2023 brachte viel Turbulenz ins digitale Kollegium. Das ehemalige Twitterlehrerzimmer blutete in Wellen aus und probierte den Exodus in ein neues Land. Derer gab es viele. Einige wenige fanden Erfüllung auf der Insel Mastodon. Ein Großteil frohlockt in Bluesky. Auch im Threadsland scheint es sich gut zu leben. Warum der eine hier, der andere aber dort die neuen Zelte aufschlägt, hat Gründe:
Genervt
Mal ist es dort zu ruhig, hier zu laut, hüben zu politisch gefärbt, drüben zu niveaulos. Die einen bleiben ihrer neuen Heimat eisern treu, andere versuchen überall zuhause zu sein und üben sich ambitioniert in der ermüdenden Kunst des Crosspostings. Der eine ist genervt, weil man auf nun überall denselben Käse liest, der andere, weil der Käse Plattform-exklusiv ist. Wieder andere sind genervt, weil Accounts die alten Kamellen hervorholen, die schon auf (E-)X-Twitter vor sieben Jahren Klicks gebracht haben, und mit dem Posten von alten Tweets wieder auf Followerjagd gehen. Damit werden dieselben Aufreger und Trends von 2015 auf einmal wieder in die Timeline gespült. Und auch das nervt. Genauso wie der gefühlte Allgemeinzustand. Es ist tatsächlich schade zu sehen, wie aus dem ehemaligen Miteinander ein Neben- und leider oft auch Gegeneinander geworden ist. Ein bisschen mehr Gruppenflausch wäre mal wieder schön. Und so schwer wäre das tatsächlich auch nicht. Denn in dem weißen Rauschen des social media overkill vergisst man allzu gerne, dass es neben X, Mastodon, Bluesky und Threads durchaus Alternativformate für Bildungsthemen gibt. Nämlich das Blog.
Entnervt
Blogs haben mich damals erst in Richtung social media gepusht. Über Blogs kam ich in das Metier der online Bildungslandschaft fernab von dem, was Buchverlage damals als den heißen digitalen Scheiß zu verkaufen suchten. Über Blogs und deren Kommentare kam ich in Kontakt mit ambitionierten Leuten, die ihre Art des Unterrichtens in die Welt trugen. Das war lange vor Stories in diversen sozialen Medien, in denen Menschen mit zweifelhaftem schauspielerischen Talent Schülergruppen nachäfften, ihre eigenen Werke in Sales aufzwangen, oder ihre stark vereinfachte Sicht der Dinge in 15 Sekunden-Clips pressten. Vielleicht ist das Medium Blog ein bisschen langsamer als das Bombardement des Microbloggings auf vielen Plattformen. Aber genau daran liegt ja auch der Reiz. Zeit nehmen. Rauschen filtern. Einfach lesen. Zur Ruhe kommen. Nach dem ganzen Hin und Her vielleicht genau das, was wir brauchen. Probieren wir ‘s aus!
Blogparade
In einer Diskussion unter einem aktuellen Artikel von halbtagsblog kamen Jan-Martin, Arne, Kristina und ich auf die Idee mal wieder eine kleine Reihe von Blogparaden auf den Weg zu bringen. Das Konzept dazu ist bekannt: Man einigt sich auf ein, zu dem sich die Blogschaffenden ein paar Gedanken machen und zu einer festgelegten Deadline auf ihrem Blog publik machen. Einen Themenpool legen wir derzeit über zumpad an. Jeder, der möchte, kann ein Thema einbringen. Egal was, egal wer. Wir würden uns in regelmäßigen Abständen eines davon herausgreifen und dazu eine Blogparade ausrufen. Wie, was und wann – schau mer mal. Jetzt werden erstmal Themen gesammelt. Legen wir los!
Hier geht’s zur Liste mit möglichen Themen
11 Comments
Kristina
Gruppenflausch for the win! Ich freu mich drauf!
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Lærari
Das Hin und Her ist wirklich nervig. Ich bin immer noch auf Twitter (Ja, ich verwende bewusst den ursprünglichen Namen. 😉) und es ist echt schade, wieviele Menschen da schon verschwunden sind. Ich folge da mehrheitlich Menschen aus dem Lehrbereich und die machen sich echt mehr und mehr rar. Voll schade. 😔
Kannst du das mit der Blogparade etwas mehr erklären? Mir ist das Konzept neu.
herrmess
Soviel gibt’s da nicht zu erklären. Das meiste steht im Artikel danach, der offiziell die Parade einleitet. Hau einfach zum Thema “Motto 2024” in die Tasten 😊
Lærari
Ok. Danke. Das werde ich auf jeden Fall versuchen.
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