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    Apps im Unterricht (Folge 5) Wortschatzarbeit mit Office Suite

    avat_schielen_technikDas Wörterlernen gehört in modernen wie alten Sprachen nach wie vor zur wohl trockensten und damit mühsamsten  Angelegenheit im Sprachenunterricht. Hier hilft kein pädagogisches Drumherum, kein Heulen und Klagen. Wörter muss man einfach lernen. Und dafür muss man sich einfach hinsetzen und was tun.  Ich kenne das noch aus meiner eigenen Schülerzeit, wo wir noch, um die Gedächtnisleistung zu trainieren, nicht nur alle Bedeutungen der Lektionsvokabeln kennen mussten, sondern auch gezwungen waren, sie in der richtigen Reihenfolge aufzusagen. Und keiner hat sich drüber beschwert! Das war halt so. Heute geht man ein bisschen anders an die Sache heran. Semantisierung lautet das Zauberwort und will sagen, dass die Vokabelliste im Unterricht für die Schüler etwas aufbereitet werden soll, indem man sie in eine kleine Geschichte einbaut, aus dessen Zusammenhang sich die Schüler die Bedeutung selber erschließen können. So sind sie von Anfang an schon in die Wortschatzarbeit aktiv miteinbezogen.
    In meinen Stunden greife ich aus diesem Grund zu eigens erstellten Wortschatzfolien. Die neuen Wörter sind mit kleinen Abbildungen verquickt, die in irgendeiner Weise das derzeit behandelte Thema aufgreifen, sodass die Schüler von Anfang an das Gefühl haben, mit ihrem aktuellen Wissen die neuen Wörter herauszufinden.  Seit Neuestem behelfe ich mir allerdings mit einem Kniff, der vor meiner Digitalisierung undenkbar gewesen wäre und die Schüler noch zu viel mehr Aktivität antreibt: Dem spontanen Verändern der Wortschatzfolien mithilfe einer Office App. Ich habe mich persönlich für die Office Suite entschieden. Einmal, weil sie recht umfangreich ist und – allerdings erst seit kurzem! – Formen wie Linien, Kreise etc. beherrscht. Zum anderen haben wir es hier mit der einzigen App zu tun, die nahtlos mit Evernote zusammenarbeitet. Das heißt, die DOC-Dateien meiner Wortschatzfolien können problemlos aus Evernote geöffnet, verändert und mit Veränderungen abgspeichert werden, vorausgesetzt, man will das so.
    Anstatt nun eine statische Folienversion meiner DOC-Dateien auf den OHP aufzulegen, öffne ich das Dokument und beginne, in Zusammenarbeit mit den Schülern, die Wörter und Bedeutungen an die entsprechende Abbildung in der Wortschatzfolie zu schieben. Dadurch sind sie viel mehr gefordert. Denn es reicht nicht nur, die vom Lehrer vorgetragene Bedeutung aufzuschreiben und zu lernen. Erst einmal muss man sich aus einer Gruppe von bis dato ungekannten anderen Vokabeln die richtige herausklauben. Wenn man auf diese Weise fertig ist, kann man gleich einen ersten Test machen, indem man die Folie erneut aufmacht (wobei die ursprünglichen Änderungen – das heißt die veränderten Positionen der Textfelder – verloren gehen) und die Vokabeln erneut zuordnen lässt. Nämlich dieses Mal durch die Schüler.

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    Einen weiteren Vorteil habe ich jüngst entdeckt: Die einzelnen Abbildungen lassen sich – ähnlich wie bei einem OHP – prima nutzen, um gewisse dynamische Vorgänge darzustellen. Wenn ich beispielsweise das Verb to walk darstellen möchte, lasse ich einen Charakter gemütlich über das Dokument wandern. Soll dasselbe Figürchen genutzt werden, um to run zu verdeutlichen, schiebe ich das Bildchen der Figur entsprechend schneller über den Schirm. Vokabelarbeit wird auf diese Weise deutlich dynamischer und das ohne Zusatzaufwand. Denn die Vokabelfolien muss ich in keiner Weise verändern. Anstatt sie auszudrucken, werden sie einfach über Office Suite geöffnet und verändert. So einfach ist das. A propos einfach: Wer es mal in bewegter Form erleben möchte, dem empfehle ich einen Blick in mein zugegebenermaßen simpel gehaltenes Video. Für die schlechte Bildqualität bitte ich um Verständnis. Ohne Screening-App tut man sich beim Abfilmen des Monitors etwas schwer. Aber der Grundgedanke ist wohl zu verstehen.

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    Apps im Unterricht (Folge 4): Unlimited Soundboards

    avat_schielen_technikAls Kind der 80er Jahre hat man völlig andere Medien lieb gewonnen als es die heutige Generation tut. Während man 2013 alles götzenartig verehrt, was einen angefutterten Apfel auf seiner Rückseite trägt, waren anno 1984 derartige Geräte noch fernste Zukunftsmusik. Fernseher gab es nur im Wohnzimmer, Computer waren erst Jahre später salonfähig (bei mir erst am 1995). So musste sich der Mini-Mess damit begnügen, was ihm Nikolaus, Osterhase, Christkind oder einfach Eltern ins Kinderzimmer stellten. Zum Beispiel einen Kassettenrekorder.

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    Für den Mini-Mess war die Welt noch eine Scheibe. Oder mehrere Kilometer Band aus Ferrit…

    Dieses heute oft als antik angesehenes Stück Technik war für mich als Steppke das Tor zu einer anderen Welt. Nämlich zu der des Hörspiels. So wie viele andere auch bin ich mit dem Hörspiellabel Europa und deren Helden groß geworden. Habe mit den drei ??? gebibbert, Hans Clarin in der Rolle des Hui Buh gelauscht und mich in der Grusel-Serie aufgrund von Mörder-Mumien, Horror-Ameisen und Dracula vs. Frankenstein-Spin-Offs zu Tode erschreckt. Diese Faszination des Akustischen wollte ich schon lange mal in den Unterricht tragen.  Hätte ich gewusst, wie einfach das technisch umsetzbar ist, hätte ich es schon bedeutend früher getan.
    Wenn es um Apps zum Abspielen von Sounds geht, wird der Suchende sowohl in iOS-Welten als auch der Android-Galaxie sofort fündig. In den entsprechenden Stores tummeln sich Tausende von Apps, die auf das Abspielen von Geräuschen programmiert sind – nur leider sind diese Geräusche statisch vorprogrammiert. Apps, die man selber mit Geräuschen füttern kann, sind schon etwas schwieriger zu finden – vor allem, wenn man mehrere Sounds gleichzeitig abspielen möchte, wozu es ja recht schnell kommen kann. Und so stieß ich auf eine schlichte App namens ¨ Unlimited Soundboards¨, die alles beinhaltet, was ich brauche. Klar, dass Design ist spröde und uninspiriert, aber wozu Wert auf Optik legen, wenn die Schüler das gute Stück lediglich in Aktion hören sollen. Die Handhabung der App ist supersimpel: Über eine schlichte Pfad-Navigation importiert man seine Sounds als MP3 oder WAV auf sein Tablet, versieht sie mit einem Namen… und das war’s auch schon.

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    Ich sagte es ja: Handhabung supersimpel

    Sobald nun der Name des entsprechenden Sounds angetippt wird, geht das Klassenhörspiel los – und bewirkt wahre Wunder. Ein paar Aktivitäten klappten bislang besonders gut:
    Rollenspiele: In modernen Fremdsprachen der Klassiker, wenn es um Schulung von kommunikativen Fähigkeiten geht. Wer aber mal in einer mündlichen Schulaufgabe saß und stundenlang denselben drögen, uninspirierten Dialogen gelauscht hat, ist froh, wenn diese Arbeitsform etwas aufgefrischt wird. Mit einer entsprechenden Soundkulisse waren die Kinder sofort viel eifriger bei der Sache. Allein schon ein bisschen Vogelgezwitscher und Schrittgeräusche reichen aus, um ein Rollenspiel, das in den Wäldern vor Seattle spielt, zu beleben. Ein weiterer Vorteil: Während in traditionellen Rollenspielen der Ablauf ja durch Rollenspielkärtchen vorgegeben ist, kann man mithilfe von Unlimited Soundboards jederzeit einen unerwarteten Soundeffekt einspielen und die Schüler spontan darauf reagieren lassen. So kann man mit einem einzigen Touch im besagten Waldspaziergang einen Bär, einen Polizeiwagen mit Sirene oder ein Raumschiff auftauchen lassen – das ist nicht nur für die spielenden Schüler eine prima Abwechslung, sondern auch für das Publikum, das gespannt auf den Storytwist wartet.

    Whodunnit: Ein kleines Spiel, mit dem ich in den unteren Klassen Fragen üben und die Kinder an einer Kriminalstory teilhaben lasse. Die Kleinen müssen mit geschlossenen Augen in der Klasse sitzen, während ich in der Zwischenzeit einen Schüler ans Pult bitte, der mithilfe der Klassenliste einen “Mörder” auswählen wird. Um den “Mord” zu vertonen, darf er nun Soundeffekte in Unlimited Soundboards anwählen, z.B. Schritte, gefolgt von knarrenden Türen, auf die dann ein Revolverschuss, ein Schwerthieb oder – für die Hartgesottenen – eine Kettensäge folgt. Die Schüler hören dieses ¨Mordhörspiel¨ über die Beamerlautsprecher, und müssen nach dem Öffnen der Augen nun durch Fragen an den Schüler am Tablet herausfinden, wer für den Mord verantwortlich ist. ¨Has he got brown hair?¨, ¨Has he got glasses?¨ ¨Has he got a white shirt?¨ ¨ Is he twelve years old?¨ – Auf diese Weise engt sich von Frage zu Frage der Täterkreis ein, bis am Ende klar ist, wer’s war. Diese Aktivität lässt sich über mehrere Runden beliebig fortsetzen – und die Kleinen lieben es! Die letzte Doppelstunde ging fast komplett für die virtuelle Hasch-Mich-Jagd drauf. Damit hätte ich nie gerechnet.

    Soundteppiche: Letztendlich nichts anderes als eine akustische Variante eines Einstiegsbildes – nur mit einem entscheidenden Vorteil: Ohne visuelle Reize sind die Schüler angehalten, genau zuzuhören. Perfekt, um wuslige Klassen zu Beginn einer Stunde ruhig werden zu lassen. An die gehörten Geräusche lassen sich dann oft neue Arbeitsaufträge knüpfen: Was war das für ein Geräusch? Wo kennt man es her?  Wann hört man es? Erfinde eine Geschichte, in der die gehörten Klänge vorkommen… Da lässt sich einiges machen. Und für viele Kinder ist es eine wirklich neue Erfahrung, einfach mal nur mit geschlossenen Augen dazusitzen und zu lauschen. Entspannung pur 🙂
    Ich werde mit Unlimited Soundboards bestimmt noch etwas weiterarbeiten. Sollten mir noch ein paar Audio-Aktivitäten einfallen, werde ich’s hier auf die Menschheit loslassen. Also aufgemerkt und… was sonst: Ohren spitzen!

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  • Allgemeines,  Technik,  Unterricht

    Mein Döschen im Höschen

    avat_freuhoseVielleicht ist das meinige nicht ganz so aufreizend, wie das von Tiffany aus “Diamantenfieber“. Dafür mindestens genauso spannend. Jedenfalls für mich. Vor nicht allzu langer Zeit sagte ich meinem alten Tablet “Goodbye”, nur um Tage später einen Nachfolger für meinen Gerätepark zu ernennen. Nämlich das Samsung Galaxy Note 8.0. Wer sich an meinen Artikel erinnern kann, wird nicht vergessen haben, dass mich vor allem der Konnektivitätswust wirklich genervt hat. Denn um das Tablet an einen Beamer anzuschließen, braucht man

    • eine Steckdose für einen Beamer
    • einen MHL-HDMI-Adapter, der zwischen Beamer und Tablet kommuniziert
    • ein HDMI-Kabel, das das Ausgabesignal des Adapters an den Beamer weiterleitet
    • eine zweite Steckdose
    • das Netzkabel des Tablets, das in den Adapter eingesteckt werden muss weil sonst keine Bildausgabe erfolgt
    • daher eventuell ein Verlängerungskabel oder einen Verteiler

    Das, liebes Samsung, ist Murks. Riesenmurks. Die Mobilität, für die Tablets immer gepriesen werden, ist damit völlig dahin. Ich bin mit meinem Tablet im Unterricht an das Lehrerpult verbannt. Viel schlimmer noch: Durch die wirklich mikrige Länge der Kabel (das 8.0 Netzkabel für den MHL-Adapter ist gerade mal einen Meter lang!) ziehen sich die Kabelstränge quer durch den vorderen Teil des Klassenzimmers. Wenn der Tafeldienst sich an mir und meinem Equipment nach getaner Arbeit vorbeischleichen will, reißt er mir entweder die gesamte Technik vom Pult, weil er sich im Kabelsalat verheddert, oder stranguliert sich, da die Kabel auf Halshöhe herumhängen. Das nervt und bringt nur noch mehr Chaos in das allgemeine Gewusel innerhalb eines Klassenzimmers. Aber dann kam die Erlösung: nämlich mein Döschen im Höschen.
    SAMSUNG DIGITAL CAMERAAls ich nach einem weiteren Edchat mit Matthias Heil ins Gespräch kam, empfahl er mir auf mein Weinen und Klagen hin den AllShare Cast Dongle von Samsung. Besagtes Döschen im Höschen. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, das den kompletten Bildschirminhalt des Note 8.0 per WLAN empfängt und auf den Beamer überträgt. Das klang zu schön, um wahr zu sein, deswegen wollte ich das mal in der Realität sehen. Also auf zum Saturn meines Vertrauens und das gute Ding für knapp 50€ gekauft. Die Verkabelung ist recht schnell geschehen. Der Dongle wird mit einem USB-Netzteil (noch ein Netzteil! *kreisch*) mit Strom versorgt, in den HDMI-Port kommt das entsprechende Kabel, das mit dem HDMI-Eingang des Beamers verbunden wird. Das Ergebnis ist zwar nicht unbedingt schöner, durch ein hängendes Kabel weniger aber nicht mehr ganz so lebensbedrohlich wie der Kabel-Gau aus den ersten Zeilen:

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    Durch etwas Herumexperimentieren konnte ich die Kabelknödelei sogar noch etwas weiter eindämmen. Da das Netzteil des Dongles mit 4,75V arbeitet und damit der Spannung eines regulären USB-Ports recht nahe kommt, spricht nichts dagegen, den Dongle per USB-Buchse des Beamers mit Strom zu speisen. Damit bräuchte ich künftig nur noch eine einzige Steckdose und keinen Hausmeister mehr, der mir die strangulierten Schüler einsammelt:

    20131021_132646_102113_054744_PMSollten findige Kabelexperten hier unter uns weilen, die mir bei dieser Lösung den baldigen Tod meines Dongles prophezeien (das Donglenetzteil gibt 4,75V bei 0,55A aus), bitte rechtzeitig melden. Ich hatte diese Konfiguration heute für eine Stunde laufen und es funktionierte problemlos. Somit ist allein logistisch der Wust der Anfangskonfiguration mächtig eingedämpft, denn jetzt brauchen wir nur noch:

    • eine Steckdose für einen Beamer
    • einen MHL-HDMI-Adapter, der zwischen Beamer und Tablet kommuniziert
    • ein HDMI-Kabel, das das Ausgabesignal des Adapters an den Beamer weiterleitet
    • eine zweite Steckdose und das Netzkabel des Tablets, das in den Adapter eingesteckt werden muss, weil sonst keine Bildausgabe erfolgt
    • daher eventuell ein Verlängerungskabel oder einen Verteiler.
    • einen Hausmeister zum Einsammeln meines strangulierten Tafeldienstes
    • ein USB-Kabel (USB-A auf micro USB): geht mit dem mitgelieferten Note 8.0 Datenkabel

    Ist der Dongle verkabelt, muss der Beamer hochgefahren werden. Achtung! Nicht die AllShare-Funktion am Note einstellen, bevor der Beamer an ist. Der Dongle muss am laufenden Beamer über HDMI verbunden sein, sonst bricht er die Verbindung zum Note ab. Das Note sollte man erst dann aktivieren, wenn Dongle und Beamer laufen und der folgende Bildschirm ausgegeben wird:

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    Wenn diese beruhigenden Blautöne auf den Betrachter niederprasseln, ist es fast geschafft. Dann muss man das AllShare Cast-Icon in der Leiste des 8.0 aktivieren, dem Dongle per Knopfdruck Bescheid geben, dass er nach einer Verbindung suchen muss, und schwupp – begrüßt die Klasse der komplette Bildschirminhalt des Tablets. Kabellos!

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    Blueberry Cupcakes anyone? Yay!

    So ist es jetzt problemlos möglich, mit dem Tablet bewaffnet seinen Lehrervortrag fortzusetzen, ohne am Pult zu kleben, als habe man eine Fußfessel. Ein völlig neues Gefühl beim Unterrichten, auch bei solchen Phasen den gesamten Raum des Klassenzimmers zur Verfügung zu haben und auch auf die Reihen zugehen zu können, die sich früher immer am anderen Ende des Raumes in Sicherheit gewähnt haben.
    Natürlich macht sich der extensive Gebrauch dieser Funktion am Akku bemerkbar. Immerhin wird der komplette Inhalt über eine längere Zeit in Echtzeit an den Dongle gestreamt. Ich habe mal nachgemessen und merke schon einen Unterschied. Verliert man pro Unterrichtsstunde ohne AllShare Cast maximal 2% Akkuleistung, sind es bei 45minütiger Belastung des Tablets 8-10%. Damit kommt man auch gut durch den durchschnittlichen Schultag, aber für zwei wird’s schon knapp. Natürlich muss man sich vor Augen halten, dass man im Unterricht (hoffentlich!) besseres zu tun hat, als die Schüler non-stop mit Medienmaterial vom Tablet zu speisen. Ein bisschen sollen sie auch selber was tun. Und das werden sie. Jetzt kann ich ihnen ja das Tablet direkt unter die Nase halten. Döschen sei Dank!

     Update Dezember 2013: Wie ich schon vermehrt gehört habe, verweigert das Döschen die Arbeit mit einigen Samsung-Geräten, sobald das Android-OS auf 4.2 geupdatet wird – das Note 8 scheint dabei keine Ausnahme zu sein. Das Update wird scheinbar über Kies seit einer Weile angeboten. Da ich mit diesem schlecht gemachten iTunes-Klon schlimme Erfahrungen gemacht habe, ist mein Gerät bisher davon verschont geblieben… und wird es wohl auch für die nächste Zeit bleiben. Das Cast-Feature ist bei mir im Unterricht fester Bestandteil. Darauf kann und will ich nicht mehr verzichten. Oder hat jemand andere Erfahrungen?

    Update Januar 2014: Seit Anfang des Jahres ist ein Patch vorhanden, der das Connectivity-Problem zum Dongle aus der Welt schafft. Allerdings kann ich diesen Patch nur empfehlen, wenn das Note 8 bereits auf 4.2 geupdatet wurde. Ich hab ihn einfach mal runtergeladen und auf mein 4.1.1 angewendet. Höhere Version bedeutet ja immer auch höhere Verlässlichkeit. Mitnichten. Mehrere Male ist mir heute die Verbindung zum Dongle abgebrochen, beim Schreiben merke ich einen deutlichen Lag. Mein Geschreibsel wird teilweise 2 Sekunden später angezeigt – da ist irgendwo der Wurm drin. Ich versuche jetzt mal, mein Note auf Werkseinstellungen zurückzufahren. Alles sehr nervig. Never change a running system…
    Ich kann aber nach mehrtägiger Probephase stolz verkünden, dass alles wieder läuft. Sogar besser als vorher. Nach dem Factory Reset hat sich das Note selbstständig auf das berüchtigte Android 4.2 geupdatet und den Patch automatisch vorgenommen. Seitdem funktioniert die Connectivity stabiler als sonst. Und auch schneller. Wo der Dongle früher immer knapp 10 Sekunden bis zur Verbindung benötigt hat, klappt das nun beinahe wie auf Knopfdruck. Nach zwei Sekunden ist die Verbindung hergestellt. Prima. Was allerdings im Moment gar nicht mehr geht ist die Galerie. Die geht zwar auf, reagiert aber auf keinerlei Input. Wenn man sie allerdings über die Foto-App aufruft, klappt alles problemlos. Seltsam, aber verschmerzbar…

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    Neuzugang: Samsung Galaxy Note 8.0

    Ladies and gentlemen, I proudly present my latest entry to my gizmo collection! Keine Angst, ich werde mich an dieser Stelle nicht dem vielverbreiteten Fetisch der Unboxing-Videos unterwerfen, bei dem die Besitzer ihre neuesten Geräte mit einer Vorfreude auspacken, als hielten sie zum ersten Mal eine Frau im Arm. Ich mach’s auch kurz Imageund schmerzlos, weil mich schon diverse Kollegen und Blog-Besucher drauf angesprochen haben. Es ist ja seit Kurzem bekannt, dass meine Liason mit dem HTC Flyer aus diversen Gründen nur von kurzer Dauer war. Da ich mir aber das Unterrichten ohne Tablet gar nicht mehr vorstellen möchte – eine Rückkehr zu meinen ollen Papier-Vorbereitungen käme mir vor wie eine Devolution -, musste entsprechend Ersatz her. Meine Ansprüche an den Nachfolger waren dieselben wie damals an das Flyer. Und wenn man sich in der Tablet-Umgebung umsieht, kommt da eigentlich nur ein Hersteller ernsthaft in Frage: Samsung. Ein Tablet ohne native Stift-Unterstützung kommt mir nicht ins Haus. Ich habe bei einem apple-gebrainwashten Kollegen gesehen, wie er mir stolz seine handgeschriebenen Notizen auf dem iPad-Mini gezeigt hat – fabriziert mit einem Bamboo-Stylus. Das Ergebnis sah aus, als habe man einem Fünfjährigen Wachsmalstifte in die Hand gedrückt und zum Krakeln animiert. Daher hatte ich die Note-Serie von Samsung schon länger im Blick. Was mich damals vom Note 10.1 abgehalten hat, war schlichtweg der Preis und die Größe. 10 Zoll entsprechen mehr oder weniger einem Din/A4-Heft, und das hätte in der Schultasche wieder genau den Platz gefressen, den ich durch den Verzicht auf Papiermüll erst gewonnen hatte. Scheinbar haben das auch die Koreaner bemerkt und mit dem Samsung Galaxy Note 8.0 ein Gerät produziert, das in seinen Ausmaßen dem Flyer erstaunlich nahe kommt und mir die Umstellung buchstäblich sehr erleichtert. Denn mit gerade mal 338 Gramm Gewicht unterbietet das Tablet seinen Vorgänger um knapp 100 Gramm. Aber wer legt schon Wert auf das vergängliche Äußere? Die inneren Werte zählen. Und die können sich durchaus sehen lassen. Das Arbeiten mit dem Note ist superflüssig, die langen Wartezeiten, um eine Evernote-Notiz zu öffnen, gehören der Vergangenheit an. Also alles paletti? Fast. Denn ein bisschen was habe ich schon zu mäkeln. Interessanterweise sind es ausgerechnet die preisgekrönten Features der Note-Familie, die mir die Suppe ein bisschen versalzen.

    1. Der S-Pen. Ich geb’s ja zu: Das gute Ding reagiert schon jetzt bedeutend zuverlässiger als es beim HTC Scribe Pen jemals der Fall war. Liegt höchstwahrscheinlich an der anderen Technologie, die dem S-Pen innewohnt. Während das HTC-Pendant nämlich immer eine Batterie in sich tragen musste, funktioniert der Samsung-Schreiberling offensichtlich mit Induktion und braucht keine eigene Stromquelle. Das macht ihn bedeutend unanfälliger. Die Kehrseite: Das Ding ist so fitzlig-klein, dass man den Schreibkomfort eines echten Stiftes etwas vermisst. Fast fühlt es sich an, als hielte man ein verlängertes Kerzenstreichholz in der Hand.
    2. Das mitgelieferte S-Note ist ein Samsung-eigenes Notiztool, das schon von vielen Screenshots_2013-10-07-22-49-26Magazinen als Offenbarung gefeiert wurde. Ähnlich wie bei Lecture Notes kann man in der App mehrere Notizbücher anlegen, die man mit handgeschriebenen Notizen, importierten Bildern usw. füllen kann. Alles in allem ein ziemlich starkes Tool mit ein paar Gimmicks, die anderen Konkurrenten fehlen. Neben einer wirklich schicken Optik verfügt S-Note beispielsweise über eine beeindruckende Handschriftenerkennung, die selbst die hektischste Sauklaue in lesbaren Text verwandelt. Eigentlich alles tip top, es gibt nur eine Kleinigkeit, die es mir verleidet, mein geliebtes Lecture Notes aufzugeben. Nämlich die Exklusivität. S-Note ist ausschließlich auf Samsung-Geräten lauffähig und bindet den Benutzer auf kommende Samsung-Modelle. Sollte ich in ein paar Jahren aber auf einen anderen Hersteller umsteigen wollen, sind meine Notizen in der Rohform verloren. Natürlich lassen sie sich exportieren – sogar zu Evernote! – aber das ist alles doch mit einem gewissen Mehraufwand verbunden, den ich nicht bereit bin, für die paar Zusatzgimmicks aufzuwenden.
    3. Die Konnektivität ist und bleibt ein Graus. Naja, seien wir mal gerecht. Zumindest ist kabelsalates überhaupt möglich, das Samsung Galaxy Note 8.0 an ein externes Gerät wie einen Beamer oder einen Monitor anzuschließen. Dass dieses Feature immer noch so stiefmütterlich behandelt wird und kein Standard ist, ist mir absolut rätselhaft. Diese Geräte sind perfekt für Präsentationen und in Sachen Handling und Portabilität ein Traum. Warum das System also “zumachen” und kaum Verbindungsmöglichkeiten schaffen? Ich versteh’s nicht. War das beim HTC Flyer schon eine Fummelei, weil hier neben einem  HDMI-Kabel ein weiterer – und nicht gerade billiger – MHL-Adapter notwendig war, treibt Samsung das Kabelgewirr auf die Spitze. Hier brauche ich ein HDMI-Kabel, einen HDMI-Adapter und sogar das Samsung-Netzteil, um den Adapter mit Strom zu bepowern. Ansonsten adapter wird kein Bild übertragen! Das heißt, ich bin im Ernstfall dazu gezwungen, neben dem üblichen Kabelsalat auch einen Erweiterungsstecker mit mir rumzuschleppen. Damit sehe ich auch wie ein Kabelträger beim Fernsehen.  AHH!!

    Nicht dass jetzt hier ein falscher Eindruck entsteht. Ich bin mit meinem Neuzugang hochzufrieden, und die Kritikpunkte, die ich habe, sind ja bis auf Nummer 3 allein subjektive Aspekte, dir mir persönlich nicht so sonderlich schmecken. Sei’s drum: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für die nächste Zeit viel Spaß mit dem Ding im Unterricht haben werde. Zudem ist das Note 8.0 ein echter Hingucker. Ich bin schon von mehreren Kollegen angesprochen worden, die sich von dem Tablet und dessen Vorzügen im Unterricht überzeugen wollten. Mit Ausnahme unseres iPad-Fanboys. Der kritzelt immer noch mit seinem Bamboo-Stift Wachsmalbuchstaben in der anderen Ecke des Zimmers…

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    Sed audiatur et altera pars: Hier ein ausführlicher Vergleich zwischen Note 8.0 und iPad Mini
    Großer Dank gilt an dieser Stelle übrigens ixsi, lehrerperle und vor allem hokeys, die mir den Artikel vor dem vermeintlichen Datentod gerettet haben. Vielen Dank nochmal an Euch!

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  • Allgemeines,  Technik,  Unterricht

    HTC ade: Ein Nachruf

    avat_wut-150x150Mein liebes HTC Flyer,
    leider wird’s für mich Zeit, dir Lebewohl zu sagen. Wir hatten ein paar wunderschöne Zeiten. Lange hatte ich nach jemandem wie dir gesucht. Du hattest alles, was ich mir erträumt hatte: Sexy 7-Zoll, einen kessen Stylus für die Handarbeit, dazu auch noch scharfes HDMI an der Buchse. Und das alles verpackt in einem äußerst ansehnlichem, schicken Äußeren. Mir war sofort klar: Ich musste dich haben, und die ersten Monate mit dir habe ich wirklich genossen. Dann gab’s auch wieder Momente, in denen du mich zur Weißglut getrieben hast. Zum Beispiel, als du mir die Zusammenarbeit mit meinem VGA-Konverter verweigert hast. Oder das teilweise völlig sporadische Drehen vom Quer- ins Vertikalformat – während ich auf dir geschrieben habe. Na gut, das sind kleine Reibereien, die kommen in jeder guten Beziehung vor. Aber diese Querelen wurden immer unberechenbarer. Seit Neuestem hast du mir beim Schreiben mit deinem HTC Scribe Pen immer öfters den Dienst versagt. Ich konnte machen, was ich will. Das Schreiben klappte nicht mehr. Und das vor der Klasse! Du weißt doch, dass man sein Privatleben nicht im Beruf ausbreiten soll. Aber du hast es ja drauf angelegt. Angeschrien und beschimpft habe ich dich, ob deiner Zickigkeit. Vor meinem Lateinkurs – omnibus inspectantibus! So was geht einfach nicht. Und das war ja keine einmalige Sache. Sonst könnte ich ja irgendwie drüber hinwegsehen. So ein Theater hast du gnadenlos in fast jeder Stunde veranstaltet. In meiner Zwölften in Englisch, in meiner Sechsten in Latein, im P-Seminar. Du hast offensichtlich gar keine Absicht, dich zu ändern. Daher reicht’s mir jetzt.
    “Jetzt nichts überstürzen”, haben meine Freunde gesagt. “Ihr müsst euch halt noch ein bisschen aneinander gewöhnen”, haben sie gesagt. “Vielleicht muss man am Stift ein bisschen was herumfeilen und eine Paste draufschmieren, damit die Leitfähigkeit der Batterie gewährleistet ist”, habe ich von ihnen gehört. Aber weißt du was? Ich habe gar keine Lust, an deinen inneren Werten herumzudoktern.

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    So ‘ne Zicke…

    Du bist nun mal so, wie du bist. Und wenn du schon nach so kurzer Zeit, die ich kannte, so ein Theater machst, kann ich davon ausgehen, dass sich das immer und immer wiederholen wird. Von daher will ich, dass wir getrennte Wege gehen. Ich brauche niemanden, der rumzickt und mir nur dann wohlgesonnen ist, wenn er gerade Lust drauf hat. Ich bin auf der Suche nach etwas Verlässlichem, weißt du. Etwas Dauerhaftem. Ich hoffe, du verstehst das und findest jemanden, der mit deinen Launen  mehr zurecht kommt als ich.
    Jetzt schmollst du wieder, gell? Hab ich mir doch gedacht. Das bestärkt mich nur noch mehr in meinem Vorhaben. Mit diesen Tricks kriegst du mich nicht rum. Das ist halt deine alte Masche.
    Leb wohl,
    Dein Ex, der Herr Mess

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  • Buch,  Technik

    Buch-Tipp: The Complete Guide to Evernote in Education

    Evernote ist mittlerweile für mich DAS Tool für die Unterrichtsvorbereitung geworden. Daran hätte ich vor ein paar Monaten noch gar nicht gedacht. Aber die Art und Weise, wie Evernote mich beim Vorbereiten der Stunden diszipliniert, hat nicht nur auf mich einen sehr positiven Effekt, sondern auch auf meinen Unterricht, der durch den klaren Aufbau (Vorarbeit durch Evernote sei Dank!) strukturierter ist denn je. Wer sich als Lehrer noch weitere berufsspezifische Tipps abholen möchte als mein technikaffines Geschwafel, dem sei The Complete Guide to Evernote in Education von Nicholas Provenzano ans Herz gelegt. Den Autor kennt man in Blogkreisen wohl besser unter seinem Pseudonym The Nerdy Teacher, der mit Unmengen an technischen Equipment in seinem Unterricht wahre Zauberdinge vollbringt. Und in seinem Essay lässt er uns an der Magie teilhaben. Angefangen von geteilten Notebooks, in denen die Schüler immer die aktuellen Assignments und Unterlagen finden, hinzu interaktiven Portfolios und einer umfassenden Erklärung von Evernote-Addita wie Clearly oder Penultimate bis hin zu Hardware-Empfehlungen, wie den mir bis dato völlig unbekannten IPEVO-Kameras und Scannern, die automatisch in Evernote hochladen, findet man in dem Büchlein alles, was das Techie-Herz begehrt. Man sieht, der Titel geht weit über Evernote hinaus, sondern gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Technik, und wie sich die Gadgets sinnvoll in den Unterricht einbauen lassen – sehr empfehlenswert, auch wenn man dem Herren mal gut auf die Zehen treten sollte, weil er Lateinlehrer in seiner Einleitung so darstellt, als seien wir vom hinterletzten Exotikbaum gefallen:

    “You teach Latin? Really, Latin? Ok, any foreign language can use Evernote…”

    How dare you!?

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  • Technik,  Unterricht

    Hardware im Unterricht (Folge 3): Mein HTC Flyer ♥

    Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass ich meinen Unterricht seit geraumer Zeit (unter anderem) mit meinem Tablet bestreite. Ich werde immer wieder gefragt, warum ich mir mit dem HTC Flyer ein derart “exotisches” Gerät ausgesucht habe. Immerhin hat HTC den Support für das Tablet schon vor einem Jahr eingestellt und lässt es bis heute offiziell auf Android 3.0 laufen. Im Handel bekommt man es ohnehin nicht mehr, vor allem wegen der mittlerweile doch etwas angestaubten Specs (1,5gHz Single Core-CPU, 1GB Ram, Auflösung 600×1024). Trotzdem sprechen für das Flyer verschiedene Gründe. Das Gerät ist bisher wirklich…

    1. das einzige mir bekannte Tablet, das in einem handlichen 7-Zoll-Design daherkommt und…
    2. gleichzeitig einen eigenen Stylus mit sich führt. Für den Unterricht möchte ich so einen Komfort echt nicht mehr missen. Natürlich ließe sich für jedes beliebige Tablet einfach ein Stylus Pen nachrüsten, aber ob diese Dinger ähnlich akkurat arbeiten, wie bei einem Tablet, das auf so ein Gadget wirklich zugeschnitten ist, kann ich mangels Erfahrung nicht beweisen. Außerdem ist das Flyer das…
    3. einzige 7-Zoll-Tablet, das 1+2 erfüllt und über eine Buchse ein Videosignal ausgibt. Dass so ein Feature nur bei einer Handvoll von Tablets an Bord ist, finde ich echt unverschämt (die Sieben-Zoller von Samsung geben beispielsweise gar nichts aus). So ein kleines Dingelchen ist doch perfekt für Präsentationen mit einem Beamer! Warum also so ein Feature rausstreichen? Ich check’s nicht…
    Mein Flyer und ich
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    Apps im Unterricht (Folge 3): Apps zur PDF-Bearbeitung

    Dass ich mittlerweile viel digital im Unterricht mache, das danken mir vor allem zwei ganz besondere Fans. Nämlich meine Hände. Die freuen sich nämlich, dass ich mir die Finger nicht mehr versaue, wenn ich als Linkshänder Folien beschriften oder ausbessern muss. Hinterher sahen die immer aus, als hätte ich einem Schlumpf die Haut abgezogen. Mein Vorgehen ist mittlerweile, Unterrichtsmaterial, das früher als Folie auf dem OHP gelandet wäre, als PDF in meine Evernote-Vorbereitung anzuhängen und dann direkt aus Evernote zu öffnen und an die Wand zu projizieren. Nett! Braucht es eigentlich nur noch ein ordentliches Programm, mit dem man PDFs nicht nur darstellen, sondern auch mit dem Stylus bearbeiten kann. Und das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Die Anzahl an Apps zu dem Thema ist erstaunlich begrenzt, und jedes Programm hat seine Stärken und Schwächen. Aufgrund meiner Arbeitsumgebung waren ein paar Wunschfeatures essentiell. Die Apps sollten ohne Probleme aus Evernote zu öffnen sein und stufenlos rein- und rauszoomen, um konzentriert auf gewisse Aspekte im Dokument hinweisen zu können. Das schriftliche Bearbeiten der PDFs musste unkompliziert und akkurat funktionieren. Im Idealfall sollte das gleichzeitige Bearbeiten und Zoomen möglich sein, ohne sich umständlich durch Menüs zu klicken. Schreiben, mit Fingern Zoomen, weiter schreiben. Schnell und unkompliziert. So wie ich es eigentlich beim PDF Viewer, der beim Flyer standardmäßig mit an Bord ist, vorfinde. Wenn auch mit leichten Macken…

    Die App basiert auf Technologie von Foxit und erlaubt direkten und fixen Zugriff auf PDF-Dateien aus Evernote heraus. Zoomen und Bearbeiten der Dateien mithilfe des Stylus funktioniert ebenso problemlos und unkompliziert. Kein Klicken durch Menüs, um einen Zeichenmodus zu aktivieren, oder die Farbe zu wechseln. Die App merkt, wenn man mit dem Stylus auf dem Bildschirm herumfuhrwerkt und legt sofort mit dem Malen los. Über die Knöpfe des Stylus lassen sich ebenso komfortabel gewisse Stellen farbig unterlegen oder löschen, wenn man mal daneben liegt und einen Fehler gemacht hat (was aber bei ausgebildeten Lehrern praktisch nicht vorkommt ;-)) Aber leider ist nicht alles eitel Sonnenschein. Denn im Gegensatz zu den anderen Apps, wo ein stufenloser Zoom von bis zu 1000% Prozent möglich ist (Lecture Notes!), ist beim PDF Viewer bei schätzungsweise 200% Schluss. Was bei reinen Text-PDFs noch nicht so ins Gewicht fällt – die Buchstaben sind auch so über den Beamer gut und angenehm zu lesen -, wird spätestens bei PDFs mit hochauflösenden Bildern zu einem echten Problem. Massengemälde wie beispielsweise die Schule von Athen eignen sich im Unterricht hervorragend, um darauf herumzustöbern und die Philosophen anhand ihrer Attribute zu identifizieren. Aber bei einem Zoomgrad von maximal 200% ist das nur schwer möglich, die minutiösen Details (Titel des Werks, das Plato in der Hand hält, Blick auf den Tafelinhalt von Pythagoras etc.) auch nur ansatzweise zu erkennen.

    Aber damit nicht genug: Während die Zoomstufe im PDF-Modus erstaunlich gering bleibt, ist die Schriftlinie des Stylus bei minimaler Minenstärke brummig dick und fett. Auf diese Weise auch nur irgendetwas Leserliches in die PDF-Dateien zu schreiben, ist unmöglich. Es sieht fast aus wie ein krakliges Gekritzel einer Fünfjährigen, die sich an einer Wand verewigt hat. Ärgerlich! Aber das größte Kuriosum kommt erst noch: Stellt man das Tablet vertikal, ist nicht nur eine höhere Zoom-Stufe möglich. Selbst der Stylus zeichnet auf einmal sichtbar filigraner als im horizontalen Modus. Was soll das? Muss ich jetzt für sinnvolles Arbeiten mein Tablet jetzt immer vertikal stellen und damit leben, dass der Beamer, der ja ebenfalls auf ein horizontales Format ausgelegt ist, nun mit einem vertikalen Bild gespeist und dadurch der Bildschirmausschnitt links und rechts empfindlich beschnitten wird? Ich versteh’s nicht… Ist eigentlich sehr schade, weil der PDF-Reader damit knapp an genau dem vorbeischrammt, was ich mir erhofft hätte… Bedienung hui, Performance leider etwas pfui 🙁

    Hier ist er, der nächste Kandidat. Wer sich im Netz ein bisschen umsieht, wird beim Thema PDF-Annotationen zwangsläufig auf den ezPDF Reader stoßen. Und das aus gutem Grund. Das gute Stück Software ist ein mächtiges Tool, um PDF-Dateien zu Leibe zu rücken. Wer eine PDF aus Evernote öffnet, wird nach einer kurzen Ladezeit von seiner Datei begrüßt, die von einem riesigen Menüwald gerahmt ist. Elementar davon ist zum Arbeiten eigentlich nur die Leiste am oberen Bildschirmrand. Über die dortigen Icons kann man kurz und schmerzlos zwischen den einzelnen Modi hin- und herschalten – vorausgesetzt man trifft sie. Denn 2013-07-06_00-22-28wegen der fitzligen Größe muss man schon sehr akkurat mit dem Stylus sein, um nicht aus Versehen einen anderen Modus anzuwählen. Zum Glück lassen sich Icon-Größe und viele andere Funktionen im Settings-Menü individuell anpassen. Sogar eine Option zur Palm Rejection ist vorhanden. Wunderbar, gibt’s viel zu selten! Leider bietet ezPDF keine besondere Unterstützung von Styli. Die beiden Buttons auf dem HTC Stift bleiben damit leider funktionslos. Wer unterstreichen oder löschen will, muss leider eine der Icons am oberen Rand bemühen, was streckenweise etwas umständlich ist. A propos umständlich: Der Freihand-Modus ist eigentlich recht brauchbar und erlaubt neben Farbwahl und Minenstärke (did you hear that, Foxit?) auch verschiedene Schreibmodi (Pen, Airbrush, Spray). Allerdings wird beim Wechsel aus dem Freihand-Modus das aufgetragene Geschreibsel erstmal berechnet und als Layer fixiert. Bis man also in seinem Dokument weiterblättern oder Zoomen will, muss man mit einer kurzen Wartezeit rechnen (abhängig von der Schreibmenge ca. 2 Sekunden). Hört sich nach nicht viel an, aber nichts nervt im Unterrichtsablauf so sehr wie Wartemeldungen…

    qPDF Notes beginnt sehr vielversprechend: PDF-Dateien in Evernote werden problemlos und vor allem fix (!) geöffnet und mit einem kleinen, aber nicht überbordenden Menü angezeigt. Auch hier kann man nicht gleich in medias res gehen. Will man seine PDFs beschmieren, braucht’s auch hier den Wechsel in einen Zeichen-Modus. Der bietet zwar keine Palm Rejection, die fehlinterpretierten Handbewegungen sind allerdings bei Weitem nicht so katastrophal wie beim RepliGo Reader, der mal eben Linien quer über den gesamten Bildschirm
    2013-07-06_00-15-15zieht. Das nervt ein bisschen, ebenso wie der deutlich spürbare Lag, der beim Schreiben auffällt. Verlangsamt man sein Tempo, um dem Programm die nötige Zeit zu geben, oder setzt den Stift zu lange ab, kann es vorkommen, dass das Programm von alleine in den Zoom-Modus zurückschaltet. Dann eventuelle Fehler zu löschen funktioniert nur mit Tücken. Irgendwie interpretiert qPDF jede länger abgesetzte Stiftspitze als eigenes Feld, das (wenn überhaupt) nur noch in Gänze zu löschen ist. Für mich als Linkshänder zu Beginn recht ärgerlich gewesen: Da sich das Menü links befindet, ist es vor allem am Anfang mehrere Male dazu gekommen, dass mein Handballen aus Versehen den Modus verstellt hat. Zum Glück lässt sich das Menü in den Einstellungen woanders hinverfrachten…

    Eigentlich wäre Lecture Notes ja meine App der Träume. Mein Enkomion halte ich an dieser Stelle kurz, denn das gab’s schon mal hier. Das Programm kommt vom Design her etwas altbacken daher, hat’s aber faustdick hinter den Ohren. Allein die Anzahl der Einstellungsmöglichkeiten ist schwindelerregend. Hardware Styli werden unterstützt, Palm Rejection ist einschaltbar, Scrolling und Annotieren von PDFs ist gleichzeitig möglich, Menüs sind individuell zu- und wegschaltbar – eigentlich ein Traum. Gäbe es hier nur nicht ein Manko, das mir leider die Stimmung etwas verhagelt: Will man aus Evernote PDFs mit Lecture Notes öffnen, gibt’s nur eine Fehlermeldung. Selbst wenn man die Evernote-Notizen auf sein Tablet runterlädt, geht das Öffnen von PDFs schief. Lecture Notes will zum Importieren und Öffnen von derartigen Dateien eine lokale Version irgendwo in einem Verzeichnis, nicht einfache irgendwo als Anhang. Schade 🙁

    Der RepliGo Reader kann definitiv mehr, als der Name vermuten lässt. Das einfach Lesen ist eigentlich nur eine Nebenfunktion. Wer mit dem Ding PDF-Dateien öffnet, hat ein starkes Tool an der Hand, mit dem man eigentlich alles machen kann. Unterstreichen, durchstreichen, Kommentare anfügen, Pfeile und Linien einsetzen, selbst ein virtueller Textmarker ist an Bord, um entsprechende Passagen in gespenstisches Neongelb zu hüllen. Und zum Schluss gibt’s auch eine Freehand-Funktion, die man als eine 2013-07-06_00-08-14Art Schreibmodus sehen kann. Funktioniert eigentlich auch, allerdings gelangt man in den erst über ein Menü. Zoomen ist dann nicht mehr möglich. Es sei denn, man bestätigt seine Eingabe mithilfe eines Klicks. Ärgerlich: Dank fehlender Palm Rejection zieht man mit dem Handballen beim Schreiben blöde Striche quer über das Dokument. Hat was von moderner Kunst, aber leider nicht von schönem Schriftbild…

    Fazit: So eine richtige eierlegende Wollmichsau gibt es unter den PDF-Apps leider nicht. Jedes hat seine Stärken und Schwächen, aber ein Programm, dass wirklich intuitiv und schnell von der Hand geht, gibt’s leider noch nicht. Oder muss erst noch geschrieben werden. Da der Support all dieser Apps aber recht zuverlässig ist, kann es ja sein, dass einer der Mitstreiter früher oder später meine Desiderate in eine der kommenden Versionen einbaut. Zahlreiche Lehrer werden es euch danken!

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    Software für den Unterricht (Folge 2): Dropsync

    Da ich ja mit Lecture Notes schon seit geraumer Zeit sehr begeistert arbeite (Enkomion siehe hier), hat sich in der Zwischenzeit ganz schön was in meinen virutellen Heften angesammelt. Bilder, Notizen, Statistiken, mehrere Layer von Unterstreichungen, Pfeilen und Kritzeleien – da kommt ganz schön was zusammen. Da kommt zwangsläufig die Frage auf, wohin mit den Daten, wenn man irgendwann auf ein anderes Tablet umzieht. Oder das gute Ding das Zeitliche segnet (God forbid!). Die Jungs von Lecture Notes hatten wohl ähnliche apokalyptische Gedanken und haben ihre App deshalb mit einer Evernote-Export-Funktion gesegnet. Aber ich will meine oscarverdächtigen Unterrichtsnotizen nicht irgendwo als Fußnote an einer von Millionen Evernotes hängen haben. Echte Synchronisation – das wär’s.
    Und das gibt’s jetzt auch! Dank Dropsync. Ein kleiner Dienst, der immer dafür sorgt, dass meine weltbewegenden Gedanken sicher mit Dropbox synchronisiert werden. Die Installation ist denkbar einfach: Nach dem Download gibt man dem Programm einfach das Verzeichnis der App an, die man gesichert haben will (siehe unten: Local), erschafft auf seinem Dropbox-Konto über Dropsync ein Backup-Verzeichnis (Dropbox) und los geht’s.

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    Installation unter Dropsync

    Bei der Synchronisierungsmethode ist neben “upload only” auch “Two-way” möglich. Dann wird zwischen unterschiedlichen Geräten hoch- und runtergeladen. Da ich “Lecture Notes” aber ausschließlich auf meinem Tablet benutze, ist das im Moment noch nicht nötig. 

    In der Grundausstattung ist Dropsync komplett kostenlos und verrichtet prima seinen Dienst – solange man nur ein App-Verzeichnis synchronisiert. Wer sein gesamtes Tablet-Gedächtnis über die App nach Dropbox schaufeln möchte, zahlt 5€ und der Kas ist bissn, wie man hier so schön sagt. Dann darf man sogar Dateien hochladen, die größer als 8MB sind.

    Update 2015:Mit dem Update auf Android 4.4 zieht man sich nicht nur jede Menge nützlicher Zusatzfunktionen auf sein Gerät, sondern leider auch noch eine Systembeschränkung, die das Arbeiten mit Dropsync fast völlig zum Erliegen bringt. Wer – wie ich – seine Fotos und Videos gerne auf einer externen SD-Karte auslagert, um sein System frei von Ballast zu halten, erlebt seit 4.4 sein blaues Wunder. In einer mir nicht ganz nachvollziehbaren Erklärung hat Google den Zugriff auf Speicherkarten stark beschränkt. Das Speichern von Dateien durch Programme ist auf SD-Karten seit Neuestem nur in einem separaten, durch das System ausgewiesenen Unterordner möglich. Musik, Fotos, Videos und Backup-Dateien können damit nicht mehr einfach irgendwo auf der Karte synchronisiert werden. Man muss sich schlau machen, in welchem Verzeichnis das möglich ist. Ansonsten ist nur das Hochladen von Dateien in Dropbox möglich, nicht aber das Herunterladen. Der Hersteller MetaCtrl hat mittlerweile reagiert und bietet für Dropsync ein Workaround an – nur schlägt das bei Samsung-Smartphones nicht an. Sehr ärgerlich!

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    Hardware für den Unterricht (Folge 2): Wacom Bamboo

    avat_schielen_technikWenn ich über das Referendariat etwas gelernt habe, dann ist das Zeichnen. Kein Witz. Aber für einen Sprachenlehrer, der regelmäßig in Unterstufen eingesetzt wird, ist diese Fähigkeit essentiell, wenn es um das Vokabellernen geht. Dank meiner Vokabelfolien verfüge ich jetzt über ein umfangreiches Repertoire an digitalen Zeichnungen, die ich jederzeit wieder rausholen für meine Zwecke neu verwenden kann. Das Erstellen solcher Zeichnungen, war bis jetzt allerdings immer etwas umständlich. Der klassische Weg war bislang: auf einem Blatt mit Bleistift vorskizzieren, mit dünnem kräftigen Farbstift nachfahren, trockenen lassen, Bleifstiftskizzierung wegradieren, damit nur noch der Stabilo zu sehen ist, einscannen, in der Bildbearbeitung das eine oder andere anpassen (Kontrast, Helligkeit, Entfernen von Artefakten) ins Dokument einfügen.
    Irgendwann war mir das zu blöd. Und so holte ich mir etwas ins Haus, von dem ich nie dachte, es jemals in irgendeiner Weise nutzen zu müssen: Ein Grafik-Tablet. Nach der Installation kann man mithilfe des mitgelieferten Stylus sofort im Bildbearbeitungsprogramm seiner Wahl loslegen. Ich hab mich über Jahre mit dem Gimp sehr angefreundet. Und hier lassen sich Tablet, Stift und dessen Treiber ganz schnell einbinden, sodass auch Parameter wie Druck auf die Miene registriert und entsprechend umgesetzt werden. Am Anfang ist das Arbeiten mit so einem Ding etwas ungewohnt. Aber mit ein bisschen Übung bekommt man schnell wirklich präsentable Ergebnisse hin. Vor allem zu Beginn ist das Arbeiten mit der einen oder anderen Vorlage Gold wert: Man lädt sich ein Bild in Gimp oder Photoshop, das man im Internet gefunden hat und schon in eine gewisse Richtung geht, legt eine Ebene über das Bild und beginnt die Teile nachzuzeichnen, die unverändert bleiben sollen. Anschließend fügt man seine eigenen Elemente hinzu und verleiht dem Kritzelkratzel mit ein paar hinzugefügten Schatten und einem neuen Background-Layer einen neuen Touch. So wurden bei mir aus einer regulären Clipart-Cartoon-Ente zwei aufgeregt schnatternde Gänse, die den Ansturm der Gallier auf das Capitol verhindert haben. Und das in einem Minimum an Zeit (ca. 15 Minuten Arbeitsaufwand). Die linke Gans ist übrigens eine gespiegelte Version des Originals mit ein paar Abänderungen.

    Gänse
    Aus alt mach antik: Capitolinische Gänse

    So im Nachhinein betrachtet hätte es beim Bamboo-Tablet nicht gleich die M-Variante sein müssen. Die Din/A5-Version, die es um knapp die Hälfte billiger zu kaufen gibt, hätte locker gereicht. Besonders fein: Wacom gibt Lehrern gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises 15% Preisnachlass.

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