Von all dem Equipment, das ich über die Jahre als Lehrer nutze, gibt es immer wieder Utensilien, die irgendwann obsolet werden. Entweder segnen sie von alleine das Zeitliche, oder der Zahn der Zeit nagt sie einfach kaputt. Mein Netbook ist so ein Fossil. Geboren und gekauft anno 2010, um in der Schule als mobiler PC herzuhalten, liegt der kleine Kerl seit Monaten unbeachtet im Schrank und setzt Staub an. Die vorzeitige Rente hat mehrere Gründe. Zum einen ist das Netbook mittlerweile 4 Jahre alt und über die Zeit deutlich langsamer geworden. Und das wo ich wie ein Zerberus aufpasse, dass auf dem System nichts landet, was nicht in irgendeiner Weise für die Schule relevant sein könnte. Das sieht man der Festplatte auch an. Von den 250 GB sind bis heute gerade mal 70 belegt. Alles, was ich ans System ranlasse, ist meine Unterrichtsvorbereitung und Evernote. Dennoch: Alleine das Hochfahren dauert mittlerweile fast drei Minuten, Videodateien können gerne mal eine Minute brauchen, bis sich der Media Player zum Abspielen bequemt. Das nervt. Kein Wunder, das sich hier mittlerweile das Tablet als die deutlich brauchbarere Alternative herausgestellt hat. Ernsthaft: Ich hätte nie gedacht, eines Tages sagen zu können, dass ein Tablet ein Notebook ersetzen kann. Aber die Konfiguration, wie ich sie dieser Tage pflege, kommt dem schon verdammt nahe.
Wer mit den regulären Formaten arbeitet, findet dank Unterstützung durch diverse Apps eine (FAST!) vollwertige Alternativen. Nichts gegen mein bisheriges Netbook, aber das war durch den monströsen Akku so dick wie ein Lexikon und machte sich im Schulranzen spürbar bemerkbar. Jetzt bin ich nur noch mit dem Tablet und einer mobilen Bluetooth-Tastatur von Microsoft unterwegs und kann darauf das Meiste erledigen, was ich für den mobilen Betrieb brauche. Alles andere erledige ich nach wie vor zuhause am heimischen PC. Eventuelle Probleme zwischen Android und diverser Bluetooth-Tastaturen behebt die App External Keyboard Helper Pro. Gab es früher bei der Darstellung gewisser Sonderzeichen Probleme, gehören diese nun der Vergangenheit hat. Nicht nur das: es lassen sich sogar individuelle Tastenbelegungen programmieren, so z. B. Shortcuts für immer wiederkehrende Vorgänge, was nerviges Rumgeklicke erspart. Alles, was man zur Aktivierung tun muss, ist das Input-Menü abzuwarten, sobald das Tablet sich mit der Tastatur verbindet: Ein Tipp auf den EKH-Treiber und das war’s.
Das Herumspielen mit den Apps und der Hardware bringt mir nicht nur für den Workflow große Vorteile, sondern auch für den Unterricht. Übungen, die die Schüler bearbeiten müssen, lasse ich nun Schüler auf dem Tablet mit Stift erledigen. Das Ergebnis wird drahtlos an den Beamer übermittelt und kann anschließend gesehen werden. Workbook-Seiten bei der Hausaufgabenverbesserung kann ich von Schülern einfach abfotografieren, auf den Beamer streamen und für alle sichtbar korrigieren. Der eine heult jetzt bestimmt wegen Datenschutz oder Degradierung des Schülers, wenn die Hausaufgabe schludrig gemacht wurde. Aber umgekehrt kann man ebenso argumentieren: Einen größeren Anreiz die Hausaufgaben sauber und akkurat zu gestalten, kann ich mir nicht vorstellen.