 1,5 Jahren Abstinzenz schon ein bisschen was im Bloggerland getan, zum Beispiel in puncto Leserverhalten. Don’t get me wrong: Die Besucherzahlen sind konstant erfreulich, ich sehe aber bei vielen die Tendenz, Kommentare über Artikel eher in die sozialen Netzwerke zu verlagern als auf dem Blog direkt. Für mich ein bisschen schade, denn dort verlieren sie sich irgendwo im Nirwana und sind, selbst wenn relevant, in den Weiten eines Twitter oder Facebook schlichtweg verloren. Vielleicht sind meine Artikel auch nicht mehr so diskutierenswürdig, wie es vielleicht früher der Fall war. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt und meine Erkenntnisse teilen.
    Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema: Teilen. 2019 war für mich das erste Jahr, wo ich dank entanonymisierten Blogs zum ersten Mal persönlich in Erscheinung getreten bin. Für mich eine ganz neue Erfahrung, auf Fortbildungen und Tagungen erkannt zu werden. Ich kam auf diese Weise mit vielen tollen Leuten ins Gespräch, wofür ich sehr dankbar bin. So dankbar, dass ich jetzt auch ein bisschen was zurückgeben will. Deswegen werde ich ab dem nächsten Jahr auf dem einen oder anderen Event auftreten, um ein paar Workshops abzuhalten. Premiere hatte ich diesbezüglich schon vor ein paar Wochen, wo ich einen kleinen Workshop zu H5P gegeben habe. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Großen Spaß macht es zumindest schon einmal.
    Ganz im Gegensatz zum Thema Politik dieser Tage. 2019 ist für mich das Jahr, in dem ich mir zum ersten Mal wirklich ein bisschen Sorgen um die politische Landschaft mache. Die ständige Auseinandersetzung mit Innen- und Außenpolitik in der Oberstufe in Englisch führt leider jede Stunde erneut vor Augen, dass aktuell einiges auf der Weltbühne schief läuft. Zum Glück kann ich mit meinen Oberstufenschülern auf Augenhöhe darüber reden, weil wir prima miteinander auskommen und wir sehr ehrlich zueinander sind. So habe ich ihnen gestanden, wie bizarr ich es aktuell finde, dass wir der Schülerschaft ab der Mittelstufe beibringen soll, respektvoll miteinander zu diskutieren, behutsam auf die Argumente des Gegenüber einzugehen und logisch zu hinterfragen bzw. -legen, während es da draußen im Moment so aussieht, als bekäme ganz einfach der Recht, der am lautesten und beleidigendsten in die Runde brüllt. Der Oberstufe ist das durchaus bewusst, die sehen das aber zum Glück nicht ganz so schwarz. Sie sind es, die mich ein bisschen auf dem Boden der Tatsachen zurückholen und mit ihrem jugendlichen Idealismus argumentieren, dass das Pendel früher oder später auch wieder in die andere Richtung zurückschlagen wird. Vielleicht schon 2020. Das hoffe ich. Für uns alle.
    Kommt gut rüber!

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    Vorsätze

    avatarOk, ich fass mich kurz. Denn “Guten-Rutsch!”-Nachrichten habt ihr heute garantiert schon vierhundertdreiundvierzig Mal gelesen. Also spar ich’s mir in eurem eigenen Interesse. Das meiste ist ohnehin schon gesagt worden. Bedankt – hab ich mich gerade erst vor einer Woche. Eine Retrospektive – gab’s bei mir am Ende des Schuljahres. Und wozu wiederholen? Die Lehrer unter euch würden ohnehin “redundant” an den Rand schreiben und einen bösen Kommentar gleich dazu. Deswegen schauen wir doch lieber in die Zukunft. Was wir im nächsten Jahr anders machen wollen. Das “Wir” ist ganz bewusst gewählt, weil ich gerne auch was von euren Vorsätzen hören möchte – nämlich in den Kommentaren. Ich fang mal an: Meine Vorsätze für 2014:

    1. Ich will mehr Sport treiben.Der alljährliche, unumgängliche Klassiker auf jeder Silvester-Party. Früher hab ich immer mit den Augen gerollt, wenn das in die Runde geworfen wurde. Aber mittlerweile merk ich es selber, dass man jenseits der 30 körperlich einfach anders drauf ist als mit 18. Das merk ich an ganz banalen Dingen. Bei Videospielen zum Beispiel. Die Spiele, die ich anno 1993 noch gefrühstückt hätte, treiben mich heute in den Wahnsinn. Die Reflexe sind einfach nicht mehr dieselben. Ebenso ist es beim Sport. Früher hatte zweimal Sport in der Woche gereicht, um gegen die Birnenkörperform anzukämpfen. Jetzt reicht das nicht mehr. Ich bin in diesem Jahr mehr Leuten in die Seite gekniffen worden als mir lieb ist. Hört auf, mein Körperfett zu befummeln! Es ist vorhanden, verdammich! Ich weiß es, ihr wisst es, und die Waage weiß es auch! Also wird meine sportliche Betätigung erhöht werden (müssen). Mehr Ausdauer, weniger Gewichte. Wär doch gelacht. Wer sonst soll denn mens sana in corpore sano besser verkörpern als ein Altphilologe selbst?
    2. Ich will gelassener werden. Es gibt auch heute noch Momente, da steigt mir der Schulbetrieb zu Kopf. Teilweise ist das wirklich selbstverschuldet, weil man’s jedem recht machen will. Zum Beispiel der Fachschaft. Meine Korrekturen sind dort sehr beliebt, da sie beinahe fehlerlos sind. Das kommt allerdings auch daher, weil ich mir im Referendariat angewöhnt habe, jede Schulaufgabe zweimal durchzukorrigieren. Und zwar komplett. Vor allem bei Oberstufenschulaufgaben ein ziemlicher Zeitaufwand, der mir echt viel Zeit frisst. So ca. 5-6 Stunden zusätzlich. Da würde mich die Meinung der alten Hasen im Beruf interessieren. Wie haltet ihr das?
    3. Ich will mehr Zeit für mich/uns. Ist mit Punkt 2 direkt verknüpft. Auch wenn ich schon ein paar Jahre in dem Job bin, geht bei mir vor halb neun selten das Licht am Schreibtisch aus. Ich werd mir mal ganz genau ansehen, was bei mir am meisten Zeit schluckt und da etwas wirkend eingreifen müssen. 13 Stunden Schule am Tag müssen echt nicht sein.
    4. Ich möchte noch mehr von euch lernen. … weil ich dank euch viele neue Schritte im Unterricht gewagt habe, die sich allesamt positiv ausgewirkt haben. Wer meint, Latein in der Oberstufe sei eine trockene Angelegenheit, darf gerne mal vorbeikommen… Die Arbeit mit Tablet am Beamer ist einfach wunderbar. Und dank S-Pen gehen Satzanalysen in Windeseile von der Hand, Kunstwerke können dank Zoomen und Pinchen in Windeseile herein- und rausgezoomt werden. Videos sind blitzschnell in den Unterricht integriert, und Wortschatz und Grammatikphänomene lassen sich im Handumdrehen und ohne Erstellen von Folien für den OHP in Lecture Notes darstellen.

    So, das sei’s von meiner Seite gewesen. Mehr Vorsätze erhöhen nur die Wahrscheinlichkeit, sie nicht einzuhalten. Jetzt seid ihr dran 🙂 Eure Vorsätze für 2014?

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